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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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schuttfluren werden im Kartenmaßstab <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der Kartierung von Hauptvegetationseinheiten<br />

oder Komplexen nicht getrennt ausgewiesen.<br />

Potentiell nehmen Kartierungseinheiten (KE) der Buchenwälder zwei Drittel der Fläche Deutschlands<br />

ein (Abb. 2). Die 17 Kartierungseinheiten der artenreichen, eu- <strong>und</strong> eu-mesotraphenten Buchen- <strong>und</strong><br />

Buchenmischwälder (Formationsgruppe F.5.2, s. Tabelle 1 1 ) bedecken dabei r<strong>und</strong> 27 %, die artenarmen,<br />

oligo- bis mesotraphenten Buchenwald-Gesellschaften (Formationsgruppe F.5.1) 39 % der Gesamtfläche.<br />

9 bzw. 10 % Flächenanteil erreichen jeweils artenarme, azidophytische Eichen(misch)wälder<br />

(Formationsgruppe F.1), Eichen-Hainbuchenwälder trockenwarmer Standorte<br />

(Formationsgruppe F.3.2) sowie die Gruppe der Auenwälder <strong>und</strong> feuchten Niederungswälder (Formation<br />

U). Die Eichen-Hainbuchenwälder vorwiegend bodenfeuchter Standorte bedecken r<strong>und</strong> 2 % der<br />

Gesamtfläche. Die restlichen Vegetationsformationen wie Nadelwälder (montane bis hochmontane<br />

Fichten- <strong>und</strong> Tannenwälder sowie bodensaure <strong>und</strong> xerophytische Kiefernwälder), Bruchwälder <strong>und</strong><br />

thermophile Eichenwälder bedecken jeweils weniger als 2 Prozent.<br />

Innerhalb der weit verbreiteten bodensauren Buchenwälder wurden vor allem 3 Einheiten in Deutschland<br />

großflächig kartiert: die Einheit der zentraleuropäisch verbreiteten Hainsimsen-Buchenwälder mit<br />

Calamagrostis ar<strong>und</strong>inacea <strong>und</strong> z. T. Carex brizoides (Kartierungseinheit F85) <strong>und</strong> das (atlantisch-)<br />

subatlantische Gegenstück mit Ilex aquifolium <strong>und</strong> Lonicera periclymenum (F77, F83).<br />

Unter den artenreichen Buchenwäldern auf basenreicheren Standorten nehmen Melica uniflora- bzw.<br />

Galium odoratum- <strong>und</strong> Milium effusum-Buchenwälder in der norddeutschen jungpleistozänen Moränenlandschaft<br />

(F107, F108) <strong>und</strong> die kollin-submontan verbreiteten subatlantisch-mitteleuropäischen<br />

Melica uniflora- bzw. Galium odoratum- <strong>und</strong> Milium effusum-Buchenwälder (F110) die größten Flächen<br />

ein.<br />

3 Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – NATURA 2000<br />

Das im Aufbau befindliche europäische Schutzgebietssystem NATURA 2000 besteht aus Gebieten,<br />

die im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) <strong>und</strong> der Vogelschutzrichtlinie<br />

ausgewiesen werden. Die FFH-Richtlinie (92/43/EWG) soll den Schutz von Lebensraumtypen <strong>und</strong><br />

Arten dauerhaft sichern (günstigen Erhaltungszustand bewahren oder wiederherstellen) <strong>und</strong> damit die<br />

biologische Vielfalt erhalten. Zu den allgemeinen <strong>und</strong> speziellen Zielen <strong>und</strong> Vorgaben der FFH-<br />

Richtlinie finden sich bei SSYMANK (1994) sowie SSYMANK et al. (1998) ausführliche Informationen.<br />

Die FFH-Richtlinie fordert die Errichtung eines kohärenten ökologischen Netzes von besonderen<br />

Schutzgebieten in Europa. Als geographischer Bezugsrahmen dient die Gliederung Europas in biogeographische<br />

Regionen (vgl. Beitrag von EVANS in diesem Band).<br />

Die Lebensraumtypen (LRT) von gemeinschaftlichem Interesse sind in Anhang I der FFH-Richtlinie<br />

aufgeführt <strong>und</strong> umfassen ganz unterschiedliche Typen wie marine <strong>und</strong> Küstenlebensräume, Süßwasserlebensräume,<br />

naturnahes <strong>und</strong> halbnatürliches Grasland sowie Hochstaudenfluren, Heiden <strong>und</strong> Gebüsche<br />

bis hin zu naturnahen Wäldern, Mooren, Felsen <strong>und</strong> Schutthalden, Höhlen <strong>und</strong> Gletschern.<br />

In Deutschland kommen 87 der insgesamt 198 LRT vor (durch die EU-Osterweiterung im Mai 2004<br />

erweiterte sich die Liste für Deutschland um 4 LRT (BALZER et al. 2004).<br />

1<br />

Die Namen <strong>und</strong> Codes der Kartierungseinheiten <strong>und</strong> ihrer aggregierten Gruppen entsprechen weitgehend der<br />

Legende zur Karte der natürlichen Vegetation Europas (BOHN, GOLLUB & HETTWER 2000).<br />

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