DEUTSCHLAND - Junge Union Kreisverband Esslingen
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POLITISCHE VIERTELJAHRESZEITSCHRIFT FÜR DEN LANDKREIS ESSLINGEN<br />
2009.3<br />
<strong>DEUTSCHLAND</strong><br />
Doppelinterview mit unseren Bundestagsabgeordneten<br />
Markus Grübel MdB und Michael Hennrich MdB → S. 5<br />
Natalie Pfau über die Wähler der CDU → S. 14<br />
Tim Hauser über die Bedeutung von Werten<br />
in Wahlkampfzeiten → S. 16<br />
JU-LANDESTAG<br />
Der JU-Landestag im Rückblick<br />
– und im Vergleich<br />
Kurzer Rückblick → S. 27 · Fotos → S. 28<br />
<strong>Junge</strong> Parteitage im Vergleich → S. 30<br />
WETTBEWERB DER „ENTSCHEIDUNG“<br />
Unser JUNGES ist das beste<br />
JU-Heft Deutschlands<br />
Mehr über den Wettbewerb → S. 18<br />
Hannes zum Thema Print & Internet → S. 20
Ankündigungen<br />
Sommerausflug der JU Nürtingen:<br />
Speyer – Technikmuseum und Domstadt<br />
Samstag, den 29. August 2009<br />
09.00 Treffpunkt an der Geschäftsstelle der JU<br />
Nürtingen<br />
09.15 Abfahrt in Richtung Hockenheim<br />
11.00 Besichtigung und Führung über das Gelände<br />
des Hockenheimrings mit Fahrt<br />
über die Rennstrecke und Gruppenbild<br />
auf den Siegerpodest<br />
anschl. Weiterfahrt nach Speyer<br />
13.00 Mittagessen in der „Alten Münze“ in<br />
der Innenstadt: Urige Weinstube im<br />
Herzen Speyers<br />
14.00 Besuch des Technik-Museums Speyer:<br />
Highlight ist seit letztem Sommer die<br />
russische Raumfähre Buran<br />
Geplant:<br />
18.00 Weiterfahrt nach Brackenheim-Neipperg<br />
19.00 Gemeinsame Weinprobe mit der JU<br />
Heilbronn auf dem Weingut von Sebastian<br />
Beck<br />
21.00 Abfahrt in Brackenheim-Neipperg<br />
22.00 Ankunft in Nürtingen<br />
Informationen und Anmeldung bei Bernd<br />
Schwartz, bernd.schwartz@ju-nuertingen.de<br />
Interesse an der JU?<br />
Du möchtest Mitglied in der JU werden? Oder<br />
Du kannst Freunde, Verwandte oder Bekannte<br />
für die JU begeistern? Dann nimm jetzt das<br />
Mitgliedsformular auf S. 21, schneide es aus<br />
oder kopiere es und trag dazu bei, dass die JU die<br />
größte politische Jugendorganisation Europas bleibt!<br />
Wer Mitglieder wirbt, nimmt natürlich an unserem<br />
laufenden Wettbewerb teil. Übrigens: Jeder kann unabhängig<br />
von seinem Wohnort in jeden Ortsverband der<br />
<strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> eintreten. Der Karte rechts kannst Du aber<br />
entnehmen, welcher Verband für welchen Ort „offiziell“ zuständig ist.<br />
2 · 2009.3 · JUNGES<br />
Herbstausflug der JU Nürtingen:<br />
Salem, Dornier und der Bodensee<br />
Samstag, den 10. Oktober 2009<br />
07.15 Treffen am ZOB Nürtingen<br />
07.30 Abfahrt in Richtung Schloß Salem<br />
09.30 „kleine Führung“ (Dauer ca. 1 Std.): gotisches<br />
Münster, ehemaliges Konventsgebäude<br />
und Sommerrefektorium<br />
11.15 Weiterfahrt nach Meersburg<br />
11.30 Mittagessen in der Weinstube „Dagobertklause“:<br />
Am Fuße der Burg, nur 50 m<br />
vom Bodensee entfernt<br />
12.45 Stadtführung (Dauer ca. 1,5 Std.): Burg,<br />
Schlossterrasse des Neuen Schlosses,<br />
Weinbaumuseum usw.<br />
14.30 Weiterfahrt nach Friedrichshafen<br />
15.15 Besichtigung und Führung durch das Dornier-Museum,<br />
das im Sommer 2009 der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde<br />
17.30 Weiterfahrt nach Zwiefalten<br />
19.00 Gemeinsames Abendessen in der Brauereigaststätte<br />
„Zwiefalter Klosterbräu“<br />
20.30 Abfahrt in Zwiefalten<br />
22.00 Ankunft in Nürtingen<br />
Informationen und Anmeldung bei Bernd<br />
Schwartz, bernd.schwartz@ju-nuertingen.de
Titelthema: Deutschland<br />
Interview mit Markus Grübel MdB und Michael Hennrich MdB S. 5<br />
Standpunkt: Welche Wähler erreicht die CDU? (Natalie Pfau) S. 14<br />
Standpunkt: Von Werten, Wahlen und Verantwortung (Tim Hauser) S. 16<br />
Meinung<br />
Kommentar: Welche Zukunft haben Zeitschriften? (Hannes Griepentrog) S. 20<br />
Schlusspunkt: Im Test: <strong>Junge</strong> Landesparteitage (Hannes Griepentrog) S. 30<br />
Presse- und Veranstaltungsrückblick<br />
Die Entscheidung: Die JUNGES-Redaktion beim Frühlingsempfang S. 18<br />
JU <strong>Esslingen</strong> a. N.: Steinwürfe und Gedenksteinputzaktion in <strong>Esslingen</strong> S. 24<br />
JU Kirchheim: Neuer Vorstand der JU Kirchheim gewählt S. 25<br />
JU-<strong>Kreisverband</strong>: JU gegen Ausweitung der Internetsperren S. 26<br />
Fotorückblick<br />
Errol Jaffke bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N. S. 14<br />
Frühjahrsausfahrt der JU Nürtingen S. 15<br />
Sebastian Beck bei der JU Nürtingen S. 16<br />
Udo Goldmann bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N. S. 17<br />
Frühlingsempfang der „Entscheidung“ S. 18<br />
Die JU im Kommunal- und Europawahlkampf S. 23<br />
Gedenksteinputzete der JU <strong>Esslingen</strong> a. N. S. 24<br />
Jahreshauptversammlung der JU Kirchheim S. 25<br />
Ernst Stöck bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N. S. 26<br />
Prof. Volker Haug bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N. S. 27<br />
JU-Landestag in Asperg S. 28<br />
Sommerparty der JU <strong>Esslingen</strong> a. N. S. 28<br />
Sommerfest der JU Nürtingen S. 29<br />
Rubriken<br />
Ankündigungen: Sommer- und Herbstausflug der JU Nürtingen S. 2<br />
Interesse an der JU? S. 2<br />
Quartalsanschreiben des Kreisvorsitzenden S. 4<br />
Was bedeutet Dir Deutschland? Mach jetzt mit! S. 4<br />
Jetzt Mitglied werden – oder Mitglieder werben! S. 21<br />
Infos anfordern, beim JUNGES mitmachen u. v. m. S. 22<br />
In eigener Sache: Einige Esslinger Anträge durchgesetzt S. 27<br />
In eigener Sache: Glückwunsch an die JU Wetterau S. 27<br />
Ankündigung: Die JU FiLE auf dem Krautfest S. 31<br />
Terminübersicht S. 32<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> <strong>Kreisverband</strong> <strong>Esslingen</strong><br />
Redaktion JUNGES<br />
Mittlere Beutau 50<br />
73728 <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Chefredakteur / Gestaltung / Anzeigen:<br />
Hannes Griepentrog · Tel.: +49 170 4414900<br />
E-Mail: hannes.griepentrog@ju-esslingen.de<br />
Redaktion: Thomas Kaiser<br />
Patrick Glaser<br />
Max Pflaum<br />
Tim Hauser<br />
Natalie Pfau<br />
Auflage: 2500 Exemplare<br />
Erscheinungsweise: Vierteljährlich<br />
Fotos Titelseite: Hannes Griepentrog; Christopher Grabinski<br />
Inhalt und Editorial<br />
Ein herzliches Grüßgott<br />
allen Freundinnnen und<br />
Freunden der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong><br />
– und natürlich all denjenigen,<br />
die dieses Heft an<br />
einem der Infostände im<br />
Bundestagswahlkampf in<br />
die Hand gedrückt bekommen<br />
haben! Denn diese<br />
Ausgabe haben wir wieder<br />
in einer höheren Auflage<br />
drucken lassen, um sie im<br />
Wahlkampf an Interessierte<br />
zu verteilen.<br />
Die Wahlen stehen diesmal<br />
auch inhaltlich im Vordergrund:<br />
Zunächst haben<br />
wir unsere Abgeordneten<br />
Markus Grübel MdB und<br />
Michael Hennrich MdB interviewt<br />
(→ S. 5). Darüberhinaus<br />
diskutiert Natalie<br />
Pfau die Wählerklientel<br />
der CDU (→ S. 14) und<br />
Tim Hauser spricht über<br />
die Bedeutung von Werten<br />
und Verantwortung im<br />
Wahlkampf (→ S. 16).<br />
Für die nächste Ausgabe<br />
habt ihr die Möglichkeit,<br />
selbst mitzumachen: Mit<br />
dem Formular (→ S. 22)<br />
könnt ihr uns eure persönliche<br />
Sicht aufs 20-jährige<br />
Jubiläum des Mauerfalls<br />
schreiben (Infos S. 2). Die<br />
besten Antworten drucken<br />
wir im nächsten Heft ab.<br />
Ich wünsche euch eine<br />
angenehme Lektüre!<br />
Hannes Griepentrog<br />
Chefredakteur<br />
JUNGES · 2009.3 · 3
Quartalsanschreiben des Kreisvorsitzenden<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
zwei Wahlen liegen hinter<br />
uns, die Bundestagswahl steht<br />
vor der Tür. Bei der Kommunal-<br />
und Europawahl war das<br />
Ergebnis der CDU nicht berauschend.<br />
Für die bevorstehende<br />
Bundestagswahl müssen wir<br />
alle Anstrengungen unternehmen,<br />
damit wir diesmal besser abschneiden.<br />
Zunächst möchte ich allen jungen Kandidatin-<br />
nen und Kandidaten zu ihrem Wahlergebnis bei<br />
der Kommunalwahl gratulieren. Leider haben<br />
nur die wenigsten den Einzug in die kommunalen<br />
Stadt- und Gemeindeparlamente geschafft.<br />
Ein Grund entmutigt zu sein ist das jedoch nicht,<br />
bei einer zweiten Kandidatur sind die Erfolgschancen<br />
erfahrungsgemäß wesentlich höher.<br />
Im hinter uns liegenden Quartal bewältigte<br />
der JU-<strong>Kreisverband</strong> insgesamt drei Veranstaltungen:<br />
Im April war der CDU-Fraktionschef<br />
im Stuttgarter Landtag, Stefan Mappus MdL, zu<br />
Gast in der Filderhalle, im Mai veranstalteten wir<br />
unsere erste „Black is beautiful“-Party im Pferdestall<br />
in <strong>Esslingen</strong> und ebenfalls im Mai fand im<br />
katholischen Gemeindezentrum in Wendlingen<br />
eine Podiumsdiskussion zum Thema Genera-<br />
tionengerechtigkeit, unter anderem mit unserem<br />
JU-Landesvorsitzenden Steffen Bilger, statt. Der<br />
Besucherandrang von JU-Mitgliedern ließ jedoch<br />
bei allen drei Veranstaltung zu wünschen übrig.<br />
· 2009.3 · JUNGES<br />
Ich würde mich freuen, wenn bei zukünftigen<br />
Veranstaltungen, mehr von Euch teilnehmen<br />
könnten. Denn nicht zuletzt von der Teilnehmerzahl<br />
hängt auch das Gelingen einer Veranstaltung<br />
ab.<br />
In Sachen JUNGES habe ich noch eine erfreuliche<br />
Mitteilung: Auf dem JU-Frühlingsempfang<br />
in Berlin am 13. Mai nahm unser Chefredakteur,<br />
Hannes Griepentrog, von Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel die Auszeichnung unseres JUNGES als<br />
bestes Mitgliedermagazin aller JU-Kreisverbände<br />
in Deutschland in Empfang. Gratulation!<br />
Die Zeit bis zur nächsten Bundestagswahl ist<br />
nicht mehr lang. Die kommenden Wochen möchten<br />
wir nutzen und unsere beiden CDU-Bundestagsabgeordneten<br />
aus dem Kreis, Michael Hennrich<br />
MdB und Markus Grübel MdB, tatkräftig im<br />
Wahlkampf unterstützen, damit sie ihre Direktmandate<br />
verteidigen können. Dabei sind alle Mitglieder<br />
gefordert, wir zählen auf Euch!<br />
Viel Spaß nun mit unserem JUNGES 2009.3. In<br />
der Hoffnung auf eine persönliche Begegnung im<br />
bevorstehenden Wahlkampf verbleibe ich.<br />
Beste Grüße<br />
Euer<br />
Thomas Kaiser<br />
Kreisvorsitzender<br />
Was bedeutet Dir Deutschland? Mach jetzt mit!<br />
Für die nächste JUNGES-Ausgabe suchen wir Deine ganz persönliche<br />
Antwort auf die Frage:<br />
Nach zwanzig Jahren: Was bedeutet der Fall der Mauer für Dich?<br />
Deinen Text oder Deine Zeichnung kannst Du uns über das Formular<br />
auf S. 22 zukommen lassen. Sei kreativ – wir freuen uns auf Deine Antwort!<br />
Die besten Einsendungen werden eingescannt und in der nächsten<br />
Ausgabe veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 01.10.2009.
