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14 WERKSTATT UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG „Viele Eltern setzen große Hoffnungen in uns“ In der letzten Ausgabe hatte WIB kurz berichtet, dass die Werkstatt gemeinsam mit WABe e. V. an einer Ausschreibung der Agentur für Arbeit teilgenommen und den Zuschlag bekommen hatte. Dabei geht es um die Fördermaßnahme „Unterstützte Beschäftigung“. Im Juni ist das Kooperationsprojekt unter dem Namen LEWAC gestartet. WIB sprach mit den Projektleiterinnen Mariele Storms (Werkstatt, links) und Katrin Bauermeister (WABe) über erste Erfahrungen.
Was ist Unterstützte Beschäftigung? Unterstützte Beschäftigung (UB) ist ein Angebot insbesondere für Schulabgänger im Grenzbereich zwischen Lernbehinderung und geistiger Behinderung bzw. psychischer Behinderung. Bei einer leichten Intelligenzminderung an der Grenze zur geistigen Behinderung bleibt das Denkvermögen der Betroffenen oft auf dem Entwicklungsstand von Neun- bis Zwölfjährigen. Als Erwachsene stehen sie gleichwohl vor ganz „normalen“ Lebensaufgaben, zum Beispiel vor der Frage, ob sie den Führerschein machen, selbstständig leben oder eine Familie gründen können. Mit der Aufnahme einer Berufsausbildung wären lern behinderte Schulabgänger überfordert. Beim UB-Programm erfolgt daher ihre individuelle Qualifi zierung direkt am Arbeitsplatz nach dem Grundsatz „Erst platzieren, dann qualifi zieren“. Die Arbeitsagenturen übernehmen die Kosten bis zu zwei Jahre und zahlen den Teilnehmern Ausbildungs- bzw. Übergangsgeld. Daran schließt sich im Bedarfsfall eine Berufsbegleitung an, die durch die Integrationsämter gefördert wird. Ziel ist die Übernahme in ein sozialversicherungspfl ichtiges Beschäftigungs verhältnis. Frau Storms, was hat ein Programm wie Unterstützte Beschäftigung mit den Aufgaben der Werkstatt zu tun? Storms: Sehr viel. Unsere Aufgabe besteht ja darin, Menschen mit Behinderung individuell zu fördern und ihnen die Eingliederung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Darin haben wir jahrzehntelange Erfahrung, vor allem durch unsere Außenarbeitsgruppen und Einzelarbeitplätze in Kooperationsbetrieben. Unterstützte Beschäftigung ist nun ein neues Instrument. Damit können wir unser Know-how jetzt auch Menschen anbieten, die die besonderen Angebote in der Werkstatt nicht benötigen. Was ist neu daran? Bauermeister: Wir können die jungen Leute, vor allem sind es ja Schulabgänger, über einen längeren Zeitraum auf ihrem Weg begleiten und unterstützen. Diese Möglichkeit gab es vorher nicht. Viele haben notgedrungen „Maßnahmenhopping“ betrieben: Werkstattjahr, Berufsvorbereitende Maßnahmen usw. Jetzt haben wir 24 Monate Zeit, jemanden gezielt auf die Anforderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten und in der Praxis zu begleiten. Wie kam es, dass sich WABe und Werkstatt für die Ausschreibung zusammengetan haben? Bauermeister: Persönliche Kontakte gab es schon durch den Runden Tisch Arbeit. Als die Ausschreibung kam, ist WABe-Geschäftsführer Alois Poquett auf die Werkstatt zugegangen. Wir ergänzen uns perfekt: Die Werkstatt hat Erfahrung mit Menschen mit Lern- und geistiger Behinderung und wir führen schon seit vielen Jahren berufl iche Integrationsmaßnahmen für Menschen mit psychischer Behinderung durch. WERKSTATT UNTERSTÜTZTE BESCHÄFTIGUNG WABe e. V. Diakonisches Netzwerk Aachen WABe steht für Wohnung, Arbeit und Beratung. Nach diesem ganzheitlichen Konzept unterstützt der Verein seit 1985 Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten. In Beratungsstellen, Wohneinrichtungen und Arbeitsprojekten fi nden haftentlassene, wohnungslose, langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderung die Hilfen, die sie bei der (Re-) Integration in die Gesellschaft brauchen. Katrin Bauermeister leitet bei der WABe den Fachbereich 3 „Arbeit und soziale Integration“. Mehr unter www.wabe-aachen.de Storms: Wir haben beide schnell gesehen, welche Chance es bietet, stärker in Netzwerken zu arbeiten. Außerdem sprach die räumliche Nähe dafür: Unsere Einrichtungen liegen nur 100 Meter Luftlinie voneinander entfernt. Und wie viele Teilnehmer haben Sie jetzt? Bauermeister: Zugewiesen werden uns die Teilnehmer ja von den Reha-Beratern der Arbeitsagentur. Derzeit haben wir drei Gruppen mit insgesamt 22 Teilnehmern. Die letzte Gruppe mit zehn Teilnehmern hat Ende August angefangen. Storms: Das Interesse ist enorm. Wenn es so weitergeht, sind die beauftragten 960 Teilnehmer-Monate bald erschöpft. Bei durchschnittlich 24 Monaten Laufzeit können wir ja nur maximal 40 Personen betreuen. Vor allem an Förderschulen hat sich das Programm schnell herumgesprochen. Viele Schulabgänger und ihre Eltern setzen große Hoffnungen in uns. Haben Sie für die Teilnehmer schon Plätze in Betrieben fi nden können? Wie gehen Sie vor? Storms: Von den 22 Teilnehmern arbeiten bereits 19 in Firmen, meist ganz normal im Achtstundentag. Drei sind zurzeit noch in der Erprobungsphase in unserem Verpackungsbereich in der Neuenhof straße eingesetzt. Bauermeister: Bei der Akquise der Plätze setzen wir zunächst natürlich auf bestehende Kontakte. Aber auch bei Firmenleitern, die uns nicht kennen, stoßen wir auf Interesse. Zum Beispiel, weil es in der Familie einen Angehörigen mit Behinderung gibt oder weil man seine soziale Verantwortung sieht. Interessanterweise 15
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