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Asslar Wasserkraft 11.10.12 [Kompatibilitätsmodus]

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Ist Strom aus <strong>Wasserkraft</strong><br />

„Ökostrom“?<br />

„Die ökologischen Probleme gestauter Gewässer“<br />

Neue <strong>Wasserkraft</strong>anlage an der Dill in Aßlar ?<br />

11. Oktober 2012<br />

Winfried Klein<br />

Vorsitzender der IG-LAHN e.V.<br />

Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Verband Hess. Fischer e.V.<br />

Gewässerwart FSV-Oberlahn 1885 e.V.


Inhalt<br />

• Fließgewässer – (mehrfach) gestaute Gewässer<br />

• Vielfältige (un)lösbare Probleme<br />

• z.B. Eutrophierung, Chemismus, Schifffahrt<br />

• Politische Aktivitäten und Vorstellungen<br />

• <strong>Wasserkraft</strong> in Deutschland<br />

• Auswirkungen der <strong>Wasserkraft</strong> auf unsere<br />

Fließgewässer und Fließgewässerbiozönosen<br />

• Rechen / Turbinen / Fischschäden / Ökostrom?<br />

• Was ist zu tun?


Probleme durch Stauhaltungen<br />

• Artenverluste durch Verlust des Fließgewässerkontinuums<br />

• Erwärmung des Wasserkörpers<br />

• Veränderungen des Chemismus<br />

• Stark wechselnde Sauerstoffverhältnisse<br />

• Massenalgenbildung<br />

• Hohe pH-Werte durch biogene Entkalkung<br />

• Schifffahrt – Hub und Sunk<br />

• Methangasbildung<br />

• Schwallbetrieb durch Schleusungen und <strong>Wasserkraft</strong><br />

• Fischschäden durch Rechen- und Turbinenanlagen<br />

• Fischaufstiegsanlagen / Fischabstiegsanlagen


Beispiel Lahn<br />

In Stauhaltungen: Fließgeschwindigkeit bei MQ<br />


Schifffahrt in gestauten Gewässern<br />

Probleme durch dauernden Hub und Sunk z.B. in (mehrfach) gestauten<br />

Flüssen und Auswirkungen auf Fauna und Flora in den Stauhaltungen:<br />

Grafik: Dr. Pavel Vrana, Prag


Stark wechselnde Sauerstoffverhältnisse in<br />

Stauhaltungen infolge Algenbiomasse<br />

• Problem: Massenalgenbildung im Frühjahr (V Fließ < 0,3 m/min)<br />

• Assimilation / Dissimilation der durch Eutrophierung<br />

entstehenden Massenalgen (Braun- und Kieselalgen)<br />

im Tag-/ Nachtrhythmus:<br />

Tag: O2-Übersättigungen bis >200%<br />

(Verbrennen der Kiemen bei Jungfischen und Invertebraten)<br />

Nacht: O2-Defizite, teilweise stark nach 0 gehend<br />

(1991 und 1994 Lahn: Aalsterben großen Ausmaßes in Stauhaltungen wegen<br />

O2-Mangel in Bodennähe.<br />

Ursache lt. Untersuchung des Staatl. Veterinäramtes Gießen:<br />

„Akuter Sauerstoffmangel in Bodennähe aufgrund von<br />

Schlammablagerungen, absterbender Algen und O2-Zehrung in<br />

Stauhaltungen“ )


Hohe pH-Werte<br />

• Durch biogene Entkalkung<br />

(Entweichen von Kohlensäure aus dem Wasser)<br />

pH-Werte >10 (über mehrere Wochen!)<br />

• Folge:<br />

- Umwandlung von Ammonium in hoch toxisches Ammoniak<br />

- Repression (Selbstvergiftung durch Ammoniak)


