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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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7 Verbreitung von Syntaxa<br />

7.1 Verbände der alpinen Rasen in Europa<br />

Die zonale Vegetation der alpinen Höhenstufe der Hochgebirge Mittel- <strong>und</strong> Südeuropas besteht aus<br />

Rasengesellschaften der Klassen Caricetea curvulae (Silikatgesteine) oder Elyno-Seslerietea<br />

(Kalkstein, Dolomit) (HORVAT et al. 1974, GRABHERR & MUCINA 1993); in Nordeuropa werden die<br />

alpinen Rasen nach DIERSSEN (1996) den Carici rupestris-Kobresietea bellardii bzw. Loiseleurio-<br />

Vaccinietea <strong>und</strong> Calluno-Ulicetea zugeordnet. Innerhalb der Verbände zeigt sich eine von Norden<br />

nach Süden zunehmende Diversität (Abb. 6) mit dem Maximum in der submeridional-meridionalen<br />

Zone (Tabelle 2). Die nach Süden zunehmende Diversität ist u. a. durch die isoliertere Lage der<br />

südlichen Gebirge mit einem höherem Anteil endemischer Sippen <strong>und</strong> – infolge der geringeren<br />

pleistozänen Vereisung mit wesentlich günstigeren Überdauerungsmöglichkeiten – bedingt. Weiterhin<br />

lassen sich enge Beziehungen zwischen dem Südapennin <strong>und</strong> dem dinarischen Bereich feststellen<br />

(Seslerion juncifoliae). Isoliert stehen die Verbände der mittel- <strong>und</strong> südiberischen Gebirge.<br />

7.2 Nacktriedrasen im Ostalpenraum<br />

Nacktriedrasen (Elynetum) sind der Vegetationstyp windexponierter Hochlagen in den Gebirgen. Sie<br />

siedeln auf feinerdereichem Substrat, entstanden aus Kalkphyeliten. Die wichtigsten Arten sind<br />

Kobresia myosuroides, Ligusticum mutellinoides, Salix serpyllifolia <strong>und</strong> Silene acaulis. Trotz des<br />

klaren Aufbaus lassen sich standörtlich unterschiedliche Ausbildungen unterscheiden (ALBRECHT<br />

1969, HEISELMAYER 2004).<br />

Ohne Berücksichtigung dieser Standort-Differenzierung wurden die F<strong>und</strong>punkte aus den wichtigsten<br />

Publikationen für den Ostalpenbereich (ALBRECHT 1969, BRAUN-BLANQUET 1969, BRAUN-<br />

BLANQUET & JENNY 1926, DALLA TORRE 1982, DUELLI 1987, FRIEDEL 1956, GANDER 1984,<br />

GRIEHSER 1992, GÜNTHER 1978, HERBST 1980, LECHNER 1969, LIPPERT 1966, MEUSEL 1952,<br />

OBERHAMMER 1979, RÜBEL 1911, THIMM 1953) kartenmäßig dargestellt (Abb. 7). Die Verteilung der<br />

Punkte zeigt eine enge Bindung an Hochlagen (zwischen 1900 m <strong>und</strong> 3000 m), die Hauptmasse der<br />

Vorkommen liegt aber zwischen 2300 <strong>und</strong> 2700 m, also in den höchsten Bereichen der Ostalpen. So<br />

fehlt das Elynetum östlich der Schladminger Tauern oder in den Kitzbühler Alpen <strong>und</strong> in den weniger<br />

hohen Regionen des nördlichen Alpenrandes (HUTTEGGER, K.; KURTZ, I. & HEISELMAYER, P. 2004).<br />

An einem Beispiel (Hohe Tauern südlich des Niedersachsenhauses) wurde der Anteil der<br />

Florenelemente (Tabelle 1) berechnet. In diesen Beständen sind zirkumpolare <strong>und</strong> amphiatlantische<br />

Arten jeweils mit wenig über 10 % vertreten, mitteleuropäische Arten dagegen mit knapp 65 %<br />

(Abb. 8). Der Anteil der arktisch-alpisch-altaiischen Arten ist größer als jener der arktisch-alpischen<br />

(Abb. 9). Unter den mitteleuropäischen Gebirgsarten überwiegen solche mit Verbreitung von den<br />

Pyrenäen bis in den Balkan (Abb. 10). Endemiten der Alpen sind mit über 15 % beteiligt. Ein<br />

Vergleich mit der Schneeboden-Vegetation der Alpen zeigt viele Ähnlichkeiten, wobei aber in den<br />

Elyneten die arktisch-alpischen Arten zu Lasten der mitteleuropäischen Gebirgsarten stärker vertreten<br />

sind (Abb. 9, 10).<br />

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