erste - Das Gespräch

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22.02.2013 Aufrufe

Der klinische Psychologe Matthias Peidelstein ist Psychologe in einer Klinik für Patienten mit Querschnittslähmung. Er baut Beziehungen zu Menschen auf, die oft von jetzt auf gleich aus ihrem normalen Leben gerissen wurden.

Herr sind Peidelstein, Psychologe Sie in einer Reha-Klinik für Querschnittsgelähmte. Was sind dort Ihre Aufgaben? Meine Aufgabe dort ist es, für die QuerschnittspatientenAnsprechpartner zu sein. Zum einen, wenn es um seelische Belastungen geht: Also psychische Störungen, die sich aus der Querschnittslähmung ergeben haben, vielleicht auch schon vorher bestanden haben. Zum anderen bin ich auch Ansprechpartner für alltägliche und perspektivische Dinge. Das geht dann auch schon ein bisschen in Richtung Sozialarbeit. Wie ist die Situation zu Hause? Was müssen für Hilfsmittel beantragt werden? Wie verhalten sich Ihre Patienten Ihnen gegenüber? Ich habe den Eindruck, dass die Patienten am Anfang sehr offen sind. Wenn sich aber die ersten Erfolge zeigen, dann kommt natürlich so eine Loslösung vom Psychologen. Die Perspektive wird positiver, weil man merkt, dass man mit den Armen, vielleicht auch mit den Beinen wieder mehr machen kann. In der Zeit ist es halt eher eine Begleitung der Patienten, um nicht Kontakt zu verlieren. Zum Ende, wenn es Richtung Entlassung geht und die Erfolge wieder weniger werden, dann ist die Situation da, in der die Patienten damit zurecht kommen müssen, was sich alles verändert hat und verändern wird. "Über den Verdienst habe ich mir anfangs nicht wirklich Gedanken gemacht. Das war für mich eher sekundär. Mein Ziel war, Menschen in Problemsituationen zu helfen." Wie oft sehen Sie Ihre Patienten? Das ist unterschiedlich und schwierig abzuschätzen. Es gibt Patienten, die ich zwei bis drei Mal pro Woche sehe. Die können dann zwischen drei und fünf Monaten bei uns bleiben. Ich hatte aber auch schon einen Patienten, der acht Monate da war. Also deutlich lang genug, um eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen. Ja. Haben Sie angesichts Ihrer langen akademischen Ausbildung den Eindruck, dass Sie angemessen bezahlt werden? Also momentan nicht. Aber ich habe natürlich den Vorteil, dass es noch Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt. Ich bin jetzt in einer privaten Klinik angestellt, da ist allgemein bekannt, dass die schlechter bezahlen. Aber es gibt auch Kliniken, die zahlen nach Tarif, da ist es schon deutlich besser. Haben Sie sich vor dem Beginn des Studiums darüber Gedanken gemacht? Über den Verdienst habe ich mir anfangs nicht wirklich Gedanken gemacht. Das war für mich eher sekundär. Mein Ziel war, Menschen in Problemsituationen zu helfen. Arbeiten Sie außerhalb der normalen Arbeitszeiten noch viel? Das habe ich eine Weile gemacht, aber da mein Arbeitsvertrag ausläuft, muss ich jetzt Stunden abbauen. Im Privaten habe ich dann halt noch Fachliteratur für meine Fälle gelesen. Zusätzlich muss ich noch für die nebenberufliche Ausbildung zum Verhaltenstherapeuten lernen. So bekommt man auch neue Ansätze. Ich will nicht einfach nur meinen Job machen, sondern mich auch als Psychologe weiterentwickeln. Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Arbeit den Menschen wirklich helfen können? Das ist in dem Bereich schwierig. Es gibt reflektierte Patienten, die einem ein gutes Feedback geben, es gibt aber auch solche, die kaum rückmelden. Man entlässt die Patienten aus der Klinik und hört dann nur noch wenig von Ihnen. In letzter Zeit hatte ich häufiger mal das Glück, von meinen alten Fällen zu hören. Also wie

Der<br />

klinische<br />

Psychologe<br />

Matthias Peidelstein ist Psychologe in einer<br />

Klinik für Patienten mit Querschnittslähmung.<br />

Er baut Beziehungen zu Menschen auf, die oft<br />

von jetzt auf gleich aus ihrem normalen Leben<br />

gerissen wurden.

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