Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota
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Planung benutzt. Eine Kurzfassung, die dank Prof. Franco Pedrotti in französischer Sprache in der Reihe Braun-Blanquetia erschienen ist (IVAN et al. 1993), ermöglicht es auch ausländischen Wissenschaftlern, einen Überblick über die natürliche Vegetation von Rumänien zu erhalten und in verschiedenen Arbeiten auszuwerten. Dies war die erste und wichtigste Anwendung der Vegetationskarte von Europa in Rumänien. Eine weitere, sehr wichtige Auswertung des rumänischen Teils der Vegetationskarte von Europa erfolgte bei der Bearbeitung des CORINE-Projektes der Europäischen Union. In diesem Projekt wurden die für die pflanzensoziologisch-ökologischen Einheiten der neuen Vegetationskarte von Rumänien bezeichnenden Ökosysteme als typische natürliche Habitate für Rumänien in den Habitat- Katalog aufgenommen. Die geographische Verbreitung dieser Habitate wurde auf der Basis dieser Karte dargestellt (CORINE BIOTOPES of the EUROPEAN COMMISSION (1996), PALEARCTIC HABITATS (1999)). Der rumänische Ausschnitt der Vegetationskarte von Europa diente außerdem als wichtige Grundlage für die ökologische Gliederung von Rumänien (VĂDINEANU et al. 1992). Diese ökologische Einteilung wurde und wird auch weiterhin in verschiedenen Strategie- und Wirtschaftsplanungen verwendet und ermöglicht eine sachliche Einschätzung des ökologischen Potentials der verschiedenen Gebiete Rumäniens. In Anlehnung an die Vegetationskarte von Europa erfolgte bei der Erarbeitung der neuesten Waldkarte von Rumänien (unveröffentlicht) eine Trennung der mesophilen und xerophilen Eichenwälder. Die neue Vegetationskarte von Rumänien bildete ferner eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Waldwirtschaft (2000, unveröffentlicht), für die Erhaltung der Biodiversität (1999, unveröffentlicht) und zur Bekämpfung der Desertifikation (2000, unveröffentlicht) sowie für Beiträge zur Landesraumplanung, Sektion III – Schutzzonen (LEGEA 5/2000). Als weitere Anwendungen des rumänischen Ausschnitts der Vegetationskarte Europas sind zu nennen: • Der systematische Aufbau eines nationalen Netzes von Naturschutzgebieten in Rumänien im Rahmen des Emerald-Projekts, in dem möglichst die ganze Diversität des Landes an Landschaften, Ökosystemen und Arten vertreten sein soll. Für dieses Projekt läßt sich die Vegetationskarte Europas insgesamt als Grundlage nutzen (BOHN et al. 2000). • Erhaltung und Monitoring der Biodiversität der Karpatenregion im Rahmen des internationalen Projektes „Carpathian Ecoregion Initiative“. Das waren kurz gefaßt die wichtigsten Anwendungen und Auswertungen der Vegetationskarte von Europa in Rumänien. Nach dem Erscheinen der Karte, des Erläuterungstextes und der Interaktiven CD-ROM wird sich der Anwendungsbereich sicherlich stark erweitern. 2 Erhaltungszustand der natürlichen Vegetation Wie in allen europäischen Ländern ist auch in Rumänien die ursprüngliche natürliche Vegetation nur noch in wenigen erhalten gebliebenen Urwäldern, auf Fels- und Geröllstandorten und in einzelnen Mooren zu finden (vgl. RADU et al. 2004). Ansonsten kann nur von naturnaher bis halbnatürlicher Vegetation gesprochen werden. Bis gegen 1950 hatte die Pflanzendecke Rumäniens noch zu mehr als 80 % die natürliche Artenzusammensetzung, wenn auch strukturell mehr oder weniger stark verändert. So wurden zum Beispiel die meisten Eichenwälder im Niederwaldbetrieb bewirtschaftet. Ein Teil der natürlichen 228