Lahn-Mess-Station Solms<br />

Hessische Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden<br />

Wie man in der Grafik erkennen kann, waren in Oberbiel z.B. am<br />

19.04.2008 der pH-Wert bei fast 10,5 und die Sauerstoff-Sättigung<br />

zeitweise bei fast 180% (am 14.04.2008)!<br />

O 2<br />

pH<br />

10,5


Prozentuale Umwandlung von Ammoniumbase in<br />

Ammoniak in Abhängigkeit von pH-Wert und Temperatur<br />

„Als Grenzkonzentration für das Einsetzen von übermäßigem Algenwachstum gelten beim Phosphor 0,01 bis 0,05 mg P/l und<br />

beim Stickstoff 0,1 bis 2,0 mg N/l. Eutrophierungsvorgänge werden nur in turbulenzarmen Gewässern (Seen, Stauhaltungen)<br />

beobachtet. Als obere Grenze der Strömungsgeschwindigkeit in gestauten Flüssen, unter der vermehrtes Algenwachstum<br />

möglich ist, werden 0,3 m/s genannt.“ Quelle: Prof. Dr. A. Gosch FH Gießen-Friedberg (Gutachten über Auswirkungen des<br />

Kläranlagenablaufs Weilburg in die Lahn)<br />

Quelle: Reichenbach-Klinke<br />

Quelle: Werner Baur: Nutzfische u. Krebse


Stromgewinnung aus <strong>Wasserkraft</strong><br />

• Durch Atomausstieg fehlen bald 19 GW elektrische Leistung<br />

• Länder lassen deswegen <strong>Wasserkraft</strong>potenziale ermitteln<br />

• Bundesweit trägt die <strong>Wasserkraft</strong> mit 3,1% zur Stromerzeugung bei,<br />

am Gesamtenergieverbrauch 1,5% - Tendenz abnehmend!<br />

• Stromerzeugung pro Jahr in Deutschland : 600 Mrd kWh<br />

davon durch <strong>Wasserkraft</strong> 19 Mrd kWh = 3,1%<br />

Ihr Beitrag ist marginal – die Zerstörungen maximal!<br />

<strong>Wasserkraft</strong>anlagen:<br />

Deutschland: 7.700<br />

Hessen: 633<br />

Bayern: 4.211<br />

<strong>Wasserkraft</strong>


Ist <strong>Wasserkraft</strong> ökologisch?<br />

Aussagen von Antragsteller WKA –<strong>Asslar</strong> im Internet:<br />

<strong>Wasserkraft</strong> ist eine Energiequelle mit langer Tradition. Schon seit Tausenden von Jahren wird die Kraft des Wassers als<br />

Antriebsmittel genutzt. Wasserräder waren die wesentliche Voraussetzung für die Industrielle Revolution; sie wurden später<br />

durch Turbinen abgelöst. Auch heute gibt es im Bereich der <strong>Wasserkraft</strong> noch vielfältige Innovationen, die zur Steigerung der<br />

Leistungsfähigkeit führen.<br />

<strong>Wasserkraft</strong> hat viele Vorteile gegenüber anderen Stromerzeugungsmethoden: (aber viel mehr Nachteile für die Natur!)<br />

• Sie ist grundlastfähig und zeichnet sich durch eine hohe Regelbarkeit aus. (max. 5000 Volllaststunden /a)<br />

• <strong>Wasserkraft</strong>werke erzeugen dezentral Strom, das bringt geringere Verteilungskosten (keinen Netzausbau) und schafft größere<br />

Versorgungssicherheit. (geht nicht bei Hoch- und Niedrigwasser!)<br />

• Wasser ist unerschöpfliche Energiequelle. Sie ist im Unterschied zu den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl, Gas und Uran<br />

immer vorhanden. (3000 bis 5000 Stunden im Jahr lt. Bundesregierung)<br />

• <strong>Wasserkraft</strong> hilft bei der Einsparung von Rohstoffen (Kohle, Öl, Gas, Uran, ...) und ist damit unabhängig von (ausländischen)<br />

Rohstofflieferanten. (<strong>Wasserkraft</strong>potenzial in D. erschöpft – Beitrag zur Stromerzeugung derzeit bei 3,2% lt. Bundesregierung!)<br />

• <strong>Wasserkraft</strong> ist vollständig emissionsfrei und unterstützt damit den Klimaschutz. Methan?<br />

