eu-BildungsProJekt „dolcetA“ europaweite ... - GÖD

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22.02.2013 Aufrufe

Der öffentliche Dienst aktuell GÖD Schattenwi InformatIon aus erster hand tschaft kostet liarden M P.b.b. ◆ Erscheinungsort Wien ◆ Verlagspostamt 1010 Wien ◆ GZ 03Z035300M hier liegt unser geld Schattenwirtschaft kostet Milliarden Steuerschulden: Kein Kavaliersdelikt! Wirtschaft Wirtschaft im Aufwind Siegfried dohr 1934–2010 ✝ Jetzt Anre für morge schaffen Mit Jetzt anreize für morgen schaffen Schwung Mit aus der Schwung auS der KriseKriSe Ausgabe 6 / September 2010 7 1,10 Foto: tom - Fotolia.com

Der öffentliche Dienst aktuell<br />

<strong>GÖD</strong><br />

Schattenwi<br />

InformatIon aus erster hand<br />

tschaft<br />

kostet<br />

liarden<br />

M<br />

P.b.b. ◆ Erscheinungsort Wien ◆ Verlagspostamt 1010 Wien ◆ GZ 03Z035300M<br />

hier liegt<br />

unser geld<br />

Schattenwirtschaft<br />

kostet Milliarden<br />

St<strong>eu</strong>erschulden:<br />

Kein Kavaliersdelikt!<br />

Wirtschaft<br />

Wirtschaft<br />

im Aufwind<br />

Siegfried dohr<br />

1934–2010 ✝<br />

Jetzt Anre<br />

für morge<br />

schaffen<br />

Mit<br />

Jetzt anreize<br />

für morgen schaffen<br />

Schwung<br />

Mit<br />

aus der Schwung<br />

auS der<br />

KriseKriSe<br />

Ausgabe 6 / September 2010 7 1,10<br />

Foto: tom - Fotolia.com


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titelgeschichte<br />

16<br />

Gute Nachrichten für alle arbeitnehmerinnen:<br />

Österreich erholt sich<br />

reportage 16<br />

Dem Betrug auf der Spur<br />

interview 19<br />

„Kann noch keine Entwarnung geben!“<br />

reportage 20<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

reportage 26<br />

„Menschen nicht am Defizit messen“<br />

familie 39<br />

Studie und Leitfaden zur Väterkarenz<br />

Wirtscha<br />

Mit<br />

12<br />

Schwung<br />

aus der<br />

Krise<br />

Die verbesserung der internationalen Wirtschaftslage hat auch die heimische Wirtschaft voll<br />

erfasst. ein kräftiger anstieg der industrieproduktion sowie die allmähliche annäherung der kapazitätenauslastung<br />

an den langjährigen Durchschnitt schaffen erfr<strong>eu</strong>liche voraussetzungen für die<br />

budgetgestaltung. Nachdenklich stimmt das große ausmaß der schattenwirtschaft und st<strong>eu</strong>eraußenstände,<br />

die unserem land Milliarden kosten – hier könnte sich Österreich viel ersparen.<br />

Wir legen ab seite 12 die Fakten auf den Tisch.<br />

20 26<br />

RubRiken<br />

PanoRama �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 6<br />

unseRe <strong>eu</strong> �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 10<br />

kolumne �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 11<br />

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seRVice<br />

Recht �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 34<br />

bVa �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 38<br />

gÖD-caRD �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 40<br />

ZimmeRbÖRse �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 41<br />

gÖD-hotels �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 42<br />

geweRkschaft<br />

bV 2 wiRtschaftsVeRwaltung �� �� �� �� �� 44<br />

jugenD �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 45<br />

geweRkschaft aktuell �� �� �� �� �� �� �� �� �� �� 46<br />

Impressum: „<strong>GÖD</strong> – Der öffentliche Dienst aktuell“ ist das Mitgliedermagazin der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und erscheint<br />

im 65. Jahrgang. HerausGeber: Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Fritz N<strong>eu</strong>gebauer. MeDieNiNHaber: <strong>GÖD</strong> Wirtschaftsbetriebe<br />

GmbH, a-1010 Wien, Teinfaltstraße 7. CHeFreDakT<strong>eu</strong>r: Otto aiglsperger, a-1010 Wien, Teinfaltstraße 7, Tel.: 01/534 54-233, Fax:<br />

DW 326, internet: www.goed.at, e-Mail: goed@goed.at. reDakTiONsleiTuNG: Dr. Michaela baumgartner. CHeFiN vOM DieNsT:<br />

Mag. katharina steiner. MiTarbeiTeriNNeN TexT: Otto aiglsperger, Doris bayer, Dr. Otto benesch, Hannes Gruber, Judith Humer, Mag. Martin Holzinger,<br />

reg.-rat kurt kumhofer, emanuel lampert, Marion leodolter, Dr. Manfred Mögele, Mag. Helmut Mooslechner, Janine Polyak,<br />

linde schörgmayer, Dr. Norbert schnedl, Josef strassner, Mag. angelika strobl, Dr. Johannes Trauner, Michael Winhofer. GraFisCHe leiTuNG & layOuT:<br />

andrea Donesch. kONzePTiON, aNzeiGeN: Modern Times Media verlagsgesmbH, a-4111 Walding. büro Wien: a-1030 Wien,<br />

lagergasse 6/2/35, Tel.: 01/513 15-50, Fax: DW 21. HersTeller: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und verlagsges. m. b. H.,<br />

a-3100 st. Pölten, Gutenbergstraße 12. verlaGsOrT: Wien. HersTelluNGsOrT: st. Pölten. Dvr-Nr.: 0046655. Die redaktion<br />

behält sich das ausschließliche recht auf vervielfältigung und vertrieb der zum abdruck gelangenden beiträge sowie ihre verwendung für andere<br />

ausgaben vor. Namentlich gekennzeichnete beiträge stellen die Meinung des autors dar, die sich nicht mit der Meinung der <strong>GÖD</strong> decken muss.<br />

syMbOlFOTOs: Joerg schwanke, tomsturm, Doreen salcher, matttilda, Thaut images, Gudellaphoto, arthurdent – Fotolia.com.<br />

Haben sie einen n<strong>eu</strong>en arbeitgeber oder stehen sie vor ihrer Pensionierung?<br />

in diesen Fällen rufen sie bitte 01/534 54-131 bzw. -132 (evidenz der <strong>GÖD</strong>)<br />

oder senden sie uns ein e-Mail: goed@goed.at.<br />

inhalt<br />

3


nachruf<br />

Ein<br />

grossEr<br />

VErlust<br />

4<br />

Siegfried Dohr ist tot.<br />

„als Gott sah, dass der<br />

Weg zu lang, der hügel<br />

zu steil und das atmen zu<br />

schwer wurde, legte er den<br />

arm um ihn und sprach:<br />

,Komm heim‘.“ Sigi Dohr<br />

wählte diese Worte für sei-<br />

nen abschied mit Bedacht.<br />

Längst wusste er, dass<br />

er den Kampf gegen seine<br />

schwere Krankheit verloren<br />

hatte. Seine haltung aller-<br />

dings verlor er nie.<br />

fritz n<strong>eu</strong>GeBauer<br />

fotos: Jacqueline Godany (2)<br />

Mit Siegfried Dohr hat uns eine prägende Persönlichkeit des<br />

öffentlichen Lebens verlassen, ein durch und durch politisch<br />

denkender Mensch, der einen maßgeblichen Beitrag<br />

zur Gestaltung und Modernisierung des öffentlichen Dienstes<br />

in den vergangenen Jahrzehnten geleistet hat.<br />

Am 2. Oktober 1934 in Klagenfurt geboren, wuchs Sigi<br />

Dohr im Lavanttal auf. Als sein Vater eine Stelle als Verwaltungsdirektor<br />

am Jesuitenkollegium Kalksburg antrat, zog<br />

er mit seinen Eltern nach Wien, wo er nach der Matura<br />

1955 seine berufliche Laufbahn im Finanzamt für den 12.,<br />

13., 14. und 23. Bezirk begann. Bis zu seinem Wechsel in<br />

das Bundesministerium für Finanzen im Jahr 1973 war er<br />

dort als Verwaltungsführer tätig. Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit<br />

zeichneten seine Arbeit ebenso aus wie das<br />

Engagement für die Wünsche und Anliegen seiner Kolleginnen<br />

und Kollegen. Dank seines unermüdlichen Einsatzes<br />

als Personalvertreter wurde er 1969 zum Vorsitzenden der<br />

Bundessektion Finanz in der <strong>GÖD</strong> gewählt, 1977 wurde


er als Dienstrechtsreferent Vorstandsmitglied. Am 11.<br />

Gewerkschaftstag 1989 schließlich wählten die Delegierten<br />

Siegfried Dohr zum <strong>GÖD</strong>­Vorsitzenden, eine Funktion,<br />

die er bis 1997 innehatte. Seit Beginn des Jahres<br />

1992 war er Obmann der Versicherungsanstalt öffentlich<br />

Bediensteter.<br />

Zeit seines Lebens bestimmte das Ideal des Berufsbeamten<br />

als Diener und Stütze des Staates sein Handeln. Entsprechend<br />

stolz war er, als er 1994 zu seinem 60. Geburtstag<br />

den Titel eines Hofrates verliehen bekam. „Der Titel ist<br />

Bestandteil unserer Kultur und der Lieblichkeit unseres<br />

Landes“, begründete er damals seine Ablehnung der von<br />

der Politik geforderten Abschaffung der Amtstitel. Als traditionell<br />

und konservativ, so könnte man Sigi Dohr wohl<br />

beschreiben, als konservativ im besten Wortsinn. Er stand<br />

ein für seine Werte, als fundierter Christdemokrat, dem die<br />

Anliegen der Menschen stets am Herzen lagen. Er half,<br />

wo Hilfe notwendig war, und nahm sich auch konkreter<br />

Einzelfälle besonders an. Als Mitglied der Landesparteileitung<br />

der ÖVP Wien war er gleichzeitig Mitglied der<br />

ÖAAB­Bundesleitung und stellvertretender Vorsitzender<br />

der Fraktion Christlicher Gewerkschafter. Auch international<br />

war er als Vizepräsident der Europäischen Föderation<br />

der öffentlich Bediensteten der Christgewerkschafter<br />

EUROFEDOP und INFEDOP tätig. Seine Arbeit fand in<br />

zahlreichen in­ und ausländischen Ehrenzeichen eine<br />

sichtbare Würdigung.<br />

Ihm ist gelungen, was für einen Gewerkschafter nicht<br />

immer einfach ist: trotz konsequenter Vertretung der öffentlich<br />

Bediensteten nie das gesamte Gefüge der österreichischen<br />

Gesellschaft aus den Augen zu verlieren. Unser aller<br />

Hochachtung und Respekt ist ihm sicher. Ich persönlich bin<br />

dankbar, über so viele Jahre sein Wegbegleiter gewesen zu<br />

sein und seine Arbeit fortsetzen zu dürfen.<br />

Der Abschied ist die Geburt der Erinnerung, heißt es. Sie<br />

ist es, die bleibt. Wir werden dich nicht vergessen.<br />

siegfried Dohr<br />

1934–2010 ✝<br />

5<br />

<strong>GÖD</strong> | 6_2010


panorama<br />

glosse<br />

verständnis<br />

Wir alle sind nicht vollkommen,<br />

obwohl es manche von sich behaupten<br />

oder es sich zumindest einbilden.<br />

Diese Unvollkommenheit ist bei allen<br />

unseren MitbürgerInnen einmal mehr,<br />

ein anderes Mal weniger d<strong>eu</strong>tlich zu<br />

sehen bzw. zu erkennen.<br />

Und genau das verpflichtet uns alle zu<br />

mehr Verständnis füreinander und zu<br />

mehr Toleranz.<br />

Es geht dabei nicht um gönnerhafte<br />

Almosen und großzügiges Mitleid,<br />

sondern um echte Anerkennung und<br />

Wertschätzung der Nächsten.<br />

Doch selbst noch so flammende<br />

Appelle nützen meist (leider) nicht<br />

viel, es bedarf Regelungen, die oft<br />

mühsam erkämpft werden müssen<br />

oder worden sind.<br />

Gerade die Interessenvertretungen,<br />

allen voran die <strong>GÖD</strong>, haben sich hier<br />

wirklich Lorbeeren für ihre MitarbeiterInnen<br />

und darüber hinaus verdient.<br />

Von diversen Unterstützungsaktionen<br />

bis hin zu den Gleichbehandlungsgesetzen<br />

oder beispielsweise dem<br />

Behinderteneinstellungsgesetz, von<br />

der barrierefreien Gestaltung von<br />

Arbeitsplätzen bis hin zu Sonderurlaubsregelungen<br />

wurden und<br />

werden immer wieder Maßnahmen<br />

gesetzt, die dann als selbstverständlich<br />

erachtet werden – und eigentlich<br />

auch selbstverständlich sind!<br />

Jede und jeder von uns kann erkranken<br />

oder von Schicksalsschlägen getroffen<br />

werden.<br />

Auch dann erwarten wir echtes Verständnis<br />

und Hilfe und nicht nur mitleidiges,<br />

vielleicht noch gefühlloses<br />

Bedauern ohne wirkliche Konsequenzen.<br />

So darf und wird die <strong>GÖD</strong> (und hoffentlich<br />

auch wir alle) nie aufhören,<br />

für dieses Verständnis zu werben, die<br />

rechtliche Umsetzung einzufordern<br />

und bestehende Ungerechtigkeiten zu<br />

beseitigen – im Namen aller, die dieses<br />

Verständnis in verstärktem Maße<br />

brauchen,<br />

meint<br />

Ihr helmut mooslechner<br />

ausstellung<br />

Als die Pilzköpfe aus dem Boden schossen ...<br />

Die 60er Jahre – kaum ein Bereich des Lebens blieb von ihnen unberührt.<br />

Modisch ließ der Minirock aufhorchen, musikalisch waren es die Beatles,<br />

und politisch hielten der Vietnamkrieg und das Kennedy­Attentat die Welt<br />

in Atem. Wie kaum eine andere Periode der jüngeren Zeitgeschichte kam<br />

es zwischen 1960 und 1970 zu einer wahren Armada an Umbrüchen:<br />

Das Fernsehen hielt Einzug in den Haushalt, das erste<br />

Herz wurde transplantiert, und die sexuelle Befreiung<br />

der Frau erhielt Antrieb durch die Antibabypille.<br />

In der Schallaburg leben die 60er Jahre in der Ausstellung<br />

„Die 60er. Beatles, Pille und Revolte“ noch<br />

einmal auf. Die Exponate stammen zu einem großen<br />

Teil aus privaten Sammlungen und wurden noch nie<br />

in der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

„Die 60er. Beatles, Pille und Revolte“, bis 1. 11. 2010<br />

im Renaissanceschloss Schallaburg. Unter Vorlage der<br />

<strong>GÖD</strong>-Card Eintritt EUR 8,– pro Person (statt EUR 9,–).<br />

panorama<br />

FestIval<br />

von Ganoven und anderen Künstlern<br />

Austricksen lässt man sich zu dieser Jahreszeit am besten und kunstvollsten<br />

beim steirischen herbst: „Meister, Trickser und Bricol<strong>eu</strong>re“ ist das Leitmotiv<br />

des zeitgenössischen Kulturfestivals in Graz. Die Virtuosität in allen Ausprägungen<br />

– Interpreten, Gauner, Lebenskünstler und andere Meister aus<br />

Licht­ und Schattenwelt – steht vom 24. September bis 17. Oktober im<br />

Mittelpunkt des Grazer Kulturgeschehens. William Forsythe beweist mit<br />

seinen Tänzern in „I don’t believe in outer space“ tänzerische Virtuosität,<br />

während sich Marino Formenti in Ausdauer übt: Acht Tage lang, täglich 12<br />

Stunden lebt und musiziert der Pianist im Stadtmus<strong>eu</strong>m Graz. Komponist<br />

Bernhard Lang (mit Christine Gaigg, Winfried Ritsch und Philipp Harnoncourt)<br />

eröffnet das Festival mit der Produktion „Maschinenhalle #1“, bei der<br />

12 TänzerInnen gegen/mit zwölf Automatenklaviere(n) spielen.<br />

steirischer herbst: „Meister, Trickser, Bricol<strong>eu</strong>re“.<br />

Vom 24. September bis 17. Oktober in Graz. Das gesamte Spektrum der<br />

Virtuosität findet sich auf www. steirischerherbst.at, Karten und Infos auch<br />

unter Tel.-Nr.: 0316/81 60 70.


ausstellung<br />

Bienvenida a viena, señora Kahlo!<br />

Islands Musik hat Björk, Mexikos Kunstszene hat Frida Kahlo. Beides auffallend<br />

begabte Frauen auf ihrem Gebiet, sonderbar, faszinierend und oft für<br />

die breite Masse auch das Einzige, das aus der Kulturspalte des jeweiligen<br />

Landes bekannt ist. Berühmt sind die Damen aber so richtig, im Falle Frida<br />

Kahlos hat sich sogar das Hollywoodkino an ihrer wilden Lebensgeschichte<br />

bedient. Dass die extravagante Persönlichkeit Kahlos untrennbar mit ihrem<br />

Werk verbunden ist, steht außer Zweifel, eine Entschuldigung, dass ihr<br />

Leben, Lieben und Leiden häufig die Außergewöhnlichkeit ihrer expressiven<br />

Selbstporträts überschattet, ist es aber trotzdem nicht. In Europa war<br />

man vermehrt auf den sensationellen Teil der mexikanischen Ikone angewiesen,<br />

denn Möglichkeiten, ihr Œuvre zu bestaunen, waren bisher dünn<br />

gesät. Umso mehr ist es als Meilenstein zu verbuchen, dass ab Herbst in<br />

Wien 70 Gemälde und 30 Zeichnungen zu sehen sein werden. Zusammengestellt<br />

von Cristina Kahlo, der Großnichte der Meisterin, wird durch<br />

fotografisches Dokumentationsmaterial aber auch der persönliche Aspekt<br />

nicht zu kurz kommen. Bis 5. Dezember 2010 wandelt der Geist der großen<br />

Frida Kahlo durch die Hallen des Bank Austria Kunstforum. Hoffen wir,<br />

dass auch Björk bald kommt.<br />

„Frida Kahlo. Retrospektive“<br />

Bis 5. Dezember 2010 im Bank Austria Kunstforum.<br />

Nähere Informationen auf www.bankaustria-kunstforum.at.<br />

theater<br />

Alle Menschen san ma zwider<br />

Wenn ein Leben als Einsiedler im Wald als letzter<br />

Ausweg erscheint, ist die Situation schon ziemlich<br />

verfahren – oder der Hass auf die Spezies Mensch<br />

sehr groß. Herr von Rappelkopf alias Menschenfeind<br />

flieht nach vermutetem Mordkomplott seines Dieners<br />

Habakuk in die Einsamkeit des Waldes, um dort fortan<br />

allein zu leben. Erwartet wir der Misanthrop allerdings<br />

bereits vom Alpenkönig, der ihm mit List und Zauberei<br />

seinen Menschenhass austreiben will. Im Landestheater<br />

Niederösterreich in St. Pölten wird Ferdinand Raimunds<br />

modernes Märchen „Der Alpenkönig und der<br />

Menschenfeind“ in prominenter Besetzung gezeigt:<br />

Karl Markovics, Michael Masula und Nicole B<strong>eu</strong>tler<br />

spielen unter der Regie von Jérôme Savary.<br />

„Der Alpenkönig und der Menschenfeind“<br />

Ab 2. Oktober 2010 im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten.<br />

Weitere Aufführungstermine auf www.landestheater.net.<br />

7<br />

gÖD | 6_2010<br />

Fotos: J. J. Kucek / gerard suter,the Jacques and natasha gelman collection of 20th century mexican art and the vergel Foundation<br />

/ nickolas muray collection, harry ransom humanities research center, the university of texas at austin / lukas Beck


aKtuell<br />

8<br />

vorrücKunGsstichtAG<br />

Antrag auf n<strong>eu</strong>festsetzung<br />

Bei der Berechnung des vorrückungsstichtages dürfen zeiten, die vor vollendung<br />

des 18. geburtstages liegen, nicht gegenüber zeiten, die nach der vollendung liegen,<br />

diskriminiert werden, so ein urteil des <strong>eu</strong>ropäischen gerichtshofes. Damit wurde die<br />

schaffung einer <strong>eu</strong>roparechtskonformen n<strong>eu</strong>regelung zur ermittlung von anrechen-<br />

baren zeiten für die besoldungsrechtliche einstufung erforderlich, die nicht auf ein<br />

geburtsdatum abzielt. Für öffentlich Bedienstete bed<strong>eu</strong>tet dies, dass ein antrag auf<br />

n<strong>eu</strong>festsetzung sinnvoll sein kann.<br />

text: Dr. norBert schneDl (ÖgB-vIzepräsIDent, leIter DIenstrecht In Der gÖD),<br />

hannes gruBer (leIter BesolDung In Der gÖD)<br />

Ein Erfolg der <strong>GÖD</strong>: Es konnte erreicht werden,<br />

dass durch die rückwirkend (bis 1. 1. 2004) in Kraft<br />

getretene N<strong>eu</strong>regelung und entsprechenden Übergangsbestimmungen<br />

bezüglich Vorrückungsstichtag, egal ob ein<br />

öffentlich­rechtliches oder vertragliches Dienstverhältnis<br />

besteht, keine Nachteile, sehr wohl aber Verbesserungen<br />

greifen können. Am 30. August 2010 wurde das BGBl. I<br />

Nr. 82/2010 verlautbart, am 1. September 2010 folgte die<br />

Verordnung, BGBl. II Nr. 282/2010.<br />

Aufgrund der rückwirkend in Kraft getretenen N<strong>eu</strong>regelungen<br />

samt Verordnung erfolgt eine N<strong>eu</strong>festsetzung des<br />

Vorrückungsstichtages nur dann, wenn der Antrag unter<br />

Verwendung eines vom Bundeskanzler mit Verordnung<br />

festgelegten Formulars gestellt wird.<br />

Eine n<strong>eu</strong>e Antragstellung bzw. die Nachreichung des ausgefüllten<br />

Formulars (Formular kann auf der <strong>GÖD</strong>­Homepage<br />

www.goed.at heruntergeladen werden) ist empfehlenswert,<br />

wenn einer dieser Sachverhalte auf Sie zutrifft:<br />

• „Mein 18. Geburtstag lag mehr als drei Jahre nach dem<br />

30. Juni des Jahres, in dem ich mein n<strong>eu</strong>ntes Schuljahr<br />

abgeschlossen habe.“<br />

• „Ich habe vor meinem 18. Geburtstag Präsenz­, Zivil­<br />

oder Ausbildungsdienst geleistet und habe nach meinem<br />

18. Geburtstag ,sonstige‘ Zeiten aufzuweisen, die nicht<br />

zur Gänze für den Vorrückungsstichtag berücksichtigt<br />

worden sind.“<br />

• „Ich bin bereits vor meinem 18. Geburtstag in einem<br />

Dienstverhältnis zum Bund, zu einem Land oder zu einer<br />

Gemeinde bzw. zu einer gleichartigen Einrichtung in der<br />

EU gestanden und habe nach meinem 18. Geburtstag<br />

,sonstige‘ Zeiten aufzuweisen, die nicht zur Gänze für<br />

den Vorrückungsstichtag berücksichtigt worden sind.“<br />

• „Ich habe mein Studium bereits vor dem 18. Geburtstag<br />

begonnen und habe nach meinem 18. Geburtstag ,sonstige‘<br />

Zeiten aufzuweisen, die nicht zur Gänze für den<br />

Vorrückungsstichtag berücksichtigt worden sind.“<br />

Jene Kolleginnen und Kollegen, welche bereits vor Kundmachung<br />

der Verordnung einen Antrag gestellt haben,<br />

werden nun von der Dienstbehörde aufgefordert, innerhalb<br />

von vier Wochen den ursprünglichen Antrag mit dem<br />

bereits erwähnten Formular zu ergänzen. Der Antrag gilt<br />

dann als vollständig eingebracht. Wird das Formular nicht<br />

fristgerecht nachgereicht, gilt der ursprüngliche Antrag als<br />

zurückgezogen (bei VB) bzw. wird als mangelhaft zurückgewiesen<br />

(bei Beamten).<br />

Alle Kolleginnen und Kollegen können aber jederzeit einen<br />

Antrag auf N<strong>eu</strong>festsetzung des Vorrückungsstichtages mit<br />

dem durch Verordnung aufgelegten Formular stellen.<br />

Foto: Yuri arcurs - Fotolia.com


EINFACH SEHR GUT.<br />

KFZ-HAFTPFLICHT: KONSUMENT 4/2010<br />

vav.at Foto: sxc.hu<br />

Mit dem einzigartigen KFZ-Tarif der VAV Versicherung profitieren Sie von einer innovativen Versicherungslösung in Österreich –<br />

der typenabhängigen Berechnung Ihrer KFZ-Haftpflicht- und Kasko-Prämie. Machen Sie jetzt den Prämiencheck unter www.vav.at.<br />

