Freimaurer in Aschersleben - Stephaneum

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Anhang A2: Reichsbürgergesetz 15.09.1935: § 1 § 2 § 3 (1) Staatsbürger ist, wer dem Schutzverband des Deutschen Reiches angehört und ihm dafür besonders verpflichtet ist. (2) Die Staatsangehörigkeit wird nach den Vorschriften des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes erworben. (1) Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, dass er gewillt und geeignet ist, in Treue dem Deutschen Volk und Reich zu dienen. (2) Das Reichsbürgerrecht wird durch Verleihung des Reichsbürgerbriefes erworben. (3) Der Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte nach Maßgabe der Gesetze. Der Reichsminister des Innern erlässt im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers die zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes erforderlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften.(4) 8
4. Justiz im Nationalsozialismus in unserem Heimatort Aschersleben - Spurensuche 4.1. Die jüdische Gemeinde in Aschersleben Erste Hinweise auf jüdische Bürger gab es im 14. Jahrhundert. 1325 und auch später war die Anzahl der Juden hier nicht sehr groß, dennoch bewohnten die Juden schon damals das Jüdendorf, eine Straße außerhalb der Stadtmauern. Schon 1364 erwarb der Rat vom Halberstädter Bischof das Jüdendorf und die Hoheit über die hier lebenden Juden. Man nahm sie gern auf zum Nutzen der Kirche und des Bürgertums. 1487 mussten sich die Juden das Wohnrecht in der Stadt teuer erkaufen. Sie lebten von Kleinhandel und Geldverleih und wurden so auf Befehl des Bischofs aus der Stadt vertrieben. Ab 1767 kamen wieder vereinzelt Juden nach Aschersleben. 1808 wurden sie unter westfälischer Herrschaft erstmals als Bürger bezeichnet. 1864 waren es 145 Seelen. Die erste Synagoge wurde am 10. September 1852 im Hof des Hauses Jüdendorf 12 eingeweiht. Der Friedhof wurde schon früher angelegt. Seit dem 20. Jahrhundert hatten die Juden großen Anteil an der Entwicklung der Stadt. Sie besaßen Geldinstitute, Papierfabriken, waren Rechtsanwälte oder Ärzte. Während 1933 noch 77 Juden hier lebten, waren es 1939 nur noch23. Diese wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. 22 sollen dort ums Leben gekommen sein. Frau Krelle hat das Ghetto überlebt, kehrte aber nicht nach Aschersleben zurück. Nur Feodor Hirsch blieb und überlebte das Kriegsende. Er starb 1970 in Aschersleben. In der Reichskristallnacht zum 9. November 1938 wurde die Synagoge zerstört. Sie brannte völlig nieder. Einsatz und Löscharbeiten der Feuerwehr wurden behindert und die Reste der Synagoge mussten abgerissen werden. In ihr befanden sich Schulräume und ein Anbau für die Wohnung des Lehrers. Das Haus des Lehrers existiert allerdings heute noch. Nachdem 1940 eine große Flüchtlingswelle aus Deutschland einsetzte, sank die Zahl der jüdischen Bürger in Aschersleben auf 24. Danach begann die große Deportation der Juden nach Osten. Die Lebensverhältnisse der Juden wurden stark eingeschränkt. 68 jüdische Zwangsarbeiterrinnen aus Wien, Österreich werden ab November in der Papierfabrik „H. C. Bestehorn“ in Aschersleben beschäftigt. Am 21.7. 1941 teilte Hitler die Vernichtung aller Juden mit und die Strafen für diejenigen, die sie schützen. 1941/42 entstehen das Vernichtungslager in Ausschwitz, jüdische Ghettos und Zwangsarbeiterlager. Überall auf der Welt läuft die Massenvernichtung der Juden auf Hochtouren. 9
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