• <strong>Wasserkraft</strong> ist vollständig ökologisch unbedenklich, wenn sie mit den richtigen begleitenden Maßnahmen (?) eingesetzt wird<br />

(Fischschutz, aquatische Durchgängigkeit, naturnahe Gestaltung des Wasserlaufs, ...) Überall wo untersucht wurde zeigte sich,<br />

dass weder Fischaufstieg noch Fischabstieg funktioniert und die Fische ausgerottet werden! Neuester Fall: Kostheim/Main!<br />

• <strong>Wasserkraft</strong>werke sind wegen ihrer einfachen Konstruktion, des geringen Wartungsaufwandes und der langen Lebensdauer<br />

besonders gut geeignet für den Einsatz im kleinen Maßstab. (und deshalb sowie dem EEG besonders lukrative für die Betreiber!)<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

<strong>Wasserkraft</strong> ist nicht ökologisch – sie zerstört nicht nur alle fließenden Gewässer sondern ist auch in hohem Maße tierschutzwidrig!


<strong>Wasserkraft</strong>anlagen in Deutschland<br />

Gesamtanzahl 7.700<br />

Mit riesigem, nachhaltigem Zerstörungspotenzial für unsere<br />

Fließgewässer!<br />

• Große Anlagen: P = > 1 MW = 350 Stück<br />

= 95% Strom aus <strong>Wasserkraft</strong><br />

• Kleine Anlagen: P = < 1 MW = 7.350 Stück<br />

= 5% Strom aus <strong>Wasserkraft</strong><br />

Fazit:<br />

• Würde man alle Kleinwasserkraftanlagen < 1 MW still legen, so<br />

würde das kaum in der Energiebilanz Deutschlands ins Gewicht<br />

fallen!<br />

(Vorteil der <strong>Wasserkraft</strong>: an ca. 5000 Volllaststunden verfügbar und gut einplanbar (grundlastfähig),<br />

während Windenergie an nur 1250 Volllaststunden (onshore) und Photovoltaik an lediglich 800<br />

Volllaststunden verfügbar, nicht einplanbar und damit nicht grundlastfähig sind).


Beispiel für Einspeisung in Volllaststunden


Wasserwirtschaft und Politiker<br />

„Drei Fliegen mit einer Klatsche schlagen“<br />

• Die EU WRRL verlangt für alle Gewässer einen ökologisch guten Zustand.<br />

Dabei hat die Herstellung der „linearen Durchgängigkeit“ neben der<br />

„guten Wasserqualität“ höchste Priorität.<br />

• Definition Durchgängigkeit in Gewässern:<br />

Freie Auf- und Abwärtswanderung für alle Wasserorganismen<br />

• 1. Irrglaube der Wasserwirtschaft und von Politikern:<br />

Es gäbe funktionierende Fischaufstiegsanlagen, die an Querverbauungen<br />

die unterbrochene Fischwanderung ersetzen oder kompensieren könnten.<br />

• 2. Irrglaube der Wasserwirtschaft und von Politikern:<br />

Es gäbe funktionierende Fischabstiegsanlagen, die die Fische an den für<br />

sie tödlichen Rechen und Turbinen unverletzt vorbei leiten könnten.


Wasserwirtschaft, Politiker und<br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

3 Fliegen mit einer Klatsche:<br />

• Wir bauen neue oder reaktivieren <strong>Wasserkraft</strong>anlagen<br />

und lassen den Bauherrn Fischaufstiegsanlagen und<br />

Fischabstiegsanlagen bauen und so haben wir dann<br />

3 Fliegen mit einer Klatsche erschlagen:<br />

• <strong>Wasserkraft</strong> + Fischaufstieg + Fischabstieg!<br />

• Somit ist sogar das in der EU-WRRL geforderte Ziel der<br />

Herstellung der linearen Durchgängigkeit erfüllt!?<br />

• Das in der EU-WRRL enthaltene Verschlechterungsverbot<br />

wurde vermeintlich „legal“ ausgehebelt!