Sehr geehrter Herr Grübel, sehr geehrter Herr<br />
Hennrich, sagen Sie uns doch mal in zwei Sätzen:<br />
Was macht eigentlich ein Abgeordneter?<br />
Markus Grübel: Gesetze. Und die Regierung<br />
kontrollieren.<br />
Michael Hennrich: Und sich darüber hinaus<br />
auch um seinen Wahlkreis kümmern.<br />
Ist das viel Arbeit?<br />
Hennrich: Wir können uns nicht über mangelnde<br />
Arbeit beklagen. Es ist so, dass es einem<br />
schwerfällt zu sagen, wie viel Arbeit wir haben.<br />
Wir haben ja auch viele repräsentative Termine.<br />
Summa summarum sag ich immer, dass ich rund<br />
70 Stunden in der Woche im Dienst bin.<br />
Grübel: Neben der eigentlichen Arbeit in Berlin<br />
ist ja viel Zeit nötig, um Kontakt zu den Menschen<br />
im Wahlkreis zu halten, Veranstaltungen<br />
zu besuchen und einfach ansprechbar zu sein,<br />
gerade auch am Wochenende. Aber wir machen<br />
es beide gern.<br />
Was ist so reizvoll an dem Beruf?<br />
Hennrich: Es ist eine Arbeit, bei der man subjektiv<br />
den Eindruck hat, etwas für die Allgemeinheit<br />
zu machen. Das wird zwar von der Allgemeinheit<br />
nicht immer so gesehen aber es führt<br />
trotzdem dazu, dass man die Arbeit mit Freude<br />
macht.<br />
Foto: Hannes Griepentrog<br />
Interview<br />
Was ist für Sie persönlich das Wichtigste, das<br />
Sie in der vergangenen Legislaturperiode erreicht<br />
haben?<br />
Grübel: Erstens dass das Thema Patientenverfügung<br />
jetzt nach sechs Jahren zumindest vorläufig<br />
abgeschlossen ist. Zweitens lag in meinem<br />
Arbeitsgebiet, dass wir den Zivildienst zum Lerndienst<br />
weiterentwickelt haben und die Jugendfreiwilligendienste<br />
in einem eigenen Gesetz, dem Jugendfreiwilligendienstgesetz,<br />
zusammengefasst<br />
haben. Und mir war wichtig, dass wir insgesamt<br />
das Miteinander der Generationen befördert und<br />
klare Regelungen im Bereich Verbraucherschutz<br />
für Heimverträge geschaffen haben.<br />
Hennrich: Für mich sind es drei Bereiche. Erstens:<br />
Es ist zwar nicht gelungen, die Erbschaftssteuer<br />
abzuschaffen, aber trotzdem deutliche<br />
Verbesserungen für die Menschen hier in Süddeutschland<br />
– insbesondere in Baden-Württemberg<br />
– zu erreichen. Zweitens: Die Verlängerung<br />
der Sozialversicherungsfreiheit der betrieblichen<br />
Altersvorsorge. Das ist ein ganz wesentlicher Bestandteil<br />
für die Arbeitnehmer und da schreib ich<br />
mir auf die Fahnen, dass ich ein gutes Stück dazu<br />
beigetragen habe. Und drittens Sozialpolitik und<br />
Gesundheitspolitik allgemein, bei der es auch immer<br />
einen starken Bezug zum Wahlkreis gab.<br />
JUNGES · 2009.3 · 5
Interview<br />
Und welche Themen stehen für Sie in naher Zukunft<br />
im Vordergrund?<br />
Hennrich: Mir persönlich ist ganz wichtig, dass<br />
wir im Bereich der Gesundheitspolitik einen Neuanfang<br />
bekommen. Das Thema ist mittlerweile so<br />
vermint und führt zu soviel Unzufriedenheiten<br />
bei allen Beteiligten, dass ich der Meinung bin,<br />
dass ein Umdenken zwingend notwendig ist. Dafür<br />
brauchen wir zuerst einen personellen Wechsel<br />
an der Spitze des Gesundheitsministeriums.<br />
Ulla Schmidt hat da verbrannte Erde hinterlassen.<br />
Meine Traumkandidatin ist Ursula von der Leyen.<br />
Wenn man sieht, was sie in der Familienpolitik<br />
bewegt hat, verbinde ich viele Hoffnungen mit<br />
ihr. Ein zweiter Themenbereich ist natürlich die<br />
Konsolidierung der Staatsfinanzen. Wir waren da<br />
eigentlich auf einem ganz guten Weg, dann kam<br />
die Finanz- und Wirtschaftskrise dazwischen.<br />
Da müssen wir wieder auf einen Kurs der Haushaltskonsolidierung<br />
zurückkommen. Die Schuldenbremse<br />
ist da ein wichtiger Beitrag, aber das<br />
allein reicht nicht. Und dann geht es einfach auch<br />
darum, die wirtschaftliche Dynamik wieder auf<br />
den Weg zu bringen.<br />
Grübel: Ein großes Thema, das mir am Her-<br />
· 2009.3 · JUNGES<br />
zen liegt, ist es, die Steuer – insbesondere Einkommens-<br />
und Umsatzsteuer – zu vereinfachen<br />
und da eine Systematik hineinzubekommen. Wir<br />
haben ja hundert Baustellen bei der Umsatzsteuer<br />
– ob die Gastronomie, ob die Kinderwindel,<br />
ob arbeitsintensive Dinge – allerdings sind das<br />
Punkte, bei denen wir aus der letzten Wahl gelernt<br />
haben: Vorher groß darüber reden führt<br />
dazu, dass hinterher gar nichts kommt. Ich glaube,<br />
eine solche Reform muss man einfach machen,<br />
damit die Leute auch sehen, dass es auch für sie<br />
vorteilhaft ist, wenn das Steuerrecht einfach und<br />
klar durchschaubar ist und das wäre eine wichtige<br />
Aufgabe für die nächste Wahlperiode. Das<br />
können wir aber nur mit der FDP hinbekommen,<br />
in einer großen Koalition glaube ich nicht, dass<br />
wir da einen Schritt voranmachen.<br />
Atomausstieg und Energiepolitik<br />
Die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> hat sich im vergangenen Jahr<br />
ausführlich mit dem Thema Energie befasst. Durch<br />
die letzte Panne im AKW Krümmel und insbesondere<br />
deren Kommunikation durch den Betreiber<br />
ist die Frage der Zukunft der Kernenergie wieder<br />
auf die Agenda gekommen. Wie stehen Sie dazu?<br />
Grübel: Wer gegen die Erderwärmung ist,<br />
kann nicht für den sofortigen Ausstieg aus der<br />
Atomkraft sein. Die Atomkraft wird ja durch<br />
Kohlekraft ersetzt und die emittiert CO 2 und<br />
trägt zur Erderwähnung bei. Zweitens sind die<br />
Stromkosten insbesondere für Gering- und Normalverdiener<br />
durchaus ein Faktor. Auch für die<br />
energieintensive Industrie würde der Strom so<br />
teuer, dass wir sie aus dem Land drängen. Die<br />
CO 2 -Emmmissionsrechte müssten wir einkaufen,<br />
das würde den Strom weiter verteuern. Auch<br />
geostrategisch ist der Ausstieg nicht sinnvoll:<br />
Wir hängen stark von Öl, Gas und Kohle ab. Da<br />
sind besonders Russland und islamische Länder<br />
stark beteiligt und da tut jeder Energiemix gut.<br />
Ich sehe Kernkraft als Übergangs- und Brückentechnologie.<br />
Eine Technologie, die endlich ist und<br />
aus der wir rauskommen wollen. Mit den Erlö-<br />
Foto: Hannes Griepentrog
sen, die wir aus dem Weiterbetrieb von sicheren<br />
Kernkraftwerken erzielen, wollen wir zum einen<br />
Teil die regenerativen Energien fördern und zum<br />
anderen Teil den Preis für den Endverbraucher<br />
stabil halten oder sogar senken. Ich glaube auch,<br />
dass die Grünen ihre Diskussion intern haben. Jeder,<br />
der da realistisch rangeht, weiß, dass er die<br />
Kernkraft nicht sofort durch regenerative Energien<br />
ersetzen kann und Kohlekraftwerke bauen<br />
muss – und dagegen sind die Grünen ja im Grunde<br />
auch. Und die Energielücke können sie nicht<br />
füllen. Die aktuelle Diskussion über Strom aus<br />
der Wüste ist sicher auch ein interessantes Projekt.<br />
Aber das braucht alles noch sehr lange Zeit<br />
– und für die Zeit brauchen wir noch Kernkraft.<br />
Hennrich: Ich sehe das so ähnlich. Ich sage mal<br />
ganz offen: Wenn wir unseren Energiebedarf in<br />
Deutschland mit Geothermie, Wasserkraft, Windkraft,<br />
Photovoltaik und Solarthermie decken<br />
könnten, könnten wir von mir aus die Atomkraftwerke<br />
abschalten. Aber davon sind wir noch<br />
meilenweilt entfernt. Deswegen glaube ich auch,<br />
dass wir Atomtechnologie als Brückentechnologie<br />
noch einige Jahre bis Jahrzehnte brauchen<br />
werden. Wenn man Kohle nicht will, wenn man<br />
Atomkraft nicht möchte und man sagt, man setzt<br />
auf Gaskraftwerke, muss man auch sehen, dass<br />
die Russen das Gas teuer an uns verkaufen und<br />
selbst Kohlekraftwerke bauen. Damit ist klimapolitisch<br />
nichts erreicht. Das angesprochene Thema<br />
Desertec...<br />
...also der „Strom aus der Wüste“...<br />
...ist wirklich toll. Wenn das umsetzbar ist, soll<br />
man es machen. Aber: Es kostet zunächst einmal<br />
Foto: Hannes Griepentrog<br />
Interview<br />
400 Milliarden Euro. Man braucht Investoren, die<br />
bereit sind, so viel Geld in das Projekt zu stecken.<br />
Wir haben unsichere politische Verhältnisse im<br />
Maghreb und keiner weiß, ob nicht der Stromtransport<br />
nach Europa von irgendwelchen Al-<br />
Qaida-Milizen gestört werden würde. Und zum<br />
dritten kommt hinzu, dass der Strom aus dem<br />
Desertec-Projekt nach den günstigsten Berechnungen<br />
das vierfache von konventioneller Energie<br />
kostet. Bei allem Idealismus und aller Sympathie:<br />
Wenn konventionelle Energie vier oder fünf<br />
Cent die Kilowattstunde kostet und bei Desertec<br />
sind es 20, bei Photovoltaik sogar 48 Cent, sind<br />
wir gut beraten, weiterhin auf Atomkraft zu setzen.<br />
Das ist eines der wichtigsten Politikfelder,<br />
weshalb wir eine schwarz-gelbe Koalition brauchen:<br />
In der Energiepolitik kommen wir mit der<br />
SPD und den Grünen nicht substantiell weiter.<br />
Sie sehen die Kernkraft beide als Brückentechnologie.<br />
Befürworten Sie nur eine Laufzeitverlängerung<br />
oder auch den Bau neuer Atomkraftwerke?<br />
Grübel: Eine Laufzeitverlängerung. Ein Kernkraftneubau<br />
ist in Deutschland schlichterdings<br />
nicht durchsetzbar, selbst wenn man es wollte.<br />
Hennrich: Wir hätten schon viel gewonnen,<br />
wenn wir Restlaufzeiten hätten, wie das weltweit<br />
sonst auch der Fall ist. Die Franzosen verlängern<br />
die Laufzeit jetzt nochmal von 50 auf 60 Jahre, bei<br />
uns sind es im Schnitt 28 bis 30 Jahre.<br />
Beim Klimaschutz sind die Kernkraftwerke tatsächlich<br />
überlegen. Das große Problem ist aber,<br />
dass Müll angehäuft wird, der in 100.000 Jahren<br />
noch nicht so ist, dass man ihn bedenkenlos entsorgen<br />
kann. Wie begegnen Sie diesem Problem,<br />
das in Deutschland ja nach wie vor nicht abschließend<br />
gelöst ist?<br />
Grübel: Zunächst muss man fragen: Warum<br />
ist es in Deutschland nicht abschließend gelöst?<br />
Rot-grün hat ein Moratorium vereinbart, sie gehen<br />
zehn Jahre nicht an das Thema Endlagerung.<br />
Die SPD hat uns auch in den Koalitionsvertrag<br />
geschrieben, dass wir das Thema Endlagerung in<br />
der großen Koalition nicht voranbringen können.<br />
Deswegen hat sich da auch nichts getan. Dabei<br />
JUNGES · 2009.3 ·
Interview<br />
brauchen wir für das, was bislang an atomarem<br />
Abfall vorhanden ist, ein Endlager, auch wenn<br />
wir aussteigen.<br />
Hennrich: Sigmar Gabriel will das Thema ja<br />
am Köcheln halten. Deswegen tut er nichts, um<br />
das Problem einer Lösung zuzuführen. Ich bin<br />
auch einigermaßen erstaunt, dass es diese Debatte<br />
in allen anderen Ländern in Europa nicht gibt,<br />
die führen wir nur hier in Deutschland. In Frankreich<br />
sind die Probleme gelöst, in Italien sind die<br />
Probleme gelöst, bei uns blockiert der zuständige<br />
Umweltminister und ich gehe davon aus, dass<br />
wir, wenn wir eine bürgerliche Mehrheit bekommen,<br />
auch da zu einer schnellen Lösung kommen.<br />
Stuttgart 21 und Verkehrspolitik<br />
