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S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie ... - DGVS

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Kommentar<br />

Es liegen keine kontrollierten Studien zur Therapie des RDS<br />

mit ASS, NSAR und Metamizol vor. In einer RCT war Paracetamol<br />

Placebo nicht überlegen [433]. In 2 RCT war Paracetamol<br />

nur in Kombination mit Butylscopolamin Placebo überlegen<br />

[433, 434]. Aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen erfolgte<br />

eine Abstufung der Empfehlung.<br />

Statement 7-1-2<br />

Eine Behandlung von Schmerzen mit Opioiden und Opioidagonisten<br />

soll nicht durchgeführt werden.<br />

[Evidenzgrad A für κ-Agonisten, Evidenzgrad D für μ-Agonisten<br />

und klassische Opiate, Evidenzgrad A für Opiatantagonisten, Empfehlungsstärke<br />

↓↓, starker Konsens]<br />

Kommentar<br />

Es gibt keine Studiendaten zum Einsatz von klassischen Opiaten<br />

oder gezielten μ-Opiodagonisten beim RDS. Hingegen wurden<br />

κ-Opioidagonisten (z.B. Fedotozine oder Asimadoline) untersucht,<br />

wobei die Datenlage keine eindeutige, überzeugende<br />

Wirksamkeit belegt. Es zeigten sich meist nur in Subgruppen-<br />

Analysen positive Effekte. Die Verträglichkeit schien gut zu sein<br />

[435–438]. Bisher ist keine Substanz der κ-Opioidagonisten<br />

irgendwo zugelassen und verfügbar, sodass keine Empfehlung<br />

ausgesprochen werden kann.<br />

Aufgrund der unzureichenden Studienlage und der potenziellen<br />

gastrointestinalen Nebenwirkungen der verfügbaren, klassischen<br />

Opiaten erfolgt eine Heraufstufung der negativen Empfehlung.<br />

Opioidantagonisten wie Naloxon und Naltrexon wurden ebenfalls<br />

beim RDS getestet, ohne dass eine eindeutige Wirksamkeit<br />

belegt werden konnte [439, 440]<br />

Statement 7-1-3<br />

Eine Therapie von Schmerzen mit Spasmolytika sollte erfolgen.<br />

[Evidenzgrad A, Empfehlungsstärke ↑, starker Konsens]<br />

Kommentar<br />

In einer Metaanalyse wurden 22 RCT mit 1778 Patienten, die<br />

Spasmolytika mit Placebo verglichen zusammengefasst. Das relative<br />

Risiko für anhaltende gastrointestinale Beschwerden<br />

(inkl. Bauchschmerzen) lag für die Spasmolytika gesamt bei<br />

0,68 (95% CI 0,57 – 0,81), für Otilonium (4 RCT, 435 Patienten)<br />

bei 0,55 (95% CI 0,31 – 0,97), Hyoscin (3 RCT, 426 Patienten)<br />

bei 0,63 (95% CI 0,51 – 0,78) und für Pfefferminzöl (4 RCT,<br />

392 Patienten) bei 0,43 (95% CI 0,32 – 0,59) [441]. NICE [3]<br />

fasste 6 Studien zusammen, welche die Effekte auf Schmerz<br />

untersuchten. Spasmolytika waren Placebo in der Schmerzreduktion<br />

überlegen. NICE [3] schlussfolgert, dass es eine mäßige<br />

Evidenz guter methodischer Qualität für die Überlegenheit von<br />

Spasmolytika (vom Typ der Antimuskarine als auch der glatten<br />

Muskelrelaxantien) gegenüber Placebo in der Schmerzreduktion<br />

gibt. Aufgrund der begrenzten Studiendauer und der unterschiedlichen<br />

methodischen Qualität der RCT erfolgte eine<br />

Abstufung der Empfehlung.<br />

Statement 7-1-4<br />

Eine Behandlung von Schmerzen mit löslichen Ballaststoffen kann<br />

durchgeführt werden.<br />

[Evidenzgrad A, Empfehlungsstärke ↑, starker Konsens]<br />

Kommentar<br />

In einer Metaanalyse wurden 12 Studien mit 591 Patienten<br />

zusammengefasst. Das relative Risiko für anhaltende gastrointestinale<br />

Beschwerden (inkl. Schmerzen) lag bei 0,87 (95% CI<br />

0,76 – 1,00). Positive Effekte waren auf Studien mit Ispaghula<br />

(5 Studien, 242 Patienten), RR 0,78 (95% CI 0,63 – 0,96) beschränkt<br />

[441]. Aufgrund der unterschiedlichen Effektmaße<br />

konnte NICE keine valide Synthese der Studiendaten bez.<br />

Schmerzreduktion durch Ballaststoffe durchführen. Daher erfolgt<br />

eine Abstufung der Empfehlung [3].<br />

Statement 7-1-5<br />

Trizyklische Antidepressiva können bei Erwachsenen zur Therapie<br />

von Schmerzen eingesetzt werden.<br />

[Evidenzgrad A, Empfehlungsstärke ↑, starker Konsens]<br />

Kommentar<br />

In einer Metaanalyse wurden 9 placebokontrollierte RCT mit<br />

575 Patienten zusammengefasst. Das relative Risiko von anhaltenden<br />

gastrointestinalen Symptomen (inkl. Schmerzen) von<br />

trizyklischen Antidepressiva (TCA) im Vergleich zu Placebo<br />

war 0,68 (95% CI 0,56 –0,83). Die NNT für eine Verhinderung<br />

der RDS-Symptompresistenz war 4 (95% CI 3 – 8) [417]. Der<br />

Parameter Schmerz wurde in 2 Studien mit TCA erfasst. Die<br />

Evidenz für eine Überlegenheit von TCA zu Placebo zur<br />

Schmerzreduktion ist daher eingeschränkt [3]. Daher erfolgte<br />

eine Abstufung der Empfehlung.<br />

Statement 7-1-6<br />

SSRI können bei Erwachsenen zur Therapie von Schmerzen eingesetzt<br />

werden.<br />

[Evidenzgrad A, Empfehlungsstärke ↑, starker Konsens]<br />

Kommentar<br />

In einer Metaanalyse wurden 5 placebokontrollierte RCT mit<br />

230 Patienten zusammengefasst. Das relative Risiko von anhaltenden<br />

gastrointestinalen Symptomen (inkl. Schmerzen) von<br />

SSRI im Vergleich zu Placebo war 0,62 (95% CI 0,45 – 0,87).<br />

Die NNT für eine Verhinderung der RDS-Symptompresistenz<br />

war 3,5 (95% CI 2 – 14) [417]. Es liegt keine schlüssige Evidenz<br />

für eine Überlegenheit von SSRI zu Placebo zur Schmerzreduktion<br />

vor, da nur eine Studie dieses Outcome berichtete [3]. Daher<br />

erfolgte eine Abstufung der Empfehlung.<br />

Statement 7-1-7<br />

<strong>Leitlinie</strong> 269<br />

Für eine Behandlung von Schmerzen können in Einzelfällen 5-HT3-<br />

Antagonisten (z. B. Alosetron) gegeben werden.<br />

[Evidenzgrad A, Empfehlungsstärke ↑, Konsens]<br />

Layer P et al. <strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> zur <strong>Definition</strong>,… Z Gastroenterol 2011; 49: 237 –293<br />

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