Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum
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7.2. Historische H<strong>in</strong>tergründe und Entwicklung<br />
Bereits seit ungefähr 1920 prägte sich durch die Übertragung der Darw<strong>in</strong>’schen<br />
Lehre von den natürlichen Auswahlmechanismen <strong>in</strong> Flora und Fauna auf den<br />
Menschen, welche der Zoologe Ernst Haeckel anstellte, e<strong>in</strong>e Idee, die unter<br />
anderem von Erw<strong>in</strong> Baur, Eugen Fischer und Fritz Lenz propagiert und durch<br />
Alfred Ploetz unter dem Namen „Rassenhygiene“ bekannt wurde. Diese stand <strong>in</strong><br />
engem Zusammenhang mit dem <strong>in</strong> der nationalsozialistischen Ideologie<br />
verankertem Endziel der „Vernichtung lebensunwertem Lebens“.<br />
Auch Adolf Hitler nahm bereits <strong>in</strong> den 20er Jahren an dieser Diskussion teil und<br />
schrieb <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Me<strong>in</strong> Kampf“:<br />
„Denn da das M<strong>in</strong>derwertige der Zahl nach gegenüber dem Besten immer<br />
überwiegt, würde bei gleicher Lebenserhaltung und Fortpflanzungsmöglichkeit<br />
das Schlechtere sich so viel schneller vermehren, dass endlich das Beste<br />
zwangsläufig <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund treten müsste. E<strong>in</strong>e Korrektur zugunsten des<br />
Besseren muss also vorgenommen werden. […] Es ist e<strong>in</strong>e Halbheit, unheilbar<br />
kranken Menschen die dauernde Möglichkeit e<strong>in</strong>er Verseuchung der übrigen<br />
Gesunden zu gewähren. Es entspricht dies e<strong>in</strong>er Humanität, die, um dem e<strong>in</strong>en<br />
nicht wehe zu tun, hundert andere zugrunde gehen lässt. Die Forderung, dass<br />
defekten Menschen die Zeugung anderer ebenso defekter Nachkommen<br />
unmöglich gemacht wird, ist e<strong>in</strong>e Forderung klarster Vernunft und bedeutet <strong>in</strong><br />
ihrer planmäßigen Durchführung die humanste Tat der Menschheit. Sie wird<br />
Millionen von Unglücklichen unverdiente Leiden ersparen, <strong>in</strong> der Folge aber zu<br />
e<strong>in</strong>er steigenden Gesundung überhaupt führen.“ (9)<br />
Aktion T4 ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e stufenweise verlaufende Verwirklichung<br />
nationalsozialistisch-ideologischer Ziele e<strong>in</strong>zureihen, welche als „Aufartung“<br />
des deutschen Volkes bezeichnet wurden. Andere Maßnahmen zum Erreichen<br />
dieser Ziele waren Ehestandsdarlehen, K<strong>in</strong>derbeihilfen und<br />
Steuererleichterungen. Ebenfalls sollte von nun an jede „Bee<strong>in</strong>trächtigung des<br />
deutschen Volkskörpers“ durch gesetzlich verbriefte Unterb<strong>in</strong>dung von Zeugung<br />
rassisch unerwünschtem oder (verme<strong>in</strong>tlich?) erbkrankem Nachwuchs<br />
abgewendet werden. Bald schon erstreckten sich die dazu dienlichen<br />
Maßnahmen weiter bis zur Tötung „lebensunwerten Lebens“.<br />
Der Reichsm<strong>in</strong>ister des Innern, Wilhelm Frick, schuf die gesetzlichen<br />
Grundlagen zur Durchsetzung eben genannter Ziele. Ihre E<strong>in</strong>leitung fand diese<br />
Entwicklung mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“<br />
welches am 14.07.1933 im Reichsgesetzblatt (RGBl) 1933 I, 529 veröffentlicht<br />
wurde und besagte, dass Menschen mit verme<strong>in</strong>tlichen erblichen Krankheiten zu<br />
sterilisieren seien, um zu verh<strong>in</strong>dern, dass diese auf den eventuellen Nachwuchs<br />
übertragen werden könnten. Der Wirkung dieses Gesetzes fielen Schätzungen<br />
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