Bleiben wir bei den Grünen: Dass diese bei der<br />
Kommunalwahl in Stuttgart so stark wurden, wird<br />
insbesondere auf die Diskussion um Stuttgart 21<br />
zurückgeführt. Offenbar sind die Menschen vor<br />
Ort, die mit dem Projekt leben müssen, davon<br />
nicht so begeistert. Wie stehen Sie dazu?<br />
Hennrich: In der Vergangenheit hat es insbesondere<br />
an der Kommunikation gemangelt<br />
– auch, aber nicht nur von Seiten der Politik. Die<br />
Deutsche Bahn will ja jetzt extra einen „Mister<br />
Stuttgart 21“ benennen, der sich um das Thema<br />
kümmert und der auch die Perspektiven aufzeichnet,<br />
die man mit dem Thema verbinden kann.<br />
Ich sage ganz offen, dass ich es für unabdingbar<br />
halte, dass wir Stuttgart 21 hier in der Region bekommen.<br />
Ich denke da an die Nord-Süd-Magistrale<br />
und die Magistrale von Paris über Budapest<br />
und darüber hinaus. Es wird die verkehrliche Situation<br />
in Baden-Württemberg und insbesondere<br />
in der Region Stuttgart deutlich verbessern. Wir<br />
müssen es aber stärker kommunizieren und mit<br />
den Menschen stärker in den Dialog treten, das<br />
haben uns die Kommunalwahlen deutlich vor<br />
Augen geführt.<br />
Grübel: Was die Grünen fordern – wäre das<br />
realistisch gedacht worden und hätte man Alternativen<br />
entwickelt, dann wäre der Schrei des<br />
· 2009.3 · JUNGES<br />
Entsetzens groß über die grünen Pläne, dann<br />
würden nämlich bei wesentlichen Teilen der<br />
Strecke Cannstatt bis Mettingen zwei zusätzliche<br />
Gleistrassen laufen und zu erheblichen Belastungen<br />
durch die Eisenbahn führen. Das kann sich<br />
auch kein Mensch wünschen. Außerdem wird<br />
der Zeitgewinn entscheidend sein. Es kann nicht<br />
sein, dass man von Paris bis Stuttgart sehr zügig<br />
kommt und dann in Stuttgart im Bummelzugtempo<br />
in den Bahnhof einläuft und dort wieder<br />
rückwärts raus. Dazu ist es eine riesige Chance<br />
für Stuttgart, mitten in der Stadt eine erschlossene<br />
Fläche zu haben, auf der sich Stuttgart weiterentwickeln<br />
und seine Metropolfunktion für<br />
Baden-Württemberg weiter ausbauen kann. Aber<br />
bei Großprojekten ist es immer so: Bis sie mal eröffnet<br />
werden, ist die Kritik groß. Ich glaube aber,<br />
dass für das Wahlergebnis in Stuttgart Stuttgart<br />
21 überschätzt wird. Ich glaube, dass da stärker<br />
prägend war, dass die CDU in Stuttgart eher<br />
schwach war und dass die Grünen über Jahre<br />
hinweg bei vielen Themen sehr geradlinig aufgetreten<br />
sind. Das war letztendlich entscheidender,<br />
als dass sich die Leute das zur Abstimmung über<br />
Stuttgart 21 gemacht hätten.<br />
Hennrich: Da möchte ich etwas widersprechen.<br />
Ich glaube, wir sollten es auch nicht kleinreden.<br />
Wir haben als CDU erlebt, dass wir bei<br />
solchen Großprojekten im bürgerlichen Lager<br />
oft das Nachsehen hatten. Wir haben Stuttgart<br />
21 in Stuttgart, ich sehe bei mir in Nürtingen das<br />
Thema Boss-Areal – auch darunter hat die CDU<br />
gelitten, während die Grünen stark von ihrer<br />
Foto: Hannes Griepentrog
Abwehrhaltung profitiert haben. Das muss uns<br />
zu denken geben.<br />
Allerdings ist das nicht der einzige Diskussionspunkt:<br />
Nach dem Beschluss für Stuttgart 21 kamen<br />
viele Probleme, die zunächst kleingeredet worden<br />
waren, nach und nach hoch. Ein solcher Punkt ist<br />
die Kostensituation, die im Lauf der Zeit immer<br />
weniger gut aussah. Ebenso gehört dazu die Tatsache,<br />
dass der tiefergelegte Bahnhof zwar für einen<br />
IC oder ICE schneller zu erreichen ist, aber dass er<br />
durch die geringere Gleiszahl generell doch weniger<br />
Kapazität zur Verfügung hat. All das wurde am<br />
Anfang nicht diskutiert und kam erst in die Öffentlichkeit,<br />
nachdem das Projekt beschlossen war.<br />
Könnte es nicht sein, dass sich die Bürger dadurch<br />
hinters Licht geführt fühlen?<br />
Grübel: Ich glaube, das ist ein Kommunikationsproblem.<br />
Auf all die Fragen hätte es klare Antworten<br />
geben müssen. Auch der Gedanke, das<br />
jetzt zu personalisieren mit einem Menschen, der<br />
für Stuttgart 21 steht und das Projekt auch in den<br />
Medien verkauft, kommt relativ spät. Eigentlich<br />
hätte man die Stuttgarter stolz machen müssen,<br />
dass sie diesen modernsten Bahnhof bekommen<br />
und ihnen vermitteln, welche Chancen für die<br />
Stadt in der zusätzlichen Entwicklungsfläche<br />
liegen anstatt jedes Problem alle zwei Wochen in<br />
einer anderen Variante zu diskutieren. Und man<br />
hätte aufzeigen müssen, dass die Alternativtrasse<br />
ja keineswegs eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
in Stuttgart bedeutet hätte, sondern zu<br />
deutlichen Einschnitten zumindest entlang der<br />
Strecke im Neckartal führen würde.<br />
Hennrich: Um zu sehen, wie positiv besetzt<br />
ein solches Thema sein kann, muss man nur nach<br />
Berlin schauen. Beim Hauptbahnhof in Berlin<br />
gab es zwar auch Proteste und Kritik, aber nicht<br />
in dem Ausmaß wie bei uns. Er wurde von der<br />
Bevölkerung akzeptiert und wird heute schon<br />
als Kulturobjekt der Stadt wahrgenommen. Zum<br />
Thema Trassenführung ist zudem wichtig, dass<br />
man mit der Anbindung des Flughafens und der<br />
Messe zusätzliche Attraktivität für Stuttgart und<br />
für die Messe bekommt. Wir haben darüberhin-<br />
Foto: Hannes Griepentrog<br />
Interview<br />
aus die Möglichkeit, die Gäubahn besser an das<br />
Fernschienennetz anzubinden. Zudem bietet<br />
Stuttgart 21 die Möglichkeit, dass wir beim S-<br />
Bahn-Verkehr vielleicht doch irgendwann noch<br />
den allseits geforderten und gewünschten Ringschluss<br />
von Stuttgart nach Nürtingen hinbekommen.<br />
Das alles könnte man nicht erreichen, wenn<br />
die Trasse über Neckar- und Filstal nach Ulm laufen<br />
würde.<br />
Sie haben eben schon den Flughafen angesprochen.<br />
Was ist Ihre Position zum Ausbau des Flughafens<br />
Stuttgart – gerade auch im Hinblick auf seine<br />
überregionale bis bundesweite Bedeutung?<br />
Grübel: Der Bund hat da vergleichsweise wenig<br />
Interessen. Bundesweit ist das Flughafennetz<br />
recht dicht und leistungsfähig, insbesondere<br />
wenn Berlin jetzt ausgebaut wird. Das ist eher<br />
eine regionale Frage, ob Stuttgart der Bedeutung<br />
gerecht wird, hier in einem so wirtschaftsstarken<br />
Raum genügend Verbindungen in die<br />
wichtigsten Metropolen Europas und teilweise<br />
auch Nordamerikas und Asiens anzubieten. Ich<br />
glaube auch, dass die Frage nach dem luftseitigen<br />
Ausbau jetzt für lange Zeit entschieden ist. In den<br />
nächsten zehn bis fünfzehn Jahren wird sich da<br />
JUNGES · 2009.3 · 9
Interview<br />
keiner mehr dranmachen, es sei denn, die Fluggastzahlen<br />
und das Flugaufkommen würden explosionsartig<br />
steigen und wir würden ganz neue<br />
Rahmenbedingungen bekommen.<br />
Hennrich: Da müsste aber einiges passieren.<br />
Wir können froh sein, dass wir jetzt in der Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise keine Debatte um die<br />
Sinnhaftigkeit eines Flughafenausbaus führen<br />
müssen. Ich kann mich noch daran erinnern, wie<br />
Flughafenchef Fundel in seinen Präsentationen<br />
das potenzielle Wachstum von 5,1 Prozent pro Jahr<br />
dargestellt hat. Ich habe heute in der Zeitung gelesen,<br />
dass in Deutschland die Passagierzahlen im<br />
Durchschnitt um 8,9 Prozent eingebrochen sind.<br />
Das Thema ist zum Glück von der Landesregierung<br />
vor einem Jahr richtig entschieden worden.<br />
Immerhin bezeichnet die Bundesregierung<br />
Stuttgart in ihrem Luftverkehrskonzept als Flughafen<br />
von überregionaler Bedeutung, der auch für<br />
eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung infrage<br />
kommt. Wird die Region Stuttgart nicht langfristig<br />
geschwächt, wenn man das Thema nicht jetzt<br />
anpackt? Schließlich vergehen zwischen Beschluss<br />
und Bau auch wieder einige Jahre.<br />
Hennrich: Ich hab die Zahlen noch in Erinnerung,<br />
wieviele Kapazitäten der Flughafen noch<br />
hatte. Bis die ausgeschöpft sind, vergehen noch<br />
ein paar Jahre. Zum zweiten haben die Gutachten<br />
ja auch ein Problem deutlich gemacht: Dass<br />
die zweite Startbahn in den Hauptverkehrszeiten<br />
zwischen sechs und acht Uhr morgens sowie am<br />
späten Abend keine Verbesserung bringt. Insofern<br />
war mir die Sinnhaftigkeit nie klar. Man hat<br />
versucht, Stuttgart 21 schmackhaft zu machen mit<br />
dem Hinweis, dass man dann in 1:10h am Frankfurter<br />
Flughafen wäre und in 1:40h am Flughafen<br />
München ist, diese Kapazitäten sollten wir zuerst<br />
einmal nutzen. Ich gehe davon aus, dass ich das<br />
Thema in meiner politischen Karriere nicht nochmal<br />
auf den Schreibtisch bekomme.<br />
War es nicht auch im Fall des Flughafens ein<br />
Kommunikationsproblem, dass die Landesregierung<br />
zunächst gesagt hat, dass sie das Thema mit<br />
eigenen Gutachten prüfen will und sich plötzlich<br />
10 · 2009.3 · JUNGES<br />
überlegt hat, doch darauf zu verzichten? Das war<br />
auch nur bedingt vermittelbar.<br />
Grübel: Das erste Problem war, dass die Geschäftsführung<br />
des Flughafens ohne die Eigentümerseite<br />
und die Politik zu fragen vorgeprescht<br />
ist – völlig zur Unzeit, weil die Landesregierung<br />
zu dem Zeitpunkt gar nicht für das Thema aufgestellt<br />
war. Sonst hätte die Überlegung vom Flughafen<br />
mit einer Überlegung des Landes begleitet<br />
werden müssen, ob das Land den Ausbau politisch<br />
will. Dass die Geschäftsführung des Flughafens<br />
grundsätzlich an der Erweiterung ihres<br />
Flughafens arbeitet ist ja nicht verwerflich. Dass<br />
der Flughafengeschäftsführer mehr Fluggäste<br />
will ist auch nicht verwerflich. Die Aufgabe der<br />
Politik ist es eben, die verschiedenen Interessen<br />
gegeneinander abzuwägen. Ich hätte das an Fundels<br />
Stelle sehr viel enger mit der Landesregierung<br />
abgestimmt. Dann wäre es auch nicht zu<br />
diesem kommunikativen Durcheinander gekommen.<br />
Wofür ich aber Verständnis habe, ist, dass<br />
eine Landesregierung zunächst nicht nein sagt,<br />
sondern sagt, man müsse das prüfen. Eine Opposition<br />
kann aus der Hüfte schießen und nein<br />
sagen. Aber eine verantwortungsvolle Landesregierung<br />
muss Dinge gegeneinander abwägen<br />
und das braucht einfach Zeit. Und die Zeit hatte<br />
sie eben nicht im Vorfeld, weil der Vorstoß von<br />
der Flughafengeschäftsführung ganz offensichtlich<br />
nicht mit der Politik abgestimmt war.<br />
Familien- und Gesundheitspolitik<br />
Wo wir gerade bei den Fildern sind: Diese sind<br />
unter anderem dadurch bekannt geworden, dass<br />
es dort ein vorbildliches Projekt zur Kinderbetreuung<br />
gibt. Dessen Zukunft ist momentan aufgrund<br />
neuer Regelungen aus dem Finanzministerium<br />
ungewiss. Was ist der aktuelle Stand dort und wie<br />
denken Sie, dass es weitergehen kann?<br />
Grübel: Zunächst ist das Projekt der Tageseltern<br />
