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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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In weiten Teilen von West-, Südwest-, <strong>und</strong> SO-Europa hingegen fehlen Nationalparke <strong>und</strong> Kategorie<br />

I-Gebiete oder sie sind in Beziehung zum ökogeographischen Potential deutlich unterrepräsentiert. Die<br />

Nationalparke <strong>und</strong> einzelnen Kategorie I-Gebiete in der mediterranen Region decken bei weitem nicht<br />

die außerordentliche biologische Vielfalt des Mittelmeerraumes ab.<br />

So läßt sich auf der Gr<strong>und</strong>lage der Vegetationskarte Europas in der Übersicht darstellen, welche<br />

Vegetationsregionen in Europa durch entsprechende Schutzgebiete abgedeckt sind <strong>und</strong> wo Defizite<br />

bestehen <strong>und</strong> besonderes Augenmerk auf die Einrichtung von Schutzgebieten gerichtet werden sollte.<br />

5 Schlußfolgerungen<br />

1) Die Karte der potentiellen natürlichen Vegetation Europas ist ein f<strong>und</strong>amentales <strong>und</strong><br />

herausragendes Gemeinschaftswerk internationaler wissenschaftlicher Kooperation in Europa.<br />

2) Sie ermöglicht u.a. die Ableitung von vegetationsökologisch definierten Raumeinheiten<br />

(Vegetationsregionen, -provinzen, -bezirke) <strong>und</strong> deren pflanzengeographische (<strong>und</strong> tiergeographische)<br />

Kennzeichnung.<br />

3) Sie bietet ferner eine Gr<strong>und</strong>lage für die Darstellung <strong>und</strong> vegetationsökologische Kennzeichnung<br />

von Kulturlandschaften. Sie dokumentiert das ökologische Potential für eine nachhaltige Landnutzung<br />

in den verschiedenen Kulturlandschaften auf.<br />

4) Die Karte der potentiellen natürlichen Vegetation Europas ermöglicht schließlich eine<br />

weitreichende Anwendung im Naturschutz. Sie ermöglicht Aussagen, inwieweit bestehende<br />

Schutzgebiete die natürliche Vielfalt der Pflanzendecke Europas repräsentieren; sie kann auf Defizite<br />

hinweisen <strong>und</strong> Handlungsbedarf aufzeigen, um die Vegetationsvielfalt (<strong>und</strong> mit ihr die biologische<br />

Vielfalt) Europas zu erhalten.<br />

• Europa gehört zwar nicht zu „hot spots“ der globalen biologischen Vielfalt, aber Europa weist eine<br />

sehr differenzierte <strong>und</strong> spezifische biologische Vielfalt auf, deren Spektrum durch die natürliche<br />

Vegetation (flächenhafter Indikator) widergespiegelt wird. Diese spezifische biologische Vielfalt kann<br />

nur in Europa (<strong>und</strong> nirgendwo anders) erhalten werden.<br />

• Natürliche Vegetation ist nur noch in geringen Resten erhalten. Sie gehört ausnahmslos unter<br />

konsequenten Schutz. Schutzgebiete mit bewußtem Verzicht auf Nutzung von Naturressourcen sind<br />

für die Erhaltung biologischer Vielfalt unverzichtbar. Strenge Naturreservate (Kategorie I) <strong>und</strong><br />

Nationalparke (II) sind auch in Zukunft die wichtigsten Instrumente für die Bewahrung des Naturerbes<br />

in Europa. Es gibt noch erhebliches Potential <strong>und</strong> Bedarf für die Einrichtung weiterer Schutzgebiete<br />

dieser beiden Kategorien. Für die Erhaltung der gesamten Bandbreite biologischer Vielfalt reichen sie<br />

allein jedoch nicht aus. Dafür sind obendrein lebendige <strong>und</strong> funktionsfähige Kulturlandschaften<br />

erforderlich.<br />

• Kulturlandschaften sind Teil des europäischen Naturerbes <strong>und</strong> kulturelles Erbe zugleich. Sie<br />

erhalten einen bedeutenden Teil der biologischen Vielfalt Europas (sowohl auf genetischer Ebene,<br />

Artebene <strong>und</strong> Ökosystem-Ebene). Historische Kulturlandschaften können nur exemplarisch in Schutzgebieten<br />

<strong>und</strong> Freilandmuseen erhalten werden. Kulturlandschaften sind auch künftig fortwährender<br />

Veränderung unterworfen. Die Entwicklung nachhaltiger Kulturlandschaften muss ökologische,<br />

ökonomische <strong>und</strong> soziale Belange integrieren. Biosphärenreservate können dafür Modellregionen sein.<br />

5) Zur weiteren wissenschaftlichen <strong>und</strong> praktischen Nutzung der Vegetationskarte Europas werden<br />

folgende Anregungen gegeben:<br />

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