Unterrichtsmaterialien Prokofjew (RS,GY, 5.-10. Klasse) SWR ...
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<strong>Unterrichtsmaterialien</strong> <strong>Prokofjew</strong><br />
(<strong>RS</strong>,<strong>GY</strong>, <strong>5.</strong>‐<strong>10.</strong> <strong>Klasse</strong>)<br />
<strong>SWR</strong> Sinfoniekonzert November 2011<br />
(Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Musik, hrsg. v. Georg Brunner)<br />
erstellt von: Vera Egle, Sascha Guthier, Roland Henrici, Manuela Messmer, Christof<br />
Rutschmann, Elisabeth Sendatzki<br />
Informationen zu den Materialien<br />
Die im Folgenden wiedergegebenen Materialien verstehen sich als Unterrichtsbausteine, die nicht in<br />
ihrer Gesamtheit durchgeführt werden müssen. Vielmehr ist angestrebt, dass die Lehrkraft je nach<br />
Stand der jeweiligen <strong>Klasse</strong> entsprechende Bausteine auswählt. Berücksichtigt wurden<br />
unterschiedliche Zugangs‐ und Umgangsweisen zu <strong>Prokofjew</strong>s „Skythischer Suite“ von 1916.<br />
Literatur<br />
• Schipperges, Thomas (1995): Sergej <strong>Prokofjew</strong>, Reinbek: Rowohlt<br />
• Streller, Friedbert (2005 2 ): Sergej <strong>Prokofjew</strong> und seine Zeit, Laaber: Laaber<br />
• Danuser, Hermann & al. (1990). Sergej <strong>Prokofjew</strong> 11. April 1891‐<strong>5.</strong> März 1953, Laaber: Laaber<br />
• Partitur: Boosey & Hawkes, HPS 636, www.boosey.com<br />
Beigefügte Hörbeispiele (HB):<br />
HB 1: Skythische Suite 1. Satz<br />
HB 2: Skythische Suite, 1. Satz ab Zi . 8 (Mitspielsatz)<br />
HB 3: Skythische Suite, 2. Satz<br />
HB 4: Skythische Suite, 3. Satz<br />
HB 5: Skythische Suite, 2. Satz Mitspielsatz langsam<br />
HB 6: Skythische Suite, 2. Satz Mitspielsatz normal<br />
HB 7: Skythische Suite, 3. Satz Anfang langsam<br />
HB 8: Skythische Suite, 3. Satz Anfang normal<br />
HB 9: Skythische Suite, 4. Satz ab Zi. 69 bis Schluss<br />
Überblick über die Materialien<br />
• Informationen für die Lehrkraft …………………………………………………………….S. 2<br />
• M 1 ‐ Internet Rallye ……………………………………………………………………………..S. 4<br />
• Lösungsblatt zu M 1 ………………………………………………………………………………S. 6<br />
• M 2 – Geschichtlicher Hintergrund und Handlung (Vertiefung M 1) …….S. 7<br />
• Lösungen zu M 2 …………………………………………………………………………………..S. 9<br />
• M 3 – <strong>Prokofjew</strong> ‐ Das eigene Schaffen ………………………………………………..S. 10<br />
• Lösungen zu M 3 …………………………………………………………………………………. S. 11<br />
• M 4 – Höraufgaben ……………………………………………………………………………….S. 12<br />
• Lösungen zu M 4 …………………………………………………………………………………..S. 14<br />
• M 5 – Mitspielsatz, 1. Satz …………………………………………………………………….S. 16<br />
• M 6 – Mitspielsatz, 2. Satz …………………………………………………………………….S. 19<br />
• M 7 – Mitspielsatz, 3. Satz …………………………………………………………………….S. 21<br />
• M 8 – Spielidee, 4. Satz Schluss …………………………………………………………….S. 22<br />
• Ausgewählte Partiturausschnitte ………………………………………………………….S. 23<br />
1
Informationen für die Lehrkraft<br />
Steckbrief: Skythische Suite<br />
Komponist: Sergej <strong>Prokofjew</strong><br />
Lebensdaten: 1891 – 1953<br />
Entstehungsgeschichte:<br />
Nach dem Auftrag (von Diaghilew) ein russisches Ballett zu schreiben, begann<br />
