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D iplomarbeit May Arnulf DER EINSATZ DES CBL ... - AM BRG Kepler

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D i p l o m a r b e i t<br />

<strong>May</strong> <strong>Arnulf</strong><br />

<strong>DER</strong> <strong>EINSATZ</strong> <strong>DES</strong> <strong>CBL</strong>-SYSTEMS IM<br />

PHYSIKUNTERRICHT <strong>AM</strong> BEISPIEL WÄRMELEHRE<br />

Zur Erlangung des akademischen Grades eines<br />

Magisters<br />

an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der<br />

Karl-Franzens Universität Graz<br />

Univ. Prof. Dr. Heinz Krenn<br />

Dr. Gerhard Rath<br />

Jänner 2002<br />

INSTITUT FÜR EXPERIMENTALPHYSIK


KARL-FRANZENS UNIVERSITÄT GRAZ<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

VORWORT 4<br />

Die Ausrüstung 5<br />

EINLEITUNG 7<br />

KAPITEL 1 – DIE PROGR<strong>AM</strong>ME UND DIE WEITERVERARBEITUNG 10<br />

Die Programme CHEMBIO und PHYSICS<br />

und die Weiterverarbeitung am TI-92 11<br />

Weiterverarbeitung am Computer 17<br />

Ein selbstgemachtes Programm für das <strong>CBL</strong>: Temperaturmessung über einen Tag 18<br />

KAPITEL 2 – DIE EXPERIMENTE, DIE ARBEITSBLÄTTER 20<br />

DIE EXPERIMENTE 21<br />

Experiment 1 – Kühlen durch Verdunsten 22<br />

Experiment 2 – Der Abkühlvorgang – Wärmeübertragung 25<br />

Experiment 3 – Kochen im Druckkochtopf – Erhöhung der Siedetemperatur 29<br />

Experiment 4 – Siedepunkterhöhung einer Lösung 33<br />

Experiment 5 – Lösungswärme – Erniedrigung des Gefrierpunktes 36<br />

Experiment 6 – Bestimmung der relativen Luftfeuchte mittels Psychrometer 40<br />

Experiment 7 – Strahlungsabsorption – Modell eines Sonnenkollektors 44<br />

Experiment 8 – Bestimmung der Solarkonstanten 47<br />

Experiment 9 – Erde, Wasser und Luft – Wie bestimmen Sie das Wetter? 51<br />

Experiment 10 – Der Treibhauseffekt 56<br />

DIE ARBEITSBLÄTTER 59<br />

Kühlen durch Verdunsten 60<br />

Der Abkühlvorgang – Wärmeübertragung 62<br />

Kochen im Druckkochtopf – Erhöhung der Siedetemperatur 64<br />

Siedepunkterhöhung einer Lösung 65


Erniedrigung des Gefrierpunktes 67<br />

Bestimmung der relativen Luftfeuchte 69<br />

Strahlungsabsorption – Modell eines Sonnenkollektors 71<br />

Bestimmung der Solarkonstanten 73<br />

Erde, Wasser und Luft – Wie bestimmen Sie das Wetter? 75<br />

Der Treibhauseffekt 77<br />

KAPITEL 3 – DIDAKTISCHE ANMERKUNGEN 79<br />

Experimente im Physikunterricht 80<br />

Computer im Physikunterricht 82<br />

Derzeitiger Einsatz des TI-92 im Unterricht 86<br />

Die Stunden im <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong> 88<br />

Allgemeine Klassensituation 88<br />

Die erste Stunde<br />

Die zweite Stunde – der erste Versuch:<br />

89<br />

Der Abkühlvorgang - Wärmeübertragung<br />

Die dritte Stunde – <strong>CBL</strong> für alle:<br />

90<br />

Lösungswärme - Gefrierpunktsenkung 91<br />

Kühlen durch Verdunsten – Stunde vier<br />

Die letzte Stunde – Ein Lehrerversuch:<br />

92<br />

Die relative Luftfeuchte 93<br />

Schülerbefragung 94<br />

TI-92 und <strong>CBL</strong> im Unterricht – Erfahrungen und Folgerung 97<br />

LITERATURVERZEICHNIS 101<br />

Quellen und verwendete Links aus dem Internet 102<br />

Formelverzeichnis 102<br />

ANHANG 103<br />

Folien Chembio


Vorwort<br />

Als Lehramtskandidat wollte ich eine D<strong>iplomarbeit</strong> schreiben, die praxisbezogen ist. Gerade<br />

das Thema „Der Einsatz des <strong>CBL</strong>-Systems im Physikunterricht am Beispiel Wärmelehre“ hat<br />

mir die Möglichkeit, einen Teil des Schulstoffes aufzubereiten, geboten. Deshalb habe ich<br />

mich ohne zu zögern für dieses Thema entschieden. Der Einsatz neuer Medien im<br />

Physikunterricht ist ein interessantes Gebiet. Im Rahmen dieser Arbeit ist es mir ermöglicht<br />

worden, ein neues Medium kennenzulernen. In meiner Schulzeit habe ich nur mit dem TI-30<br />

Erfahrungen gemacht. Doch immer wieder hört man davon, dass neue Rechnergenerationen<br />

im Klassenzimmer Einzug halten. So ist es besonders wichtig, sich früh genug mit solchen<br />

auseinanderzusetzen, wenn man selbst den Schülern einen modernen Physikunterricht bieten<br />

möchte. Im Rahmen der D<strong>iplomarbeit</strong> konnte ich diese Möglichkeit besonders nutzen, und<br />

mir nicht nur den Umgang mit dem neuen Messsystem von Texas Instruments anlernen,<br />

sondern auch den Umgang mit dem Rechner TI-92. Dies ist auch ein wichtiger Aspekt im<br />

Hinblick auf mein Zweitfach, nämlich Mathematik. Man sieht die positiven und negativen<br />

Aspekte, die ein Einsatz verschiedener neuer Medien im Unterricht mit sich bringt. Außerdem<br />

wurde mir die Möglichkeit geboten, den Physikunterricht von Herrn Prof. Dr. Gerhard Rath<br />

am <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong>straße in Graz mitzugestalten. Somit konnte ich erneut Erfahrungen sammeln,<br />

die ich für sehr wichtig halte.<br />

Das Ziel der Arbeit ist, neue Wege und Einsatzmöglichkeiten des mobilen Messsystems von<br />

Texas Instruments aufzuzeigen. Mit diesem Einsatz ist es möglich den Physikunterricht für<br />

Schüler und vor allem mit Schülern interessanter zu gestalten.<br />

Ich möchte mich bei der Firma Texas Instruments bedanken, die mir das Material für diese<br />

D<strong>iplomarbeit</strong>, das <strong>CBL</strong>-System und einen TI-92, zur Verfügung gestellt hat. Außerdem auch<br />

bei Herrn Prof. Dr. Gerhard Rath, bei dem ich nicht nur den Physikunterricht mitgestalten<br />

durfte, sondern der mich auch während dieser Arbeit betreute, ebenso wie Herr Prof. Dr.<br />

Heinz Krenn.


DIE AUSRÜSTUNG<br />

Zu Beginn der Arbeit musste ich mich zunächst einmal um die nötige Ausrüstung kümmern.<br />

Über das Internet habe ich mich mit der Firma Texas Instruments in Verbindung gesetzt. Auf<br />

der Homepage der Firma Texas Instruments http://www.ti.com ist eine eigene Seite<br />

eingerichtet, auf der man Geräte der Firma ausleihen kann<br />

(http://www.ti.com/calc/oesterreich). Dafür muss ein Anforderungsformular ausgefüllt<br />

werden. (http://www.ti.com/calc/oesterreich/leihprogramm-2.htm). Nachdem ich dieses<br />

abgeschickt hatte, wurde mir innerhalb weniger Tage eine komplette Ausrüstung, <strong>CBL</strong>2, TI-<br />

92 und die Standardsensoren „Licht, Spannung und Temperatur“ kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt. Mittels eines Botendienstes hat die Ausrüstung den Weg von Brüssel zu mir nach<br />

Graz gefunden. Formulare für den Rücktransport sind beigelegt. Am Ende der Leihdauer<br />

schickt man den Koffer wieder mittels des selben Botendienstes an die Firma zurück.<br />

Nachdem ich die Ausrüstung erhalten habe, habe ich das Glück gehabt, dass in Graz ein<br />

Seminar für Lehrer abgehalten wurde, bei dem einige Versuche mit dem <strong>CBL</strong>-System<br />

durchgeführt wurden. Ich wurde von Herrn Dr. Gerhard Rath davon informiert und ich nahm<br />

am Seminar teil. Damit konnte ich mich schnell an die Arbeitsweise des Messsystems<br />

gewöhnen und die Einarbeitungszeit war relativ kurz. In diesem Seminar habe ich auch die<br />

verschiedenen Einsatzmöglichkeiten kennen gelernt und einen Überblick darüber bekommen,<br />

welche Gebiete für das <strong>CBL</strong>-System bereits aufbereitet waren. Ich habe dabei festgestellt,<br />

dass es eigentlich wenige Experimente gibt, bei denen eine Kombination mehrerer Sensoren<br />

nötig ist. Es gibt sehr viele Sensoren, die man an das <strong>CBL</strong>-System anschließen kann.<br />

Schließlich habe ich mich allerdings auf Versuche mit dem Temperatursensor der<br />

Standardausrüstung beschränkt, weil gerade diese Sensoren am ehesten zur Verfügung stehen.<br />

Nach einigen kurzen Versuchen zu Hause und nachdem ich die Einsatzmöglichkeiten<br />

ausgelotet habe, habe ich begonnen, Experimente zu suchen, deren Durchführung und<br />

Auswertung das <strong>CBL</strong>-System wesentlich erleichtert. Bei der Suche nach Versuchen, bei<br />

denen zwei Temperatursensoren benötigt werden, hat mir das Internet sehr geholfen. Mit<br />

Hilfe einer Suchmaschine, vorwiegend verwendete ich Google (http://www.google.at,<br />

http://www.google.com), stieß ich rasch auf einige interessante Experimente. Hier vor allem<br />

auf die Versuche aus dem Bereich der Meteorologie. Einige andere Experimente waren mir<br />

bereits bekannt, auf Grund zahlreicher Besprechungen bei fachdidaktischen<br />

Lehrveranstaltungen. Die restlichen ergaben sich aus eigenem Interesse. So habe ich mich<br />

schließlich entschieden, zehn Versuche, die ich auch selbst ausprobiert habe, für den<br />

Schulgebrauch aufzubereiten. In dieser Arbeit finden sich nicht nur Versuche aus dem


Bereich der Physik. Einige Versuche können auch fächerübergreifend mit Geographie,<br />

Chemie und Biologie durchgeführt werden. Ich denke hier vor allem an die Experimente 4<br />

und 5 für das Fach Chemie, 6 und 9 für Geographie und 7 für das Fach Biologie.


Einleitung<br />

In der Technik werden heute jede Menge Daten erfasst, die anschließend ausgewertet und<br />

interpretiert werden müssen. Daher ist es ratsam, bereits in der Schule den Jugendlichen den<br />

Umgang mit Messdaten zu lehren.<br />

Ein System, dass sich besonders für den Schulunterricht eignet, ist das <strong>CBL</strong>-System<br />

(Calculator Based Laboratory) von Texas Instruments. Zusammen mit einem Graphikrechner,<br />

vom TI-83 aufwärts, können mit diesem System Messwerte aufgenommen, graphisch<br />

dargestellt und weiterbearbeitet werden. Grundkenntnisse über die Handhabung der Geräte<br />

können schnell erlernt werden. Gerade deshalb stellt der Umgang mit diesem System die<br />

Schüler vor keine großen Schwierigkeiten und bringt ihnen gleichzeitig die heutige<br />

Arbeitsweise der Technik einen Schritt näher.<br />

In dieser Arbeit habe ich mich damit beschäftigt, wie man mit Hilfe des <strong>CBL</strong>-Systems den<br />

Physikunterricht beleben kann. Ich habe mich dem Kapitel Wärmelehre gewidmet und zehn<br />

Versuche zu diesem Thema für den Schulunterricht aufbereitet.<br />

Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut:<br />

Weil ich bisher nur im <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong>straße in Graz auf Klassen mit dem TI-92 gestoßen bin,<br />

habe ich mich entschieden zu Beginn der Arbeit das Programm, mit dem ich die Versuche<br />

durchgeführt habe, vorzustellen. Diese Programme findet man im Internet auf der Homepage<br />

der Firma Vernier unter http://www.vernier.com/legacy/cbl/progs.html. Ich habe mich bemüht<br />

jeden einzelnen Schritt so genau wie möglich zu beschreiben. Dabei hat mir die mitgelieferte<br />

Software von Texas Instruments, mit der man die Rechnerinhalte auf den Computer<br />

übertragen kann, geholfen. Somit findet sich im ersten Teil der Arbeit eine genaue<br />

Beschreibung für das von der Firma Vernier entwickelte Programm CHEMBIO, mit dem<br />

Versuche aus dem Bereich Chemie und Biologie durchgeführt werden können. Das zweite<br />

Programm, PHYSICS, ist im Prinzip gleich aufgebaut und die Beschreibung kann daher<br />

übernommen werden. Geringe Unterschiede in der Bedienung werden ebenfalls erläutert. Der<br />

eigentliche Unterschied der beiden Programme besteht darin, dass man verschiedene Sensoren<br />

auswählen kann. So ist das Programm CHEMBIO für Versuche aus dem Bereich Chemie und<br />

Biologie konzipiert, während PHYSICS auf Versuche aus dem Bereich der Physik<br />

ausgerichtet ist. Für meine Versuche aus der Wärmelehre ergeben sich aber, wie bereits zuvor<br />

erwähnt, keinerlei Unterschiede. Am Ende von diesem Kapitel beschreibe ich schließlich, wie<br />

man die Daten auf den PC übertragen und in andere Programme einfügen kann.


Will man die Versuche nicht mit einem der Programme durchführen, so kann mit relativ<br />

einfachen Befehlen die <strong>CBL</strong>-Einheit selbst programmiert werden. Dadurch können alle<br />

benötigten Einstellungen bereits vorher programmiert werden, der Schüler braucht nur mehr<br />

das Programm aufrufen und mit der Messung beginnen. Wie so ein Programm aussehen kann,<br />

stelle ich im Anschluss an die Programmbeschreibungen von CHEMBIO und PHYSICS dar.<br />

Der zweite Teil der Arbeit beinhaltet die Versuchsbeschreibungen und mögliche<br />

Arbeitsblätter. Die Versuche sind so angeordnet, dass sie hintereinander im Physikunterricht<br />

gebracht werden können, sie sind aber allesamt unabhängig voneinander. Bei der Anordnung<br />

der Versuche habe ich mich an das Schulbuch Sexl u.a.: Physik, Bd.2, hpt-Verlag gehalten.<br />

Allein der physikalische Hintergrund der Experimente 4 und 5 ist im Buch bereits früher zu<br />

finden.<br />

Folgende Versuche habe ich durchgeführt und beschrieben:<br />

Experiment 1 - Kühlen durch Verdunsten<br />

Experiment 2 - Der Abkühlvorgang – Wärmeübertragung<br />

Experiment 3 - Kochen im Druckkochtopf – Erhöhung der Siedetemperatur<br />

Experiment 4 - Siedepunkterhöhung einer Lösung<br />

Experiment 5 - Lösungswärme – Erniedrigung des Gefrierpunktes<br />

Experiment 6 - Bestimmung der relativen Luftfeuchte mittels Psychrometers<br />

Experiment 7 - Strahlenabsorption – Modell eines Sonnenkollektors<br />

Experiment 8 - Bestimmung der Solarkonstanten<br />

Experiment 9 - Erde, Wasser und Luft – Wie bestimmen sie das Wetter<br />

Experiment 10 - Der Treibhauseffekt<br />

Die Versuchsbeschreibungen sind alle gleich aufgebaut. Als Einleitung zu jedem der zehn<br />

Versuche habe ich Fragen aufgeworfen, die mit der Auswertung der Daten am Rechner<br />

beantwortet werden können. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Material, das für die<br />

Durchführung benötigt wird. Im Anschluss habe ich beschrieben, wie man das Experiment<br />

durchführt. Hier kann es natürlich zu Änderungen kommen, wenn von verschiedenen<br />

Anfangsbedingungen (höhere Anfangstemperatur von Wasser, Wassermenge,<br />

Umgebungstemperatur,...) ausgegangen wird. Jedem Versuch sind die Diagramme, die ich bei<br />

der Durchführung erhalten habe, angefügt und sie sind beschrieben. Damit ist es möglich die<br />

Ergebnisse zu vergleichen. Zuletzt folgt die physikalische Betrachtung der Versuche und die<br />

Interpretation der Graphen. Ich habe mich auch hier bemüht, alle vorher aufgeworfenen<br />

Fragen ausführlich zu erklären.


Nachdem das Ziel der Arbeit die Beschreibung der Nutzung des <strong>CBL</strong>-Systems im Unterricht<br />

ist, folgen zu jedem der zehn Versuche Arbeitsblätter. Ich habe sie so gestaltet, dass sie zu<br />

Beginn einen Informationsblock enthalten. Jede Information für den Schüler ist mit dem<br />

Zeichen � versehen. Die Informationen sind so gehalten, dass sie nicht gleich die Antworten<br />

auf die darauf folgenden Fragen beinhalten. Soll der Schüler eine Frage beantworten, so ist<br />

dieser Teil des Arbeitsblattes mit einem Fragezeichen � gekennzeichnet. Die Fragen zielen<br />

dabei auf das Aufstellen von Hypothesen ab, fordern physikalische Überlegungen der Schüler<br />

oder betreffen Bereiche aus dem Leben. Damit sollten die Schüler auch den Bezug zum Alltag<br />

herstellen können. Wenn ein Schüler aufgefordert wird, einen Graphen zu zeichnen, so weist<br />

das Symbol � darauf hin. Rechnungen markieren das Rechnersymbol �, ein Notizblock �<br />

steht dafür, dass die Schüler das Experiment oder den Graphen mit eigenen Worten<br />

beschreiben sollten.<br />

Im dritten Teil der Arbeit folgt eine didaktische Aufarbeitung. Zu Beginn des Abschnitts folgt<br />

ein Abriss über den Einsatz von Experimenten allgemein und über den Einsatz von<br />

Experimenten mit Computern im Physikunterricht. Danach habe ich meine eigenen<br />

Erfahrungen beschrieben. Schließlich habe ich die Möglichkeit gehabt, mit Schülern der 6.b-<br />

Klasse des <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong>straße Graz mit Hilfe von Herrn Dr. Gerhard Rath einige meiner<br />

Experimente durchzuführen und die Arbeitsblätter auszuprobieren. Meine Erfahrungen, die<br />

Beschreibung dieser Unterrichtseinheiten und die Analyse was sich mit dem Einsatz eines<br />

solchen mobilen Messsystems im Physikunterricht ändert, bilden den Schlusspunkt dieser<br />

Arbeit.


1. DIE PROGR<strong>AM</strong>ME UND DIE WEITERVERARBEITUNG


DIE PROGR<strong>AM</strong>ME CHEMBIO UND PHYSICS<br />

UND DIE WEITERVERARBEITUNG <strong>AM</strong> TI-92<br />

Im folgenden Abschnitt werden die Arbeitsschritte, die für jedes Experiment gelten und die<br />

für eine Weiterverarbeitung der Daten benötigt werden, ganz genau erläutert. In der linken<br />

Spalte der Tabelle werden die Screenshots des TI-92 dargestellt, in der rechten Spalte gibt es<br />

Erläuterungen dazu. Bei allen Versuchen habe ich das Programm CHEMBIO verwendet. Die<br />

Versuche können auch mit dem Programm PHYSICS durchgeführt werden. Unterschiede bei<br />

der Bedienung der Programme werden in kursiver Schrift angeführt.<br />

Nachdem das <strong>CBL</strong>-System an den TI-92<br />

angeschlossen worden ist, startet man das<br />

Programm CHEMBIO, indem chembio()<br />

in die Befehlszeile eingegeben und die<br />

Taste ÷ gedrückt wird.<br />

Arbeitet man mit PHYSICS, so gibt man<br />

entsprechend physics() in die Befehlszeile<br />

ein.<br />

Danach wird das Programm, hier<br />

CHEMBIO, gestartet. Das erste Fenster<br />

wird übersprungen, indem man die Taste ÷<br />

drückt.<br />

Anschließend erscheint das Hauptmenü<br />

am Display. Hier können die<br />

Grundeinstellungen vorgenommen<br />

werden. Für die nachfolgenden<br />

Experimente wählt man stets den ersten<br />

Menüpunkt, 1:SET UP PROBES.<br />

Dies erreicht man, indem man entweder ♦<br />

oder ÷ am TI-92 drückt.


Im Programm CHEMBIO folgt die<br />

Aufforderung, die Anzahl der Sensoren<br />

anzugeben, die man verwenden will.<br />

Es gibt die Möglichkeit bis zu drei<br />

Sensoren zu wählen. Dazu gibt man die<br />

Anzahl ein und drückt danach die ÷-Taste.<br />

In den Versuchsbeschreibungen wird die<br />

Anzahl der Sensoren immer angegeben.<br />

Im Programm PHYSICS erscheint ein<br />

vorgegebenes Menü. In dem die Anzahl<br />

ausgewählt werden kann.<br />

Nun werden die Sensoren ausgewählt. Für<br />

die Versuche, die hier beschrieben werden,<br />

wählt man stets 1:TEMPERATURE.<br />

In PHYSICS 6:TEMPERATURE<br />

Danach wird man vom Programm<br />

CHEMBIO aufgefordert, die<br />

Anschlusskanäle der Sensoren einzugeben.<br />

Wird nur ein Sensor benötigt, ist man mit<br />

den Grundeinstellungen fertig, ansonsten<br />

müssen die letzten beiden Schritte<br />

wiederholt werden. Es muss darauf<br />

geachtet werden, dass immer der nächst<br />

höhere Anschlusskanal eingegeben wird.<br />

Ansonsten muss die ganze Auswahl<br />

wiederholt werden.<br />

Im Programm PHYSICS wird man<br />

aufgefordert den Sensor an Kanal 1<br />

anzuschließen. Die Eingabe muss daher<br />

nicht durchgeführt werden.