Verschlechterungsverbot nach WHG<br />

und EU-WRRL<br />

• §27 WHG Bewirtschaftungsziele für oberirdische Gewässer<br />

(1) Oberirdische Gewässer sind, soweit sie nicht nach §28 als künstlich oder erheblich<br />

verändert eingestuft werden, so zu bewirtschaften, dass<br />

• 1. eine Verschlechterung ihres ökologischen und ihres chemischen Zustands<br />

vermieden wird und<br />

• 2. ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht<br />

werden.<br />

(2) Oberirdische Gewässer, die nach §28 als künstlich oder erheblich verändert<br />

eingestuft werden, sind so zu bewirtschaften, dass<br />

• 1. eine Verschlechterung ihres ökologischen Potenzials und ihres chemischen<br />

Zustands vermieden wird und<br />

• 2. ein gutes ökologisches Potenzial und ein guter chemischer Zustand erhalten<br />

oder erreicht werden.<br />

Also Gleichbehandlung!<br />

--------------------------------------------------<br />

Neue Wehre mit neuen <strong>Wasserkraft</strong>anlagen zu bauen ist damit nicht mehr möglich!<br />

Reaktivierungen in der Regel auch nicht, da wegen Restwassermengen, nicht<br />

funktionierenden Fischauf- und –abstiegsanlagen und aus v.a. Gründen es zu einer<br />

Verschlechterung kommt!


Fischschäden durch Rechenanlagen von WKA<br />

<strong>Wasserkraft</strong>anlage Dausenau (Lahn), (P N =1374 kW, Ausbauwassermenge 45 m 3 /s)<br />

Bis weit über MQ geht der gesamte Abfluss durch die Turbinen abwandernde Fische<br />

müssen durch die Turbinen / Rechenabstand 80 mm (lichte Weite)<br />

Kein Wehrüberfall<br />

Turbinenauslauf


Rechenweiten<br />

• Lahn: 20mm bis 100 mm (lichte Weite) (neu: 2 Anlagen 15 mm (HeFischG))<br />

• Bei 80 oder 100mm können alle Fische den Rechen passieren und geraten<br />

in die Turbinen!<br />

• Bei 20mm-Rechen bleiben Aale >60 cm vor dem Rechen liegen und<br />

werden von dem Rechenreiniger zerrissen.<br />

• Aale


Rechenschädigungen von Fischen<br />

Blankaale getötet am 20mm-Rechen durch Rechenreiniger<br />

(Alle Aale sind größer als 65 cm und bis 2 kg schwer)


Rechenschäden (20mm)<br />

Am Rechen getötete Blankaale >65 cm, 88 Stück<br />

Aale


Inhalt Abfallcontainer<br />

Tödliche Schäden durch Turbinen<br />

Von Rechenreiniger zerquetschter Aal<br />

Von Turbine durchtrennter Aal<br />

Smolts


Rhein in Holland 2007<br />

Auf 84 Kilometer Rheinufer nach Hochwasser<br />

Das wahre Ausmaß der Ökostrom<br />

produzierenden <strong>Wasserkraft</strong>:<br />

„Das Hochwasser vom August/September (2007)<br />

machte das ganze Drama sichtbar:<br />

Zehntausende geknackter und zerhäckselter Aale<br />

wurden entlang der (84 km niederländischer Rhein)<br />

Ufer angespült.“<br />

Originalunterschrift:<br />

„Door het hoge water van augustus-september wird<br />

het drama zichtbaar: tienduizenden geknakte en<br />

verhakselde alen spoelden langs de oevers van de<br />

rivieren ann.“<br />

Diese Aale wurden alle aus Deutschlands <strong>Wasserkraft</strong>anlagen<br />

nach Holland eingespült und blieben<br />

beim schnell zurückgehenden Hochwassern auf den<br />

beidseitigen Ufern liegen. Im NL-Rhein gibt es keine<br />

<strong>Wasserkraft</strong>anlagen.