<strong>Prokofjew</strong> ein Ballett auf ein skythisches Sujet zu schreiben. Das Ballett blieb jedoch<br />
unvollendet, da der herangezogene Dichter S. Gorodezki, ein Kenner der<br />
altslawischen Mythologie, zwar einige passende skythische Bilder fand, aber<br />
letztendlich keine dramaturgische Idee<br />
→ Auftraggeber war weder mit der Musik, noch mit dem Sujet zufrieden.<br />
Auf Grundlagen der Skizzen von Gorodezki beschloss <strong>Prokofjew</strong> dann eine<br />
symphonische Suite zu komponieren.<br />
Uraufführungsdatum: 16.Januar 1916 im Marinski-Theater in Petrograd<br />
→ Umstande:<br />
Uraufführung löste einen Skandal aus. Glasunow, Leiter des Konservatoriums, war<br />
so wenig begeistert von dem neuen Werk <strong>Prokofjew</strong>s, dass er 8 Takte vor Schluss<br />
empört den Saal verließ. Ungeachtet der Ablehnung und Proteste des Publikums<br />
erschien P. noch mehrmals auf der Buhne um sich zu verbeugen.<br />
(Äußerung eines Cellisten zu dem Stuck: „Nur weil ich eine kranke Frau und drei<br />
Kinder zu Hause habe, muss ich diese Holle über mich ergehen lassen!“ Außerdem<br />
riss dem Pauker das Fell.) Bei der Uraufführung wirkten 140 Musiker mit (8<br />
Waldhörner!)<br />
Inhalt:<br />
Personen:<br />
→ Veles: Beschützergott der Haustier/Gott des Reichtums<br />
→ Tschushbog: fremde Gott = Gönner des Teufels<br />
→ Heldin Ala: von den Kräften des Bösen entfuhrt<br />
→ Held Lolly: befreit Ala mit Hilfe des mächtigen Sonnengottes<br />
Geschichte:<br />
Bei der Komposition wurde P. wesentlich von seinen Auftraggebern inspiriert.<br />
→ Ballettimpressario Diaghilew und Liberettist Gorodezki<br />
Das „prähistorische Sujet“ der Skythischen Suite entspricht der Grundstruktur vieler<br />
Mythen: Dem Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, Leben und Tod.<br />
Die Skythen verehren das hölzerne Standbild der Göttin Ala und des Sonnengottes<br />
Veles. Tschushbog, Herrscher der Unterwelt und über sieben abscheuliche<br />
Ungeheuer, will Ala rauben. Doch das Licht der Mondstrahlen und märchenhafte<br />
Mondjungfrauen beschützen Ala. Als Tschushbog Ala von Neuem bedroht, tritt der<br />
skythische Recke Lolly zum gefährlichen Kampf gegen den Unhold an. Während des<br />
Zweikampfes erscheint der Sonnengott Veles und vernichtet T. Mit seinen<br />
sengenden Strahlen.<br />
Mythologie:<br />
2
Anklänge an die Sonnenmythologie der alten Slawen<br />
Die Skythen:<br />
• einige Reitnomadenvölker, die ab dem 8./7. Jhdt. v. Chr. die eurasischen<br />
Steppen (heutiges Sudrussland) besiedelten.<br />
• hinterließen keine schriftlichen Aufzeichnungen, Wissen beruht nur auf<br />
Bodenfunden/Quellenangaben<br />
• Bezeichnung Skythen stammt aus griechischen Quellen<br />
• Sprache: alt-nordost-iranisch<br />
• archäologische Funde vor allem aus Ausgrabungen von Grabhügeln<br />
• wurden von Königen beherrscht und hielten Sklaven<br />
Benennung der 4 Teile der skythischen Suite:<br />
1. Verehrung von Veles und Ala<br />
2. Tschushbog und der Tanz der Geister<br />
3. Die Nacht<br />
4. Aufbruch von Lolly und Gefolge zur Sonne<br />
Musikalische Merkmale der 4 Teile:<br />
1.Teil: Verehrung von Veles und Ala<br />
– Dissonanzen (Scharfe /Schroffheit)<br />
