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Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

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4. Justiz im Nationalsozialismus <strong>in</strong> unserem<br />

Heimatort <strong>Aschersleben</strong> - Spurensuche<br />

4.1. Die jüdische Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Aschersleben</strong><br />

Erste H<strong>in</strong>weise auf jüdische Bürger gab es im 14. Jahrhundert. 1325 und auch<br />

später war die Anzahl der Juden hier nicht sehr groß, dennoch bewohnten die<br />

Juden schon damals das Jüdendorf, e<strong>in</strong>e Straße außerhalb der Stadtmauern.<br />

Schon 1364 erwarb der Rat vom Halberstädter Bischof das Jüdendorf und die<br />

Hoheit über die hier lebenden Juden. Man nahm sie gern auf zum Nutzen der<br />

Kirche und des Bürgertums.<br />

1487 mussten sich die Juden das Wohnrecht <strong>in</strong> der Stadt teuer erkaufen. Sie<br />

lebten von Kle<strong>in</strong>handel und Geldverleih und wurden so auf Befehl des Bischofs<br />

aus der Stadt vertrieben.<br />

Ab 1767 kamen wieder vere<strong>in</strong>zelt Juden nach <strong>Aschersleben</strong>. 1808 wurden sie<br />

unter westfälischer Herrschaft erstmals als Bürger bezeichnet. 1864 waren es<br />

145 Seelen.<br />

Die erste Synagoge wurde am 10. September 1852 im Hof des Hauses Jüdendorf<br />

12 e<strong>in</strong>geweiht. Der Friedhof wurde schon früher angelegt.<br />

Seit dem 20. Jahrhundert hatten die Juden großen Anteil an der Entwicklung der<br />

Stadt. Sie besaßen Geld<strong>in</strong>stitute, Papierfabriken, waren Rechtsanwälte oder<br />

Ärzte. Während 1933 noch 77 Juden hier lebten, waren es 1939 nur noch23.<br />

Diese wurden <strong>in</strong> das Ghetto Theresienstadt deportiert. 22 sollen dort ums Leben<br />

gekommen se<strong>in</strong>. Frau Krelle hat das Ghetto überlebt, kehrte aber nicht nach<br />

<strong>Aschersleben</strong> zurück. Nur Feodor Hirsch blieb und überlebte das Kriegsende. Er<br />

starb 1970 <strong>in</strong> <strong>Aschersleben</strong>. In der Reichskristallnacht zum 9. November 1938<br />

wurde die Synagoge zerstört. Sie brannte völlig nieder. E<strong>in</strong>satz und<br />

Löscharbeiten der Feuerwehr wurden beh<strong>in</strong>dert und die Reste der Synagoge<br />

mussten abgerissen werden. In ihr befanden sich Schulräume und e<strong>in</strong> Anbau für<br />

die Wohnung des Lehrers. Das Haus des Lehrers existiert allerd<strong>in</strong>gs heute noch.<br />

Nachdem 1940 e<strong>in</strong>e große Flüchtl<strong>in</strong>gswelle aus Deutschland e<strong>in</strong>setzte, sank die<br />

Zahl der jüdischen Bürger <strong>in</strong> <strong>Aschersleben</strong> auf 24. Danach begann die große<br />

Deportation der Juden nach Osten. Die Lebensverhältnisse der Juden wurden<br />

stark e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

68 jüdische Zwangsarbeiterr<strong>in</strong>nen aus Wien, Österreich werden ab November <strong>in</strong><br />

der Papierfabrik „H. C. Bestehorn“ <strong>in</strong> <strong>Aschersleben</strong> beschäftigt.<br />

Am 21.7. 1941 teilte Hitler die Vernichtung aller Juden mit und die Strafen für<br />

diejenigen, die sie schützen. 1941/42 entstehen das Vernichtungslager <strong>in</strong><br />

Ausschwitz, jüdische Ghettos und Zwangsarbeiterlager. Überall auf der Welt<br />

läuft die Massenvernichtung der Juden auf Hochtouren.<br />

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