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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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Vorkommen auf diese Höhenstufe beschränkt ist, sondern vielfach um solche, die auch in der alpinen<br />

Stufe vorkommen. Sie besiedeln hier vor allem Standorte, wo der Schnee verhältnismäßig lange liegen<br />

bleibt. Die oberen Hochgebirgslagen des Kaukasus zeichnen sich durch besonders großen Reichtum<br />

an endemischen Gattungen <strong>und</strong> Arten aus. Als Beispiele seien einige monotypische, für die Kaukasus-<br />

Region endemische Gattungen genannt:<br />

– Symphyoloma (Apiaceae)<br />

– Trigonocaryum (Boraginaceae)<br />

– Charesia (Caryophyllaceae)<br />

– Pseudobetkea (Valerianaceae)<br />

– Pseudovesicaria (Brassicaceae)<br />

Daneben sind im Gebiet auch vorderasiatisch-oligotypische Gattungen vertreten wie beispielsweise<br />

Didymophysa (Fabaceae) <strong>und</strong> Vavilovia (Fabaceae).<br />

Da es schwierig ist, die lückige <strong>und</strong> offene Vegetationsdecke im Bereich der subnivalen Stufe nach<br />

den herkömmlichen pflanzensoziologisch-syntaxonomischen Einheiten zu klassifizieren, werden die<br />

hier vorkommenden Arten zunächst in drei Hauptgruppen gegliedert:<br />

– Eine erste Gruppe von Hochgebirgspflanzen besteht aus Arten, die bestimmten Ökotopen<br />

zusammen oder vereinzelt vorkommen, jedoch miteinander nicht in direkter Verbindung stehen.<br />

Als Ursache für ihre Koexistenz können die speziellen Standortbedingungen angesehen werden<br />

(Schutthalden mit unterschiedlicher Korngrößenverteilung, Gerölle, Felsen etc.). Diese Gruppe<br />

enthält in erster Linie typische subnivale Arten, die in der Lage sind, unter den extrem harten<br />

Lebensbedingungen der subnivalen Stufe ohne direkten oder indirekten Schutz durch andere<br />

Individuen zu gedeihen.<br />

– Die zweite Gruppe umfasst Nanozönosen oder Ultramikrogruppierungen von mehreren Arten, die<br />

gemeinsam auf Kleinstandorten vorkommen <strong>und</strong> deren Individuen in enger Beziehung zueinander<br />

stehen. Die Größe dieser Ultramikrogruppierungen erreicht höchstens 20-25 cm². Solche<br />

Mikrozönosen bestehen zwar hauptsächlich aus subnivalen Arten, enthalten jedoch auch Pflanzen,<br />

deren Verbreitungsschwerpunkt in der alpinen Stufe liegt.<br />

– Die dritte Gruppe bildet kleinflächige Fragmente alpiner Rasengesellschaften, die in der subnivalen<br />

Stufe auf günstigen Sonderstandorten wie beispielsweise südexponierten Sonnenhängen oder<br />

schneereichen <strong>und</strong> wildgeschützten Stellen als fleckenartige Bestände auftreten. Sie entsprechen<br />

physiognomisch den von ELLENBERG (1996) beschriebenen „Rasenstücken“.<br />

Die vertikale Verbreitung der Phanerogamen-Arten ist in den einzelnen Regionen des Kaukasus sehr<br />

unterschiedlich. So steigen im westlichen Teil des Großen Kaukasus 94 Arten über die bei 3200 m<br />

ü. NN liegende Schneegrenze hinauf. Im Zentralen Kaukasus wachsen oberhalb der klimatischen<br />

Schneegrenze (3350 m ü. NN) nur 34 Arten, wohingegen im Kleinen Kaukasus (Aragac) nur noch<br />

9 Arten die bei 3888 m ü. NN liegende Schneegrenze übersteigen (NAKHUTSRISHVILI & GAGNIDZE<br />

1999; WOSKANYAN 1997).<br />

3 Vergleich der Vegetation des Kaukasus <strong>und</strong> der Alpen<br />

Im Kaukasus fehlen im Unterschied zu anderen Gebirgen Europas Elemente der borealen Wälder wie<br />

Larix spp.<strong>und</strong> Pinus cembra; weiterhin fehlen Pinus mugo <strong>und</strong> Alnus viridis, die in den Alpen weit<br />

verbreitet sind. Im Kaukasus ist auch keine Konifere Bestandteil des Krummholzes. Die kaukasische<br />

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