Anschließend erscheint wieder das<br />

Hauptmenü. Hier wählt man nun den<br />

Programmpunkt 2:COLLECT DATA.<br />

In diesem Untermenü hat man nun die<br />

Möglichkeit die Messungen so<br />

durchzuführen, dass die gemessenen<br />

Werte direkt am TI-92 ablesbar sind,<br />

beziehungsweise beim <strong>CBL</strong> am Display<br />

selbst. Dazu dient der Menüpunkt<br />

1:MONITOR INPUT. Dieser empfiehlt<br />

sich zu Beginn jeder Messung. Damit kann<br />

man leicht überprüfen, ob die<br />

Temperatursensoren die gleiche<br />

Temperatur anzeigen.<br />

Das MONITOR INPUT-Fenster.<br />

Die gemessenen Werte werden direkt<br />

angezeigt. Hier die Temperatur, die an den<br />

Kanälen 1 und 2 gemessen wird.<br />

Wählt man 2:TIME GRAPH, so muss man<br />

die Zeit zwischen den Messungen angeben<br />

(ENTER TIME BETWEEN S<strong>AM</strong>PLES IN<br />

SECONDS). Die kleinste zur Verfügung<br />

stehende Zeiteinheit beträgt dabei 0,1<br />

Sekunden, die größte 1600 Sekunden.<br />

Danach muss die Anzahl der Messungen<br />

bekannt gegeben werden (ENTER NUMBER<br />

OF S<strong>AM</strong>PLES). Im Anschluss daran sieht<br />

man folgendes Bild am TI-92. In diesem<br />

Beispiel werden 100 Messpunkte jeweils<br />

nach einer Sekunde aufgenommen.<br />

Hat man die getroffenen Einstellungen<br />

kontrolliert, so bestätigt man sie mit ÷.<br />

Muss man sie ändern, so wählt man<br />

2:MODIFY SETUP und wiederholt die<br />

Eingabe.


In PHYSICS kann zwischen NON-LIVE<br />

DISPLAY und LIVE DISPLAY gewählt<br />

werden. Für NON-LIVE DISPLAY werden<br />

keine weiteren Einstellungen benötigt. Die<br />

Messung wird einfach durchgeführt. Bei<br />

LIVE DISPLAY muss der Abschnitt der<br />

y-Achse wie folgt gewählt werden.<br />

Bevor die Messung gestartet wird, muss<br />

man die y-Achseneinstellung für den<br />

Graphen treffen. Dazu gibt man die<br />

geringste und die höchste zu erwartende<br />

Temperatur, mit etwas Spielraum, an. yscl<br />

skaliert die y-Achse und setzt im<br />

angegebenen Abstand Marken. Drückt<br />

man die Taste ÷ so beginnt das <strong>CBL</strong>-<br />

System mit den Messungen.<br />

Wenn die Messungen abgeschlossen sind,<br />

zeigt der TI-92 an, in welchen Listen die<br />

Werte abgespeichert sind. Die Zeit ist<br />

immer in der Liste c1 gespeichert. Die<br />

Messwerte werden in den Listen c2, c3<br />

und gegebenenfalls c4 gespeichert. Drückt<br />

man nun ÷, so wird der Zeit-Graph am<br />

Rechner dargestellt.<br />

Mit Hilfe der Cursortasten ≅ kann man den<br />

Graphen abfahren, beziehungsweise<br />

zwischen den Graphen wechseln. Es ist<br />

jetzt möglich, die einzelnen Wertepaare<br />

abzulesen.<br />

In PHYSICS werden die Graphen nur<br />

getrennt dargestellt. Um beide gleichzeitig<br />

zu untersuchen muss das Programm<br />

verlassen werden und die Plots müssen<br />

entsprechend ausgewählt werden.<br />

÷ beendet diese Ansicht. Bevor man zum<br />

Hauptmenü zurückkehrt, wird die<br />

Möglichkeit geboten, das Experiment zu<br />

wiederholen. Wird hier 2:YES gewählt, so<br />

wird das Experiment mit den gleichen<br />

Zeitabständen wiederholt, man hat<br />

allerdings die Möglichkeit die<br />

Achsenabschnitte neu zu wählen.<br />

Mit 1:NO gelangt man wieder ins<br />

Hauptmenü.


Hier können völlig neue Einstellungen<br />

getroffen werden, und neue Versuche<br />

durchgeführt werden.<br />

Die Programme CHEMBIO und<br />

PHYSICS werden beendet, indem man<br />

den Menüpunkt 7:QUIT wählt und mit<br />

das Programm ordnungsgemäß verlässt.<br />

Um die Daten des Experiments zu<br />

speichern oder um diese weiter bearbeiten<br />

zu können, wählt man nun im Menü<br />

APPLICATIONS den Punkt<br />

6:Data/Matrix Editor und im Untermenü<br />

1:Current. Das Menü APPLICATIONS<br />

wird durch drücken der Taste Ο, die sich<br />

links unter den Cursortasten befindet,<br />

geöffnet.<br />

Hier gibt es jetzt die Möglichkeit, die<br />

Messdaten in eine Rechnung einzubinden,<br />

und diese sogleich für alle Wertepaare<br />

auszurechnen.<br />

In diesem Beispiel wurde die Spalte c4 so<br />

programmiert, dass sie jeweils die<br />

Differenz der Spalten c3 und c2 anzeigt.<br />

Im #-Editor, den man durch Drücken von<br />

∞W erreicht, können diejenigen Spalten<br />

ausgewählt werden, die man als Graphen<br />

darstellen will. Die Plots wählt man mit<br />

Hilfe der Taste aus. Ihre Darstellungsart<br />

kann mit ÷ geändert werden. Mit Hilfe der<br />

Funktionen y1, y2,... können<br />

Ausgleichskurven eingegeben und diese<br />

dargestellt werden.<br />

Wurde ein Plot mit ÷ ausgewählt,<br />

erscheint dieses Fenster.<br />

Plot Type wählt die Darstellungsart aus.<br />

Hier ist vor allem die Einstellung xyline<br />

empfehlenswert. Dabei werden alle<br />

Messpunkte mit einer Linie verbunden.<br />

Die Darstellungsart der Messpunkte wählt<br />

man bei Mark aus. Welche Daten<br />

dargestellt werden gibt man im Feld x<br />

bzw. y ein. Zum %-Editor gelangt man mit<br />

der Tastenkombination ∞R.


Weiterverarbeitung am Computer<br />

Im Graphikfenster ( ∞R ) des TI-92 führt<br />

zur Auswahl der Zoom-Funktionen. In<br />

diesem Fenster ist es möglich, geeignete<br />

Stellen des Graphen zu vergrößern und<br />

damit näher zu untersuchen.<br />

Auch im ∃-Editor, ∞E, kann man die<br />

geeigneten Einstellungen vornehmen. Hier<br />

können die genauen Achsenabschnitte für<br />

beide Achsen eingestellt werden.<br />

Die Daten einer Messreihe können am TI-92 gespeichert und immer wieder abgerufen<br />

werden. Der Speicher des TI-92 ist aber begrenzt. Daher empfiehlt es sich, will man die Daten<br />

aufheben, diese auf einen Computer zu übertragen. Auf dem PC können die Daten auch<br />

weiterverarbeitet werden. Hier möchte ich insbesondere auf die Möglichkeit zur<br />

Datenverarbeitung mittels Microsoft Excel hinweisen. Um die Messdaten übertragen zu<br />

können, benötigt man ein Datenübertragungskabel und das Programm TI-GRAPH LINK.<br />

Dieses Programm wird von Microsoft Windows unterstützt. Mit Hilfe dieses Programms<br />

können nicht nur die gespeicherten Variablen übertragen werden, auch Screenshots können<br />

damit gemacht werden.<br />

Um eine Liste oder Matrix zu speichern, ruft<br />

man zuerst im Applications Menü den<br />

Data/Matrix Editor auf und wählt Current.<br />

Mit den Cursor Tasten ≅ wird die Liste, die<br />

gespeichert werden soll, ausgewählt. und<br />

Menüpunkt 2:Save Copy As... ( ∞ S) wählen.<br />

Soll die gesamte Matrix gespeichert werden,<br />

wählt man gleich Speichern.


Durch Drücken der Cursor Taste Β kann der<br />

Variablentyp gewählt werden. Um eine ganze<br />

Liste zu speichern, wählt man List. Wählt<br />

man Data, so werden alle Listen in einer<br />

Matrix gespeichert. Die Variablen können<br />

ruhig im Hauptordner gespeichert werden.<br />

Der Variablenname ist einzugeben. Durch<br />

zweimaliges Drücken der Taste ÷ wird die<br />

Liste am Rechner gespeichert.<br />

Ist der Rechner mit einem Computer verbunden, so wählt man im Programm TI-GRAPH<br />

LINK das Menü Link und Empfangen. Es werden nun alle Variablen angezeigt. Durch<br />

Doppelklicken werden die Variablen ausgewählt, die übertragen werden sollen. Mit Ok<br />

werden die Listen auf den Computer übertragen. Wenn die Verarbeitung der Daten mit<br />

Microsoft Excel erfolgen soll, muss man die Variablen öffnen (Menü Datei, Öffnen) und alle<br />

Punkte, die die Zahlen von den<br />

Dezimalstellen trennen, durch Kommas ersetzen. Dies geschieht am schnellsten, wenn man<br />

im Menü Bearbeiten Ersetzen auswählt. Durch Alles ersetzen werden alle Punkte durch<br />

Kommas ersetzt. Markiert man jetzt die Daten und wählt Bearbeiten, Kopieren, so können die<br />

Daten überall eingefügt werden.


Ein selbstgemachtes Programm für das <strong>CBL</strong>:<br />

Temperaturmessung über einen Tag<br />

Alle Versuche können mit den Programmen CHEMBIO oder PHYSICS durchgeführt werden.<br />

Man kann aber eigene Programme für diese Versuche schreiben. Dazu werden nur wenige<br />

Befehle benötigt. Der Vorteil eines eigenen Programms besteht natürlich darin, dass mit dem<br />

Starten des Programms die Messung einfach durchgeführt werden kann, ohne dass Schüler<br />

Einstellungen vornehmen müssen. Allerdings ist man nicht mehr so flexibel und kann die<br />

Einstellungen nicht jederzeit ändern, sie sind bereits vorgegeben. Ich möchte trotzdem ein<br />

Programm vorstellen, dass sich für die Aufnahme von Zeit-Temperaturkurven eignet.<br />

Dieses Programm würde sich für Experiment 9 eignen.<br />

Wetter()<br />

Programmname; darf höchstens 8 Zeichen lang sein;<br />

Durch Eingabe von wetter() im Home-Fenster des<br />

TI-92 wird das Programm gestartet<br />

Prgm Hier beginnt das Programm<br />

ClrHome:ClrIO Löschen der Bildschirme Home und Programm I/O<br />

Disp ""<br />

Disp " Mit diesem Programm "<br />

Disp " können Sie 24 Stunden lang "<br />

Disp "alle 15 Minuten einen Messwert"<br />

Disp " aufnehmen"<br />

Disp ""<br />

Ist nicht notwendig; dieser Text erscheint, nachdem<br />

das Programm gestartet wurde<br />

Pause Programm wird angehalten, bis ÷ gedrückt wird<br />

ClrHome:ClrIO<br />

ClrGraph:ClrDraw<br />

Löscht alle Bildschirme<br />

set*mode("Graph","Function") Die Modi Graph und Function werden geladen<br />

PlotsOff<br />

FnOff<br />

Send {0}<br />

{1}>sand<br />

Send {1,1,10}<br />

Die Auswahl aller y = Funktionen und Plots wird<br />

aufgehoben<br />

Befehl 0 (All Clear) wird an das <strong>CBL</strong> geschickt.<br />

Alle Einstellungen werden gelöscht<br />

Eine Variable vom Typ List mit dem Namen Sand<br />

wird erzeugt<br />

Befehl an das <strong>CBL</strong>. An Kanal 1 ist ein<br />

Temperatursensor angeschlossen (10)<br />

{2}>wasser Die Liste mit dem Namen Wasser wird erzeugt.


Send {1,2,10}<br />

Disp""<br />

Disp""<br />

Disp "Mit Enter Starten Sie die Messung"<br />

Pause<br />

Befehl an das <strong>CBL</strong>, dass an Kanal 2 ein<br />

Temperatursensor angeschlossen ist.<br />

ClrHome Bildschirm wird gelöscht<br />

Send {3,900,72,0,1}<br />

Send {3,900,72,0,2}<br />

Get sand<br />

Get wasser<br />

Wird am Bildschirm angezeigt. Das Programm wird<br />

angehalten.<br />

Wieder Befehle an das <strong>CBL</strong>.<br />

Alle 900 Sekunden wird eine Messung<br />

durchgeführt. Die Anzahl der Messungen beträgt 72,<br />

für Kanal 1 und 2<br />

Die Messwerte werden in den Listen Sand und<br />

Wasser gespeichert. Sand speichert die Werte von<br />

Kanal 1, Wasser die Messwerte von Kanal 2.<br />

ClrHome:ClrIO Löschen der Bildschirme<br />

NewData Daten,zeit,sand,wasser<br />

NewPlot 1,2,zeit,sand,,,,4<br />

Die Messwerte werden in einer Matrix namens<br />

Daten gespeichert. In der ersten Spalte steht die Zeit,<br />

die zweite beinhaltet die Messwerte von Kanal 1, in<br />

der dritten Spalte stehen die Messwerte von Kanal 2.<br />

Die Variable Daten kann später auf andere Rechner<br />

oder einen Computer übertragen werden.<br />

Ein neuer Plot wird erstellt. Auf der x-Achse werden<br />

die Werte der Liste Zeit, auf der y-Achse die Werte<br />

der Liste Sand aufgetragen. Die Messpunkte werden<br />

als Punkte (4) dargestellt und mit einer Linie (2)<br />

verbunden<br />

NewPlot 2,2,zeit,wasser,,,,5 Die Messpunkte werden als Kreuze (5) dargestellt<br />

ZoomData<br />

Die Window-Einstellungen werden vom Rechner<br />

selbst durchgeführt.<br />

DispG Die Graphen werden dargestellt<br />

PxlText "T [C]",4,4<br />

PxlText "t [S]",80,200<br />

EndPrgm Programmende<br />

Beschriftung der Achsen und Position der Schrift<br />

Damit dieses Programm ausgeführt werden kann, muss vorher die Liste Zeit angelegt werden.<br />

Die Liste Zeit muss 72 Einträge beinhalten. Für dieses Programm wäre es sinnvoll die Zeit in<br />

Sekunden, oder Stunden anzugeben. Die Einträge müssten daher 900, 1800, 2700,... oder<br />

0.25, 0.5, 0.75,... lauten.


2. DIE EXPERIMENTE, DIE ARBEITSBLÄTTER


2.1. DIE EXPERIMENTE


Kühlen durch Verdunsten<br />

Kann man den Abkühlvorgang einer Flüssigkeit beschleunigen? Jeder weiß, dass man eine<br />

heiße Flüssigkeit durch Blasen oder Fächeln abkühlen kann. Ob die Flüssigkeit dadurch<br />

allerdings wirklich schneller an Wärme verliert soll durch diesen Versuch geklärt werden.<br />

Dazu werden zwei Gefäße mit heißem Wasser gefüllt und in diese zwei Temperatursensoren<br />

gegeben. Wird die Messung gestartet, so beginnt man über das Wasser in einem der Gefäße<br />

zu blasen oder fächeln. So sollte es möglich sein, die obige Frage zu beantworten.<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Heißes Wasser<br />

Fächer<br />

Zwei gleiche Gefäße<br />

AUFBAU<br />

• Die beiden Temperatursensoren werden an den Kanälen CH1 und CH2 des <strong>CBL</strong><br />

Systems angeschlossen<br />

• Die Temperatursensoren werden in die Gefäße gegeben, das heiße Wasser wird<br />

ebenfalls dazugegeben<br />

! Das Wasser soll die gleiche Temperatur haben, damit die Ergebnisse vergleichbar<br />

werden. Mit einem Wasserkocher wird dies leichter erreicht, als mit heißem Wasser<br />

aus der Leitung.<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

• Starten des Programms CHEMBIO und zwei Temperatursensoren auswählen<br />

• 15 Messungen in einem Abstand von 10 Sekunden reichen für dieses Experiment<br />

• Wählen des Achsenabschnitts der y-Achse<br />

• Starten der Messungen<br />

BEISPIEL<br />

Experiment<br />

1


Temperatur in °C<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

Kühlen durch Verdampfen<br />

Nach dem Aufnehmen der Daten zeichnet<br />

der TI-92 folgende Temperaturkurven. Mit<br />

Hilfe des Cursors können die beiden<br />

Kurven abgefahren und die Wertepaare für<br />

Zeit und Temperatur abgelesen werden.<br />

-- CH1 ... einfacher Abkühlvorgang<br />

xx CH2 ... Kühlen durch Verdampfen<br />

Im Data/Matrix Editor ist es möglich, die<br />

Temperaturdifferenz aller Wertepaare zu<br />

bestimmen. Dazu programmiert man die<br />

freie Spalte c4 so, dass sie diese anzeigt. In<br />

diesem Beispiel berechnet sie sich aus<br />

c4 = c3 – c2.<br />

Der Graph der Temperaturdifferenz sieht<br />

folgendermaßen aus. Beginnt man mit dem<br />

Kühlvorgang, so nimmt die Temperatur<br />

sehr stark ab. Am Ende beträgt die<br />

Differenz immerhin fast 4 °C.<br />

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150<br />

Zeit in sec<br />

Kühlen ohne Fächer Kühlen mit Fächer<br />

Auswertung mit Microsoft Excel<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND


Wärme ist ungeordnete Molekülbewegung. Beim Abkühlvorgang verlangsamt sich diese<br />

Molekülbewegung, der Gegenstand gibt Wärme ab. An der Oberfläche einer Flüssigkeit<br />

entwickelt sich Dampf. Es treten stets die schnellsten Flüssigkeitsmoleküle in den darüber<br />

liegenden Dampfraum ein, wodurch sich die Flüssigkeit abkühlt. Es finden viele<br />

Dampfmoleküle den Weg in die Flüssigkeit zurück und bremsen somit den<br />

Abkühlvorgang. Bläst man nun den über der Flüssigkeit liegenden Wasserdampf weg, so<br />

können die schnellen Dampfmoleküle nicht mehr in die Flüssigkeit zurückgelangen.<br />

Somit kühlt die Flüssigkeit schneller ab.<br />

Die Flüssigkeit kühlt sich auf Grund der sogenannten Verdunstungskälte ab. Diesen<br />

Effekt nutzt man auch beim „Vereisen“ oder Schwitzen.


Der Abkühlvorgang –<br />

Wärmeübertragung<br />

Während der Kellner Ihren Kaffee bringt, bittet er Sie zum Telefon. Da Sie Milch zum Kaffee<br />

nehmen, haben Sie zwei Möglichkeiten:<br />

Die Milch gleich hineinzutun, oder wenn Sie wiederkommen.<br />

In welchem Fall bleibt Ihr Kaffee wärmer, wenn die Milch Zimmertemperatur hat?1<br />

Diese Frage soll in diesem Versuch anschaulich geklärt werden. Mit Hilfe des <strong>CBL</strong>-Systems<br />

und zwei Temperatursensoren kann man die beiden Abkühlvorgänge genau beobachten und<br />

anschließend die Frage beantworten.<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Kaffee<br />

Milch mit Zimmertemperatur<br />

Zwei gleiche Kaffeetassen<br />

AUFBAU<br />

• Die beiden Temperatursensoren werden an den Kanälen CH1 und CH2 des <strong>CBL</strong><br />

Systems angeschlossen<br />

• Die Temperatursensoren werden in die Tassen gegeben<br />

! Für diesen Versuch eignet sich Filterkaffee sehr gut. Die Anfangstemperaturen sind<br />

dann beinahe gleich.<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

• Starten des Programms CHEMBIO. Bei den Sensoren wählt man, zwei<br />

Temperatursensoren aus.<br />

• Für diesen Versuch ist es ratsam 5 bis 10 Minuten einzuplanen. Die Messwerte sollten<br />

in einem Abstand von 5 Sekunden aufgenommen werden (60 bis 120).<br />

1 Aus Gerthsen Physik, 19.Auflage, S.285<br />

Experiment<br />

2


• Wählen des Achsenabschnitts der y-Achse<br />

ymin? 20 ymax? 80 yscl? 1<br />

• Vor dem Starten der Messung gibt man in beide Tassen gleich viel Kaffee. Nach den<br />

ersten aufgenommen Messwerten, wird in die erste Tasse Milch mit<br />

Zimmertemperatur dazugegeben. Einige Zeit bevor die Messung zu Ende ist, sollte<br />

man auch in die zweite Tasse die Milch dazugeben. Dabei ist zu beachten, dass im<br />

Anschluss daran noch einige Messungen durchgeführt werden sollten, damit die<br />

beiden Graphen gut vergleichbar sind und damit das erwünschte Resultat erkennbar<br />

ist.<br />

BEISPIEL<br />

Ein mögliches Ergebnis, könnte so ein<br />

Graph sein. Deutlich ist zu erkennen, wann<br />

die Milch jeweils dazugegeben wurde.<br />

-- Abkühlvorgang Gemisch<br />

xx Abkühlvorgang Kaffee<br />

Die Spalte c4 wurde so programmiert, dass<br />

sie die Temperaturdifferenz zum<br />

jeweiligen Zeitpunkt angibt (c4 = c3 – c2).<br />

Man sieht, dass einige Messungen<br />

abgewartet werden sollten, damit man von<br />

einer annähernd gleichen<br />

Anfangstemperatur ausgehen kann.<br />

Einmal sieht man sich nun in aller Ruhe<br />

die Graphen der Messungen genauer an<br />

und untersucht nochmals die<br />

Abkühlkurven, ...


INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

...oder man bespricht den Graphen der<br />

Temperaturdifferenz. Dazu wird Plot3<br />

x:c1, y:c4 ausgewählt. Dabei muss man<br />

auch im ∃-Fenster die geeigneten<br />

Einstellungen vornehmen!<br />

Wie schnell eine Flüssigkeit abkühlt hängt von ihrer eigenen Temperatur, dem Volumen,<br />

der Oberfläche und der Umgebungstemperatur ab. Bei gleichem Volumen und gleicher<br />

Oberfläche kühlt eine Flüssigkeit umso schneller ab, je größer der Temperaturunterschied<br />

zwischen Flüssigkeit und Umgebung ist. Bei größerer Oberfläche kühlt eine Flüssigkeit<br />

schneller aus.<br />

In diesem Beispiel hat der Kaffee zu Beginn die gleiche Temperatur. Gibt man nun<br />

zimmerwarme Milch in den Kaffee, so verliert nur das Gemisch beziehungsweise nur der<br />

Kaffee Wärme. In der Tasse mit Milch ändert sich das Volumen und die Oberfläche. Die<br />

Oberflächen- und Volumenzunahme ist allerdings sehr klein. Deshalb bleibt der Kaffee<br />

wärmer, in den die Milch zuerst gegeben wird.<br />

Bei der Analyse des Zeit-Temperaturdifferenz-Graphen erkennt man, dass der Graph ein<br />

Gefälle aufweist. Die Flüssigkeit mit der höheren Temperatur gibt also mehr Wärme an<br />

die Umgebung ab, als die kühlere Flüssigkeit. Der Knick zu Beginn des Graphen resultiert<br />

daraus, dass der Kaffee nicht gleichzeitig in die Tassen gegeben wurde. Somit konnten die<br />

beiden Sensoren nicht gleich ansprechen und haben nicht die gleiche Temperatur<br />

angezeigt. Nach der dritten Messung betrug der Temperaturunterschied allerdings nur<br />

mehr 0,2°.