– Rufe/Aufrufe der Trompeten<br />
– Melodie der Flöte im Zusammenhang mit einer gleichmäßigen Wiederholung<br />
von nur 2 Harmonien (aus der Ganztonleiter abgeleitet)<br />
– keine Grenzen kennende Dynamik steht völliger Statik gegenüber<br />
2.Teil: Tschushbog und der Tanz der Geister<br />
– Elan dämonischer Elemente → drückt sich nicht in schwierigen rhythmischen<br />
Strukturen aus<br />
– Schroffheit und Unerwartetheit der Akzente<br />
– gleichförmiges Taktmaß<br />
– Quart-/Quintverdopplungen<br />
– diatonische Motive → 8 Waldhörner<br />
3.Teil: Die Nacht<br />
– alles Grobe verschwindet<br />
– Triller in hoher Tonlage (Geigen)<br />
– Abfolge chromatischer Harmonien → gespenstisch<br />
– Grundmelodie: Bestreben ein Wiederholen der Tone zu vermeiden (zunächst<br />
weiße Diatonik: Verwendung nur der weißen Tasten des Klaviers)<br />
4.Teil: Aufbruch von Lolly und Gefolge zur Sonne (Vernichtung Tshuschbogs durch<br />
den Sonnengott Veles)<br />
– dissonante Spannung wachst<br />
– Stimmumfang des Orchesters geht bis an seine Grenzen/ Überlagerung<br />
verschiedener rhythmischer Strukturen<br />
– forciertes Klingen hoher Töne<br />
– „Sonnenaufgangs- B“ (vom hohen „B“ der Streicher als Liegeton wird ein<br />
eindrucksvoller Sonnenaufgang musikalisch inszeniert)<br />
3
Die Internet-Rallye kann als Vorbereitung (Hausaufgabe) für die Schüler/innen dienen. Wenn es die<br />
technischen Möglichkeiten (internetfähige PC) hergeben, können die Fragen auch in der Schule gelöst<br />
werden.<br />
M 1 Internet-Rallye<br />
Fragenmarathon<br />
Finde die Lösungen zu folgenden Fragen mithilfe des<br />
Internets. Benutze dazu verschiedene Suchmaschinen,<br />
zum Beispiel www.google.de, www.web.de,<br />
www.fireball.de, …<br />
Beantworte die Fragen in ganzen Sätzen.<br />
1. Wann ist <strong>Prokofjew</strong> geboren und gestorben?<br />
2. Wer gab den Auftrag zu „Ala und Lolly“?<br />
3. Die gesuchte Person (Frage 2) trug dazu bei, dass die russische Musik im Ausland<br />
bekannt wurde. Was hat er 1909 gegründet?<br />
4. In welches Land ist <strong>Prokofjew</strong> gegangen, nachdem er in den USA keine Erfolge<br />
hatte?<br />
<strong>5.</strong> Woran lässt sich erkennen, dass <strong>Prokofjew</strong> ein musikalisch talentierter Junge war?<br />
6. Mit wie vielen Frauen war <strong>Prokofjew</strong> verheiratet und wie hießen sie?<br />
7. Aus welchem Grund kam es nicht zur Aufführung des Ballettstückes „Ala und Lolly“?<br />
8. <strong>Prokofjew</strong> komponierte viele musikalische Werke. Schreibe eine Gliederung der<br />
Gattungen und nenne jeweils ein Beispiel! (Beispiel: Vokalwerk mit Orchester – Peter<br />
und der Wolf )<br />
9. Wie heißt die Suite, die aus dem Ballett „Ala und Lolly“ entstanden ist und 1916<br />
uraufgeführt wurde?<br />
<strong>10.</strong> Die Uraufführung der (?) Suite war skandalös. Suche auf der Homepage<br />
„Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg“ im Programmheft 2010 die Begründung<br />
dafür.<br />
11. Wo studierte <strong>Prokofjew</strong> (Ort und Art der Ausbildungsstätte)?<br />
12. ????<br />
4
Überschrift:<br />
Überschrift:<br />
Überschrift:<br />
Die verschiedenen Fragen lassen sich in Themenfelder zusammenfassen. Wie<br />