Fichten- und Buchenmischwälder wurde durch Fichtenforste ersetzt, deren Flächenanteil aber bis dahin gering blieb. Grundlegende Veränderungen traten erst in den letzten 50 Jahren ein. Die meisten naturnahen, plenterwaldartig genutzten Gebirgswälder wurden in kahlschlag-bewirtschaftete Wälder umgewandelt, doch ohne die natürliche Baumartengarnitur grundlegend zu verändern. Die natürlichen Fichtenwälder wurden mehr und mehr durch Fichtenkulturen – z. T. mit Beimischung von Lärche und Bergahorn – ersetzt, die meisten davon stammten jedoch aus ortsfremdem Saatgut. Allerdings blieb hier die ursprüngliche Strauch- und Bodenvegetation erhalten. In den Buchenmischwäldern ist der Anteil der Tanne infolge nachteiliger Verjüngungsmaßnahmen stark zurückgegangen. In den letzten 30 Jahren wurde Fichte in die Buchenverjüngungen gepflanzt, um Nadel-Laub-Mischwälder zu begründen. Die Buche ist in Rumänien allerdings eine sehr konkurrenzstarke Baumart, so daß viele dieser Kulturen inzwischen verschwunden sind. Es entstanden so niederwaldartige Buchenbestände, die nicht mehr als natürlich angesehen werden können. Auf mehreren zehntausend Hektar wurden zudem Douglasienkulturen anstelle der ursprünglichen Buchenwälder angelegt. Die Stiel- und Traubeneichenwälder haben in den letzten 40-50 Jahren aufgrund des Eichensterbens stark gelitten. Als Folge ist der Anteil dieser Eichenarten erheblich zurückgegangen, und in den Eichenmischwäldern haben sich Laubbäume wie Hainbuche, Silberlinde, Feldahorn, Aspe u. a. ausgebreitet. Auch sind hier auf beträchtlichen Flächen Eichenkulturen aus ortsfremdem Saatgut entstanden. In den letzten zwanzig Jahren hat wegen der anhaltenden Dürre ein katastrophales Eichensterben in den Zerr- und Balkaneichenwäldern im Süden des Landes stattgefunden. Viele dieser Wälder werden jetzt durch Kulturen aus anderen Baumarten ersetzt (z. B. Roteiche, Robinie). Auch viele Steppenwälder, die ursprünglich aus Stieleiche (im Norden) oder aus Graueiche und Flaumeiche (im Süden) bestanden, sind z. T. durch Robinienkulturen und andere Holzarten ersetzt worden. In den Auen sind ebenfalls gravierende Veränderungen bei den Naturwäldern zu verzeichnen. Ein Teil der Hartholz- und Pappel-Auenwälder wurden durch Hybridpappelkulturen ersetzt. Die alpinen Rasen und Zwergstrauchgebüsche sind noch größtenteils erhalten, aber die subalpine Vegetation wurde stark verändert. Ein großer Teil der Pinus mugo-Gebüsche und der Fichten-Zirben- Lichtwälder wurden gerodet und durch sekundäre Festuca airoides- und Nardus stricta-Rasen ersetzt. In den Waldwiesen (Wiesenflächen nach Waldrodung) ist durch Übernutzung eine Artenverarmung eingetreten, die mit der Ausbreitung von für das Vieh ungenießbaren Gräsern und Kräutern (z. B. Rumex alpinus) einhergeht. Ein Teil dieser Wiesen wurde in artenarme Kulturwiesen umgewandelt. Die Sumpf- und Wasservegetation ist durch Meliorationsarbeiten flächenmäßig stark zurückgegangen. Sie wurde – wie auch die Auenwälder – in den weiten Donauauen und im Donaudelta durch Meliorationsmaßnahmen auf großer Fläche (etwa 400 000 ha) zerstört, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. Zusammenfassend ist festzustellen, daß in Rumänien eine natürliche Vegetation nur noch auf kleinen Flächen zu finden ist. Immerhin hat der größte Teil der heutigen Wälder, Wiesen und Sümpfe aber noch einen naturnahen Charakter, belegt durch das Vorkommen von standortheimischen Arten in der Zusammensetzung der Biozönosen. Doch haben sich deren Anteile und die Struktur gegenüber den natürlichen Beständen deutlich verändert. 229
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Fichten- <strong>und</strong> Buchenmischwälder wurde durch Fichtenforste ersetzt, deren Flächenanteil aber bis<br />
dahin gering blieb.<br />
Gr<strong>und</strong>legende Veränderungen traten erst in den letzten 50 Jahren ein. Die meisten naturnahen,<br />
plenterwaldartig genutzten Gebirgswälder wurden in kahlschlag-bewirtschaftete Wälder umgewandelt,<br />
doch ohne die natürliche Baumartengarnitur gr<strong>und</strong>legend zu verändern. Die natürlichen Fichtenwälder<br />