auf den Fildern ein gutes. Die Tagesmütter<br />
sind die familiennäheste Form der Betreuung. Sie<br />
bieten eine sehr flexible und individuelle Form
der Betreuung, die den Bedürfnissen der Eltern<br />
stark entgegenkommt. Das Problem: Die Einkünfte<br />
der Tagesmütter wurden seither so gesehen<br />
wie Zuwendungen, wenn man z. B. Jugendliche<br />
aufnimmt, die aus ihren Familien geholt werden.<br />
Darum hat man die Elternbeteiligung über die<br />
Gemeinde organisiert. Die Finanzverwaltung hat<br />
gesagt, dass das an sich eine Umgehung ist und<br />
dass Tagesmutter ein freier Beruf ist wie jeder<br />
andere auch. Der wunde Punkt: Steuersystematisch<br />
hat die Finanzverwaltung wohl recht. Das<br />
Problem: Das kam jetzt in einer Zeit, in der wir<br />
die Kinderbetreuung auch für die Unter-Dreijährigen<br />
ausbauen wollen und dann ist es natürlich<br />
blöd, wenn man sich gleichzeitig zusätzliche<br />
Probleme schafft und die Entwicklung bremst.<br />
Man hat jetzt versucht – Familienpolitiker contra<br />
Finanzpolitiker, Familienministerin von der Leyen<br />
contra Peer Steinbrück – einen Kompromiss<br />
hinzubekommen. Dieser umfasst erstens große<br />
Vorher Nachher<br />
Interview<br />
Freibeträge pro Kind und zweitens für die Sozialversicherungspflicht<br />
eine Übergangsregelung bis<br />
2013. Zu hoffen ist, dass wir bis 2013 eine Lösung<br />
haben, mit der alle leben können. Sonst wird die<br />
Tagesbetreuung teurer – im Zweifel für die Kommune,<br />
die das entsprechend aufstocken muss,<br />
denn für die Eltern ist irgendwo eine Grenze, ab<br />
der sie ihr Kind lieber in eine stationäre Tageseinrichtung<br />
abgeben.<br />
Hennrich: Das Kernproblem war die steuerliche<br />
Ungleichbehandlung derjenigen, die privat<br />
eine Tagesmutter finanziert haben im Verhältnis<br />
zu denen, die über die Stadt oder die Kommune<br />
gekommen sind. Das Problem musste man einfach<br />
lösen, das hätte vor keinem Finanzgericht<br />
Deutschlands standgehalten. Das ist bedauerlich,<br />
aber ich glaube, dass es über entsprechende Freibeträge<br />
und Zuschüsse zur Sozialversicherung Lösungen<br />
gibt. Ich hoffe, dass die allergrößten Här-<br />
ten einigermaßen abgemildert werden konnten.<br />
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JUNGES · 2009.3 · 11
Interview<br />
Sie sind zwar in der gleichen Partei, haben aber<br />
auch in der letzten Legislaturperiode nicht immer<br />
gleich abgestimmt. Stichwort Stammzellenforschung:<br />
Sie, Herr Grübel, waren eher auf der konservativen<br />
Seite, Sie, Herr Hennrich, haben für<br />
einen liberaleren Entwurf gestimmt. Wie kommen<br />
Sie jeweils zu Ihren Positionen?<br />
Grübel: Ich bin christlich sozialisiert, komme<br />
aus der kirchlichen Jugendarbeit. Ich bin in der<br />
Ethik-Kommission, der Enquete-Kommission<br />
Ethik und Recht der modernen Medizin des Bundestags,<br />
gewesen und habe mich da sehr intensiv<br />
mit Fragen des Lebensschutzes beschäftigt. Ich<br />
bin daher wahrscheinlich stärker durch die Positionen<br />
des Lebensschutzes aus kirchlicher oder<br />
christlicher Sicht geprägt.<br />
Worin genau bestanden denn Ihre Positionen?<br />
Grübel: Am Schluss ging es darum, ob man<br />
den Stichtag weiter nach vorne verlegt oder den<br />
einmal gefundenen Stichtag beibehält und ich<br />
war dafür, den Stichtag beizubehalten, da auch<br />
die Forschung mit adulten Stammzellen sehr erfolgversprechend<br />
ist und ich der Meinung war,<br />
dass man diese zuerst ins Zentrum rücken könnte<br />
– um dann weiterzusehen, falls es dort keine<br />
vernünftigen Ergebnisse geben sollte. Durch<br />
die Stichtagsregelung wollte man verhindern,<br />
dass neues Leben gezüchtet wird, um daran zu<br />
forschen. Darum hat man gesagt, dass das, was<br />
an dem Stichtag da ist zur Forschung verwendet<br />
werden darf – in sehr eingeschränkter Weise<br />
– und das, was später gewonnen wird, nicht.<br />
Hennrich: Ich war für die einmalige Verschiebung<br />
des Stichtags, da ich das aus einer nüchternen,<br />
pragmatischen Situation betrachtet habe.<br />
Ich bin zwar auch christlich engagiert, aber ich<br />
muss sagen: Es ging um Eizellen und Stammzellen,<br />
die schon da sind, die irgendwo in Kühlhäusern<br />
gelagert sind und die auch sonst keine Rolle<br />
mehr spielen. Die werden irgendwann, ganz brutal<br />
formuliert, entsorgt. Und die Frage ist, ob wir<br />
die Stammzellen, die jetzt schon da sind, nochmal<br />
einmalig der Forschung zugänglich machen. Und<br />
da war ich für eine Verschiebung des Stichtags,<br />
12 · 2009.3 · JUNGES<br />
weil ich eine Ablehnung auch mit Lebensschutz<br />
nicht mehr begründen kann. Natürlich weiß ich<br />
auch, dass die Gefahr besteht, dass wir dann wieder<br />
mal einen Stichtag verschieben und dann wieder<br />
einen Stichtag, aber ich sage, ich habe einmal<br />
eine Stichtagsverschiebung mitgemacht und ich<br />
werde sie kein zweites und drittes Mal machen,<br />
denn dann würde Politik unglaubwürdig.<br />
Grübel: Das war eben die Sorge, dass wir zu<br />
einem gleitenden Stichtag kommen, dass man<br />
den immer weiter verschiebt und im Grunde<br />
dann keinen Stichtag hat.<br />
Hennrich: Wenn die Wissenschaft weiß, die<br />
Politik wird die Stichtage immer wieder verschieben,<br />
dann kommen wir wirklich in die Kommerzialisierung<br />
der Stammzellenforschung und Reproduktionsmedizin<br />
und da sag ich schon, da<br />
sind Grenzen gesetzt.<br />
Grübel: Aber es war auch spannend, wie man<br />
aus ähnlichem Hintergrund zu verschiedenen Ergebnissen<br />
und Abstimmungen kommen kann und<br />
dass das innerhalb einer Fraktion so möglich ist.<br />
Wo wir gerade beim Thema Fraktionsdisziplin<br />
sind: Auch am letzten Sitzungstag gab es ja eine<br />
Entscheidung, über die frei abgestimmt werden<br />
konnte, nämlich die der Patientenverfügungen.<br />
Waren Sie da beide derselben Meinung?<br />
Hennrich: Nein. Ich gehörte der kleinen, versprengten<br />
Truppe an, die keine gesetzliche Regelung<br />
wollte. Ich sage, dass wir nicht noch anfangen<br />
sollten, den Tod gesetzlich zu normieren<br />
und zu regeln, zumal es einfach nicht möglich<br />
ist: Es gibt so viele unterschiedlichste Fallkonstellationen<br />
– was den Sterbeprozess angeht, was<br />
Wachkomapatienten angeht – dass man das nicht<br />
irgendwie in ein Gesetz pressen kann. Aus meiner<br />
Sicht besteht beim Thema Patientenverfügung<br />
das Problem, dass die breite Öffentlichkeit<br />
nicht ausreichend aufgeklärt ist. Wenn man sie<br />
entsprechend aufklärt, dann setze ich auf ein Zusammenspiel<br />
und Zusammenwirken zwischen<br />
Arzt, Angehörigem und natürlich Patientenverfügung.<br />
Aber das muss von Fall zu Fall individuell<br />
entschieden werden. Wenn es dann keine
Entscheidung gibt, muss man eben unter Umständen<br />
auch mal die Vormundschaftsgerichte<br />
damit bemühen. Der Stünker-Entwurf, der jetzt<br />
beschlossen wurde, ist schon sehr weitreichend.<br />
Da muss ich sagen, da hab ich Probleme mit<br />
meinem christlichen Menschenbild – da sag ich<br />
eben doch, das menschliche Leben ist etwas gottgegebenes,<br />
über das man nicht frei disponieren<br />
kann. Jetzt ist es so, dass der Patientenwille zwingend<br />
zu beachten ist, selbst wenn gute Chancen<br />
auf Heilung bestehen. Das halte ich schon für<br />
sehr weitreichend.<br />
Grübel: Ich war dafür, es einer Regelung zuzuführen,<br />
damit einfach Rechtsklarheit da ist.<br />
Dabei ging es nicht um die Frage den Tod zu<br />
normieren, sondern um die Fragen, welche Form<br />
man braucht, welches Verfahren beim Vormundschaftsgericht<br />
einzuhalten ist und die Reichweite<br />
und Verbindlichkeit der Verfügung zu klären.<br />
Dass dann in der Praxis immernoch viele Fragen<br />
bleiben, ist sicherlich unbestritten. Die Hauptfrage<br />
wird erst einmal sein, welche Diagnose der<br />
Arzt stellt und welche Therapie er anbietet. An<br />
die knüpft sich alles an, schon da kann man klar<br />
sagen, dass sich jede Norm verbietet. Betrübt bin<br />
ich über das Ergebnis jetzt insoweit, dass bei heilbaren<br />
Krankheiten oder zum Beispiel bei einem<br />
Wachkoma, bei dem es nicht ausgeschlossen oder<br />
sogar wahrscheinlich ist, dass der Betroffene sein<br />
Bewusstsein wieder erlangt, Behandlungen mit<br />
einem einfachen Kreuz in der Patientenverfügung<br />
ausgeschlossen werden können. Der Arzt<br />
weiß hinterher überhaupt nicht, ob der Betreffende<br />
das bewusst gemacht hat, oder ob man<br />
ihm das hingelegt und ihn gebeten hat, zu unterschreiben.<br />
Daher wäre es mir recht gewesen,<br />
dass bei solchen verhältnismäßig seltenen Fällen,<br />
wenn ich zum Beispiel die Behandlung bei einer<br />
heilbaren Krankheit ablehne und dadurch sterbe,<br />
eine ärztliche Aufklärung nötig ist. Damit könnte<br />
der behandelnde Arzt auch sicher sein, dass der<br />
Patient das wirklich so wollte. So wie sie heute ist,<br />
ist die Patientenverfügung eine scharfe Waffe, deren<br />
Schuss, wenn man sie nicht richtig gebraucht,<br />
Foto: Hannes Griepentrog<br />
deutlich nach hinten losgehen kann.<br />
Interview<br />
Internet- und Medienpolitik<br />
Eine letzte Frage: Der CDU-Generalsekretär<br />
in Baden-Württemberg, Thomas Strobl MdB, hat<br />
vor kurzem angeregt, die beschlossenen Internet-Sperren<br />
auch auf Seiten mit sogenannten<br />
Killerspielen auszuweiten. Der JU-<strong>Kreisverband</strong><br />
<strong>Esslingen</strong> hat sich scharf dagegen ausgesprochen<br />
(→ S. 2 ). Wie stehen Sie dazu?<br />
Hennrich: Man hatte schon gewisse Bauchschmerzen<br />
beim Thema Kinderpornographie.<br />
Zum einen, weil diese Sperren ja umgangen<br />
werden können und zum anderen, weil natürlich<br />
auch die Frage besteht, inwiefern wir da<br />
Zensureinrichtungen etablieren. Ich habe dem<br />
Gesetz am Ende zugestimmt, weil ich die Zusicherung<br />
bekommen habe, dass es auf das Thema<br />
Kinderpornographie beschränkt wird. Wenn wir<br />
anfangen, weitere Tatbestände zu schaffen – ich<br />
weiß von Vorschlägen zum Thema Killerspiele;<br />
auch die Sinti und Roma haben schon gesagt,<br />
dass man „Hass-Seiten“ ebenfalls sperren sollte<br />
– wenn wir das Fass aufmachen, dann haben wir<br />
in der Tat Zensur. Deswegen sage ich ganz klar:<br />
Für diesen eng umgrenzten Bereich kann man es<br />
rechtfertigen, aber man sollte nicht darüber hinausgehen,<br />
denn dann bekommen wir in der Tat<br />
Zensur und das sollten wir in einer freiheitlichaufgeklärten<br />
Gesellschaft nicht zum Ziel haben.<br />
Grübel: Das sehe ich genauso.<br />
Herr Grübel, Herr Hennrich – wir danken Ihnen<br />
herzlich für das Gespräch.<br />
Das Gespräch führten Thomas Kaiser (Bildmitte) und<br />
Hannes Griepentrog (hinter der Kamera) am 13. Juli.<br />
JUNGES · 2009.3 · 13
Standpunkt<br />
Welche Wähler erreicht die CDU?<br />
Natalie Pfau zeigt Analysen der Bundestagswahl 2005 und Perspektiven für die kommende Wahl<br />