Der Temperatursprung, der beim Zugeben der Milch auftritt, ist nicht gleich groß. Zu<br />

Beginn wird der Kaffee deutlich stärker gekühlt, als gegen Ende der Versuchszeit. Diese<br />

Tatsache kann leicht aus der Richmannschen Mischungsregel abgeleitet werden:<br />

Setzt man für<br />

( T T ) = c m ( T − T )<br />

c1m1 1 m 2 2 m<br />

− [1]<br />

Hier gilt: c1 ....... spezifische Wärmekapazität Kaffee<br />

m1 ...... Masse Kaffee<br />

T1 ....... Temperatur Kaffee<br />

c2 ....... spezifische Wärmekapazität Milch<br />

m2 ...... Masse Milch<br />

T2 ....... Temperatur Milch<br />

Tm ...... Temperatur Gemisch<br />

T m<br />

c1m1T1<br />

+ c2m<br />

2T2<br />

=<br />

c m + c m<br />

1<br />

1<br />

In die obige Formel ein und formt diese nach m T T T − = ∆ 1 um, so erkennt man die direkte<br />

Proportionalität von Wärmeverlust und Ausgangstemperaturen.<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

( T − T )<br />

c2m<br />

2 1 2<br />

∆ T =<br />

c m + c m<br />

Eine praktische Anwendung dieser Ergebnisse ist ein Thermostat. So ist es besser die<br />

Heizung nicht andauernd voll aufgedreht zu lassen. Der Temperaturunterschied zwischen<br />

Außentemperatur und Innentemperatur wäre immer hoch, es würde immer sehr viel<br />

Wärme abgestrahlt werden. Mit Thermostat hingegen verliert man weniger Wärme an die<br />

Umgebung. Es wird daher Energie eingespart.<br />

2<br />

2<br />

2


Kochen im Druckkochtopf –<br />

Erhöhung der Siedetemperatur<br />

In einem Druckkochtopf werden Fleisch und Gemüse schneller gar als in einem „normalen“<br />

Kochtopf. Will man daheim Wasser zum Kochen bringen, so wird einem stets geraten, dass<br />

man doch einen Deckel auf den Kochtopf geben sollte. Denn somit kocht das Wasser<br />

schneller und man spart Zeit und Energie.<br />

In unserem Versuch vergleichen wir nun einmal den Vorgang. Wir bringen einmal Wasser in<br />

einem Kochtopf ohne Deckel zum Kochen, in einem anderen hören wir auf den Rat der<br />

Köchin oder des Kochs, und geben einen Deckel darauf. Die beiden Temperaturkurven sollten<br />

uns anschließend Aufschluss darüber geben, in wie weit das Wasser schneller kocht und<br />

warum in einem Druckkochtopf das Fleisch schneller gar wird. Oder ist dies einfach nur so<br />

überliefert worden und stimmt dies gar nicht?<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Zwei Herdplatten oder Feuerstellen mit gleicher Größe und gleicher Leistung<br />

Zwei Kochtöpfe, die gleiche Größe und gleiches Material haben sollten<br />

! Hat man nur Herdplatten unterschiedlicher Fläche, aber gleicher Leistung, so muss man die<br />

Wassermenge in den Töpfen anpassen. Sie verhält sich gleich wie die Fläche der<br />

Herdplatten zueinander.<br />

AUFBAU<br />

Experiment<br />

3<br />

• Die beiden Temperatursensoren werden an den Kanälen CH1 und CH2 des <strong>CBL</strong><br />

Systems angeschlossen<br />

• Die Temperatursensoren werden in die Kochtöpfe gegeben, ein Topf wird mit einem<br />

Deckel verschlossen.


DURCHFÜHRUNG<br />

• Im Programm CHEMBIO zwei Temperatursensoren auswählen<br />

• ENTER TIME BETWEEN S<strong>AM</strong>PLES IN SECONDS: 10<br />

• ENTER NUMBER OF S<strong>AM</strong>PLES: 60<br />

! Diese Einstellung habe ich für die Erwärmung eines halben Liter Wassers auf einem<br />

Herd mit einer Leistung von 1200 Watt getroffen.<br />

Mit Tauchsiedern kann die Zeitspanne für den Versuch erheblich verkürzt werden!<br />

Das Wasser in den Töpfen wird wahrscheinlich früher zum Sieden gebracht.<br />

Allerdings kann man am Graphen anschließend sehr schön erkennen, dass die<br />

Temperatur beim Sieden konstant bleibt, wenn man das Wasser etwas kochen lässt.<br />

• Beim Wählen der Achsenabschnitte eine erhöhte Siedetemperatur beachten!<br />

ymin? 15 ÷ ymax? 110 ÷ yscl? 1 ÷<br />

• Nachdem die Messung gestartet wurde, werden die beiden Herdplatten eingeschaltet.<br />

Schon nach kurzer Zeit sollte man erkennen, dass das Wasser im verschlossenen Topf<br />

sich schneller erwärmt als im offenen.<br />

BEISPIEL<br />

Dieser Graph zeigt ein mögliches<br />

Ergebnis. Man erkennt hier bereits einen<br />

Unterschied, auf Grund der großen<br />

Differenz von Anfangs- und<br />

Endtemperatur vor Erreichen der<br />

Siedetemperatur eignet er sich aber nicht<br />

wirklich für eine Besprechung. Allerdings<br />

kann man die konstante Siedetemperatur<br />

eindeutig erkennen.<br />

-- Erwärmung des geschlossenen Gefäßes<br />

xx Erwärmung des offenen Gefäßes<br />

Dies ist der Graph, der die<br />

Temperaturdifferenz als Funktion der Zeit<br />

darstellt. Auch hier erkennt man, wann das<br />

Sieden des Wassers einsetzt. Die Differenz<br />

beim Sieden bleibt konstant.


Temperatur in °C<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

40<br />

70<br />

Siedepunkterhöhung<br />

100<br />

130<br />

160<br />

190<br />

Kocht das Wasser im verschlossenen<br />

Gefäß wirklich früher?<br />

Diese Frage lässt sich leichter<br />

beantworten, wenn ein Teil des Graphen<br />

vergrößert dargestellt wird.<br />

220<br />

250<br />

280<br />

Zeit in sec<br />

310<br />

340<br />

370<br />

400<br />

430<br />

460<br />

490<br />

520<br />

Kochen mit Deckel Kochen ohne Deckel<br />

Auswertung mit Microsoft Excel<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

Wie man aus den Graphen erkennt, erwärmt sich das Wasser im verschlossenen Gefäß<br />

schneller. Das kommt daher, weil der Wasserdampf nicht entweichen kann und sich die<br />

Flüssigkeit dadurch nicht abkühlt. Dieser Effekt ist in einem Druckkochtopf, der dicht<br />

verschlossen wird, größer. In diesem Experiment entweicht ein Teil des Dampfes, da die<br />

Zuführungsleitungen des Temperatursensors genug Platz lassen, sodass der Dampf<br />

entweichen kann. Dennoch erkennt man den Effekt, der aber etwas geringer ausfällt.<br />

Wie kommt es zur erhöhten Siedetemperatur?<br />

Eine Flüssigkeit siedet, wenn der Dampfdruck der Flüssigkeit gleich dem darauf lastenden<br />

Gesamtdruck wird. Kocht man Wasser, so ist der darauf lastende Druck natürlich der<br />

Luftdruck. Weil der Wasserdampf wegen des Deckels nicht entweichen kann, vergrößert<br />

sich der Druck, der auf das Wasser wirkt. Damit der Wasserdampf entweichen kann, muss<br />

er auch die Kraft aufbringen, um den Deckel zu heben.


Verwendet man zum Kochen einen normalen Kochtopf, so hebt der Wasserdampf den<br />

Deckel, sobald der Druck im Inneren groß genug wird. Bei einem Druckkochtopf gibt es<br />

ein Überdruckventil, durch das der Wasserdampf entweichen kann.<br />

Wie man an der Auswertung des Beispiels erkennen kann, beginnt das Wasser im<br />

verschlossenen Gefäß auch früher zu Sieden. Der Volksmund hat also recht. Es ist besser,<br />

Wasser in einem verschlossenen Gefäß zum Kochen zu bringen.


Siedepunkterhöhung<br />

einer Lösung<br />

Eine Lösung hat einen höheren Siedepunkt als das reine Lösungsmittel. Dabei hängt die<br />

Erhöhung des Siedepunktes von der Konzentration der Lösung ab. Dies lässt sich mit Hilfe<br />

des TI-92 und des <strong>CBL</strong>-Systems sehr deutlich zeigen. Man verwendet hiefür zwei Gefäße und<br />

zwei Temperatursensoren. In eines der Gefäße gibt man Wasser, ins zweite eine<br />

Kochsalzlösung oder Zuckerlösung. Je höher die Konzentration der Lösung ist, desto<br />

deutlicher erkennt man die Siedepunkterhöhung.<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Zwei Gefäße gleicher Größe und von gleichem Material<br />

Zwei Feuerstellen mit gleicher Leistung<br />

Kochsalz, Zucker<br />

AUFBAU<br />

• Die beiden Temperatursensoren werden an den Kanälen CH1 und CH2 des <strong>CBL</strong><br />

Systems angeschlossen<br />

• Die Gefäße werden mit der gleichen Menge Wasser bzw. der Lösung gefüllt, die<br />

Sensoren in die Gefäße gegeben<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

• Einstellungen im Programm CHEMBIO vornehmen<br />

Experiment<br />

4<br />

• 60 Messungen in einem Abstand von 10 Sekunden eignen sich für dieses Experiment<br />

sehr gut. Das Wasser und die Lösung wird, bei entsprechender Menge, allerdings<br />

früher zu sieden beginnen. Daher kann man in diesem Fall die Zeitspanne auch<br />

verkürzen. Belässt man die Dauer des Experiments allerdings bei 10 Minuten, so<br />

erkennt man die konstante Temperatur, die beim Sieden gehalten wird, aus dem<br />

Graphen.<br />

• Nachdem die Achsenabschnitte bestimmt wurden - Siedetemperatur bei der Lösung<br />

über 100 °C beachten – startet man die Messung. Erst nach den ersten beiden


BEISPIEL<br />

Messungen sollten die Feuerstellen in Betrieb genommen werden. Dadurch erreicht<br />

man, dass die selbe Anfangstemperatur angezeigt wird und die Graphen leichter<br />

vergleichbar sind.<br />

In diesem Versuch wurde 500g Wasser<br />

und die entsprechende Menge einer 10%igen<br />

Kochsalzlösung erwärmt. Man<br />

erkennt bereits hier ganz deutlich die<br />

höhere Siedetemperatur der Salzlösung.<br />

-- Lösung<br />

xx Wasser<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

Die Temperaturdifferenz. Die Lösung<br />

erwärmt sich viel schneller, beim Sieden<br />

bleibt die Differenz konstant.<br />

Verantwortlich für die Siedepunkterhöhung in einer Lösung ist der osmotische Druck.<br />

Dies ist jener Druck, den die in der Lösung befindlichen Moleküle des gelösten Stoffes<br />

auf eine für sie undurchlässige Membran ausüben.<br />

Für eine ideale Lösung gilt die Zustandsgleichung idealer Gase. Nach van’t Hoff gilt<br />

νRT<br />

daher: posm = [2]<br />

V<br />

Löst man 20g Zucker ( 12H<br />

22O11<br />

)<br />

Für 20g Kochsalz ( )<br />

C in einem Liter Wasser, so erhält man p ≈ 1,<br />

5 bar .<br />

NaCl in einem Liter Wasser allerdings p ≈ 8,<br />

6 bar .<br />

Aufgrund des osmotischen Drucks kommt es zu einer Dampfdrucksenkung der Lösung,<br />

die von der Dichte der Flüssigkeit, der Konzentration und Molmasse des gelösten Stoffes<br />

abhängt.<br />

osm<br />

µ<br />

∆ p = p c<br />

[2]<br />

ρ<br />

Fl<br />

osm


p......<br />

Dampfdruck<br />

µ ...... Molmasse<br />

ρ Fl<br />

...<br />

Dichte der Flüssigkeit<br />

c.......<br />

Konzentration<br />

Die Dampfdrucksenkung bewirkt nun eine Siedepunkterhöhung. Sie ist von der molaren<br />

Konzentration abhängig und berechnet sich aus:<br />

m......<br />

Masse des gelösten Stoffes<br />

m<br />

M<br />

F<br />

... Masse des Lösungsmittels<br />

r<br />

m<br />

∆ T = E<br />

[3]<br />

m<br />

F M r<br />

3<br />

E...... ebullioskopische<br />

Konstante; für Wasser 0,<br />

51⋅10<br />

K<br />

... relative Molekülmasse<br />

des gelösten Stoffes<br />

Die nebenstehende Grafik 2 zeigt den<br />

Zusammenhang zwischen Dampfdrucksenkung<br />

und der Siedepunkterhöhung. Bei gleichem<br />

äußeren Druck siedet die Lösung später.<br />

__ Dampfdruckkurve Lösungsmittel<br />

--- Dampfdruckkurve Lösung<br />

Die obigen Diagramme zeigen auch, dass sich die Lösung viel schneller erwärmt, als das<br />

Wasser. Die spezifische Wärmekapazität von Wasser beträgt 4200 Jkg -1 K -1 , die von<br />

Kochsalz hingegen nur 867 Jkg -1 K -1 . Somit wird die spezifische Wärmekapazität der<br />

Kochsalzlösung ebenfalls niedriger, die Lösung erwärmt sich dadurch schneller.<br />

Bei diesem Versuch muss man berücksichtigen, dass gleich viel Wasser wie Lösung<br />

verwendet worden ist. Beim Kochen gibt man zur gleichen Menge Wasser das Salz noch<br />

dazu. Daher muss das Salz erst zum Schluss zum Wasser gegeben werden, wenn der<br />

Kochvorgang beschleunigt werden soll.<br />

2 Aus: Vogel, Gerthsen Physik, 19. Auflage, S. 277


Lösungswärme –<br />

Erniedrigung des Gefrierpunktes<br />

Warum wird im Winter Salz auf verschneite Strassen aufgebracht? Wie funktionieren<br />

Kühlflüssigkeiten in der Technik und im Tierreich?<br />

In diesem Experiment soll diese Frage beantwortet werden. Mit Hilfe eines<br />

Temperatursensors und dem <strong>CBL</strong>-System kann man eine Reihe von Experimenten<br />

durchführen, die zeigen, dass ein Lösungsmittel einen niedrigeren Schmelzpunkt besitzt, als<br />

die reine Flüssigkeit.<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Ein Temperatursensor<br />

Gefäß<br />

Salz, Zucker<br />

Eis, Schnee<br />

AUFBAU<br />

• Der Temperatursensor wird am Kanal CH1 des <strong>CBL</strong> Systems angeschlossen<br />

• Das Eis wird in das Gefäß gegeben, der Temperatursensor ebenso<br />

! Eiswürfel zerschlagen! Noch besser eignet sich Schnee für dieses Experiment<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

• Für dieses Experiment wird nur ein Temperatursensor benötigt. Daher auch bei der<br />

Auswahl im Programm CHEMBIO darauf achten!<br />

! Im Fenster MONITOR INPUT kann überprüft werden, ob der Sensor eine<br />

Temperatur von 0° C anzeigt.<br />

• 40 Messwerte, die alle 5 Sekunden aufgenommen werden, liefern bereits gute<br />

Ergebnisse<br />

• Eine mögliche Auswahl des y-Achsenabschnitts<br />

ymin? -15 ymax? 10 yscl? .5<br />

Experiment<br />

5<br />

• Starten der Messung. Erst nach den ersten Messungen das Salz oder den Zucker zum<br />

Eis geben. Anschließend wird der Stoff im Lösungsmittel durch ständiges Rühren<br />

gelöst.


BEISPIEL<br />

Dieser Graph zeigt den Temperaturverlauf,<br />

einer 60g Eis und 20g Kochsalz Mischung.<br />

Man erkennt deutlich den<br />

Temperaturanstieg, wenn man das Salz<br />

zum Eis gibt, und wie anschließend die<br />

Temperatur im Gemisch auf –12,2 °C<br />

absinkt. Dabei hat sich allerdings nicht der<br />

ganze Stoff aufgelöst.<br />

Der Verlauf der Temperatur bei einem<br />

Gemisch von 60g Eis mit 10g Kochsalz ist<br />

ähnlich. Da sich das Salz vollständig<br />

aufgelöst hat, werden hier schneller tiefere<br />

Temperaturen als beim obigen Versuch<br />

erreicht. Nach dem Auflösen des Salzes<br />

stellt sich eine konstante Temperatur ein.<br />

Zum Vergleich sieht man nun den<br />

Temperaturverlauf in einer 60g Eis und<br />

20g Zucker Lösung. Auch hier kommt es<br />

zu einer Gefrierpunktsenkung, die nicht so<br />

drastisch ausfällt. Der Grund ist die<br />

größere molare Masse von Zucker.


Temperatur in °C<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

5<br />

20<br />

Lösungswärme - Gefrierpunktsenkung<br />

35<br />

50<br />

65<br />

80<br />

95<br />

110<br />

125<br />

Zeit in sec<br />

Salzlösung Zuckerlösung<br />

140<br />

Auswertung mit Microsoft Excel<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

Die obigen Diagramme zeigen zu Beginn alle einen Temperaturanstieg, nachdem der zu<br />

lösende Stoff in das Eis gegeben wurde. Dieser Anstieg resultiert daraus, dass die<br />

Stoffmenge im Verhältnis zum Eis sehr groß gewesen ist und das Salz oder der Zucker<br />

Zimmertemperatur hatten. Der Anstieg im „Zucker“-Diagramm ist nur scheinbar höher.<br />

Da Zucker eine niedrigere Lösungswärme besitzt, scheint hier der Anstieg höher<br />

auszufallen, weil der TI-92 das ganze Graphikfenster für das Diagramm ausnutzt.<br />

Für die Gefrierpunktsenkung ist wiederum die Dampfdrucksenkung auf Grund des<br />

osmotischen Drucks verantwortlich. Der Zusammenhang zwischen Dampfdrucksenkung<br />

und osmotischem Druck wurde bereits im vorigen Experiment beschrieben. Die<br />

Temperaturerniedrigung errechnet sich nun ähnlich:<br />

M<br />

...Masse<br />

F M r<br />

m.....<br />

Masse des gelösten Stoffes<br />

mF<br />

r<br />

155<br />

170<br />

185<br />

200<br />

m<br />

∆ T = K<br />

[4]<br />

m<br />

3<br />

K..... kryptonische<br />

Konstante; für Wasser −1,<br />

86 ⋅10<br />

K<br />

des Lösungsmittels<br />

... relative Molekülmasse<br />

des gelösten Stoffes


In diesem Versuch misst man eigentlich die Lösungswärme. Zum Lösen des Kochsalzes,<br />

beziehungsweise des Zuckers, wird Energie benötigt. Diese Energie wird dem Eis entzogen,<br />

es kühlt sich infolge dessen ab. Da das Eis dabei aber auch schmilzt, erkennt man, dass es<br />

auch zu einer Gefrierpunktsenkung der Lösung kommen muss. Wie die obige Formel zeigt,<br />

hängt die Gefrierpunktsenkung, wie auch die Siedepunkterhöhung, von der Konzentration und<br />

der molaren Masse des gelösten Stoffes ab.<br />

Eine der wichtigsten Anwendungen, bei denen die Gefrierpunktsenkung eine Rolle spielt, ist<br />

die Salzstreuung im Winter. Das Salz, das auf die Strasse aufgebracht wird, bringt das Eis<br />

zum Schmelzen. Das Wasser rinnt von der Strasse ab womit diese nicht mehr vereisen kann.<br />

Variiert man die Menge des Salzes, so kann man erkennen, dass die Salzstreuung nur bis zu<br />

einer gewissen Temperatur funktionieren kann. Diese beträgt für Kochsalz ungefähr minus 8<br />

°Celsius. Weitere Verwendung findet auch Calziumchlorid und Magnesiumchlorid.<br />

Magnesiumchlorid kann bis zu einer Temperatur von –20 °C verwendet werden.<br />

Auch der Schmelzpunkt von Legierungen liegt meist tiefer als der niedrigste Schmelzpunkt<br />

der Bestandteile. Als Beispiel nenne ich hier das Rosesche Metall [5], eine Legierung aus<br />

Bismut, Blei und Zinn. Ihr Schmelzpunkt liegt bei 94 °C, während Bismut bei 271 °C, Blei<br />

bei 327 °C und Zinn bei 232 °C schmilzt.


