Ausgabe 1989 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
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Verlag: <strong>Hohenzollerischer</strong> <strong>Geschichtsverein</strong><br />
Karlstraße 3, 7480 Sigmaringen<br />
M 3828 F<br />
Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt.<br />
Ein großer Bildhauer<br />
Z.um Tode von Josef Henselmann<br />
Einer der angesehensten Künstler unserer Zeit, der Bildhauer<br />
Josef Henselmann, ist am 19. Januar 1987 im gesegneten Alter<br />
von 88 Jahren von uns gegangen. Sein Name und sein Werk<br />
gehören mit in den großen religiösen Aufbruch, den die<br />
Kunst trotz aller Verweltlichung in diesem unserem Jahrhundert<br />
erfahren hat. Es ist eine Bewegung, die sich auch in<br />
unserer Zeit fortsetzt, Aufnahme bei den Jüngeren findet.<br />
Henselmann arbeitete gegenständlich und vor allem in Holz.<br />
Er war Schwabe (aus Laiz bei Sigmaringen), seine Eltern<br />
waren Bauern und Müller, die ihren Bub aber aufs Gymnasium<br />
schickten, offenbar, damit er einmal Theologie studiere.<br />
Doch zuerst mußte er als junger Soldat in den Ersten<br />
Weltkrieg. Zurückgekehrt, ging er nicht ins Priesterseminar,<br />
sondern nach München an die Kunstakademie, um Bildhauer<br />
zu werden. Es waren jene unruhigen zwanziger Jahre, als alt<br />
und neu heftig miteinander stritten. Der ruhig bedächtige<br />
Henselmann gehörte wohl eher zu den Konservativen, natürlich<br />
öffnete er sich auch dem expressionistischen Zug der Zeit.<br />
Schon früh wurde der Hochbegabte ausgezeichnet: 1925 mit<br />
dem Preußischen Staatspreis, 1930 mit dem Villa-Romana-<br />
Preis und im Alter von 38 Jahren war er schon Professor (an<br />
der Staatsschule für angewandte Kunst in München). An der<br />
Kunstakademie lehrte er dann von 1945 bis 1968, lange Jahre<br />
als deren Präsident.<br />
Die bedeutendsten Werke von Henselmann sind in Kirchen<br />
zu finden, am berühmtesten sind die monumentalen Hochaltäre<br />
in den Domen von Passau und Augsburg und das<br />
Triumphkreuz im Münchener Liebfrauen-Dom. Diese und<br />
viele Arbeiten in anderen Städten sind ohne Zweifel bedeutende<br />
Beiträge zur modernen christlichen Großplastik, wobei<br />
Henselmann zeigt, daß es durchaus möglich ist, in unbedingter<br />
moderner Formensprache, einen überzeugenden sakralen<br />
Ausdruck zu schaffen. Vor allem die harmonische Einfügung<br />
in die alten - wenn auch modernisierten - Sakralräume der<br />
Gotik und des Barock sind und bleiben bemerkenswert.<br />
Doris Schmidt schrieb in ihrem Nachruf in der »Süddeutschen<br />
Zeitung«: »Henselmanns bedeutendste Arbeiten sind<br />
aus der Geschichte der Nachkriegszeit nicht fortzudenken.«<br />
(Erschienen in Christ in der Gegenwart Nr. 6 1987)<br />
Mitgeteilt von Frau Hedwig Maurer, Lörrach<br />
HOHENZOLLERISCHE HEIMAT<br />
hrsggbn. vom Hohenz. <strong>Geschichtsverein</strong>.<br />
Die Zeitschrift »Hohenzollerische Heimat«<br />
ist eine heimatkundliche Zeitschrift. Sie will<br />
besonders die Bevölkerung in Hohenzollern<br />
und der angrenzenden Landesteile mit der<br />
Geschichte ihrer Heimat vertraut machen. Sie<br />