könnten die Überschriften zu den einzelnen Themenfeldern heißen?<br />
Notiere sie in folgenden Feldern und ordne die Antworten stichpunktartig zu.<br />
1. Themenfeld<br />
2. Themenfeld<br />
3. Themenfeld<br />
5
M 1 Lösungen<br />
Überschrift:<br />
<strong>Prokofjew</strong>s Leben<br />
Überschrift:<br />
Skythische Suite<br />
und ihre<br />
Hintergründe<br />
Überschrift:<br />
Werke <strong>Prokofjew</strong>s<br />
1. Themenfeld<br />
23. April 1891 bis <strong>5.</strong> März 1953 [1]<br />
Reise: Russland � USA � Frankreich � wieder Russland<br />
(Moskau) [4]<br />
Im Alter von 5 Jahren erste Kompositionen, Klavierunterricht<br />
mit 4 Jahren [5]<br />
1. Frau: Carolina Codina (spanische Sängerin) [6]<br />
2. Frau: Mira Mendelson<br />
Studium am Konservatorium in St. Petersburg [11]<br />
2. Themenfeld<br />
Sergei Diaghilew [2]<br />
Ballets Russes [3]<br />
Die Musik befand Diaghilew für nicht russisch genug [7]<br />
Skythische Suite; entstanden 1914; UA 1916 [9]<br />
Paukenfell geplatzt [10]<br />
3. Themenfeld<br />
Bühnenwerke: Oper, Ballett, Schauspielmusik<br />
Orchesterwerke: Sinfonie, Sinfonische Dichtung, Suite<br />
Klavierwerke<br />
Vokalwerke mit Orchester<br />
Chorwerke<br />
Kammermusik<br />
Lieder für Singstimme und Klavier<br />
[8]<br />
6
M 2 Geschichtlicher Hintergrund und Handlung der Suite<br />
Als Einstimmung auf die Geschichte der Skythen hört euch die ersten paar Minuten<br />
des 1. Satzes an. Welchen Eindruck erweckt die Musik? Haltet Eure Ergebnisse mit<br />
stichpunktartig fest und tauscht sie aus. (HB 1)<br />
Die Thematik der _______________ Suite bezieht sich auf das Reiter- und Nomadenvolk<br />
Südrusslands, die _________________. Die antike Hauptquelle, die dieses Volk beschreibt,<br />
findet man im 4. Buch Herodots.<br />
� Hier könnt ihr weitersuchen: www.gottwein.de/Grie/herod/hdt04001.php (Quelle)<br />
Das „prähistorische Sujet“ der Skythischen Suite entspricht der Grundstruktur<br />
vieler Mythen: dem Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, Leben<br />
und Tod. Die Skythen (ein Nomadenvolk, das im 7. bis 3. Jhdt. v. Chr. nördlich<br />
und östlich des Schwarzes Meeres beheimatet war) verehren das hölzerne<br />
Standbild Ala und den Sonnengott Veles. Tschushbog, Herrscher der Unterwelt<br />
und über sieben abscheuliche Ungeheuer, will Ala rauben. Doch das Licht der<br />
Mondstrahlen und märchenhafte Mondjungfrauen beschützen Ala. Als<br />
Tschushbog Ala von neuem bedroht, tritt der skythische Recke Lolly zum<br />
gefährlichen Kampf gegen den Unhold an. Während des Zweikampfes erscheint<br />
der Sonnengott Veles und vernichtet Tschushbog mit seinen sengenden<br />
Strahlen.<br />
aus: CD Booklet „Skythische Suite“ (apex0927 48747 2)<br />
Aufgabe: Erstelle eine graphische Übersicht, die die Personen und die Handlung der<br />
Suite darstellt. Eine Mindmap könnte bei der Darstellung hilfreich sein.<br />
Die Suite besteht aus folgenden 4 Sätzen:<br />
1. Verehrung von Veles und Ala<br />
2. Tschushbog und der Tanz der Geister<br />
3. Die Nacht<br />
4. Aufbruch von Lolly und Gefolge zur Sonne<br />
7
Charakteristik der einzelnen Personen anhand des Textes<br />