Neue „Stand der Technik“ WKA (Main/Kostheim)<br />

Neues <strong>Wasserkraft</strong>werk an der Main-Staustufe KOSTHEIM,<br />

dem Tor zum Main mit paarigem Einlauf für je eine Turbine.<br />

alte Schleusenbrücke<br />

Walzensperre<br />

WKA<br />

Dieses Gelände in der Hochheimer<br />

Gemarkung ist öffentlich zugänglich.<br />

Durch fehlende Geländer besteht<br />

große Gefahr für Kinder und Hunde!<br />

Betreiber: SWU Energie<br />

GmbH<br />

Karlstr. 1 89073 Ulm www.swu.de/


Fischtreppe in Kostheim/Main<br />

Fischtreppe mündet 90°<br />

Abgewinkelt in das Unterwasser<br />

Funktion?<br />

Diese Fischtreppe soll im Main den Fischaufstieg sicher<br />

Wohl eher eine Wunschvorstellung der Genehmigungsbehörde!<br />

Und nicht nach Planfeststellung gebaut!


Enten und Schwäne<br />

<strong>Wasserkraft</strong>anlage Kostheim am Main (seit 2010 im Probebetrieb)<br />

Am Morgen des 21.05.2010 ist diese Schwanenfamilie in den Einlauf<br />

Am Morgen des 21.05.2010 geraten diese „elternlosen“ Enten-<br />

geraten und dort für mehr als 3 Stunden gefangen. Alle<br />

Kücken zusammen mit einer Schwanenfamilie in den Einlauf.<br />

Versuche aus eigener Kraft das Kraftwerk zu verlassen misslingen.<br />

Bei einem späteren Rettungsversuch mit einem Kescher<br />

Der von mir alarmierte Kraftwerksmaschinist, Herr Sven Dorfelder,<br />

tauchen die Entchen ab und geraten in die Turbine.<br />

muss die Turbine herunterfahren um die Schwanenfamilie mit Hilfe<br />

seiner Frau und eines langen Keschers aus dem Einlauf hinaus zu<br />

treiben.<br />

Die 7 Küken kommen kaum gegen die Strömung an.<br />

Nur durch Flügelschlag wären die Eltern in der Lage<br />

dem Sog zu entkommen – unter Verlust der Küken.<br />

Die adulten Schwänen sind zu breit und zu schwer<br />

für die „Hühnerleiter“ und suchen erneut nach<br />

einem Fluchtweg – vergeblich.<br />

Alle 7 Küken passen nicht auf den Rücken der Mutter. Auch der<br />

Vater kommt hier nicht gegen die turbulente Strömung an.


Gerettet!<br />

Aber meistens ist kein Retter da!<br />

Nach mehr als 3 Stunden vergeblicher<br />

Fluchtversuche drosselt<br />

Herr Sven Dorfelder die Turbinen und<br />

scheucht die Schwäne zurück in den<br />

Hauptstrom des Mains.<br />

Schwäne<br />

WKA Kostheim am Main im Probebetrieb und Monitoring


Warmblüter vor dem Rechen in Kostheim<br />

hier: Beispiel Bisam<br />

Bisam am 16.04.10 14:35 h<br />

Am folgenden Tag tot im Rechengutbehälter gefunden


Blesshühner, Enten etc…..<br />

Innerhalb 2 Minuten waren alle Küken<br />

durch den Rechen in den Turbinen<br />

verschwunden und getötet!<br />

Hier am 38mm-Rechen einer<br />

Kleinwasserkraftanlage an der<br />

Lahn in Villmar im Sommer 2010


Druckverlauf in Kaplan-Turbine<br />

Schäden durch Druckunterschiede beim Turbinendurchgang<br />

Quelle: Holzner (Dettelbach)<br />

Beeinträchtigung der<br />

Schwimmblase,<br />

Aufplatzen der Augen,<br />

Kavitation,<br />

Schuppenverluste,


- Fischabstiegsanlagen -<br />

Fischfreundliche Turbinen und Rechen<br />

• Fischabstiegsanlagen:<br />

Es wird immer wieder von fischfreundlichen Turbinen, fischfreundlichen<br />

Rechen und Bypässen berichtet. Wo gibt es sie?<br />

• Fischfreundliche Turbinen: (z.B. 3 flügelig) (Behauptung der Hersteller!)<br />