bringt neben fachhistorischen auch populär<br />
gehaltene Beiträge.<br />
Bezugspreis: 8.00 DM jährlich.<br />
Konto der »Hohenzollerischen Heimat«:<br />
803843 Hohenz. Landesbank Sigmaringen<br />
(BLZ 65351050).<br />
Druck:<br />
M. Liehners Hofbuchdruckerei GmbH & Co.,<br />
7480 Sigmaringen, Karlstraße 10.<br />
32<br />
Die Autoren dieser Nummer:<br />
Prof. Dr. Eberhard Gönner<br />
Tailfinger Straße 39<br />
7000 Stuttgart 80<br />
Wolfgang Hermann<br />
Fischinger Straße 55<br />
7247 Sulz<br />
Walter Kempe, Apotheker<br />
Silcherstraße 11<br />
7965 Ostrach<br />
Pfr. Johann Adam Kraus<br />
Badstraße 2<br />
7800 Freiburg-Littenweiler<br />
Dr. Hans Dieter Lehmann<br />
In der Ganswies 1<br />
7457 Bisingen<br />
Dr. Herbert Rädle<br />
Veit-Jung-Straße 13 a<br />
8430 Neumarkt<br />
Leserbriefe<br />
Hunger jähre 1816/17<br />
Frau Margarete Stein aus Ringingen schreibt uns: In einer<br />
Rosenkranzbibel, gedruckt im Jahr 1715, ist ein handschriftlicher<br />
Eintrag enthalten von einem Zimmergesellen aus dem<br />
Jahr 1817. Dieser Eintrag lautet wie folgt:<br />
»Anno 1817habe ich in Mösskirch gearbeitet. Mein Lohn war<br />
34 Kreuzer davon hab ich müssen leben und ein Viertel<br />
Kernen hat 6 Gulden gekost und 1 Pfd. Brot 20 Kreuzer und<br />
ein Pfund Schmaltz 52 Kreuzer. Da ist grosse Noth gewest im<br />
ganzen Land. Nun habe ich nicht mehr können leben. Nach<br />
diesem bin ich nach Mengen, dort war es noch viel ärger. Dort<br />
hat das Viertel Kernen 11 Gulden und 45 Kreuzer kost und<br />
ein Viertel Gersten 8 Gulden und bey der Zeit sind viel Leut<br />
gestorben wegen dem grossen Hunger. Bitte Gott inständig,<br />
dass er uns nicht gar verlasse. Von dieser Zeit kann man noch<br />
sagen in vielen Jahren wann wir nicht mehr leben.<br />
Dieses habe ich geschrieben<br />
Johann Georg Heinzelmann, Zimmergesell<br />
Ich habe es wohl auch erfahren, man hat sich müssen an den<br />
Brinnesslen (Brennesseln) und anderen Kräuter ernähren.«<br />
Bildnis des Eitelfriedrich III.<br />
Zum Beitrag Herbert Rädles über das Bildnis des Eitelfriedrich<br />
III. von Zollern (HH 38 S. 61 f.) ist anzumerken, daß die<br />
Identifizierung des sogen. Meisters von Meßkirch mit Peter<br />
Strüb d. J., wie sie Chr. Altgraf Salm und Dr. Ingenhoff<br />
vertreten, keineswegs einwandfrei erwiesen ist. Rädle scheint<br />
auch die Abhandlung von Dr. Josef Hecht über dieses Bildnis<br />
im Hohenz. Jahresheft 7 (1940) nicht zu kennen. S. 69 weist<br />
Hecht auf Hermann Voß hin, der das Sigmaringer Bild auf die<br />
Vorlage im Vatikan zurückführt (1910!). Hecht und Feuerstein<br />
stimmen dieser Möglichkeit zu. 9.1.89 J.S.B. (Josef<br />
Schülzle, Burladingen)<br />
Schriftleitung:<br />
Dr. med. Herbert Burkarth,<br />
7487 Gammertingen Telefon 07574/4211<br />
Die mit Namen versehenen Artikel geben die<br />
persönliche Meinung der Verfasser wieder;<br />
diese zeichnen für den Inhalt der Beiträge<br />
verantwortlich. Mitteilungen der Schriftleitung<br />
sind als solche gekennzeichnet.<br />
Manuskripte und Besprechungsexemplare<br />
werden an die Adresse des Schriftleiters erbeten.<br />
Wir bitten unsere Leser, die »Hohenzollerische<br />
Heimat« weiter zu empfehlen.