wurden mehr <strong>und</strong> mehr durch Fichtenkulturen – z. T. mit Beimischung von Lärche <strong>und</strong> Bergahorn –<br />
ersetzt, die meisten davon stammten jedoch aus ortsfremdem Saatgut. Allerdings blieb hier die<br />
ursprüngliche Strauch- <strong>und</strong> Bodenvegetation erhalten. In den Buchenmischwäldern ist der Anteil der<br />
Tanne infolge nachteiliger Verjüngungsmaßnahmen stark zurückgegangen. In den letzten 30 Jahren<br />
wurde Fichte in die Buchenverjüngungen gepflanzt, um Nadel-Laub-Mischwälder zu begründen. Die<br />
Buche ist in Rumänien allerdings eine sehr konkurrenzstarke Baumart, so daß viele dieser Kulturen<br />
inzwischen verschw<strong>und</strong>en sind. Es entstanden so niederwaldartige Buchenbestände, die nicht mehr als<br />
natürlich angesehen werden können. Auf mehreren zehntausend Hektar wurden zudem Douglasienkulturen<br />
anstelle der ursprünglichen Buchenwälder angelegt.<br />
Die Stiel- <strong>und</strong> Traubeneichenwälder haben in den letzten 40-50 Jahren aufgr<strong>und</strong> des Eichensterbens<br />
stark gelitten. Als Folge ist der Anteil dieser Eichenarten erheblich zurückgegangen, <strong>und</strong> in den<br />
Eichenmischwäldern haben sich Laubbäume wie Hainbuche, Silberlinde, Feldahorn, Aspe u. a. ausgebreitet.<br />
Auch sind hier auf beträchtlichen Flächen Eichenkulturen aus ortsfremdem Saatgut entstanden.<br />
In den letzten zwanzig Jahren hat wegen der anhaltenden Dürre ein katastrophales Eichensterben in<br />
den Zerr- <strong>und</strong> Balkaneichenwäldern im Süden des Landes stattgef<strong>und</strong>en. Viele dieser Wälder werden<br />
jetzt durch Kulturen aus anderen Baumarten ersetzt (z. B. Roteiche, Robinie).<br />
Auch viele Steppenwälder, die ursprünglich aus Stieleiche (im Norden) oder aus Graueiche <strong>und</strong><br />
Flaumeiche (im Süden) bestanden, sind z. T. durch Robinienkulturen <strong>und</strong> andere Holzarten ersetzt<br />
worden.<br />
In den Auen sind ebenfalls gravierende Veränderungen bei den Naturwäldern zu verzeichnen. Ein Teil<br />
der Hartholz- <strong>und</strong> Pappel-Auenwälder wurden durch Hybridpappelkulturen ersetzt.<br />
Die alpinen Rasen <strong>und</strong> Zwergstrauchgebüsche sind noch größtenteils erhalten, aber die subalpine<br />
Vegetation wurde stark verändert. Ein großer Teil der Pinus mugo-Gebüsche <strong>und</strong> der Fichten-Zirben-<br />
Lichtwälder wurden gerodet <strong>und</strong> durch sek<strong>und</strong>äre Festuca airoides- <strong>und</strong> Nardus stricta-Rasen ersetzt.<br />
In den Waldwiesen (Wiesenflächen nach Waldrodung) ist durch Übernutzung eine Artenverarmung<br />
eingetreten, die mit der Ausbreitung von für das Vieh ungenießbaren Gräsern <strong>und</strong> Kräutern (z. B.<br />
Rumex alpinus) einhergeht. Ein Teil dieser Wiesen wurde in artenarme Kulturwiesen umgewandelt.<br />
Die Sumpf- <strong>und</strong> Wasservegetation ist durch Meliorationsarbeiten flächenmäßig stark zurückgegangen.<br />
Sie wurde – wie auch die Auenwälder – in den weiten Donauauen <strong>und</strong> im Donaudelta durch Meliorationsmaßnahmen<br />
auf großer Fläche (etwa 400 000 ha) zerstört, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu<br />
gewinnen.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, daß in Rumänien eine natürliche Vegetation nur noch auf kleinen<br />
Flächen zu finden ist. Immerhin hat der größte Teil der heutigen Wälder, Wiesen <strong>und</strong> Sümpfe aber<br />
noch einen naturnahen Charakter, belegt durch das Vorkommen von standortheimischen Arten in der<br />
Zusammensetzung der Biozönosen. Doch haben sich deren Anteile <strong>und</strong> die Struktur gegenüber den<br />
natürlichen Beständen deutlich verändert.<br />
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