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Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

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Dem Pendant, also <strong>der</strong> Gegenüberstellung von<br />

Mensch und miniaturisierter Technik, scheint hingegen<br />

wesentlich weniger photographische<br />

Aufmerksamkeit gewidmet worden zu sein. Vereint<br />

wurden beide Motive, bisherigen Recherchen zufolge,<br />

nur ein einziges Mal, und obwohl die ursprünglich<br />

zum Bestand gehörende Aufnahme nicht in<br />

Gestalt eines Glasplattennegativs überliefert ist, sei<br />

sie an dieser Stelle vorgestellt (Abb. 35).<br />

Entstanden ist das in <strong>der</strong> Mitarbeiterzeitung Spannung<br />

unter dem Titel Der Riese und <strong>der</strong> Zwerg veröffentlichte<br />

Bild135 im Kraftwerk Golpa-Zschornewitz,<br />

für das die Turbinenfabrik die abgebildete, seinerzeit<br />

weltweit leistungsstärkste Einwellendampfturbine gebaut hatte, zu <strong>der</strong>en<br />

Bauelementen unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Turbinenläufer von Abb. 31 gehörte. <strong>Die</strong> Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Idee, vor dem »Riesen« das kleinste Erzeugnis aus <strong>der</strong> Fabrikfertigung – einen nur<br />

75 cm langen und 25 cm hohen Kleinturbogenerator – aufzustellen, zeugt wie<strong>der</strong>um<br />

vom Sinn für das Detail, <strong>der</strong> zum Komischen tendiert: Der Photograph hat sich anscheinend<br />

absichtsvoll für einen kahlköpfigen Statisten entschieden, da dessen matt<br />

glänzende Schädeldecke den deutlich stärkeren Glanz <strong>der</strong> Gehäuseteile zusätzlich betont,<br />

und ihn obendrein so vor dem Kleinturbogenerator aufgestellt, daß <strong>der</strong> Betrachter<br />

nahezu zwangsläufig die Situation »Herr und Hund« assoziiert. 136<br />

Abb. 35<br />

In <strong>der</strong> Skizze zur Werksphotographie <strong>der</strong><br />

<strong>AEG</strong> wurde erwähnt, daß die photographische<br />

Praxis vor Ort die Richtlinien des<br />

Literarischen Bureaus mitunter absichtsvoll<br />

ignoriert hat. Das gilt auch für den<br />

Photographen <strong>der</strong> Turbinenfabrik, <strong>der</strong> die<br />

dort Beschäftigten nicht nur als Staffage benutzte<br />

(Abb. 36), son<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>holt porträtierte<br />

(Abb. 37), als diese Aufnahmen noch<br />

keine Chance auf Veröffentlichung hatten,<br />

das heißt in den 20er Jahren.<br />

Darüber hinaus wurde in <strong>der</strong> Skizze erwähnt,<br />

daß besagte Richtlinien in den 30er Jahren<br />

Abb. 36<br />

135 Vgl. Spannung. – Berlin 3(1929/30)9. – S. 289<br />

136 Der seinerzeit sicherlich ausschließlich auf die markanten Eckpunkte <strong>der</strong> Produktpalette <strong>der</strong> Turbinenfabrik<br />

bezogene Bildtitel läßt sich natürlich auch auf den Mann übertragen, <strong>der</strong> – je nach Bezugspunkt<br />

– entwe<strong>der</strong> als Zwerg o<strong>der</strong> als Riese erscheint.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Glasplattennegativsammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>AEG</strong>-Turbinenfabrik – ein Erschließungsprojekt<br />

Bestandsbeschreibung – Bildästhetik<br />

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