- keine belastbaren Untersuchungen vorhanden<br />

- aktuell: Kostheim/Main – nach Stand der Technik gebaut, inklusive<br />

„fischfreundlicher Turbine“ - katastrophale Untersuchungsergebnisse!<br />

- <strong>Wasserkraft</strong>schnecken: neueste Untersuchung: erhebliche Schäden!<br />

• Fischfreundliche Rechen:<br />

- Oppermann-Rechen 10 oder 15mm lichte Schlitzweite<br />

- neu: Horizontalrechen nach Gluch<br />

- 15mm-Rechen in Hessen gesetzlich vorgeschrieben<br />

aber: z.B. in Bayern keinerlei Vorschrift – Beispiel Rothenfels/Main!<br />

• Bypässe: meistens ohne Funktion, werden nicht oder per Zufall gefunden


Rechen und Fischaufstieg: System Oppermann<br />

Bild aus Kundenzeitung Stadtwerke Forst (Schwarzwald)<br />

Wohin mit den Fischen?<br />

„Für Hans Oppermann (links) aus dem<br />

Schwarzwald war Strom aus <strong>Wasserkraft</strong><br />

erst dann ökologisch, wenn auch<br />

die Fische mitzogen“<br />

Links: Bürstenfischpass von Oppermann<br />

Billig und gut?


„Horizontalrechen nach Gluch“


Rollrechen<br />

Spülrinne für Fische<br />

Maschenweite 15 x 8 mm


Einstieg für Kleinfische<br />

Fischtreppen: „Mosellum“ Koblenz/Mosel


Einstieg Fischtreppe<br />

Fischpass Nassau / Lahn<br />

LAHN<br />

Rechen Lahn<br />

Aalrohr<br />

Aalrohr<br />

Kombinierte Aufstiegsanlage<br />

aus Vertical-Slot und Umgehungsbach<br />

unten:<br />

„Aalrohr“! Dieses Rohr sollte die Aale<br />

bodennah absaugen. Der<br />

Rechenabstand sollte 80mm bleiben<br />

und kurz davor sollten die Aale mit<br />

dem 300mm Rohr ange- saugt und<br />

ins Unterwasser geführt werden.<br />

Wer glaubt an den Weihnachtsmann?<br />

DN 300<br />

in Aalrohr<br />

Der Fischaufstieg in Nassau wurde so wie oben verwirklicht, doch das Aalrohr<br />

wurde nicht als Aalabstieg genehmigt. Hier wird deutlich, dass es für funktionierende<br />

Fischabstiege bisher keinerlei praktikable Lösungen gibt!<br />

Nur Politiker und Betreiber glauben was die EU-WRRL nicht erlaubt!<br />

Rechen


Quelle:<br />

Bestandsentwicklung des<br />

Aals im Hochrhein, Nr. 69<br />

BAFU/CH<br />

www.bafu.admin.ch/publikation/00721/index.html<br />

Abwanderung der Blankaale aus dem Hochrhein durch 11 WKA<br />

Turb.-Typ<br />

K<br />

K<br />

F<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

4<br />

K + F<br />

K<br />

K + F<br />

Ganze 7% kommen<br />

noch in Basel an!


<strong>Wasserkraft</strong>schnecken<br />

<strong>Wasserkraft</strong>schnecken bekommen im Laufe<br />

der Zeit an den Schneckenflügeln einen<br />

messerscharfen Metallgrat und der Spalt wird<br />

breiter. Entsprechend steigen die Verletzungen<br />

von Fischen und Neunaugen. Siehe Pfeile!<br />

<strong>Wasserkraft</strong>schnecken werden<br />

immer für Fische als ungefährlich<br />

bzgl. Abstieg dargestellt.<br />

Diese vorliegende Untersuchung<br />

belegt das Gegenteil.<br />

Auch Schnecken kommen ohne<br />

Stauhaltung nicht aus!


