erste - Das Gespräch
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Wie spricht man denn innerhalb des<br />
Kollegenkreises über die Einsätze?<br />
Ein bisschen weniger, als es eigentlich wichtig<br />
wäre. Wenn jetzt große Sachen sind, wie zum<br />
Beispiel ein schwerer Verkehrsunfall, dann setzt<br />
man sich eher zusammen und spricht über die<br />
Geschichte. Aber grundsätzlich ist dafür kaum<br />
noch Zeit, die Schichtdienstbelastung lässt<br />
Nachbereitung fast nicht mehr zu. Da schaut<br />
jeder, dass er hundemüde einfach nur noch nach<br />
Hause kommt. Wobei man sagen muss, dass es<br />
einen zentralen psychologischen Dienst und es<br />
sehr viele Möglichkeiten der Nachbereitung gibt.<br />
Ist es denn wirklich so, dass man diese<br />
Möglichkeiten wahrnimmt? Oder trinkt man ein<br />
Bier und geht dann nach Hause?<br />
"Man schafft es weder<br />
körperlich noch emotional,<br />
dass man die ganze Zeit<br />
auf der Überholspur bleibt.<br />
Sehr viele Kollegen, mich eingeschlossen,<br />
machen das viele Jahre und schlucken den Ärger<br />
so runter. Aber bei mir kam dann irgendwann der<br />
große Knall, als ich seinerzeit im Krankenhaus<br />
aufgewacht bin. Ich hatte fieseste<br />
Kreislaufeskapaden und Herz-Rhythmus-<br />
Störungen. Ich konnte keinen Infekt mehr<br />
abwehren und mein Körper hat da echt die Füße<br />
gestreckt. Und dann fällt dieses böse Wort<br />
„Burnout“. Wenn man nicht rechtzeitig die Kurve<br />
kriegt und seine Belastungsgrenze sieht, dann<br />
kommt das früher oder später.<br />
Was sind das Ihrer Meinung nach für<br />
Menschen, die unter dem Burnout-Syndrom<br />
leiden?<br />
<strong>Das</strong> zieht sich durch alle Gesellschaftsgruppen.<br />
Aber im Grunde genommen ist das immer<br />
derselbe Personenschlag: <strong>Das</strong> sind die, die mit<br />
einem sehr hohen Engagement an eine Sache<br />
herangehen, etwas bewegen wollen und dann<br />
gegen Windmühlen kämpfen. Dieses Bild passt<br />
zum Polizeibeamten wie die Faust auf’s Auge.<br />
Wie haben Ihre Vorgesetzten auf Ihre<br />
Erkrankung reagiert?<br />
Sobald die gemerkt haben, dass ich mir das nicht<br />
ausgesucht habe oder krank mache, habe ich alle<br />
Unterstützung bekommen, die ich mir denken<br />
konnte. Ich hatte zwei Monate Auszeit und durfte<br />
dann langsam wieder einsteigen. Inzwischen ist<br />
die Sache ausgeheilt, ich bin wieder voll<br />
einsatzfähig. Aber das wäre niemals gegangen,<br />
wenn die Dienststelle mich nicht so unterstützt<br />
hätte.<br />
Es ist ja durchaus möglich, sich mit einem<br />
Burnout viel länger krankschreiben zu lassen,<br />
warum sind sie schon so früh wieder in den<br />
Dienst gegangen?<br />
Zum einen will der klassische Burnout-Patient ja<br />
schnell wieder auf die Beine kommen. Zum<br />
anderen habe ich diese große Unterstützung aus<br />
der Inspektionsleitung nicht erwartet<br />
Also hat Sie dieses Gefühl, dass Sie Rückhalt<br />
bekommen haben, motiviert?<br />
Ja, sehr.<br />
<strong>Das</strong> ist interessant. Ähnlich subjektiv ist es ja<br />
auch mit dem Dank.<br />
Ja, aber Dank erfahren wir kaum. Gerade im<br />
Tätigkeitsfeld „Polizei“ ist es ja so, dass man nicht<br />
immer nur hilft, sondern ide Rechte anderer<br />
eingreifen muss. So gerät man auch ein wenig ins<br />
Kreuzfeuer. Aber wenn man weiß, dass man vom<br />
Dienstherrn unterstützt wird, dann fällt es einem<br />
leichter.<br />
Welche Rückmeldungen bekommen Sie von<br />
den Bürgern?