Den typischen CDU-Wähler stellt man sich als<br />
gutverdienenden Katholiken Mitte sechzig vor<br />
und die typische Grünwählerin als junge Akademikerin.<br />
Doch wer wählt wirklich die Parteien?<br />
Die empirische Wahlforschung geht solchen<br />
Fragen nach und versucht neben der Wählerbestimmung<br />
am Wahlabend auch im Vorhinein<br />
längerfristige Verschiebungen auf dem Wählermarkt<br />
und das Wahlverhalten im Allgemeinen<br />
zu analysieren. Dafür gibt es verschiedene<br />
Ansätze: Das Modell des rationalen Wählers<br />
beispielsweise behauptet, dass politische und<br />
wirtschaftliche Entscheidungsprozesse nach Kosten-Nutzen-Abwägungen<br />
stattfinden und der<br />
Wähler diejenige Partei wählt, die ihm persönlich<br />
am meisten Vorteile verspricht. Dagegen sagt der<br />
individualpsychologische Erklärungsansatz aus,<br />
dass Parteineigungen in der Person selbst angelegt<br />
sind, die die politischen Abläufe nach der<br />
parteilichen Neigung vorsortiert bzw. „filtert“.<br />
Das Modell der sozialen Milieus unterscheidet<br />
Wählergruppen nach Grundwerten, Lebensstilen<br />
und Lebensstrategien. Jeder dieser Ansätze besitzt<br />
Vor- und Nachteile. Das Modell der sozialen<br />
Milieus zeigt beispielsweise die fundamentalen<br />
Errol Jaffke bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Am 5. Februar besuchte der Fraktionsvorsitzende der CDU im Esslinger Gemeinderat, Edward-Errol Jaffke, die<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong>, um einen Ausblick auf die anstehenden Kommunalwahlen zu geben. [go.ju-es.de/es-jaffke]<br />
1 · 2009.3 · JUNGES<br />
Wertorientierungen des Wählers auf und umfasst<br />
daher ein breiteres und längerfristiges Feld als<br />
beispielsweise das des rationalen Wählers.<br />
Kurz vor den Wahlen am 27. September 2009<br />
lohnt es sich, die Wahlen von 2005 näher zu betrachten,<br />
um ein grobes Bild vom typischen<br />
CDU-Wähler zu bekommen: Im September 2005<br />
wählten nur 77,7 Prozent der Wahlberechtigten,<br />
was die niedrigste Wahlbeteiligung bei einer<br />
Bundestagswahl darstellte. Das bürgerliche Lager<br />
war bei geringfügigen Einbußen (-0,8 Punkte)<br />
etwa stabil geblieben (45 Prozent) während Rot-<br />
Grün erhebliche Verluste verzeichnen musste<br />
(-4,7 Punkte = 42,3 Prozent).<br />
Überraschenderweise war auch 16 Jahre nach<br />
dem Mauerfall das Kriterium ost- oder westdeutscher<br />
Wähler ein ausschlaggebendes gewesen. So<br />
entschieden sich 37 Prozent der Westdeutschen<br />
für CDU oder CSU, wohingegen nur 29 Prozent<br />
der Ostdeutschen dort ihr Kreuzchen setzten. Die<br />
Wählerschaft lässt sich auch nach ihrem Alter<br />
analysieren. Teilt man sie beispielsweise in fünf<br />
Altersgruppen auf, erkennt man schnell das unterschiedliche<br />
Potenzial der CDU. So gaben nur<br />
20,2 Prozent der 18-25-Jährigen der CDU 2005<br />
Fotos: Hannes Griepentrog
ihre Zweitstimme, von den 25-35-Jährigen waren<br />
es 23 Prozent, von den 35-44-Jährigen 24,3 Prozent<br />
und von den 45-59-Jährigen bereits 26,2 Prozent.<br />
Mit 34,8 Prozent für die CDU stellen die ab-60-<br />
Jährigen die größte Wählergruppe dar (hier ohne<br />
die CSU; insgesamt war die CDU auf 27,8 und die<br />
CSU auf 7,4 Prozent gekommen).<br />
Meistens sind dies treue Stammwähler, die<br />
sich mit den christlichen Werten und der konservativen<br />
Weltanschauung identifizieren können.<br />
„Die klassischen <strong>Union</strong>swähler waren Katholiken<br />
mit enger Bindung zur Kirche“, merkt Andrea<br />
Wolf von der Forschungsgruppe Wahlen an.<br />
Geschlechtsspezifische Unterschiede waren da<br />
vergleichsweise gering, ebenso wie Differenzen<br />
in der Sozialstruktur. Jedoch hat die <strong>Union</strong> überdurchschnittlich<br />
bei jüngeren, schlecht gebildeten<br />
Wählern Vertrauen verloren und musste<br />
vor allem bei Selbständigen, Arbeitslosen und<br />
Arbeitern Wählerstimmen einbüßen.<br />
Nach diesen stark vereinfachten Faktoren wäre<br />
das klassische CDU-Wählerprofil des katholischen<br />
westdeutschen Rentners bestätigt. Jedoch<br />
lässt sich inzwischen beobachten, dass die CDU-<br />
Wählerschaft ein sehr breites Spektrum umfasst.<br />
Dies liegt neben den Themen und Politikpersönlichkeiten<br />
auch an den erwähnten Modellen. Die<br />
CDU versteht sich ja als „Volkspartei“ („Als Volksparteien<br />
richten CDU und CSU sich an alle Bürge-<br />
Frühjahrsausfahrt der JU Nürtingen<br />
Vom 11. bis 12. April hatte die JU Nürtingen ihre Frühjahrsausfahrt, unter anderem mit der Besichtigung der Festung<br />
Marienberg und der fürstbischöflichen Residenz sowie des Schlosses und der Gartenanlagen in Weikersheim.<br />
Fotos: Bernd Schwartz<br />
Standpunkt<br />
rinnen und Bürger unseres Landes“, S. 9 Grundsatzprogramm)<br />
und möchte Sprachrohr für alle<br />
gesellschaftlichen Gruppen sein und einen Querschnitt<br />
durch die Gesellschaft, ein Mix aus Jung<br />
und Alt, Männern und Frauen, Arbeitern und<br />
Akademikern reoräsentieren. Für die Politologen<br />
wird es im September spannend werden, die neuen<br />
Wahlen auszuwerten und neue Wählerschaftshypothesen<br />
aufzustellen. Denn vielleicht wählen<br />
2009 mehr junge Akademikerinnen die CDU?<br />
Quellen<br />
- http://www.bpb.de/fsd/werwaehltwas/<br />
- http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/BTW_BUND_05/downloads/index.html<br />
- http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/<br />
destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Querschnittsveroeffentlichungen/WirtschaftStatistik/<br />
Wahlen/Waehlerverhalten2005,property=file.pdf<br />
- http://www.kas.de/wf/doc/kas_8113-544-1-30.pdf<br />
Die Autorin<br />
Natalie Pfau ist Vorsitzende<br />
der JU Kirchheim<br />
und Schriftführerin des JU-<br />
<strong>Kreisverband</strong>s. Sie studiert in<br />
Tübingen Politikwissenschaft, Deutsch und<br />
Spanisch auf Gymnasiallehramt.<br />
JUNGES · 2009.3 · 15
Standpunkt<br />
Von Werten, Wahlen und Verantwortung<br />
Tim Hauser betont die Bedeutung von Werten auch und gerade in Wahlkampfzeiten<br />
Es ist eine alte Erfahrung: In Krisenzeiten und<br />
wirtschaftlichen Rezessionen fragen sich die<br />
Menschen mehr als sonst nach dem Sinn des Daseins.<br />
Werte, die vorgehend verdrängt wurden,<br />
erhalten heute neue Aktualität. Chancengerechtigkeit<br />
und Leistungsgerechtigkeit, Solidarität<br />
und Eigenverantwortung – das sind Prinzipien,<br />
auf die wir uns wieder besinnen müssen.<br />
Von Solidarität zu sprechen, kann aber nicht<br />
bedeuten, dass wir soziale Leistungen mit der<br />
Gießkanne verteilen.<br />
Die Rolle der Solidarität<br />
Solidarität heißt nicht, dass jeder das Gleiche<br />
beanspruchen kann. Solidarität bedeutet auch<br />
den Gürtel in schwierigen Zeiten enger zu schnallen.<br />
Aus meiner Sicht ist der Bürger bereit, seinen<br />
Teil zur Gesundung unserer Wirtschaft beizutragen.<br />
Er ist einsichtiger als manche Funktionäre<br />
oder Lobbyisten.<br />
Solidarität und Eigenverantwortung bedeuten<br />
vor allem aber auch: Wir dürfen nicht weiter<br />
zusehen, wie unseren Sozialsystemen angesichts<br />
einer schrumpfenden und alternden Gesellschaft<br />
Sebastian Beck bei der JU Nürtingen<br />
Am 3. Mai besuchte Sebastian Beck, Europawahlkandidat der CDU Baden-Württemberg auf Listenplatz 7, die JU<br />
Nürtingen. Er sprach sich in seinem Vortrag insbesondere für Bürokratieabbau und Mittelstandsförderung aus.<br />
1 · 2009.3 · JUNGES<br />
der Kollaps droht. Der soziale Frieden kann nur<br />
dann gewährleistet werden, wenn es zum Interessensausgleich<br />
zwischen den Generationen<br />
kommt. Diesen Interessenausgleich können aber<br />
nur Politiker mitgestalten, die sich ehrlich und<br />
anständig der Sorgen der Bürger annehmen und<br />
für die die Machtinteressen nicht die Triebfedern<br />
des politischen Handelns sind.<br />
Es geht nur gemeinsam<br />
Alles ist möglich. Aber blauäugige Staatsgläubigkeit<br />
und politische Utopien bringen uns nicht<br />
weiter. Es braucht dazu Mut und Eigeninitiative,<br />
anstatt darauf zu warten, dass andere die Probleme<br />
für einen lösen. Es entspricht einem wichtigen<br />
Grundsatz der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong>, die Hilfe zur<br />
Selbsthilfe vor den Anspruch auf staatliche Leistungen<br />
zu stellen. Eine geistige und moralische<br />
Wende ist für mich keine politische Floskel, sondern<br />
drückt genau das aus, was viele Bürger jetzt<br />
empfinden. Sie sind bereit, dies selber einzubringen<br />
– aber es ist ihr gutes Recht, dies auch von<br />
Politikern zu erwarten.<br />
Nicht zuletzt deshalb sollte sich die CDU<br />
Fotos: Bernd Schwartz
Serie: Wie konservativ<br />
sollte die CDU sein?<br />
Standpunkt<br />
Udo Goldmann bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Am 28. Mai besuchte Regionalrat und Erster Bürgermeister a. D. Udo Goldmann die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong>, um im Vorfeld<br />
der Regionalwahl über die Zukunft der Region Stuttgart zu referieren. [go.ju-es.de/es-goldmann]<br />
Fotos: Hannes Griepentrog<br />
wieder mehr auf ihre politischen<br />
Grundwerte besinnen, um sich klarer von<br />
anderen anzugrenzen. Mag sein, dass diese Werte<br />
auf den ersten Blick altmodisch erscheinen, aber<br />
sie gehören unabdingbar zum Profil der CDU.<br />
Dieses Profil braucht wieder schärfere Konturen,<br />
damit der Wähler es überhaupt erkennt.<br />
Ohne Wähler keine Demokratie<br />
In den Wahlen zum Deutschen Bundestag<br />
können wir gemeinsam mit den über 60 Millionen<br />
Wahlberechtigten in Deutschland darüber<br />
entscheiden, wer unser Land in den nächsten<br />
vier Jahren regiert. Diese wichtigste politische<br />
Richtungsentscheidung des Landes ist hart umkämpft.<br />
In Wahlkampagnen und im inszenierten<br />
Streit der Parteien drohen Inhalte oft unterzugehen.<br />
Im Eifer des Gefechts vergisst so mancher<br />
Politiker, dass er nicht um seiner selbst Willen<br />
Politik macht, sondern jemanden vertritt. Er vergisst<br />
den Bürger, in dessen Auftrag er politische<br />
Entscheidungen trifft. Umso wichtiger ist es, an<br />
die Bedeutung des Akts zu erinnern: Ohne Wahlen<br />
gibt es keine Demokratie in Deutschland. Und<br />
ohne Wahlbeteiligung eben auch nicht.<br />
Viele Bürger haben das Gefühl, von „den Politikern“<br />
nicht ernst genommen zu werden. Und<br />
tatsächlich gibt es bei manchen Politikern eine<br />
gewisse Form der Bürgerverdrossenheit. Manche<br />
Politiker glauben, Ehrlichkeit lohne nicht. Der<br />
Bürger erwarte vielmehr, dass ihm im Wahlkampf<br />
das Blaue vom Himmel herunter versprochen<br />
werde. Sie befinden sich damit auf einer Linie mit<br />
der ehemaligen Grünen Bundesministerin Andrea<br />
Fischer: „Wenn die Bürger Ehrlichkeit nicht<br />
honorieren, dann kriegen sie die feigen Politiker<br />
