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Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

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Schülerbeitrag1<br />

„Worte können se<strong>in</strong>, wie w<strong>in</strong>zige Arsendosen.“(Victor Klemperer „LTI“), ist<br />

rückblickend wahrsche<strong>in</strong>lich die treffendste metaphorische Aussage über die Art<br />

und Weise der Manipulation zur Zeit des Nationalsozialismus. Durch die<br />

ger<strong>in</strong>ge Menge „Gift“ entfalte sich die Wirkung erst nach e<strong>in</strong>em längeren<br />

Zeitraum und dann sei es zu spät: Das „Gift“ der Manipulation lähme die<br />

Gedanken und mache sie anfällig für rassistische Gedankenäußerung. Wie die<br />

Immunkrankheit AIDS, die das Immunsystem schwächt und für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Grippe extrem anfällig macht. So auch haben die verachtenden Reden von Hitler<br />

und se<strong>in</strong>es Reichspropagandam<strong>in</strong>isters Joseph Goebbels mit jedem weiteren<br />

mehr E<strong>in</strong>lass <strong>in</strong>s Unterbewusstse<strong>in</strong> der Bevölkerung gefunden. Irgendwann<br />

werden die Reden gebilligt, akzeptiert und nicht weiter beachtet. Hitler und<br />

Goebbels waren zweifellos Meister der Manipulation. Tag für Tag liefen die<br />

verachtenden Reden von Goebbels durch den Volksempfänger und verführten<br />

und verführten die Bevölkerung tröpfchenweise mit ihrem kommunikativen<br />

Gift. Das war die tägliche Arsendosis. Tausendfach wurden die Reden<br />

wiederholt und tausendfach konnte man sich nicht dagegen wehren, bis man es<br />

nicht mehr <strong>in</strong> Frage stellt. So ist es vielleicht zu erklären, dass Millionen von<br />

Menschen Hitlers Idealen folgten ihn umjubelten und vergötterten. Oft<br />

bedienten sich Hitler und Goebbels der Euphemisierung von Begriffen. Zu<br />

dieser Zeit entstand zum Beispiel die euphemistische Wortfügung „Endlösung<br />

der Judenfrage.“ Endlösung – zum e<strong>in</strong>en, aus Sicht der Nationalsozialisten,<br />

Lösung für e<strong>in</strong> Problem, dass beseitigt werden müsste, um die Bevölkerung zu<br />

schützen. Zum anderen Erlösung, um die Juden von ihrem „Leiden“ <strong>in</strong><br />

Deutschland zu befreien, ihnen vielleicht sogar e<strong>in</strong>en Gefallen zu tun, um so das<br />

eigentliche Vorhaben, die Ausrottung der jüdischen Rasse, vor den Augen der<br />

Bevölkerung geheim zu halten, zu verschleiern und zu verstecken. „Judenfrage“<br />

– abgeleitet von „Sozialer Frage“, soll den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es gesamtnationalen<br />

Problems erwecken. Jeder Deutsche soll sich dadurch angesprochen fühlen und<br />

ist aufgefordert, mit zu helfen, im Kampf gegen die „bösen“, verhassten und<br />

verjagten Juden.<br />

Besonders im Nationalsozialismus war die Manipulation durch Sprache an der<br />

Tagesordnung. Doch auch heute prasseln täglich Wortfügungen auf uns e<strong>in</strong>, die<br />

unser Handeln bee<strong>in</strong>flussen. Doch obwohl wir heute besser Bescheid wissen,<br />

lassen wir uns manipulieren, was oft auf emotionale Bequemlichkeit<br />

zurückzuführen ist.<br />

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