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Die Glasplattennegativsammlung der AEG-Turbinenfabrig

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natlich wie<strong>der</strong>kehrendes) Ereignis, dem meines Erachtens bislang zu wenig Beachtung<br />

als Grund für die dauerhafte Beschäftigung eines Werksphotographen geschenkt wurde.<br />

Seit wann die <strong>AEG</strong> den Plan <strong>der</strong> Herausgabe eines eigenen Monatsblatts verfolgte,<br />

ließ sich bislang nicht ermitteln, es ist aber zu vermuten, daß seine Realisierung, mit <strong>der</strong><br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> unternehmensinternen Öffentlichkeitsarbeit publizistisches<br />

Neuland betreten wurde 25 , in <strong>der</strong> räumlichen Expansion des Unternehmens begründet<br />

lag. 26 Durch die Schaffung eines übergreifenden Publikationsorgans konnten die zum<br />

Teil weit voneinan<strong>der</strong> entfernten <strong>AEG</strong>-Standorte im übertragenen Sinne des Wortes<br />

»unter einem Dach« vereinigt und <strong>der</strong> (sicherlich nicht mehr für jeden Beschäftigten<br />

ohne weiteres nachvollziehbare) fertigungsimmanente Zusammenhang <strong>der</strong> hochgradig<br />

spezialisierten einzelnen Fabriken aufgezeigt werden. Da anscheinend von vornherein<br />

beabsichtigt war, in <strong>der</strong> <strong>AEG</strong>-Zeitung vor allem über die produkt(ions)technischen<br />

Neuerungen zu informieren, die, beginnend mit <strong>der</strong> zweiten Ausgabe vom September<br />

1898, eben nicht nur beschrieben, son<strong>der</strong>n auch per photographischer Abbildungen<br />

vorgestellt wurden 27 , dürfte die Einstellung eines Werksphotographen zwingend erfor<strong>der</strong>lich<br />

gewesen sein. Denkbar ist, daß sich die <strong>AEG</strong> – in Analogie zu ihrem späteren<br />

Vorgehen bei Peter Behrens – für einen Fachspezialisten entschieden hat, <strong>der</strong> ihr durch<br />

die Übernahme von Honoraraufträgen bereits bekannt war. Ob besagter Photograph<br />

von Anfang an ausschließlich die Fabriken auf dem Gelände an <strong>der</strong> Brunnenstraße betreute<br />

o<strong>der</strong> aber zunächst für die Aufnahmen aus und von allen <strong>AEG</strong>-Fabriken zuständig<br />

war, ließ sich bislang nicht ermitteln.<br />

25 <strong>Die</strong> Forschung zur Betriebspublizistik unterscheidet zwischen zwei Gründungsperioden von<br />

Werkzeitungen. <strong>Die</strong> erste Periode mit insgesamt sieben Zeitschriftenprojekten erstreckte sich über die<br />

Jahre 1888 bis 1891, die zweite Periode umfaßte den Zeitraum 1900 bis 1914. <strong>Die</strong> zwischen beiden<br />

Perioden erstmals veröffentlichte <strong>AEG</strong>-Zeitung unterschied sich von ihren Vorgängern, zu denen in<br />

Berlin <strong>der</strong> seit 1890 regelmäßig herausgebene Schulheiß-Brauerei-Anzeiger und das nur bei Bedarf gedruckte<br />

Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Berliner Anhaltinischen Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft gehörten,<br />

und ersten Nachfolgern durch ihre inhaltliche Fokussierung auf die Erzeugnisse des Unternehmens in<br />

<strong>der</strong> Spannbreite von Herstellung, Funktionsweise, Werbung und Verkauf/Absatz. Da klassische<br />

Themen <strong>der</strong> zeitgenössischen Werkzeitungen wie beispielsweise betriebliche Sozialpolitik, Löhne,<br />

Arbeitszeiten und Personalia eine marginale Rolle spielten, entsprach die <strong>AEG</strong>-Zeitung eher dem<br />

Charakter einer Fachzeitschrift. Konkurrenten mit einer vergleichbaren inhaltlichen Ausrichtung erwuchsen<br />

ihr in Berlin anscheinend erst nach <strong>der</strong> zweiten Gründungsperiode von Werkzeitungen: <strong>Die</strong><br />

Ludwig Loewe AG veröffentlichte ihre erste Werkzeitung, die Loewe-Notizen, ab 1916, die erste<br />

Siemens-Werkzeitschrift, die Wirtschaftlichen Mitteilungen aus dem Siemens-Konzern, erschien im<br />

Februar 1919, die Bergmann-Elektricitäts-Werke gab ihre Bergmann Mitteilungen erstmals im Jahr<br />

1923 heraus. Zur Geschichte <strong>der</strong> Werkzeitschriften vgl. u. a. Michel, Alexan<strong>der</strong>: Von <strong>der</strong> Fabrikzeitung<br />

zum Führungsmittel. Werkzeitschriften industrieller Großunternehmen von 1890 bis 1945.<br />

– Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 1997<br />

26 1897 verlegte die <strong>AEG</strong> die Kabelproduktion von den Fabriken in <strong>der</strong> Acker- bzw. Brunnenstraße (vgl.<br />

Anmerkung 16) nach Oberschöneweide. Das Kabelwerk Oberspree (KWO) entwickelte sich im Laufe<br />

<strong>der</strong> Jahre ebenso wie die Maschinenfabrik Brunnenstraße zu einem großen Fabrikenkomplex. Neben<br />

den einzelnen Fertigungsstandorten existierte eine zentrale <strong>AEG</strong>-Verwaltung, die ihren Sitz zu dieser<br />

Zeit in Berlin-Mitte am Schiffbauerdamm hatte.<br />

27 Vgl. <strong>AEG</strong>-Zeitung. – Berlin 1(1898/99)2. – S. 14 und S. 16<br />

<strong>Die</strong> Werksphotographie <strong>der</strong> <strong>AEG</strong> zwischen 1898 und 1945 – eine Skizze<br />

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