die sie verdienen.“ Ich bin mir aber sicher: Damit<br />
befinden sie sich auf dem Holzweg. Der Wähler<br />
weiß sehr genau zu unterscheiden, was richtig<br />
ist und was nicht. Er lässt sich nicht für dumm<br />
verkaufen. Wenn er aber ernst genommen werden<br />
will, muss er das auch beweisen – indem er<br />
zur Wahl geht. Das gilt vor allem auch für junge<br />
Menschen. Denn genau um deren Zukunft geht<br />
es jetzt.<br />
Der Autor<br />
Tim Hauser ist stellvertretender<br />
Vorsitzender des<br />
JU-Stadtverbands <strong>Esslingen</strong><br />
a. N. und Mitglied im Kreisvorstand.<br />
Der staatlich geprüfte Eventmanager<br />
(IHK) studiert derzeit in Calw Medien- und<br />
Kommunikationsmanagement.<br />
JUNGES · 2009.3 · 1
Die Entscheidung<br />
Im Rahmen des Frühlingsempfangs der „Entscheidung“<br />
am 13. Mai gratulierte unsere Bundeskanzlerin<br />
Dr. Angela Merkel dem <strong>Kreisverband</strong><br />
<strong>Esslingen</strong> der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> dazu, dass<br />
dessen Mitgliederzeitschrift JUNGES zum besten<br />
JU-Heft Deutschlands gekürt wurde.<br />
Die „Entscheidung“, das Mitgliedermagazin<br />
der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> Deutschlands, hatte zu einem<br />
Wettbewerb unter allen JU-Verbänden, die ein<br />
Frühlingsempfang der „Entscheidung“<br />
JU-Vorsitzender Philipp Mißfelder MdB und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel MdB bei ihren Grußworten; JU-<br />
Landeschef Steffen Bilger mit Tim und Hannes. Mehr beim Bundesverband unter [go.ju-es.de/fruehling-de]<br />
1 · 2009.3 · JUNGES<br />
eigenes Magazin herausgeben, aufgerufen. Die<br />
Einsendungen wurden von einer vierköpfigen<br />
Jury bewertet: Rudolf Hetzel, Geschäftsführer<br />
der Helios Media GmbH, Christian Nienhaus,<br />
Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, Buchautor<br />
Mathias Nolte sowie der Journalist und<br />
ehemalige Bild-Chefredakteur Hans-Hermann<br />
Tiedje wählten in mehreren Kategorien ihre Favoriten.<br />
Gesamtsieger in der Gruppe der Bezirks-<br />
Fotos: Christopher Grabinski, JU Willich (oben); Jördis Zähring, JU Deutschlands (unten)
Die Entscheidung<br />
Fünf Chefredakteure und zwei Bundesvorsitzende auf einmal: Sidney Pfannstiel (Die Entscheidung / JU<br />
Deutschlands), Sebastian Lenk (nJUspaper, JU LV Thüringen), Dr. Angela Merkel (CDU-Vorsitzende), Hannes<br />
Griepentrog (JUNGES, JU KV <strong>Esslingen</strong>), Christoph Heyes (Absolut Willich, JU OV Willich), Philipp Mißfelder<br />
(JU-Vorsitzender), Dr. Stefan Ewert (Die Entscheidung / JU Deutschlands).<br />
und Kreisverbände wurde dabei die Mitgliederzeitschrift<br />
des JU-<strong>Kreisverband</strong>s <strong>Esslingen</strong>,<br />
JUNGES, die seit September 2006 vierteljährlich<br />
erscheint.<br />
Chefredakteur und –layouter Hannes Griepentrog<br />
freut sich über das Resultat: „Es ist schön,<br />
wenn man sieht, dass in der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> und<br />
der CDU eine kontinuierliche solide Arbeit gewürdigt<br />
wird – und natürlich noch schöner, dass<br />
wir selbst es auf den ersten Platz geschafft haben“.<br />
Er sieht die Auszeichnung „als Ansporn,<br />
dass wir mit dem Magazin auch weiterhin die<br />
Vernetzung der JU-Mitglieder verbessern, aber<br />
auch die Politik der CDU kritisch begleiten und<br />
so unseren Teil zur innerparteilichen Willensbildung<br />
beitragen“.<br />
Weiterlesen: [go.ju-es.de/fruehling]<br />
Alle JUNGES-Ausgaben: [go.ju-es.de/junges]<br />
Tim Hauser während einer der Reden; am Tisch mit dem JU-Landesvorsitzenden Steffen Bilger; JU-Landesgeschäftsführer<br />
Jan Tielesch vor Aufstellern der EADS, bei der der Empfang stattfand [go.ju-es.de/fruehling-fotos]<br />
Fotos: Jördis Zähring, JU Deutschlands (oben); Hannes Griepentrog (unten)<br />
JUNGES · 2009.3 · 19
Kommentar<br />
Welche Zukunft haben Zeitschriften?<br />
Hannes Griepentrog über das Verhältnis von gedrucktem Wort und dem Internet<br />
Die Bekanntgabe der Gewinner in der „Entscheidung“<br />
(siehe Artikel auf S. 18; direkter Link<br />
unter [go.ju-es.de/entscheidung]) war mit vier<br />
Zitaten der Juroren garniert, die nachdenklich<br />
machen: Das Internet sei etwa, so Rudolf Hetzel,<br />
„ungeeignet, komplexe Zusammenhänge zu erklären“.<br />
Reden wir, möchte man da fragen, über<br />
das gleiche Internet? Das Internet, das nicht nur<br />
in der Lage ist, die Artikel exakt so, wie sie auf<br />
dem Papier stehen, eben digital zu übermitteln,<br />
sondern darüber hinaus auch ohne große Zusatzkosten<br />
praktisch unbegrenzten Raum bietet, um<br />
Zusammenhänge nötigenfalls viel detaillierter<br />
zu erklären? Das Internet, das es erlaubt, Worte<br />
durch Animationen und Filme zu ergänzen, wenn<br />
das dazu dient, Inhalte verständlich zu machen?<br />
„Gedruckte Magazine überzeugen durch ihre<br />
große Mobilität“, behauptet ebenso unhinterfragt<br />
Mathias Nolte. Dass Information via Internet in<br />
Sekundenschnelle um die ganze Welt fließt, während<br />
Drucksachen physisch befördert werden<br />
müssen, könnte man als Beleg für das Gegenteil<br />
werten – aber natürlich, man muss es nicht.<br />
Noch weniger Verständnis für das Verhältnis<br />
von Print- und Onlineveröffentlichungen zeigt<br />
go<br />
20 · 2009.3 · JUNGES<br />
JUNGE UNION<br />
KREISVERBAND ESSLINGEN<br />
Auch mit unserem JUNGES möchten wir die<br />
Verbindung von gedrucktem Magazin und Online-Inhalten<br />
verstärken – und Dich einbinden:<br />
- Wenn wir einen Artikel oder eine Bildergalerie<br />
nicht komplett im Heft abdrucken konnten, findest<br />
Du bereits seit der letzten Ausgabe Kurzlinks<br />
(wie [go.ju-es.de/aktionen09]) im Text,<br />
die Dich direkt zu weiteren Inhalten auf den<br />
Homepages der JU-Verbände im Kreis führen.<br />
dann nur noch Hans-Hermann Tiedje: „Langzeitwirkung<br />
entsteht nur bei gedruckten Produkten“<br />
lässt er verlauten – offenbar unbeeindruckt von<br />
der Tatsache, dass Zeitungen und Zeitschriften<br />
üblicherweise entsorgt werden, sobald die nächste<br />
Ausgabe erschienen ist, während sich Artikel in<br />
Online-Archiven noch nach Jahren finden lassen.<br />
Natürlich wirft Journalismus im Internet Fragen<br />
auf: Ob das Bedürfnis, sofort zu veröffentlichen,<br />
nicht zu oft zu Lasten der Qualität geht. Wie die<br />
anderen Lesegewohnheiten sich auf die journalistische<br />
Arbeit auswirken. Wie verhindert werden<br />
kann, dass der digital divide zwischen Menschen<br />
mit verschiedenster Internetnutzung noch tiefer<br />
wird. Und nicht zuletzt, wie mit etwas Geld verdient<br />
werden kann, für das bisher kaum einer bereit<br />
ist, zu zahlen. Gerade weil die Fragen diskutiert<br />
werden müssen, ist zu hoffen, dass die Zitate<br />
nicht symptomatisch sind und drei Viertel der Medienmacher<br />
angesichts der Herausforderungen<br />
erstmal gepflegt den Kopf in den Sand stecken.<br />
Immerhin Christian Nienhaus schreibt zurecht:<br />
„Print und online ergänzen sich: Zur Information<br />
und Mobilisierung sind gedruckte Magazine und<br />
das Internet die ideale Kombination.“<br />
- In der PDF-Version dieses Heftes sind natürlich<br />
nicht nur die Kurzlinks, sondern auch alle weiteren<br />
Internetadressen anklickbar.<br />
- Insbesondere bei Standpunkt-Artikeln und<br />
Kommentaren kannst auch Du mitmachen: Sie<br />
lassen sich alle auf unserer Internetseite unter<br />
www.ju-esslingen.de<br />
kommentieren. Wir freuen uns auf die Diskussionen<br />
mit Dir!
Jetzt Mitglied werden – oder Mitglieder werben!<br />
Antrag bitte an folgende Adresse senden:<br />
Vorname:<br />
Name:<br />
CDU-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Esslingen</strong><br />
- JU-Mitgliederbetreuung -<br />
Bahnhofstraße 2<br />
3 2 <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Weitere Infos auf S. 2 in diesem Heft.<br />
Straße / Nr.:<br />
PLZ / Ort:<br />
Telefon*:<br />
Telefax*:<br />
Mobiltelefon*:<br />
E-Mail*:<br />
Geburtsdatum:<br />
Konfession*:<br />
Geschlecht:<br />
männlich weiblich<br />
Geworben von (Name, Ortsverband)*:<br />
*) freiwillige Angaben<br />
Ich möchte Mitglied der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> im<br />
Stadtverband <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Stadtverband Kirchheim / Teck<br />
Stadtverband Nürtingen<br />
Stadtverband Wendlingen am Neckar<br />
Gebietsverband Deizisau-Plochingen<br />
Gebietsverband Filder<br />
Gebietsverband Filderstadt / Leinf.-Echterd.<br />
werden. Ich bin mindestens 1 und unter 35 Jahren<br />
alt, bekenne mich zu den Grundsätzen der JU und unterstütze<br />
deren Ziele. Ich gehöre keiner anderen, mit<br />
der JU konkurrierenden Gruppe an und bin kein Mitglied<br />
der Scientology-Sekte.<br />
Datum / Unterschrift:<br />
Der Mitgliedsbeitrag liegt je nach Verband zwischen<br />
22 und 30 Euro; Schüler, Auszubildende, Studenten<br />
etc. zahlen zwischen 15 und 2 Euro. Weitere Informationen<br />
bekommst Du bei dem jeweiligen Ortsverband<br />
oder unter info@ju-esslingen.de.<br />
Ich zahle meinen Beitrag per Bankeinzug<br />
Kontoinhaber:<br />
Kontonummer:<br />
Bankleitzahl:<br />
Kreditinstitut:<br />
Ich zahle den regulären Betrag<br />
Ich zahle als Schüler, Auszubildender, Student<br />
etc. den ermäßigten Beitrag, voraussichtlich<br />
bis zum Jahr<br />
Ich unterstütze die Arbeit der JU durch einen<br />
höheren Beitrag von<br />
Datum / Unterschrift (Einzugsermächtigung):<br />
JUNGES · 2009.3 · 21
Infos anfordern, beim JUNGES mitmachen u. v. m.<br />
Bitte kreuze rechts Deine Wünsche an und<br />
sende das ausgefüllte Multifunktionsformular<br />
an folgende Adresse:<br />
Vorname:<br />
Name:<br />
Straße / Nr.:<br />
PLZ / Ort:<br />
Telefon*:<br />
Telefax*:<br />
Mobiltelefon*:<br />
E-Mail:<br />
CDU-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Esslingen</strong><br />
- JU-Mitgliederbetreuung -<br />
Bahnhofstraße 2<br />
3 2 <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Geburtsdatum:<br />
Ich unterstütze Angela Merkel, weil...<br />
Datum / Unterschrift***:<br />
22 · 2009.3 · JUNGES<br />
Ich möchte mit meinem Text oder meiner<br />
Zeichnung in die nächste JUNGES-Ausgabe**:<br />
Nach zwanzig Jahren<br />
...bedeutet der Mauerfall für mich:<br />
Ich möchte weitere Informationen über die<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> im <strong>Kreisverband</strong> <strong>Esslingen</strong><br />
Ich möchte Informationen darüber, wie ich die<br />
<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> mit einer Spende unterstützen kann<br />
Ich möchte die nächsten Ausgaben des JUNGES<br />
kostenfrei zugesendet bekommen<br />
Ich möchte beim teAM Deutschland mitmachen<br />
und Angela Merkel unterstützen:
Die JU im Kommunal- und Europawahlkampf<br />
Stützen Denkendorf: Patrick Glaser,<br />
Alexander Lang und Andreas Eiche<br />
Einige der Esslinger Kanddiaten: Ferdinand Rentschler und Hannes Griepentrog<br />