Testsieger in Stufe 09 und Testurteil „sehr gut“ in Stufe 00:<br />

Bestätigt vom Verein für Konsumenteninformation: „Konsument“ 4/2010.


unsere <strong>eu</strong><br />

10<br />

verfAssunG ist jetzt „LissABon-fit“<br />

SPÖ, ÖVP, Grüne und BZÖ haben das Begleitgesetz zum Lissabon­<br />

Vertrag verabschiedet. Der am 1. Dezember 2009 in Kraft getretene<br />

Vertrag stärkt das EU­Parlament und die nationalen Parlamente.<br />

Das Begleitgesetz passt die Bundesverfassung dem n<strong>eu</strong>en Vertrag an.<br />

National­ und Bundesrat können nun „Subsidiaritätsrüge“ bzw. „Subsidiaritätsklage“<br />

erheben, wenn ihrer Meinung nach ein geplantes<br />

oder erlassenes EU­Gesetz zu sehr in nationale Kompetenzen eingreift.<br />

Wird auf EU­Ebene in bestimmten Bereichen eine Abkehr von<br />

der Einstimmigkeit angedacht, darf der österreichische Vertreter nur<br />

zustimmen, wenn zwei Drittel der österreichischen Abgeordneten<br />

grünes Licht geben. Auch n<strong>eu</strong>e St<strong>eu</strong>ern zur Finanzierung der EU bedürfen der Zweidrittelmehrheit.<br />

<strong>GÖD</strong>­Vorsitzender Fritz N<strong>eu</strong>gebauer begrüßt als zweiter Nationalratspräsident und Vorsitzender des EU­Unterausschusses<br />

des Nationalrates die Novelle. Es gelte jedoch, in diesem Sinne weiterzuarbeiten. So soll etwa bis Jahresende<br />

ein EU­Informationsgesetz vorgelegt werden, das den Informationsfluss von der Bundesregierung zum Parlament<br />

ausbaut. Dazu sei auch die Schaffung einer speziellen Informationsdatenbank geplant.<br />

von emanuel lampert<br />

unsere <strong>eu</strong><br />

island klopft in Brüssel an<br />

Die Grenze der EU könnte schon bald ein ordentliches<br />

Stück weiter Richtung Nordwesten rücken: Vor rund<br />

einem Jahr, auf dem Höhepunkt der Finanz­ und Wirtschaftskrise,<br />

die Island schwer getroffen hat, stellte das<br />

Land den Antrag auf Aufnahme in die Union. Ende Juli<br />

2010 wurden die Verhandlungen eröffnet. Da das EFTA­<br />

Land bereits Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums<br />

ist und außerdem zum Schengen­Raum gehört, ist sein<br />

Rechtsbestand bereits in weiten Teilen mit jenem der<br />

EU kompatibel. Das erleichtert das Zusammenrücken,<br />

dennoch gibt es Knackpunkte. Dazu gehören die Fischerei<br />

und der von Island praktizierte Walfang. Vor einer<br />

Mitgliedschaft muss auch noch die heikle Frage der Entschädigung britischer und niederländischer Kunden nach dem<br />

Zusammenbruch der isländischen Bank „Icesave“ während der Finanzkrise geklärt werden.<br />

Island ist mit einer Fläche von 103.000 Quadratkilometern um etwa ein Viertel größer als Österreich, hat aber weniger<br />

als vier Prozent von dessen Bevölkerungsgröße: Gemessen an der Einwohnerzahl, wäre es mit 318.000 Einwohnern<br />

nach Luxemburg und Malta das kleinste EU­Mitglied.<br />

in Kürze<br />

Kommission:<br />

Gentech-Autonomie<br />

für die Länder<br />

Nach einem Vorschlag der EU­Kommission<br />

sollen die Mitgliedstaaten<br />

künftig allein über den Anbau gentechnisch<br />

veränderter Pflanzen in<br />

ihrem Hoheitsgebiet entscheiden<br />

können.<br />

Handys:<br />

EU-Roaming wieder billiger<br />

Seit 1. Juli ist Telefonieren in anderen<br />

EU­Staaten (Roaming) wieder billiger.<br />

Die Annahme eines Gesprächs darf<br />

pro Minute maximal 0,15 Euro kosten,<br />

ausgehende Telefonate höchstens 0,39<br />

Euro zzgl. USt.<br />

Rekordinvestition in Forschung und<br />

Innovation<br />

Mit einem fast 6,4 Milliarden Euro<br />

schweren Förderpaket für 2011 will<br />

die EU­Kommission die Wirtschaft<br />

ankurbeln. Es soll mindestens 165.000<br />

n<strong>eu</strong>e Arbeitsplätze entstehen lassen.<br />

SWIFT-Abkommen in Kraft<br />

Das Abkommen regelt die Übermittlung<br />

von Bankdaten in die USA zum<br />

Zweck der Terrorismusbekämpfung.<br />

Finanztransaktionen innerhalb der<br />

EU sind davon nicht betroffen. N<strong>eu</strong>e<br />

Schutzklauseln sollen die korrekte<br />

Verwendung der Daten durch die USA<br />

sicherstellen.<br />

Foto: <strong>eu</strong> / andreas tille


Ein Sprichwort sagt: Glaube nur an die<br />

Statistik, die du selber gefälscht hast.<br />

Im Umgang und vor allem der medialen Verbreitung<br />

diverser Studien hat es im vergangenen Sommerloch<br />

so manche Aufregung gegeben, insbesondere um jene<br />

Studie einer scheinbar um ihre Existenzberechtigung<br />

ringenden Außenstelle des IHS, die eine Kurzstudie<br />

über „Einkommen und Pensionen von Bediensteten<br />

im öffentlichen Sektor“ erstellte. Im selbst gegebenen<br />

Auftrag (und möglicherweise in Erwartung eines externen,<br />

gut bezahlten) galt es unter anderem, „Hinweise<br />

für die Hypothesen zu finden, dass die Einkommen<br />

und Pensionen im öffentlichen Sektor stärker gestiegen<br />

sind als im privaten Sektor“ – und siehe da, das<br />

Durchschnittseinkommen der Beamten in Österreich<br />

stieg (laut Studie) in den letzten zehn Jahren um 38,6<br />

Prozent, jenes aller Unselbstständigen um nur 16,9<br />

Prozent.<br />

Ein Blick in Gehaltstabellen hätte gereicht: Der Unterschied<br />

beträgt im öffentlichen Dienst tatsächlich<br />

zwischen 21,8 (bei den Größteinkommen) und 27,1<br />

Prozent (bei den niedrigsten Einkommen).<br />

Wie so oft lohnt auch hier der Blick über den Tellerrand.<br />

Das Statistische Bundesamt D<strong>eu</strong>tschland veröffentlichte<br />

am 8. 9. 2010 internationale Vergleichszahlen. Demgemäß<br />

ist der Index der Bruttolöhne und ­gehälter der<br />

Privatwirtschaft in Österreich um 30,9 Prozent gestiegen<br />

(der öffentliche Dienst wurde nicht erhoben)!<br />

über stAtistiKen,<br />

deren verbreitung<br />

und Betrugsbekämpfung<br />

Themenwechsel: Über Betrugsbekämpfung ist an<br />

anderer Stelle zu lesen (Seite 16–18). Einen wichtigen<br />

Schritt dazu plant die Regierung mit dem Betrugsbekämpfungsgesetz<br />

2010 sowie der Finanzstrafgesetz­Novelle<br />

2010. Wenngleich dem zur Begutachtung<br />

versendeten Entwurf bis zur Einbringung der<br />

Regierungsvorlage einige Zähne gezogen wurden (so<br />

werden Finanzstrafen nicht wie beabsichtigt erhöht,<br />

ebenso bleiben Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer<br />

finanzstrafrechtlich nach wie vor privilegiert), ist dies<br />

ein d<strong>eu</strong>tliches Zeichen, dass es der Regierung ernst<br />

mit diesem Thema ist. Zur effizienten Vollziehung<br />

braucht es dann aber zweiffellos mehr als ein Gesetz,<br />

insbesondere verstärkten EDV­Einsatz wie eine Ausweitung<br />

von Risikoanalysen, effiziente Maßnahmen<br />

zur Einbringung der nahezu gleich bleibenden Abgabenrückstände,<br />

Personalaufstockungen durch „Junge“<br />

(Altersdurchschnitt in der Finanz derzeit zirka 47 Jahre)<br />

sowie als Basis eine Personalbedarfsermittlung.<br />

otto aIglsperger<br />

Rückmeldungen zu diesem Artikel bitte an:<br />

otto.aiglsperger@goed.at<br />

11<br />

Kolumne


titelgeschichte<br />

12<br />

k<br />

Gute Nachrichten für alle ArbeitnehmerInnen: den<br />

Kein K<br />

Wirtschaft<br />

ÖsterreIch<br />

Jetzt Anreize<br />

schaf<br />

Wirtsch<br />

Aufw<br />

es geht wieder bergauf.<br />

Geht’s der Wirtschaft gut,<br />

geht’s uns allen gut, heißt es<br />

Die ökonomischen rahmen­<br />

in der Werbung der Wirtschaftskambedingungen<br />

entwickeln sich<br />

mer. Wenn dem so ist, sind die aktuellen<br />

erfr<strong>eu</strong>lich und eröffnen damit<br />

Nachrichten der Wirtschaftsforscher für uns alle umso<br />

erfr<strong>eu</strong>licher: Nach den Krisenjahren 2008 und 2009 springt<br />

spielräume für die Budget­<br />

der Konjunkturmotor mittlerweile wieder an. Zwar läuft er noch<br />

gestaltung. spielräume tun sich<br />

nicht auf Hochtouren, doch die „Drehzahl“ erhöht sich mit dem<br />

Abklingen der Krise merklich – im zweiten Quartal sogar beson-<br />

auch andernorts auf. Durch<br />

ders stark. So blickt etwa das Wirtschaftsforschungsinstitut hoff-<br />

schattenwirtschaft und st<strong>eu</strong>ernungsvoll<br />

in die Zukunft. Die Verbesserung der internationalen<br />

außenstände entgehen dem<br />

Wirtschaftslage hat laut Wifo auch die heimische Wirtschaft voll<br />

erfasst. Die Folge: ein kräftiger Anstieg der Industrieproduktion,<br />

staat milliardenbeträge.<br />

und die Auslastung der Kapazitäten nähert sich wieder dem<br />

langjährigen Durchschnitt.<br />

text: emanuel lampert<br />

Nachdem die österreichische Wirtschaft im ersten Quartal<br />

2010 stagniert hatte, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt im<br />

zweiten Quartal laut Wifo sprunghaft: um Saison- und Kalendereffekte<br />

bereinigt, real um 0,9 Prozent gegenüber dem ersten<br />

Quartal. Im Vergleich zum Vorjahr expandierte das heimische<br />

BIP real um 1,9 Prozent. Den Warenexporten kam die kräftige<br />

Belebung der Auslandsnachfrage nach heimischen Produkten<br />

zugute, der Gesamtexport stieg gegenüber der Vorperiode real<br />

um 2,2 Prozent nach 1,0 Prozent im ersten Quartal.<br />

Die Konsumausgaben wuchsen mäßig weiter an: Sowohl der<br />

private als auch der öffentliche Konsum nahmen saisonbereinigt<br />

real um 0,2 Prozent zu. Das Anziehen der Konjunktur spürten<br />

im zweiten Quartal auch die Anbieter von Vermögens- und<br />

Unternehmensdienstleistungen. Die Wertschöpfung stieg hier<br />

real um 0,7 Prozent gegenüber der Vorperiode an. Das Hotelund<br />

Gaststättenwesen, der Handel, das Transportwesen und die<br />

Jetzt Anreize<br />

für morgen<br />

schaffen


Mit<br />

Schwung<br />

aus der<br />

Krise<br />

Schattenwirtschaft<br />

ostet Milliarden<br />

St<strong>eu</strong>erschul-<br />

:<br />

avaliersdelikt!<br />

erholt sIch<br />

Hier liegt<br />

unser Geld<br />

für morgen<br />

fen<br />

aft im<br />

ind<br />

Kommunikationsdienstleistungen verzeichneten Zuwächse<br />

um insgesamt 0,5 Prozent.<br />

Nicht minder erfr<strong>eu</strong>lich ist, dass die Fachl<strong>eu</strong>te auch auf dem<br />

Arbeitsmarkt eine Aufwärtstendenz registrieren: Die in den<br />

letzten Monaten beobachtete leichte Entspannung hält an.<br />

Im Juli wurde die Beschäftigung n<strong>eu</strong>erlich ausgeweitet. Bei<br />

den unselbstständig aktiv Beschäftigten lag das Plus gegenüber<br />

dem Vorjahr bei 47.200 Jobs. Die Arbeitslosigkeit ging<br />

abermals zurück und sank gegenüber dem Vorjahr um 18.200<br />

Personen. Für die um Saisoneffekte bereinigte Arbeitslosenquote<br />

bed<strong>eu</strong>tet das einen Rückgang von 6,9 Prozent im Juni<br />

auf 6,8 Prozent im Juli.<br />

Zukunftsaussichten<br />

haben sich „d<strong>eu</strong>tlich verbessert“<br />

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ist mit den Konjunkturdaten<br />

des zweiten Quartals 2010 entsprechend zufrieden:<br />

„Wir profitieren von der engen Vernetzung mit D<strong>eu</strong>tschland<br />

und von der Eroberung wachstumsstarker Exportmärkte wie<br />

China, Indien oder Brasilien. Der Export ist mehr denn je ein<br />

Wohlstandsgarant für Österreich und unser Turbo für n<strong>eu</strong>es<br />

Wachstum.“ Mitterlehner ist zuversichtlich, dass Österreichs<br />

Wirtschaft h<strong>eu</strong>er stärker wachsen könne, als bisher vom Wirtschaftsinstitut<br />

und vom Institut für Höhere Studien prognosti-<br />

ziert, wenn die Exportdynamik weiter zulegt.<br />

Für einen selbsttragenden Aufschwung müssten<br />

aber auch die Anlageinvestitionen der<br />

Betriebe anziehen: „Dafür brauchen wir vor<br />

allem mehr Optimismus in der Gesamtwirtschaft<br />

und treffsichere Anreize“, so Mitterlehner.<br />

Der Optimismus ist durchaus da: Nach der jüngsten<br />

Konjunkturumfrage haben sich neben der B<strong>eu</strong>rteilung<br />

der aktuellen Geschäftslage auch die Zukunftsaussichten<br />

„unerwartet wieder d<strong>eu</strong>tlich verbessert“, berichtet das Wifo.<br />

Mitterlehner setzt neben dem Forcieren von Dienstleistungsentwicklungen<br />

und neben bestehenden Investitionsförderungen<br />

speziell auf n<strong>eu</strong>e Förderschienen für Öko-Innovationen,<br />

für die 20 Millionen Euro bereitstehen. Ein „Öko-Bonus“ soll<br />

n<strong>eu</strong>e „Green Jobs“ schaffen und ein Investitionsvolumen von<br />

rund 200 Millionen Euro auslösen. „Das bringt uns auch im<br />

Export Vorteile, weil heimische Öko-Innovationen weltweit<br />

immer stärker nachgefragt werden.“<br />

Schattenwirtschaft<br />

kostet den Staat Milliarden<br />

Ungünstig entwickelt sich nach Angaben des Wifo dagegen die<br />

österreichische Bauwirtschaft. Die Produktion sank im zweiten<br />

Quartal laut Konjunkturerhebung n<strong>eu</strong>erlich. Eine kurzfristige<br />

Besserung ist offenbar nicht zu erwarten. „Ungünstig“ ist hinsichtlich<br />

der Bauwirtschaft auch ein anderer volkswirtschaftlicher<br />

Aspekt. Nach Angaben von Dr. Friedrich Schneider vom<br />

Institut für Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität<br />

Linz entfallen 39 Prozent des gesamten Schattenwirtschaftsvolumens<br />

auf Baugewerbe und Handwerk – der größte<br />

Teil davon auf das Bau(neben)gewerbe. In Euro ausgedrückt,<br />

sind das 8,2 Milliarden inklusive aller im Haushalt geleisteten<br />

Reparaturen. Freilich ist Schattenwirtschaft aber kein Spezifikum<br />

dieser Branche. Auf „andere Gewerbe und Industriebetriebe<br />

sowie Dienstleistungsbetriebe“ – beispielsweise die<br />

Gastronomie – entfallen je 16 Prozent. Sonstige Gewerbebetriebe<br />

und haushaltsnahe Dienstleistungen wie etwa Nachhilfe<br />

fallen mit 17 Prozent ins Gewicht, die Unterhaltungs- und<br />

13<br />

gÖD | 6_2010


titelgeschichte<br />

14<br />

Vergnügungsbranche mit zwölf Prozent. In Summe erreichte<br />

die Schattenwirtschaft 2008, also bei Ausbruch der Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise, ein Volumen von 19,9 Milliarden Euro.<br />

Aufgrund der Rezession stieg es 2009 auf 20,5 Milliarden<br />

Euro an. Das entspricht satten 8,5 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsprodukts.<br />

H<strong>eu</strong>er dürfte es laut Schneider mit 21 Milliarden<br />

Euro auf 8,67 Prozent nochmals in die Höhe klettern.<br />

Interessant ist der internationale Vergleich: In den OECD-<br />

Ländern ist die Schattenwirtschaft seit Ende der n<strong>eu</strong>nziger<br />

Jahre kontinuierlich zurückgegangen. Nur in drei Ländern<br />

hielt der Anstieg bis 2003/04 an, nämlich<br />

in D<strong>eu</strong>tschland, der Schweiz und: Österreich.<br />

Bis h<strong>eu</strong>te gestiegen – durch die Krise<br />

weiter verstärkt – ist dagegen eine andere<br />

Kenngröße: Rechnet man die „schwarz“<br />

geleisteten Stunden in Vollzeitjobs um,<br />

so hat es 1995 „nur“ 575.000 „Ganztagsschwarzarbeiter“<br />

gegeben, h<strong>eu</strong>er wird die<br />

Zahl nach Schätzungen bei über 740.000<br />

zu liegen kommen. Die Zahl der Vollzeitjobs<br />

ist fiktiv, da zwei Drittel der schwarz<br />

erarbeiteten Stunden von selbstständigen<br />

und/oder unselbstständigen in der regulären<br />

Wirtschaft Beschäftigten – sogenannte<br />

„Nebenerwerbs-Pfuscher“ – erbracht werden,<br />

das restliche Drittel von Arbeitslosen,<br />

(Früh-)Pensionisten und illegal Beschäftigten.<br />

Die Anzahl der illegal Beschäftigten lag<br />

1995 bei 75.000 Personen, für 2010 ist von<br />

102.000 Personen auszugehen.<br />

Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten, die<br />

Schattenwirtschaft merklich einzudämmen.<br />

Schneider fordert die Schaffung von Anreizen<br />

und schlägt beispielsweise die st<strong>eu</strong>erliche<br />

Absetzbarkeit der Umsatzst<strong>eu</strong>er bei haushaltsnahen<br />

Dienstleistungen und Investitionen vor. Die Wohnbauförderung<br />

sollte seiner Ansicht nach nur gewährt werden, wenn<br />

Rechnungen vorgelegt werden, und dann nur auf die auf der<br />

Rechnung ausgewiesenen Lohnnebenkosten. Das würde die<br />

reguläre Wirtschaft fördern und, so Schneider, „den Finanzminister<br />

nichts kosten“. Allein diese Maßnahme könnte die<br />

Schattenwirtschaft um eine Milliarde Euro reduzieren.<br />

Blickt man auf die Summe dessen, was dem Staat durch nicht<br />

ordnungsgemäß gemeldete Dienstleistungen bzw. Arbeiten<br />

entgeht, so ergibt sich eine stolze Zahl: Schneider beziffert<br />

den Entgang an St<strong>eu</strong>ern und Sozialversicherungsabgaben mit<br />

bis zu drei Milliarden Euro – Geld, das dringend gebraucht<br />

würde. Bereits jetzt leistet die KIAB, die Kontrolle illegaler<br />

Arbeitnehmerbeschäftigung, im wahrsten Sinn des Wortes<br />

wertvolle Dienste: Sie hat nicht zuletzt deshalb reichlich zu<br />

tun, weil die Finanz- und Wirtschaftskrise einzelne Unterneh-<br />

Jetzt Anreize<br />

für morgen<br />

schaffen<br />

men unter Druck gebracht hat und die Bereitschaft, St<strong>eu</strong>ern<br />

zu zahlen, dadurch nicht eben größer geworden ist.<br />

„Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern Betrug<br />

und schadet dem Staat massiv“, stellt Finanzstaatssekretär<br />

Reinhold Lopatka dazu fest. Er spricht von einem jährlichen<br />

Gesamtschaden für Staat und Wirtschaft von rund 20 Milliarden<br />

Euro. Lopatka will „noch stärker und rigoroser gegen<br />

Schwarzarbeit und Schwarzunternehmertum“ vorgehen.<br />

Dabei weist er der KIAB eine Schlüsselrolle zu. Auf Grund<br />

„dieser wichtigen Arbeit der 40 KIAB-Teams“ würden die<br />

„Würde man die Zahl der<br />

ermittler verdoppeln, kämen<br />

viele hundert<br />

Millionen <strong>eu</strong>ro herein.“<br />

Dr. Friedrich schneider, Institut für<br />

Volkswirtschaftslehre an der Johannes<br />

Kepler Universität linz<br />

derzeit 310 Mitarbeiter um weitere 20 aufgestockt. „Die<br />

KIAB unterstützt die redliche heimische Wirtschaft, indem<br />

sie unehrliche Unternehmen, die den Wettbewerb verzerren<br />

und den Wirtschafts- und Arbeitsstandort schädigen, aus dem<br />

Verkehr zieht.“<br />

Strafen in Millionenhöhe<br />

Im Vergleich zu 2003 hat die KIAB im Vorjahr mit 26.330<br />

Betrieben um ein Viertel mehr kontrolliert, die Zahl der<br />

gestellten Strafanträge ist von 3588 um 180 Prozent auf<br />

10.002 gestiegen. Seit 2003 hat die KIAB<br />

Geldstrafen in Höhe von 140 Millionen<br />

Euro beantragt. „Im ersten Halbjahr 2009<br />

hat die KIAB bereits 14.622 Betriebe und<br />

35.269 Personen kontrolliert. Die Trefferquote<br />

bei illegal beschäftigten Ausländern<br />

ist mit 5720 Personen gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um drei Prozentpunkte auf<br />

16,2 Prozent gestiegen“, so Lopatka. Dabei<br />

verfolgt die KIAB neben illegal Beschäftigten<br />

auch die Hinterziehung von Lohn- und<br />

Sozialabgaben. Hier ist die Trefferquote<br />

mit 5263 Personen, die nicht zur Sozialversicherung<br />

angemeldet waren, von zwölf<br />

auf 15 Prozent angestiegen, berichtet das<br />

Finanzministerium. Dr. Schneider geht<br />

davon aus, dass eine Aufstockung des für<br />

die Wirtschaftsprüfung zuständigen Personals<br />

Geld in die Kassen spülen würde:<br />

„Würde man die Zahl der Ermittler verdoppeln,<br />

kämen viele hundert Millionen Euro<br />

herein.“<br />

Die Notwendigkeit, entsprechende Ressourcen<br />

bereitzustellen, hat die Bundesregierung<br />

unterdessen bewogen, an anderer Stelle Geld in<br />

die Hand zu nehmen: Beim Justizgipfel Ende August, an<br />

dem Minister und Vertreter des öffentlichen Dienstes teilnahmen,<br />

kündigte die Bundesregierung an, zur Bekämpfung<br />

von Korruption und Wirtschaftskriminalität in den<br />

kommenden vier Jahren insgesamt 28 Millionen Euro<br />

zusätzlich für mehr Expertisen und bis zu 190 Planstellen<br />

mehr zur Verfügung zu stellen: 2011 vier Millionen Euro,<br />

2012 sechs, 2013 acht und 2014 zehn Millionen Euro. Aus<br />

Sicht des Budgets, so Bundeskanzler Werner Faymann,<br />

ergäbe es Sinn, den Kampf gegen Wirtschaftskriminalität<br />

und Korruption zu stärken, „vor allem wenn man daran<br />

denkt, wie viel St<strong>eu</strong>ereinnahmen dem Staat durch findige<br />

Methoden entgehen“.<br />

Dass die Investitionen in den öffentlichen Dienst nicht<br />

ohne Wirkung bleiben, zeigt sich nicht nur an den Resultaten<br />

der KIAB. Österreich kann auch in anderen Berei-<br />

chen, in denen der öffentliche Dienst Verantwortung<br />

trägt, punkten. Das zeigen internationale Vergleiche, in<br />

denen unser Land regelmäßig Spitzenplätze einnimmt. So<br />

erreicht Österreich beispielsweise im „World Competitiveness<br />

Yearbook“ des Instituts IMD den ersten Platz in<br />

den Kategorien Lebensqualität, Gesundheitsinfrastruktur<br />

und Sicherheit – allesamt entscheidende Kriterien, mit<br />

denen der öffentliche Dienst einen realen Mehrwert für<br />

das Lebensgefühl der Menschen und die Attraktivität des<br />

Wirtschaftsstandorts Österreich schafft.