Eigenschaften<br />
Musikalische<br />
Mittel<br />
und<br />
Instrumente<br />
Ala Lolly Tschushbog Veles<br />
2. Satz 4. Satz<br />
Aufgabe: Trage in die Tabelle zuerst die Personen und ihre möglichen<br />
Eigenschaften zusammenfasst.<br />
Die Vorstellung der Unterwelt und der Dämonen (2. Satz) und Lollys Aufbruch sowie<br />
die Vernichtung Tshuschbogs durch den Sonnengott Veles (4. Satz) stellen den<br />
inhaltlichen Hintergrund der Sätze dar.<br />
Aufgabe: Stelle dir vor, du müsstest dieses Thema vertonen. Trage in die Tabelle<br />
(„musikalische Mittel und Instrumente“) deine Ideen zur musikalischen Umsetzung<br />
des 2. und 4. Satzes ein. Tauscht euch anschließend über eure Ergebnisse aus.<br />
Hört euch den Beginn des 2. Satzes und dann das Ende des 4. Satzes an und<br />
vergleicht eure Ideen mit der tatsächlichen Umsetzung <strong>Prokofjew</strong>s. Findet<br />
Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus! (HB 3, 9).<br />
8
M 2 Lösungsvorschlag:<br />
Geschichtlicher Hintergrund und Handlung der Suite<br />
Die Thematik der Skythische Suite bezieht sich auf das Reiter- und Nomadenvolk<br />
Südrusslands, die Skythen. Die antike Hauptquelle, die dieses Volk beschreibt,<br />
findet man im 4. Buch Herodots.<br />
Krieger Statue<br />
Lolly<br />
will<br />
befreien<br />
Ala<br />
Tschushbog Veles<br />
Herrscher<br />
Unterwelt<br />
Kampf<br />
Entführung<br />
Sonnengott<br />
lieben<br />
sich/<br />
verheiratet<br />
9
M 3<br />
Prokofiew – Das eigene Schaffen<br />
Prokofiews Kompositionsstil ist nach eigenen Angaben<br />
vier Hauptlinien zuzuschreiben, die seine Musik<br />
prägten:<br />
1. Zum einen die „klassische Linie“, die sich vor allem<br />
durch Orientierung an traditionellen Formen<br />
auszeichnet.<br />
2. Mit der zweiten Linie, der „modernen Linie“ suchte<br />
Prokofiew nach einer Art Sprache, um seine Emotionen<br />
auszudrücken. Viele Dissonanzen und – für die<br />
damalige Zeit – ungewohnte Akkordfolgen wurden von<br />
ihm verwendet.<br />
3. Als dritte Linie benennt er die „motorische Linie“.<br />
Seine wilde Rhythmik, die eine schnelle, geübte Motorik der Instrumentalisten<br />
voraussetzt, war eines seiner Merkmale.<br />
4. Die letzte Linie ist im Gegenzug hierzu die „lyrische Linie“. Trotz aller Dissonanzen<br />
und schneller Rhythmik gelang es ihm lyrische, tragende Melodien mit<br />
Ausdruckskraft zu komponieren.<br />
Er versuchte immer, seine Melodien einfach zu gestalten, wehrte sich aber<br />
grundsätzlich gegen jegliche Anpassung oder Wiederholung von etwas schon da<br />
gewesenem.<br />
Aufgaben:<br />
1. Was sind die vier Hauptlinien in Prokofiews Kompositionsstil?<br />
2. Versuche, diese anhand der Noten- und Hörbeispiele in der „Skythischen<br />
Suite“ zu erkennen.<br />
10
M 3 Lösungsblatt<br />
Prokofiew - Das eigene Schaffen<br />
Aufgabe 1:<br />
Die vier Hauptlinien sind: die klassische, die motorische, die<br />
lyrische und die moderne Linie.<br />
Aufgabe 2:<br />
1. Satz: Motorische Linie (Wiederholung kleiner Motive),<br />
Moderne Linie (Häufung von Dissonanzen)<br />
2. Satz: Motorische Linie (rhythmische Figuren zunächst im<br />
Vordergrund), Klassische Linie (symmetrische<br />
