Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

Entstehung von Großlogen
In der Aufklärung zeitigte die Philosophie Ideen, die mit der humanitären Ethik
der Bauhütten vereinbar waren und diese beeinflussten. Daraufhin wandelte sich
die Werkmaurerei in spekulative Maurerei um. Dies war der Grund, weshalb
sich vier alte Werkmaurerlogen in London und Westminster im Jahre 1717 zur
ersten Großloge von England vereinigten. Der Prediger James Anderson hat mit
den Alten Pflichten im Jahr 1723 die erste freimaurerische Konstitution
geschaffen. Diese „Verfassung“ regelt das Zusammenleben der Logenmitglieder
miteinander und mit ihrer Umwelt, welche vorwiegend nicht der Freimaurerei
zugetan war. Weiterhin sah sie vor, dass Frauen keinen Zutritt zu dieser
Bewegung haben durften. Dieser Großloge folgten später einige andere, wie
zum Beispiel die „Grande Nationale“ (heute: „Grand Orient de France“) in
Frankreich, welche am 24.5.1773 durch die Mithilfe von Herzog Montmorency-
Luxembourg entstand.
Auch in Deutschland bildeten sich zu dieser Zeit Großlogen. So zum Beispiel
die große Nationalmutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ und die große
Mutterloge „Zur Sonne“. Diese und andere Großlogen gründeten 1872 den
deutschen Großlogenbund.
Deutschland nach dem ersten Weltkrieg
Freimaurer und Juden wurden in der Weimarer Republik bevorzugte Objekte
rechtsextremer Übergriffe .Der Baltendeutsche Alfred Rosenberg
veröffentlichte Werke wie „Das Verbrechen der Freimaurer. Judentum,
Jesuitismus, deutsches Christentum“. Dies war eine Theorie einer jüdisch-
freimaurerischen Verschwörung, welche angeblich die Existenz anderer Völker
zu unterminieren versuchte. Deshalb haben sie auch den 1. Weltkrieg und die
russische Revolution herbeigeführt. Später berief sich auch Adolf Hitler in
„Mein Kampf“ auf die Aussagen Rosenbergs. Doch nicht nur aus der Politik
kamen solche Anschuldigungen. Auch aus der Gruppe des Militärs taten sich
Leute hervor, welche die Juden und Freimaurer für den verlorenen ersten
Weltkrieg verantwortlich machten. Einer von ihnen war der Chef der obersten
Heeresleitung General Erich Ludendorff. Er sprach von „überstaatlichen
Mächten“, die dem „ heldenhaften Kampf des deutschen Volkes“ hinterlistig in
den Rücken gefallen sind. Dieser Hass gegen die Freimaurer hatte womöglich
folgende Ursache: Der General besuchte 1923 die Münchener Freimaurerloge
Empor und hat dort um Aufnahme gebeten. Er wurde abgelehnt.
Von Hitler und seinen Anhängern wurden schon in den anfänglichen Zeiten des
Nationalsozialismus viele der antifreimaurerischen Theorien Ludendorfs
übernommen. Die Freimaurer wurden von ihnen als Volksverhetzer,
Vaterlandsverräter und Kapitalisten dargestellt.
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