Wirtschaft<br />

AUFKoMMeNseNtWIcKlUNG IN ÖsterreIch<br />

Jährlich entgehen dem staat durch sozial­ und st<strong>eu</strong>erbetrug milliarden.<br />

Die aktuellen Zahlen und Fakten im Überblick.<br />

St<strong>eu</strong>er- und Sozialbetrug in ÖSterreich<br />

Seit Jahren ist bekannt, dass in Österreich systematischer Sozial- und St<strong>eu</strong>erbetrug durch Unternehmungen<br />

begangen wird. Das führt zu Wettbewerbsnachteilen für seriös arbeitende Unternehmungen,<br />

reguläre Arbeitsplätze werden verdrängt, die Arbeitslosigkeit steigt, ArbeitnehmerInnen werden geschädigt,<br />

da sie zu wenig Lohn für ihre Leistung bekommen. Ansprüche auf Arbeitslosengeld, Krankengeld<br />

und Pension werden geschmälert. Dem Sozialwesen fehlen dadurch Sozialversicherungsbeiträge, dem<br />

Staat entgehen nicht abgeführte St<strong>eu</strong>ern in Milliardenhöhe.<br />

PerSonalPolitik im Öffentlichen dienSt<br />

• Durch Beschluss des Ministerrates vom Dezember 1995 wurde im Bereich des öffentlichen Dienstes<br />

ein absoluter Aufnahmestopp verfügt.<br />

• Erst seit Februar 2007 darf wieder jede zweite durch Ruhestandsversetzung freigewordene Planstelle<br />

nachbesetzt werden.<br />

PerSonalStand im ProduktionSbereich der St<strong>eu</strong>erverwaltung 1<br />

rückStandSentwicklung 2<br />

Entgangene Umsatzst<strong>eu</strong>er durch Umsatzst<strong>eu</strong>erbetrug: 2,5 Mrd. Euro<br />

Davon Vorst<strong>eu</strong>erbetrug: 1,5 Mrd. Euro<br />

St<strong>eu</strong>eraufkommen 3<br />

2007 2008 2009<br />

Finanzämter 7.422 7.434 6.846<br />

St<strong>eu</strong>erfahndung 135 140 143<br />

Großbetriebsprüfung 708 657 549<br />

2007 2008 2009<br />

Gesamtrückstand 6,570 Mrd. Euro 6,720 Mrd. Euro 6,649 Mrd. Euro<br />

davon vollstreckbar 1,690 Mrd. Euro 1,710 Mrd. Euro 1,704 Mrd. Euro<br />

2007 2008 2009 2010 (1. Hj.)<br />

Umsatzst<strong>eu</strong>er 20,410 Mrd. 21,480 Mrd. 21,215 Mrd. 11,205 Mrd./+5,2 %<br />

Lohnst<strong>eu</strong>er 20,590 Mrd. 22,300 Mrd. 21,074 Mrd. 9,665 Mrd./+0,1 %<br />

Einkommenst<strong>eu</strong>er 2,960 Mrd. 3,060 Mrd. 2,971 Mrd. nicht vergleichbar<br />

Körperschaftst<strong>eu</strong>er 5,780 Mrd. 5,930 Mrd. 3,834 Mrd. 1,478 Mrd./–2,6 %<br />

1 Quelle: Geschäfts- und Managementberichte des BMF.<br />

2 Ebd.<br />

3 Ebd., BMF-Abgabenerfolg des Bundes.<br />

15<br />

gÖD | 6_2010


eporTage<br />

16<br />

+ + + 1 0 : 0 0 u h r , e i n S a t z B e S p r e c h u n g i m F i n a n z a m t + + + 1 1 : 0 0 u h r , K o n t r o l l e i m g r i<br />

Dem Betrug auf der Spur<br />

Schwarzarbeit, St<strong>eu</strong>erschulden, fleißig arbeitende arbeitslose – die KiaB („Kontrolle<br />

für illegale arbeitnehmerinnenbeschäftigung“) nimmt verdächtige Unternehmen unter<br />

die Lupe, Betrüger werden in flagranti am arbeitsplatz ertappt. ein report über den<br />

spannenden alltag eines Wiener Teams beweist: Selbst restaurant-Kontrollen sind<br />

keine leichte Kost.<br />

TexT: mag. KaTharina STeiner<br />

10:00 Uhr, Einsatzbesprechung im Finanzamt 8/16/17: Zwei<br />

Wiener Lokale – griechisch und chinesisch – werden h<strong>eu</strong>te<br />

Mittag von der Kontrolle für illegale ArbeitnehmerInnenbeschäftigung<br />

(KIAB) überprüft. Die Betreiber der Gaststätten<br />

ahnen von nichts, unbemerkt untersuchen die MitarbeiterInnen<br />

der Finanzverwaltung, welche Arbeitsverhältnisse vorliegen.<br />

Im griechischen Restaurant sind laut Datenbank lediglich<br />

sechs DienstnehmerInnen gemeldet, obwohl in Wien vier<br />

Filialen betrieben werden – mit Öffnungszeiten von 10:30 bis<br />

23:30 Uhr. Dass sechs Personen den Betrieb von vier Gaststätten<br />

schaukeln sollen, macht das KIAB-Team unter der Leitung<br />

von Helga Berka stutzig. Ein Besuch auf der Internet-Homepage<br />

zeigt in einer Bildergalerie Fotos von Mitarbeitern – es<br />

sind auf alle Fälle mehr als sechs, die hier vorgestellt werden.<br />

Bevor es losgeht, sieht sich die Gruppe noch mal die Internet-<br />

Fotos an, um vor Ort die Personen identifizieren zu können.<br />

L<strong>eu</strong>gnet jemand seine Tätigkeit oder behauptet, dass er den<br />

ersten Tag dort arbeitet, haben die BeamtInnen einen Computer<br />

mit, um die Betroffenen gleich vor Ort mit den Bildern der<br />

Homepage konfrontieren zu können. Mittels einer Zeichnung<br />

vom Gebäudeplan wird nun festgelegt, wer sich wo beim Einsatz<br />

positioniert. Ist man dort angelangt, muss alles blitzschnell<br />

gehen, Fluchtgefahr besteht immer. Kollege Helmut Schmid<br />

bezieht Stellung bei der Hintertür, die anderen drei – Agnes<br />

Winkler, Friedrich Sigmund und Leiterin Helga Berka – werden<br />

vom Haupteingang aus in die Gaststätte ausschwärmen.<br />

Fall Nummer zwei ist diesen Mittwoch ein chinesisches Restaurant<br />

in einem Wiener Außenbezirk, das schon einmal von der<br />

KIAB einem Lokalaugenschein unterzogen wurde. Zwischen<br />

Frühlingsrolle und Pekingente entwischte letztes Mal eine<br />

Küchenhilfe, die von einer Kollegin über eine Speisendurchrei-<br />

che rechtzeitig gewarnt wurde. Dieses Mal geht das Team auf<br />

Nummer sicher, indem auch hier der Hintereingang überwacht<br />

wird. Berka und ihren KollegInnen ist die Gaststätte verdächtig,<br />

weil die Abfrage ergab, dass nur eine Person angemeldet ist<br />

– sonst sind keine Datensätze vorhanden.<br />

Kooperation wird großgeschrieben<br />

„Oft weiß man nicht, was auf einen zukommt, somit ist<br />

man immer gefordert“, erklärt Helga Berka, was sie – unter<br />

anderem – an ihrem Beruf schätzt. Seit 34 Jahren ist sie<br />

nun bei der Finanzverwaltung beschäftigt, davon 28 Jahre<br />

lang als Betriebsprüferin. Mit dem Gedanken „Das kann<br />

noch nicht alles gewesen sein“ wechselte Berka 2002<br />

zur Sondereinsatzgruppe Bau. In diesem Jahr wurde die<br />

KIAB aus Teilen des Arbeitsinspektorats und des Zolls n<strong>eu</strong><br />

organisiert. Fünf Jahre später, am 1. 1. 2007, kam die KIAB<br />

zu den Finanzämtern. Der Aufgabenbereich der Sondereinsatzgruppe<br />

Bau wurde auf die KIAB übertragen, deren<br />

Mitarbeiter in die St<strong>eu</strong>erfahndung eingegliedert. Seit 2007<br />

leitet Helga Berka ein KIAB-Team, das kleinste Wiens mit<br />

übrigens fünf MitarbeiterInnen.<br />

Auf Verdacht werden bei Unternehmen die verschiedensten<br />

Bereiche abgeklärt: Wird das Ausländerbeschäftigungsgesetz<br />

eingehalten? Kommen illegal beschäftigte ArbeitnehmerInnen<br />

zum Einsatz? Bezahlen die Unternehmen<br />

ordnungsgemäß St<strong>eu</strong>ern? Halten ArbeitgeberInnen versicherungs-<br />

und melderechtliche Bestimmungen des Allgemeinen<br />

Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) ein? Wird den<br />

Anzeigenpflichten des Arbeitslosenversicherungsgesetzes<br />

durch den Dienstnehmer nachgekommen? Wie läuft die<br />

Entsendung von Arbeitnehmern nach Österreich ab?


e c h i S c h e n l o K a l : a l l e S o . K . + + + 1 1 : 4 5 u h r , c h i n a - r e S t a u r a n t – F l u c h t v e r S u c h S c h e i t e r t + + +<br />

17<br />

gÖD | 4_2010<br />

gÖD | 6_2010


eporTage<br />

18<br />

+ + + 12:30 uhr, retour inS Finanzamt, StraFantrag läuFt + + + helga BerKa, KiaB-teamleiterin + + +<br />

Die Einsätze werden von einem Team allein, mit Verstärkung<br />

von anderen KIAB-Teams oder gemeinsam mit Behörden<br />

wie Magistraten, Polizei, Marktamt, Gewerbebehörde<br />

oder Bezirksamt abgewickelt – je nachdem, was der einzelne<br />

Fall verlangt. Spezielle Aktionstage sind keine Seltenheit:<br />

Regional oder bundesweit werden auf einen Schlag<br />

beispielsweise etliche Baustellen mit illegal Beschäftigten<br />

kontrolliert oder Firmen, die jahrelang Strom stehlen, aufgedeckt.<br />

Bei internen Aktionstagen legt jede Gruppe selbst<br />

fest, was verstärkt überprüft wird. Auch hier arbeitet die<br />

KIAB häufig in Kooperation mit anderen Abteilungen – zum<br />

Beispiel mit der Abgabensicherung, wodurch direkt bei der<br />

Kontrolle gepfändet werden kann. Beim „Alltagsgeschäft“<br />

wird Anzeigen nachgegangen, die meist anonym erstattet<br />

werden. Den betroffenen Firmen dürften die Informanten<br />

nicht unbekannt sein – wenn jemand detailgetr<strong>eu</strong>e Pläne<br />

vom Arbeitsplatz zeichnen kann oder genau weiß, wann<br />

eine n<strong>eu</strong>e Partie ArbeitnehmerInnen eintrifft, kann es sich<br />

nur um Insider handeln. Auch Nachbarn der betroffenen<br />

Unternehmen wählen oft die Nummer von Helga Berka<br />

und ihren KollegInnen, um den Verdacht auf illegale Vorgänge<br />

auszusprechen.<br />

Vertrauen ist gut ...<br />

11:00 Uhr, Wiener Außenbezirk: Wir haben mittlerweile<br />

Lokal Nummer eins erreicht, die KIAB-Teammitglieder<br />

ziehen diesmal – für uns – gelbe Westen mit Aufschrift<br />

„Finanz“ an. Blitzschnell werden alle Räume durchquert,<br />

die Dienstmarke gut sichtbar in der Hand. Erfr<strong>eu</strong>t sind die<br />

Betreiber der Gaststätte nicht gerade, man bemüht sich<br />

trotzdem auf beiden Seiten um fr<strong>eu</strong>ndliches Auftreten.<br />

„Es ist für uns eine Herausforderung, sachlich zu bleiben,<br />

auch wenn die Gegenseite sehr emotional reagiert.“ Als<br />

„bestimmt, aber fr<strong>eu</strong>ndlich“ beschreibt Berka den vorherrschenden<br />

Umgangston. Nachdem von allen Anwesenden<br />

Lichtbildausweis, E-Card und Arbeitspapiere eingesammelt<br />

wurden, überprüft das KIAB-Team vor Ort, wer in den<br />

Datenbanken aufscheint. Ergebnis: Alles in Ordnung. Im<br />

System gab’s neben den drei der KIAB bekannten Dienstgeberkonten<br />

ein viertes, das nicht angezeigt wurde. Erleichte-<br />

rung, dass wir wieder gehen, macht sich trotzdem breit.<br />

Für uns steht der nächste Einsatz auf dem Dienstplan. Mal<br />

sehen, was uns hier erwartet. Helga Berka schätzt an ihrer<br />

Arbeit die Abwechslung: „Man muss in unserem Beruf verschiedene<br />

Rechtsmaterien sehr gut beherrschen, um sie<br />

auch vor Ort auf Knopfdruck parat zu haben. Man weiß ja<br />

nie, was der Tag bringt. Oft ändert ein Anruf alles, da heißt<br />

es flexibel reagieren.“<br />

11:45 Uhr, Kontrolle im China-Restaurant. Die Dienstmarke<br />

macht auch hier Eindruck, ein Mann versucht aus der<br />

Küche zu türmen, wird aber aufgehalten. Da er weglaufen<br />

wollte, konzentrieren sich Berka und ihre KollegInnen<br />

auf ihn. Dass der Mann aus China stammt, ergeben erste<br />

Befragungen der Kellnerin – er selbst spricht nur chinesisch.<br />

Kein Problem beim Ausfüllen des Personenblatts,<br />

schließlich gibt es das in vielen verschiedenen Sprachen,<br />

darunter Chinesisch. Leider sieht der Mann sehr schlecht,<br />

was das Ausfüllen verzögert. Die kurz darauf eintreffende<br />

Chefin gibt prompt zu, dass sie ihn nicht angemeldet hat.<br />

Sigmund nimmt ihr Geständnis sofort schriftlich auf. Der<br />

Helfer aus der Küche ist Asylwerber ohne Arbeitserlaubnis.<br />

Wie eine telefonische Nachfrage bei der Fremdenpolizei<br />

ergibt, hält er sich jedoch legal in Österreich auf. Er war<br />

zwar schon einmal angemeldet in diesem Lokal, eigentlich<br />

hätte er aber auch damals nicht beschäftigt werden dürfen.<br />

Im Moment hilft er aus, weil ein Koch krank ist – laut Auskunft<br />

der Chefin seit gestern. Während es früher reichte,<br />

jemanden innerhalb von drei Tagen anzumelden, ist es<br />

nun vor Arbeitsbeginn erforderlich, was allerdings viele<br />

noch nicht wissen. Der Restaurantbetrieb läuft während<br />

der Aktion einfach weiter, auch wenn manche Gäste sehr<br />

n<strong>eu</strong>gierig zu uns herüberschielen.<br />

12:30 Uhr, zurück ins Finanzamt. So schnell, wie wir<br />

gekommen sind, verschwinden wir auch wieder. Nun folgt<br />

die Arbeit am Schreibtisch. Die KIAB-MitarbeiterInnen verfassen<br />

Strafanträge an das Magistratische Bezirksamt, dann<br />

nehmen die Verfahren gegen die Arbeitgeberin ihren Lauf.<br />

Und die intensiven Recherchen, die Licht in Österreichs<br />

Schattenwirtschaft bringen, gehen weiter – unbemerkt, bis<br />

die KIAB vor der Tür steht.<br />

Fotos: andi Bruckner


Die richtung stimmt.<br />

Der Justizgipfel am 26. august<br />

brachte erste positive ergebnisse.<br />

Dr. Klaus Schröder:<br />

„ein KraFtaKt Der<br />

BunDeSregierung.“<br />

„Kann noch keine entwarnung geben!“<br />

Dr. Klaus Schröder, Chef der gÖD-Bundesvertretung richter und Staatsanwälte,<br />

nach dem Justizgipfel über den Status quo in der dritten Säule unseres Staates.<br />

Was sind die größten Problemfelder der Justiz derzeit?<br />

Zum einen natürlich die aktuelle Diskussion über die scheinbare<br />

Einflussnahme der Politik auf gerichtliche, vor allem auf<br />

staatsanwaltschaftliche Vorgangsweisen im Zusammenhang<br />

mit diesen sattsam bekannten Wirtschaftsstrafverfahren und<br />

den Strafverfahren gegen prominente Politiker, Ex-Politiker<br />

und sonstige Persönlichkeiten. Diese Diskussionen führen<br />

sicherlich dazu, dass in der Bevölkerung der Eindruck entsteht,<br />

die Justiz lässt sich vor einen politischen Karren spannen<br />

und agiert auf politischen Zuruf oder agiert nicht auf<br />

politischen Zuruf, je nachdem, wie die Sicht der Dinge ist.<br />

Das ist sicher das bekannteste Problem der Justiz derzeit<br />

– neben der Personal- und Ressourcensituation ...<br />

... die ja seit Jahren ein Thema ist.<br />

Die seit Jahren ein Thema ist, ja, und zwar deshalb, weil die<br />

Sünde sozusagen schon lange zurückliegt. Genau genommen<br />

in der Ära Böhmdorfer, als man für die Vorverfahrensreform,<br />

die 2003 im Parlament beschlossen wurde und 2008<br />

in Kraft getreten ist, die damals geplante Personalausstattung<br />

nur ungenügend vorgenommen hat. Trotz unserer intensiven<br />

Warnungen! Das rächt sich jetzt natürlich, aber wir müssen<br />

die fatalen Folgen mittragen – zusätzlich zu den allgemeinen<br />

Einsparungen, die wir im öffentlichen Dienst seit dem Jahr<br />

2000 verordnet bekommen haben.<br />

Sind Sie mit den Ergebnissen des Justizgipfels zufrieden?<br />

Mit einem Ergebnis versehen wurde ja vor allem die Ressourcenfrage.<br />

Bis 2014 werden nun in einem Stufenplan für<br />

die Justiz 28 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt<br />

– aus den allgemeinen Budgetmitteln, um damit Personalmaßnahmen<br />

zu finanzieren. Das bringt rein rechnerisch<br />

gesehen zwar keine Verbesserungen, die bis 2014 geplanten<br />

Einsparungen werden jetzt aber doch nicht durchgeführt.<br />

Damit sind die Probleme der Justiz bei den Personalressourcen<br />

allerdings nicht gelöst. Wir haben einen aktuellen Fehl-<br />

inTervieW: Dr. miChaeLa BaUmgarTner<br />

bestand von rund 160 Richtern und etwa 40 Staatsanwälten.<br />

Ich will damit nicht das Ergebnis dieses Gipfels schlechtreden.<br />

Es war sicherlich ein Kraftakt der Bundesregierung,<br />

in dieser extremen Sparphase so viel Geld aufzubringen,<br />

aber es muss klar sein: Wenn man in allen Bereichen der<br />

Justiz und nicht nur im Bereich der Wirtschaftskriminalität<br />

und der Korruption, für die jetzt eine Sonderfinanzierung<br />

auf die Beine gestellt wurde, eine entsprechende Dotierung<br />

haben möchte – sodass die Bevölkerung zufrieden sein<br />

kann, mit dem, was die Justiz ihr bietet für das Geld, das<br />

sie bezahlt –, dann müssen wir das noch weiter verbessern.<br />

Und zwar denke ich da insbesondere an so wesentliche<br />

Bereiche wie Familienrecht, Arbeitsrecht und insbesondere<br />

die allgemeinen Zivilabteilungen, wo sozusagen die Nebengleise<br />

dieser Wirtschaftskriminellen verlaufen, nämlich in<br />

den Schadenersatzforderungen von Anlegern und zehntausenden<br />

kleinen Geschädigten. Da brauchen wir weitere<br />

Ressourcen. Darüber wird man sich in den nächsten zwei,<br />

drei Jahren noch Gedanken machen müssen. Ich kann also<br />

keine abschließende Entwarnung geben.<br />

Stoßen Sie damit auf allgemeines Verständnis?<br />

Wir wissen natürlich, dass wir nicht die Einzigen sind, die<br />

wichtige Staatsaufgaben zu vollziehen haben, aber eines<br />

ist klar: Eine funktionierende Justiz und das Vertrauen<br />

der Bevölkerung in eine funktionierende Justiz sind ganz<br />

wesentliche Elemente einer Demokratie. Wenn da etwas<br />

schiefläuft, haben wir ein echtes demokratiestaatliches Problem.<br />

Mir scheint, die Regierung ist sich dessen bewusst. Sie<br />

hat diese Gefahr erkannt und einen ersten Schritt gesetzt.<br />

Das ist zumindest ein guter Anfang. Die Themenkreise „Rat<br />

der Gerichtsbarkeit“ und „Weisungsspitze bei den Staatsanwaltschaften“<br />

sind in politischer Diskussion und sollten<br />

in dieser Legislaturperiode zu einem Abschluss im Sinne<br />

unserer Vorschläge geführt werden.<br />

Fotos: BKa, hBF/ apa<br />

19<br />

gÖD | 6_2010


eportage<br />

20<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

erwischen kann es jeden. ohne<br />

Vorwarnung. Jeder fünfte<br />

Österreicher leidet an einer län-<br />

ger andauernden Beeinträchti-<br />

gung, was die Betroffenen nicht<br />

selten an den rand unserer<br />

Leistungsgesellschaft drängt.<br />

ein gleichberechtigter Zugang<br />

zum arbeitsmarkt ist für Men-<br />

schen mit Behinderung trotz<br />

einstellungsquote noch in weiter<br />

Ferne. Im gegensatz zur privat-<br />

wirtschaft erfüllt der Bund als<br />

größter arbeitgeber des Landes<br />

die vorgeschriebene Quote bei-<br />

spielhaft. Und ist damit alleine<br />

auf weiter Flur.<br />

text: Mag. angeLIka StroBL<br />

Fotos: andi Bruckner


„Ein Mensch, der schwer behindert<br />

ist, lernt seine verborgenen<br />

Kraftquellen erst kennen, wenn er<br />

wie ein normaler Mensch<br />

behandelt wird.“<br />

(Helen Keller, taubblinde<br />

amerikanische Schriftstellerin)<br />

Auf den ersten Blick wirkt der 19-jährige Markus wie<br />

jeder andere Jugendliche: knielange Shorts, buntes<br />

T-Shirt, Crocks, i-Pod stets griffbereit, frecher Blick. Ein<br />

ganz normaler Pubertierender, könnte man meinen.<br />

Fehlanzeige. „Unser Markus hat den Entwicklungsstatus<br />

eines Siebenjährigen und ist zu hundert Prozent<br />

behindert. In seinem Pass steht ein Unzumutbarkeitsvermerk“,<br />

erzählt uns Markus’ Vater, Heinz Krizek,<br />

später im Gespräch. Die psychotischen Anfälle von<br />

Markus kündigen sich ein paar Sekunden vorher<br />

an. „Dann muss es schnell gehen.“ Rechtzeitig verabreichte<br />

Notfallspräparate würden das Schlimmste<br />

verhindern, so Krizek, der seinen Sohn im Alltag so<br />

gut wie nie aus den Augen lassen kann.<br />

Urlaub mit einem schwerstbehinderten Kind? Noch<br />

einmal Fehlanzeige: „Alle Urlaubsaktionen für Familien<br />

mit behinderten Kindern sind im Handumdrehen<br />

ausgebucht.“ Der Versuch eines „normalen“ Urlaubs<br />

mit einem Kind wie Markus gebärdete sich für Familie<br />

Krizek einmal als frustrierender Spießroutenlauf:<br />

„Gleich bei der Anreise hat sich das Flugz<strong>eu</strong>g als komplett<br />

ungeeignetes Transportmittel erwiesen. Markus<br />

bekam Platzangst und hysterische Anfälle.“ Im Ferienort<br />

warteten Intoleranz, Unverständnis und Abneigung<br />

auf die Familie. Besonders im Urlaub ist das Gefühl<br />

des Ausgegrenztwerdens besonders hart zu ertragen.<br />

„Hier in Weiden ist das anders“, so Krizek, der mit<br />

Markus und seiner Frau Monika bereits zum zweiten<br />

Mal die vom Behindertenservice mit Unterstützung<br />

der <strong>GÖD</strong> organisierte Urlaubsaktion nutzt.<br />

21<br />

gÖD | 6_2009<br />

4_2010<br />

6_2010


eportage<br />

22<br />

Heinz Krizek,<br />

Vater von Markus<br />

„Es ist ein schönes Gefühl,<br />

wenn man helfen kann!“<br />

(Hermann Schmid, Organisator der<br />

Urlaubsaktion Weiden)<br />

„Weiden ist für<br />

uns ein absoluter Glücksfall!“<br />

Durch Zufall habe er in der <strong>GÖD</strong>-Zeitung ein Inserat der<br />

Urlaubsaktion Weiden entdeckt. Ein Gespräch mit Organisator<br />

Hermann Schmid reichte aus, um sich wie viele andere<br />

Familien mit ähnlichen Schicksalen für vierzehn Tage einen<br />

Platz am idyllischen N<strong>eu</strong>siedler See zu sichern. „Weiden ist<br />

für uns ein absoluter Glücksfall. Hier passen alle aufeinander<br />

auf – auch die Kinder untereinander. Es ist wie in einer großen<br />

Familie!“, sagt Krizek und blickt zu seinem Sohn, der mit<br />

„unserem Hermann“ am weitläufigen Gelände des Seeparks<br />

gerade ein Gokart austestet.<br />

Das gemeinsame Schicksal verbindet die Familien. Jeder<br />

wird so genommen, wie er ist. Mit all seinen Schwächen<br />

und Stärken.<br />

Weil in Weiden ausschließlich Familien mit behinderten<br />

Kindern urlauben, herrsche grundsätzlich ein ganz anderes<br />

Verständnis für besondere Bedürfnisse. Die ungezwungene<br />

Atmosphäre ermöglicht vielen Familien erstmals einen<br />

Erfahrungsaustausch: „Ohne Hermanns Know-how wären<br />

wir nicht einmal draufgekommen, dass wir z. B. Anspruch<br />

auf Pflegegeld haben“, berichtet Krizek zufrieden. „Der Hermann<br />

ist ein wunderbarer Mensch.“<br />

25 Jahre <strong>GÖD</strong>-Familienaktion –<br />

eine Erfolgsstory<br />

Aus gesundheitlichen Gründen musste Hermann Schmid<br />

schon früh seine berufliche Laufbahn als Vertragsbediensteter<br />

an den Nagel hängen. In Zusammenarbeit mit Johann<br />

Gansberger, <strong>GÖD</strong>-Vorstand und Leiter des Bereichs Freizeit,<br />

