Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

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Geschichte, bei der die industrielle Nutzung im Interesse technischen Fortschritts und die militärische Nutzung im Interesse der Aufrüstung und schließlich Kriegsführung einander nicht nur überlagerten, sondern teilweise wechselseitig beförderten. Diese Verflechtung ist, bisherigen Recherchen zufolge, noch nie systematisch analysiert worden; punktuell benannt, selbstverständlich mit jeweils unkritisch-positiver Akzentuierung, wurde sie in zeitgenössischen Dokumenten. 107 107 Besonders aufschlußreich sind in dieser Hinsicht neben den Monatsblättern der AEG die Zeitschriften Die Turbine sowie die Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen. Erstere wurde bis 1913 herausgegeben, letztere stellte 1920 ihr Erscheinen ein. Einen Überblick gibt darüber hinaus die 1933 als Manuskript fertiggestellte, aber erst 23 Jahre später – in offensichtlich unveränderter (!) Form – herausgegebene Gesamtdarstellung zur Geschichte der AEG aus Anlaß ihres 50jährigen Bestehens; vgl. 50 Jahre AEG. – Berlin: AEG, 1956. – S. 200, 210/211 Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrik – ein Erschließungsprojekt Einführung 28

4.2. Bestandsbeschreibung 4.2.1. Umfang Sechs Monate nach der Gründung der Turbinenfabrik enthielt die AEG-Zeitung, wie in der Einführung zu diesem Kapitel angemerkt, als Beilage den Sonderdruck Die Dampfturbinen der A.E.G, der zahlreiche Abbildungen – im zeitgenössischen Sprachgebrauch »Figuren» – von Turbinen(teilen) und ihrer Herstellung enthält und den Beginn der photographischen Repräsentation des neuen Fabrikationserzeugnisses und seiner Fertigung markiert. Wer der Urheber dieser Aufnahmen war sowie aller im Betrachtungszeitraum folgenden, ließ sich bislang nicht klären. Daß zu den Beschäftigten der Turbinenfabrik von vornherein ein Photograph gehört haben könnte, ist mit Blick auf die Geschichte der Werksphotographie der AEG im allgemeinen und der Maschinenfabrik Brunnenstraße im besonderen eher unwahrscheinlich. Spätestens ab 1928 verfügte die Turbinenfabrik, wie in der Skizze zur Werksphotographie bereits erwähnt, allerdings über eine Photographische Abteilung, wobei anzunehmen ist, daß sie auch die Photoarbeiten anderer Fabriken des Unternehmens zu realisieren hatte. Diese Annahme stützt sich zum einen auf die Tatsache, daß die Photographische Anstalt der Maschinenfabrik Brunnenstraße zum gleichen Zeitpunkt nicht mehr angeführt wird, und zum anderen auf den Fakt, daß im Auftrag der Turbinenfabrik bei Zugrundelegung der absoluten Zahlen vergleichsweise wenig Aufnahmen entstanden sind: Während das in anderem Zusammenhang ebenfalls bereits angesprochene Verzeichnis der photographischen Aufnahmen der Fabriken Brunnenstraße in einem Zeitraum von drei Jahrzehnten knapp 25.000 Glasplattennegative auflistet, konnte die Turbinenfabrik nach dreißigjährigem Bestehen »nur« rund 9.000 dieser Negative vorweisen. Insgesamt kam sie zwischen 1904 und 1944 auf ungefähr 11.000 Glasplattennegative. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Werksphotographie wieder aufgenommen wurde, bediente sich der für die Turbinenfabrik zuständige Photograph weiterhin des tradierten Speichermediums, wie der überlieferte Bestand von cirka 120 Negativen aus den Jahren 1946 bis 1951 bezeugt, der aufgrund seines geringen Umfangs im Rahmen dieser Arbeit jedoch vernachlässigt wird. Eine den Zeitrahmen 1952 bis 1963 umspannende Sammlung von Positiven bzw. Abzügen läßt angesichts des »klassischen« Formats von 18 x 24 cm und der Tiefenschärfe der Aufnahmen vermuten, daß die Ära der Glasplatte in der photographischen Praxis der Turbinenfabrik erst Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts endete. Die im folgenden aus archivarischer Perspektive zu beschreibene Glasplattensammlung der Turbinenfabrik umfaßt cirka 3.500 Negative und damit rund ein Drittel des oben genannten Ausgangsbestandes. Die beiden anderen Drittel gelten als vermißt. Die naheliegende Vermutung, daß für die Veröffentlichung in den einschlägigen AEG- Publikationen bestimmte bzw. bereitgestellte Aufnahmen im Besitz des Literarischen Bureaus verblieben sein könnten, das seinen Sitz in der 1944 nahezu vollständig zerstörten Unternehmenszentrale am Friedrich-Karl-Ufer hatte, bestätigte sich bei der Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrik – ein Erschließungsprojekt Bestandsbeschreibung – Umfang 29

Geschichte, bei <strong>der</strong> die industrielle Nutzung im Interesse technischen Fortschritts und<br />

die militärische Nutzung im Interesse <strong>der</strong> Aufrüstung und schließlich Kriegsführung<br />

einan<strong>der</strong> nicht nur überlagerten, son<strong>der</strong>n teilweise wechselseitig beför<strong>der</strong>ten. <strong>Die</strong>se<br />

Verflechtung ist, bisherigen Recherchen zufolge, noch nie systematisch analysiert worden;<br />

punktuell benannt, selbstverständlich mit jeweils unkritisch-positiver Akzentuierung,<br />

wurde sie in zeitgenössischen Dokumenten. 107<br />

107 Beson<strong>der</strong>s aufschlußreich sind in dieser Hinsicht neben den Monatsblättern <strong>der</strong> <strong>AEG</strong> die Zeitschriften<br />

<strong>Die</strong> Turbine sowie die Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen. Erstere wurde bis 1913 herausgegeben,<br />

letztere stellte 1920 ihr Erscheinen ein. Einen Überblick gibt darüber hinaus die 1933 als Manuskript<br />

fertiggestellte, aber erst 23 Jahre später – in offensichtlich unverän<strong>der</strong>ter (!) Form – herausgegebene<br />

Gesamtdarstellung zur Geschichte <strong>der</strong> <strong>AEG</strong> aus Anlaß ihres 50jährigen Bestehens; vgl. 50 Jahre <strong>AEG</strong>.<br />

– Berlin: <strong>AEG</strong>, 1956. – S. 200, 210/211<br />

<strong>Die</strong> <strong>Glasplattennegativsammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>AEG</strong>-Turbinenfabrik – ein Erschließungsprojekt<br />

Einführung<br />

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