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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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wären die pi für alle Arten gleich groß, <strong>und</strong> die Diversität H nach Gleichung (2) würde ihr Maximum<br />

erreichen (minimale Vorhersagbarkeit). Wird die Pflanzendecke dagegen nur von einer Art gebildet,<br />

ist H = 0 (maximale Vorhersagbarkeit).<br />

Es ist allgemein bekannt, daß die Anzahl der Arten mit wachsender Stichproben- bzw.<br />

Untersuchungsgebietsgröße stetig ansteigt. Im Gegensatz zur Artenzahl strebt jedoch die über die<br />

Gleichungen (2) <strong>und</strong> (3) definierte Diversität H mit wachsender Stichprobenzahl gegen einen Wert<br />

Hmax, der für die Hauptstadien verschiedener standörtlich ausgelesener Vegetationseinheiten<br />

charakteristisch ist <strong>und</strong> den wir als Potential der Pflanzenartendiversität des jeweiligen<br />

Vegetationstyps bezeichnen (JENSSEN & HOFMANN 2001, Abb. 8). Es gilt<br />

H = lim H<br />

n<br />

max (4)<br />

→∞<br />

Dieses Potential beschreibt die aufgr<strong>und</strong> der ökologischen Rahmenbedingungen, d.h. der jeweiligen<br />

standörtlichen „Koordinate“ des Vegetationstyps bei gegebener pflanzengeographischer Situation<br />

mögliche Pflanzenartendiversität <strong>und</strong> ist damit Ausdruck gesetzmäßiger Zusammenhänge zwischen<br />

Standort <strong>und</strong> Pflanzengemeinschaft. In dem gewählten Beispiel werden die deutlich unterschiedenen<br />

Diversitätspotentiale durch die unterschiedliche Nährkraft der Standorte bestimmt (Abb. 8).<br />

Abb. 8: Die Boltzmann-Shannon-Entropie H als Maß der Pflanzenartendiversität in Buchenwäldern des<br />

ostdeutschen Tieflandes (Baumholzstadium) in Abhängigkeit von der Anzahl der Vegetationsanalysen n. Jede<br />

einzelne Analyse wurde auf einer Fläche durchgeführt, die dem Quadrat der Baumhöhe entspricht (detaillierte<br />

Erläuterungen in JENSSEN & HOFMANN 2001).<br />

Die Existenz eines solchen Grenzwertes der Diversität bringt die Tatsache zum Ausdruck, daß die<br />

Wirkung des Zufalls während der Hauptstadien sich darauf beschränkt, daß mit wachsender Größe der<br />

Stichprobe bzw. Untersuchungsfläche zwar immer neue Arten mit geringem Vorkommen hinzutreten,<br />

dafür andere verschwinden, während die standörtlich determinierten Ausleseprozesse gewährleisten,<br />

daß nur eine begrenzte Anzahl von Arten in nennenswerter Mengenentfaltung auftritt.<br />

Der hohe praktische Nutzen von Hmax besteht darin, daß mit dieser Maßzahl eine flächenhafte<br />

Erfassung <strong>und</strong> Vorhersage von Pflanzenartenvielfalt auf der Basis kartierter Vegetationstypen möglich<br />

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