Jugend und Sport, organisiert er nun seit über 20 Jahren die<br />

Urlaubsaktion und ist als Ansprechperson für seine Fami-<br />

lien nonstop erreichbar. „Eine echt Perle“, wie auch Hans<br />

Gansberger, Leiter des Bereichs Freizeit, Jugend und Sport in<br />

der <strong>GÖD</strong>, bestätigt. H<strong>eu</strong>er steht das 25-jährige Jubiläum der<br />

Familienaktion vor der Tür. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn<br />

man helfen kann“, meint Schmid glücklich. Jedoch werde<br />

der Druck auf die Familien immer größer: „H<strong>eu</strong>te musst du<br />

um alles kämpfen. Viele Familien überfordert ihre Situation,<br />

alleine schon in finanzieller Hinsicht.“<br />

Das ganze Jahr über ist der gebürtige Oberösterreicher damit<br />

beschäftigt, Reservierungen für Weiden zu organisieren und<br />

weitere Sponsoren sowie Werbepreise aufzutreiben. Um<br />

seinen urlaubenden Schützlingen beim alljährlichen Bocciaturnier<br />

eine Fr<strong>eu</strong>de zu machen, zum Beispiel. Die glücklichen<br />

Kindergesichter geben dem zweifachen Familienvater<br />

die nötige Kraft und Ausdauer für sein ehrenamtliches Engagement.<br />

Zurzeit beherbergt Schmid im idyllischen Seepark<br />

Weiden vierzehn Familien, was volle Auslastung bed<strong>eu</strong>tet.<br />

Immerhin sind die Ferienwohnungen fast 60 Prozent vergünstigt,<br />

dank <strong>GÖD</strong>-Zuschuss und Entgegenkommen des<br />

Seepark-Betreibers.<br />

Von ursprünglich zwei Wochen konnte die <strong>GÖD</strong>-Aktion<br />

mittlerweile auf acht Wochen verlängert werden. Heiß<br />

begehrt seien die Ferienplätze in Weiden, meint Schmid und<br />

bedauert gleichzeitig, dass er aus Platzmangel vielen Familien<br />

absagen muss, um N<strong>eu</strong>en eine Chance zu geben. „Die<br />

Ablehnungen betreffen meistens Familien, die schon öfters<br />

hier waren. Es soll doch jeder einmal zum Zug kommen,<br />

oder?“<br />

Familie geht vor<br />

Für Familie Krizek ist schon zum zweiten Mal ein Traum in<br />

Erfüllung gegangen. Wieder zurück im Alltag, schaut die Welt<br />

wieder anders aus.<br />

Welche Perspektiven haben junge Menschen wie Markus<br />

in unserer Gesellschaft? Irgendwann vielleicht wird Markus<br />

einen Platz in einer Beschäftigungstherapie finden, hofft Krizek.<br />

Man mache sich aber keine falschen Hoffnungen. An die<br />

Zukunft zu denken, das fällt dem Vater sichtlich nicht leicht.<br />

Wie soll so etwas auch leicht gehen, wenn einem jeder einzelne<br />

Tag so viel abverlangt? Man arrangiert sich eben. Und


Dr. Helga Fasching,<br />

Institut für<br />

Bildungswissenschaft, Uni Wien<br />

kämpft um jede freie Minute mit Markus, was sich dank einer<br />

rüstigen Omi meistens gut einrichten lässt. Monika Krizek<br />

ist Lehrerin und kann sich die Vor- und Nachbereitung der<br />

Unterrichtsstunden auch flexibel einteilen. „Es wird dann halt<br />

meistens Mitternacht, bis die Schularbeiten korrigiert sind“,<br />

erzählt sie. Die Pflege und Betr<strong>eu</strong>ung des bedürftigen Sohnes<br />

habe immer Vorrang.<br />

Sollte sich die Doppelbelastung Job und Pflege eines Angehörigen<br />

einmal nicht mehr vereinbaren lassen, könne man<br />

ja immer noch in Karenz gehen.<br />

Für Bedienstete im öffentlichen Dienst mit pflegebedürftigen<br />

Angehörigen besteht nämlich die Möglichkeit auf unbezahlten<br />

Karenzurlaub. In dieser Zeit zahlt der Ausgleichsfonds<br />

für Familienbeihilfen den Pensionsbeitrag der KollegInnen.<br />

Vorraussetzung hierfür ist, dass der Pflegebedarf für<br />

das bedürftige Familienmitglied mindestens 120 Stunden im<br />

Monat beträgt, was ungefähr der Pflegestufe 3 entspricht.<br />

Ein großer Vorteil dieser Variante ist, dass die karenzierten<br />

Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz erhalten können, solange es<br />

notwendig ist. „Diese Errungenschaft der <strong>GÖD</strong> erleichtert<br />

vielen unserer KollegInnen das Leben immens, weil sie ihren<br />

beruflichen Arbeitsplatz nicht für die Pflege eines Angehörigen<br />

aufgeben müssen. Das nimmt sehr viel Druck weg und ist<br />

wichtig“, betont Irmtraud Fian, M. Ed, die den Bereich Soziale<br />

Betr<strong>eu</strong>ung in der <strong>GÖD</strong> leitet. Außerdem zahlt die <strong>GÖD</strong><br />

an Mitglieder, die für Kinder eine erhöhte Familienbeihilfe<br />

beziehen, jährlich einen Zuschuss von 75 Euro.<br />

Behinderung hat viele Gesichter<br />

Vom Pflegefall bis zur leichten Beeinträchtigung in der Mobilität<br />

sind die verschiedenen Spielarten von Behinderungen so<br />

divers wie das Leben selbst.<br />

Eine allgemein gültige Definition von Behinderung gibt es<br />

nicht. Als Grundlage für die internationale Diskussion über<br />

eine einheitliche Behinderungsdefinition diente lange Zeit<br />

die im Jahr 1976 von der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) veröffentlichte internationale Klassifizierung von<br />

Schädigungen, Beeinträchtigungen und Behinderungen.<br />

Man unterschied zwischen den Begriffen „impairment“<br />

(Schädigung), „disability“ (Beeinträchtigung) und „handi-<br />

Trampolinspaß in Weiden<br />

cap“ (Behinderung) und legte somit ein rein medizinisches<br />

Modell vor, was von Behindertenorganisationen scharf kritisiert<br />

wurde.<br />

Also entwickelte man mit der ICF („International Classification<br />

of Functioning, Disability and Health“) eine n<strong>eu</strong>e Klassifikation,<br />

die die alte Variante um eine gesellschaftliche Komponente<br />

bereicherte. Hier steht die Frage im Zentrum, wie Menschen<br />

mit ihrer Behinderung leben und partizipieren (können). Der<br />

Schwerpunkt liegt nun also auf der Beschreibung von Funktionen<br />

und Fähigkeiten des Einzelnen. Wie Menschen mit<br />

ihrem Gesundheitszustand leben und teilhaben können – und<br />

nicht die Beschreibung von Defekt und Defizit –, das ist letztlich<br />

die Frage, auf die es im Alltag ankommt.<br />

Recht auf Gleichstellung<br />

Das seit 2006 in Kraft getretene Behindertengleichstellungsgesetz<br />

zielt darauf ab, Diskriminierungen zu verhindern und<br />

eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben und in der Gesellschaft<br />

zu ermöglichen. Damit wurde eine jahrzehntelange<br />

Forderung der Behindertenbewegung umgesetzt. Ein weiterer<br />

Meilenstein in der Behindertenpolitik wurde mit der Ratifizierung<br />

der UN-Konvention über die Rechte von Menschen<br />

mit Behinderung gesetzt. Österreich ist dazu verpflichtet, die<br />

Inhalte der UN-Konvention umzusetzen und die Bundes- und<br />

Landesgesetze damit in Einklang zu bringen. Das Recht auf<br />

Leben, Freiheit, Sicherheit, Mobilität sowie Zugang zu Informationen,<br />

Bildung, Gesundheit oder das Recht auf Teilnahme<br />

am politischen, öffentlichen und kulturellen Leben werden<br />

in der UN-Konvention berücksichtigt. Bei der Umsetzung<br />

der Konvention gebe es in Österreich allerdings noch einiges<br />

aufzuholen, betont Dr. Helga Fasching vom Institut für Bildungswissenschaft<br />

der Universität Wien. Vor allem die berufliche<br />

Integration für Menschen mit Behinderung gestalte sich<br />

nach wie vor schwierig und sei mit zahlreichen Barrieren<br />

versehen.<br />

Meistens sind es die Barrieren im Kopf<br />

Laut Behindertengleichstellungsgesetz ist jedes Unternehmen<br />

ab einer MitarbeiterInnenzahl von 25 dazu verpflichtet, einen<br />

sogenannten „begünstigten Behinderten“ (d. h. Menschen,<br />

23<br />

gÖD | 6_2010


eportage<br />

24<br />

„Es gibt noch viel zu tun.“<br />

(Dr. Franz Huainigg,<br />

Nationalratsabgeordneter)<br />

bei denen vom Bundessozialamt mindestens ein Grad der<br />

Behinderung von 50 Prozent festgestellt wird) einzustellen. In<br />

der Praxis zahlen jedoch drei Viertel der Unternehmer (1300<br />

von 1900 österreichischen Betrieben) lieber eine Ausgleichstaxe<br />

von monatlich 223 Euro pro nicht besetzter Stelle.<br />

Diese Zahlungen fließen in den Ausgleichstaxfonds und<br />

werden für integrative, behindertenpolitische Maßnahmen<br />

am Arbeitsmarkt eingesetzt – immerhin. Trotzdem stellt sich<br />

die berechtigte Frage, warum unsere Unternehmer vor der<br />

sozialen Verantwortung flüchten? Eine Umfrage des Zivil-<br />

Invalidenverbandes fördert unterschiedliche Gründe zutage:<br />

Einerseits machen Firmen fehlende Bewerbungen dafür verantwortlich,<br />

dass sie keine gehandicapten Mitarbeiter rekrutieren<br />

können. Andererseits verlangen sie von ihrem Personal<br />

120 Prozent Leistung. Menschen mit Behinderung traue<br />

man das nicht zu. „Viele Betriebe fürchten sich auch davor,<br />

behinderte Menschen einzustellen, weil sie glauben, dass sie<br />

unkündbar seien und man sie nie wieder loswerden könnte“,<br />

gibt Dr. Helga Fasching zu bedenken. Die Ängste und tief<br />

sitzenden Vorurteile der Firmenchefs erweisen sich jedoch als<br />

unbegründet: Der erhöhte Kündigungsschutz gilt z. B. nicht<br />

bei einer berechtigten fristlosen Entlassung, bei einer einvernehmlichen<br />

Auflösung des Arbeitsverhältnisses sowie beim<br />

Enden eines befristeten Arbeitsverhältnisses durch Zeitablauf<br />

oder während der ersten sechs Monate eines n<strong>eu</strong> begründeten<br />

Arbeitsverhältnisses: Ein wirklicher Kündigungsschutz<br />

existiert demnach gar nicht. Vor Ausspruch einer Kündigung<br />

müssen Dienstgeber lediglich die Zustimmung der Behindertenausschüsse<br />

einholen. Auch hier gibt es keinen Grund<br />

zur B<strong>eu</strong>nruhigung: Verweigerten die Behindertenausschüsse<br />

2008 noch in 33 Fällen die Zustimmung zur Kündigung, so<br />

wurden 2009 bundesweit nur mehr 23 Fälle von insgesamt<br />

579 Anträgen abgewiesen.<br />

Der einst gut gemeinte Kündigungsschutz habe sich in Zeiten<br />

der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ins Gegenteil verkehrt,<br />

glaubt Nationalratsabgeordneter Dr. Franz Huainigg,<br />

der als Behindertensprecher der ÖVP schon seit Jahren für die<br />

Gleichstellung von Menschen mit Behinderung an vorderster<br />

Front kämpft. Beschäftigungsschutz statt Kündigungsschutz,<br />

so lautet sein Appell an die Gesellschaft. Der von Huainigg<br />

angedachte positive Beschäftigungsschutz soll Menschen mit<br />

Behinderung verstärkt berufliche Perspektiven eröffnen und<br />

die Beschäftigungsquote erhöhen.<br />

Großer Bruder öffentlicher Dienst<br />

Das Engagement für die Gleichstellung von Menschen mit<br />

Behinderung hat im öffentlichen Dienst eine lange Tradition.<br />

Der größte Arbeitgeber des Landes trägt in Hinblick auf die<br />

Integration von Menschen mit Behinderung eine signifikante<br />

Verantwortung und dient als Vorbild für die Privatwirtschaft.<br />

Obwohl der Spardruck im öffentlichen Dienst weiterhin steige,<br />

so Beamtenministerin Heinisch-Hosek, sei es gelungen,<br />

die Einstellungsquote für Menschen mit Behinderung auch<br />

2009 weiterhin zu erfüllen. „Wir müssen keine Ausgleichszahlungen<br />

leisten, was durch den aktuellen Bescheid des<br />

Bundessozialamtes betätigt werde. Auch in den zwei Jahren<br />

davor mussten keine Ausgleichszahlungen geleistet werden.“<br />

Im Jahr 2009 seien 4494 Menschen mit Behinderung (Stichtag<br />

31. 12. 2009) im öffentlichen Dienst angestellt gewesen,<br />

Anfang 2007 zählte man 4180. Das ergibt in knapp drei Jahren<br />

eine Steigerung um fast acht Prozent.<br />

Für die Berechnung der Einstellungspflicht wird der Bund in<br />

seiner Gesamtheit herangezogen. Das bed<strong>eu</strong>tet konkret, dass<br />

sich die Pflichtzahl der einzustellenden behinderten Personen<br />

nicht nach Ressorts berechnet.<br />

Bund erfüllt die Quote<br />

Wirft man einen Blick auf die Ressorts im Einzelnen, übertreffen<br />

das Finanzministerium (Pflichtzahl: 478, Anzahl<br />

Behinderte: 1006, ergibt +847) und das BMASK (PZ: 95,<br />

AB: 455 = +519) ihre Einstellungspflicht bei weitem, gefolgt<br />

vom Verteidigungsministerium (PZ: 931, AB: 9310 = +163)<br />

und dem BMWFJ (PZ: 107, AB: 139 = +87). Schlusslichter<br />

in der Statistik sind Unterrichtsministerium (minus von 1355<br />

auf eine Pflichtzahl von 2105) und Innenministerium (428<br />

fehlen auf eine Pflichtzahl von 1272). Im Exekutivbereich<br />

und bei den LehrerInnen erfüllt der öffentliche Dienst die<br />

Quote (noch) nicht. Wurden bis 2007 die Behindertenplanstellen<br />

vom BKA verwaltet und auf Anfrage an die einzelnen


Familie Krizek<br />

überglücklich<br />

Abteilungen übernommen, gibt es beim<br />

Bund seit 2007 überhaupt keine Sonderplanstellen<br />

für begünstigte Behinderte. In<br />

der Folge sollten diese Mitarbeiter auf eine<br />

reguläre Planstelle übernommen werden,<br />

was in der Praxis oftmals Theorie blieb.<br />

Die Sorge, dass durch die Umstellung<br />

weniger Menschen mit Behinderung eine<br />

Chance bekommen, sei unbegründet, so das BKA, da jedes<br />

Ressort die Anzahl konstant halten bzw. nach Möglichkeit<br />

steigern müsse.<br />

Ganz glücklich sei man mit der n<strong>eu</strong>en Regelung jedoch<br />

nicht: „Wenn ein Kollege im Lauf seiner Dienstzeit aufgrund<br />

diverser Erkrankungen den Behindertenstatus erlangt, ist es<br />

nicht möglich, ihn auf eine echte Behindertenplanstelle zu<br />

versetzen. Mit der aktuellen Regelung müssen Mitarbeiter mit<br />

Handicap ihre Arbeit auf „normalen“ Arbeitsplätzen verrichten<br />

und erfahren deshalb kaum bis gar keine Erleichterung“,<br />

so Werner Porsch. Als Behindertenvertrauensperson in der<br />

Dienststelle HTBLA 16 und stellvertretende Behindertenvertrauensperson<br />

auf der Ebene des ZA Unterrichtsverwaltung<br />

ist er mit den Problemen und Barrieren der beruflichen Integration<br />

von Menschen mit Behinderung bestens vertraut.<br />

Verbesserungen erwünscht<br />

Personalvertretungsorgane und Behindertenvertrauenspersonen<br />

sorgen im Bundesdienst dafür, dass die besonderen<br />

Bedürfnisse von Menschen mit Handicap im Rahmen der<br />

Möglichkeiten auch wahrgenommen werden. Mag. Gerhard<br />

Höllerer ist Behindertenvertrauensperson im Dienststellenausschuss<br />

des BMWF und b<strong>eu</strong>rteilt die Abschaffung der<br />

Behindertenplanstellen ebenfalls als problematisch: „Scheidet<br />

h<strong>eu</strong>te ein behinderter Arbeitnehmer aus, wird leider oft<br />

mit einer nichtbehinderten Person nachbesetzt.“ Die öffentliche<br />

Hand habe sich immer mehr aus der Verpflichtung<br />

gestohlen, bedauert Höllerer.<br />

Umso wichtiger ist es, dass mit den Behindertenvertrauenspersonen<br />

und den gewählten PersonalvertreterInnen jemand<br />

da ist, der Verbesserungen vom Dienstgeber fordert. „Wir von<br />

der <strong>GÖD</strong> achten darauf, dass es zu keiner Benachteiligung<br />

Weltweit gibt es rund 650 Millionen<br />

Menschen mit Behinderung. Jede fünfte<br />

Person in Österreich weist eine Beeinträchtigung<br />

auf. Davon haben sieben<br />

Prozent mehr als eine dauerhafte Beeinträchtigung.<br />

Am häufigsten geht es um<br />

Mobilitätseinschränkungen (1 Million<br />

oder 13 % der österreichischen Bevölkerung<br />

sind davon betroffen), gefolgt<br />

von chronischen Beeinträchtigungen<br />

(579.000 Personen oder 7 %), dauerhaften<br />

Sehproblemen (318.000 Personen<br />

oder 3,9 %), Hörproblemen (202.000<br />

oder 2,5 %) und psychischen Problemen<br />

(2,5 %).<br />

Irmtraud Fian,<br />

Leitung Bereich Soziale<br />

Betr<strong>eu</strong>ung <strong>GÖD</strong><br />

oder Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen<br />

kommt“, bestätigt Irmtraud Fian.<br />

Behindert ist, wer behindert wird<br />

„Die Frage ist immer: behindert in Bezug worauf? Was beeinträchtigt<br />

die Person?“, versucht Dr. Fasching das Phänomen<br />

Behinderung zu definieren. Ein Mensch mit einer Sinnesbeeinträchtigung<br />

ist auf einem optimal adaptierten Arbeitsplatz<br />

nicht behindert. Ebenso können sich RollstuhlfahrerInnen in<br />

einer barrierefreien Umgebung problemlos bewegen und<br />

sind nicht „an den Rollstuhl gefesselt“, wie oft vorschnell<br />

behauptet wird. Im Gegenteil: Der Rollstuhl bed<strong>eu</strong>tet Mobilität<br />

und ermöglicht den Betroffenen ein selbstbestimmtes<br />

Leben – auch mit Behinderung. „Gerade in der Arbeitswelt<br />

herrschen noch viele negative soziale Einstellungen<br />

gegenüber Menschen mit Behinderung“, gibt Dr. Fasching<br />

zu bedenken und betont, dass ein sensibler, respektvoller<br />

Umgang miteinander oberste Priorität haben muss.<br />

Gleichzeitig sollte man bedenken, dass eine körperliche<br />

Behinderung jeden treffen kann – aus heiterem Himmel.<br />

So können ein plötzlicher Schlaganfall oder eine Krebserkrankung<br />

fatale Auswirkungen haben und nicht zuletzt die<br />

körperliche Leistungsfähigkeit schlagartig auf ein Minimum<br />

reduzieren. Schlaganfälle sind sogar die häufigste Ursache<br />

für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter.<br />

Mit diesem Bewusstsein sollten nicht nur Verantwortliche aus<br />

Politik und Wirtschaft, sondern jeder Einzelne das Dilemma<br />

zwischen sozialer Verantwortung und existierenden Barrieren<br />

n<strong>eu</strong> überdenken, um den Weg in Richtung Gleichstellung<br />

freizumachen. Und benachteiligten Menschen eine gleichberechtigte,<br />

selbstbestimmte Teilhabe an unserer Gesellschaft<br />

zu ermöglichen. Es gibt noch viel zu tun. „Aber der Weg ist<br />

das Ziel“, so Huainigg.<br />

25<br />

gÖD | 6_2010


eportage<br />

26<br />

„Menschen<br />

nicht aM<br />

defizit<br />

Messen“<br />

Vom telefonisten zum Sach­<br />

bearbeiter: günther Binder,<br />

sehbehindert, änderte seine<br />

berufliche Laufbahn um 180<br />

grad. Unterstützung kam von<br />

den Behindertenvertrauens­<br />

personen, die begünstigten<br />

Behinderten bei Barrieren, die<br />

den arbeitsalltag erschweren,<br />

helfen. ihr Credo: die Stärken<br />

der menschen hervorheben,<br />

nicht ihre Schwächen.<br />

text: mag. Katharina Steiner


Fotos: andi Bruckner<br />

„Ich habe gerne mit Menschen zu tun“,<br />

schickt Günther Binder zu Beginn voraus. Sein Arbeitsplatz<br />

im Infocenter des Wiener Finanzamts 2/20/21/22 kommt<br />

seiner Kontaktfr<strong>eu</strong>digkeit zu Gute, denn als erste Anlaufstelle<br />

zum Thema Lohnst<strong>eu</strong>er und Familienbeihilfe spricht<br />

er mit zig Menschen am Tag. Was die meisten AnruferInnen<br />

nicht wissen: Günther Binder ist von Kindheit an sehbehindert,<br />

kann nur Umrisse und begrenzt Farben erkennen. Den<br />

beruflichen Aufstieg musste sich der ehemalige Telefonist<br />

hart erarbeiten, ohne Hilfe der Behindertenvertrauenspersonen<br />

wäre seine Laufbahn in dieser Form nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Schlummernde Talente erkennen<br />

TelefonistIn ist einer der „klassischen“ Berufe für Menschen<br />

mit Sehbehinderung. Kein Wunder also, dass der<br />

von Kindheit an visuell eingeschränkte Binder eine staatliche<br />

Ausbildung hierzu absolvierte. Er glaubte, diesen<br />

Beruf bis zu seiner Pension ausüben zu können, doch da<br />

machte ihm die Umstrukturierung der Finanz- und Zollverwaltung<br />

einen Strich durch die Rechnung. Im Zuge der<br />

Reorganisation wurden in allen Finanzämtern Infocenter<br />

eingerichtet, deren Mitarbeiter Anrufe entgegennehmen<br />

und – soweit möglich – die Anfragen prompt beantworten.<br />

Schwierigere Sachverhalte werden vom Infocenter an das<br />

zuständige Fachteam weitergeleitet. „Das Telefonistenwesen<br />

stirbt aus“, bringt es Binder auf den Punkt. Nachdem<br />

Anrufer direkt ins Infocenter verbunden werden, ist die<br />

Arbeit eines Telefonisten weitgehend überflüssig. Was tun,<br />

um den betroffenen MitarbeiterInnen trotzdem ein Berufsleben<br />

im öffentlichen Dienst zu ermöglichen?<br />

„Ein Mensch darf nicht an seinem Defizit gemessen werden,<br />

sondern an dem, was er kann“, ist Walter Steindorfer,<br />

Zentral-Behindertenvertrauensperson für die Bediensteten<br />

der Finanzverwaltung, überz<strong>eu</strong>gt. Mitarbeiter, die in einem<br />