Phrasenbildung)<br />
3. Satz: Lyrische Linie, klassische Linie (weiße Diatonik:<br />
Verwendung der Stammtöne, melodiös)<br />
4. Satz: Motorische Linie, Moderne Linie (Schlussklang: B-Dur<br />
mit Spannungston „ges“)<br />
11
M 4 Höraufgaben<br />
Baustein 1<br />
Höre dir den Beginn des 2. Satzes („Tschushbog und der Tanz der Geister“) der<br />
Skythischen Suite an. Versuche beim Hören, die WAV- Datei weiterzuzeichnen.<br />
Versuche die Musik zu beschreiben (Bezug zu Titel!) Wo/Wann beginnt ungefähr der<br />
Tanz der Geister?<br />
12<br />
HB: 3
Baustein 2<br />
Höre dir den 1. Satz („Verehrung von Veles und Ala“) der Skythischen Suite an.<br />
Achte dabei auf Spannung und Entspannung. Wie wirkt die Musik auf dich? Wie<br />
verändert sich die Musik nach ca. 2 Minuten? Wer könnte damit gemeint sein?<br />
Zeichne den Spannungsverlauf in ein Diagramm ein.<br />
Höhepunkt<br />
Spannung<br />
Entspannung<br />
Zeit (ca.<br />
7 Min)<br />
HB: 1<br />
13
Baustein 3:<br />
Schneide die Abbildungen aus, höre dazu die Musik des 3. Satzes („Die Nacht“) und<br />
ordne die Abbildungen in der richtigen Reihenfolge an. Die einzelnen Bausteine<br />
sind ca. 1 Minute lang. Sprecht anschließend über eure Eindrücke! Versucht einen<br />
Bezug zum Titel herzustellen!<br />
HB: 4<br />
14
M 4 Lösungen<br />
Baustein 1<br />
(Der Tanz beginnt ca. nach 1´20´´; Art „Endloskanon“; Wiederholung gleicher<br />
Floskeln)<br />
Baustein 2<br />
(Beginn: kriegerisch, Kampf, Rufe der Trompeten, barbarische Macht; Änderung: es<br />
wird wesentlich leiser und ruhiger; märchenhaftes Licht der Mondstrahlen und<br />
märchenhafte Mondjungfrauen beschützen Ala)<br />
Höhepunkt<br />
Spannung<br />
Entspannung<br />
00:45<br />
01:20<br />
Der Verlauf der Spannung ist exemplarisch und kann von Schüler zu Schüler variieren.<br />
Zeit<br />
HB: 1<br />
15<br />
HB: 3
Baustein 3:<br />
00:00 ‐ 00:45<br />
00:45 – 01:45<br />
01:45 – 02:45<br />
02:45 – 03:45<br />
03:45 – 04:45<br />
04:45 – 05:45<br />
05:45 – 06:45<br />
Um ein Vergleichen einfacher zu machen, sind die einzelnen Teile mit Symbolen versehen. Diese<br />
haben gegenüber Zahlen den Vorteil, dass die Schüler nicht anhand der Nummerierung ihre<br />
Zuordnung machen können.<br />
HB: 4<br />
16
M 5 Mitspielsatz 1. Satz ab Ziff. 8 (HB 2)<br />
Vorbereitende Übungen (Stehkreis):<br />
• Grundschritt (links – rechts ran – rechts – links ran) dazu klatschen auf 1 und<br />
3 bzw. patschen (Oberschenkel) auf 2 und 4 (abwechselnd, dann in der Folge<br />
(klatschen-patschen-klatschen-patschen)<br />
• Aufteilung auf zwei Gruppen: klatschen (1 und 3), patschen (2 und 4)<br />
• Erschwernis: Wechsel der Gruppen nach 2 oder 4 Takten<br />
• Das Ganze kann mit und ohne den Musikausschnitt erfolgen; auch können die<br />
Körperinstrumente (von den SuS selbst) variiert werden<br />
Instrumente für den Mitspielsatz:<br />
• Boomwhackers<br />
• Stabspiele (wie viele Töne man von einem Spieler spielen lässt, hängt von der<br />
Leistungsfähigkeit der Lerngruppe ab)<br />
• Gitarren<br />
• Streichinstrumente (pizzicato)<br />
Varianten für den Mitspielsatz::<br />
• Es können nur die Basspatterns gespielt werden<br />
• bei den Akkorden kann man auf ein oder zwei Töne reduzieren.<br />
