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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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<strong>und</strong> Parallelisierung von Art <strong>und</strong> Intensität der forstlichen, landwirtschaftlichen <strong>und</strong> sonstigen<br />

Nutzung einschließlich Öd- oder Unland in neun Stufen des Natürlichkeitsgrades der real-aktuellen<br />

Vegetation vornehmen (vgl. Tabelle 1).<br />

Als besonders wichtig <strong>und</strong> darum beachtenswert erwiesen sich bei der Einstufung in die Skala des<br />

Natürlichkeitsgrades zum einen Sonderstandorte mit natürlicher oder halbnatürlicher, vielfach<br />

extrazonaler Offenvegetation wie Moore, Trockenrasen, Sandfluren oder auch alpine Matten, die einen<br />

weit höheren Natürlichkeitsgrad aufweisen als offene Sek<strong>und</strong>ärvegetation auf Waldstandorten wie<br />

Nutzwiesen oder Weiden. Zum anderen müssen naturnahe Nadel- oder Nadelmischwälder – wie die<br />

Kiefern- <strong>und</strong> Eichen-Kiefernwälder im östlichen Tiefland <strong>und</strong> die Fichtenwälder in den Gebirgs-<br />

hochlagen – von den künstlichen, „naturfernen“ Kiefern- <strong>und</strong> Fichtenforsten auf Laubwaldstandorten<br />

unterschieden <strong>und</strong> als „naturnah“ mit entsprechend hohem Natürlichkeitsgrad eingestuft werden.<br />

Tabelle 1: Abstufung der Natürlichkeitsgrades der Vegetation in Mitteleuropa (nach SCHLÜTER 1987,<br />

verändert).<br />

Stufe Waldflächen Agrarflächen Sonstige Nutzung <strong>und</strong> Ödland<br />

0 künstlich --- landwirtschaftl. Deponiefläche<br />

ohne Vegetation<br />

1 naturfremd --- Acker ohne spezifische<br />

Segetalvegetation<br />

2 bedingt<br />

naturfremd<br />

3 sehr<br />

naturfern<br />

Kahlfläche mit<br />

Schlagvegetation<br />

Acker mit spezifischer<br />

Segetalvegetation<br />

Wildfutteranbau Ansaatgrasland, mehrjähriger<br />

Futteranbau<br />

4 naturfern Forstbaumschule;<br />

Schonung, Dickung,<br />

Holzplantage<br />

5 bedingt<br />

naturfern<br />

6 halbnatürlich<br />

7 bedingt<br />

naturnah<br />

degradierter<br />

Kunstforst<br />

Forst mit spezif.<br />

Bodenvegetation<br />

regenerierender<br />

„Halbforst“<br />

8 naturnah naturnaher<br />

Wirtschaftswald,<br />

Restgehölz<br />

Ausdauernde Sonderkultur:<br />

Hopfen, Wein,<br />

Intensivobstbau etc.<br />

regenerierendes Ansaat-<br />

grasland, Intensivweide<br />

artenreiche halbnatürl.<br />

Wiese oder Weide<br />

aufgelassenes Grünland<br />

mit Vorwaldstadien,<br />

Extensivweide<br />

Extensivweide oder<br />

-mahd in naturnaher<br />

Offenvegetation<br />

anthropogen vegetationslose Fläche:<br />

Bebauung, Versiegelung, Verkehrsanlage<br />

usw.<br />

einjährige Ansaat, Rekultivierung<br />

Ödland mit einjähriger Ruderalvegetation<br />

Kunstrasen, Grünanlage, Nutzgarten,<br />

ausdauernde Begrünung<br />

Obstgarten, Schutzpflanzung,<br />

Ödlandaufforstung<br />

gepflegter Garten <strong>und</strong> Park, spontane<br />

Pioniervegetation<br />

Streuobstwiese, alter Obst- u. Weingarten,<br />

Landschaftspark, ausdauernde<br />

Ödlandvegetation<br />

„Waldpark“, naturnahe Hecke, Flurgehölz;<br />

sek<strong>und</strong>äre Heide, Trockenrasen, Ried etc.<br />

naturnahes Moor, Ried, Röhricht,<br />

Trockenrasen <strong>und</strong> andere Offenvegetation<br />

9 natürlich Natur-/Urwald --- Totalreservat mit natürlicher Vegetation:<br />

Wald, Moor, Ried, Trockenrasen u. ä. m.<br />

Die am Beispiel Ostdeutschlands für das zentrale Europa aufgestellte Skala des Natürlichkeitsgrades<br />

der Vegetation (Tabelle 1) ermöglicht eine vegetationsökologische Bewertung von Flächen einheitlicher<br />

Nutzung je nach Nutzungsart <strong>und</strong> -intensität sowie deren Kartierung in großen Maßstäben.<br />

Mittel- bis kleinmaßstäbige Darstellungen zusammengesetzter, heterogener (chorischer) Landschaftsräume<br />

erfordern bei der Definition <strong>und</strong> Abgrenzung von Kartierungseinheiten immer die Anwendung<br />

des geographischen Mosaikprinzips (vgl. SCHLÜTER 1979). Dies gilt sowohl für die Karte der natürlichen<br />

Vegetation Europas im Maßstab 1 : 2,5 Mio. als auch für die Kartierung des Natürlichkeitsgrades<br />

der Vegetation in mittleren bis kleinen Maßstäben (SCHLÜTER 1985).<br />

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