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S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie ... - DGVS

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Tab. A-1 Beispiele von gängigen Therapieschemata bei der pharmakologischen Behandlung des RDS von Erwachsenen.<br />

Präparate (alphabetisch geordnet) Dosierung Anmerkungen<br />

Alosetron-Tabletten 2 × tgl. 0,5 bis 1 mg Tabletten nur bei therapierefraktärer Diarrhö; nur in den USA<br />

im Rahmen eines Verschreibungsprogramms zugelassen<br />

Amitriptylin-Tabletten Dosis einschleichen: z. B. Beginn mit 1 × tgl.<br />

12,5mgoder1×tgl.25mg(typischerweise<br />

abends), Steigerung z. B. im Wochentakt um weitere12,5oder25mgbisinsgesamt1×tgl.50mg<br />

odermaximal1×tgl.75mg<br />

Butylscopolamin 10 mg Dragees 3 – 5×tgl.1– 2 Dragees<br />

Butylscopolamin (8 mg) /Paracetamol (800 mg)<br />

Suppositorium<br />

Appendix I: Beispiele für gebräuchliche Therapieschemata<br />

von pharmakologischen Behandlungen des<br />

<strong>Reizdarmsyndrom</strong>s bei Erwachsenen<br />

!<br />

Die ●▶ Tab. A-1 gibt einige Beispiele von gängigen Therapieschemata<br />

bei der pharmakologischen Behandlung des RDS<br />

von Erwachsenen und erhebt dabei keinesfalls den Anspruch<br />

auf Vollständigkeit. Es wurden verschiedene wirksame Substanzen<br />

aufgelistet unabhängig von ihrem Zulassungsstatus,<br />

also auch für eine Anwendung im Off-Label-Bereich. Zudem<br />

weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass diese Angaben lediglich<br />

der Orientierung dienen. Die Indikationsstellung, Überprüfung<br />

von möglichen Kontraindikationen sowie die individuelle<br />

Dosierung liegen allein in der Verantwortung des Verschreibers.<br />

bei akuten Schmerzen bzw. Schmerzverschlimmerung,<br />

bis zu max. 4 × tgl. für wenige Tage<br />

Dosierung niedriger als bei der antidepressiven Behandlung,<br />

verzögerter Eintritt der positiven Wirkung<br />

bei im Gegenzug oft frühzeitig einsetzenden<br />

Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Benommenheit,<br />

Schwindel, Mundtrockenheit u. a.<br />

keine Dauertherapie!<br />

Flohsamenschalen 2 – 6 × tgl. 1 Messlöffel bzw. 1 Beutel; jeweils mit<br />

je 150 ml Wasser<br />

auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten<br />

Iberogast (Lösung) 3 × tgl. 20 Tropfen<br />

Laktulose-Saft 1 – 4×tgl.10– 20 ml Dauertherapie möglich<br />

Loperamid 2 mg (verschiedene Zubereitungsformen)<br />

DosierungnachBedarf,z.B.1×2mgbeijedem<br />

flüssigen Stuhlgang (bis zu ca. 5 – 8×tgl.)<br />

Lubiproston-Tabletten 2 × tgl. 8 µg für RDS-O; 2 × tgl. 24 µg für chronische<br />

Obstipation<br />

Mebeverin 135 mg bzw. 200 mg Retard-Tabletten 3 × tgl. 135 mg oder 2 × tgl. 200 mg retard<br />

Paroxetin Dosis einschleichen: z. B. Beginn mit 1 × tgl. 10 mg<br />

(typischerweise morgens), Steigerung z. B. im 1bis<br />

2-Wochentakt um weitere 10 mg bis insgesamt<br />

1×tgl.20mg.<br />

Dosis kann gesteigert werden, solange der Patient<br />

noch Durchfall hat; Dauertherapie möglich und<br />

manchmal notwendig; bei frühmorgendlichen<br />

Durchfällen prophylaktische Einnahme am Vorabend<br />

sinnvoll<br />

nurindenUSAundinderSchweizzugelassen<br />

PEG-Elektrolyt-Laxantien (Pulver zum Auflösen) 1 – 4 × tgl. 1 Beutel Dauertherapie möglich<br />

Pfefferminzöl; diverse verschiedene Zubereitungsformen<br />

siehe Herstellerangaben<br />

Probiotika; unterschiedliche Stämme in unterschiedlichen<br />

Zubereitungsformen (vgl. Kapitel 5)<br />

Therapieschemata unterschiedlich, siehe Herstellerangaben<br />

Prucaloprid1oder2mg 1×tgl.2mgbeiErwachsenenbzw.1×tgl.1mg<br />

bei Personen > 65 Jahre<br />

Dosierung niedriger als bei der antidepressiven Behandlung,<br />

verzögerter Eintritt der positiven Wirkung<br />

bei im Gegenzug oft frühzeitig einsetzenden<br />

Nebenwirkungen, z.B. Agitiertheit, Schlaflosigkeit,<br />

Übelkeit, Mundtrockenheit u. a.<br />

diverse Probiotika auch in kommerziell erhältlichen<br />

Joghurt-Zubereitungen enthalten<br />

Zulassung nur für Frauen, aber gleiche Wirksamkeit<br />

bei Männern anzunehmen<br />

Rifaximin 200 mg Tabletten 2 – 3×tgl.1– 2Tablettenfür1– 2 Wochen Therapie kann bei Bedarf in Zyklen wiederholt werden<br />

Simeticon; unterschiedliche Zubereitungsformen<br />

(z. B. Saft oder Kapseln)<br />

1 – 5 Einzeldosen; insgesamt bis 400 mg tgl. noch höhere Dosierungen sind möglich und können<br />

ggf. effektiver sein<br />

<strong>Leitlinie</strong> 279<br />

Appendix II: Beispiele von Substanzen in der Entwicklung<br />

oder von Substanzen aus anderen Indikationen<br />

zum potenziellen Einsatz beim RDS<br />

!<br />

Zunehmende Erkenntnisse der physiologischen Vorgänge sowie<br />

der <strong>Reizdarmsyndrom</strong>-assoziierten pathophysiologischen<br />

Veränderungen im Darm und im enterischen Nervensystem<br />

(vgl. Kapitel 2) tragen auch zur Entwicklung neuer, eher zielgerichteter<br />

Medikamente bei, die in der Zukunft für das <strong>Reizdarmsyndrom</strong><br />

und die verschiedenen RDS-Subtypen möglicherweise<br />

effektivere Therapieansätze schaffen können. In der<br />

●▶ Tab. A-2 sind verschiedene Beispiele für Substanzen aufgeführt,<br />

die sich entweder als neue Wirkstoffe in der direkten<br />

Entwicklung für die RDS-Therapie befinden (z. B. Linaclotid,<br />

Ramosetron, etc.) oder die bereits für andere Indikationen zugelassen<br />

sind und sich in Studien als zumindest potenziell<br />

wirksam beim RDS erwiesen haben (z.B. Clonidin, Melatonin).<br />

Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Layer P et al. <strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> zur <strong>Definition</strong>,… Z Gastroenterol 2011; 49: 237 –293<br />

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