Bereich eingeschränkt sind, können auf einem anderen<br />

Gebiet immens begabt sein. So haben beispielsweise Blinde<br />

und Menschen mit schwerer Sehbeeinträchtigung häufig<br />

besonders ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten und<br />

27<br />

gÖD | 4_2010<br />

gÖD | 6_2010


eportage<br />

28<br />

Karl Penz, Günther Binder und Walter steindorfer (v. l. n. r.)<br />

können sich enorm viel merken – beides Eigenschaften, die<br />

für einen Job im Infocenter unerlässlich sind.<br />

Behindertenförderung setzt ein, wenn ...<br />

Für jeden Einzelnen der begünstigten Behinderten die<br />

beste Lösung zu finden, ist die Aufgabe der Behindertenvertrauenspersonen<br />

im öffentlichen Dienst. Im Einvernehmen<br />

mit der Personalvertretung werden die wirtschaftlichen,<br />

kulturellen, sozialen und gesundheitlichen Interessen der<br />

Betroffenen wahrgenommen. Die Schutzbestimmungen<br />

des Behinderteneinstellungsgesetzes greifen übrigens erst<br />

dann, wenn die Behinderung als 50 Prozent und höher eingestuft<br />

wird. Auf Basis eines Katalogs werden Erkrankungen<br />

und Beeinträchtigungen klassifiziert. Im Vergleich: Der<br />

völlige Verlust der Sehkraft bed<strong>eu</strong>tet 100 Prozent. Ist man<br />

auf einem Auge blind, so ergibt dies – dem Gesetz nach<br />

– 30 Prozent Beeinträchtigung. Verfügt jemand auf beiden<br />

Augen über zehn bis 15 Prozent Sehleistung, werden im<br />

Regelfall die für den Behindertenschutz erforderlichen 50<br />

Prozent zugestanden. Eine Diabetes-Erkrankung ergibt normalerweise<br />

keine 50 Prozent, wenn sie gut eingestellt ist –<br />

die Erkrankung bzw. Einschränkung muss schwerwiegend<br />

und dauerhaft sein, damit der Behindertenschutz greift.<br />

Wird ein Mensch aufgrund einer psychischen Erkrankung<br />

als begünstigt behinderte/r ArbeitnehmerIn eingestuft, so<br />

leidet er nicht an einer vorübergehenden Lebenskrise,<br />

sondern hat häufig eine lange Krankengeschichte und<br />

stationäre Aufenthalte in Kliniken hinter sich. Ein Job mit<br />

Außendienst, bei dem man viel herumkommt und ständig<br />

mit n<strong>eu</strong>en Menschen zu tun hat, kann da für Menschen mit<br />

schwerer Angststörung leicht ein Ding der Unmöglichkeit<br />

darstellen – dafür sind sie in einem Schreibtischjob, der<br />

Perfektion verlangt, vielleicht unschlagbar.<br />

Verständnis für Bedürfnisse aufbringen<br />

Bundesweit gibt es 2000 Behindertenvertrauenspersonen,<br />

die dadurch, dass sie selbst betroffen sind, ein besonderes<br />

Verständnis für die Anliegen von behinderten ArbeitnehmerInnen<br />

mitbringen. Gesetzlich verankert wurde das<br />

Konzept 1982, nachdem die Vertretungen der Menschen<br />

mit Behinderung dies lange Jahre eingefordert hatten. In<br />

Dienststellen, in denen dauernd mindestens fünf begünstigte<br />

Behinderte beschäftigt sind, werden bei den Personalvertretungswahlen<br />

eine Behindertenvertrauensperson und<br />

ein oder zwei Stellvertreter gewählt.<br />

119 gewählte Vertreter setzen sich in der Finanzverwaltung<br />

für die rund 1000 Beschäftigten mit Behinderung ein. Für<br />

32 begünstigte Behinderte im Finanzamt 2/20/21/22 ist Karl<br />

Penz zuständig, hinzu kommen jene, die zwar auch eingeschränkt<br />

sind, dem Gesetz nach aber nicht so sehr, dass sie<br />

unter den Behindertenschutz fallen – für ihre Fragen und<br />

Anliegen hat Penz natürlich trotzdem ein offenes Ohr.<br />

Seit den Personalvertretungswahlen 2009 zählt Penz, der<br />

einem KIAB-Team angehört (Kontrolle der illegalen Arbeitnehmerbeschäftigung),<br />

zur Riege der – selbstverständlich<br />

ehrenamtlichen – Behindertenvertrauenspersonen in der<br />

Finanzverwaltung. Grundsätzlich achtet eine Behindertenvertrauensperson<br />

darauf, ob der Dienstgeber Rücksicht auf<br />

die Behinderung der DienstnehmerInnen nimmt, dass der<br />

Lohn nicht aufgrund der Behinderung gekürzt oder eventuell<br />

ein Zusatzurlaub gewährt wird sowie auf die Einhaltung<br />

des besonderen Kündigungsschutzes und die behindertengerechte<br />

Adaptierung des Arbeitsplatzes und die Erfüllung<br />

der Arbeitnehmerschutzbestimmungen.<br />

In der Praxis sieht es so aus, dass eine Behindertenvertrauensperson<br />

wie Karl Penz in enger Zusammenarbeit mit der<br />

Personalvertretung seine betr<strong>eu</strong>ten Personen dabei unterstützt,<br />

dass die entsprechende Arbeitsausstattung für sie zur<br />

Verfügung steht oder dass bei allfälligen Diskriminierungen<br />

vermittelt wird. Probleme können dort auftauchen, wo man<br />

sie als Außenstehender gar nicht vermuten würde. Oder<br />

haben Sie einmal daran gedacht, wie es Schwerhörigen<br />

bei Weiterbildungsveranstaltungen geht, wo ein Großteil<br />

der Wissensvermittlung über die Sprache stattfindet? Damit<br />

auch Menschen mit Hörbeeinträchtigung an Fortbildungen<br />

teilnehmen können, werden in der Finanzakademie induktive<br />

Höranlagen eingesetzt.<br />

„Irgendwer muss es machen“, so Penz knapp, der schon


„der ausgleichstaxfonds ist ein zweischneidiges<br />

schwert: firmen zahlen dafür,<br />

dass sie keine Menschen mit Behinderung<br />

einstellen. andererseits sind wir auf die<br />

finanziellen Mittel angewiesen.“<br />

früher als Personalvertreter tätig war. Sein darin erworbenes<br />

Know-how will er nun für die Belange der KollegInnen mit<br />

Behinderung einsetzen: „In der Zeit als Personalvertreter<br />

konnte ich eine Vielzahl an Erfahrungen sammeln und vermittelte<br />

oft zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Da ich<br />

selbst zum Kreis der Personen mit Behinderung zähle, habe<br />

ich mich dazu entschlossen, letztes Jahr bei der Wahl zur<br />

Behindertenvertrauensperson anzutreten, um nochmals<br />

wie damals tätig zu werden“, so Penz.<br />

Win-win-Situation<br />

Der Aufgabenbereich einer Behindertenvertrauensperson<br />

ist äußerst vielfältig: „Als typischen Fall möchte ich einen<br />

Kollegen mit einer schweren Hörbeeinträchtigung nennen,<br />

der auf ein besonders leistungsfähiges Hörgerät angewiesen<br />

war, um seinem Beruf als Portier nachzukommen. Der<br />

von ihm zu leistende Selbstbehalt von 3000 Euro stellte<br />

angesichts des geringen Einkommens eine enorme Belastung<br />

dar. Durch die Information über bestehende Fördermöglichkeiten<br />

wurde der gesamte Selbstbehalt vom Bundessozialamt<br />

übernommen“, berichtet Steindorfer.<br />

Das Problem von Günther Binder und seinen sehbehinderten<br />

TelefonistenkollegInnen stellte für die Behindertenvertretung<br />

– in enger Zusammenarbeit mit der Personalvertretung<br />

– ein komplexeres Projekt dar. Da die Infocenter<br />

in den Finanzämtern personell durchwegs unterbesetzt<br />

waren, bestand großer Bedarf an MitarbeiterInnen. Die<br />

ehemaligen TelefonistInnen konnten sich umgekehrt gut<br />

vorstellen, eine Umschulung zum Sachbearbeiter zu starten:<br />

ein Gewinn für alle.<br />

Um den Dienst im Infocenter erledigen zu können, wurden<br />

die Arbeitsplätze für Blinde mit speziellen Geräten<br />

wie Braillezeile, Scanner und Sprachausgabegeräten, für<br />

Sehbehinderte wie Günther Binder mit Vergrößerungsprogrammen<br />

oder Monitoren mit Lesekamera ausgestattet. Die<br />

Kosten für die notwendigen Hilfsmittel und die Adaptierung<br />

des Arbeitsplatzes übernahm das Bundessozialamt, teilweise<br />

unterstützt von weiteren Sozialversicherungsträgern.<br />

Neben den sachlichen Kenntnissen, insbesondere auf dem<br />

Gebiet der Lohnst<strong>eu</strong>er und der Familienbeihilfe, wurden<br />

entsprechende EDV-Fähigkeiten erlernt. Barrierefreie Schulungseinrichtungen<br />

mussten gefunden werden, während<br />

gleichzeitig die Fördermöglichkeiten für diese Bildungsmaßnahmen<br />

abzuklären waren. „Ich war sehr froh, dass<br />

sich Walter Steindorfer um die ganze Organisation unserer<br />

Schulungen bemühte. Mein Teamleiter Anton Hofer forderte<br />

nach der Ausbildung sofort mein n<strong>eu</strong> erworbenes Wissen<br />

ein und ließ mich gleich an die Front, was mir Vertrauen<br />

und Selbstbewusstsein gab. Meine Kolleginnen und Kollegen<br />

standen und stehen mir bei Problemen immer zur<br />

Seite“, erzählt Binder.<br />

Öffentlicher Dienst als Vorbild<br />

Die finanziellen Mittel für Förderungsmaßnahmen stammen<br />

aus dem Topf des Ausgleichstaxfonds des Bundessozialamts.<br />

Firmen müssten ab einer Größe von 25 MitarbeiterInnen<br />

einen begünstigten Behinderten einstellen, ab 50 Beschäftigten<br />

wären es zwei. Wenn Unternehmen diesem Gesetz nicht<br />

nachkommen, zahlen sie als Ausgleich in einen Taxfonds eine<br />

bestimmte Abgeltung (siehe auch S. 25–26 in diesem Heft).<br />

„Der Ausgleichstaxfonds ist ein zweischneidiges Schwert: Firmen<br />

zahlen dafür, dass sie keine Menschen mit Behinderung<br />

einstellen. Andererseits sind wir auf die finanziellen Mittel<br />

angewiesen. Allein eine Braillezeile für Sehbehinderte kostet<br />

zirka 11.000 Euro“, erklärt Binder die schwierige Situation.<br />

Trotzdem wäre es einfacher und sozialer, wenn Menschen<br />

mit Behinderung auch Arbeit hätten und in die Gesellschaft<br />

integriert wären. „Viele L<strong>eu</strong>te haben es irrsinnig schwer,<br />

einen Arbeitsplatz zu kriegen. In Österreich ist ein Drittel<br />

der begünstigten Behinderten arbeitslos“, schildert Steindorfer<br />

die Lage. Und es wird nicht besser mit der Zeit: Waren<br />

1989 noch 73 Prozent beschäftigt, sank der Anteil zehn Jahre<br />

später bereits auf 67,2 Prozent (1999) und 66,8 Prozent<br />

(2009). „Deshalb ist es wichtig, dass der öffentliche Dienst<br />

seiner Pflicht nachkommt“, ist Steindorfer überz<strong>eu</strong>gt. Dabei<br />

ist die Finanzverwaltung eines der Ressorts, das die Einstellungspflicht<br />

mehr als erfüllt – eine sehr große, positive Integrationsbereitschaft<br />

herrscht hier.<br />

29<br />

gÖD | 6_2010


eportage<br />

30<br />

Die Vorgabe verschafft begünstigten Behinderten einen<br />

Arbeitsplatz; der Kündigungsschutz hilft ihnen, diesen auch<br />

in schweren Zeiten zu behalten. Kündigungen von Menschen<br />

mit Behinderung sind im öffentlichen Dienst eine<br />

absolute Ausnahme, denn vorerst wird alles versucht, um<br />

die Konflikte zu lösen und Rahmenbedingungen für eine<br />

Weiterbeschäftigung zu schaffen.<br />

Ist ein Vertragsbediensteter wegen Krankheit oder Unfall<br />

länger als ein Jahr nicht dazu in der Lage, zu arbeiten, endet<br />

dem Gesetz nach das Dienstverhältnis. Im Falle eines begünstigten<br />

Behinderten muss jedoch der Behindertenausschuss<br />

verständigt werden, der zur Zweckmäßigkeit einer Vereinbarung<br />

über die Fortsetzung des Dienstverhältnisses Stellung<br />

nimmt. „Gerade nach schweren Erkrankungen wie Krebs<br />

oder Schlaganfällen ist es wichtig, dass der Dienstnehmer<br />

seine Arbeitsbereitschaft bekundet und Wege vorgeschlagen<br />

werden, wie die berufliche Leistungsfähigkeit wiederhergestellt<br />

werden kann. Dies kann etwa durch Rehabilitationsmaßnahmen<br />

oder technische Adaptierungen des Arbeitsplatzes<br />

erfolgen. Häufig wird dadurch eine Beendigung des<br />

Arbeitsverhältnisses verhindert“, berichtet Steindorfer.<br />

„Seismografen“<br />

für Arbeitsbedingungen<br />

Von der Einbindung von Menschen mit Behinderung ins<br />

Berufsleben profitieren nicht nur die Betroffenen selbst, sondern<br />

auch alle anderen MitarbeiterInnen. „Viele Problemkreise<br />

betreffen Menschen mit Behinderungen als Erste oder im<br />

besonderen Ausmaß; ich denke dabei an Maßnahmen der<br />

Gesundheitsförderung, der Gestaltung des Arbeitsumfeldes<br />

sowie arbeitszeitrechtliche oder datenschutzrechtliche Themen.<br />

Wenn zum Beispiel für einen Rollstuhlfahrer ein größerer<br />

Lift gebaut wird, bringt dies für alle anderen auch Verbesserungen:<br />

Akten können leichter transportiert werden, weil mehr<br />

Platz ist, oder die Reinigungskraft hat mehr Raum für ihren<br />

Wagen im Aufzug“, so Steindorfer. „Design for all“ heißt dieses<br />

Konzept in der Fachsprache. Walter Steindorfer bezeichnet<br />

Menschen mit Behinderung als „Seismografen“, da sie als Erste<br />

von Veränderungen im Arbeitsbereich betroffen sind.<br />

„nach schweren erkrankungen wie Krebs oder<br />

schlaganfällen ist es wichtig, dass der dienstnehmer<br />

seine arbeitsbereitschaft bekundet und Wege<br />

vorgeschlagen werden, wie die berufliche<br />

Leistungsfähigkeit wiederhergestellt<br />

werden kann.“<br />

Schafft man offene Bürolandschaften, wie es für das n<strong>eu</strong>e<br />

Finanzzentrum Wien Mitte, in dem 1800 Menschen arbeiten<br />

werden, geplant ist, müssen immer zuallererst die Bedürfnisse<br />

von KollegInnen mit Beeinträchtigung mitbedacht<br />

werden. Was tun beispielsweise Schwerhörige bei einem<br />

höheren Lärmpegel im offenen Büro? Kein geringes Problem,<br />

vor allem da ja der Altersdurchschnitt im öffentlichen<br />

Dienst ständig steigt. Soll man Schall schluckende Teppiche<br />

verlegen? Das ist allerdings für die Rollstuhlfahrer wieder ein<br />

Problem. Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen<br />

werden in einem offenen Büro einen Raum zum Rückzug<br />

brauchen, den wiederum ja auch alle anderen – vielleicht<br />

gerade gestressten – KollegInnen nützen können. An alle<br />

Bedürfnisse zu denken, um passende Arbeitsplätze zu schaffen,<br />

ist nicht einfach.<br />

Zugang ohne Barrieren<br />

Zur Finanzverwaltung gehören österreichweit 200 Gebäude,<br />

die wie alle anderen öffentlichen Einrichtungen bis<br />

1. 1. 2016 barrierefrei gestaltet sein sollten. In einer internen<br />

Richtlinie wurde erarbeitet, wie eine barrierefreie Dienststelle<br />

aussehen soll. Dem lokalen Behindertenvertreter kommt<br />

vor Ort die wichtige Aufgabe zu, gemeinsam mit der Amtsleitung,<br />

einer Sicherheitsfachkraft und einem Arbeitsmediziner<br />

auszuforschen,wie man die einzelnen Punkte maßgeschneidert<br />

für die Dienststelle umsetzen kann.Wenn eine Behindertentoilette<br />

gebaut wird, ist es zum Beispiel klug darauf zu achten,<br />

dass sie sich nicht zu weit entfernt vom Arbeitsplatz des<br />

Betroffenen befindet. Im Finanzamt 2/20/21/22 wurden etwa<br />

im Eingangsbereich die bislang sehr schweren Türen durch<br />

Schiebetüren ersetzt – andere Finanzämter haben wieder in<br />

ganz anderen Bereichen Handlungsbedarf. Ein Vorteil sind<br />

die Verbesserungen nicht nur für Menschen mit Behinderung<br />

im Haus oder ältere Personen, sondern auch für alle anderen<br />

Kollegen und Besucher, die sich nun leichter tun.<br />

Individuelle Probleme verlangen individuelle Lösungen – die<br />

vielen ehrenamtlichen Behindertenvertrauenspersonen tun<br />

ihr Bestes, die Bedürfnisse der begünstigten Behinderten zu<br />

erfüllen. Ziel: ein humanes Arbeitsumfeld für alle.


Tel.: 01/534 54-311 oder -312, Fax: 01/534 54-388, e-Mail: oFFice.bs22@goed.aT<br />

pensionisten<br />

Meinung<br />

des Vorsitzenden<br />

Irgendwie war ich in der letzten Zeit fast<br />

b<strong>eu</strong>nruhigt. Sollte man auf uns medial<br />

vergessen haben – im großen Eifer, Konten<br />

in Liechtenstein oder der Schweiz zu<br />

finden? Und wenn ein Top-Journalist in<br />

diesem Zusammenhang von einer „außer<br />

Rand und Band geratenen Medienm<strong>eu</strong>te“<br />

spricht, aber das nicht auf uns<br />

gemünzt ist.<br />

Nur so quasi als Nebenerscheinung war<br />

daher den Medien zu entnehmen, wann<br />

im Bereich der Lehrer eine Pensionierungswelle<br />

einsetzen wird und vor allem<br />

in welchen Bundesländern der Anteil der<br />

über 50-Jährigen besonders hoch ist.<br />

Vergleichszahlen aus der Industrie wurden<br />

nicht angeführt, dort hätten wahrscheinlich<br />

Lupen mitgeliefert werden<br />

müssen, um Gleichaltrige wie bei den<br />

Lehrern zu finden, die noch im Arbeitsprozess<br />

stehen.<br />

Diese Tatsache blieb beispielsweise auch<br />

in einer Studie des Instituts für Höhere Studien<br />

unberücksichtigt. Die einzige wichtige<br />

Sentenz daraus: Im öffentlichen Dienst<br />

gibt es bereits weit mehr Vertragsbedienstete<br />

als Beamte. Vielleicht spricht sich das<br />

endlich in den Redaktionsbüros herum,<br />

die sich so nebenbei auf die Kosten der<br />

Dr. OttO Benesch, VOrsitzenDer<br />

www.goed.penspower.at<br />

Politikerpensionen (alt) gestürzt haben.<br />

Ob wir da mit unseren Pensionsbeiträgen<br />

als Transferleistung beitragen dürfen? Da<br />

das Sommerloch in der Berichterstattung<br />

noch nicht geschlossen ist und wir schon<br />

bei Transferleistungen sind, erlaube ich mir<br />

den Hinweis auf das Faktum, dass Waisen<br />

nach Beamten von ihrer Rente auch einen<br />

Pensionsbeitrag abliefern dürfen und wenn<br />

sie studieren somit eine Studiengebühr<br />

bezahlen, was die kommenden Diskussionen<br />

über eine Wiedereinführung dieser<br />

besonders würzig macht.<br />

Mit der Wirtschaft geht es laut Medien<br />

bergauf, die Krise scheint überwunden,<br />

und ich hoffe in diesem Zusammenhang,<br />

dass diese Ankündigungen nicht zerplatzen<br />

wie Sternschnuppen am Augusthimmel.<br />

Da Österreich ein Bundesstaat ist, haben<br />

wir die Ergebnisse zweier Landtagswahlen<br />

im Herbst abzuwarten, bevor tatsächlich<br />

und nicht in nebulosen Ankündungen<br />

beraten werden kann, wie es mit dem<br />

§ 13a des Pensionsgesetzes weitergeht.<br />

Selbstverständlich werde ich Sie darüber<br />

informieren.<br />

Ihr Otto Benesch<br />

31<br />

<strong>GÖD</strong> | 6_2010


32<br />

bv 22<br />

pensionisTen<br />

WillkoMMene Besucher<br />

10. bis 13. Juni: Die Bundesvertretung Pensionisten auf Bildungsreise bei<br />

den einrichtungen der eU in Brüssel.<br />

<strong>eu</strong>ropäisches parlament<br />

Schon der rege Mailverkehr bei den Vorbereitungen hat erkennen lassen, dass wir als Senioren willkommene<br />

Gäste sind. Gleich nach der Ankunft am Vormittag stand der Besuch im EU-Parlament auf dem<br />

Programm. Nach einer Stärkung in der Kantine begann die Führung mit der Besichtigung des Plenarsaales,<br />

wo die Teilnehmer gleich einen völlig veränderten Eindruck des Parlamentarismus im Vergleich<br />

zu unserem Parlament in Wien gewinnen konnten.<br />

Anschließend begrüßte uns Dr. Paul Rübig, Abgeordneter zum Europäischen Parlament (MEP), und<br />

gab einen Überblick über die Tätigkeiten eines Parlamentariers in der EU, ganz aktuell am Beispiel der<br />

Handytelefonie (Roaming-Gebühren). Nach diesen ersten Eindrücken war der Rest des Tages der Stadtbesichtigung<br />

und einem gemütlichen Ausklang gewidmet.<br />

ständige vertretung Österreichs bei der eU<br />

Der zweite Tag begann frühmorgens in der Ständigen Vertretung Österreichs. Von einem Vertreter des<br />

Wirtschaftsministeriums und einer Vertreterin des Außenministeriums wurden wir über das Funktionieren<br />

der EU informiert. Wir lernten die Vertretungsorganisationen und die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Mitgliedstaaten kennen und erfuhren, dass ohne Lobbying in Brüssel wenig geht.<br />

Jahrestagung der bundesvertretung<br />

Der zweite Teil des Vormittags war der Jahrestagung unserer Bundesvertretung gewidmet. Zur Diskussion<br />

standen aktuelle Seniorenthemen und die Weiterentwicklung unserer Organisation.<br />

rat der <strong>eu</strong>ropäischen Union<br />

Nach einer etwas stressigen Mittagspause in einem italienischen Restaurant ging es zum letzten offiziellen<br />

Programmpunkt in den Rat der Europäischen Union. Hier wurde uns ganz aktuell Einblick in<br />

die Finanzkrise am Beispiel Griechenland gegeben und die Hintergründe, Absichten der Spekulanten<br />

wurden erklärt und aus Sicht Österreichs die Position und die Erwartungen für die Zukunft skizziert. Der<br />

wohl wichtigste Satz dieses Treffens: „Neben D<strong>eu</strong>tschland und den Niederlanden zählt Österreich zu<br />

jenen drei Ländern in der EU, die sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage zum Zweck der Ankurbelung<br />

der Innennachfrage Gehalts- und Pensionsanpassungen leisten können.“<br />

Zum Abschluss des Tages ging es dann zu weiteren Besichtigungen in die Innenstadt, wo manche auch<br />

die Bestätigung erfahren durften, dass Brüssel die „Bierhauptstadt“ Europas ist.<br />

Für die restlichen beiden Tage standen für die Teilnehmer Ausflüge nach Brügge und Gent sowie<br />

