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Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

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Köhler besagte Kosten auf 100.000 bis 200.000 Mark. 163 Davon ausgehend, daß die<br />

Stauber Turbinen-Gesellschaft diese Kosten nicht bewilligen werde, schlägt er zwei<br />

Verfahrenswege vor: »Der erste Weg ist <strong>der</strong>, die Stauber-Turbine ganz aufzugeben. Man<br />

muss sich dabei aber vor Augen halten, dass bisher we<strong>der</strong> die Unlösbarkeit noch die<br />

Unwirtschaftlichkeit des Problems bewiesen ist. Das muss immer wie<strong>der</strong> hervorgehoben<br />

werden. Wer die Möglichkeit einsieht, auf diesem Wege eine Kraftmaschine von<br />

grosser Einfachheit und angemessenem Nutzeffekt zu schaffen, und über Geldmittel<br />

verfügt, <strong>der</strong> wird über kurz o<strong>der</strong> lang das Problem abermals aufgreifen … Ich erwarte<br />

also nicht, dass die Stauber-Turbine, wenn sie von <strong>der</strong> Gesellschaft aufgegeben werden<br />

sollte, damit ein für allemal abgetan wäre. Daher empfehle ich nicht, diesen Weg zu gehen,<br />

son<strong>der</strong>n ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf den zweiten Weg lenken, <strong>der</strong> dahin<br />

führt, im Ausland, speziell in Amerika das Interesse für die Sache zu wecken und eine<br />

Beteiligung an den Versuchskosten zu erwirken …« 164<br />

Am 20. Juni informierte Köhler den SSW-Direktor darüber, daß Geheimrat<br />

Klingenberg Prof. Stauber zu einer Unterredung gebeten hatte, in <strong>der</strong>en Ergebnis<br />

Klingenberg »das Gasturbinen-Problem auf <strong>der</strong> neuen Basis« – gemeint sind offensichtlich<br />

die technischen Verän<strong>der</strong>ungsvorschläge von Köhler und Engels – weiter verfolgen<br />

und entsprechende Geldmittel für die Errichtung eines Versuchsstandes zur Verfügung<br />

stellen wolle. Dazu kam es jedoch anscheinend nicht (mehr), denn im September 1925<br />

wurden die Arbeiten an <strong>der</strong> Stauber-Turbine eingestellt. 165<br />

Über seine Erfolge (!) mit den Versuchturbinen berichtete Georg Stauber am 28.<br />

November 1925 auf <strong>der</strong> Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im<br />

Düsseldorfer Stadttheater. Eingeladen waren zu dieser Veranstaltung von den SSW<br />

Direktor Köttgen und von <strong>der</strong> <strong>AEG</strong> Klingenberg. 166 (<strong>Die</strong> Teilnahme des letzteren ist<br />

eher unwahrscheinlich, denn er starb wenige Tage später am 7. Dezember 1925). Den<br />

Stauberschen Vortrag unterzog Köhler einer gründlichen und vor allem kritischen<br />

Analyse, aus <strong>der</strong> im folgenden zitiert wird: »Der Vortrag von Prof. Stauber über nasse<br />

Gasturbinen bringt in zweifellos geschickter Darstellung und Aufmachung das<br />

Wesentliche über die Entwicklung <strong>der</strong> Gasturbine bis auf den heutigen Stand.<br />

Naturgemäss bildet die Stauber Turbine den Hauptgegenstand seines Vortrages. Bei seinem<br />

grossen Optimismus, <strong>der</strong> ihm als Erfin<strong>der</strong> nicht zu verübeln ist, tritt er mit einer<br />

solchen Ueberzeugung für den Wert und den sicheren Erfolg seiner Turbine ein, dass<br />

Fernerstehende glauben könnten, das Problem wäre so gut wie gelöst. Kritische<br />

163Vgl. Schreiben von Köhler an Tonnemacher vom 17. Juni 1925 (Siemens-Konzernarchiv, SAA 11<br />

Lf 487)<br />

164Ebd., S. 2<br />

165Vgl. Schreiben von Köhler an Köttgen vom 20. Juni 1925 (Siemens-Konzernarchiv, SAA 11 Lf 487)<br />

166Vgl. Einladung des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute vom 28. Oktober 1925 (Siemens-Konzernarchiv,<br />

SAA 11 Lf 487)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Glasplattennegativsammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>AEG</strong>-Turbinenfabrik – ein Erschließungsprojekt<br />

Exkurs: Gasturbinenexperimente in den 20er Jahren<br />

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