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Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

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jüdisches Leben <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Die Juden glaubten zu dieser Zeit, dass sie <strong>in</strong><br />

Arbeitslager verschickt werden.<br />

1943 wurde auch Thomas verhaftet. Da er aber e<strong>in</strong> wichtiger Arbeiter auf dem<br />

Friedhof war, wurde er wieder entlassen. Doch Mitte 1943 erfolgt auch Für<br />

Thomas Geve und se<strong>in</strong>e Mutter die Deportation über Birkenau nach Auschwitz.<br />

Erst 14jährig wurde er als arbeitsfähig e<strong>in</strong>gestuft und musste fortan schwere<br />

Arbeiten auf dem Bau verrichten. Se<strong>in</strong>e Mutter, die im Lager nebenan lebte, sah<br />

er noch e<strong>in</strong>mal ehe sie dort umkam. Das Lagerleben schildert er uns als<br />

unerträglich und menschenunwürdig -im Sommer bei starker Hitze und im<br />

W<strong>in</strong>ter bei klirrender Kälte. Se<strong>in</strong>e Hände waren durch die kantigen Ste<strong>in</strong>e und<br />

die schwere Arbeit auf dem Bau so zerschunden, dass sie noch am nächsten Tag<br />

bluteten, wo er doch erneut mit diesen Händen arbeiten musste. Jeder kämpfte<br />

um das nackte Überleben. So kam es auch zu Anfe<strong>in</strong>dungen unter den<br />

Häftl<strong>in</strong>gen. Weiter berichtet er uns, dass die Menschen im Lager Nummern<br />

waren. Die Nummer wurde tief <strong>in</strong> die Haut e<strong>in</strong>tätowiert und beweist noch heute<br />

den Lageraufenthalt. Auch Herr Geve zeigt uns se<strong>in</strong>e Nummer.<br />

In regelmäßigen Abständen kam es im Lager Auschwitz zu Selektionen. Bei der<br />

Selektion musste man sich nackt ausziehen und an den SS-Leuten vorbeilaufen.<br />

Wurde e<strong>in</strong>e Verletzung festgestellt, wurde man „aussortiert“ und war für die<br />

Gaskammer bestimmt. Auch Herr Geve hat 4 bis 5 solcher Selektionen erlebt.<br />

Aufgrund der nahenden Roten Armee wurde das Lager Auschwitz im Januar<br />

1945 durch die SS evakuiert. Thomas Geve wurde <strong>in</strong> das KZ Groß-Rosen<br />

getrieben. Dort gab es kaum Essen und Unterkünfte und so trieb man die<br />

Häftl<strong>in</strong>ge weiter bis nach Buchenwald. Es war e<strong>in</strong> kalter W<strong>in</strong>ter und so<br />

überlebten nur wenige den Transport <strong>in</strong> offenen Güterwagen. In Buchenwald<br />

angekommen warteten die ausgemergelten Überlebenden auf die<br />

vorgeschriebene Des<strong>in</strong>fektion. Aber durch Bombardierungen wurden<br />

Wasserleitungen zerstört und so mussten die Ankömml<strong>in</strong>ge weitere zwei Tage<br />

bei Kälte und Hunger ausharren ehe sie auf das Lager aufgeteilt wurden. Viele<br />

erfroren. Im Lager Buchenwald erhält Thomas die Nummer 127158 und wird <strong>in</strong><br />

den K<strong>in</strong>derblock 66 im Kle<strong>in</strong>en Lager e<strong>in</strong>gewiesen. Über das Lagerleben erzählt<br />

er uns, dass z. B. für die Essene<strong>in</strong>nahme ke<strong>in</strong> Essbesteck bereit stand, sondern<br />

die Wassersuppe aus Blechschüsseln geschlürft wurde, dass die<br />

Toilettenbenutzung nicht nach Bedarf erfolgte, sondern blockweise zu<br />

bestimmten Zeiten, dass aus Wasserhähnen nur frühmorgens kaltes Wasser lief.<br />

Mit der Befreiung des Lagers Buchenwald am 11. April 1945 gehörte Thomas<br />

Geve zu den 903 K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen, die das Konzentrationslager<br />

überlebten. 22 Monate Hölle hatte er nun überstanden. Leider war der nun<br />

15Jährige noch zu schwach, um den Weg <strong>in</strong> die Freiheit anzutreten. Er musste<br />

noch e<strong>in</strong>ige Monate länger <strong>in</strong> Buchenwald bleiben. Dort malte er mit Buntstift-<br />

Stummeln das Lagerleben. Se<strong>in</strong>e 80 „K<strong>in</strong>derzeichnungen“ dokumentieren die<br />

Lagerwelt, erzählen vom Alltag im KZ, vom Terror der SS, von Krankheiten,<br />

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