beim Infostand am 25. April, Lena Julia Sauer am 2. Mai, ...<br />
... Tim Hauser und Ferdinand Rentschler mit Markus Grübel MdB beim<br />
Infostand am 30. Mai, Steffen Follner am letzten Stand vor der Wahl.<br />
Aktionen der jungen Kandidaten in Nürtingen: Kandidatentreffen im „Schlachthof“ zur Vorbereitung der Wahl;<br />
Gruppenfoto der Kandidaten; JU-Sonntagsbrunch mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU im Gemeinderat.<br />
Anmerkungen zum „Multifunktionsformular“<br />
Bitte kreuze auf dem Formular rechts alles an, was für Dich zutrifft, trage Deine persönlichen Datein ein, fülle<br />
ggf. die Felder zur Aktion „Nach 20 Jahren“ und „teAM Deutschland“ aus und schicke das Formular an uns. Wir<br />
werden Dir so schnell wie möglich antworten! Die Formulare gibts auch als PDF unter [go.ju-es.de/aktionen09]<br />
*) freiwillige Angaben<br />
**) Die besten Einsendungen werden durch die JU veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2009.<br />
Beim Versand Formular bitte nicht innerhalb des Feldes knicken. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung<br />
und kein Anspruch auf eine Vergütung.<br />
***) Ich bin mit der Erhebung, Speicherung und Nutzung der vorstehenden personenbezogenen Daten sowie<br />
der besonderen Arten personenbezogener Daten (§ 3 Abs. 9 BDSG, z. B. politische Meinungen) einverstanden,<br />
um mich über Veranstaltungen und die politische Arbeit der Partei zu informieren. Die Daten werden<br />
ausschließlich von der CDU Deutschlands, ihren Gliederungen, Vereinigungen und Sonderorganisationen<br />
genutzt und nicht an Dritte übermittelt. Der Nutzung meiner Daten kann ich jederzeit widersprechen.<br />
Fotos: Hannes Griepentrog, Annette Hain-Mahle, JU Nürtingen<br />
JUNGES · 2009.3 · 23
Veranstaltungsrückblick<br />
Steinwürfe und Gedenksteinputzaktion in <strong>Esslingen</strong><br />
Veranstaltungsrückblick des JU-Stadtverbands <strong>Esslingen</strong> a. N. zum 23. Mai 2009<br />
Am 23. Mai, dem 60. Jahrestag des Inkrafttretens<br />
des Grundgesetzes, fanden einige JUler den<br />
Weg zum „Freiheitsbaum“ auf einem Grünstreifen<br />
Ecke Fabrikstraße / Vogelsangstraße, um den<br />
dortigen Gedenkstein zu säubern. Im Jahr 1987<br />
hatte die JU den Freiheitsbaum mitsamt zugehörigem<br />
Stein der Stadt <strong>Esslingen</strong><br />
gespendet, um an Frieden und<br />
Freiheit in der Bundesrepublik<br />
unter dem Grundgesetz und die<br />
Pflicht zur friedlichen Wiedervereinigung<br />
Deutschlands zu erinnern.<br />
Zur Zeit der Baumspende<br />
konnte keiner ahnen, dass die<br />
deutsche Trennung bereits zwei<br />
Jahre später Geschichte werden<br />
sollte.<br />
Die Aktion fand auch bei einigen<br />
Spaziergängern Anklang, die<br />
sich über die Aktion der <strong>Junge</strong>n<br />
<strong>Union</strong> freuten. Leider konnte der<br />
Gedenkstein nicht mehr ganz gesäubert werden,<br />
da er in der Vergangenheit bereits mit weißer<br />
Farbe beschmutzt worden war. Im Anschluss<br />
an die Putzaktion wurde eine Mahnwache zum<br />
Gedenken an die Teilung Deutschlands und die<br />
Gedenksteinputzete der JU <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Am 23. Mai kamen einige JU-Mitglieder an den „Freiheitsbaum“ in <strong>Esslingen</strong>, um den zugehörigen Gedenkstein zu<br />
reinigen und der Teilung Deutschlands zu gedenken (siehe Artikel oben). [go.ju-es.de/es-gedenkstein]<br />
2 · 2009.3 · JUNGES<br />
damit verbundenen Opfer abgehalten. „Unser<br />
Grundgesetz hat uns eine fantastische Entwicklung<br />
in Frieden und Freiheit gewährleistet und<br />
wird auch hoffentlich noch lange Zeit ein Garant<br />
hierfür bleiben. Die JU hat zudem immer für<br />
eine Wiedervereinigung Deutschlands gekämpft<br />
– wie wir jetzt wissen, hat es sich<br />
gelohnt“, so der JU-Vorsitzende<br />
Ferdinand Rentschler am Ende<br />
der Putzaktion.<br />
Bereits wenige Tage zuvor hatte<br />
die Geschäftsstelle der JU eine<br />
weniger angenehme Begenung<br />
mit Steinen: In der Nacht auf<br />
Christi Himmelfahrt haben bislang<br />
Unbekannte mit Steinen und<br />
mit farbbefüllten Eiern Fenster<br />
der Esslinger Räume eingeworfen.<br />
Die Fensterscheiben wurden<br />
dabei beschädigt und Fensterrahmen<br />
wie auch -bänke erheblich<br />
mit Farbe verunreinigt. In den Innenräumen der<br />
Geschäftstelle entstand kein Sachschaden. Die<br />
polizeilichen Ermittlungen laufen. Für Hinweise,<br />
die zur Täterermittlung führen, setzt der JU-<br />
Stadtverband eine Belohung von 100 Euro aus.<br />
Fotos: Norman Tietz, Hannes Griepentrog
Fotos: JU Kirchheim<br />
Veranstaltungsrückblick<br />
Neuer Vorstand der JU Kirchheim gewählt<br />
Veranstaltungsrückblick des JU-Stadtverbands Kirchheim/Teck zum 19. Juni 2009<br />
Am Freitag, den 19. Juni hat die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong><br />
Kirchheim einen neuen Vorstand gewählt. Der<br />
Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich übernahm<br />
die Tagungsleitung im Alten Wollmarkt<br />
und berichtete den Jugendlichen aus Berlin.<br />
Der bisherige Vorsitzende Thilo Rose konnte<br />
zusammen mit seinem restlichen Vorstand auf<br />
ein erfolgreiches Jahr 2008 / 2009 zurückblicken,<br />
in dem vor allem die Kommunalwahlen vor ein<br />
paar Wochen ein Schwerpunkt gewesen waren.<br />
Mit vier Jungunionisten als Gemeinderatskandidaten<br />
(Timo Brückel, Natalie Pfau, Stefan Hägele<br />
und Thilo Rose), von denen die letztgenannten<br />
zwei dem neuen Gemeinderat angehören, konnte<br />
die JU Kirchheim einen deutlichen Erfolg verbuchen.<br />
Da er sich nun „auf seine neuen Aufgaben<br />
konzentrieren möchte und dem Nachwuchs den<br />
Platz räumen will“ beschloss Thilo Rose, sich nur<br />
noch für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden<br />
aufstellen zu lassen und schlug die bisherige<br />
Pressereferentin, Natalie Pfau, als Stadtverbandsvorsitzende<br />
vor. Die 21-jährige Politik-, Germanistik-<br />
und Spanischstudentin wurde einstimmig<br />
von der Versammlung gewählt. Sie möchte „den<br />
bisherigen starken JU-Stadtverband mit freundschaftlichem<br />
Verhältnis und gutem Zusammen-<br />
halt fortführen und mit diesem starken, jungen<br />
und motivierten Team attraktiv für Jugendliche<br />
sein, die politische Landschaft in Kirchheim mitbestimmen<br />
und auch mit anderen JU Verbänden<br />
und dem <strong>Kreisverband</strong> <strong>Esslingen</strong> zusammenarbeiten“.<br />
Als Stellvertreter begleiten sie Thilo Rose<br />
(33) und Patrik Spalt (22), welcher bereits im<br />
bisherigen Vorstand dieses Amt innehielt. Alexander<br />
Bernhardt (22) wurde als Finanzreferent<br />
wiedergewählt. Michael Schünemann (21) wurde<br />
als Schriftführer einstimmig bestätigt. Neuer<br />
Pressereferent wurde Manfred Benedikter (28).<br />
Als Beisitzer gewählt wurden Timo Brückel<br />
(20), Pauline Kaiser (19), Thomas Klapsia (22),<br />
Linda Hägele (22) und David Krause (22).<br />
Stefan Hägele, welcher aufgrund seines Alters<br />
aus dem Vorstand schied, wurde zum Ehrenmitglied<br />
ernannt. Thilo Rose und Natalie Pfau<br />
dankten ihm für „sein offenes Ohr für jegliche<br />
Probleme, seine nette und einfühlsame Art“, seine<br />
bisherige Tätigkeit und seine Aktivitäten vor<br />
allem im vergangenen Kommunalwahlkampf.<br />
Die neue Vorsitzende Natalie Pfau lobte auch den<br />
bisherigen Vorsitzenden Thilo Rose und freute<br />
sich, dass er „auch weiterhin tatkräftig mit seinem<br />
Wissen und seiner Erfahrung mit dabei ist“.<br />
Jahreshauptversammlung der JU Kirchheim<br />
Bei der Jahreshauptversammlung der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> Kirchheim am 19. Juni waren neben den Kirchheimer JUlern<br />
auch Michael Hennrich MdB (rechts im linken Bild) und einige Gäste aus anderen Verbänden anwesend.<br />
JUNGES · 2009.3 · 25
Presserückblick<br />
JU gegen Ausweitung der Internetsperren<br />
Pressemitteilung des JU-<strong>Kreisverband</strong>s <strong>Esslingen</strong> vom 21. Juni 2009<br />
Der JU-<strong>Kreisverband</strong> <strong>Esslingen</strong> wendet sich gegen<br />
den Vorschlag des baden-württembergischen<br />
CDU-Generalsekretärs Thomas Strobl, nach dem<br />
beschlossenen „Stopp-Schild“ für Internetseiten<br />
mit kinderpornographischen Inhalten nun auch<br />
Seiten mit „Killerspielen“ sperren zu lassen.<br />
„Schon das Gesetz, das den Zugang zu kinderpornographischen<br />
Internetseiten erschweren<br />
soll, ist aus rechtlicher Sicht wie auch in den tatsächlichen<br />
Auswirkungen nicht ganz unkritisch“,<br />
wie der stellvertretende JU-Kreisvorsitzende<br />
Hannes Griepentrog bemerkt. So sei die Tatsache,<br />
dass die Sperrlisten vom Bundeskriminalamt<br />
erstellt werden, schwerlich mit dem Prinzip<br />
der Gewaltenteilung in Einklang zu bringen; ein<br />
Machtmissbrauch sei damit einfacher geworden.<br />
Außerdem könnten die Sperren – die auch für<br />
wenig versierte Internetnutzer leicht zu umgehen<br />
sind – den Anbietern sogar nützen, wenn diese<br />
feststellen, dass ihre Seiten gesperrt sind und daraufhin<br />
Inhalte entfernen oder die Abnehmer warnen<br />
können. „Gerade weil die Herstellung von<br />
Kinderpornographie so ein abscheuliches Verbrechen<br />
ist und weil der Kampf dagegen wirksam<br />
geführt werden muss, ist es schade, dass die<br />
Vorbehalte im Gesetzgebungsverfahren so wenig<br />
Beachtung fanden“, so Griepentrog weiter.<br />
Während man bei diesem Thema denen noch<br />
ein gewisses Verständnis entgegenbringen mag,<br />
die argumentieren, dass jedes Mittel Recht sei,<br />
um die Verbreitung einzudämmen, so sei das<br />
jedoch, wie Griepentrog betont, „bei Computerspielen<br />
definitiv nicht der Fall“. Die Forderung<br />
von Strobl, die Sperren dahingehend auszuweiten,<br />
lehnt die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> daher rundweg ab.<br />
Gerade aufgrund der schwierigen rechtlichen Situation<br />
dürfe das Mittel nicht eingesetzt werden,<br />
um damit beliebige Inhalte zu verstecken – zumal<br />
die „Killerspiele“, wie sie von ihren Gegnern genannt<br />
werden, bisher nicht verboten seien. „Und<br />
das wird hoffentlich auch so bleiben“, wie der JU-<br />
Kreisvorsitzende Thomas Kaiser betont.<br />
„Ein Staat, der volljährigen Bürgern den Zugang<br />
zu für sie legalen Angeboten sperren will,<br />
betreibt jedoch Zensur“, so die Schlussfolgerung<br />
Kaisers. „Es ist erschreckend, wie egal manchen<br />
Politikern die Grundrechte sind, wenn sie glauben,<br />
so Stimmen gewinnen zu können. Was wir<br />
tatsächlich brauchen, ist eine ernsthafte Debatte<br />
darüber, wie wir Jugendschutz im Internet realisieren<br />
können – aber ohne Erwachsene von rechtlich<br />
einwandfreien Angeboten abzuschneiden“.<br />
Ernst Stöck bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Am 25. Juni besuchte der Busunternehmer und Esslinger MIT-Vorsitzende Ernst Stöck die JU, um über Wettbewerb<br />
