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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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(III.2) sind deutlich unterrepräsentiert. Hier gibt es große Lücken im Vorkommen von strengen<br />

Schutzgebieten (Kat. I) <strong>und</strong> Nationalparken (Kat. II) mit naturnaher Vegetation. Insbesondere in den<br />

Buchenwaldbezirken fehlen weithin entsprechende Schutzgebiete. Jedoch sind Reste naturnaher<br />

Vegetation in Schutzgebieten anderer Kategorien enthalten, z. B. in Naturschutzgebieten <strong>und</strong> in (meist<br />

kleinflächigen) Naturwaldreservaten in Deutschland. Diese werden jedoch in Kategorie IV der UN-<br />

Liste eingestuft oder sind wegen zu geringer Größe gar nicht aufgeführt. Wesentlich günstiger<br />

erscheint die Situation in der Sarmatischen Laubwaldprovinz (III.3) mit zahlreichen Nationalparken<br />

<strong>und</strong> Zapovedniks zwischen Karpaten, Ostseeküste <strong>und</strong> südlichem Ural.<br />

Die mitteleuropäische Hochgebirgs-Region (IV) von Pyrenäen, Alpen <strong>und</strong> Karpaten weist eine<br />

bedeutende Zahl <strong>und</strong> Fläche von Schutzgebieten (vor allem Kat. II, weniger Kat. I) auf, darüber hinaus<br />

enthalten sie jedoch noch weiteres Potential an naturnahen Landschaften.<br />

Die submediterrane sommergrüne (Trocken-)Wald- <strong>und</strong> Gebirgsregion (V) enthält mehr als 30<br />

Nationalparke (Kat. II) <strong>und</strong> etliche Kat. I-Gebiete, die meisten sind in Gebirgslandschaften (Apennin,<br />

Balkan) konzentriert. Hingegen sind ausgedehnte Hügellandschaften mit zonaler Vegetation deutlich<br />

unterrepräsentiert. Geeignete Flächen sind hier offensichtlich selten.<br />

Die mediterrane immergrüne Hartlaubwald-Region (VI) enthält über 25 Kategorie II-Nationalparke<br />

jedoch nur einzelne Kategorie I-Schutzgebiete. In der seit Jahrtausenden dicht besiedelten<br />

Region dürfte nur wenig Potential für große, nutzungsfreie Schutzgebiete sein. Zum Schutz der außerordentlich<br />

reichen mediterranen Flora kommt dort das Konzept meist kleinräumiger „Important Plant<br />

Areas“ zur Anwendung (vgl. Beiträge in SYNGE & AKEROYD 1999).<br />

Die kaukasische Hochgebirgs-Region (VII) wird durch einige, z.T. große Zapovedniks (Kat. I) <strong>und</strong><br />

auch Nationalparke repräsentiert, dort ist zudem noch weiteres Potential naturnaher Landschaften<br />

vorhanden.<br />

Die pontisch-südsibirische Waldsteppen- <strong>und</strong> Steppen-Region (VIII) ist nur spärlich durch<br />

Schutzgebiete abgedeckt, natürliche Vegetation nur in sehr begrenzten Beispielen erhalten.<br />

In der orientalisch-turanischen Wüsten-Region (IX) gibt es keine Nationalparke jedoch einige<br />

wenige Zapovedniks (Kat. I) am Westrand des Kaspischen Meeres.<br />

Zusammenfassend ergibt sich in Bezug auf die Verteilung von Nationalparken <strong>und</strong> strengen Schutzgebieten<br />

in den natürlichen Vegetationsregionen Europas folgendes Bild: Gut repräsentiert sind<br />

Gebirgslandschaften <strong>und</strong> Nadelwälder, gleichwohl es dort noch bedeutendes Potential an wenig<br />

gestörter wilder Natur gibt. Während subkontinentale Laubmischwälder <strong>und</strong> submediterrane<br />

Gebirgswälder relativ gut durch Schutzgebiete abgedeckt werden, sind atlantisch-subatlantische<br />

Naturwälder, insbesondere Buchenwälder <strong>und</strong> auch zonale submediterrane Vegetation deutlich<br />

unterrepräsentiert. Deutliche Lücken bestehen auch im Bereich kontinentaler Grasländer <strong>und</strong> Wüsten<br />

sowie mediterraner Ökosysteme.<br />

Insgesamt zeigt sich eine sehr ungleiche Verteilung von Nationalparken <strong>und</strong> Kategorie I-Schutzgebieten<br />

in Europa. In der russischen Arktis gibt es noch erhebliches Potential an Wildnisgebieten. Die<br />

borealen Vegetationsregionen in Skandinavien <strong>und</strong> NW-Rußland sind durch mehrere <strong>und</strong> teilweise<br />

sehr große Parke repräsentiert (42 % der Fläche der Kategorie II-Parke Europas) <strong>und</strong> auch die mittel<strong>und</strong><br />

südeuropäischen Gebirge (Alpen, Karpaten, Apennin) sowie die osteuropäische Laubwaldzone<br />

sind mit Nationalparken angemessener Größe ausgestattet.<br />

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