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Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

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Behauptet werden könnte, daß die Glasplattennegative nach ihrer internen Einstufung<br />

als archivwürdig im Zusammenhang <strong>der</strong> Diskussionen um ihre Digitalisierung in gewisser<br />

Weise einer zweiten Bewertung unterzogen wurden, die ein Ingenieur aus <strong>der</strong><br />

Perspektive des Kraftmaschinenbaus fachlich begleitete. Als formales Bewertungskriterium<br />

fungierte <strong>der</strong> Erhaltungszustand – restaurierungsbedürftige Glasplattennegative<br />

wurden (vorerst) ausgeschlossen –, als inhaltliches das Entstehungsjahr – alle intakten<br />

Glasplattennegative aus den Jahren 1933 bis 1947 wurden in das Digitalisierungsvorhaben<br />

aufgenommen. Bei den »restlichen«, vor allem aus den 20er Jahren stammenden<br />

Glasplattennegativen avancierte das Bildmotiv zum Bewertungskriterium. Um ein<br />

Negativbeispiel anzuführen: Gänzlich unberücksichtigt blieben jene Detailaufnahmen<br />

von Materialschäden an Bauteilen <strong>der</strong> Turbinen, Kondensatoren, Pumpen etc., <strong>der</strong>en<br />

Aussage über die bloße Dokumentation von Verschleißerscheinungen nicht hinausgeht.<br />

(Leise Zweifel, ob Glasplattennegative mit solchen Motiven tatsächlich archivwürdig<br />

sind, kommen an dieser Stelle zwangsläufig auf.) Mit Blick auf die Bewertungskriterien<br />

des Handbuchs für Wirtschaftsarchive 187 ließe sich davon sprechen, daß die Entscheidung<br />

für o<strong>der</strong> gegen ein Bildmotiv von den internen Zwecken Public Relation und<br />

Selbstdarstellung geleitet wurde, da die Auswahl auch unter dem Aspekt erfolgte, aussagekräftige<br />

Aufnahmen aus <strong>der</strong> Fabrikgeschichte für das Standortjubiläum begleitende<br />

Maßnahmen wie beispielsweise die geplante Festschrift zu gewinnen.<br />

Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Draufsicht ist im übrigen einzuschätzen, daß die seit Jahrzehnten<br />

intensiv (und teilweise kontrovers) geführten Diskussionen um Fragen <strong>der</strong> Bewertung<br />

ihr Augenmerk in erster Linie auf Schriftgut lenken und den »Son<strong>der</strong>fall« Bildbestand<br />

kaum tangieren. Wird er thematisiert, dann auf einer Ebene, die <strong>der</strong> Differenziertheit<br />

und Komplexität <strong>der</strong> Bewertungsdiskussionen nicht annähernd entspricht. 188<br />

Verständigung unter <strong>der</strong> Fragestellung <strong>der</strong> Überlieferungsbildung wäre angesichts <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Industriephotographie eingeschriebenen inhaltlich-thematischen Redundanz, die<br />

sowohl auf <strong>der</strong> Ebene des einzelnen Bestandes als auch bestandsübergreifend zu konstatieren<br />

ist – die Innenansichten einer Maschinenhalle bei Krupp und <strong>der</strong> <strong>AEG</strong> sehen<br />

sich zum Verwechseln ähnlich –, wünschenswert.<br />

187 Vgl. Köhne-Lindenlaub, Renate. – a. a. O., S. 109<br />

188 Vgl. u. a. Teske, Gunnar: Sammlungen. – In: Praktische Archivkunde. Ein Leitfaden für Fachangestellte<br />

für Medien- und Informationsdienste. Fachrichtung Archiv / im Auftrag des Westfälischen<br />

Archivamtes hrsg. von Norbert Reimann. – München: Ardey-Verlag, 2004. – S. 137<br />

<strong>Die</strong> <strong>Glasplattennegativsammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>AEG</strong>-Turbinenfabrik – ein Erschließungsprojekt<br />

Bestandsbewertung<br />

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