Bestimmung der relativen Luftfeuchte<br />

mittels Psychrometer<br />

In diesem Versuch geht es darum, mittels zweier Thermometer die relative Luftfeuchte zu<br />

bestimmen. Dabei wird der aktuelle Dampfdruck der Luft gemessen, in dem man um eines<br />

der beiden Thermometer ein befeuchtetes Tuch wickelt und beide Thermometer in einen<br />

Luftstrom hält. Durch die Verdunstungskälte zeigt das feuchte Thermometer eine niedrigere<br />

Temperatur an. Der aktuelle Dampfdruck lässt sich dann durch folgende Formel berechnen:<br />

e = e − A⋅<br />

p ⋅ ( T − T )<br />

[6]<br />

sat,<br />

feucht<br />

trocken feucht<br />

e<br />

Die relative Luftfeuchte in Prozent errechnet sich anschließend aus: ϕ = 100<br />

e<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Mit Wasser befeuchtetes Tuch Ventilator<br />

Tabelle für Sättigungsdruck für Wasserdampf<br />

Barometer, (Hygrometer zum Vergleich des Ergebnisses)<br />

AUFBAU<br />

e<br />

sat.<br />

feucht<br />

A =<br />

p<br />

T<br />

T<br />

trocken<br />

feucht<br />

Sättigungsdampfdruck<br />

in hPa bei der<br />

6,6 ⋅10<br />

-4<br />

K<br />

−1<br />

Luftdruck in<br />

,<br />

für Wasser am feuchten<br />

hPa<br />

Temperatur des trockenen Thermometers<br />

Temperatur des feuchten Thermometers<br />

Temperatur T<br />

Tuch<br />

sat,trocken<br />

• Die beiden Temperatursensoren werden an den Kanälen CH1 und CH2 des <strong>CBL</strong><br />

Systems angeschlossen<br />

• Um einen der beiden Temperatursensoren wird das befeuchtete Tuch gewickelt<br />

• Die beiden Sensoren werden in der Nähe des Ventilators fixiert<br />

feucht<br />

Experiment<br />

6


DURCHFÜHRUNG<br />

• Starten des Programms CHEMBIO und Einrichten der beiden Temperatursensoren<br />

• ENTER TIME BETWEEN S<strong>AM</strong>PLES IN SECONDS: 5<br />

• ENTER NUMBER OF S<strong>AM</strong>PLES: 60<br />

300 Sekunden sollten im Normalfall reichen, damit sich an den beiden Sensoren eine<br />

konstante Temperatur einstellt. Dieser Wert kann aber geändert werden.<br />

• Wählen des Achsenabschnitts der y-Achse<br />

ymin? 10 ymax? 30 yscl? 1<br />

• Durch drücken der ÷- Taste startet man nun die Messung<br />

BEISPIEL<br />

Ventilator einschalten nicht vergessen!!<br />

Etwa so sollten die beiden Graphen<br />

aussehen.<br />

-- Temperaturverlauf feucht<br />

xx Temperaturverlauf trocken


Die Spalte c4 wurde so programmiert, dass<br />

sie die Temperaturdifferenz zum<br />

jeweiligen Zeitpunkt angibt (c4 = c3 – c2).<br />

Die letzten Werte zeigen klar, dass sich<br />

eine konstante Temperatur eingestellt hat<br />

Die Zeitgraphen für Ttrocken, Tfeucht und ∆T.<br />

Alle drei Graphen können in einem Plot<br />

dargestellt werden.<br />

-- Tfeucht<br />

xx Ttrocken<br />

□□ ∆T<br />

Im Home-Fenster ( ∞ Q ) kann nun die<br />

Rechnung durchgeführt werden, nachdem<br />

man den Sättigungsdampfdruck der<br />

Temperatur Tfeucht und den Luftdruck<br />

abgelesen hat.<br />

Hier: psat = 19,37 hPa 3<br />

pluft = 1029 hPa<br />

Die tatsächliche Luftfeuchte betrug laut Haar-Hygrometer 65%. Der in unserem<br />

Experiment ermittelte Wert ist 60,6 %. An dieser Stelle kann man nun mögliche<br />

Fehlerquellen analysieren.<br />

FEHLERQUELLEN<br />

Messbereich der beiden Temperatursensoren<br />

Ablesen des Luftdrucks von einem analogen Barometer<br />

Bestimmung des Sättigungsdampfdruckes aus Tabelle<br />

Ablesen der relativen Luftfeuchte vom analogen Hygrometer<br />

3 Aus: Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16.Auflage, S.632, Tabelle 28


INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

Die Abkühlung am feuchten Thermometer erfolgt auf Grund der Verdunstungskälte.<br />

Betrachtet man ein ideales Psychrometer, das heißt, es wird die Strahlung und der<br />

Wärmestrom aus dem Inneren vernachlässigt, so wird die zur Verdunstung nötige Wärme<br />

V nur der Wärme L aus dem Luftstrom entzogen. Es gilt daher L + V = 0 .<br />

Dabei ist L = −α<br />

L ( T feucht − Ttrocken<br />

)<br />

0,<br />

622LV<br />

und V = − α L ( esat,<br />

feucht − e)<br />

, mit<br />

pc<br />

L<br />

V<br />

p..........<br />

... Luftdruck<br />

p<br />

.......... . Verdunstungswärme<br />

α .......... .Wärmeübergangskoeffizient,<br />

Luft<br />

e<br />

L<br />

sat,<br />

feucht<br />

Für den Koeffizienten<br />

... Sättigungsdampfdruck<br />

bei der<br />

e..........<br />

.... Dampfdruck der<br />

c<br />

p = 1013 hPa ,<br />

Üblicherweise setzt man<br />

p<br />

Luft<br />

Temperatur T<br />

feucht<br />

.......... .. spezifische<br />

Wärmekapazität<br />

der Luft bei konstantem Druck<br />

c p<br />

A = aus Formel [6] auf Seite 39 erhält man mit<br />

0,<br />

622L<br />

−1<br />

−1<br />

c p = 1008 Jkg K und<br />

V<br />

6 −1<br />

LV = 2,<br />

5⋅10<br />

Jkg<br />

,<br />

−1<br />

A = 0,<br />

657 K .<br />

−4<br />

−1<br />

A = 6,<br />

6 ⋅10<br />

K . Damit kann der Luftdruck und der<br />

Sättigungsdampfdruck in hPa in die daraus resultierende „Sprungsche<br />

Psychrometerformel“ eingesetzt werden:<br />

−4<br />

e = e − 0,<br />

66 ⋅10<br />

⋅ p ⋅ ( T − T<br />

sat,<br />

feucht<br />

trocken feucht<br />

Diese Formel gilt auch dann, wenn am feuchten Thermometer nicht Wasser, sondern Eis<br />

auftritt. Für Eis wird die Konstante A = 5,8·10 -4 K -1 , also etwas kleiner. Wegen der<br />

kleinen Werte von ∆T bleibt der absolute Fehler vom Dampfdruck der Luft gering.<br />

Die relative Luftfeuchte spielt nicht nur in der Meteorologie eine wichtige Rolle. Auch für<br />

den Wasserhaushalt der Pflanzen ist die Luftfeuchtigkeit wichtig. Hier spielt aber vor<br />

allem das Wasserdampf-Sättigungsdefizit eine wichtige Rolle. Unter dem<br />

Sättigungsdefizit versteht man die Differenz zwischen dem Sättigungsdampfdruck und<br />

dem aktuellen Dampfdruck.<br />

)


Strahlungsabsorption –<br />

Modell eines Sonnenkollektors<br />

Jede Lichtquelle strahlt Energie auch in Form von Wärme ab. Dabei erwärmen sich einige<br />

Gegenstände in unserer Umgebung schneller, andere langsamer. Vor allem dunkle<br />

Gegenstände erwärmen sich sehr rasch, während helle Gegenstände den Anschein haben, sich<br />

nur sehr langsam zu erwärmen. Ist dies nur ein subjektiver Eindruck, oder kann das auch<br />

experimentell untermauert werden?<br />

Ist es in einem dunkelblauen Auto wirklich wärmer, als in einem weißen?<br />

Warum baut man Sonnenkollektoren so, dass Kupferrohre in eine schwarze Folie verpackt<br />

werden?<br />

Warum sind Seen mit dunklem, schlammigen Untergrund wärmer, als Seen deren Untergrund<br />

heller Kalkstein ist?<br />

Die Temperatur über frisch asphaltierten Strassen ist um einiges höher, als die Temperatur<br />

über einem alten Straßenbelag. Stimmt das?<br />

Und was hat das ganze eigentlich mit den Farben schwarz und weiß zu tun?<br />

All diese Fragen können mit diesem Experiment beantwortet werden.<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Weiße und schwarze Proberöhre für Sonnenkollektormodell, Wasser<br />

Weißes und schwarzes Plastilin für allgemeine Strahlenabsorption<br />

Lichtquelle (Sonne, Overheadprojektor, Glühbirne)<br />

! Besonders gute Ergebnisse erzielt man mit einer Glühbirne. Sie strahlt sehr viel Energie<br />

im infraroten Bereich ab und erwärmt dadurch die beiden Proben weitaus stärker<br />

AUFBAU<br />

Experiment<br />

7<br />

• Die beiden Temperatursensoren werden an den Kanälen CH1 und CH2 des <strong>CBL</strong><br />

Systems angeschlossen<br />

• Die Temperatursensoren in das Plastilin stecken, oder in die gefüllten Proberöhren<br />

geben


DURCHFÜHRUNG<br />

• Starten von CHEMBIO<br />

• Die Einstellungen für die Temperatursensoren vornehmen<br />

• Eine gute Wahl für die Einstellungen wären 30 Minuten lang jede Minute eine<br />

Messung durchzuführen. Damit ist es möglich aussagekräftige Messwerte zu<br />

bekommen.<br />

! Die mit Wasser gefüllten Proberöhren verschließen. Dann erzielt man den besseren<br />

Effekt. Die Abstrahlung ist nicht so groß.<br />

• Messvorgang starten<br />

BEISPIEL<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

Die Grafik zeigt den Temperaturanstieg<br />

von Wasser in einer weißen und einer<br />

schwarzen Proberöhre. Die Erwärmung<br />

erfolgte mit Hilfe einer 60 Watt Glühbirne.<br />

Bereits hier erreicht man eine beträchtliche<br />

Temperaturdifferenz.<br />

-- schwarze Proberöhre<br />

xx weiße Proberöhre<br />

Diese Temperaturdifferenz kann wieder<br />

als Graph dargestellt werden. Die<br />

Differenz beträgt nach einer halben Stunde<br />

bereits mehr als 1,5 °C.<br />

Wie viel Strahlungsenergie ein Körper aufnimmt, hängt von der Wellenlänge der<br />

Strahlung und vom Material ab. Die Absorptionsspektren sind sehr komplizierte Spektren,<br />

im Bereich des sichtbaren Lichts kann man allerdings klare Aussagen über die Absorption<br />

treffen. Werden daher beim Versuch die selben Materialien verwendet, braucht man sich<br />

nur über die Absorption im Bereich des sichtbaren Lichts Gedanken zu machen. Das<br />

sichtbare Licht besitzt eine Wellenlänge, die von 390 – 770 nm reicht. An der unteren<br />

Grenze folgt die ultraviolette Strahlung, an der oberen Grenze die Infrarotstrahlung. Ein


schwarzer Körper absorbiert alle Wellenlängen. Ein spiegelnder bzw. weißer Körper<br />

hingegen reflektiert Lichtstrahlen aller Wellenlängen des sichtbaren Lichts. Komplizierter<br />

werden die Aussagen bezüglich der Infrarotstrahlung. Daher ist es ratsam, beim obigen<br />

Versuch die gleichen Materialien zu verwenden. Dann ist sichergestellt, dass das<br />

Absorptionsspektrum sich nur im Bereich des sichtbaren Lichts verändert.<br />

Absorbiert ein Körper Lichtstrahlen, so wird die Energie dieser in Wärmeenergie<br />

umgewandelt. Weil ein schwarzer Körper mehr Lichtstrahlen absorbiert als ein weißer,<br />

steigt seine Temperatur auf einen größeren Wert.<br />

Wie die obigen Diagramme zeigen, erwärmt sich auch das Wasser im weißen Gefäß.<br />

Dieser Effekt ist um einiges größer, wenn man eine Glühbirne verwendet. Bei einer<br />

Glühbirne wird nur sehr wenig elektrische Energie in Lichtenergie umgewandelt. Der<br />

größte Teil geht als Wärme „verloren“.<br />

Wichtig ist es auch, bei diesem Versuch nicht nur gleiches Material zu verwenden, es<br />

muss auch die gleiche Oberfläche besitzen. Ein Körper mir rauer Oberfläche nimmt mehr<br />

Wärme auf, als ein Körper mit glatter Oberfläche.<br />

Auch ein Eisbär nutzt den Effekt aus, dass schwarze Pigmente seiner Haut mehr Energie<br />

von Lichtstrahlen absorbieren in Wärmeenergie umwandeln.


Bestimmung der<br />

Solarkonstanten<br />

Die Sonne ist der Energiespender der Erde. Sie versorgt unsere Erde mit lebensnotwendiger<br />

Energie, die von der Erde gespeichert wird. Der Großteil wird in Form von Wärme<br />

gespeichert, oder aber wieder ins All reflektiert. Ein weiterer Teil dient dazu, Luft und Wasser<br />

über den Erdball zu transportieren. Dadurch wird unser Wetter beeinflusst. Ein Bruchteil der<br />

Sonnenstrahlung wird von den Pflanzen verarbeitet und steht uns in weiterer Folge als<br />

Energiequellen in Form von Erdöl oder Kohle zur Verfügung.<br />

Ein Maß für diese Sonnenstrahlung ist die Solarkonstante. Von den 3,8·1023 kWm-2, die die<br />

Sonne abstrahlt, treffen nur 1,7·1017 Watt auf die Erde auf. Die Solarkonstante gibt nun an,<br />

wie viel Watt der Sonnenstrahlung auf einen Quadratmeter auftreffen. Sie beträgt im Mittel<br />

1370 Wm-2. Dieser Wert ist ein Mittelwert, da sich die Erde innerhalb eines Jahres nicht<br />

immer im gleichen Abstand zur Sonne befindet. So wird Anfang Jänner die Solarkonstante<br />

den höchsten, Anfang Juli den niedrigsten Wert erreichen.<br />

Um die Solarkonstante zu bestimmen, benötigt man ein schwarzes Gefäß, in das eine<br />

bestimmte Menge Wasser gegeben wird. Wird es der Sonnenstrahlung ausgesetzt, so erwärmt<br />

sich das Wasser. Mit Hilfe der folgenden Formel kann nun die Solarkonstante α bestimmt<br />

werden:<br />

α =<br />

cH O O<br />

2<br />

mH<br />

tA<br />

2<br />

∆T<br />

cH 2 O ....Wärmekapazität von Wasser, 4186 Jkg-1K-1<br />

mH 2 O ...Wassermenge in Kilogramm<br />

∆T.......Temperaturdifferenz<br />

t...........Zeitdauer des Experiments in Sekunden<br />

A.........Querschnittsfläche normal zur Sonnenstrahlung in m2<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Ein Temperatursensor<br />

Schwarzes Gefäß<br />

Wasser, das etwas kühler als die Umgebungstemperatur ist<br />

Experiment<br />

8


AUFBAU<br />

• Den Temperatursensor an den Kanal CH1 des <strong>CBL</strong> Systems anschließen<br />

• Das Gefäß so ausrichten, dass es normal zur Sonneneinstrahlungsrichtung steht, oder<br />

die Querschnittsfläche berechnen<br />

! Ein Gefäß mit berußter Oberfläche eignet sich besonders gut für diesen Versuch<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

• CHEMBIO starten<br />

• Für dieses Experiment eignen sich 10 Minuten als Experimentdauer, die Messwerte<br />

können alle 30 Sekunden aufgenommen werden.<br />

• Messvorgang starten und darauf achten, dass sich keine Wolke in der Nähe der Sonne<br />

befindet


BEISPIEL<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

300 Gramm Wasser wurden von der Sonne<br />

10 Minuten lang erwärmt. Dabei hatte das<br />

Wasser zu Beginn eine Temperatur von<br />

28,279 °C, am Ende 30,07 °C. Der<br />

konstante Anstieg der Temperatur ist klar<br />

ersichtlich.<br />

Die Querschnittsfläche normal zur<br />

Sonneneinstrahlung hat ungefähr 80 cm 2<br />

betragen. Setzt man alle Werte in die obige<br />

Gleichung ein, so ergibt sich ein Wert von<br />

469 Wm -2 für die erbrachte Leistung der<br />

Sonne.<br />

Der errechnete Wert liegt deutlich unter den vorhin angesprochenen 1370 Wm -2 . Dies<br />

kommt daher, dass dieser Wert die auf die Atmosphäre einfallende Sonnenenergie angibt.<br />

Auf der Erde selbst kommt nur ein Bruchteil davon an, da bei der Berechnung noch die<br />

Geometrie der Erde und die Luftreinheit berücksichtigt werden müssen. Außerdem wird<br />

die Strahlungsenergie der Sonne nicht zu 100% als Wärmeenergie dem Wasser zugefügt.<br />

Ein Teil der Wärme wird wieder an die Umgebung abgegeben. Durch die relativ kurze<br />

Experimentdauer, fällt diese Abgabe allerdings noch nicht so hoch aus.<br />

Würde man in einem Sonnenkollektor nur die Leistung der Strahlungsenergie der Sonne<br />

ausnützen, so würde man mit der oben berechneten Leistung rund 1800 Sekunden, das<br />

sind 30 Minuten, brauchen, um 50 Liter Wasser auf einer Fläche von 10 m 2 von 20 °C auf<br />

60°C zu erwärmen. Dabei ist aber die Wärmeabstrahlung nicht berücksichtigt. Sie wird<br />

bei einem Sonnenkollektor dadurch verhindert, dass die Kupferrohre unter ein Glas<br />

gegeben werden. Durch den Treibhauseffekt erwärmt sich auch die Luft unter dem Glas,<br />

womit die Erwärmung beschleunigt wird. Aus diesem Grund funktioniert ein<br />

Sonnenkollektor auch an Tagen, an denen die Sonnenstrahlung nicht ganz so hoch<br />

ausfällt.


Die Schwankung der Solarkonstante hat für das Klima auf der Erde ebenfalls große<br />

Bedeutung. Der hohe Wert im Jänner ist dafür verantwortlich, dass die Winter auf der<br />

Nordhalbkugel eher mild, die Sommer auf der Südhalbkugel dafür sehr heiß sind. Der<br />

niedrige Wert im Juli ist für die gemäßigten Sommer der Nordhalbkugel und für die kalten<br />

Winter der Südhalbkugel verantwortlich. Allerdings wirken sich die großen<br />

Wassermassen der Südhalbkugel auf das Klima positiv aus, während die großen<br />

Landmassen auf der Nordhalbkugel die Winter doch rauer erscheinen lässt.


Erde, Wasser und Luft -<br />

Wie bestimmen Sie das Wetter ?<br />

Das Wetter wird von vielen Faktoren beeinflusst. Ein ganz wichtiger Faktor ist dabei, dass<br />

sich die Erde nicht überall gleichmäßig stark erwärmt. So erwärmt sich die Erde am Äquator<br />

stärker als an den Polen. Dadurch kommt es zu einer Luftströmung vom Äquator zu den Polen<br />

und umgekehrt. Dieses Phänomen mit Hilfe des TI-92 zu untersuchen, ist wohl unmöglich.<br />

Aber es gibt noch sehr viele andere wichtige Faktoren in der Meteorologie. So erwärmt sich<br />

die Erde, die Luft und das Wasser nicht gleich stark. An einem Sandstrand könnte man sich in<br />

der Mittagshitze leicht die Füße verbrennen, während das Meer noch immer für eine<br />

Abkühlung sorgt, und das obwohl das Meer, die Luft und der Sand am Strand die gleiche<br />

Energie von der Sonne zugeführt bekommen. Kaum ist die Sonne allerdings hinter einer<br />

Wolke verschwunden oder am späteren Nachmittag etwas weiter von unserem<br />

Aufenthaltspunkt entfernt, ist es am Strand wieder angenehm, der Sand nicht mehr heiß, die<br />

Luft auch nicht mehr so warm, das Wasser allerdings kaum kälter. Auch weht eine leichte<br />

Brise vom Land zum Meer, doch am Tag war es doch bestimmt umgekehrt.<br />

Dieses Phänomen, dass sich Erde und Wasser und daher auch die über ihnen liegende Luft<br />

unterschiedlich stark erwärmen, kann mit diesem Experiment auf einfache Weise genauer<br />

untersucht werden. Dazu benötigt man zwei Temperatursensoren. Mit einem Sensor wird der<br />

Temperaturverlauf des Wassers gemessen, das zunächst entweder von der Sonne direkt, oder<br />

von einer Glühbirne erwärmt wird, ein anderer misst den Temperaturverlauf in Sand.<br />

Ungefähr zur Hälfte der Beobachtungszeit werden die Proben in den Schatten gestellt, oder<br />

das Licht abgeschaltet. Damit kann nun auch der Abkühlvorgang untersucht werden. Die<br />

Beobachtungszeit kann dabei variieren.<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Behälter für Sand (Erde) und Wasser<br />

Sand, Wasser gleicher Masse<br />

! Sand mit einer geringen Wärmekapazität (stark quarzhältiger Sand) eignet sich für diesen<br />

Versuch besonders gut. Diesen Sand findet man entweder an einem Strand an der Oberen<br />

Adria, oder auf Beachvolleyballplätzen.<br />

Experiment<br />

9


AUFBAU<br />

• Die zwei Sensoren schließt man an das <strong>CBL</strong>-System an<br />

• Ein Sensor misst die Erdtemperatur knapp unter der Oberfläche, der zweite die<br />

Wassertemperatur in gleicher Tiefe.<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

! Vor der Messung die vollen Behälter einige Zeit am gleichen Platz stehen lassen,<br />

damit die Proben die gleiche Anfangstemperatur aufweisen. Misst man den<br />

Temperaturverlauf im Freien, so empfiehlt es sich, die Proben über Nacht im Freien zu<br />

lassen.<br />

• Im Programm CHEMBIO stellt man die Temperatursensoren und ihre<br />

Anschlusskanäle ein<br />

• Im DATA COLLECTION Menü wählt man Time Graph. Es ist zu beachten, dass die<br />

Zeitspanne zwischen zwei Messwerten 1600 Sekunden nicht überschreiten kann.<br />

• Starten der Messung<br />

BEISPIEL<br />

Temperaturverlauf in 5 cm Tiefe.<br />

Es wurde das Wasser- und das Erdglas<br />

jeweils eine Stunde von einer 60W<br />

Glühbirne aufgeheizt. Nach einer Stunde<br />

wurde das Licht abgedreht und die Proben<br />

konnten auskühlen.<br />

Die Glühbirne erwärmte die Proben mit<br />

ungefähr 120 W/m 2 . Die Sonne liefert<br />

deutlich mehr Energie, am Ergebnis ändert<br />

sich allerdings nichts.<br />

-- Sand<br />

xx Wasser


Die Erwärmung dauerte hier 100 Minuten,<br />

erneut mittels 60 Watt Glühbirne. Der<br />

Temperaturunterschied fällt bereits<br />

deutlich höher aus. Nach 100 Minuten<br />

beträgt er 1,2° C.<br />

Auf die Proben wirkte bei diesem<br />

Experiment eine Leistung von 212,2<br />

W/m 2 . Sie errechnet sich mit folgender<br />

Formel:<br />

PGlühbirne<br />

P =<br />

2<br />

4 ⋅π<br />

⋅ d<br />

d ... Abstand Glühbirne - Probe<br />

Die Temperaturdifferenz als Zeit-Graph.<br />

Die Erdtemperatur steigt viel schneller an,<br />

als die Wassertemperatur. Erst wenn der<br />

Wärmeeinfluß nachlässt, ändert sich das<br />

Bild. Die Erde kann die Wärme nicht so<br />

gut speichern und die Temperatur sinkt<br />

rasch ab. Gegen Ende des Experiments ist<br />

die Wassertemperatur höher, als die<br />

Erdtemperatur.<br />

Mit Hilfe der Formel aus Experiment 8,<br />

lässt sich die spezifische Wärmekapazität<br />

des Wassers und der verwendeten Erde<br />

berechnen.<br />

Der Wert von 4500 Jkg -1 K -1 weicht vom<br />

tatsächlichen Wert 4186 Jkg -1 K -1 ab. Der<br />

Fehler beträgt hier ungefähr 7,5%. Das<br />

Wasser wurde gegen äußere Erwärmung<br />

nicht isoliert und hat daher auch an die<br />

Umgebung Temperatur abgegeben. Das<br />

wichtige Ergebnis, dass die<br />

Wärmekapazität des Wasser um einiges<br />

höher ist, als die der Erde, ist klar<br />

ersichtlich. Auch die Erde wurde nicht<br />

isoliert, daher weicht das Ergebnis auch<br />

hier vom tatsächlichen Wert ab. (Die<br />

Wärmekapazität von trockenen Sand<br />

beträgt um 800 Jkg -1 K -1 4 )<br />

Die Ergebnisse dieses Experiments eignen sich sehr gut, um einen kleinen Einblick in die<br />

