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Meister mit 22 Jahren Markus Brexel macht Karriere im alten und ...

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30 <strong>Karriere</strong><br />

<strong>Meister</strong> <strong>mit</strong> <strong>22</strong> <strong>Jahren</strong><br />

<strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> <strong>macht</strong> <strong>Karriere</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>alten</strong> <strong>und</strong> modernen<br />

Uhrmacher-Handwerk<br />

Text <strong>und</strong> Fotos von Dieter Müller<br />

<strong>Meister</strong> <strong>mit</strong> <strong>22</strong> <strong>Jahren</strong>: <strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> will demnächst den elterlichen Betrieb, der auf dem<br />

Steinhe<strong>im</strong>er Marktplatz am Kump besteht, in der vierten Generation führen.<br />

Sie tauchen in fast jeder Stellenanzeige auf <strong>und</strong> wer sie hat, steigert seine Chancen um ein Vielfaches: Die so genannten<br />

Schlüsselqualifikationen erh<strong>alten</strong> eine <strong>im</strong>mer größere Bedeutung auf dem Arbeitsmarkt. Mobil, flexibel <strong>und</strong> kreativ – so wünschen sich<br />

Unternehmer ihre künftigen Mitarbeiter. <strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> besitzt diese drei begehrten Eigenschaften. Der Steinhe<strong>im</strong>er ist <strong>Meister</strong> <strong>im</strong><br />

Uhrmacherhandwerk <strong>mit</strong> gerade mal <strong>22</strong> <strong>Jahren</strong>. Und er hat noch vieles vor. Zum Beispiel den <strong>Meister</strong>titel <strong>im</strong> Augenoptiker-Handwerk.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> ist neugierig. Das brachte ihn dazu, <strong>mit</strong> 16 <strong>Jahren</strong> weit<br />

weg von zu Hause seine Ausbildung zu beginnen. Vom ostwestfälischen<br />

Steinhe<strong>im</strong> nach Furtwangen sind es 570 Kilometer. Aber das hielt den<br />

damals schon ausdauernden Tüftler, aufmerksamen Modellbauer <strong>und</strong><br />

filigranen Bastler nicht davon ab, von Steinhe<strong>im</strong> nach Furtwangen zu<br />

ziehen. Das hieß: aus dem Kreis Höxter in den Schwarzwald, von der<br />

Emmer an die Breg, den Quellfluss der Donau.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> wusste schon früh, was er werden will. Uhrmacher wollte<br />

er sein. Wie sein Vater, sein Großvater <strong>und</strong> sein Ur-Großvater. Und<br />

anschließend wollte er seinen <strong>Meister</strong> machen. Das setzte er in die Tat<br />

um. Jetzt ist er <strong>Meister</strong> seines Fachs. Und das <strong>mit</strong> gerade mal <strong>22</strong><br />

<strong>Jahren</strong>. Demnächst wird er den elterlichen Betrieb, der auf dem<br />

Steinhe<strong>im</strong>er Marktplatz steht, in der vierten Generation weiterführen.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> ging vor sechs <strong>Jahren</strong> nach dem Realschulabschluss zur<br />

Ausbildung an die Robert-Gerwig-Schule in Furtwangen <strong>im</strong><br />

Schwarzwald. Drei Jahre dauerte die Ausbildung an der ältesten<br />

Uhrmacherschule Deutschlands. Danach vertiefte er seine Kenntnisse<br />

zwei Jahre lang in der Zentralservicewerkstatt be<strong>im</strong> Richemontkonzern<br />

in München. Von der renommierten Werkstatt wechselte er an die<br />

Feintechnikschule in Villingen-Schwenningen, um dort seinen <strong>Meister</strong><br />

<strong>im</strong> Handwerk zu machen. Neun Monate dauerte die Vollzeitausbildung<br />

zum Uhrmachermeister. Dort fertigte er sein <strong>Meister</strong>stück an: eine<br />

Präzisions-Sek<strong>und</strong>en-Pendeluhr. Selten traf die Bezeichnung<br />

<strong>Meister</strong>stück besser zu, als in diesem Fall. Normalerweise bauen angehende<br />

Uhrmachermeister die Uhren um auf dem Weg zu ihrem Titel.<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> aber hat eine Uhr selbst gebaut. Dafür hat er die Note<br />

„Sehr gut“ erh<strong>alten</strong>. Sämtliche Bauteile dieser Uhr hat er aus<br />

Rohmaterial selbst gebohrt, gefräst, gefertigt. Kein Teil dieser Uhr war<br />

fertig irgendwo zu kaufen. Wie lange er dafür brauchte? „Kann ich nicht<br />

genau sagen. Neun Monate dauerte die <strong>Meister</strong>schule – solange habe<br />

ich an meinem <strong>Meister</strong>stück gebaut. Und die Wochenenden. Tag <strong>und</strong><br />

Nacht“, sagt <strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong>. Mannshoch ist die Uhr, chromblitzend, edel<br />

<strong>und</strong> elegant. Einfach faszinierend. Das Schmuckstück ist in der Passage<br />

des Geschäftes „<strong>Brexel</strong> Uhren, Schmuck Optik“ am Marktplatz in<br />

Steinhe<strong>im</strong> zu bew<strong>und</strong>ern.<br />

Uhrmacher ist ein moderner Beruf <strong>mit</strong> Zukunft. „Das ist das Max<strong>im</strong>ale<br />

an handwerklicher Technik“, sagt <strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong>. Er ist einer der jüngsten<br />

<strong>Meister</strong> in einem <strong>alten</strong>, traditionellen <strong>und</strong> fast in Vergessenheit<br />

geratenen Handwerk. Aber da<strong>mit</strong> ist noch lange nicht Schluss <strong>mit</strong> den<br />

Qualifikationen: Er setzt noch eine zweijährige Ausbildung zum<br />

Augenoptiker in Brakel obendrauf <strong>und</strong> will auch in diesem Beruf noch<br />

seinen <strong>Meister</strong> machen. Anschließend wird er den elterlichen Betrieb in<br />

der Steinhe<strong>im</strong>er Fußgängerzone am Kump, dem Wahrzeichen der Stadt<br />

Steinhe<strong>im</strong>, übernehmen.


Der Uhrmacher repariert Uhren, fertigt komplette Uhrwerke in Handarbeit <strong>und</strong> restauriert antike Uhren. Er arbeitetet <strong>mit</strong> sehr feinen Uhrmacherwerkzeugen wie<br />

Pinzette, Reißnadel, Federzirkel, Körner, Gewindeschneider, Spiralbohrer <strong>und</strong> Feile. Die Ausbildung zum Uhrmacher dauert normalerweise drei Jahre <strong>und</strong> schließt<br />

<strong>mit</strong> dem Gesellenbrief ab. In Deutschland gibt es nur drei Fachschulen, um die Ausbildung zu machen.<br />

Kontakt <strong>und</strong> Infos zum Beruf, Ausbildungsbetriebe <strong>und</strong> Links: www.uhrmacher.de.<br />

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32 <strong>Karriere</strong><br />

Feintechniker: <strong>Markus</strong> <strong>Brexel</strong> schaut <strong>mit</strong> der Lupe in das<br />

Uhrwerk seines <strong>Meister</strong>stückes, die Präzisions-Sek<strong>und</strong>en-<br />

Pendeluhr.

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