Antwerpen auf dem Programm.<br />

resümee<br />

links: Besuch bei der<br />

österreichischen Vertretung<br />

in der <strong>eu</strong>: edith osterbauer,<br />

kurt kumhofer, gesandter<br />

Mag. roland Meinecke,<br />

Besuchsmanagerin christine<br />

n<strong>eu</strong>mann, dr. otto<br />

Benesch (v. l. n. r.).<br />

rechts: gruppenbild vor der<br />

Flaggenwand im <strong>eu</strong>ropäischen<br />

Parlament.<br />

Nach dieser Reise haben unsere Pensionistenvertreter für viele Entwicklungen in der EU mehr Verständnis<br />

gezeigt. Sie haben aber auch erkannt, wie wichtig die EU für die einzelnen Mitgliedstaaten<br />

ist und dass im Konzert der großen internationalen Wirtschaftsmärkte nur ein geeintes und starkes<br />

Europa Zukunft hat. KUrt KUmhOfer


<strong>eu</strong>-<strong>BildungsProJekt</strong> <strong>„dolcetA“</strong><br />

<strong>eu</strong>ropaweite konsumenteninformation<br />

DOLCETA ist ein Projekt für Online-VerbraucherInnenbildung<br />

in 27 EU-Staaten, das von der Europäischen<br />

Kommission finanziert wird. Auf der DOLCETA-<br />

Website finden Sie verschiedene benutzerfr<strong>eu</strong>ndlich<br />

aufbereitete Online-Lerneinheiten zu verbraucherrelevanten<br />

Themen. Auch Österreich beteiligt sich aktiv an<br />

diesem Projekt zur Konsumenteninformation. Wissen<br />

auf diesem Gebiet ist für Pensionistinnen und Pensionisten<br />

sehr wichtig, weil gerade sie zu den besonders<br />

verletzbaren Gruppen im Bereich des Konsums gehören.<br />

Die Österreich-Website von DOLCETA finden Sie<br />

unter www.dolceta.<strong>eu</strong>/osterreich/index.php.<br />

Der Zugang zu allen Informationen ist kostenlos. Es<br />

werden Themen wie allgemeine Konsumentenrechte,<br />

Finanzdienstleistungen, Produktsicherheit, allgemeine<br />

Dienstleistungen (Energie, Strom, Kommunikation<br />

etc.), Nachhaltigkeit und Konsum sowie voraussichtlich<br />

ab Oktober 2010 auch jene der Lebensmittelsicherheit<br />

JOsef strassner<br />

pensionisten<br />

Wir gratulieren zum 100er!<br />

Kollegin Kornelia KARL (NÖ) und Kollegin<br />

Dr. Helene Fried (Wien) vollendeten<br />

kürzlich bei voller geistiger Frische ihren<br />

100. Geburtstag. Kollegin Kornelia KARL<br />

– seit 60 Jahren <strong>GÖD</strong>-Mitglied – war von<br />

1932 bis 1975 als Lehrerin an verschiedenen<br />

Volksschulen in Niederösterreich<br />

tätig. Kollegin Dr. Helene Fried – seit 62<br />

Jahren <strong>GÖD</strong>-Mitglied – unterrichtete als<br />

Gymnasialprofessorin Englisch, D<strong>eu</strong>tsch<br />

und Stenografie.<br />

Jubilar Vortr. hr dr. Alexander<br />

Mayer mit gratulanten hr Mag.<br />

günther gronister (l.) und Bundesrat<br />

a. d. Alfred schöls (r.).<br />

behandelt. Die Module wurden von der OÖ. Schuldnerhilfe,<br />

der österreichischen Umweltberatung, der<br />

Pädagogischen Akademie Wien und der Pädagogischen<br />

Hochschule Wien und vom Bundesministerium<br />

für Soziales, Arbeit und Konsumentenschutz bearbeitet.<br />

Das Programm kann keine komplexe Rechtsberatung<br />

für Einzelfälle anbieten, aber helfen, Rechte<br />

besser kennen zu lernen und zu verteidigen.<br />

Wenn Sie von den Konsumentenschutz-Rechten in<br />

anderen EU-Staaten betroffen sind oder sich darüber<br />

<strong>eu</strong>ropaweit informieren wollen, dann finden Sie auf<br />

der Web-Plattform www.dolceta.<strong>eu</strong> vieles, das Ihnen<br />

dabei weiterhilft.<br />

Als österreichische Koordinatorin arbeitet Maria Schuh<br />

in der Managementgruppe von DOLCETA mit. Sie war<br />

an der PH Wien als LehrerInnenbildnerin tätig und ist<br />

seit November 2009 in Pension.<br />

links: Als Vertreter der landesleitung in der gÖd-nÖ dankten<br />

Vors.-stv. Ar rudi singer (r.) und leopold Wanderer (l.) der<br />

rüstigen kornelia karl. rechts: Als Vertreterin der Bundesleitung<br />

gratulierte christine strobl (r.) in gegenwart von stadträtin inge<br />

zankl (l.) dr. helene Fried.<br />

Wir gratulieren einem nö. „urgestein“<br />

Vortr. HR Dr. Alexander Mayer feierte im Juli seinen 95. Geburtstag. Aus<br />

diesem Anlass überbrachten Bundesrat a. D. Alfred Schöls, Vors. der <strong>GÖD</strong>-<br />

NÖ, und HR Mag. Günther Gronister, Vors. der Landesleitung Pensionisten<br />

<strong>GÖD</strong>-NÖ, dem Jubilar ihre Glückwünsche. Dr. Mayer, der sich über den<br />

Besuch und das ihm überreichte Geschenk fr<strong>eu</strong>te, war als Präsidialvorstand<br />

einer der höchsten Beamten der NÖ. Landesregierung und bekleidete zahlreiche<br />

Ehrenämter in Gewerkschaft und Personalvertretung. Er ist seit 60<br />

Jahren <strong>GÖD</strong>-Mitglied, war Vors.-Stellv. der Bundesleitung der Landesbediensteten,<br />

Vors. der Arbeitsgemeinschaft der Akademiker in der <strong>GÖD</strong>, 1.<br />

Vors.-Stellv. des Landesvorstandes der <strong>GÖD</strong>-NÖ und schließlich Vors. des<br />

Schiedsgerichtes der <strong>GÖD</strong>. In der Zentralpersonalvertretung der NÖ. Landesbediensteten<br />

wurde er zum 1. Obmann in der Geschichte der Personalvertretung<br />

gewählt. Wir wünschen unserem Jubilar noch viele Jahre in Gesundheit<br />

im Kreise seiner Familie.<br />

33<br />

<strong>GÖD</strong> | 6_2010


34<br />

recht<br />

Dr. Manfred Mögele:<br />

Der Autor ist Leiter der<br />

<strong>GÖD</strong>-Rechtsabteilung.<br />

<strong>GÖD</strong>-RECHTssCHUTZ<br />

Auch im Jahr 2009<br />

wieder sehr erfolgreich!<br />

Über sechs Millionen <strong>eu</strong>ro erfolgsbilanz an Nachzahlungen für eine große Zahl von<br />

<strong>GÖD</strong>-Mitgliedern mit rechtsschutz erreicht.<br />

Unser jährlich erstellter Bericht über die Rechtsschutztätigkeit<br />

ergibt für das Jahr 2009, das an die Erfolge der<br />

Vorjahre anknüpft, dass die Summe der für unsere Mitglieder<br />

erstrittenen Beträge weiter gesteigert werden konnte.<br />

Dieses Ergebnis zeigt, dass unsere Serviceleistungen sich<br />

für <strong>GÖD</strong>-Mitglieder bezahlt machen. Zur Haupttätigkeit<br />

der elf JuristInnen der <strong>GÖD</strong>-Rechtsabteilung, die unseren<br />

230.000 Mitgliedern österreichweit zur Verfügung stehen,<br />

gehören:<br />

• die Vertretung in Dienstrechtsverfahren,<br />

• die Erteilung mündlicher und schriftlicher Rechtsauskünfte,<br />

• die Durchführung außergerichtlicher Interventionen,<br />

• die Führung von Arbeits- und Sozialgerichtsprozessen vor<br />

den zuständigen Gerichten.<br />

Die im Einzelnen eingebrachten Klagen veranschaulicht die<br />

folgende Tabelle.<br />

Im Jahr 2009 eingeArbeitsSozialzusambrachte Klagen bei gerichtengerichtenmen Wien 13 24 37<br />

Niederösterreich 7 39 46<br />

Burgenland 2 6 8<br />

Oberösterreich 0 22 20<br />

Salzburg 1 12 12<br />

Tirol 0 1 1<br />

Vorarlberg 0 1 1<br />

Steiermark 2 16 18<br />

Kärnten 1 8 9<br />

Summe 26 129 155<br />

Diese Prozesstätigkeit wird ausschließlich von den JuristInnen<br />

der Rechtsabteilung wahrgenommen. Von den JuristInnen<br />

der <strong>GÖD</strong>-Rechtsabteilung wurden im Berichtsjahr 2009<br />

55 Arbeitsgerichtsverfahren erster Instanz sowie 181 Sozialgerichtsverhandlungen<br />

verrichtet.<br />

Die Erfolge der Prozesse bei den Sozialgerichten in ganz<br />

Österreich sind beachtlich, die Rechtsabteilung konnte 2009<br />

für 129 Mitglieder eine Nachzahlung von rund 2,2 Millionen<br />

Euro erreichen.<br />

Weiters konnte im Rahmen eines Musterprozesses für mehr<br />

als 200 Gewerkschaftsmitglieder der aufrechte Bestand ihres<br />

Dienstverhältnisses gesichert werden, was einen Gesamterfolg<br />

in Höhe von etwa 28 Millionen Euro darstellt. Diese<br />

Zahl wurde nicht in die obige Erfolgsziffer eingerechnet, da<br />

die Zahlungen aus diesem erfolgreichen Musterprozess für<br />

die Bediensteten vom Dienstgeber über einen gewissen Zeitraum<br />

noch zu realisieren sind.<br />

RECHTSSCHUTZ FÜR<br />

BEAMTINNEN<br />

Das Berichtsjahr 2009 weist wieder ein d<strong>eu</strong>tliches Übergewicht<br />

der Verwaltungsgerichtshofbeschwerden gegenüber<br />

Arbeitsgerichtsverfahren, die für Vertragsbedienstete (bzw.<br />

Vertragslehrer) geführt wurden, auf.<br />

2009 wurden 114 Verwaltungsgerichtshofbeschwerden<br />

abgeschlossen; es erfolgten 17 Klaglosstellungen und 48<br />

Bescheidaufhebungen. 49 Beschwerden hatten keinen Erfolg.<br />

Somit führten 57 Prozent aller Beschwerden zur Aufhebung<br />

der angefochtenen Bescheide (Erfolgsquote 2008 ebenfalls<br />

57 Prozent). An den Verfassungsgerichtshof wurden 2009 18<br />

Fälle herangetragen.


Fotos: edyta Pawlowska / Yuri Arcurs - Fotolia.com<br />

Bei den bei diesem Höchstgericht 2009 ebenfalls abgeschlossenen<br />

18 Fällen führten 14 zu einer negativen und<br />

vier Beschwerden zu einer positiven Entscheidung. Die negativ<br />

erledigten Fälle betrafen u. a. Entscheidungen, in denen<br />

der Verfassungsgerichtshof die Behandlung der Beschwerde<br />

abgelehnt und sie an den Verwaltungsgerichtshof abgetreten<br />

hat. Diese große Zahl von Beschwerden zeigt, wie sehr<br />

gerade die Beamtin und der Beamte den Rechtsschutz ihrer<br />

Gewerkschaft benötigen.<br />

Die zentrale Bearbeitung aller Beschwerden durch die<br />

<strong>GÖD</strong>-Rechtsabteilung, der auch sämtliche bisher ergangene<br />

Erkenntnisse des Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshofes<br />

zur Verfügung stehen, garantiert den Gewerkschaftsmitgliedern<br />

die bestmöglichen Erfolgschancen bei der Vertretung in<br />

Dienstrechtsverfahren.<br />

Die richtungsweisenden von der Rechtsabteilung herbeigeführten<br />

Entscheidungen der Höchstgerichte werden in den<br />

von der <strong>GÖD</strong>-Rechtsabteilung herausgegebenen „Mitteilungen<br />

dienstrechtlicher Entscheidungen“ veröffentlicht.<br />

Diese sind unter www.goed.at abrufbar.<br />

RECHTSSCHUTZ IN STRAFVER­<br />

FAHREN, DISZIPLINARVERFAHREN<br />

UND ZIVILPROZESSEN<br />

807 Mitgliedern wurden im Betriebsjahr 2009 in Straf- und<br />

Disziplinarverfahren sowie für Zivilprozesse Rechtsanwälte<br />

kostenlos beigestellt. In vielen dieser Verfahren war die<br />

Beschreitung mehrerer Instanzen notwendig. In sämtlichen<br />

Fällen liegt selbstverständlich der vom Rechtsschutzregulativ<br />

des ÖGB geforderte unmittelbare Zusammenhang mit dem<br />

Dienstverhältnis vor.<br />

Straf- Disziplinar- Zivil- zusammen<br />

verfahren in allen Bundesländern<br />

2009 270 125 412 807<br />

Für die im Jahr 2009 beendeten Strafverfahren zeigt sich das<br />

sehr günstige Ergebnis, dass von 136 Verfahren in 121 Fällen<br />

Freisprüche oder die Einstellung (in einigen Fällen durch<br />

Diversion) der Verfahren erreicht werden konnte (das ist eine<br />

Erfolgsquote von 89 Prozent).<br />

Von 78 abgeschlossenen Disziplinarverfahren wurden 43<br />

durch Freispruch oder Einstellung des Verfahrens erledigt.<br />

Die restlichen 35 Fälle stellen auch Erfolge dar, weil davon<br />

allein acht Verfahren durch Verweis und vier Verfahren durch<br />

Schuldspruch ohne Strafe beendet wurden.<br />

<strong>GÖD</strong>­RECHTSSCHUTZ<br />

Gewerkschaftlicher Rechtsschutz wird im Rahmen des<br />

Rechtsschutzregulativs des Österreichischen Gewerkschaftsbundes,<br />

das sind die Bestimmungen, unter deren Voraussetzungen<br />

Rechtsschutz in Betracht kommt, vom Vorstand der<br />

<strong>GÖD</strong> gewährt. So wurden von insgesamt 1120 Rechtsschutzansuchen<br />

im Jahr 2009 in 1071 Fällen Rechtsschutz vom Vorstand<br />

bewilligt. Bei 49 Ansuchen konnte der Rechtsschutz<br />

aus verschiedenen vom Rechtsschutzregulativ des ÖGB vorgeschriebenen<br />

Gründen (z. B. rechtliche Aussichtslosigkeit,<br />

kein Zusammenhang mit dem Dienstverhältnis, Anlassbeitritt)<br />

nicht gewährt werden. Die Rechtsschutzfälle betrafen,<br />

ähnlich wie schon in den Vorjahren, zu rund 78 Prozent<br />

Kollegen und zu 22 Prozent Kolleginnen.<br />

<strong>GÖD</strong>­RECHTSSCHUTZ<br />

WICHTIGE SERVICELEISTUNG<br />

Die 2009 für <strong>GÖD</strong>-Mitglieder erstrittene ansehnliche<br />

Summe von 6.125.642,52 Euro bed<strong>eu</strong>tet<br />

einen n<strong>eu</strong>en Höhepunkt in der Erfolgsbilanz<br />

der Rechtsschutztätigkeit. Dies<br />

zeigt, dass der gewerkschaftliche<br />

Rechtsschutz eine bed<strong>eu</strong>tende Serviceleistung<br />

für unsere Mitglieder darstellt. Ein erfahrenes<br />

Team von JuristInnen steht für die Rechtsberatung<br />

und Rechtsvertretung zur Verfügung.<br />

All diese Leistungen – von der mündlichen<br />

Beratung bis hin zur Vertretung durch alle<br />

Instanzen – sind für unsere Mitglieder kostenlos.<br />

Es lohnt sich, bei der Gewerkschaft Öffentlicher<br />

Dienst Mitglied zu sein.<br />

35<br />

<strong>GÖD</strong> | 6_2010


36<br />

rEcht<br />

Die Grundregelungen über die Beendigung von<br />

Arbeitsverhältnissen von Angestellten finden sich im<br />

Angestelltengesetz (AngG). 1 Im Falle der Kündigung ist bis<br />

zum Endigungszeitpunkt (Kündigungstermin) eine Kündigungsfrist<br />

einzuhalten. Diese wird ab dem Ausspruch<br />

der Kündigung durch den Arbeitgeber (AG) bzw. ab dem<br />

Zeitpunkt, wo der Angestellte (AN) seinen Kündigungswillen<br />

beim AG kundtut, in Gang gesetzt. Die Dauer dieser<br />

Frist wird durch das AngG festgelegt, wobei in § 20<br />

Abs. 2 eine Mindestfrist für die AG-Kündigung normiert<br />

wird. Die Kündigungsfrist ist gestaffelt und verlängert sich<br />

je nach Dauer des Dienstverhältnisses. Sie beträgt zumindest<br />

sechs Wochen. Gerechnet werden die Dienstjahre<br />

beim selben AG sowie solche Dienstzeiten bei einem<br />

anderen Arbeitgeber, welche beim Vertragsabschluss<br />

ausdrücklich angerechnet wurden. 2 Im Falle der Kündigung<br />

durch den AN hat dieser grundsätzlich nur eine<br />

einmonatige Kündigungsfrist einzuhalten. Es kann jedoch<br />

vereinbart werden, dass diese Frist verlängert wird,<br />

wobei die Dauer der Frist nie länger als im Falle einer<br />

AG-Kündigung sein darf.<br />

Kündigungstermine laut AngG<br />

Mag. Martin Holzinger:<br />

Der Autor ist Leiter der Abteilung<br />

Kollektivvertrags- und Arbeitsverfassungsrecht.<br />

KünDigungsterMin<br />

in der Betriebsvereinbarung<br />

Der Oberste Gerichtshof hat in seiner Entscheidung vom 26. 8. 2009,<br />

9 ObA 92/09 h ausgesprochen, dass es zulässig ist, Kündigungstermine<br />

in einer Betriebsvereinbarung zu fixieren.<br />

Neben der Kündigungsfrist ist auch der Kündigungstermin<br />

3 zu beachten. An diesem Tag ist das Arbeitsverhältnis<br />

rechtlich beendet. Dabei handelt es sich im Falle<br />

der AG-Kündigung um den letzten Tag eines Jahresquartals,<br />

also den 31. 3., 30. 6., 30. 9. sowie 31. 12.<br />

Das Gesetz sieht jedoch auch vor, dass an Stelle der<br />

Quartalskündigung als Endigungszeitpunkt der Fünfzehnte<br />

oder der Letzte eines Kalendermonats vereinbart werden<br />

kann. Mit welchem Rechtsinstrument eine solche Verein-<br />

barung rechtsgültig abgeschlossen werden kann, lässt das<br />

Gesetz offen.<br />

Abweichende Bestimmungen<br />

in der Betriebsvereinbarung<br />

Der Gesetzgeber hat also in einem eingeschränkten<br />

Rahmen die Möglichkeit eröffnet, von den gesetzlichen<br />

Regeln Abweichungen zu treffen. Kündigungsfristen und<br />

Gründe für eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />

können auch Gegenstand einer Betriebsvereinbarung<br />

(BV) sein. Diese Möglichkeit wird durch § 97 Abs. 1<br />

Z 22 Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG) geboten. Es handelt<br />

sich dabei um eine sogenannte „freiwillige Betriebsvereinbarung“<br />

4 .<br />

Der umstrittene Rechtsfall<br />

Ob nun auch Kündigungstermine in einer BV geregelt<br />

werden können, war Gegenstand der hier behandelten<br />

Entscheidung des OGH. Im konkreten Fall wurde eine<br />

Dienstordnung durch eine BV ersetzt. Der entscheidende<br />

Wortlaut in der Dienstordnung lautete: „Die Firma XY<br />

kann das Dienstverhältnis zum Ende eines jeden Kalendervierteljahres<br />

durch vorhergehende Kündigung auflösen.<br />

Die Kündigungsfrist beträgt bei einer ununterbrochenen<br />

Dienstzeit gemäß § 20 Abs. 1 AngG bis zum vollendeten<br />

2. Dienstjahr 6 Wochen, nach dem vollendeten 2. Dienstjahr<br />

2 Monate, nach dem vollendeten 5. Dienstjahr<br />

3 Monate, nach dem vollendeten 15. Dienstjahr 4 Monate,<br />

nach dem vollendeten 25. Dienstjahr 5 Monate. [...]<br />

Angestellte können ihr Dienstverhältnis unter Einhaltung<br />

einer 1-monatigen Kündigungsfrist zum Ende eines jeden<br />

Kalendermonats kündigen.“


Foto: Nachtfalke - Fotolia.com<br />

Die Dienstordnung wurde durch die mit 1. 7. 20xx in<br />

Kraft getretene Betriebsvereinbarung „BV-20xx“ ersetzt,<br />

welche folgenden Wortlaut beinhaltet: „Das Dienstverhältnis<br />

kann von beiden Seiten zum Ende eines jeden Kalendermonates<br />

unter Einhaltung der im Angestelltengesetz<br />

vorgesehenen Kündigungsfristen aufgelöst werden.“ Die<br />

BV wurde an alle AN mittels E-Mail versandt und auch in<br />

das Intranet gestellt.<br />

Ein AN wurde mit Ablauf des 29. Februar gekündigt. Strittig<br />

war nun die Rechtsfrage, ob die Kündigung terminwidrig<br />

erfolgte, da hier als Kündigungstermin nicht ein Quartalsende<br />

bestimmt wurde (wie zuvor in der durch die BV<br />

ersetzten Dienstordnung) und überdies ob die BV überhaupt<br />

ordnungsgemäß kundgemacht wurde.<br />

Die Entscheidung des OGH<br />

Der OGH bestätigte die Zulässigkeit dieser Regelung<br />

durch BV. Nach § 20 Abs. 3 AngG darf zu Gunsten des<br />

AG in Abweichung zur Quartalskündigung eine Kündigung<br />

jeweils zum 15. oder Letzten eines Monats vereinbart<br />

werden. Eine solche Vereinbarung muss nicht durch Einzelvereinbarung,<br />

sondern kann auch durch Kollektivvertrag<br />

(KV) oder BV erfolgen. Eine BV über Kündigungstermine<br />

sei gemäß § 97 Abs. 1 Z 22 ArbVG zulässig, weil diese<br />

Regelung teleologisch auszulegen sei. Zwar spreche die<br />

Bestimmung nur von Kündigungsfristen, aus ihrem Sinn<br />

ergebe sich jedoch, dass damit auch Kündigungstermine<br />

gemeint seien, weil der Gesetzgeber einen seiner Absicht<br />

nicht entsprechenden zu engen Begriff gewählt habe.<br />

Die Gesetzesauslegung darf nicht bei der Wortinterpretation<br />

stehen bleiben. Erst der äußerst mögliche Wortsinn<br />

stecke die Grenze jeglicher Auslegung ab, die auch mit den<br />

sonstigen Interpretationsmethoden nicht überschritten werden<br />

dürfe. Nach § 97 Abs. 1 Z 22 ArbVG können BV in<br />

Angelegenheiten von „Kündigungsfristen und Gründen zur<br />

vorzeitigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses“ abgeschlossen<br />

werden. Das Wort „Kündigungstermin“ ist zwar<br />

nicht ausdrücklich genannt, jedoch sei dies auch in den<br />

korrespondierenden individualrechtlichen Bestimmungen<br />

nicht der Fall. Insbesondere die hier zur Anwendung kommende<br />

Bestimmung des § 20 AngG verwende damit übereinstimmend<br />

nur den Begriff der Kündigungsfrist, wobei<br />

die Kündigungstermine durch das Ende derselben definiert<br />

werden. Regelungen über Kündigungsfristen und -termine<br />

stehen schon wegen ihrer sozialen Schutzfunktion in einem<br />

besonders engen Zusammenhang. Ausgehend davon habe<br />

die n<strong>eu</strong>e „BV-20xx“ auch Wirksamkeit entfaltet, weil sie an<br />

jeden AN per E-Mail verschickt und im Intranet ersichtlich<br />

gemacht wurde.<br />

Der OGH hat festgehalten, die Regelung in einem KV, welche<br />

die Möglichkeit der Kündigung zum Monatsletzten eröffnet,<br />

überschreitet im Hinblick auf § 20 Abs. 3 AngG nicht die<br />

Regelungsbefugnis der KV-Parteien. § 20 Abs. 3 zweiter Halbsatz<br />

AngG spricht lediglich davon, dass vereinbart werden<br />

kann, dass die Kündigungsfrist am 15. oder am Letzten eines<br />

Kalendermonats endigt; eine Einschränkung dahin, dass sich<br />

diese Regelung nur auf Einzelvereinbarungen beziehe, lässt<br />

sich dem Gesetzestext nicht entnehmen, eine solche Vereinbarung<br />

kann somit auch durch KV oder BV erfolgen. 5<br />

Schlussfolgerung<br />

Bei der Prüfung von Kündigungsregelungen muss somit nicht<br />

nur auf das Gesetz, sondern auch auf einen allenfalls bestehenden<br />

KV oder zu diesem Thema aufliegende BV sowie auf<br />

Einzelvereinbarungen Bedacht genommen werden. Regelungen<br />

über Beendigungsarten von Arbeitsverhältnissen,<br />

welche von den im Gesetz vorgesehenen Varianten wie zum<br />

Beispiel einvernehmliche Auflösung, Kündigung, Entlassung<br />

abweichen, können nie Gegenstand einer BV sein.<br />

1 §§ 19–32 AngG.<br />

2 Arb 6907.<br />

3 § 20 Abs. 2 und 3 AngG.<br />

4 Übersicht über die 4 Arten von Betriebsvereinbarung<br />

im Artikel des Autors in Ausgabe 7/2006.<br />

5 OGH vom 23. 2. 1994, 9 ObA 20/94.<br />

37<br />

<strong>GÖD</strong> | 5_2010<br />

6_2010


38<br />

BVA<br />

Grippeschutzimpfaktion<br />

Ab Oktober 2010. Kaum beginnt es wieder ein wenig kälter zu werden, ist sie<br />

wieder im Anmarsch: Die echte Grippe – Influenza genannt – fesselt jährlich rund<br />

380.000 Menschen in Österreich ans Bett. Ein wirksamer Schutz ist nur durch die<br />

Impfung gegeben. Aktuelle Informationen auf www.bva.at.<br />

✃<br />

Die echte Grippe ist eine akute, meist von November bis April<br />

auftretende schwere Erkrankung, die durch Influenzaviren<br />

ausgelöst und durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Die<br />

Erkrankung beginnt plötzlich mit steilem Fieberanstieg und<br />

Schüttelfrost, schwere Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen,<br />

Reizhusten, Heiserkeit und häufig Schmerzen hinter dem<br />

Brustbein treten auf. Eine unkomplizierte Grippe ist nach<br />

einer Woche überstanden. Kommt es jedoch zu zusätzlichen<br />

bakteriellen Infektionen, können Lungen- oder Mittelohrentzündungen,<br />

Entzündungen des Herzmuskels und Übergriffe<br />

auf den Magen-Darm-Trakt und das Zentralnervensystem<br />

die Folge sein, die in manchen Fällen tödlich enden.<br />

Schutzimpfung<br />

Die Schutzimpfung gilt als wichtigste Präventionsmaßnahme.<br />

Sie muss jährlich ern<strong>eu</strong>ert werden, da die Influenzaviren<br />

ihr Erscheinungsbild häufig ändern, und sollte vor Beginn<br />

der Grippesaison durchgeführt werden. Nach der Impfung<br />

benötigt das Immunsystem rund 14 Tage, um einen vollständigen<br />

Immunschutz aufzubauen, der dann sechs bis<br />

12 Monate anhält. Achtung: Die Impfung schützt nicht vor<br />

einem grippalen Infekt oder einer Erkältung.<br />

12 Euro Zuschuss der BVA<br />

Die BVA beteiligt sich im Aktionszeitraum vom 1. Oktober<br />

2010 bis 31. Jänner 2011 in Form einer Zuschussleistung<br />

von 12 Euro am Impfstoff, die gleich in der Apotheke abgezogen<br />

werden. Es stehen verschiedene Impfstoffe zur Auswahl<br />

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Weitere Gutscheine liegen in Ihrer Apotheke auf.<br />

Nähere Informationen in der kommenden Ausgabe des<br />

<strong>GÖD</strong>-Magazins.