Verletzungen von Fischen durch <strong>Wasserkraft</strong>schnecke<br />

Quelle<br />

:<br />

• Tabelle 4: Verletzungskategorien äußerlich sichtbarer Verletzungen nach [HOLZNER 1999]<br />

• Verletzungskategorie Verletzungsart<br />

• 1 = keine Verletzung äußerlich erkennbar<br />

• 2 = Schuppenverluste, Schürfungen, Blutungen<br />

• 3 = Fleischwunden<br />

• 4 = Teildurchtrennungen<br />

• 5 = Totaldurchtrennungen<br />

• Verletzungen durch „Restwasserkraftschnecke“ Walkmühle, Werra/Meiningen 11/2010 (Dipl.-Biol. Wolfgang Schmalz)<br />

Abschlussbericht<br />

Beispiele:<br />

Bilder oben:<br />

Verletzungen einer Bachforelle<br />

durch scharfen Metallgrat der<br />

Schnecke.


Höhervergütung nach EEG<br />

• Kettenvorhänge, Pseudobeipässe, Absaugrohre, sohlennaher und<br />

oberflächennaher Abstieg für Aale und Lachse (Salmoniden) und<br />

weiterer kostenträchtiger Unsinn als „erhebliche ökologische<br />

Verbesserung“ für eine Höhervergütung nach EEG!<br />

• Missbrauch in großem Ausmaß um Höhervergütungen zu<br />

bekommen!<br />

• EEG: Gut gemeint muss längst nicht gut sein!<br />

• Planer verdienen kräftig mit und machen Betreibern Angebote!<br />

Dieses in Panorama vom 17.11.11 vorgestellte Rohr an einer WKA bei Augsburg ist pro Jahr 20.000 € wert! Soviel bekommt<br />

der Betreiber 20 Jahre lang nach dem EEG als Höhervergütung für den Pseudofischschutz an seiner Miniwasserkraftanlage.<br />

Selbst der Betreiber der Anlage machte sich lustig über den behördlichen Unsinn und lachte kräftig darüber!


Frage 3:<br />

Quelle: Energie-Atlas Bayern<br />

Welche Maßnahmen unterstützen eine ökologisch verträgliche <strong>Wasserkraft</strong>nutzung?<br />

• Vermeidung von Querbauwerken und Erhöhung der Durchgängigkeit bei<br />

Querbauwerken<br />

• Einrichtung von Fischaufstiegsanlagen (Fischtreppe)<br />

• Bau eines Umgehungsgerinnes<br />

• Rechenanlagen, sonstige Schutz- und Ablenkeinrichtungen<br />

• Fischfreundliche Turbinen<br />

Beispiel Rothenfels/Main lehrt etwas ganz anderes!<br />

• Sicherung eines ausreichend hohen Restabflusses in Flüssen und Bächen<br />

• Bewirtschaftungspläne für Fischarten (Bsp.: Aal-Bewirtschaftungsplan im Maingebiet)<br />

• Stauraum-/ Feststoffbewirtschaftung<br />

• Künstlich errichtete Sohlrampen als Ersatz für Wehre und Abstürze (schräge Rampe<br />

aus großen Steinen, einzeln gesetzt oder geschüttet; dient dem Ausgleich von<br />

Höhenstufen in der Sohle, üblicherweise bis maximal 5 Meter Höhe; Neigung der<br />

Rampe von 1:3 bis 1:10)<br />

• Verbesserung der Uferstrukturen<br />

• Einsatz innovativer <strong>Wasserkraft</strong>techniken (z. B. <strong>Wasserkraft</strong>schnecke, VLH-Turbine,<br />

neue Wasserräder)


