Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum
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entgegen und nahm ihnen Kleppermäntel mit, die sie sich dann überzogen, sie<br />
unkenntlich machten und vor allen D<strong>in</strong>gen das Zeichen “Ost” verdeckten.<br />
Peter war Dolmetscher und übersetzte den anderen alles <strong>in</strong> ihre Sprache.<br />
Am 22. Februar 1944 um 14.00 Uhr war e<strong>in</strong> großer schwerer Bombenangriff auf<br />
Junkers. An die 100 Menschen verloren dabei ihr Leben, darunter auch viele<br />
sowjetische Bürger, auch unsere Olga.<br />
Mit der Zeit verband uns mit den jungen sowjetischen Menschen e<strong>in</strong>e herzliche<br />
Freundschaft, so dass wir für sie wie Vater und Mutter wurden und sie uns auch<br />
so nannten.<br />
Am 3. Osterfeiertag 1945 wurde me<strong>in</strong> Mann noch nach Magdeburg e<strong>in</strong>gezogen.<br />
Ehe er g<strong>in</strong>g, bat er noch den Peter, mir beim Graben unseres Ackers (½ Morgen)<br />
zu helfen, da er dazu nicht mehr gekommen war. Ich war dann ganz erstaunt, als<br />
e<strong>in</strong>es Tages Peter und noch 6 sowjetische Männer bei mir mit Spaten<br />
aufkreuzten, um mir den Acker umzugraben. Ich war richtig gerührt, wie sie sich<br />
um mich sorgten. Zur Belohnung kochte ich für alle e<strong>in</strong>en großen Topf<br />
Erbsensuppe.<br />
Am 16. April 1945 nahmen die Amerikaner <strong>Aschersleben</strong> e<strong>in</strong>. Mit diesem<br />
Augenblick waren die sowjetischen Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen und alle<br />
anderen Zwangsarbeiter und Gefangenen aus so vielen Ländern frei. Peter<br />
wurde Kommandant des ehemaligen Lagers und mußte dort für Ordnung und<br />
Sicherheit sorgen. Nie werde ich den 1. Mai 1945 vergessen. Die sowjetischen<br />
Freunde beg<strong>in</strong>gen den Tag als ihren großen Festtag, zu dem ich, me<strong>in</strong> Sohn und<br />
me<strong>in</strong> Neffe e<strong>in</strong>geladen wurden. Von deutscher Seite waren noch zugegen:<br />
Genosse Franz Gre<strong>in</strong>er<br />
Genosse Fritz Stüber<br />
Genosse Otto Gehler<br />
Genosse Otto Arndt<br />
Peter, se<strong>in</strong>e Freunde und Genossen feierten mit uns bis zum frühen Morgen.<br />
Dies war eigentlich schon so e<strong>in</strong> bißchen Abschied.<br />
Denn nicht lange danach kamen die sowjetischen Mädchen und Frauen zurück<br />
<strong>in</strong> ihre Heimat. Nur die Männer blieben noch da. Viele von ihnen wurden als<br />
Dolmetscher e<strong>in</strong>gesetzt, so z.B. Peter, der als Dolmetscher nach Brandenburg<br />
kam.<br />
Andere wurden e<strong>in</strong>gezogen und Soldaten der Roten Armee.<br />
Die Mädchen haben uns nicht vergessen. Sie schrieben uns, dass sie die Mutter<br />
von Peter besucht haben und dass diese glücklich sei, dass Peter noch lebt. Alle<br />
Männer aus se<strong>in</strong>er Familie s<strong>in</strong>d entweder gefallen oder von den Faschisten<br />
ermordet worden.<br />
Die Mutter von Peter hat dann auch selbst an uns geschrieben. Im August kam<br />
Peter noch e<strong>in</strong>mal nach <strong>Aschersleben</strong>, erst als Dolmetscher, dann wurde er<br />
Kommandant und blieb bis September, bis er zur Roten Armee e<strong>in</strong>gezogen<br />
wurde.<br />
Damit brach die Verb<strong>in</strong>dung ab.”(6)<br />
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