Meteorologie zu bekommen. Anhand der Auswertung lassen sich einige der Eingangs<br />

gestellten Fragen anschaulich beantworten.<br />

4 Aus: Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16.Auflage, S.620, Tabelle 16


An dieser Stelle ist es nun möglich, den Lebensraum Wasser genauer zu untersuchen. Auch<br />

den großen Einfluss des Golfstroms auf das Klima im Nordwesten Europas und<br />

schließlich auch auf das Klima in unserer Gegend, kann man mit Hilfe dieser Ergebnisse<br />

leichter verstehen.<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

Wegen der unterschiedlichen spezifischen Wärmekapazität erwärmen sich das Wasser und<br />

die Erde unterschiedlich stark. Das Wasser mit einer spezifischen Wärmekapazität von<br />

4186 Jkg -1 K -1 braucht sehr lange, bis es um einige Grad wärmer wird. Dafür speichert es<br />

die Wärme länger und kühlt sich dadurch nicht so schnell ab. Im Gegensatz dazu ist<br />

reiner, trockener Sand mit einer spezifischen Wärmekapazität von 800 Jkg -1 K -1 leichter zu<br />

erwärmen, er gibt aber die Wärme auch schneller ab. Zu Beginn der Messung erwärmt<br />

sich das Wasser in 5 Zentimetern Tiefe allerdings schneller, da es im Wasser zu<br />

Konvektionsströmen kommt. Die Gartenerde erwärmt sich zu Beginn dadurch etwas<br />

langsamer. Sie setzt sich aus vielen verschiedenen Bestandteilen (auch Wasser)<br />

zusammen. Die errechnete spezifische Wärmekapazität wird dadurch größer, die<br />

Erwärmung fällt nicht so hoch aus..<br />

Anmerkung:<br />

Eine große Rolle bei der unterschiedlichen Erwärmung von Land und Wasser spielt die<br />

größere Masse des Wassers. Die Lichtstrahlen dringen tief in das Wasser ein und<br />

müssen daher eine größere Masse erwärmen. An Land erwärmen die Lichtstrahlen nur<br />

die Oberfläche.<br />

Weil sich nun auch die über dem Wasser beziehungsweise dem Sand liegenden<br />

Luftmassen ebenso unterschiedlich stark erwärmen, kommt es zu Winden. Diese treten<br />

aber nicht nur am Meer als Landwinde und Seewinde auf. Auch in Österreich gibt es viele<br />

Gebiete, die unterschiedlich stark erwärmt werden. An vielen Berghängen kommt es daher<br />

zu besonders starken Aufwinden, die von Segelfliegern oder Paragleitern ausgenützt<br />

werden. Es wird in diesem Zusammenhang oft der Begriff „Thermik“ angewendet.<br />

Die hohe Wärmekapazität von Wasser ist für unser Klima besonders wichtig, da sich die<br />

im Meer lebenden Wesen auf zu große Temperaturschwankungen nicht so schnell<br />

einstellen könnten. Auf der Südhalbkugel wirken die Wassermassen mäßigend auf das<br />

Klima. Der Golfstrom liefert Nord-West-Europa die Wärme aus dem Süden der USA. Der<br />

Humboldt-Strom im Westen Südamerikas ist dafür verantwortlich, dass auch auf den


Galapagos-Inseln Pinguine leben können. Er versorgt den ganzen Westen Südamerikas<br />

mit kaltem Wasser aus der Antarktis.


Der Treibhauseffekt<br />

Immer wieder liest man von Treibgasen, die den Treibhauseffekt beschleunigen, und so<br />

das Weltklima beeinflussen. Es gibt natürliche Treibgase, wie zum Beispiel Wasser,<br />

Kohlendioxid, Methan und Ozon. Sie sind dafür verantwortlich, dass auf der Erde ein<br />

Klima herrscht, bei dem Leben möglich ist, da sie einen Teil der von der Erde<br />

abstrahlenden Energie absorbieren und auf die Erde reemittieren. Derzeit verstärken<br />

künstliche Treibgase diesen Effekt und so erwärmt sich die Erde stärker, was zum<br />

Abschmelzen der Polkappen führen und einen Klimawechsel in den einzelnen<br />

Klimazonen hervorrufen kann.<br />

Wie stark sich der Treibhauseffekt am Beispiel CO2 auswirkt, soll hier gezeigt werden. In<br />

einem Glas wird CO2, in einem anderen reine Luft durch eine Lichtquelle erwärmt. Das <strong>CBL</strong>-<br />

System zeichnet die beiden Temperaturkurven auf.<br />

MATERIAL<br />

<strong>CBL</strong> System Zwei Temperatursensoren<br />

Zwei Gläser, die mit Folie verschlossen werden<br />

CO2<br />

Lichtquelle (Sonne, Overheadprojektor)<br />

! CO2 gewinnt man am besten aus Sodakapseln<br />

CO2 kann auch durch Schütteln einer Mineralwasserflasche in einem Luftballon<br />

aufgefangen werden<br />

AUFBAU<br />

Experiment<br />

10<br />

• In ein Glas gibt man CO2. Danach werden beide Gläser mit der Folie verschlossen und<br />

unter die Lichtquelle gestellt.<br />

• Die beiden Temperatursensoren werden durch die Folie in die Gläser gesteckt und<br />

anschließend an den Folien festgeklebt


DURCHFÜHRUNG<br />

• Starten von CHEMBIO und die Einstellungen für die Sensoren vornehmen<br />

• TIME GRAPH mit 120 Messwerten á 5 Sekunden wählen<br />

• Messvorgang starten, Lichtquelle einschalten<br />

Die beiden Gläser wurden mit einer 60W<br />

Glühbirne 10 Minuten lang bestrahlt. Das<br />

CO2 hat sich dabei wesentlich stärker<br />

erwärmt.<br />

-- CO2<br />

xx Luft<br />

INTERPRETATION UND PHYSIKALISCHER HINTERGRUND<br />

Auch die Temperaturdifferenz zeigt die<br />

deutlich stärkere Erwärmung des CO2<br />

Gases an.


Ein Leben in dieser Form auf der Erde ist erst möglich, weil es in der Erdatmosphäre<br />

natürliche Treibgase gibt. Die beiden wichtigsten Treibgase sind Wasser und<br />

Kohlendioxid. Wasserdampf ist für eine Temperaturerhöhung von ungefähr 20°, CO2 für<br />

eine Erhöhung von 10° verantwortlich.<br />

Der Unterschied bei der Erwärmung von Luft und CO2 fällt in dann dementsprechend<br />

nicht so hoch aus. Der Grund liegt daran, dass auch die natürliche Luft viele Treibgase<br />

enthält. Dennoch kann man einen Unterschied erkennen.<br />

Treibgase, drei- und mehratomige Moleküle, verhindern, dass die von der Erde<br />

reflektierten Infrarotstrahlen, also die Wärme, ungenutzt ins All abgestrahlt werden. Sie<br />

absorbieren gerade diese Wärmestrahlung, also die Strahlung im infraroten Bereich. Dies<br />

kann mit Hilfe des Wien’schen Verschiebungsgesetzes nachgewiesen werden.<br />

Bei der Emission gelangt ein Teil der Energie wieder an die Erdoberfläche zurück. Ihre<br />

Erwärmung steigt daher an.


2.2. DIE ARBEITSBLÄTTER


Kühlen durch Verdunsten<br />

� Dein Kaffee ist noch zu heiß, Du würdest Dir beim Trinken die Zunge verbrennen. Du<br />

hast allerdings nicht mehr viel Zeit und beginnst über die Tasse zu blasen. Kühlt der Kaffee<br />

dadurch schneller ab?<br />

Für den folgenden Versuch benötigst Du<br />

• <strong>CBL</strong>-System und TI-92<br />

• Zwei Temperatursensoren<br />

• Zwei Kaffeetassen<br />

• Heißes Wasser<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Gib in beide Tassen gleich viel Wasser.<br />

Starte CHEMBIO und nimm 15 Messungen in einem Abstand von 10 Sekunden auf. Nach<br />

den ersten Messungen beginnst Du über eine Tasse zu blasen.<br />

� Übertrage den Graphen vom TI in das untenstehende Koordinatensystem


� Beschreibe den Graphen mit eigenen Worten<br />

� Betrachte zuerst die linke Spalte und lies den Text. Überlege nun, was mit den<br />

Dampfmolekülen an der Grenzfläche zwischen Wasser und Luft passiert, wenn die<br />

Flüssigkeit durch Blasen oder Fächeln gekühlt wird, und vervollständige das zweite Bild.<br />

Die schnellsten Moleküle können die<br />

Flüssigkeit verlassen. Im Wasserdampf<br />

herrscht unregelmäßige Bewegung. Daher<br />

kehren viele der Wassermolekühle wieder in<br />

die Flüssigkeit zurück. Die Flüssigkeit kühlt<br />

sich daher langsam ab.<br />

� Überlege, bei welchen Vorgängen die sogenannte Verdunstungskälte eine Rolle spielt?


Der Abkühlvorgang – Wärmeübertragung<br />

� Während der Kellner Deinen Kaffee bringt, bittet er Dich zum Telefon. Da Du Milch zum<br />

Kaffee nimmst, hast Du zwei Möglichkeiten:<br />

Die Milch gleich hineinzutun, oder wenn Du wiederkommst.<br />

In welchem Fall bleibt der Kaffee wärmer, wenn die Milch Zimmertemperatur hat?<br />

Überprüfe Deine Antwort, indem Du den Versuch einfach durchführst. Schließe dazu einen<br />

TI-92 an das <strong>CBL</strong>-System an. Verwende zwei Temperatursensoren. Gib in zwei Tassen gleich<br />

viel Kaffee. Nimm mit Hilfe von CHEMBIO 60 Messwerte á 5 Sekunden auf. Starte die<br />

Messung und warte die ersten drei Messungen ab. Gib erst jetzt Milch in eine der beiden<br />

Tassen dazu. Zirka eine Minute vor Ende der Messung gibst Du auch in die zweite Tasse<br />

gleich viel Milch.<br />

� Übertrage die wichtigsten Merkmale des Zeit-Temperatur-Graphen und des Zeit-<br />

Temperaturdifferenz-Graphen auf das Millimeterpapier und beschreibe sie mit eigenen<br />

Worten.<br />

Zeit – Temperatur<br />

Zeit - Temperaturdifferenz


Vervollständige den folgenden Satz:<br />

Je ______________ der Temperaturunterschied zwischen dem Kaffee und der Umgebung<br />

ist, desto ______________ kühlt der Kaffee aus.<br />

Betrachte nochmals alle Deine Ergebnisse und versuche mit Deinem Wissen folgende Frage<br />

zu beantworten:<br />

Du gehst an einem kalten Wintertag für drei Stunden aus der Wohnung. Du möchtest Energie<br />

sparen und hast nun folgende Möglichkeiten:<br />

Heizung abschalten; je weniger geheizt wird, desto weniger Energie wird verbraucht<br />

Heizung laufen lassen; Du sparst das Aufheizen bei der Rückkehr<br />

Wie entscheidest Du Dich, und warum?


Kochen im Druckkochtopf – Erhöhung der Siedetemperatur<br />

� Ein Druckkochtopf oder auch Schnellkochtopf ist ein Kochtopf mit einem speziellen<br />

Deckel. Im Deckel ist eine Gummidichtung und ein Überdruckventil eingebaut. Beim<br />

Kochen erreicht man höhere Temperaturen als in herkömmlichen Kochtöpfen. Dadurch<br />

werden verschiedene Speisen schneller gar und die Kochzeit verkürzt sich.<br />

In unserem Experiment wollen wir die höhere Siedetemperatur nachweisen. Wir verwenden<br />

zwei gleich große Gefäße. Eines verschließen wir mit einem Deckel, das andere stellen wir<br />

offen auf die Feuerstelle. In beide geben wir nun die Temperatursensoren und nehmen eine<br />

Zeit-Temperaturkurve auf.<br />

� Überlege, warum im geschlossenen Gefäß eine höhere Siedetemperatur erreicht wird.<br />

� Zeichne den Graphen in das Koordinatensystem. Vergiss nicht auf die Beschriftung!<br />

� Was passiert beim Sieden? Wie erkennt man den Siedepunkt im Diagramm und bei welcher<br />

Temperatur beginnt das Wasser jeweils zu sieden?


Siedepunkterhöhung einer Lösung<br />

� Eine Lösung - ein fester Stoff wird in einer Flüssigkeit gelöst – besitzt einen höheren<br />

Siedepunkt als die reine Flüssigkeit selbst. So kocht Wasser in Meereshöhe bei einer<br />

Temperatur von 100° C, Salzwasser bei höherer Temperatur.<br />

Mit diesem Versuch überprüfen wir dies. Außerdem wollen wir herausfinden, wovon die<br />

Siedepunkterhöhung abhängt.<br />

In Gruppen werden verschiedene Lösungen hergestellt. Eine 10%-ige Kochsalzlösung, eine<br />

5%-ige Kochsalzlösung, eine 5%-ige und eine 10%-ige Zuckerlösung. Weiters benötigt Ihr<br />

einen Temperatursensor, ein <strong>CBL</strong>-System und einen TI-92.<br />

AUFBAU UND DURCHFÜHRUNG<br />

Schließe den Temperatursensor an das <strong>CBL</strong> und dieses dann an den TI-92 an.<br />

50 ml der Lösung stellst Du auf die Feuerstelle. Dabei ist es wichtig, dass alle gleich viel<br />

Lösung verwenden, damit die Ergebnisse vergleichbar werden!!<br />

Nimm im Programm CHEMBIO die notwendigen Einstellungen vor, um bei einer<br />

Experimentdauer von 5 Minuten 30 Messpunkte zu sammeln.<br />

Starte den Messvorgang und nimm die Feuerstelle erst nach den ersten beiden Messungen in<br />

Betrieb!<br />

� Übertrage den Graphen auf das Blatt und zeichne7 auch den Graphen für das reine Wasser<br />

ein!<br />

� Beschreibe die beiden Graphen mit eigenen Worten.


Suche einen Partner der anderen Gruppen und vergleiche die Ergebnisse. Worin<br />

unterscheiden sie sich?<br />

� Versuche aus Deinen Ergebnissen eine Schlussfolgerung zu ziehen!<br />

Wovon hängt die Siedepunkterhöhung ab?<br />

Worin unterscheiden sich die gelösten Stoffe?


Gefrierpunkterniedrigung einer Lösung<br />

Lösungen haben in Abhängigkeit ihrer Konzentration und in Abhängigkeit des gelösten<br />

Stoffes eine erhöhte Siedetemperatur. Auch im Bereich des Schmelz- beziehungsweise des<br />

Gefrierpunktes kommt es zu einer Veränderung.<br />

Mit diesem Versuch wollen wir herausfinden, zu welcher Veränderung es kommt und wovon<br />

diese abhängt.<br />

MATERIAL<br />

Du benötigst einen Temperatursensor, das <strong>CBL</strong>-System und einen TI-92.<br />

Weiters Eis, noch besser wäre Schnee<br />

Kochsalz und Zucker<br />

Gefäße, in dem Du die Versuche durchführen kannst<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Gib in die Gefäße je 100 Gramm Eis. Gib den Temperatursensor, der bereits mit dem <strong>CBL</strong><br />

verbunden ist, in das Gefäß und warte, bis eine Temperatur von 0° C angezeigt wird. Dies<br />

kannst Du ganz leicht im MONITOR INPUT Fenster überprüfen. Bereite inzwischen einmal<br />

verschiedene Mengen Kochsalz und Zucker vor (zum Beispiel 5g und 10g). Starte eine<br />

Messung, bei der Du 300 Sekunden lang alle 5 Sekunden einen Messwert aufnimmst. Gib<br />

nach den ersten Messungen das Lösungsmittel dazu und löse es unter ständigem Rühren auf.<br />

� Übertrage den Graphen in das Koordinatensystem.<br />

� Beschreibe den Graphen mit Deinen Worten!


Vergleiche Dein Ergebnis mit dem von Schülern der anderen Gruppen.<br />

� Versuche aus Deinen Ergebnissen eine Schlussfolgerung zu ziehen!<br />

Wovon hängt die Gefrierpunktsenkung ab?<br />

� Fasse die Ergebnisse der letzten beiden Versuche zusammen.<br />

� In einem Liter Meerwasser sind ungefähr 35 Gramm NaCl gelöst. Daraus resultiert<br />

eine rechnerische Siedepunkterhöhung von 0,6°, eine Gefrierpunktsenkung von 2,2°. Die<br />

tatsächlichen Verschiebungen fallen etwas geringer aus, weil das Meerwasser auch durch<br />

andere Elemente „verunreinigt“ ist. Daher friert Meerwasser bei –1,9° Celsius, während es<br />

erst bei 100,5° Celsius siedet.<br />

Versuche die Funktionsweise der Salzstreuung im Winter zu erklären!


Bestimmung der relativen Luftfeuchte<br />

� Wasserdampf gelangt ständig durch Verdunstung in die Atmosphäre. Daher ist in unserer<br />

Luft immer ein gewisser Teil Wasserdampf enthalten. Die Luft kann allerdings nicht<br />

beliebig viel Wasserdampf aufnehmen. Die maximale Menge, die bei einer bestimmten<br />

Temperatur aufgenommen werden kann, heißt Sättigungsmenge. Der dazugehörige<br />

Dampfdruck heißt Sättigungsdampfdruck. Die tatsächliche Menge an Wasserdampf, die<br />

in einem Kubikmeter Luft enthalten ist, heißt absolute Feuchtigkeit.<br />

Kalte Luft kann weniger Wasserdampf aufnehmen, als warme Luft. Das sieht man zum<br />

Beispiel an der Atemluft im Winter, wenn sich kleine Wassertröpfchen beim Ausatmen<br />

bilden. Daher ist vor allem das Verhältnis von absoluter Feuchtigkeit zur<br />

Sättigungsmenge von Bedeutung. Dieses Verhältnis nennt man relative Feuchtigkeit und<br />

wird in Prozent angegeben. Die relative Feuchtigkeit kann auch mittels der Dampfdrücke<br />

ermittelt werden. Es wird hier das Verhältnis aus tatsächlichem Dampfdruck und<br />

Sättigungsdampfdruck berechnet.<br />

Beträgt die relative Feuchtigkeit 50%, so kann die Luft noch einmal so viel Wasserdampf<br />

aufnehmen, als sie bereits aufgenommen hat.<br />

Um eine Wettervorhersage zu treffen, sollte man also auch die relative Luftfeuchte kennen.<br />

Wir bestimmen sie mittels eines sogenannten Aspirationspsychrometers.<br />

� Beschreibe den Versuch mit Deinen Worten<br />

� Versuche zu erklären, warum das befeuchtete Thermometer eine kühlere Temperatur<br />

anzeigt!


Wenn wir die relative Feuchtigkeit berechnen wollen, so können wir mit den Ergebnissen des<br />

Versuches zunächst den aktuellen Dampfdruck berechnen. Dies geschieht mit der<br />

nachfolgenden Formel:<br />

e<br />

sat.<br />

feucht<br />

p<br />

T<br />

T<br />

trocken<br />

feucht<br />

−4<br />

e = e − 6,<br />

6 ⋅10<br />

p ⋅ ( T − T<br />

sat,<br />

feucht<br />

trocken feucht<br />

� Notiere zunächst alle Werte, die in dieser Formel vorkommen. Lies den Sättigungsdruck<br />

aus der untenstehenden Tabelle ab!<br />

T / °C esat / hPa<br />

10 12,27<br />

11 13,12<br />

12 14,01<br />

13 14,97<br />

14 15,97<br />

Sättigungsdampfdruck<br />

e<br />

Luftdruck in hPa<br />

Temperatur des trockenen Thermometers<br />

Temperatur des feuchten Thermometers<br />

T / °C esat / hPa<br />

15 17,04<br />

16 18,17<br />

17 19,37<br />

18 20,62<br />

19 21,96<br />

in hPa bei der<br />

T / °C esat / hPa<br />

20 23,37<br />

21 24,86<br />

22 26,42<br />

23 28,09<br />

24 29,84<br />

)<br />

T / °C esat / hPa<br />

25 31,68<br />

26 33,61<br />

27 35,65<br />

28 37,80<br />

29 40,05<br />

� Berechne schließlich den aktuellen Dampfdruck und die relative Luftfeuchte, die im<br />

Klassenzimmer herrscht. Die relative Luftfeuchte wird aus dem Verhältnis aktueller<br />

Dampfdruck zu Sättigungsdampfdruck bei Ttrocken errechnet und in Prozent angegeben.<br />

� Überlege zuletzt, warum Brillengläser im Winter anlaufen!<br />

sat<br />

Temperatur T<br />

feucht


Strahlungsabsorption<br />

� Ein Sonnenkollektor wandelt die Energie der Sonnenstrahlung in Wärmeenergie um.<br />

Eine beschichtete Platte nimmt die Wärmeenergie der Sonnenstrahlen auf und gibt die Wärme<br />

an ein Rohrleitungssystem, das mit Wasser und Frostschutzmittel gefüllt ist, weiter. Erst<br />

mittels Wärmetauscher wird das Nutzwasser erwärmt.<br />

Für diesen Versuch benötigst Du:<br />

• Zwei Temperatursensoren<br />

• <strong>CBL</strong>-System und TI-92<br />

• Ein schwarzes, ein weißes Gefäß<br />

• Glühlampe<br />

• Wasser<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Gib in beide Gefäße die gleiche Menge Wasser und stelle die Gefäße unter die Glühlampe.<br />

Gib die beiden Temperatursensoren hinein und starte das Programm CHEMBIO. Wähle für<br />

diesen Versuch die Funktion TIME GRAPH. Alle 10 Sekunden soll ein Messwert genommen<br />

werden. Die Versuchsdauer beträgt 10 Minuten.<br />

� Worin wird sich das Wasser am Ende des Versuches unterscheiden?<br />

� Überlege, wie Farben zustande kommen! Was unterscheidet schwarz von weiß?


