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einfach herrlich einfach herrlich - Kärntner Wirtshauskultur

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SEINERZEIT IM GASTHOF<br />

TRAUBE<br />

Wia’s amol woa …<br />

Familie Poppmeier ist seit 200 Jahren in St. Paul ansässig, das Haus seit 1877 in Familienbesitz.<br />

Den Urgroßeltern gehörte der Fischerwirt. Im Zuge des Bahnbaus von Zeltweg<br />

nach Marburg und guten Zeiten konnte 1877 der „Kreuzbäck“, der heutige Gasthof<br />

Traube, mit angeschlossener Fleischhauerei gekauft werden.<br />

Der Betrieb wurde um den 1. Weltkrieg als Gasthof mit Fleischhauerei geführt. Bis 1910<br />

war der Kreuzbäck auch ein Bierdepot. Der Vater von Emmerich Poppmeier ist im Krieg<br />

in Stalingrad gefallen. Seine Frau Ida führte den Gasthof als Witwenbetrieb bis 1959.<br />

Im Jahr 1959 hat Emmerich Poppmeier den Betrieb unter widrigsten Umständen übernommen.<br />

„Wir hatten weder Herd noch Geschirr“, berichtet seine Frau Herta. „Als Einstandsgeschenk<br />

wurde von der Bank der Kredit fällig gestellt“, erzählt Poppmeier . Aber<br />

auch hier kam ihm wieder wie seinen Vorfahren der Bahnbau zugute. „Wir hatten damals<br />

bis zu 100 Mittagessen, und manchmal wurden 20 Faß Bier am Tag verbraucht.<br />

Und dann waren noch alle verfügbaren Zimmer vermietet. Das war die schönste Zeit“,<br />

erzählt der gelernte Fleischermeister sichtlich gerührt. „Eine schöne aber sehr harte<br />

Zeit“, ergänzt seine Frau Herta. Durch intensiven Einsatz kam bald der gewünschte Aufschwung<br />

und es wurde 1971 groß umgebaut. Früher hat die ganze Familie und Verwandtschaft<br />

mitgeholfen. In der Küche waren oft bis zu 10 Personen beschäftigt. Eine<br />

besondere Stütze war und ist Maria Harrer, „Tante Mizzi“ genannt, die auch heute mit<br />

89 Jahren ihren köstlichen, allerseits beliebten Apfelstrudel fabriziert.<br />

Bis 1997 wurde die Fleischerei betrieben. Zu dieser Zeit kam auch Sohn Richard zurück.<br />

Er hatte die ganze Welt als Koch erkundet und führt seit damals den Betrieb mit<br />

seiner Frau Gisela. Früher war die „Traube“ ein Biergasthaus, seit Sommeliere Gisela<br />

im Haus ist, wird auch viel Wert auf guten Wein gelegt. Heute wird mit Produkten aus<br />

der Umgebung traditionelle <strong>Kärntner</strong> Küche mit modernen und internationalen Einflüssen<br />

gekocht. Dass es den Gästen schmeckt, zeigen Auszeichnungen wie „Wirt des<br />

Jahres 1999“ und „Genusswirt 2007/08“.<br />

Verschiedene Essigvariationen, welche Richard Poppmeier zusammenstellte, die vom<br />

Verein Mostbarkeiten produziert werden, zeigen heute wie damals, als seine Mutter<br />

noch mit chinesischen und französischen Wochen weit über das Lavanttal die Herzen<br />

der Feinschmecker höher schlagen ließ, von der Kreativität des Hauses.<br />

„Seit jeher haben wir ein gutes Verhältnis zu den Stiftsherren. Heute kommen sie<br />

noch zum Essen, wenn der Koch krank oder auf Urlaub ist“, erzählt Emmerich Poppmeier<br />

stolz und schließt sein dickes Fotoalbum, in dem noch Platz ist. Der wird aber sicher<br />

bald mit den Aktivitäten der nächsten Generation weniger werden. Und da wären<br />

dann noch die beiden Enkelkinder Lena und Lisa, die sicher in der Zukunft auch noch<br />

einiges vorhaben – aber ob es da noch Fotos geben wird?<br />

Der Gasthof Traube<br />

liegt dem Benediktinerstift<br />

St. Paul im Lavanttal<br />

im wahrsten Sinne<br />

des Wortes zu Füßen.<br />

Und das schon seit genau<br />

500 Jahren, denn<br />

im Jahr 1510 wurde der<br />

„Kreuzbäck“ erstmals<br />

urkundlich erwähnt.<br />

Heute ist der Gasthof<br />

Traube der Familie<br />

Poppmeier ein beliebtes<br />

Restaurant für Feinschmecker<br />

und Weinliebhaber.<br />

Aber bis hierher<br />

war es ein langer<br />

und steiniger Weg.<br />

SEINERZEIT IM GASTHOF TRAUBE 3 33

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