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Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

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sie bei Junkers durchführen mußten, ke<strong>in</strong>e Ahnung, und wurden von den<br />

Vorarbeitern erst angelernt. Dazu kamen die schweren Lebensbed<strong>in</strong>gungen, die<br />

sie im Lager hatten.<br />

Die Verpflegung war äußerst dürftig und unzureichend. Die Suppen waren dünn,<br />

besonders im Frühjahr die Sp<strong>in</strong>atsuppen.<br />

Viele der jungen Menschen bekamen durch das schlechte Essen und die schwere<br />

Arbeit ganz dicke Füße, und e<strong>in</strong>e Anzahl starb daran. Bei me<strong>in</strong>em Mann<br />

arbeitete e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe junger sowjetischer Menschen. Es waren<br />

Peter Federowitsch Sachno<br />

Maria Juzjuta Triskowa<br />

Katja Korsakowa<br />

und e<strong>in</strong>e Olga.<br />

Da sie auch sehr dürftig gekleidet waren und immer Hunger hatten, sorgten wir<br />

für Kleidung und Essen. Das war aber nicht so leicht, wie man es heute<br />

dahersagt. Es gab e<strong>in</strong>e große Anzahl von Faschisten im Betrieb, die nur<br />

aufpassten, dass e<strong>in</strong> deutscher Arbeiter nicht mit den sowjetischen Menschen <strong>in</strong><br />

Kontakt kam. Alles das, was me<strong>in</strong> Mann ihnen mitbrachte, mußte heimlich unter<br />

die Werkzeugbank gelegt werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>em passenden Moment machte me<strong>in</strong> Mann sie dann aufmerksam, wo<br />

etwas für sie lag.<br />

E<strong>in</strong>es Tages sah me<strong>in</strong> Mann, wie e<strong>in</strong> Meister e<strong>in</strong>en 14-jährigen sowjetischen<br />

Jungen schlug. Er sprang sofort dazu und riß den Jungen zur Seite und deckte<br />

ihn mit se<strong>in</strong>em Körper. E<strong>in</strong> anderer deutscher Arbeiter, e<strong>in</strong> gewisser Schade, der<br />

das sah (er war e<strong>in</strong> Faschist), zeigte me<strong>in</strong>en Mann daraufh<strong>in</strong> sofort an. Er wurde<br />

direkt <strong>in</strong> der Halle verhaftet und blieb 3 Tage fort.<br />

Doch wir ließen uns nicht e<strong>in</strong>schüchtern, wir halfen weiter, wo wir nur irgend<br />

konnten. Ich möchte aber bemerken, dass uns das Helfen <strong>in</strong> dieser schweren Zeit<br />

auch nicht leicht fiel. Was wir an Lebensmitteln zur Verfügung stellten, mußten<br />

wir von unserem Wenigen abgeben. Wir hatten e<strong>in</strong>en Garten und e<strong>in</strong> paar<br />

Kan<strong>in</strong>chen, so halfen wir, so gut wir konnten.<br />

Die Kleidung und Schuhe besorgte ich für die sowjetischen Freunde von<br />

Bekannten und Verwandten. Überall holte ich etwas zusammen. So zum Beispiel<br />

bei Frau Rektor Holtz, Fräule<strong>in</strong> Studienrat Franke und bei vielen anderen. Es<br />

war nicht gerade leicht, denn nicht alle durften wissen, für wen die Sachen<br />

bestimmt waren.<br />

Me<strong>in</strong> Mann und ich halfen ihnen aber nicht nur mit Essen und Kleidung,<br />

sondern sie konnten <strong>in</strong> unserer Wohnung Radio Moskau und Radio London<br />

hören. Dies war besonders wichtig für die sowjetischen Menschen, denn sie<br />

verbreiteten die gehörten Nachrichten gleich im Lager weiter, dies gab ihnen<br />

Kraft und ließ sie auf Befreiung hoffen.<br />

Peter, Maria, Katja und Olga konnten nicht so ohne weiteres <strong>in</strong> unsere Wohnung<br />

kommen. In unserem Haus wohnten Nazis, und die passten auf, wer uns<br />

besuchte. Unser Sohn Ottchen g<strong>in</strong>g den Freunden immer e<strong>in</strong> ganzes Stück<br />

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