� Zeichne den Graphen in das dafür vorgesehene Koordinatensystem. Übertrage nur die<br />

wichtigsten Daten!<br />

� Wie sollte ein Sonnenkollektor aufgebaut sein?<br />

Gib weitere Beispiele aus Deiner Umgebung zur Strahlenabsorption an!<br />

Überlege, wie ein am Nordpol lebender Eisbär die Energie der Sonne nutzt!


Bestimmung der Solarkonstanten<br />

23<br />

� Die Sonne strahlt mit einer Leistung von Pα<br />

= 3, 8⋅10<br />

kW in alle Richtungen in den<br />

Weltraum. Davon erreicht die Erde nur ein Bruchteil. Die Solarkonstante gibt an, wie viel<br />

dieser Leistung auf einen Quadratmeter auf die Erde trifft.<br />

Mit welcher Leistung strahlt die Sonne heute und erwärmt somit den Schulhof? Um dies<br />

herauszufinden benötigst Du folgendes<br />

MATERIAL<br />

• schwarzes Gefäß<br />

• Wasser, Menge vorher abwiegen<br />

• <strong>CBL</strong>, TI-92<br />

• Temperatursensor<br />

AUFBAU<br />

Schließe den Temperatursensor an das <strong>CBL</strong> und anschließend das <strong>CBL</strong>-System an den<br />

TI-92 an.<br />

Stelle das Wassergefäß an einen sonnigen Platz im Schulhof und gib den Sensor in das<br />

Wasser.<br />

Nimm im Programm CHEMBIO die notwendigen Einstellungen vor und nimm mit der<br />

Funktion TIME GRAPH 10 Minuten lang alle 30 Sekunden einen Messwert auf.<br />

� Berechne während der Versuchszeit, welchen Wert Du erwarten darfst. Dazu benötigst Du<br />

den mittleren Abstand Sonne-Erde D und die Strahlungsleistung P α der Sonne.<br />

Pα<br />

� Die sogenannte Solarkonstante berechnet sich dann aus: α = . 2<br />

4D π<br />

Gib diesen Wert in der Einheit<br />

−2<br />

Wm an.


� Der berechnete Wert ist ein Mittelwert und hängt vom Abstand Sonne-Erde ab. Dieser<br />

Abstand ist nicht konstant und ändert sich im Laufe eines Jahres.<br />

� Überlege, zu welcher Jahreszeit die Solarkonstante den höchsten beziehungsweise den<br />

niedrigsten Wert annehmen wird.<br />

Welchen Einfluss hat dieser Umstand auf Sommer und Winter der Nordhalbkugel und der<br />

Südhalbkugel?<br />

� Wenn der Versuch abgeschlossen ist, berechne die Leistung, mit der die Sonne heute den<br />

Erdboden erwärmt.<br />

cH<br />

Om<br />

H O∆T<br />

2 2<br />

Dazu verwendest Du die folgende Formel: E =<br />

tA<br />

in m2<br />

cH O<br />

Dabei ist 2 ....... Wärmekapazität von Wasser<br />

mH 2 O ..... Wassermenge in Kilogramm<br />

∆T.......... Temperaturdifferenz<br />

t............. Zeitdauer des Experiments<br />

A............ Querschnittsfläche des Gefäßes normal zur Strahlungsrichtung<br />

� Überprüfe, ob Deine beiden berechneten Werte übereinstimmen!<br />

� Wenn nicht, worin könnten die Gründe dafür liegen?<br />

� Ihr habt zu Hause einen Sonnenkollektor mit einer Fläche von 10 m 2 . Wie lange würde es<br />

heute dauern, mit dieser Anlage 50 Liter Wasser von 20° C auf 60° C zu erwärmen?


Erde, Wasser und Luft – Wie bestimmen Sie das Wetter?<br />

� Der untenstehende Graph zeigt den Temperaturverlauf von Wasser und Erde während<br />

einer Zeitdauer von 4 Stunden. Dabei wurden 635 g Wasser und 715 g Gartenerde von<br />

einer Glühbirne mit einer Leistung von 210 Wm -2 in einem Glas mit 4 cm Radius<br />

erwärmt, danach wieder sich selbst überlassen.<br />

Temperatur in °C<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

Temperaturverlauf Wasser - Erde<br />

1 34 67 100 133 166 199 232<br />

Zeitdauer in Minuten<br />

Temperaturverlauf Erde Temperaturverlauf Wasser<br />

� Beschreibe die Diagramme und interpretiere die Graphen<br />

� Lies die Temperaturen zum Zeitpunkt 1 und 100 ab! Berechne daraus die spezifische<br />

Wärmekapazität von der Gartenerde und von Wasser.<br />

c m ∆T<br />

Verwende dazu die Formel: P =<br />

tA


� Vergleiche die beiden Ergebnisse, was fällt Dir auf?<br />

� Weil sich Wasser und Erde unterschiedlich stark erwärmen, erwärmen sich auch die<br />

darüber liegenden Luftmassen im Laufe eines Tages unterschiedlich. Daher kommt es<br />

auch zu verschiedenen Luftströmungen während des Tages.<br />

Die beiden Bilder stellen einen Küstenabschnitt und die dazugehörigen Luftströmungen bei<br />

Tag und Nacht dar.<br />

� Versuche den Bildern die richtigen Zeiten zuzuordnen, und Deine Wahl zu begründen.<br />

� Kennst Du Gebiete auf der Erde oder in Deiner Umgebung, die sich ebenfalls<br />

unterschiedlich erwärmen und so das (lokale) Wetter beeinflussen?<br />

☺ Versuche zu erklären, warum der Golfstrom für Europa eine so große Bedeutung hat!


Der Treibhauseffekt<br />

� Betrachtet man nur die Entfernung Erde – Sonne, so würde auf der Erde eine<br />

Temperatur von –18 °C herrschen. In der Erdatmosphäre gibt es aber Treibgase, die zur<br />

Erwärmung der Erde beitragen. Somit wird ein Leben auf der Erde überhaupt erst möglich.<br />

Immer wieder liest man davon, dass CO2 ein solches Treibgas ist. In wie weit dieses Gas zu<br />

einer Temperaturerhöhung führt, wollen wir mit diesem Versuch feststellen.<br />

Material<br />

AUFBAU<br />

• zwei gleich große Gefäße<br />

• Folie zum Abdecken der Gefäße<br />

• 2 Gummiringe<br />

• 1 Luftballon<br />

• Eine Mineralwasserflasche<br />

• TI-92 und <strong>CBL</strong><br />

• 2 Temperatursensoren<br />

• Lichtquelle<br />

Stülpe den Luftballon über die Mineralwasserflasche. Das CO2 wird im Luftballon<br />

aufgefangen, wenn Du jetzt die Flasche schüttelst. Nimm den Luftballon ab und schütte nun<br />

das CO2 in eines der beiden Gefäße. Weil CO2 schwerer als Luft ist, brauchst Du nur den<br />

Luftballon langsam über dem Gefäß entleeren. Verschließe nun die beiden Gefäße mit der<br />

Folie und den Gummiringen. Stecke die beiden Temperatursensoren durch die Folie und<br />

fixiere sie so, dass sie sich ungefähr in der Mitte des Gefäßes befinden. Stelle beide Gefäße<br />

unter die Lichtquelle.<br />

DURCHFÜHRUNG<br />

Starte nun CHEMBIO und nimm die Einstellungen so vor, dass das <strong>CBL</strong>-System 10 Minuten<br />

lang alle 10 Sekunden einen Messwert aufnimmt. Starte die Messung und schalte erst dann<br />

die Lichtquelle ein.<br />

� Übertrage den Graphen vom TI-92 in das untenstehende Koordinatensystem


� Beschreibe den Graphen<br />

� Übertrage auch den Zeit-Temperturdifferenz-Graphen vom TI-92 in das untenstehende<br />

Koordinatensystem<br />

� Welche anderen Treibgase kennst Du noch?


3. DIDAKTISCHE ANMERKUNGEN


Experimente im Physikunterricht<br />

„Physik ist diejenige Naturwissenschaft, die sich mit der Erforschung aller experimentell und<br />

messend erfassbaren Vorgänge in der Natur sowie mit deren mathematischer Beschreibung<br />

befasst.“ 5<br />

Der Physikunterricht sollte daher auch wissenschaftliches Arbeiten vermitteln. Dazu gehört<br />

neben dem Experimentieren auch das Aufstellen von Theorien und deren Überprüfung.<br />

Wichtig ist es, dass Ergebnisse aus Experimenten interpretiert werden. Im Idealfall sollte der<br />

Schüler die Ergebnisse auf andere Bereiche, vor allem auf Bereiche die den Schüler selbst<br />

betreffen, übertragen können. Somit wäre der Physikunterricht lebendiger und motivierender.<br />

Das Experiment ist daher ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts. Es ist hier zu beachten,<br />

dass die Experimente reproduzierbar sein müssen. Die Forderung nach Reproduzierbarkeit ist<br />

wohl eine der schwierigsten Anforderungen. Bereits bei Schülerversuchen wird dies klar,<br />

wenn in mehreren Gruppen einfachste Experimente durchgeführt werden. Nicht alle Gruppen<br />

werden die gleichen Ergebnisse liefern. Eine Streuung ist immer vorhanden. Einen Trend, in<br />

welche Richtung die Ergebnisse führen, wird man aber immer erkennen können. Werden die<br />

Versuche wiederholt, so wird der Mittelwert deutlicher erkennbar sein. An dieser Stelle kann<br />

man bereits darauf hinweisen, dass Physik mit Mathematik in einem engen Zusammenhang<br />

steht. Mittelwerte von Messergebnissen - später auch eine umfangreichere statistische<br />

Auswertung - sollten meiner Meinung nach immer gebildet werden und Ergebnisse, die davon<br />

stark abweichen, besprochen werden. Mit Hilfe von Experimenten ist es auch möglich, den<br />

Schülern die Arbeitsweise von Forschungsgruppen näherzubringen. Solche Gruppen arbeiten<br />

heute meist an Projekten. Diese müssen in einer gewissen Zeit vollendet sein. In solchen<br />

Projektstunden können Hypothesen aufgestellt, experimentell überprüft und diskutiert<br />

werden. Vor allem die Diskussion von Ergebnissen ist einer der wichtigsten Punkte. Eine<br />

solche kritische Diskussion darf nie fehlen.<br />

Durch Experimente im Physikunterricht, können mehrere Ziele, die vermittelt werden sollten,<br />

dem Schüler nähergebracht werden. Der Schüler lernt, wie er benötigte Daten beschaffen<br />

kann, und er lernt diese zu interpretieren. Das heißt, er lernt die Bedeutung der Daten zu<br />

erkennen und verstehen. Durch geschickte Fragestellungen des Lehrers ist es möglich, dass<br />

der Schüler physikalische Gesetze und Prinzipien nicht nur in vertrauten Situationen<br />

anwenden lernt, sondern auch in für ihn neuen Situationen. Ein weiterer Vorteil von<br />

Experimenten ist, dass sie in jeder Unterrichtsphase einsetzbar sind. Sie eignen sich zum<br />

5 Aus: DUDEN Grundwissen, Physik, 1999


Einstieg genauso, wie an einer anderen Stelle der Unterrichtsstunde. Für den Schüler ist es<br />

besonders wichtig, sich mit dem physikalischen Sachverhalt unmittelbar auseinanderzusetzen.<br />

Diese Möglichkeit hat er, wenn er die Versuche selbst durchführt. Schülerversuche regen<br />

außerdem zu weiterführenden Fragen an.<br />

In der Schule kann man zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Arten von<br />

Experimenten unterscheiden. Einerseits gibt es Experimente, die zur Gewinnung von<br />

Erkenntnissen eingesetzt werden, anderseits gibt es Experimente, die physikalische<br />

Zusammenhänge veranschaulichen. Wie bereits vorhin erwähnt, können physikalische<br />

Versuche in jeder Phase des Unterrichts eingesetzt werden. Versuche eignen sich um eine<br />

Einführung in ein Thema zu geben, es gibt Überraschungs-, Schau-, Erkenntnis-,<br />

Entwicklungs-, Bestätigungs-, Anwendungs- und Wiederholungsversuche. Bei<br />

Schülerversuchen können einerseits Sachverhalte beobachtet werden, andererseits lernt man<br />

Messinstrumente zu bedienen. Im Falle der vorhin beschriebenen Versuche aus der<br />

Wärmelehre treffen beide Fälle zu. Weiters muss zwischen Lehrerversuch und<br />

Schülerversuch unterschieden werden.<br />

Beim Lehrerversuch wird der Schüler in die Rolle des passiven Zuschauers gedrängt. Dies<br />

kann verhindert werden, wenn der Schüler bereits an den Vorüberlegungen und Planungen<br />

des Versuchs beteiligt wird. Dadurch wird der Schüler zum aktiv Beteiligten, was ihn<br />

zusätzlich motiviert. Der Lehrer muss bei dieser Art der Einbindung allerdings achtsam sein.<br />

Der Versuch muss schließlich auch durchführbar sein, die Schülerüberlegungen dürfen aber<br />

nicht übergangen werden. Lehrerversuche sind öfters komplizierter im Aufbau. Es besteht die<br />

Gefahr, dass Versuche für den Schüler nicht mehr nachvollziehbar sind. Diese Gefahr muss<br />

gemindert werden. Dies kann erreicht werden, indem man einfachere Vorversuche durchführt,<br />

oder aber einen Bezug zur Lebenswelt der Schüler herstellt.<br />

Weitaus wichtiger als der Lehrerversuch ist der Schülerversuch. Bei ihm wird der Schüler<br />

zum Handelnden. Er ist selbstverantwortlich und ist mit dem physikalischen Sachverhalt<br />

unmittelbar konfrontiert. Der Schüler kann das Geschehen beeinflussen und beobachten.<br />

Außerdem hat er die Möglichkeit aktiv und produktiv am Unterricht teilzunehmen. Die<br />

Selbsttätigkeit des Schülers hebt die Motivation und fördert so das Interesse der Schüler.<br />

Schülerversuche werden allerdings recht selten im Unterricht eingesetzt, weil dafür ein großer<br />

technischer Aufwand und vor allem ein großer Zeitaufwand benötigt wird. Trotzdem sollte


der Anteil an Schülerversuchen möglichst hoch gehalten werden. Ein weiteres Problem, das<br />

bei Schülerversuchen auftritt, ist die recht große Anzahl an Schülern. Besonders gut für<br />

Schülerversuche eignet sich die Zweiergruppe. Versuche in Zweiergruppen sind aber<br />

praktisch nie durchführbar. Sehr häufig werden die Versuche daher in Vierergruppen<br />

durchgeführt. Hierbei muss aber bereits ein „Arbeitsplan“ für die vier Schüler vorliegen,<br />

damit wirklich jeder Schüler in die Arbeit eingebunden wird. Auch die Sitzordnung muss<br />

geändert werden, damit die Kommunikation in der Gruppe nicht leidet.<br />

Bei Schülerversuchen hat man die Möglichkeit, alle Schüler den selben Versuch durchführen<br />

zu lassen. Bei dieser Form kann man Ergebnisse vergleichen und die Unterschiede, die sicher<br />

auftreten werden, besprechen. Andererseits kann man die Versuche aber auch dafür<br />

verwenden, um den gleichen Sachverhalt auf verschiedene Arten zu überprüfen, oder aber<br />

auch völlig verschiedene Versuche durchführen zu lassen. Diese unterschiedlichen Versuche<br />

können anschließend der Klasse präsentiert werden. Schülerversuche nehmen sicherlich sehr<br />

viel Zeit in Anspruch, heben aber im allgemeinen das Interesse der Schüler.<br />

Computer im Physikunterricht<br />

Für den Einsatz von Versuchen im Unterricht stehen dem Physiklehrer viele verschiedene<br />

Geräte zur Verfügung. In letzter Zeit kommt natürlich auch vermehrt der Computer zum<br />

Einsatz. Computer können nicht nur für Versuche herangenommen werden, vielmehr ergeben<br />

sich sehr viele verschiedene Möglichkeiten den Computer zu verwenden. Er kann dazu<br />

verwendet werden, um Texte wie auf der Tafel darzustellen, um Bilder zu zeigen, die man<br />

sich mittlerweile bequem und einfach aus dem Internet herunterlädt. Er eignet sich, um<br />

Versuche durchzuführen beziehungsweise zu simulieren, die ansonsten nie im Unterricht<br />

gezeigt werden könnten. Als Speichermedium dient er dazu, Ergebnisse zu speichern, zu<br />

kombinieren und weiter zu bearbeiten. Außerdem hat man die Möglichkeit sich Informationen<br />

zu beschaffen, für die ansonsten eine sehr große Fachbibliothek eingerichtet werden müsste.<br />

Verwendet der Physiklehrer den Computer als Versuchsgerät, so müssen zwei<br />

Einsatzmöglichkeiten verglichen werden.<br />

Einerseits eignet sich der Computer hervorragend für Simulationen von physikalischen<br />

Vorgängen. Hier können die Auswirkungen von verschiedenen Start- und Nebenbedingungen<br />

schnell und relativ einfach überprüft werden. Das Problem, welches hier auftritt ist, dass die<br />

Beschreibung der Naturvorgänge zu idealisiert und abstrahiert erscheinen kann. Auch der<br />

Aufbau komplizierter Versuche ist bei dieser Art der Nutzung nicht mehr notwendig. Der


Lehrer braucht nur das entsprechende Computerprogramm zu starten. Es ist daher sinnvoll,<br />

Simulationen nur dort einzusetzen, wo Schulversuche unmöglich sind und bei denen man eine<br />

Visualisierung der Problemstellung erreichen will. Als Beispiel nenne ich hier nur die<br />

Visualisierung des Doppler-Effekts. Andererseits können Versuche, die ohne Computer in<br />

einer gewissen Schulstufe nicht durchgeführt werden konnten, nun im Unterricht gezeigt<br />

werden, da der Schüler nicht unbedingt das mathematische Rüstzeug dafür benötigt. Zum<br />

Beispiel können Differentialgleichungen in einfachere Differenzengleichungen, die der<br />

Computer mehrmals hintereinander durchführt, umgewandelt werden.<br />

Setzt man den Computer als Messinstrument ein, so kann wohl einer seiner größten Vorteile<br />

genutzt werden. Die Anzahl der Messwerte vergrößert sich gegenüber den herkömmlichen<br />

Methoden schlagartig. In Schülerversuchen kann die Anzahl der Messwerte zwar noch relativ<br />

hoch gehalten werden, da meist in Zweier- oder Vierergruppen gearbeitet wird, im Vergleich<br />

mit einem Computer ist diese Zahl allerdings doch sehr gering. Diese große Anzahl von Daten<br />

kann nun auch gespeichert werden, man kann sie später bearbeiten und in anderen<br />

Programmen verwenden. Die Verarbeitung der Daten erfolgt sehr schnell. Somit können in<br />

der gleichen Zeit mehrere Messreihen durchgeführt und verglichen werden. Die<br />

Fehleranfälligkeit der Messdaten reduziert sich auf die Toleranzgrenzen des verwendeten<br />

Gerätes und auf den Versuchsaufbau. Der Faktor Mensch wird beinahe ausgeschaltet. Wichtig<br />

ist aber, dass der Schüler mitdenken kann.<br />

Die Ergebnisse müssen auf alle Fälle besprochen werden. Dadurch ändert sich der Unterricht.<br />

Schüler müssen mitdenken, argumentieren und kritisch die Ergebnisse betrachten. Sie werden<br />

angeregt, am Unterricht aktiver mitzuarbeiten. Die Interpretationen von Daten und Graphen<br />

ist nun ein ganz wichtiger Aspekt, noch wichtiger als bei Versuchen, die herkömmlich<br />

durchgeführt werden. Erlernt der Schüler diese Fähigkeit, so hilft sie ihm nicht nur im<br />

Physikunterricht. Diese Fähigkeit ist im Computerzeitalter wohl schon eine der wichtigsten.<br />

Außerdem können durch die große Anzahl von Messdaten verschiedenste physikalische<br />

Aspekte, die sonst vielleicht verborgen bleiben, besprochen werden. So kommt es bei der<br />

Erwärmung einer Lösung nicht nur zu einer Siedepunkterhöhung, die Lösung erwärmt sich<br />

wegen der niedrigeren Wärmekapazität schneller. Liest man die Temperatur in diesem<br />

Versuch selbst von einem herkömmlichen Thermometer ab, so bleibt dieser Aspekt<br />

möglicherweise verborgen. Auch die Auflösung der Messergebnisse wird mit dem Einsatz<br />

eines Computers höher. So ist es im herkömmlichen Sinn wohl unmöglich, die Temperatur<br />

eines Gegenstandes während eines Versuchs auf Tausendstel genau abzulesen. Somit können


ereits sehr viel kleinere Temperaturunterschiede, wenn man die Messgenauigkeit<br />

berücksichtigt, aufgelöst werden. Die Einsatzmöglichkeiten vergrößern sich damit nochmals.<br />

Bei all den positiven Auswirkungen auf den Physikunterricht darf aber nicht vergessen<br />

werden, dass mit dem Einsatz des Computers auch Probleme auftreten können. Durch den im<br />

allgemeinen komplizierteren Aufbau von Versuchen kommt es meist zu Problemen mit dem<br />

Verständnis. Kann dieses Problem nicht behoben werden, erkennt der Schüler keinen<br />

Unterschied zwischen vorgegebenen Daten aus einem Buch und den von ihm selbst<br />

gesammelten Daten. Weil die Anschaffung von Computern und ähnlichen Systemen auch<br />

nicht gerade kostengünstig ist, steht einer Schule meist nur ein Gerät zur Verfügung. Der<br />

Lehrer wird somit dazu verleitet, Lehrerversuche durchzuführen. Sie sind aber, wie bereits<br />

vorhin erwähnt, nicht unbedingt dazu geeignet, die Schüler für den Physikunterricht zu<br />

motivieren und ihr Interesse zu steigern.<br />

Ich möchte jetzt noch einen Vergleich zwischen dem Einsatz von Computern und dem<br />

mobilen Messsystem von Texas Instruments anstellen. Alle Argumente, die für den Einsatz<br />

eines Computers im Physikunterricht gelten, gelten meiner Meinung nach auch für den<br />

Einsatz des <strong>CBL</strong>-Systems. Es ist vorteilhaft, wenn die Schüler mit einem graphikfähigen<br />

Rechner bereits ausgerüstet sind, und diesen Rechner in anderen Gegenständen auch<br />

verwenden. Damit fällt die Einschulung am Taschenrechner für den Physiklehrer weg. Hat<br />

jeder Schüler einen Rechner, so kann jeder einzelne die Daten auf seinem Rechner selbst<br />

bearbeiten und die Ergebnisse können leichter besprochen werden. Hat man diese<br />

Möglichkeit nicht, so können Taschenrechner bei Texas Instruments für eine gewisse Zeit<br />

ausgeliehen werden. Entscheidet man sich für diese Möglichkeit, muss den Schülern<br />

allerdings eine gewisse Zeit zur Einarbeitung zur Verfügung gestellt werden. Diese Aufgabe<br />

kann zwar schnell erledigt werden, Zeit dafür muss man trotzdem „opfern“. Mit dem <strong>CBL</strong>-<br />

System ist es nun möglich, eine sehr große Anzahl von Versuchen durchzuführen. Die<br />

Datenerhebung geht gleich schnell wie mit Computern. Für die Besprechung danach wird<br />

ebenso eine Menge Zeit benötigt.<br />

Die großen Vorteile des <strong>CBL</strong>-Systems sind aber einerseits der Preis, andererseits die<br />

Mobilität. So können mit Hilfe des <strong>CBL</strong>-Systems sehr viele Versuche außerhalb des<br />

Physiksaals durchgeführt werden. Der Schüler hat somit die Möglichkeit die Physik in der<br />

Natur zu erleben. Die Physik wird sicherlich lebendiger, wenn die Versuche an Ort und Stelle<br />

durchgeführt werden können, und nicht nur in Modellen im Physiksaal. Diese Tatsachen<br />

sprechen wohl für einen Einsatz des mobilen Messsystems. Hat eine Schule mehrere <strong>CBL</strong>-


Systeme im Einsatz, so können die Schülergruppen so eingeteilt werden, dass ein Teil der<br />

Klasse mit herkömmlichen Methoden einen Versuch durchführt, der andere Teil aber mit<br />

Hilfe eines Computersystems. Die Ergebnisse werden verschieden sein. Bespricht man die<br />

Unterschiede, so kann dies sehr viel zum Verständis eines physikalischen Sachverhaltes<br />

beitragen. Die Schüler lernen schneller und sie behalten die Physik leichter im Gedächtnis.