Wenige Männer nehmen Väterkarenz in Anspruch, die Gründe dafür erforschte eine<br />

vom Land Niederösterreich und der Wirtschaftskammer Niederösterreich in Auftrag<br />

gegebene Studie. Fazit: Bereitschaft wäre da, Angst vor Einkommensverlust und<br />

Peter Maschat, Vors.-Stv. Dr. Hans Freiler,<br />

Linde Schörgmayer, Dr. Christine Rosenbach,<br />

LAD-Stv. Dr. Wolfgang Nebes, Dr. Waltraud Müllner-Toifl, Leiterin<br />

der Pers.-Abt. B, DI Dr. Friedrich Zibuschka,<br />

2 „Musterkarenzväter“(v. l. n. r.).<br />

Seit fast zwei Jahrzehnten haben Väter die Möglichkeit, Karenz<br />

zur Betr<strong>eu</strong>ung ihres Kleinstkindes zu nehmen. Leider nützen<br />

diese Chance noch immer nur wenige. Dies war für das Land<br />

Niederösterreich und die NÖ. Wirtschafskammer Anlass, eine<br />

Studie in Auftrag zu geben, die die Gründe dafür – direkt bei<br />

den Betroffenen – erheben sollte. Ziel war es vor allem auch<br />

zu hinterfragen, was Väter brauchen, um die Karenz für sich in<br />

Anspruch zu nehmen. Mit der Durchführung der Studie wurde<br />

Prof. Dr. Erich Lehner (Universität Klagenfurt) beauftragt. Befragt<br />

wurden niederösterreichische Landesbedienstete, Bedienstete<br />

in ausgewählten NÖ-Gemeinden und Betrieben.<br />

Die wichtigsten Studienergebnisse:<br />

• Zwei Drittel der Männer würden auf Karenz gehen, drei<br />

Viertel können sich vorstellen, Teilzeit zu arbeiten.<br />

• Das größte Hindernis für Männer, Berufsarbeit zugunsten<br />

von Kinderbetr<strong>eu</strong>ung zu reduzieren, stellt der Einkommensverlust<br />

dar – zwei Drittel der Männer verdienen mehr als<br />

ihre Partnerinnen.<br />

• Männer befürchten, dass durch die Inanspruchnahme von<br />

Väterkarenz der berufliche Aufstieg erschwert wird.<br />

• Es gibt männliche Vorbilder zur Väterkarenz, weniger zur<br />

Teilzeit.<br />

• Die Befragten erwarten eine eher negative Reaktion von<br />

Kollegen und Vorgesetzten – eine eher positive Reaktion<br />

von Kolleginnen.<br />

Info von der Personalvertretung<br />

Im Begleitteam für die Studie war auch die Personalvertretung<br />

eingebunden. Für die Interessenvertretung war daher<br />

ein weiteres Studienergebnis erfr<strong>eu</strong>lich, nämlich dass die<br />

Befragten als wichtigste Informationsquelle zu Fragen der<br />

Karenz, Teilzeit, Pflegefreistellung die Personalvertretung<br />

oder den Betriebsrat genannt haben.<br />

Im Anschluss an die Studie wurde sodann ein Leitfaden zur<br />

Karriereabstieg wirken hindernd.<br />

TExT: LINDE SchÖrGMAyEr<br />

Studie und Leitfaden<br />

zur Väterkarenz<br />

elternorientierten Personalpolitik erarbeitet. In diesem Leitfaden<br />

wurden Schlussfolgerungen und Empfehlungen für<br />

die Umsetzung in der Personalpolitik zusammengefasst und<br />

Handlungsansätze für Personalverantwortliche definiert:<br />

• Neben dem Einkommen wünschen sich Männer eine klare<br />

Perspektive, wie ihre Karriere von Auszeiten zugunsten von<br />

Kinderbetr<strong>eu</strong>ung beeinflusst wird. Gleiches gilt für Frauen.<br />

• Flexibilität – unter Rücksichtnahme auf betriebliche Erfordernisse<br />

und gesetzliche Rahmenbedingungen – begünstigt<br />

die Entscheidung von Vätern.<br />

• Das klare Signal der obersten Führungsebene zu einer elternorientierten<br />

Personalpolitik muss in einer elternorientierten<br />

Unternehmenskultur Niederschlag finden.<br />

• Die durch Kinderbetr<strong>eu</strong>ung zusätzlich erworbenen sozialen<br />

Kompetenzen sind ein Mehrwert und Nutzen; der<br />

Gewinn des Unternehmens bzw. der Organisation durch<br />

aktive Väter und Mütter muss kommuniziert und sichtbar<br />

gemacht werden.<br />

Im Juni 2010 präsentierten Landsrätin Mikl-Leitner, NÖ. Landesregierung,<br />

Präsidentin Sonja Zwazl, NÖ. Wirtschaftskammer,<br />

und die Studienautoren Dr. Lehner und Dr. Matkovits<br />

die Ergebnisse. Väter, die bereits Auszeiten für die Betr<strong>eu</strong>ung<br />

ihrer Kinder in Anspruch genommen haben, schilderten ihre<br />

Erfahrungen und das Positive, das sie daraus für ihr Leben und<br />

ihr Familienglück mitgenommen haben. Wichtig und hilfreich<br />

war eine gute Vorbereitung für den Ausstieg und den Wiedereinstieg<br />

in Absprache mit KollegInnen und der Unternehmensleitung.<br />

Bestätigt wurde von den Vätern, „dass sich durch das<br />

Familienengagement die eigene Sozialkompetenz verstärkt hat<br />

und sich dies nunmehr sehr positiv auf die eigene Führungskompetenz<br />

im Job auswirkt“.<br />

Nachzulesen bzw. zu bestellen ist der Leitfaden unter<br />

http://www.noe.gv.at/gesellschaft-soziales/frauen/publikationen/eop_publikation.html.<br />

FAMILIE<br />

39


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Ungarn plattensee<br />

THALHAMMER Ursula, 8330 Feldbach, Oedt 53,<br />

Tel.: 0699/19 52 46 60, ursula1911@gmail.com.<br />

2 FH am Nordufer (4–8 P): Sat-TV, Garten, Autoabstellplatz,<br />

Weinkeller, pro Tag 1 l Wein gratis, Hunde<br />

erlaubt. VS/NS: 7 35,–/T, HS: 7 45,–/T.<br />

bUrgenland pUrbach/see<br />

GRONE Friedrich, 1100 Wien, Otto-Probst-Str. 21,<br />

Tel.: 0664/813 20 54, fritz.grone@chello.at. FW<br />

(2 Erw., 2 Ki.): komplett eingerichtet, WSZ, Kochnische,<br />

Bad, WC, Radio, TV, gr. Lw, TT, Tennis, Minigolf,<br />

viele Freizeitmöglichkeiten, SchBa und See<br />

neben dem Haus. 7 350,–/Wo.<br />

kärnten maria rain<br />

JARITZ Lotte, 9161 Maria Rain, Kirchenstraße 58/3,<br />

Tel.: 0664/565 74 76 ab 19 Uhr. FW 65 m² (3 P):<br />

VZ, Bad/Dusche/WC, DZ, WSZ/Kü. Herrlich ruhige<br />

Lage, großer Sonnenbalkon, Ausblick auf Karawanken,<br />

Drauradweg, Wanderwege, 10 Automin. (12 km)<br />

zum Wörthersee-Strandbad, 2 Reitställe, Tennisplätze<br />

im Ort. VS/NS: 7 252,– (3 P/Wo), HS: 7 336,–<br />

(3 P/Wo).<br />

kärnten velden<br />

SIMA Georg, 9536 St. Egyden, Pulpitsch 5, Tel.:<br />

04274/81 65, sima.georg@asn-ktn.ac.at. FW am Bio-<br />

BH (120 m², 4–6 P): 3 SZ, WZ, Wokü, GS, MW, Sat-<br />

TV, Bad/Du, WC, Bk/Gartenmöbel, 4 km von Velden,<br />

für Wanderer, Radfahrer, Fischer und Naturliebhaber.<br />

VS/NS: ab 7 60,–, HS: ab 7 80,– + NK.<br />

kärnten mölltaler gletscher/ankogel<br />

TÜRK Edda, 9201 Krumpendorf, Berthastr. 45, Tel.:<br />

0650/464 68 88, tuerkh@aon.at, www.moelltal.at.<br />

2 FW (je 70 m²): WoKü, 2 Zi, Du/WC, MW, GS, WM,<br />

Sat-TV, Bk, Lw, Bettwä., Handtü. Rafting, Bergsteigen,<br />

Radwanderweg, Reiten, Angeln, Schwimmen, Tennis<br />

etc. 7 20,– bis 7 40,–/T für 4–5 P, EdR 7 30,–/Wo,<br />

Zh.: 7 30,–/Wo.<br />

niederösterreich retzer land<br />

HELLER Gerhard, 2073 Schrattenthal 124, Tel./Fax:<br />

02946/84 47, www.schrattenthal.at/heller. FH (2–5<br />

P), ev. auch Zi/F: ruhige Lage, Garten, Radwege,<br />

<strong>GÖD</strong>-Mitglieder vermieten<br />

an <strong>GÖD</strong>-Mitglieder<br />

eig. Weinkeller u. -gärten. 7 13,50 bis 7 19,60/T/P,<br />

Ermäßigung für längerfristige Aufenthalte, KiE.<br />

niederösterreich mostviertel<br />

HICKERSBERGER Karl, 3313 Wallsee 186, Tel.:<br />

07433/25 50, Tel.: 0650/331 31 70, Fax: 07433/299<br />

40, hickersberger@utanet.at, www.hickersberger.at.tt.<br />

6 DZ: Du/WC, Sat-TV, großer Aufenthaltsraum, erweit.<br />

F, Garten, Pool. Direkt am Donauradweg, schöne Wanderwege,<br />

neben Wassersport- und Tenniszentrum.<br />

7 15,50 bis 7 21,50.<br />

oberösterreich böhmerwald/schwarzenberg<br />

HAGMÜLLER Irmgard u. Ernst, 4502 St. Marien, Rhemastr.<br />

6, Tel.: 07227/87 34, e.hagmueller@edhui.at.<br />

FW (80 m²): 7 Betten, Wohnkü m. Sat-TV, Wandergebiet.<br />

Erwachsene 7 14,40/T/P, Kinder: 7 7,20/T/P.<br />

salzbUrg st. gilgen/wolfgangsee<br />

DONNINGER Gertrude, 3072 Kasten, Sonnenhang<br />

109, Tel.: 02744/670 52, 0699/19 45 65 99. Gemütl.<br />

Garçonnière: VR, WSZ, Kü, Bad, Bk, Seeblick. VS/NS:<br />

7 32,40/T, HS: 7 36,–/T, EdR 7 26,–.<br />

salzbUrg hohe taUern<br />

EDER Rudolf, 5722 Niedernsill, Austraße 3, Tel.:<br />

06548/81 69, eder-donauer@direkt.at, www.come.<br />

to/donauer. Wanderregion Nationalpark Hohe Tauern,<br />

Badesee im Ort, Tauernradweg. Zi: 7 14,40/P/T<br />

inkl. F, Ki. 3–12 J. 7 10,–, FW: Preis auf Anfrage.<br />

salzbUrg tennengebirge<br />

KRALLINGER DI Peter, 5522 St. Martin, Bichlbergweg<br />

121, Tel.: 0643/72 59, p.krallinger@unterbichlhof.com,<br />

www.unterbichlhof.com. Ferien am BH,<br />

FW (4–6 P): idyllisch gelegenes Anwesen im Lammertal,<br />

mitten in der Natur, viele Freizeitmöglichkeiten.<br />

Unmittelbare Nähe zum Ortszentrum St. Martin,<br />

herrlicher Badesee. VS/NS: 7 52,20, HS: 7 55,80.<br />

salzbUrg salzkammergUt<br />

LEITGEB DI Michaela, 5324 Faistenau, Anger 75, Tel./<br />

Fax: 06228/23 75 od. 0664/214 34 69, rm.leitgeb@<br />

aon.at, www.tiscover/gaestehaus-rosaleitgeb, www.<br />

gaestehaus-rosaleitgeb.com. DZ mit erw. F: zentrale<br />

Lage, Wander-, Bade- und Mountainbikemöglichkeit.<br />

Gesellschaftsraum mit Gästeküche (Gästenutzung<br />

mögl.). VS/NS: 7 18,–/P/T, HS: 7 19,80/P/T.<br />

steiermark bad aUssee<br />

GAIBINGER Maria, 8990 Bad Aussee, Praunfalkg.<br />

63, Tel. /Fax: 03622/552 28, members.aon.at/gaibinger.aussee.<br />

FH (2 P) 20 m²: Kü, Bad, Sat-TV, Terrasse,<br />

Garten, KiSp, SchBe. Tennis, Wandern. OZ 10 Min.<br />

7 38,–/T.<br />

tirol achensee<br />

WALSER Johann, 6212 Maurach 105, Tel./Fax:<br />

05243/55 19. FW (2–6 P): komplett einger. Kü, Du/<br />

WC, Sat-TV. Wandergebiet (450 km markierte Wege).<br />

VS/NS: 7 31,50 bis 7 54,90/T/FW, HS: 7 41,50 bis<br />

7 66,60/T/FW.<br />

tirol wilder kaiser<br />

WIDMANN Katharina, 6353 Going, Sonnseite 155,<br />

Tel.: 05358/25 70, Fax: 257 04, sunnbichl@tirol.com.<br />

BH/3 FW (2–6 P) und Zi/erw. F: Du/WC, Bk, Kabel-<br />

TV, Sauna gratis. Solarium, Ponyreiten, Indianergrill.<br />

VS/NS: 7 21,60/P/T, HS: 7 23,–/P/T, FW: Preis auf<br />

Anfrage.<br />

tirol bezirk landeck<br />

WINKLER Wilhelmine, 6531 Ried 154, Tel.: 05472/64<br />

41, ma.wi@tirol.com. FW (2–4 P): behaglich einger.,<br />

ruhige Lage. Wandermöglichkeit, Badesee, Sommerskigebiet.<br />

VS/NS: 7 33,50/T, HS: 7 40,–/T.<br />

tirol kramsach<br />

ZISTERER Angelika, 6233 Kramsach, Kuglg. 22, Tel.:<br />

05337/935 11, zisterer@chello.at, www.tiscover.<br />

com/zisterer. FW (2–4 P): 1 DZ, Du/WC, WohnKü,<br />

Sat-TV, Bettwä./Handtü. gratis. Badeseen, Radwege,<br />

Wandern, Tennis u. v. m. VS/NS: 7 38,70/T/FW,<br />

HS: 7 42,30/T/FW.<br />

tirol ehrwald<br />

ZWÖLFER Hermann, 6632, Hauptstr. 55, Tel./Fax:<br />

05673/22 69, h.zwoelfer@tirol.com. FW (2–4,<br />

4–6, 6 P): zentrale Lage, Ruhe/Erholung (Naturlandschaft).<br />

Wandern, Bikertouren. VS/NS: 7 27,–/T,<br />

HS: 7 36,–/T.<br />

vorarlberg egg<br />

HAMMERER Lieselotte, Andreas, 6863 Egg, Hub<br />

882, Tel.: 05512/38 86 od. 0664/105 16 89, haus.<br />

hammerer@A1.net, www.tiscover.at/haus.hammerer.<br />

FW (2–6 P): komplett eingerichtet, Du/Bad/<br />

WC, Zh, WoKü mit GS, Sat/TV, Bk, Bett u.<br />

Küwä vorhanden. Ruhige Südhanglage, OZ<br />

5 Gehmin., Freibäder in Region kostenlos.<br />

7 30,– bis 7 65,–/T.<br />

wien<br />

BAYER Mag. Maria, 1080, Laudong. 56/18, Tel.:<br />

01/408 16 27, bayer@mdw.ac.at. FW im DG (2–3<br />

P): 40 m² Wohnfläche, n<strong>eu</strong> renoviert, Nichtraucher.<br />

Zentrumsnah, verkehrsgünstig (U6, J, 5, 13A).<br />

7 61,20/T.<br />

wien<br />

MESSIREK Hubert, 1210, O’Brien-Gasse 41/3/3/9,<br />

Tel.: 02954/27 58 od. 0660/103 05 97, hubert.messirek@gmx.at.<br />

AP (3–5 P): komplett einger., VR, Kü, 2<br />

SZ, WZ, Bad/Du, WC, AR. 7 ab 440,–/Wo/2 P.<br />

wien<br />

NOWAK Anna, 1120, Schallergasse, Tel.: 02742/31<br />

89 23, Tel.: 0664/977 54 11. 2 AP (2 P): 2 kleine, n<strong>eu</strong>e<br />

liebevoll gestaltete AP, jeweils für 2 Nichtraucher,<br />

begrünter Innenhof. Ab 4 Nächten. Straßenbahn 6,<br />

18, u. 62 (direkt zur Oper). 7 61,–/AP/T, 7 30,–EdR,<br />

7 100,– Schlüsselkaution.<br />

41<br />

ziMMERBÖRSE


göd-hotels<br />

42<br />

Traumurlaub zu Traumpreisen für <strong>GÖD</strong>-miTGlieDer<br />

★ ★ ★ ★<br />

AlpEnhOTEl MOArAlM<br />

Die Moaralm verfügt über 21 modernst ausgestattete Zimmer mit<br />

Dusche/WC, Direktwahltelefon und Kabel-TV und wurde erst<br />

kürzlich in den Rang eines 4-Sterne-Hotels erhoben. Wir bieten<br />

Ihnen Tiefgarage, Lift, Tischtennis, TV, Sauna, Dampfbad, Infrarotkabine<br />

und Solarium. Sowohl in den Sommermonaten als auch in<br />

der Wintersaison überraschen wir Sie mit einer großen Auswahl an<br />

Angeboten. Sommerurlaub in Obertauern lockt durch ein wunderbares<br />

Alm- und Wandergebiet. Die vielen Hütten und romantischen<br />

Gebirgsseen machen Wandern, Klettern und Bergtouren zu<br />

einem großen Erlebnis. Sportbegeisterte finden bei Rafting, Canyoning<br />

und Flusswandern viel Abwechslung. Die Kids werden beim<br />

Grillen am Lagerf<strong>eu</strong>er und Schnupperklettern bestens betr<strong>eu</strong>t.<br />

Auch Radsportler und Golfer können ihrer Leidenschaft inmitten<br />

traumhafter Natur nachgehen. Abgerundet wird das Angebot durch<br />

einmaliges Badevergnügen im Krumschnabelsee auf 2000 Meter<br />

Seehöhe. Im Winter erwartet Skifahrer, Snowboarder, Langläufer<br />

und Spaziergänger eine belebende Atmosphäre auf bestpräparierten,<br />

schneesicheren Pisten. Von „Ihrer“ Moaralm aus steigen Sie<br />

direkt in den Skizirkus mit 26 Seilbahnen und Liften ein. Sie beginnen,<br />

wo andere aufhören: auf 1738 Meter. Die Tauernrunde schaffen<br />

Sie ohne Auto und ohne Bus. Und wer Fitness tanken will, kann<br />

dies am Olympiastützpunkt Obertauern tun.<br />

Wer weiß, vielleicht treffen Sie ja Ski-Superstar Hermann Maier,<br />

der regelmäßig dort trainiert.<br />

sicherheiT, spass unD erholunG<br />

Diese Drei <strong>GÖD</strong>-hoTels sinD für miTGlieDer besonDers GünsTiG!<br />

http://hotels.goed.at<br />

<strong>GÖD</strong>-hoTels 2010<br />

urlaubseinrichtungen der <strong>GÖD</strong><br />

Tweng 34, 5562 Obertauern<br />

Tel.: 06456/72 16<br />

Fax: 06456/72 16 DW 44<br />

E-Mail: moaralm@sbg.at<br />

preise für Mitglieder & Angehörige /<br />

Wochenpauschale<br />

inklusive Benutzung der Tiefgarage<br />

Halbpension (Frühstück/<br />

Abendessen), Du/WC<br />

Wintersaison<br />

2010/11<br />

(18. 11. – 25. 4.)<br />

Erwachsene 7 455,–<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) von 10 bis 14 Jahren<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) von 6 bis 10 Jahren<br />

Kleinkinder bis<br />

6 Jahre (Nächtigung,<br />

ohne Essen)<br />

7 287,–<br />

7 252,–<br />

7 84,– /<br />

Einzelzimmerzuschlag 7 49,–<br />

Preise für Nichtmitglieder auf Anfrage!<br />

Freie Termine (Wintersaison):<br />

18. 11. – 25. 12. 2010 / 8.–11. 1. 2011<br />

15.–31. 1. 2011 / 5. 3. – 11. 4. 2011<br />

16.–25. 4. 2011<br />

Buchungen: Tel.: 01/534 54 DW 274, Fax: 01/534 54 DW 134<br />

E-Mail: goedhotels@goed.at<br />

Sommersaison<br />

2010<br />

geschlossen<br />

Freie Termine finden Sie auch auf unserer Homepage unter<br />

http://hotels.goed.at<br />

(ohne Gewähr)<br />

oder auf telefonische Anfrage.


