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Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

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7.5. Landes – Heil- und Pflegeanstalt Bernburg<br />

In e<strong>in</strong>em abgetrennten Teilkomplex der Landes-Pflege- und Heilanstalt befand<br />

sich zwischen dem 21.11.1939 und dem 30.06.1943 e<strong>in</strong>e Euthanasieanstalt der<br />

Nationalsozialisten im Rahmen der „Aktion T4“. Rund 18.000 Menschen aus<br />

Konzentrationslagern und psychiatrischen E<strong>in</strong>richtungen wurden dort <strong>in</strong> der<br />

speziell e<strong>in</strong>gerichteten Gaskammer ermordet. Jeder Anstalt war e<strong>in</strong> festgelegtes<br />

E<strong>in</strong>zugsgebiet zugeordnet, aus welchem die Menschen <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtungen<br />

transportiert wurden. Dieses E<strong>in</strong>zugsgebiet bestand aus Berl<strong>in</strong>, Hamburg,<br />

Mecklenburg, Braunschweig, Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Sachsen und Brandenburg.<br />

Aus diesem Areal wurden Menschen direkt oder über Zwischenstationen nach<br />

Bernburg gebracht, um dort im Gas den Tod zu f<strong>in</strong>den. Zwischenanstalten<br />

waren z.B. Uchtspr<strong>in</strong>ge (auch heute noch als psychiatrische E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong><br />

Betrieb), Jerichow, Neurupp<strong>in</strong> und Königslutter. Die Ermordung der „Patienten“<br />

wurde von mediz<strong>in</strong>ischem Personal durchgeführt, was darauf zurückzuführen<br />

ist, dass das Ermächtigungsschreiben Hitlers sich ausschließlich auf Ärzte<br />

bezog. Die <strong>in</strong> Bernburg zuständigen Ärzte waren Dr. med. Irmfried Eberl und<br />

Dr. med. He<strong>in</strong>rich Bunke. Die Ärzte traten nach außen h<strong>in</strong> nicht mit ihrem<br />

richtigen Namen auf, sondern verwendeten Decknamen. Die Anstalt Bernburg<br />

übernahm den Dienst der Anstalt Brandenburg an der Havel. Beide<br />

E<strong>in</strong>richtungen hatten dasselbe E<strong>in</strong>zugsgebiet, welches 15 Millionen Menschen<br />

umfasste. Der Kanzlei des Führers zufolge, sollte von 1000 Menschen 1 Person<br />

von der Aktion erfasst werden. Bis zum 24.8.1941 wurde dieses Ziel mit über<br />

18.000 Opfern allerd<strong>in</strong>gs deutlich übererfüllt.<br />

7.6. Der „Gnadentod“<br />

In großen Bussen der Reichspost wurden die Menschen <strong>in</strong> die Anstalten<br />

transportiert. Die Busse fuhren direkt bis <strong>in</strong> die Garage der E<strong>in</strong>richtung. Erst<br />

wenn diese geschlossen war, wurde den Opfern gestattet, die Busse zu verlassen.<br />

Von der Garage aus wurden die Menschen durch e<strong>in</strong>en Korridor <strong>in</strong>s<br />

Untergeschoss der Anstalt gebracht. Die ankommenden Transporte wurden von<br />

e<strong>in</strong>em Arzt, dem Verwaltungschef und Pflegepersonal <strong>in</strong> Empfang genommen.<br />

Die Verwaltung sollte nur zugegen se<strong>in</strong>, um etwaige bürokratische Irrtümer<br />

ausschließen zu können – z.B. kam es vor, dass zu e<strong>in</strong>em Patienten e<strong>in</strong>e falsche<br />

Akte mitgeschickt wurde. Im Keller mussten sich die Patienten entkleiden und<br />

ihre Wertgegenstände dem Pflegepersonal aushändigen, welches sie zur<br />

„Aufbewahrung“ entgegennahmen. E<strong>in</strong>e Sekretär<strong>in</strong> registrierte sämtlichen<br />

Nachlass. Anschließend wurden die Menschen von dem anwesenden Arzt kurz<br />

<strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> genommen, um e<strong>in</strong>e fungierte – jedoch plausible –<br />

Todesursache festzulegen. Danach wurden sie e<strong>in</strong>zeln fotografiert. Durch die<br />

Anwesenheit von Schwestern und Pflegern wurde bis zuletzt Normalität<br />

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