<strong>DER</strong>ZEITIGER <strong>EINSATZ</strong> <strong>DES</strong> TI-92 IM UNTERRICHT<br />

Es gibt einige Initiativen, um den Einsatz von <strong>CBL</strong> und TI-92 im Unterricht zu fördern. So<br />

gibt es zum Beispiel das Projekt T 3 . T 3 steht dabei für Teachers Training with Technology und<br />

ist eine Initiative zur Förderung des technologie-unterstützten Mathematikunterrichtes. Da<br />

viele Mathematiklehrer auch Physiklehrer sind, verwenden sie die Graphikrechner nicht nur<br />

im Mathematikunterricht. Der Einsatz dieser Rechner beschränkt sich allerdings doch auf<br />

einzelne Lehrer. Es gibt zwar genügend Seminare, zu denen alle Lehrer eingeladen werden, es<br />

scheitert aber doch immer wieder an der Ausstattung der Schulen. Einer informellen Umfrage<br />

zufolge, gibt es unter den 22 Allgemeinbildenden Höheren Schulen in Graz nur zwei Schulen,<br />

die mit dem <strong>CBL</strong>-System ausgerüstet sind.<br />

Daher beschränkt sich natürlich auch der Einsatz des Systems auf diese Schulen. Es gibt<br />

dennoch ausreichend Literatur, die sich mit dem Einsatz von Taschenrechnern und <strong>CBL</strong><br />

beziehungsweise CBR im Physikunterricht auseinandersetzt. So gibt es einige Hefte in<br />

deutscher Sprache, eine große Anzahl an Heften in englischer Sprache. Als Beispiele möchte<br />

ich hier nennen:<br />

Keunecke, K.-H.<br />

Computerunterstützter Physikunterricht, Experimente zur Mechanik und ihre Auswertung<br />

mit dem CAS des TI-92, Texas Instruments, 1998<br />

Grote, M.<br />

<strong>CBL</strong>-Praktikum mit dem TI-92, Schwingungen und Wellen, Texas Instruments<br />

Hinkelmann, H.-D.<br />

Experimente zur Mechanik mit dem CBR, Hagenberg. bk teachware, 1999<br />

Hinkelmann, H.-D.<br />

Experimente aus der Physik mit <strong>CBL</strong>2 und TI-92 Plus, Hagenberg. Bk teachware, 2001<br />

Volz, D.L., Sapatka S.<br />

Physical Science with <strong>CBL</strong>, Vernier Software, 1997


Gastineau, J.<br />

Physics with <strong>CBL</strong>, Vernier Software, 1998<br />

BRUENINGSEN, C., KRAXIEC W.<br />

Exploring Physics and Math with the <strong>CBL</strong>-System, Texas Instruments, 1994<br />

Breitschuh, Th.<br />

Messen mit dem Taschenrechner, Klett-Verlag<br />

Weiters gibt es noch ein Heft von Bernhard Buchner. Die Angaben dazu findet man im<br />

Quellennachweis der D<strong>iplomarbeit</strong>, auf Seite 101.<br />

Alle diese Hefte beinhalten Versuchsbeschreibungen, die mit Hilfe von <strong>CBL</strong>, CBR und TI-<br />

Rechnern durchgeführt werden können. Die Versuche werden genau beschrieben und es gibt<br />

Anregungen für weiterführende Arbeiten. Jeder Lehrer muss die Versuche allerdings selbst<br />

ausprobieren und so entscheiden, ob sich der Einsatz im Unterricht für ihn lohnt.


Die Stunden im <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong><br />

Ich hatte die Möglichkeit in der 6.b-Klasse des <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong>straße in Graz im Schuljahr<br />

2001/2002 einige meiner beschriebenen Experimente durchzuführen. Bei diesen<br />

Unterrichtseinheiten konnte ich somit die Einsatzmöglichkeiten des <strong>CBL</strong>-Systems selbst<br />

erproben. Gemeinsam mit dem Physiklehrer Dr. Gerhard Rath haben wir uns für vier meiner<br />

vorhin beschriebenen Experimente entschieden. Ich führte mit den Schülern folgende<br />

Versuche, in dieser Reihenfolge, durch:<br />

Der Abkühlvorgang – Wärmeübertragung<br />

Lösungswärme – Gefrierpunktsenkung<br />

Kühlen durch Verdunsten<br />

Die relative Luftfeuchte<br />

Ich habe mich für diese vier Experimente deswegen entschieden, weil sie verschiedenste<br />

Aspekte berücksichtigen. Der erste Versuch sollte die Schüler motivieren und sie für das<br />

<strong>CBL</strong>-System begeistern. Es konnte allerdings nur die halbe Klasse damit arbeiten, die andere<br />

Hälfte musste mit herkömmlichen Methoden die Abkühlkurven aufnehmen. Daher wollte ich<br />

unbedingt einen Versuch durchführen, bei dem die ganze Klasse mit dem <strong>CBL</strong>-System<br />

arbeiten konnte. Dafür eignete sich der zweite Versuch. Auch die Bestimmung der<br />

Solarkonstante hätte sich geeignet. Hat man aber nur bestimmte Stunden zur Verfügung, so<br />

muss an diesem Tag die Sonne scheinen. Daher entschied ich mich lieber für den Nachweis<br />

der Gefrierpunkterniedrigung. Der dritte Versuch diente zur Erklärung des vierten Versuches.<br />

Die Bestimmung der relativen Luftfeuchte benötigt schon einige Vorarbeit. Dieser Versuch<br />

war überdies der einzige, den ich als Lehrerversuch durchführte. Damit konnte ich mit diesen<br />

vier Versuchen viele Erkenntnisse sammeln.<br />

Allgemeine Klassensituation<br />

In der 6.b-Klasse des <strong>BRG</strong> <strong>Kepler</strong>straße saßen 24 Schüler. Davon hatten drei Schüler einen<br />

TI-92, ein weiterer einen TI-89. Somit standen mir für die Unterrichtseinheiten insgesamt 8<br />

Graphikrechner von Texas Instruments zur Verfügung. Mit diesen 8 Rechnern war es<br />

möglich, die Klasse in sieben Arbeitsgruppen aufzuteilen und einen Rechner als Reserve<br />

zurückzuhalten. Die Gruppen wurden zu Beginn eingeteilt, die Schüler arbeiteten immer in<br />

der selben Gruppe zusammen. Neben den acht Rechnern standen uns insgesamt 4 <strong>CBL</strong>-


Systeme zur Verfügung. Bei den <strong>CBL</strong>-Systemen handelte es sich um zwei <strong>CBL</strong> und zwei<br />

<strong>CBL</strong>2-Systeme. Für die durchgeführten Versuche ergaben sich dabei allerdings keinerlei<br />

Unterschiede. Mit den vier <strong>CBL</strong>-Systemen standen uns somit auch vier Temperatursensoren<br />

der Standardausrüstung zur Verfügung. Erst hier erkannte ich, dass gerade die Anzahl der<br />

Sensoren das eigentliche Problem der Ausrüstung sein könnte. Weil uns nur diese vier<br />

Sensoren zur Verfügung standen, entschlossen wir uns dafür, dass je drei Arbeitsgruppen mit<br />

herkömmlichen Methoden die Messungen durchführen mussten. Vier Gruppen konnten das<br />

<strong>CBL</strong>-System nutzen. Je zwei Gruppen mussten allerdings warten, bis die anderen Gruppen<br />

ihren Versuch durchgeführt hatten. Der einzige Versuch, den die ganze Klasse mit dem <strong>CBL</strong>-<br />

System durchführen konnte, war der Nachweis der Lösungswärme. Hier wurde nur ein Sensor<br />

benötigt und auch die Versuchszeit konnte kurz gehalten werden. Wegen der<br />

unterschiedlichen Arbeitsweise war es mir aber möglich direkte Vergleiche zwischen <strong>CBL</strong><br />

und herkömmlichem Experimentiergerät herauszuarbeiten.<br />

DIE ERSTE STUNDE<br />

Nun war es also so weit, ich hatte die Möglichkeit Anfang Oktober zum ersten Mal mit der<br />

Klasse zu arbeiten. Nachdem nur wenige mit dem Graphikrechner von Texas Instruments<br />

vertraut waren, bestand die erste Aufgabe darin, den Schülern den TI-92 und das <strong>CBL</strong>-System<br />

näher zu bringen. Dafür stand mir eine siebente Stunde zur Verfügung. Es war in einer Stunde<br />

möglich, den Schülern soviel beizubringen, dass sie erste Temperaturmessungen durchführen<br />

und erste Temperaturkurven aufzeichnen konnten. Auch die grundlegenden Kenntnisse, wie<br />

mit dem Programm CHEMBIO umgegangen werden muss, konnten die Schüler erlernen.<br />

Dazu bereitete ich Folien vor, auf denen die wichtigsten Screenshots zu sehen waren. Damit<br />

hatten die Schüler immer wieder die Möglichkeit Fehler sofort zu erkennen. Die Folien sind<br />

der Arbeit angehängt. Für das Kennenlernen des Programms wurde fast die gesamte Stunde<br />

benötigt, denn mein Ziel war es, dass alle Gruppen zumindest eine Kurve aufnehmen konnten.<br />

Auf Grund der Tatsache, dass nur vier <strong>CBL</strong>-Systeme, was bereits eine beträchtliche Anzahl<br />

ist, zur Verfügung standen, dauerte dies relativ lange. Einige Gruppen nahmen recht viele<br />

Temperaturkurven auf, ohne das System einer weiteren Gruppe zur Verfügung zu stellen.<br />

Daher war es auch recht mühsam weitere Arbeitsschritte zu erklären und die Aufmerksamkeit<br />

wieder auf mich zu lenken. In dieser Stunde wollte ich auch eine Messung mit zwei Sensoren<br />

durchführen lassen. Dies wäre nicht sinnvoll gewesen, da es jeweils nur zwei Gruppen<br />

möglich gewesen wäre, gleichzeitig diese Messung durchzuführen. Am Ende der Stunde habe<br />

ich noch die Weiterbearbeitung der Daten besprochen. Diese Weiterbearbeitung konnte aber


am darauffolgenden Tag von den Schülern nicht selbständig durchgeführt werden. Die<br />

Informationen am Vortag waren einfach zu viel. Es zeigte sich in dieser Stunde, dass die<br />

Schüler, die einen Graphikrechner besitzen, weit schneller die benötigten Fähigkeiten<br />

erlernten. So musste den restlichen Schülern teilweise erst Grundlegendes im Umgang mit<br />

dem Rechner beigebracht werden. Dies geschah in der Gruppe und nicht vor der ganzen<br />

Klasse.<br />

DIE ZWEITE STUNDE – <strong>DER</strong> ERSTE VERSUCH:<br />

<strong>DER</strong> ABKÜHLVORGANG – WÄRMEÜBERTRAGUNG<br />

Am darauffolgenden Tag konnte ich mit den Schülern den ersten Versuch durchführen. Als<br />

ersten Versuch sollten die Schüler die Abkühlkurven von Kaffee und Kaffe mit Milch<br />

aufnehmen. Die Versuchsbeschreibung findet sich auf Seite 25, das dazugehörige Arbeitsblatt<br />

auf Seite 62 dieser Arbeit. Die Schüler hatten in Bezug auf Wärmeübertragung keinerlei<br />

Vorkenntnisse. Sie sollten anhand des Experiments erkennen, dass ein Temperaturausgleich<br />

schneller stattfindet, je höher der Temperaturunterschied ist. Sie sollten das Erlernte auch in<br />

einem Gebiet anwenden können, das für sie neu ist.<br />

Die sieben Arbeitsgruppen wurden nun so eingeteilt, dass drei Gruppen mit zwei<br />

Thermometern den Versuch durchführten. Sie sollten so viele Messpunkte wie möglich über<br />

zehn Minuten sammeln. Für die Gruppen, die mit dem <strong>CBL</strong> arbeiteten, änderte ich die<br />

Versuchzeit so ab, dass die Schüler in fünf Minuten sechzig Messpunkte sammeln sollten.<br />

Somit war es möglich, dass alle Gruppen annähernd gleichzeitig mit dem Versuch fertig<br />

waren.<br />

Wegen der sieben Gruppen musste zu Beginn genügend Material vorhanden sein. Dies war<br />

die größte Schwierigkeit des Experiments. Wir benötigten vierzehn Tassen, wobei zwei<br />

jeweils gleich sein mussten, sechs funktionierende Thermometer, Kaffee und Milch. Gleich<br />

beim ersten Versuch wurden also die Grenzen der Ausrüstung aufgezeigt. Für dieses<br />

Experiment verwendete ich echten Kaffee und Haltbarmilch. Der Kaffee wurde noch vor der<br />

Stunde vorbereitet, damit wirklich die ganze Stunde für das Experiment zur Verfügung stand.<br />

Die Schüler zeigten zu Beginn der Stunde bereits großes Interesse, als ich ihnen erklärte um<br />

was es bei diesem Experiment geht. Zusätzliche Motivation wurde dadurch erzeugt, dass sie<br />

am Ende des Versuches den Kaffee trinken konnten. Bevor die Arbeitsblätter ausgeteilt<br />

wurden, habe ich den Schülern die Vorgangsweise erklärt. Da ich aber die Arbeitsschritte<br />

auch am Arbeitsblatt erklärte, beschränkte ich mich vorerst nur auf eine Einleitung. Leider hat<br />

den Text am Arbeitsblatt fast kein Schüler gelesen. Somit musste jeder Gruppe die


Arbeitsweise nochmals erklärt werden. Ein Problem, dass sich bei den mit dem <strong>CBL</strong>-System<br />

ausgerüsteten Gruppen zeigte war, dass nun zwei Temperatursensoren angeschlossen werden<br />

mussten. Die Schüler konnten zwar Messungen mit einem Sensor durchführen, aber mit zwei<br />

Sensoren mussten sie andere Einstellungen treffen. Da allerdings nur je zwei Gruppen<br />

gleichzeitig mit dem <strong>CBL</strong> arbeiteten, stellte diese Situation kein großes Problem dar.<br />

Die Gruppen, die mit dem <strong>CBL</strong> arbeiteten, bekamen alle die gleichen Ergebnisse, die<br />

Graphen waren sehr ähnlich. Und das, obwohl die Menge Kaffee und die Menge Milch<br />

beliebig waren. Auch die Gruppen, die herkömmlich arbeiteten kamen zum richtigen<br />

Ergebnis, obwohl alle verschiedene Zeitspannen zwischen den Messungen wählten.<br />

Bei der Weiterbearbeitung der Daten, hier also die Darstellung des Zeit-Temperaturdifferenz-<br />

Graphen zeigte sich der große Vorteil des TI-Rechners. Die Gruppen, die mit dem <strong>CBL</strong>-<br />

System arbeiteten und damit die Werte am Rechner bearbeiten konnten, kamen immer zum<br />

richtigen Graphen, während die Schüler, die die Temperaturdifferenz selbst berechnen<br />

mussten teilweise zu falschen Werten und damit falschen Graphen kamen. Daher war es einer<br />

Gruppe nicht möglich den „je-desto-Satz“ richtig zu vervollständigen.<br />

Am Ende sollten die Schüler ihre Erfahrungen auf ein weiteres Alltagsproblem übertragen<br />

können. Dies war den Schülern aber ohne weiteren Erklärungen nicht möglich. Die Frage<br />

wurde nicht richtig gelesen beziehungsweise falsch verstanden. Die Schüler ignorierten die<br />

Frage in Bezug auf das Energiesparen und bezogen die Frage auf ihr Wohlbefinden.<br />

Die Zeit, die dieser Versuch in Anspruch nahm, stellte kein Problem dar. Innerhalb einer<br />

halben Stunde konnten alle Schüler das Experiment durchführen, zu Ergebnissen kommen<br />

und das Arbeitsblatt ausfüllen.<br />

DIE DRITTE STUNDE – <strong>CBL</strong> FÜR ALLE:<br />

LÖSUNGSWÄRME – GEFRIERPUNKTSENKUNG<br />

In dieser Stunde führten die Schüler den zweiten Versuch durch. Die Schüler sollten<br />

untersuchen was geschieht, wenn eine gewisse Menge Zucker beziehungsweise Salz zu einer<br />

bestimmten Menge Eis gegeben wird. Sie sollten erkennen, dass eine Lösung einen<br />

niedrigeren Gefrierpunkt besitzt, als das Lösungsmittel selbst. Dieser Versuch entspricht<br />

Experiment 5, Seite 36.<br />

Für dieses Experiment benötigt man nur einen Temperatursensor. Daher war es in dieser<br />

Stunde möglich, dass alle Schüler mit dem <strong>CBL</strong> den Versuch durchführen konnten. Das<br />

Material für diesen Versuch zu besorgen war nicht schwierig. Alles was benötigt wurde fand<br />

sich in der Schule.


Die sieben Gruppen bekamen wiederum Arbeitsblätter. Der Temperaturverlauf bei Zugabe<br />

von 5 Gramm Salz, 10 Gramm Salz, 5 Gramm Zucker und 10 Gramm Zucker zu je 50 Gramm<br />

Eis sollte von je zwei Gruppen untersucht werden. Da die Stunden in denen mit dem <strong>CBL</strong>-<br />

System gearbeitet wurde hintereinander stattfanden, hatten sich die Schüler bereits an die<br />

Arbeitsweise gewöhnt. Daher kam es in dieser Stunde zu keinen großen Schwierigkeiten.<br />

Leider konnten wieder nur vier Gruppen gleichzeitig Messungen durchführen. Die Zeitdauer<br />

für eine Messung betrug 5 Minuten. Das Weitergeben des <strong>CBL</strong>-Systems verlief reibungslos.<br />

Alle Gruppen erzielten gute Ergebnisse und beantworteten die nachfolgenden Fragen. Die<br />

Schüler waren es bereits gewohnt, einen physikalischen Sachverhalt selbst herauszufinden<br />

und zu interpretieren. Die einzige Schwierigkeit bestand für die Schüler darin, dass ich ihnen<br />

die Einstellungen für die y-Achse nicht bekannt gegeben habe. Dadurch verlief die Messung<br />

meist in einem Bereich der von den Schülern nicht mitverfolgt werden konnte. Fast alle<br />

Schüler wählten die x-Achse als unteren Wert. Diesen Fehler habe ich bei den Gruppen, die<br />

erst bei der zweiten Runde ihre Messungen durchführten, vermieden. Ich gab ihnen den<br />

Hinweis, welchen Bereich sie für die Temperaturmessung wählen sollten.<br />

Auch in dieser Stunde kam nie ein Zeitproblem auf, obwohl nicht alle Gruppen gleichzeitig<br />

arbeiten konnten.<br />

KÜHLEN DURCH VERDUNSTEN – STUNDE VIER<br />

Eine Woche ist seit der letzten Stunde vergangen. Nachdem die Schüler der 6.b-Klasse einige<br />

Theorie über die Aggregatzustände hörten, sollten sie das Phänomen der Verdunstungskälte<br />

untersuchen. Der Versuch „Kühlen durch Verdunsten“ ist Experiment 1 meiner Arbeit. Die<br />

Durchführung wird auf Seite 22 beschrieben. Das dazugehörige Arbeitsblatt findet man auf<br />

Seite 60. Die Schüler sollten in dieser Stunde erkennen, dass eine Flüssigkeit schneller<br />

auskühlt, wenn man über sie hinweg bläst. Diese Eigenschaft hat sicher jeder Schüler schon<br />

oft angewendet, eine Untersuchung dieser Tatsache sollte zeigen ob diese Vorgangsweise<br />

auch sinnvoll ist.<br />

Es wurden für dieses Experiment wieder zwei Temperatursensoren benötigt. Daher mussten<br />

drei Gruppen mit herkömmlichen Methoden diesen Versuch durchführen. Die Gruppen, die<br />

beim ersten Versuch mit zwei Thermometern arbeiteten bekamen nun die Möglichkeit mit<br />

dem <strong>CBL</strong>-System zu arbeiten. Doch gerade darin bestand das erste Problem. Nur eine einzige<br />

Gruppe war bereit, mit Thermometern zu arbeiten, die restlichen zwei Gruppen warteten mit<br />

dem Beginn der Arbeit, bis die „<strong>CBL</strong>-Gruppen“ mit dem Versuch fertig waren. Die


Versuchszeit war bei diesem Versuch mit zweieinhalb Minuten allerdings so kurz, dass es<br />

sich in der Stunde ausging, dass alle Gruppen ihre Versuche zu Ende bringen konnten.<br />

Es zeigte sich in dieser Stunde, dass alle Schüler mit dem <strong>CBL</strong> umgehen konnten, obwohl<br />

eine Woche seit der letzten Stunde vergangen war. Die Ergebnisse dieses Versuchs waren gut,<br />

es zeigte sich jedoch, dass er wesentlich sensibler auf die Anfangsbedingungen reagiert, als<br />

die vorangegangenen Versuche. Das Leitungswasser hatte zwar die gleiche<br />

Anfangstemperatur, die Bedingungen wie Gefäßgröße, Wassermenge und Stärke, mit der der<br />

Wasserdampf über einem der Gefäße weggeblasen wurde, spielten aber eine wichtige Rolle.<br />

