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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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potential natural phytodiversity.<br />

Deviation from the natural state can be measured as the geometrical distance between natural and<br />

current forest types in ecological space. This measure reflects the degradation of site conditions by tree<br />

species not adapted to the specific site. For practical purposes, the percentage of coincidence between<br />

current and potential natural tree species composition can be used as an appropriate measure of<br />

naturalness.<br />

Phytodiversity is measured as BOLTZMANN-SHANNON entropy both at the ecosystem and landscape<br />

levels. For example, naturalness of tree species composition and phytodiversity are calculated for a<br />

woodland area of about 1,000 ha. It turns out that increasing naturalness of tree species composition is<br />

connected to a decrease of phytodiversity in many cases. It is concluded that the increase of<br />

biodiversity per se cannot be an ecologically justified objective of development. Instead, the<br />

preservation and development of the self-organization capability of ecosystems should be accorded<br />

more attention in nature conservation strategies. The map of PNV of Europe proves to be an essential<br />

scientific basis for implementing this objective.<br />

1 Einleitung<br />

Von Natur aus wäre der überwiegende Teil Europas bewaldet. Dabei ist unbestritten, daß das von<br />

TÜXEN (1956) begründete Konzept der potentiellen natürlichen Vegetation ein Modell des heutigen<br />

natürlichen Waldes entwirft, das zu keinem Zeitpunkt der spät- <strong>und</strong> nacheiszeitlichen Waldentwicklung<br />

auch nur annähernd flächendeckend realisiert gewesen ist. Dies folgt zum einen aus der<br />

natürlichen Veränderung der Standortsbedingungen während dieser Epoche, insbesondere dem<br />

klimatischen Wandel, zum anderen jedoch aus dem seit dem Atlantikum ständig zunehmenden<br />

menschlichen Einfluß auf den Wald, der schließlich zu Beginn der Neuzeit vor allem in West- <strong>und</strong><br />

Mitteleuropa zu einer flächenhaften Zerstörung der Naturwaldstrukturen geführt hatte. Mit den vor<br />

etwa 200 Jahren aus akuter Holznot heraus künstlich begründeten Nadelbaumforsten der Baumarten<br />

Fichte <strong>und</strong> Kiefer wurde in historisch außerordentlich kurzer Zeit auf weiten Teilen der potentiellen<br />

Waldfläche die Vegetationsform Wald re-etabliert. Die von den Vätern der „geregelten Forstwirtschaft“<br />

lediglich als Pionierwald-artige Initialstadien auf degradierten Böden in einer weitgehend<br />

waldfreien Landschaft gedachten gleichaltrigen Monokulturen wurden im System des schlagweisen<br />

Hochwaldes über mehrere Bestandesgenerationen auf dem größten Teil der Waldfläche bis auf den<br />

heutigen Tag fortgeführt. Dabei hat sich der Standortszustand (Oberboden <strong>und</strong> Mikroklima) unter dem<br />

Einfluß der Bewaldung seit Mitte des vergangenen/19./20. Jahrh<strong>und</strong>erts in weiten Teilen Europas<br />

zusätzlich aufgr<strong>und</strong> anthropogener Fremdstoffeinträge stetig verändert. Dadurch sind teilweise<br />

erhebliche Disharmonien zwischen der aktuellen Waldvegetation <strong>und</strong> den gegebenen Standortspotentialen<br />

entstanden. Hieraus resultierende ökologische Probleme, mangelnde Stabilität der<br />

Kunstforsten, die Notwendigkeit zur Minimierung des Energieeinsatzes in der Forstwirtschaft, nicht<br />

zuletzt aber auch Forderungen nach einer Optimierung von Nutz- <strong>und</strong> Schutzfunktionen der Wälder<br />

haben in vielen Teilen Europas Forderungen nach einer ökologischen Waldumgestaltung aufkommen<br />

lassen, die sich teilweise in entsprechenden staatlichen Programmen niederschlagen. Dabei sind die<br />

Herstellung einer größeren Naturnähe einerseits sowie der Erhalt <strong>und</strong> die Vermehrung der<br />

Biodiversität andererseits zwei zentrale Forderungen, die in nationalen <strong>und</strong> internationalen politischen<br />

Zielvorgaben fixiert sind. Da a priori nicht davon ausgegangen werden kann, daß diese <strong>und</strong> weitere<br />

Ziele gleichberechtigt auf der gesamten Waldfläche umgesetzt werden können, ist es notwendig,<br />

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