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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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Picea orientalis gehört zur Sektion Omorica <strong>und</strong> nicht zur Sektion Eupicea. Die nächstverwandten<br />

Arten der im Kaukasus verbreiteten Abies nordmanniana wachsen in den anatolischen Gebirgen <strong>und</strong><br />

nicht in den Alpen. Völlig von den Alpen isolierte Arten sind: Betula medwedewii, B. megrelica,<br />

Quercus pontica. Andererseits sind Gehölze der oberen Waldgrenze wie Pinus kochiana nahe mit<br />

Pinus sylvestris, <strong>und</strong> Betula litwinowii mit der in Europa weit verbreiteten Betula pubescens s.l.<br />

verwandt (NAKHUTSRISHVILI 2002).<br />

In den Alpen gibt es keine Entsprechung für die Vegetation der subalpinen Stufe der Kolchis: für das<br />

unter hyperhumiden Bedingungen entwickelte Krummholz mit endemischen Arten <strong>und</strong> das<br />

immergrüne Unterholz.<br />

Im Unterschied zu den Alpen ist im Inneren der kaukasischen Hochgebirge (unter verhältnismäßig<br />

trockenen <strong>und</strong> kontinentalen Klimabedingungen) xerophile <strong>und</strong> hemixerophile Vegetation wie<br />

Steppen, Wiesensteppen <strong>und</strong> tragakante Vegetation weit verbreitet. Eine ähnliche Vegetation gibt es<br />

auch in den Alpen, aber vorwiegend in tieferen Lagen (ELLENBERG 1996; NAKHUTSRISHVILI &<br />

OZENDA 1998).<br />

In der subalpinen Stufe des Kaukasus sind – im Unterschied zur entsprechenden Stufe in den Alpen –<br />

kräuterreiche Wiesen als Ersatzgesellschaften von Wäldern sehr verbreitet: Betonicetum macranthae,<br />

Inuletum orientalis, Anemonetum fasciculatae, Scabiosetum caucasici, Geranietum iberici <strong>und</strong><br />

andere.<br />

Die subalpinen Hochstaudenfluren des Kaukasus haben keine Entsprechung in den Alpen. Betulo-<br />

Adenostyletea-Gesellschaften <strong>und</strong> Lägerfluren (GRABHERR & MUCINA 1993) weichen mit ihrer<br />

floristischen Zusammensetzung <strong>und</strong> Bestandesstruktur deutlich ab.<br />

Wie im Kaukasus sind in den Alpen u. a. Festuca varia- <strong>und</strong> Calamagrostis ar<strong>und</strong>inacea-Rasen<br />

verbreitet. In den Alpen gibt es ferner Vikarianten des Dryadetum caucasici, Kobresietum<br />

capilliformis, Caricetum pontici <strong>und</strong> des Caricetum tristis, nämlich das Dryadetum octopetalae,<br />

Elynetum myosuroides, Caricetum firmae <strong>und</strong> Caricetum curvulae.<br />

Keine Analogien gibt es dagegen im Kaukasus für die in den Alpen weit verbreiteten Gesellschaften<br />

des Salicetum herbaceae <strong>und</strong> Salicetum retuso-reticulatae.<br />

Die subnivale Stufe des Kaukasus zeichnet sich andererseits durch einen besonderen Reichtum an<br />

endemischen Gattungen <strong>und</strong> Arten aus. Im Unterschied zu den Alpen haben sehr viele Arten dieser<br />

Höhenstufe ihre genetischen Wurzeln in Vorder- <strong>und</strong> Kleinasien.<br />

Ausblick<br />

Die erwarteten Globalveränderungen des Klimas (dieser Prozeß deutet sich in der Kaukasusregion<br />

heute bereits konkret an) werden vermutlich zur Expansion der xerophilen Vegetation <strong>und</strong> zum<br />

Verschwinden vieler meso- <strong>und</strong> chionophiler Pflanzen in der subalpinen <strong>und</strong> teils auch in der alpinen<br />

Stufe führen.<br />

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