Wie bereits erwähnt, kamen trotzdem alle Gruppen zum richtigen Ergebnis, also dass sich die<br />

Flüssigkeit durch Fächeln oder Blasen - ein kritisches Wort für Sechzehnjährige - schneller<br />

abkühlt. Das Bearbeiten der Arbeitsblätter stellte für die Schüler wiederum keine<br />

Schwierigkeit dar. Sie waren an die Arbeitsweise bereits gewöhnt.<br />

Als wichtigste Erkenntnis dieser Stunde ist festzuhalten, dass es besser wäre, Versuche bei<br />

denen die Schüler zwei unterschiedliche Arbeitsmethoden anwenden sollten, hintereinander<br />

zu machen. Werden moderne Technologien so eingesetzt, dass alle Schüler einmal damit<br />

arbeiten können, ist es sehr schwer sie wieder an andere Arbeitstechniken zu gewöhnen.<br />

Würde ich die Gelegenheit bekommen, diese Experimente nochmals durchzuführen, so würde<br />

ich die Reihenfolge der Experimente vertauschen, solange man nur wenige <strong>CBL</strong>-Systeme<br />

anbieten kann.<br />

DIE LETZTE STUNDE – EIN LEHRERVERSUCH:<br />

DIE RELATIVE LUFTFEUCHTE<br />

In der letzten Stunde der Unterrichtseinheit wählte ich einen Versuch, den ich als<br />

Lehrerversuch zeigen wollte. Dieser Versuch „Die Bestimmung der relativen Luftfeuchte<br />

mittels Psychrometer“ entspricht Experiment 6, Seite 40. Der letzte Versuch war auch etwas<br />

aufwendiger. Zwar nicht vom Versuchsaufbau, aber von der Physik her. Die Schüler sollten<br />

gemeinsam mit mir die relative Luftfeuchte im Klassenzimmer berechnen. Sie sollten in<br />

dieser Stunde auch lernen, dass kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme<br />

Luft.<br />

Der Versuch wurde am Lehrertisch durchgeführt. Ein kleiner 12 Volt Ventilator sorgte für<br />

den Luftstrom. Um ein Thermometer war ein feuchtes Taschentuch gewickelt. Eine kleine<br />

Wetterstation lieferte die Werte des Luftdrucks und der relativen Luftfeuchte zum Vergleich.<br />

Einige Schüler fragten bereits, ob sie diesen Versuch heute nicht auch selbst durchführen<br />

könnten. Sie wollten also mit dem <strong>CBL</strong>-System arbeiten und selbst physikalische


Sachverhalte klären. Dies war auf Grund der notwendigen Ausrüstung nicht möglich.<br />

Außerdem wollte ich diesen Versuch unbedingt selbst durchführen. Gerade hier zeigte sich<br />

einer der Nachteile von Lehrerversuchen. Der Versuchsaufbau konnte nicht von allen<br />

Schülern eingesehen werden. Ohne Projektion des Graphen auf die Wand war die<br />

Versuchsdurchführung für die Schüler nicht beobachtbar. Der erhaltene Graph wurde den<br />

Schülern erst im Anschluss an die Messung gezeigt.<br />

Die größte Schwierigkeit an diesem Versuch lag aber schließlich an der Auswertung der<br />

Ergebnisse. So waren die Schüler kaum in der Lage, die angegebene Rechnung<br />

durchzuführen. Die Schüler sollten zuerst versuchen, die Rechnung selbständig zu lösen. erst<br />

im Anschluss daran wollte ich mit ihnen die Rechnung gemeinsam noch einmal lösen. Es<br />

kamen hier aber viele Schwierigkeiten zum Vorschein. Einerseits bereitete ihnen das Ablesen<br />

des Sättigungsdampfdrucks Schwierigkeiten, andererseits die physikalischen Einheiten, die<br />

Konstante A und der Dampfdruck e. Gemeinsam konnte die Rechnung schließlich gelöst<br />

werden. Sie lieferte als Ergebnis 60% Luftfeuchte, das Hygrometer zeigte 65% an. Das<br />

Ergebnis kann sich also sehen lassen.<br />

SCHÜLERBEFRAGUNG<br />

Als Abschluss dieser Unterrichtseinheit sollten die Schüler Fragen zum Unterricht mit dem<br />

<strong>CBL</strong>-System beantworten. Hier sind nun einige der Antworten der Schüler, die wohl keine<br />

weitere Interpretation benötigen.<br />

1. Was war gut?<br />

„Der Unterricht ist kurzweilig“<br />

„Alternative zum normalen Unterricht“<br />

„Ich habe neue Erkenntnisse gewonnen“<br />

„Endlich Unterricht mit technischen Hilfsmitteln“<br />

„Wir hatten genug Zeit, um die Themen zu bearbeiten“<br />

„Abwechslung zur Theorie“<br />

„Ich habe mich mit Protokollen und Thema auseinandergesetzt“<br />

„es geht relativ schnell“<br />

„Durch die Versuche konnten wir praktisch arbeiten, was ich sehr gut finde“<br />

„Interessanter und lustiger Unterricht“<br />

„Wir haben auch mehr dadurch gelernt“


„Man lernt den Einsatz technischer Hilfsmittel kennen und kann schneller arbeiten“<br />

„Es hat Spaß gemacht“<br />

„Schnelle und genaue Auswertung der Diagramme“<br />

„sehr effizientes Arbeiten, keine langen Aufbauzeiten bei den Versuchen“<br />

„Weitere Funktionen des Rechners kennen lernen“<br />

„Abwechslung zum normalen Physikunterricht“<br />

2. Was war schlecht?<br />

„zu wenige <strong>CBL</strong>-Systeme und TI’s“<br />

„Es kann nur einer arbeiten“<br />

„Wer von Computern nicht so viel Ahnung hat, könnte mit der Handhabung Probleme<br />

haben“<br />

„Es war schlecht, dass einige nicht gewusst haben, wie man den TI bedient“<br />

Die Argumente gegen den Einsatz des <strong>CBL</strong>-Systems beschränkten sich nur auf die<br />

Anzahl der vorhandenen Geräte. Kein Schüler fand den Einsatz uninteressant oder<br />

überflüssig.<br />

3. Vergleich TI-92 und <strong>CBL</strong>-System mit herkömmlicher Messmethode<br />

Was bringt es und was lernt man?<br />

„Man lernt mit dem TI umzugehen, wenn man vorher noch nie damit gearbeitet hat“<br />

„Man lernt die Möglichkeiten der Technik kennen“<br />

„Mit dem TI-92 machen die Versuche mehr Spaß und die Ergebnisse sind genauer“<br />

„TI-92 und <strong>CBL</strong> ist praktischer, aber nicht ganz leicht zu bedienen. Herkömmlicher<br />

Aufbau etwas umständlicher“<br />

„Arbeit wird mit TI-92 erleichtert und ist weniger zeitraubend“<br />

„Mit modernen Geräten zu arbeiten ist sehr wichtig“<br />

„Bei dieser Arbeitsmethode (TI-92 und <strong>CBL</strong>) kann Information leichter gespeichert<br />

werden“<br />

„Man lernt mit modernen Geräten wirkungsvoll zu arbeiten“<br />

„Ein moderner Unterricht ist sehr wichtig für die Zukunft und hilft den Schülern<br />

weiter“<br />

„Schnelle und genaue Ergebnisse“


„Man lernt Messergebnisse richtig auszuwerten“<br />

Die Schüler waren durchwegs vom Einsatz des TI-92 und des <strong>CBL</strong>-Systems begeistert, wie<br />

man aus den Antworten schließen kann. Hat man mehr Geräte zur Verfügung so können auch<br />

die wenigen negativen Eindrücke verringert werden.


TI-92 und <strong>CBL</strong> im Unterricht – Erfahrungen und Folgerung<br />

Wie sich in den oben beschriebenen Stunden gezeigt hat, verändert sich der Unterricht, wenn<br />

das <strong>CBL</strong>-System eingesetzt wird. Die Schüler werden aktiv in den Unterricht eingebunden.<br />

Dies geschieht zwar immer, wenn der Physikunterricht auf Schülerexperimente aufgebaut ist.<br />

Mit dem <strong>CBL</strong>-System kommt aber ein modernes Messverfahren zum Einsatz. Werden<br />

moderne Geräte im Physikunterricht eingesetzt, so fördert dies auf alle Fälle das Interesse der<br />

Schüler.<br />

Im Gegensatz zu Computern, die häufig das Problem der „Black-Box“ nicht überwinden<br />

können, läuft der Schüler beim Einsatz des <strong>CBL</strong>-Systems nicht Gefahr den Versuchsaufbau<br />

und die Durchführung nicht zu verstehen. Das <strong>CBL</strong>-System ist für den Schüler nur ein<br />

Hilfsmittel, um bei einem von ihm aufgebauten Versuch reelle Messdaten zu erhalten. Das<br />

<strong>CBL</strong>-System sollte dem Schüler also die Arbeit nur erleichtern und nicht vollkommen<br />

abnehmen. Wenn die Arbeit erleichtert wird, so können sich die Schüler wesentlich schneller<br />

dem physikalischen Sachverhalt nähern. Sie sind nicht damit beschäftigt, irgendwelche<br />

Messwerte zu sammeln, sondern können sich schon während der Versuchszeit mit der<br />

physikalischen Problemstellung auseinander setzen. Außerdem zeigte sich schon bei den<br />

einfachen Versuchsdurchführungen der Wärmelehre, dass herkömmliche Thermometer<br />

größere Fehler aufweisen, als die Temperatursensoren des <strong>CBL</strong>-Systems.<br />

Beim Einsatz des <strong>CBL</strong>-Systems kann auch die Versuchszeit verkürzt werden. Auf Grund der<br />

großen Anzahl an gesammelten Messwerten und wegen der genaueren Auflösung der<br />

Messwerte, können früher Aussagen getroffen werden. Ein Schüler kann auf einem<br />

Thermometer höchstens halbe Grad auflösen. Die Temperatursensoren messen die<br />

Temperatur aber auf Tausendstel Grad. Zwar gibt es hier nur bestimmte Temperaturschritte,<br />

dennoch wird die Auflösung um einiges genauer. Kann die Versuchszeit jetzt auf die Hälfte<br />

gekürzt werden, so steht dem Lehrer wesentlich mehr Zeit zur Verfügung. Deswegen zahlt<br />

sich ein Einsatz des Systems sicherlich aus.<br />

Der Einsatz von TI-92 und <strong>CBL</strong> im Unterricht bedeutet aber auch, dass der Lehrer die Stunde<br />

besser vorbereiten muss. Schließlich muss sich der Lehrer Gedanken machen, wie er die<br />

Schüler beschäftigt und welchen physikalischen Sachverhalt die Schüler eigentlich aus dem<br />

Versuch herausfiltern sollten. Es zeigte sich nämlich, dass wegen der großen Anzahl an<br />

Messwerten oft mehrere Sachverhalte geklärt werden können. Auch die Organisation des<br />

Materials kann durchaus aufwendiger sein, als bei herkömmlichen Versuchen. Steht für<br />

Schülerversuche ansonsten das gesamte Material in der Schule zur Verfügung, so ist es bei


Versuchen mit dem <strong>CBL</strong>-System schon eine Herausforderung das zusätzliche Material zu<br />

besorgen. Es ergeben sich einfach viel mehr Möglichkeiten. Somit steht das zusätzlich<br />

benötigte Material der Schule nicht immer zur Verfügung. Hat der Lehrer aber die<br />

Organisation des Materials abgeschlossen, so muss die Stunde organisiert werden. In der<br />

Stunde selbst muss der Lehrer beratend zur Seite stehen. Können sich die Schüler nämlich auf<br />

die Messwerte konzentrieren und den Zeit-Graphen beobachten, so wird ihr Interesse<br />

geweckt. Sofort werden viele Fragen aufgeworfen, auf die der Lehrer gut vorbereitet sein<br />

muss. Der Lehrer ist daher auch in der Stunde gefordert, weil sich viele Fragen erst auf Grund<br />

des Beobachteten ergeben. Die Physikstunde wird lebendiger, der Großteil der Schüler<br />

arbeitet aktiv mit.<br />

Zu den technischen Hilfsmitteln, die verwendet werden – TI-92 und <strong>CBL</strong> – kommen<br />

eigentlich keine großen Fragen auf. Auch etwaige Fehlerquellen können rasch beseitigt<br />

werden. Sie beschränken sich im Regelfall auf das Wechseln der Batterien oder des Link-<br />

Kabels. Daher können die Versuche immer durchgeführt werden.<br />

Eine besondere Herausforderung stellt auch das Gestalten der Arbeitsblätter dar. Sie sollten<br />

nicht zu viel Information enthalten, sie sollten den Schüler aber auch nicht überfordern. Ich<br />

finde den Einsatz von Arbeitsblättern besonders wichtig. Die Schüler sind somit gefordert,<br />

selbst Überlegungen anzustellen. In Schulbüchern ist es meist so, dass auf gestellte Fragen die<br />

Antworten am unteren Ende der Seite gegeben werden. Diese sind zumeist auch färbig<br />

hervorgehoben. Der Schüler wird daher nicht zum Denken ermutigt, sondern beschränkt sich<br />

auf das Blättern im Buch.<br />

Ein großes Problem beim Einsatz des <strong>CBL</strong>-Systems ist die Ausrüstung der Schüler und der<br />

Schule. Haben nur wenige Schüler einen Graphikrechner, so wird man den Unterricht eher auf<br />

Lehrerversuche aufbauen. Verwendet man das <strong>CBL</strong>-System für Lehrerversuche, so sollte auf<br />

alle Fälle ein Projektionsgerät an den TI-92 angeschlossen werden. Damit hat der Lehrer die<br />

Möglichkeit, das Display entweder über den Overheadprojektor zu präsentieren oder mit Hilfe<br />

des TI-Presenters die Messung auf einen Fernseher oder PC zu übertragen. Es mehren sich<br />

aber bereits Klassen, in denen der TI-92 eingesetzt wird. Dies ist natürlich von großem<br />

Vorteil. Die Schüler sind zumindest mit dem Rechner vertraut, die Daten könnten allen<br />

Schülern am Rechner zur Verfügung stehen. Somit hat wirklich jeder Schüler die Möglichkeit<br />

sich mit den Messdaten zu beschäftigen. Hat jeder Schüler einen TI-92 zur Verfügung, so sind<br />

auch Lehrerversuche effektiver. Auch hier können die Messdaten sehr schnell auf die Rechner<br />

mittels Link-Kabel übertragen werden. Jeder Schüler kann dann für sich die Daten<br />

untersuchen und weiterbearbeiten. Ist die Klasse nicht mit TI-92 Rechnern ausgerüstet, so<br />

muss man einige Zeit zum Kennenlernen des Gerätes opfern. Die Schule muss dann neben


anderem Versuchsmaterial auch TI-Rechner zur Verfügung stellen können, oder der Lehrer<br />

leiht diese für kurze Zeit aus. Mit dem Leihprogramm stehen dem Lehrer einige Geräte zur<br />

Verfügung. Es muss der Einsatz aber auf Projekttage beschränkt werden. Der Stoff muss<br />

zunächst theoretisch dem Schüler vermittelt werden, ehe er den Stoff experimentell<br />

überprüfen kann. Hat man die Rechner jederzeit zur Verfügung, so können die Sachverhalte<br />

selbst erarbeitet werden. Dies ist sicherlich eine der größten Stärken des <strong>CBL</strong>-Systems. Es<br />

kommt kaum zu Komplikationen, die Ergebnisse sind immer klar ersichtlich. Dies macht den<br />

Unterricht lebendiger und für die Schüler sicher interessanter.<br />

Will man Schülerversuche mit dem <strong>CBL</strong>-System durchführen, so ist ein weiteres Problem die<br />

Ausrüstung der Gruppen mit <strong>CBL</strong>-Systemen. Ist die Schüleranzahl gering, so kommt man<br />

vielleicht mit wenigen <strong>CBL</strong>-Systemen aus, im Regelfall werden die Schüler aber in sechs bis<br />

acht Arbeitsgruppen zu je vier Schülern eingeteilt. Daher werden mindestens acht <strong>CBL</strong>-<br />

Systeme, besser wären zehn, für die Schule benötigt. Es zeigte sich zwar, dass es möglich ist,<br />

mit vier Systemen zu arbeiten. Es wäre trotzdem besser, wenn jede Vierergruppe ein System<br />

zur Verfügung hat. Die Versuchszeit würde sich für die ganze Klasse verkürzen und daher<br />

würde mehr Zeit für Erklärungen zur Verfügung stehen.<br />

Bei den angeführten Versuchen ist auch die Anzahl der mitgelieferten Sensoren zu gering. Es<br />

standen zwar genügend <strong>CBL</strong>-Systeme zur Verwendung bereit, allerdings zu jedem System<br />

nur die einfache Standardausrüstung. Daher konnten für die beschriebenen Versuche nur zwei<br />

<strong>CBL</strong>-Systeme genützt werden. Will man alle Gruppen mit <strong>CBL</strong>-Systemen ausrüsten, so<br />

benötigt man auch die entsprechende Anzahl an Sensoren. Es müssten also weitere Sensoren<br />

angekauft oder selbst gebaut werden. Im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeiten wäre dies für<br />

eine Schule, die einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt hat, sicherlich eine gute<br />

Investition. In Schulen, die sich nicht auf naturwissenschaftliche Fächer spezialisieren, könnte<br />

der Einsatz von <strong>CBL</strong>-Systemen sicher einige Schüler für naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

begeistern. Der große Vorteil des <strong>CBL</strong>-Systems ist nämlich, dass es in mehreren Fächern und<br />

damit auch fächerübergreifend eingesetzt werden kann. Das System kann neben Versuchen in<br />

Physik ebenso für Versuche aus dem Bereich Chemie und Biologie verwendet werden. Damit<br />

wäre es möglich, in drei Fächern mit dem <strong>CBL</strong>-System zu arbeiten. In diesem<br />

Zusammenhang relativieren sich die Anschaffungskosten. Es könnten Projekttage oder<br />

Projektwochen durchgeführt werden, in denen Phänomene dieser drei Gegenstände untersucht<br />

und beschrieben werden. Bei solchen Projekttagen kann das Messsystem auch außerhalb des<br />

Physiksaales eingesetzt werden. Alleine die beschriebenen Versuche aus der Meteorologie<br />

eignen sich dafür, den Physiksaal zu verlassen und Physik in der Natur den Schülern näher zu<br />

bringen.


Die von mir beschriebenen Versuche können natürlich auch alle ohne TI-92 und ohne <strong>CBL</strong>-<br />

System durchgeführt werden. Die Schüler müssen dann allerdings viel mehr Zeit für das<br />

Messen aufwenden. Sie sind mit den relativ ungenauen Messungen auch nicht zufrieden.<br />

Daher geht beim Einsatz von Thermometern viel Energie für das genaue Ablesen der<br />

Temperatur verloren. Diese Energie kann beim Einsatz des <strong>CBL</strong>-Systems bereits in<br />

physikalische Überlegungen umgelenkt werden. Der Schüler vertraut dem System und<br />

überlegt bereits, warum eine Kurve genau so aussieht wie sie aufgezeichnet wird.<br />

Sind alle Schüler einer Klasse mit dem TI-92 ausgerüstet, so ist es auf Grund der relativ<br />

hohen Anschaffungskosten notwendig, den Rechner nicht nur für Versuche in der Physik<br />

einzusetzen. Gerade dann muss der Rechner im Mathematikunterricht und bestenfalls auch für<br />

Versuche in Chemie und Biologie Verwendung finden. Es erhebt sich die Frage, ob eine<br />

Schule auf den Ankauf von zwei Computern zu Gunsten von <strong>CBL</strong>-Systemen verzichtet. Aus<br />

heutiger Sicht kann ich diesen Weg empfehlen, da sich, wie bereits erwähnt, eine Fülle von<br />

Möglichkeiten für den Einsatz bietet.


Literaturverzeichnis<br />

Vogel, H.<br />

Gerthsen Physik, 19.Auflage, Heidelberg. Springer 1997<br />

Sexl, Raab, Streeruwitz.<br />

Physik 1, Wien. Ueberreuter 1982<br />

Schreiner, Josef.<br />

Physik 2, 1.Auflage, Wien. Hpt-Verlag 1989<br />

Duden Grundwissen Physik, Mannheim. 1999<br />

Kuchling, H.<br />

Taschenbuch der Physik, 16.Auflage, Leipzig. Fachbuchverlag 1996<br />

Buchner, B.<br />

Das <strong>CBL</strong>-System: Möglichkeiten zur Nutzung im Physikunterricht mit Schwerpunkt auf<br />

die Elektrizitätslehre, Texas Instruments<br />

Moore, Patrick<br />

Das Weltall, München. Orbis Verlag 1988<br />

Bleichroth, Dahncke, Jung, Kuhn, Merzyn, Weltner.<br />

Fachdidaktik Physik, Köln. Aulis Verlag Deubner & Co KG 1991<br />

Informationsmaterial von Texas Instruments, TI-Nachrichten<br />

TI-92 Handbuch, Texas Instruments 1996<br />

<strong>CBL</strong> Handbuch, Texas Instruments


Quellen und verwendete Links aus dem Internet<br />

Leitfaden zum Meteorologischen Instrumenten-Praktikum, Institut für Meteorologie und<br />

Klimatologie, Universität Hannover, April 2001<br />

http://www.muk.uni-hannover.de/studium/vorlesungen/ipraktikum_leitfaden.pdf<br />

Kursteil „Pflanzenökologie I“, Thema:Gaswechsel – Ökosystem, Dr.Ludger Grünhage<br />

http://www.uni-giessen.de/~gf1034/AG.Jäger/Kursunterlagen/Anfänger/Pflanze-I.pdf<br />

http://www.ti.com/calc/oesterreich/ ... Homepage von Texas Instruments<br />

http://www.phweingarten.de/homepage/faecher/physik/muckenfuss/Wetterkunde.html#aufsatzwetter<br />

Informationen zum Thema Meteorologie<br />

http://www.umweltministerium.bayern.de/service/umwberat/ubbstr.htm<br />

Informationen über die Salzstreuung, Gefrierpunktsenkung<br />

http://www.physik.tu-dresden.de/iapd/katalog/intern/waerme/<br />

Homepage des Physikinstituts der Technischen Universität Dresden,<br />

Informationen zum Thema Wärmelehre<br />

FORMELVERZEICHNIS<br />

[1] H.Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16.Auflage, S.254<br />

[2] H.Vogel, Gerthsen Physik, 19.Auflage, S.276<br />

[3] H.Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16.Auflage, S.263<br />

[4] H.Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16.Auflage, S.260<br />

[5] H.Kuchling, Taschenbuch der Physik, 16.Auflage, S.260<br />

[6] Leitfaden zum Meteorologischen Instrumenten-Praktikum, Uni Hannover, April 2001


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