im ÖPNV und Probleme mittelständischer Verkehrsunternehmen zu referieren. [go.ju-es.de/es-stoeck]<br />
2 · 2009.3 · JUNGES Fotos: Hannes Griepentrog
Glückwunsch an die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> Wetterau!<br />
Die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> im Wetteraukreis<br />
(Hessen) hat seit kurzem auch ihr<br />
eigenes Mitgliedermagazin: Der<br />
„JUniorChef“ wurde am 16. Juli<br />
erstmalig an die Freunde der JU<br />
Wetterau verschickt.<br />
Da deren Chefredakteur auch<br />
im Vorfeld mit uns in Kontakt<br />
stand und wir versucht haben,<br />
unsere Parteifreunde mit Tipps<br />
und Erfahrungen zu unterstützen,<br />
freut sich die JUNGES-Redaktion<br />
über den Erfolg: Die<br />
besten Wünsche nach Hessen<br />
und auf viele weitere Hefte!<br />
Prof. Volker Haug bei der JU <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Am 9. Juli war Ministerialrat Prof. Dr. Volker Haug vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zu<br />
Gast in der JU, um mit den JU-Mitgliedern über Hochschulpolitik zu diskutieren. [go.ju-es.de/es-haug]<br />
Fotos: JU Wetterau (oben); Norman Tietz (unten)<br />
In eigener Sache<br />
Einige Esslinger Anträge durchgesetzt<br />
Kurzer Rückblick des JU-<strong>Kreisverband</strong>s <strong>Esslingen</strong> zum Landestag am 11.-12. Juli 2009<br />
Am Landestag der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> Baden-Württemberg<br />
(Fotos → S. 28) konnte die Mehrzahl der<br />
Anträge aus dem <strong>Kreisverband</strong> <strong>Esslingen</strong> durchgesetzt<br />
werden. So sprach sich der Landesverband<br />
auf unseren Antrag hin dafür aus, dass Lehrer in<br />
Baden-Württemberg auch weiterhin verbeamtet<br />
werden. Außerdem setzten wir im Leitantrag das<br />
klare Bekenntnis zu einem zeitnahen Ausbau des<br />
Stuttgarter Flughafens durch.<br />
Viele weitere unserer Anträge, die sich unter<br />
anderem gegen Netzsperren, Computerspielverbote<br />
und das Verbot von Paintball richteten, wurden<br />
leider aus Zeitgründen auf einen Landesausschuss<br />
vertagt. Aber wir bleiben dran!<br />
JUNGES · 2009.3 · 2
JU-Landestag in Asperg<br />
1 2 3<br />
14<br />
13<br />
Am 11. Juli: (1) JU-Landesvorsitzender Steffen Bilger. (2) Marco Salat,<br />
Anja Weinmann, JU-Regionalvorsitzender Peter Wende (S). (3) Andreas<br />
Deuschle, Tim Hauser, Andreas Jarolim. (4) Bundesinnenminister Dr. Wolfgang<br />
Schäuble MdB. (5) Ministerpräsident Günther H. Oettinger MdL. (6)<br />
Die Helfer aus dem <strong>Kreisverband</strong> Ludwigsburg sorgten für einen reibungslosen<br />
Ablauf des Landestags. (7) Ingo Sombrutzki (WN) mit Patrick Glaser.<br />
12<br />
Das Podium zu Beginn des Landestags<br />
Sommerparty der JU <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
Bei der Sommerparty, mit der die JU <strong>Esslingen</strong> a. N., mit der der Stadtverband traditionell in seine Sommerpause<br />
ging, war neben zahlreichen anderen Gästen auch Markus Grübel MdB vor Ort. [go.ju-es.de/es-sommer09]<br />
2 · 2009.3 · JUNGES Fotos: Hannes Griepentrog, Marco Salat (oben); Hannes Griepentrog (unten)<br />
11
Applaus für die Rede des Landesvorsitzenden Steffen Bilger<br />
JU-Landestag in Asperg<br />
4 5 6<br />
(8) Steffen verabschiedet Ingo und Frank Burkard (KA). (9) Ralf Stefan<br />
Hübner (S), Björn Hannemann und Birgit Flaig (beide HN), Marcel Bonnet<br />
(RT). (10) Hannes Griepentrog an der Bar. (11) Am 12. Juli: Hannes und<br />
Natalie Pfau auf dem Weg zum Landestag. (12) CDU-BW-Generalsekretär<br />
Thomas Strobl MdB. (13) Achim Strobel, Natalie und Marco. (14) Der JU-<br />
Bundesvorsitzende Philipp Mißfelder MdB. [go.ju-es.de/lt09]<br />
10<br />
9<br />
Sommerfest der JU Nürtingen<br />
Beim Sommerfest der JU Nürtingen gab es Gegrilltes vor der Geschäftsstelle und später leckere Cocktails an der Bar.<br />
Mit vor Ort war auch Michael Hennrich MdB, der insbesondere die kommenden Wahlkampfthemen ansprach.<br />
Fotos: Hannes Griepentrog, Peter Bausenhart (oben); Bernd Schwartz (unten)<br />
7<br />
8<br />
JUNGES · 2009.3 · 29
Schlusspunkt<br />
Im Test: <strong>Junge</strong> Landesparteitage<br />
von Hannes Griepentrog, stv. Vorsitzender des JU-<strong>Kreisverband</strong>s <strong>Esslingen</strong> und Chefredakteur des JUNGES<br />
Am 11.-12. Juli hatte die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> ihren<br />
Landestag, eine Woche später hatte ich die Gelegenheit,<br />
kurz auf der Landesmitgliederversammlung<br />
der Grünen Jugend vorbeizuschauen: Zwei<br />
eigentlich vergleichbare Veranstaltungen, die<br />
doch unterschiedlicher kaum sein könnten. Nur:<br />
Wer macht den besseren Parteitag?<br />
Größe und Anwesenheitsquote<br />
Bei der JU waren von 266 Delegierten gute 180<br />
anwesend, also rund zwei Drittel. Bei der GJ hätten<br />
alle rund 800 Mitglieder kommen dürfen, anwesend<br />
waren am Sonntag grob geschätzt 50.<br />
Nur zum Vergleich: Die JU hat landesweit rund<br />
11.000 Mitglieder, die Zahl der JU-Kommunalwahlkandidaten<br />
lag mit rund 1.000 schon über<br />
der Mitgliederzahl der GJ. Allerdings wird man<br />
dort auch schon mit 27 Jahren (und nicht erst mit<br />
35) von der Mitgliederliste gestrichen.<br />
Trotzdem: Da hatten wir an Mitgliederversammluungen<br />
auf Kreisebene schon mehr Anwesende.<br />
Der Punkt geht klar an die JU.<br />
Veranstaltungsort<br />
JU: Stadthalle mit pressefototauglicher Bühne,<br />
Rückprojektionsbeamer und schön ausgeleuchtetem<br />
JU-Logo. GJ: Klassenzimmer in einer Waldorfschule,<br />
Tische nur fürs Tagungspräsidium,<br />
die Deko bestand aus drei Grüne-Jugend-Fahnen.<br />
Immerhin war auch ein Beamer vorhanden.<br />
Eindeutig das 2:0 für die <strong>Junge</strong> <strong>Union</strong>.<br />
Diskussionsfreude<br />
Das klingt doch mal nach einer Kategorie für<br />
die Grünen – aber weit gefehlt, wie die Zahlen<br />
belegen: Zu 720 Zeilen JU-Leitantrag gab es 234<br />
Änderungsanträge (0,325 je Zeile), zu 351 Zeilen<br />
GJ-Resolution dagegen nur 28 (ca. 0,080 je Zeile).<br />
Offenbar liegt die kontroverse Diskussion<br />
der JU mehr am Herzen – das ist das 3:0.<br />
30 · 2009.3 · JUNGES<br />
Sitzungsdisziplin<br />
Bei den Sekundärtugenden geht der Preis natürlich<br />
klar an... die Grüne Jugend. Die war zu<br />
einem Zeitpunkt noch vollzählig, als bei uns die<br />
Diskussion des Leitantrags mangels Beteiligung<br />
abgebrochen wurde. Bei uns wird diskutiert, bis<br />
jemand den Schluss der Rednerliste beantragt<br />
– bei den Junggrünen gibt es ein bis zwei Reden<br />
und Gegenreden und dann wird abgestimmt.<br />
Ein unerwarteter Anschlusstreffer: Das 3:1.<br />
Zusammenhalt<br />
Hängt eng mit der Sitzungsdisziplin zusammen:<br />
Dass am Schluss so gut wie alle beim Aufräumen<br />
anpacken, ist bei der JU nicht die Regel.<br />
Die Grüne Jugend legt nach zum 3:2.<br />
Geschwindigkeit<br />
Klar, 50 Stimmen sind schneller ausgezählt<br />
als 180. Aber auch die Diskussion geht bei der<br />
GJ deutlich schneller vonstatten. Während bei<br />
uns jeder einzelne Änderungsantrag aufgerufen<br />
wird, werden dort (sofern niemand widerspricht)<br />
nur die Punkte überhaupt behandelt, bei denen<br />
der Landesvorstand keine Annahme empfiehlt.<br />
Klingt erstmal undemokratischer – aber ich<br />
kann mich auch an kaum einen Änderungsantrag<br />
erinnern, der bei uns je abgelehnt worden<br />
wäre, obwohl Annahme empfohlen war. Das 3:3.<br />
Inhalte<br />
Die JU versucht, Forderungen zu stellen, die<br />
tatsächlich umsetzbar sind – bei der GJ scheint<br />
der Realitätsbezug hinter den Utopien zurückzutreten.<br />
Auch die Forderung nach der Abschaffung<br />
der NATO wurde ohne Diskussion beschlossen.<br />
Immerhin: Die JU rettet sich in der Königsdisziplin<br />
das 4:3 und geht als Sieger vom Platz.<br />
Dennoch kann sich der Blick über den Tellerrand<br />
lohnen – für beide Seiten.
Leckeres vom Grill<br />
Tequila für nur 2 €<br />
...und viele weitere<br />
Spitzenangebote!<br />
Ankündigung<br />
Die JU FiLE hat wieder<br />
einen Stand auf dem<br />
Krautfest<br />
am 1 .-1 .10.2009<br />
in Leinfelden
<strong>Junge</strong> <strong>Union</strong> KV <strong>Esslingen</strong> · JUNGES · Mittlere Beutau 50 · 73728 <strong>Esslingen</strong> a. N.<br />
An alle Mitglieder und Freunde<br />
des <strong>Kreisverband</strong>s <strong>Esslingen</strong><br />
der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong><br />
Nicht vergessen: Redaktions- und Anzeigenschluss für<br />
die JUNGES-Ausgabe 2009. ist der . Oktober 2009<br />
Terminübersicht 15.0 . – 15.11.2009<br />
JUNGE UNION<br />
KREISVERBAND ESSLINGEN<br />
W W W. J U - E S S L I N G E N . D E<br />
Datum Zeit Verband Veranstaltung und Ort<br />
Mi. 19.08. 19.00 Nürtingen Weindorfbesuch (gemeinsam mit der JU Kirchheim)<br />
Sa. 22.08. 09.00 Nürtingen Infostand am Schillerplatz in Nürtingen<br />
Fr. 28.08. 14.30 <strong>Esslingen</strong> a. N. Aktion der JU in der Innenstadt – siehe junge-union-esslingen.de<br />
Sa. 29.08. ganzt. Nürtingen Sommerausflug nach Sinsheim und Speyer (→ S. 2)<br />
So. 30.08. 17.45 Nürtingen Wahlsonntagstreff mit Bewirtung und Bier vom Fass<br />
Do. 03.09. 19.30 <strong>Esslingen</strong> a. N. Wiedereröffnung der frisch renovierten Geschäftsstelle<br />
So. 06.09. 19.00 Nürtingen Vorstandssitzung<br />
Fr. 11.09. 19.30 CDU Stuttgart Angela Merkel kommt auf den Stuttgarter Marktplatz<br />
Sa. 12.09. 15.00 Nürtingen Sommerfest (gemeinsam mit der CDU Nürtingen)<br />
Sa. 19.09. vorm. Kirchheim Stand beim Tag des Ehrenamtes in Kirchheim<br />
Fr. 25.09. 20.00 Nürtingen Wahlkampfabschluss / Kneipentour mit Michael Hennrich MdB<br />
So. 2 .09. ganzt. Deutschland Bundestagswahl, in Deinem Wahllokal<br />
Do. 01.10. 19.30 <strong>Esslingen</strong> a. N. Analyse der Bundestagswahl<br />
Sa. 03.10. 17.00 FiLE Bürgerempfang (gemeinsam mit CDU L.-E.) in der Filderhalle<br />
So. 04.10. 18.00 Nürtingen Vorstandssitzung<br />
Sa. 10.10. ganzt. Bezirksverb. Außerordentlicher JU-Bezirkstag in Stuttgart – siehe ju-nw.de<br />
Sa. 10.10. ganzt. Nürtingen Herbstausflug nach Salem und an den Bodensee<br />
So. 11.10. vorm. Kirchheim Klausurtagung<br />
So. 11.10. 19.30 Nürtingen Fahrt auf den Wasen zum Abschlussfeuerwerk<br />
16. – 18.10. ganz. Bundesverb. JU-Deutschlandtag in Münster<br />
17. – 18.10. ganzt. FiLE Stand der <strong>Junge</strong>n <strong>Union</strong> FiLE auf dem Krautfest (→ S. 31)<br />
So. 08.11. 18.00 Nürtingen Vorstandssitzung<br />
Regelmäßige Termine:<br />
Montags 19.30 FiLE Stammtisch in der Geschäftsstelle Musberg<br />
(der Termin wird möglicherweise verschoben – siehe ju-file.de)<br />
Donnerstags 19.30 <strong>Esslingen</strong> Donnerstagabend in der Geschäftsstelle <strong>Esslingen</strong><br />
(im August Sommerpause ohne regelmäßige Treffen!)<br />
Sonntags 19.30 Nürtingen Sonntagstreff in der Geschäftsstelle Nürtingen<br />
Weitere Termine immer aktuell unter http://www.ju-esslingen.de/termine