22.02.2013 Aufrufe

Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abgesehen davon, daß diese Dampfturbine eines ihrer Anwendungsgebiete demonstrierte,<br />

indem sie den Strom für einen Teil <strong>der</strong> Ausstellungsbeleuchtung lieferte, sorgte<br />

auch ihre bewußt gewählte Aufstellung auf einem Podium »von sehr leichter<br />

Konstruktion» 103 werbewirksam für Aufsehen: »… trotz des leichten Podiums, unter<br />

dem sich die Kondensationsanlage befindet, ist es in <strong>der</strong> Tat unmöglich, selbst in einer<br />

Entfernung nur eines Schrittes von <strong>der</strong> Turbine, ja selbst auf dem Podium stehend,<br />

wahrzunehmen, ob die Turbine mit <strong>der</strong> vollen Tourenzahl läuft o<strong>der</strong> stillsteht.« 104 Das<br />

im Vergleich zur Kolbendampfmaschine geräusch- und erschütterungsfreie Arbeiten<br />

<strong>der</strong> Turbine führte unter Zustimmung <strong>der</strong> Ausstellungsleitung schließlich dazu, daß<br />

für das Publikum Schil<strong>der</strong> mit dem Hinweis auf den Betriebszustand <strong>der</strong> Turbine angebracht<br />

wurden.<br />

All ihren Kritikern zum Trotz setzte sich die neue Antriebsmaschine aus <strong>der</strong><br />

<strong>AEG</strong>-Fertigung innerhalb weniger Jahre auf dem Markt durch und trug maßgeblich<br />

zur Verdrängung <strong>der</strong> Kolbendampfmaschine bei. <strong>Die</strong> im In- und Ausland gefragten<br />

Schiffs-, Industrie- und Kraftwerksturbinen stellten die Öffentlichkeitsarbeit des<br />

Literarischen Bureaus allerdings vor ein weiteres Problem: Einerseits hatte die <strong>AEG</strong> mit<br />

<strong>der</strong> Dampfturbine ein Erzeugnis entwickelt, das sich (im Normalfall) durch eine lange<br />

Lebensdauer – für die explizit geworben wurde – auszeichnete 105 , an<strong>der</strong>erseits konstruierte<br />

sie in steter Regelmäßigkeit Turbinen größerer Leistungskraft, die unter an<strong>der</strong>em<br />

zum Ersatz <strong>der</strong> funktionstüchtigen (!) Ausführungen älterer Bauarten führen sollten.<br />

Welcher werbestrategischen Maßnahmen sich die <strong>AEG</strong> im einzelnen bediente, um für<br />

den Einsatz des einen Produkts zu plädieren, ohne das an<strong>der</strong>e zu diskreditieren, wäre<br />

geson<strong>der</strong>t zu untersuchen, wobei <strong>der</strong> ikonographischen Auswertung <strong>der</strong> Produktphotographie<br />

in diesem Zusammenhang beson<strong>der</strong>e Bedeutung zukommen dürfte.<br />

Aus <strong>der</strong> Rückschau betrachtet, ließe sich die Geschichte <strong>der</strong> <strong>AEG</strong>-Dampfturbine zwischen<br />

1904 und 1945 durchaus als Erfolgsgeschichte erzählen, die als solche eine<br />

Geschichte <strong>der</strong> Superlative ist, da mit dem Bau <strong>der</strong> sogenannten Groß- sowie<br />

Klein(st)turbinen wie<strong>der</strong>holt »Weltrekorde« aufgestellt worden sind. 106 Der Blick auf<br />

die jeweiligen Einsatzorte <strong>der</strong> Turbinen offenbart hingegen eine in sich gebrochene<br />

103150 PS Dampfturbine auf <strong>der</strong> Düsseldorfer-Ausstellung 1904. – In: Zeitschrift für das gesamte<br />

Turbinenwesen. – Berlin 1(1904)10. – S. 156<br />

104Ebd. 105Es gab Turbinen, die vier Jahrzehnte und länger im Einsatz waren; vgl. u. a. 75 Jahre Turbinenfabrik.<br />

– Berlin: o. V., 1979. – S. 14<br />

106Um einige wenige Beispiele herauszugreifen: 1916 baute die Fabrik die mit einer Leistung von 50 MW<br />

seinerzeit weltweit größte Dampfturbine für das RWE-Kraftwerk Goldenberg. 13 Jahre später folgte<br />

die mit einer Leistung von 85 MW ebenfalls seinerzeit weitweit größte Dampfturbine für das<br />

Kraftwerk Golpa-Zschornewitz. Ende <strong>der</strong> 20er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts nahm die Fabrik die<br />

Fertigung sogenanntner Kleinstturbinen mit Leistungen von 0,5 bis 5 kW auf, von denen allein bis<br />

1934 insgesamt 5.000 Stück produziert worden sind.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Glasplattennegativsammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>AEG</strong>-Turbinenfabrik – ein Erschließungsprojekt<br />

Einführung<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!