Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

Was war für Sie damals am ungewöhnlichsten?
Am ungewöhnlichsten waren die Kriegsjahre von 1933 bis 1945, natürlich mit
ihren katastrophalen Folgen.
Wie wurde Ihnen die Ideologie des Nationalsozialismus vermittelt?
Die Frage ist einfach zu beantworten: Schon in der Schulzeit wurde den
Schulanfängern mit 6 Jahren durch meist ausgesuchte Lehrer, die treue
Nationalsozialisten waren, die Ideologie, also die Erziehung zum
Nationalsozialismus, beigebracht.
Welches Ereignis war das Einschneidendste für Sie in dieser Zeit?
Zu dieser Frage muss ich schon sagen, es war nicht normal, dass ich und viele
andere Jugendliche im Alter von nicht ganz 16 Jahren, zur militärischen
Ausbildung, z.B. zum Volkssturm und anderen militärischen Ausbildungen,
eingezogen wurden.
Wurden Sie oder auch andere Familienmitglieder als Soldat eingezogen?
Wie in vielen Familien musste meine Mutter in einer Munitionsfabrik arbeiten,
mein Vater wurde gleich 1939 zur Wehrmacht, also zum Militär, eingezogen.
Ich wurde, wie schon erwähnt, mit 15,5 Jahren bis Kriegsende zu einem
militärischen Ausbildungslager im ehemaligen Protektorat Böhmen und Mähren,
dem heutigen Tschechien, denn zu dieser Zeit war dieses Gebiet von
Deutschland besetzt, eingezogen.
Hatten Sie freundschaftlichen Kontakt zu Juden im Wohnort?
In Aschersleben waren viele jüdische Geschäfte und die meisten Familien haben
dort genauso gut, ja manchmal sogar preiswerter eingekauft.
Was ist in der Jugend im Nationalsozialismus anders gewesen als heute?
Die Anforderungen an die Jugend im Nationalsozialismus waren sehr groß, der
Jugend in diesem Staat wurde vieles mit Zwang und Verpflichtungen
aufgetragen.
Danke Herr Ehrig, für ihre Offenheit.
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