Schwindel<br />

• Werbung mit Ökostrom aus <strong>Wasserkraft</strong><br />

• 100% aus <strong>Wasserkraft</strong> (Norwegen, Freudenau)<br />

(Naturstrom AG, Tchibo, u.v.a.)<br />

• Zertifiziert von TÜV, Energievision etc.<br />

Es wird bewusst suggeriert, dass Strom aus<br />

<strong>Wasserkraft</strong> ökologisch sei! Probleme werden<br />

natürlich verschwiegen.<br />

• Kirchen<br />

Motto: Schöpfung bewahren – Ökostrom<br />

kaufen. Bistümer schließen Verträge mit<br />

Lieferanten wie z.B. Naturstrom AG


Was muss die Fischerei tun?<br />

• Wir Fischer sind bisher alle Einzelkämpfer!<br />

• Wir haben wenig bzw. keine Unterstützung (s. Petition)<br />

• Die EU-WRRL wird gebeugt, das Verschlechterungsverbot umgedeutet:<br />

<strong>Wasserkraft</strong> + Fischaufstieg + Fischabstieg<br />

= EU-WRRL erfüllt, da vermeintlich ökol. Verbesserung!<br />

• Unabdingbar: Wir brauchen Verbündete und gute Fachanwälte, die unsere<br />

Bemühungen für artenreiche, intakte Flüsse unterstützen und absichern,<br />

Präzedenzfälle erstreiten!<br />

• Ohne dieses harte Vorgehen gegen die Genehmigungsbehörden werden<br />

unsere letzten noch intakten Fließgewässer zerstört!<br />

• Wehren wir uns gemeinsam gegen diese Vorhaben!<br />

• <strong>Wasserkraft</strong> kann die Welt nicht retten!<br />

• Ich habe einen Antrag an VDSF JHV in Berlin gestellt:<br />

• Der VDF möge einen Fond bilden… aus dem jederzeit Geld für<br />

klagen zur Verfügung steht…..


Große – Kleine <strong>Wasserkraft</strong>?<br />

• Beide – ob große oder kleine <strong>Wasserkraft</strong> – wirken<br />

unglaublich schädlich auf die Gewässerbiozönosen. Daher ist<br />

kein Unterschied zu machen!<br />

• Gehen wir einmal nach Iffezheim oder Gambsheim (Rhein) zur<br />

Abwanderzeit der Aale und fangen auf, was unten aus den<br />

Turbinen heraus kommt.<br />

• Ganz Deutschland inklusive aller Politiker und Gutmenschen<br />

würden diese Art der Stromerzeugung sofort verbieten<br />

wollen! Zu Recht!<br />

• Und der Fischaufstieg in Iffezheim und Gambsheim?<br />

Ca. 10 Mio. € pro Anlage und das Ergebnis: Beschämend! �


Diese Fischtreppe funktioniert nicht!<br />

<strong>Wasserkraft</strong>schnecke und Fischtreppe<br />

Wilhelmshütte/Dautphetal<br />

Die <strong>Wasserkraft</strong>schnecke ist ineffektiv und angeblich fischfreundlich,<br />

doch ein neues Gutachten belegt das Gegenteil mit<br />

enormen Fischschäden (40 – 80% Verletzungen)


Bewegliches <strong>Wasserkraft</strong>haus<br />

So eine Kraftwerk ist in <strong>Asslar</strong> geplant<br />

Unten in der Draufsicht eine Anlage wie in<br />

<strong>Asslar</strong> geplant<br />

Turbine (schwenkbar)


Aufstiegszählung 2011<br />

Der Rhein: Zubringer für die Wanderfische u. Kurzdistanzwanderer


Neue WKA Hadamar<br />

und in Marburg (2), Lollar, Dammhammer, Bad Ems,<br />

Lindenholzhausen, Rothenfels….. usw….<br />

Genehmigt vom RP Gießen ohne UVU, ohne Beteiligung TÖP´s, ohne Planfeststellungsverfahren,<br />

ohne Einwendungen – heimlich, still und leise! Der klägliche, noch funktionierende Rest intakter<br />

Natur und Gewässer wird derzeit gnadenlos zerstört. Es gilt: „Pecunia non olet“ wie die Überschrift<br />

des Artikels (oben) es wahrheitsgemäß ausdrückt.


Packen wir die Sache gemeinsam an!<br />

So darf es nicht weiter gehen:<br />

und<br />

gar nicht Öko!<br />

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!


Links zu <strong>Wasserkraft</strong><br />

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2011/windenergie157.html<br />

(Panorama vom 17.11.11, Lahn)<br />

http://www.ndr.de/regional/wasserkraft105.html :<br />

(NDR: Wie sauber ist Ökostrom, vom 25.10.11)

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