• Bei den Stabspielen ist eine Verteilung auf mehrere Spieler sinnvoll.<br />
• Statt der Buchstabennotation kann auch die normale Notenschrift verwendet<br />
werden (evtl. von SuS übertragen lassen)<br />
Hinweis zu Hörbeispiel: der Mitspielsatz beginnt mit dem Einsatz der Flöte (nach ca.<br />
15 Sekunden). Wichtig ist, dass man zunächst den Grundpuls zum Hörbeispiel<br />
empfindet (s. vorbereitende Übungen).<br />
17
Nummer Bass-Pattern 4/4 Takt, jeweils<br />
auf 2 u. 4<br />
Takte/Anzahl Akkorde (auf 1 u. 3)<br />
1 -D-C 30 x fis/ais/e´ – gis/c´/fis´<br />
--- 13 ---<br />
2 - B-As 6 x d/fis/c´ – e/gis/d´<br />
3 - Cis-H 4 x f/a/dis´ – g/h/f´<br />
4 - E-D 4 x gis/c´/fis´ – b/d´/as´<br />
5 - C-G 16x doppeln Bass<br />
6 (auf 2)-G / -C/-G/-C = 4 Takte doppeln Bass<br />
7 (auf 1 u. 3) C-C- 8 x doppeln Bass<br />
18
M 6a Mitspielsatz 2. Satz, T. 5-26 (HB 5,6)<br />
- Rhythmen im Kreis � Schüler und Lehrer gehen im Grundschritt; Lehrer<br />
klatscht rhythmische Fragmente/Patterns aus dem Mitspielsatz vor und die<br />
SuS klatschen danach (Call and Response)<br />
- falls vertraut, mit Rhythmussilben versehen( Du dei)<br />
- Einzelne Bausteine herausnehmen und neu zusammensetzen (Lehrer)<br />
- Zum Rhythmus einen Text erfinden (Bezug zur Musik)<br />
- Eigene Rhythmusabfolge schreiben und ggf. notieren (Schüler)<br />
- Verschiedene Tempi ausprobieren � vom Langsamen zum Schnellen<br />
- Bodypercussion (Rhythmen mit verschiedenen Körperteilen mitmachen)<br />
- Je nach Niveau leichteren oder schwereren Mitspielsatz verwenden<br />
- Eigene Rhythmen erfinden<br />
(einfache Version)<br />
19
M 6b Mitspielsatz 2. Satz, T. 5-26<br />
(originale Version)<br />
20
M 7 Mitspielsatz, 3. Satz (Anfang) (ab T. 6; HB 7 u. 8)<br />
- Melodie des Mitspielsatzes spielen (evtl. zum Üben in kleinere Segmente<br />
von 4 Noten unterteilen)<br />
- Neue viertaktige Melodien in Gruppenarbeit erfinden; dann alles als ein<br />
Stück präsentieren, indem die Ausgangsmelodie mitgespielt wird;<br />
daraufhin spielen die einzelnen Gruppen ihre Melodien und am Schluss<br />
wird wieder gemeinsam die Ausgangsmelodie gespielt.<br />
- SuS können als Anregung die Melodie auch spiegeln<br />
21
M 8 Spielidee 4. Satz, Schluss, ab Zi. 69 (Sonnenaufgang)<br />
(HB 9)<br />
Gestaltung eines „Klangbandes“ im 6/4 Takt ausgehend von einem möglichst hohen<br />
„b“. Es treten immer mehr Instrumente hinzu (Melodieinstrumente). Der Klang kann<br />
auch verschieden rhythmisiert werden. Die Lautstärke wird immer mehr gesteigert.<br />
Auch Rhythmusinstrumente können hinzukommen (Pauken, Trommeln, Becken).<br />
Eine zusammen mit den SuS entwickelte graphische/dynamische Notation könnte als<br />
Grundlage für die Ausführung dienen. Das Dirigat kann von einem Schüler<br />
übernommen werden.<br />
Ebenso ist es möglich, zum Original (4. Satz, ab Zi. 69) zu musizieren (HB 9)<br />
22
Notenbeispiele: Skythische Suite<br />
(Quelle: Boosey & Hawkes: HPS 636; copyrght 1923 by Hawkes & Son (London) Ltd.;<br />
www.boosey.com)<br />
1. Satz, Anfang (S. 3)<br />
23
2. Satz, Anfang (S. 38)<br />
24
3. Satz, Anfang (S. 58)<br />
25
4. Satz, Schluss (die letzten drei Takte) (S. 108)<br />
26