AppArTEMEnThAus kirchBErg<br />

Unser Appartementhaus bietet 14 Appartements für 2 bis 6 Personen.<br />

Die Appartements sind mit Dusche/WC, Kabel-TV und Telefon<br />

ausgestattet und für Selbstversorger komplett eingerichtet.<br />

Als zusätzliche Entspannungsmöglichkeiten bieten wir unseren<br />

Gästen Sauna, Dampfbad, Infrarotkabine, Solarium, Tischtennis<br />

und Dart an. Die romantische Bergwelt in Kirchberg glänzt durch<br />

Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Für Wasserratten ist<br />

der Schwarzsee mit seinem moorhaltigen Wasser ideal. Auch<br />

Biker sind auf den 445 Kilometer langen Bikingwegen herzlich<br />

willkommen.<br />

Im Winter gewährt die nur 300 Meter vom Appartementhaus entfernte<br />

„Maierl-Liftkette“ direkten Einstieg in den weltberühmten<br />

Kitzbüheler Skizirkus. Geräumte Wanderwege in winterlicher<br />

Natur laden auch die Spaziergänger ein, das einmalige Skigebiet<br />

zu erkunden.<br />

Freie Termine (Wintersaison): 8. 1. – 5. 2. 2011<br />

12.–19. 2. 2011 / 26. 2. – 23. 4. 2011<br />

stadlwies 7, 6365 kirchberg/Tirol<br />

Tel.: 05357/24 73<br />

Fax: 05357/24 73 DW 73<br />

E-Mail: aon.913068470@aon.at<br />

preise für Mitglieder & Angehörige /<br />

Wochenpauschale<br />

Halbpension (Frühstück/<br />

Abendessen), Du/WC<br />

Wintersaison<br />

2010/11<br />

(18. 12. – 25. 4.)<br />

Sommersaison<br />

2010<br />

(25. 6. – 16. 9.)<br />

Erwachsene 7 413,– 7 294,–<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) von 10 bis 14<br />

Jahren<br />

Kinder (im Zimmer der<br />

Eltern) bis 10 Jahre<br />

Kleinkinder bis 6 Jahre<br />

(Nächtigung, ohne Essen)<br />

7 287,– 7 217,–<br />

7 252,– 7 196,–<br />

7 84,– 7 63,–<br />

Einzelzimmerzuschlag 7 49,– 7 35,–<br />

Preise für Nichtmitglieder auf Anfrage!<br />

Freie Termine (Wintersaison): 23. 12. 2010 – 8. 1. 2011<br />

22. 1. – 5. 2. 2011 / 12.–19. 2. 2011 / 5.–19. 3. 2011<br />

16.–23. 4. 2011<br />

1. Bezahlung: Mit der Reservierung erhalten Sie einen Zahlschein. Die<br />

Bezahlung hat spätestens sechs Wochen vor Reiseantritt zu erfolgen.<br />

2. Stornierung: Bei Stornierung der Buchung werden folgende Stornokosten<br />

in Rechnung gestellt (Stornogebühren sind dann zu entrichten,<br />

wenn das gebuchte Zimmer nicht mehr weitergegeben werden kann,<br />

eine Tagespauschale pro Person ist aber in jedem Fall zu bezahlen):<br />

42 bis 30 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 %<br />

29 bis 15 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 %<br />

14 bis 8 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 %<br />

ab 7 Tage vor Reisetermin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 %<br />

No Show . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 %<br />

preise für Mitglieder & Angehörige /<br />

Wochenpauschale<br />

je nach Appartementgröße<br />

inklusive Parkplatz<br />

Wintersaison<br />

2010/11<br />

(18. 12. – 25. 4.)<br />

Erwachsene 7 168,– / 7 182,–<br />

Sommersaison<br />

2010<br />

(5. 6. – 25. 9.)<br />

7 112,–<br />

7 140,–<br />

Kinder bis 14 Jahre 7 126,– / 7 140,– 7 91,– / 7 112,–<br />

Kleinkinder bis<br />

6 Jahre<br />

Endreinigung je<br />

nach Appartementgröße<br />

Preise für Nichtmitglieder auf Anfrage!<br />

7 84,– / 7 84,– 7 63,–<br />

7 25,– / 7 40,– 7 25,– / 7 40,–<br />

WEllnEsshOTEl ★ ★ ★<br />

spOrTAlM hinTErMOOs<br />

Die Sportalm verfügt über 24 modernst ausgestattete Zimmer<br />

mit Dusche/WC, Direktwahltelefon und Kabel-TV, Lift und einen<br />

eigenen Fernsehraum. Dazu hat der hauseigene Wellnessbereich<br />

nun von Sauna über Dampfbad, Infrarotkabine und Whirlpool<br />

bis zum Solarium alles zu bieten, was das Herz begehrt.<br />

Kulinarisch versorgt werden unsere Gäste durch die bekannte<br />

hauseigene Küche und die exklusive Vinothek.<br />

Hintermoos, ein Ortsteil von Maria Alm (unweit von Saalfelden),<br />

liegt eingebettet in einen wunderschönen Talkessel zwischen<br />

Steinernem Meer, Hochkönig und den Schieferalpen. Spaziergänger<br />

genießen die Landschaft auf den idyllischen Wanderwegen,<br />

während Sporthungrige ein Paradies für Radfahrer, Mountainbiker<br />

und Tennisspieler vorfinden.<br />

Im Winter können die Skier vor der Haustür angeschnallt<br />

werden, mit direktem Einstieg in die Aberger Skiwelt. Ohne viele<br />

Umwege können Sie mit einem Skipass alle Lifte im Großraum<br />

Maria Alm – Hintermoos, Hinterthal, Dienten und Mühlbach –<br />

benützen. Schneesicherheit und Pisten für Anfänger und Könner<br />

versprechen ein einzigartiges Skierlebnis.<br />

Bachwinkl 6, 5761 hintermoos / Maria Alm<br />

Tel.: 06584/75 76<br />

Fax: 06584/75 76 DW 7<br />

E-Mail: sportalm-hintermoos@sbg.at<br />

3. No Show: No Show liegt vor, wenn Sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt<br />

anreisen bzw. die Reservierung auch nicht schriftlich stornieren<br />

oder Ihre verspätete Ankunft nicht mitgeteilt wurde. In diesem Fall<br />

behalten die <strong>GÖD</strong>-Hotels den Anspruch auf den vollen Reisepreis.<br />

Gerichtsstand: Wien. TURNUSWECHSEL ist in allen Häusern Samstag.<br />

Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich an: Heimverein der <strong>GÖD</strong>, Teinfaltstraße<br />

7, 1010 Wien. Fragen und Auskünfte:<br />

Tel.: 01/534 54-274, Fax: 01/534 54-134, E-Mail: goedhotels@goed.at<br />

Wir hoffen, dass diese Angebote für unsere Kolleginnen und Kollegen<br />

interessant sind, und wünschen bereits jetzt gute Erholung!<br />

Information und Buchungen: Martina Kaiblinger<br />

43<br />

göd | 6_2010


BV 2<br />

wirtsChaFts-<br />

VErwaltunG<br />

44<br />

südamerika-park in schönBrunn: n<strong>eu</strong>er LeBensraum für tiere<br />

Der Tiergarten Schönbrunn setzt seine erfolgreiche Ausbautätigkeit<br />

fort. Staatssekretärin Christine Marek eröffnet<br />

die n<strong>eu</strong>e Südamerikaanlage, wo ein gemeinsamer Lebens-<br />

BV 2<br />

Work-Life-BaLance – Gesund LeBen und arBeiten<br />

Das Bewusstsein für die Bed<strong>eu</strong>tung eines ausgeglichenen<br />

Verhältnisses zwischen Arbeit und Privatleben steigt. Gut<br />

so! Gesundheit, Energie und Vitalität sind in unserem oft<br />

sehr fordernden Arbeitsalltag von größter Bed<strong>eu</strong>tung, um<br />

weiterhin die übertragenen Aufgaben mit Fr<strong>eu</strong>de und<br />

ohne gesundheitliche Schäden bestmöglich erfüllen zu<br />

können. Maßnahmen zur Erzielung dieser im Interesse<br />

von Dienstgeber und Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern<br />

gelegenen Balance sind in der Privatwirtschaft<br />

längst ein wichtiges Thema der Personalentwicklung. Im<br />

öffentlichen Dienst hinkt das Verständnis leider noch<br />

nach: Maßnahmen zur Work-Life-Balance und zur Burnout-Prävention<br />

werden noch zu oft als „unnötig“ belächelt<br />

oder sogar als „leistungsfeindlich“ abgelehnt.<br />

Zu Unrecht, wie n<strong>eu</strong>e Studien zeigen: Demnach leidet<br />

fast die Hälfte der Führungskräfte unter ständigem Zeitdruck<br />

und steht mehrmals pro Woche an der Grenze<br />

zur Überlastung. Gerade ein Drittel macht überhaupt<br />

Arbeitspausen. Dieser Druck führt dazu, dass mehr als<br />

die Hälfte der Führungskräfte regelmäßig über Befindlichkeitsstörungen<br />

und Schlafstörungen klagt. Daher ist<br />

gerade auch hier dringender Handlungsbedarf gegeben.<br />

Immer mehr Frühpensionen sind auf psychische Probleme<br />

bzw. Burn-out zurückzuführen.<br />

Eine Initiative der BV 2:<br />

Seminare zur Stressbewältigung<br />

Langsam setzt aber auch im Bundesdienst ein Umdenken<br />

ein. So setzt das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie<br />

und Jugend nun auf Initiative der Personalvertretung<br />

und Gewerkschaft erste konkrete Maßnahmen zur För-<br />

raum für eine beeindruckende Vielfalt an Tieren geschaffen<br />

wurde. „Der Tiergarten Schönbrunn setzt den bisher so<br />

erfolgreich eingeschlagenen Weg vom barocken Ambiente<br />

in der ältesten Anlage der Welt zu einem modernen, nach<br />

den n<strong>eu</strong>esten Erkenntnissen der Tierhaltung geführten Zoo<br />

höchst ambitioniert fort“, betonte Christine Marek, Staatssekretärin<br />

im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie<br />

und Jugend, bei der Eröffnung der n<strong>eu</strong>en Südamerikaanlage.<br />

Für deren Errichtung hat das Wirtschaftsministerium<br />

2,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, 500.000 Euro<br />

hat der Tiergarten selbst aufgewendet.<br />

Tiergarten-Direktorin Dr. Dagmar Schratter und Staatssekretärin<br />

Christine Marek bei der Eröffnung der n<strong>eu</strong>en Anlage.<br />

Robert N<strong>eu</strong>nt<strong>eu</strong>fel,<br />

Vorsitzender der BV 2:<br />

für eine bewusste Arbeits-<br />

und Lebensgestaltung.<br />

derung der Work-Life-Balance: Im Rahmen der In-House-<br />

Akademie werden in Ergänzung zu den Programmen der<br />

Verwaltungsakademie des Bundes Seminare angeboten,<br />

in denen die Kolleginnen und Kollegen Methoden kennen<br />

lernen, um den oft stressigen (Arbeits-)Alltag leichter<br />

zu bewältigen.<br />

Weitere Maßnahmen sind geplant<br />

Die Abhaltung im Hause ermöglicht auch Kolleginnen<br />

und Kollegen mit familiären Betr<strong>eu</strong>ungspflichten die Teilnahme.<br />

Beim Relaunch der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräche<br />

im BMWFJ wurde besonderes Augenmerk<br />

auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben<br />

gelegt. Denn gerade bei den Themen Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie und Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

ist es wichtig, dass sich Führungskräfte Ihrer Vorbildrolle<br />

und Verantwortung bewusst sind. Weitere Initiativen der<br />

Personalvertretung im BMWFJ und der Bundesvertretung<br />

Wirtschaftsverwaltung für eine bewusste Arbeits- bzw.<br />

Lebensgestaltung sind in den nächsten Monaten geplant.<br />

Robert N<strong>eu</strong>nt<strong>eu</strong>fel<br />

Fotos: Christian Fischer, Erich Gasper


„pack die Badehose ein …“<br />

tExt: dOris BayEr, GÖd-JuGEndsEKrEtärin<br />

Jugendliche aus ganz Österreich und eine<br />

delegation aus Moskau verbrachten einen<br />

actionreichen 3. GÖd-lehrlingstag im<br />

wiener Gänsehäufel. Ob Klettern,<br />

trampolinspringen, Beach-Volleyball, Mini-<br />

golf oder schwimmen – dem sportlichen<br />

austoben waren keine Grenzen gesetzt.<br />

… hieß es am Montag, 12. Juli 2010 zum dritten Mal für alle<br />

<strong>GÖD</strong>-Lehrlinge. Wie schon in den letzten beiden Jahren war<br />

der zweite Montag im Juli im Wiener Gänsehäufel für den <strong>GÖD</strong>-<br />

Lehrlingstag reserviert. Nach der Begrüßung durch Josef Treiber,<br />

Vorsitzender der Bundesvertretung Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft, <strong>GÖD</strong>-Jugendsekretärin Doris<br />

Bayer, Lehrlingssprecher Michael Skala und die Jugendvertrauensräte<br />

der Bundesgärten Ralph Domandl und Jacquelin Buchegger<br />

schwärmten die Jugendlichen aus zu Hochseilklettergarten,<br />

Springtrampolin, Beach-Volleyball, Minigolf und Schwimmen.<br />

34 °C im Schatten genossen aber auch unsere Gäste aus Russland:<br />

Eine Jugenddelegation der Gewerkschaft der Staatsangestellten<br />

und des öffentlichen Dienstes war nach Wien gekommen,<br />

um sich Anregungen für die russische Jugendarbeit holen.<br />

Die Idee für einen eigenen Lehrlingstag wurde nach Moskau<br />

mitgenommen.<br />

Wer nicht ein Jahr bis zum nächsten Treffen warten will, dem<br />

sei hier der Alpin-Workshop im Jänner 2011 ans Herz gelegt.<br />

Für alle, die sich den Termin schon jetzt vormerken wollen:<br />

Donnerstag, 13. Jänner, bis Samstag, 15. Jänner 2011, in Hintermoos.<br />

Einladungen werden selbstverständlich zeitgerecht<br />

an alle Bundesvertretungen und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

des Lehrlingstages ausgesendet. – Und wer es gar nicht<br />

mehr erwarten kann, schickt per Mail eine Voranmeldung an:<br />

doris.bayer@goed.at.<br />

45<br />

JuGEnd


gewerkschaft<br />

aktuell<br />

46<br />

FRAUEN IM VORMARSCH<br />

Erstmals konnte Bundesleitungsvorsitzender Gerhard Litschauer drei Kolleginnen beim Schulungskurs des<br />

Öffentlichen Baudienstes in der Sportalm-Hintermoos begrüßen. Er zeigte sich darüber erfr<strong>eu</strong>t, dass in der<br />

männerdominierten Arbeitswelt des Öffentlichen Baudienstes auch Verantwortung von Frauen als Funktionärinnen<br />

übernommen wird.<br />

In diesem interessanten Schulungskurs informierten sich 35 KollegInnen über Verkehrsrecht, den „Dauerbrenner“<br />

Pensionsrecht, Öffentlichkeitsarbeit sowie das „Flaggschiff“ der <strong>GÖD</strong>, Rechtschutz und -beratung. Der Vortrag<br />

einer Medizinerin über Arbeiten im Freien und den dafür benötigten Schutz sorgte (hoffentlich) für Nach- bzw.<br />

Umdenken. Abgerundet wurde der Kurs mit der Bauarbeiterschutzverordnung und Informationen zu den Serviceleistungen<br />

der <strong>GÖD</strong>. In der abschließenden Kursbesprechung wurde festgestellt, dass die Kursthemen gut<br />

gewählt waren und<br />

die TeilnehmerInnen<br />

sich im Gespräch<br />

nach dem Motto „Nur<br />

eine starke Fachgewerkschaft<br />

hält den<br />

ständig veränderten<br />

Arbeitsbedingungen<br />

stand“ auch menschlich<br />

nähergekommen<br />

sind.<br />

gewerkschaft<br />

KlARER HANdlUNgSbEdARF<br />

Die <strong>GÖD</strong> engagiert sich – in Kooperation mit der AK – für die Anliegen der Belegschaft in<br />

den ausgegliederten Unternehmungen des Bundes, etwa wenn es um die Rechte bei der<br />

Entsendung in den Aufsichtsrat geht.<br />

Seit 1990 wurden bei der Ausgliederung von Bereichen des Bundes über 40 Unternehmungen mit unterschiedlichen<br />

Rechtsformen – GmbH, AG, Anstalten des öffentlichen Rechts – geschaffen. Ab dem Zeitpunkt<br />

der Ausgliederung erfüllen diese ehemaligen Dienststellen des Bundes die Kriterien eines Betriebes im<br />

Sinne des § 34 Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG). Die Geltung des ArbVG bringt auch einen Übergang<br />

in der Belegschaftsvertretung von der Personalvertretung hin zum Betriebsrat mit sich. Der Betriebsrat<br />

– respektive der Zentralbetriebsrat, falls ein solcher eingerichtet wurde – hat laut § 110 ArbVG das Recht<br />

zur Entsendung von ArbeitnehmervertreterInnen in den Aufsichtsrat der Unternehmung.<br />

Bei den Ausgliederungen wurde zumeist schon im Ausgliederungsgesetz oder im Gesellschaftsvertrag die<br />

Anzahl der ArbeitnehmervertreterInnen im Aufsichtsrat festgesetzt, oft abweichend von § 110 ArbVG.<br />

Dieser schreibt eine Drittelparität vor, d. h., für je zwei nach dem Aktiengesetz 1965 oder der Satzung<br />

bestellte Aufsichtsratsmitglieder wird eine Vertreterin oder ein Vertreter der ArbeitnehmerInnen in den<br />

Aufsichtsrat entsendet. Eine geringere als im ArbVG festgelegte Anzahl an ArbeitnehmervertreterInnen im<br />

Aufsichtsrat bed<strong>eu</strong>tet eine wesentliche Verschlechterung bis hin zur Verhinderung der (Kontroll-)Funktion<br />

im Aufsichtsrat, die nur unter Wahrung der Drittelparität gewährleistet ist.<br />

Nach Erhebung der Daten unter Mithilfe der BetriebsrätInnen war der Handlungsbedarf klar definiert, und<br />

die Interessenvertretungen agierten entschieden und prompt: In der 153. Vollversammlung der Arbeiterkammer<br />

Wien wurde auf Initiative der aus der <strong>GÖD</strong> stammenden ArbeiterkammerrätInnen ein gemeinsamer<br />

Antrag aller Fraktionen – mit Ausnahme der Freiheitlichen Arbeitnehmer – zur Angleichung der Anzahl<br />

der ArbeitnehmervertreterInnen in den Aufsichtsräten der ausgegliederten Unternehmungen des Bundes<br />

an den § 110 ArbVG beschlossen. Fast zeitgleich wurde derselbe Antrag in der Erweiterten Bundesleitungssitzung<br />

der Bundesvertretung Arbeit – Soziales – Gesundheit der <strong>GÖD</strong> einstimmig angenommen.<br />

<strong>GÖD</strong> und AK sind damit einen entscheidenden gemeinsamen Schritt weiter in Richtung der Stärkung von<br />

ArbeitnehmerInnenrechten in den ausgegliederten Betrieben des Bundes gegangen. Der Gesetzgeber ist<br />

nun aufgerufen, die Forderungen umzusetzen.


WIR HAbEN ES gESCHAFFt! – EtAppENSIEg!<br />

Im Rahmen von Pilotprojekten wird diplomiertes Krankenpflegepersonal mit der Pflegegeldeinstufung<br />

betraut – eine langjährige Forderung der Bundesvertretung 9 Landesanstalten<br />

und Betriebe in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, der nun Sozialminister<br />

Rudolf Hundstorfer dahingehend Rechnung getragen hat.<br />

Es werden Pilotprojekte in den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg, Tirol, Burgenland<br />

und Wien, sowohl im städtischen als auch in den ländlichen Regionen, gestartet.<br />

Die Begutachtung wird sowohl in Heimen als auch in häuslicher Umgebung vorgenommen.<br />

Das Begutachtungsverfahren wird auf alle Pflegegeldstufen ausgedehnt.<br />

Bearbeitet werden sowohl Anträge auf Erhöhung des Pflegegeldes bzw. Anträge auf<br />

N<strong>eu</strong>zuerkennung.<br />

Die Bundesvertretung legt besonderen Wert darauf, dass vor Begutachtung das Pflegepersonal<br />

eine umfassende Schulung mit dem Ziel „Maximale Objektivität für das Einstufungsverfahren“<br />

angeboten bekommt. Wichtig ist der Bundesvertretung, dass das Pflegepersonal, das auf Grund seiner<br />

Ausbildung und Professionalität in der Pflege hervorragende Dienste leistet, sich auch zur Professionalität<br />

in Fragen der Pflegegeldeinstufung weiterentwickelt. Auch Mediziner, die zurzeit die Pflegegeldeinstufung<br />

durchführen, haben eine diesbezügliche Schulung absolviert.<br />

Minister Hundstorfer denkt, dass primär Pensionsversicherungsanstalten als größter Entscheidungsträger<br />

im Bereich der Pflegevorsorge im Pilotversuch miteingebunden werden.<br />

Hable: „Die Frage der Begutachtung ist ein zentrales Element in der Wertschätzung unserer älteren bzw.<br />

behinderten Mitmenschen geworden. Derzeit gibt es lange Wartezeiten. Wenn jetzt zusätzliche Experten<br />

herangebildet werden, kommen die Pflegegeldbezieher rascher zu ihrem Einstufungsergebnis.“<br />

Johann Hable<br />

MASSEUR UNd HEIlMASSEUR – zWEI bERUFSbIldER<br />

Der parlamentarische Gesundheitsausschuss hat einen Antrag besprochen,<br />

worin die Berufsbilder „gewerblicher Mass<strong>eu</strong>r“ und „Heilmass<strong>eu</strong>r“ zusammengeführt<br />

werden sollen. Der VS der BV Johann Hable warnt davor, dass<br />

gewerbliche Berufe Einzug halten in den Gesundheitsberufen. Es muss klar<br />

sein, dass die Tätigkeit des gewerblichen Mass<strong>eu</strong>rs an gesunden Menschen<br />

vorgenommen wird, während bei Heilmass<strong>eu</strong>ren die Arbeit mit kranken<br />

Menschen im Vordergrund steht. Wesentliche Punkte der Heilmass<strong>eu</strong>rausbildung<br />

sind eine vertiefende Kenntnis der Anatomie, Physiologie, Pathologie,<br />

der Hygiene und der Krankheitslehre. Diese Fächer sind unumgängliche<br />

Voraussetzungen für die Ausübung des Heilmass<strong>eu</strong>r-Berufs.<br />

Entschließungsantrag: Zusammenführung der Berufsbilder<br />

Stellungnahme: Ausgeführt wird die umfangreiche, nahezu fächergleiche<br />

Ausbildung des gewerblichen Mass<strong>eu</strong>rs mit dem medizinischen bzw. Heilmass<strong>eu</strong>r.<br />

Diese Fragestellung ist zu kurz und baut auf einem grundlegenden Irrtum auf, der oftmals bei<br />

Berufen, die mit gesunden und kranken Menschen zu tun haben, auftritt. Die eigentliche Frage ergibt sich<br />

aus der Zulässigkeit, kranke Menschen zu therapieren, welche die Rechtsordnung aus Patientenschutzerwägungen<br />

nur dem medizinischen Personal zuerkennt. In einer richtungsweisenden Entscheidung hat der<br />

OGH 1996 anlässlich der Benützung eines Wackelbrettes durch einen Physiotherap<strong>eu</strong>ten klargelegt, dass<br />

unabhängig von der Berufsberechtigung des Therap<strong>eu</strong>ten, der zweifellos den Gesundheitsberufen angehört,<br />

das Ob und das Wie der entsprechenden Therapie durch den Arzt bestimmt wird. Dies wäre im Falle<br />

eines Gewerbeberufes zweifellos eine Einmischung in die Gewerbefreiheit. Der Sinn dieser Entscheidung,<br />

ebenfalls wie der gesetzlichen Vorbehaltsregelungen für Gesundheitsberufe, ist ausschließlich der Patientenschutz.<br />

Daher hat auch der VfGH in einer Entscheidung zur Abgrenzung zwischen Gesundheits- und<br />

Sozialberufen den unmittelbaren Zusammenhang mit der medizinischen Tätigkeit als Abgrenzungskriterium<br />

für Gesundheitsberufe gewählt. Das Bundesministeriumsgesetz mit seinem Zuständigkeitsbereich für das<br />

Berufsrecht der Gesundheitsberufe unterstützt diesen Gedankengang.<br />

Nur in einer Einzelentscheidung des VwGH wird die Möglichkeit einer Zuordnung gewerblicher Mass<strong>eu</strong>re,<br />

die gleichzeitig Heilmass<strong>eu</strong>re sind, an die WKO ausgesprochen. Hintergrund dieser Entscheidung ist die n<strong>eu</strong><br />

geregelte, erweiterte Zuständigkeit für n<strong>eu</strong>e Selbstständige zur sozialversicherungsrechtlichen Absicherung<br />

ohne Gewerbeberechtigung. Diese Regelung darf aber nicht dazu führen, dass Berufe, welche ihrer Exegese<br />

und Zielbestimmung nach Gesundheitsberufe sind, durch die Hintertüre zu ausschließlichen Wirtschaftsberufen<br />

werden. Der Schutz der öffentlichen Gesundheitsversorgung ist zu wichtig, um über das Berufsrecht<br />

zum Spielball wirtschaftssüchtiger Funktionäre verkommen zu lassen.<br />

Die BV tritt dafür ein, dass die auslaufenden Übergangsbestimmungen nach 2010 verlängert werden.<br />

foto: hannes eichinger - fotolia.com<br />

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Österreich braucht uns. Jeden Tag.<br />

Adressfeld:<br />

Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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