Ausgabe 1989 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
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Fortsetzung von Seite 18<br />
Fruchtschütte. Die Stube hat noch altertümliches ganz dunkles<br />
Holzgetäfer an Wänden und Decke, einen alten Eckschrank<br />
und an der Wand neben dem (neuen) Ofen künstlerische<br />
Plättchen mit bunten Pflanzenornamenten aus dem<br />
Jahre 1788 mit den Anfangsbuchstaben des Hafners W. L.<br />
Das Wohnhaus trug als letztes dahier noch zu Menschengedenken<br />
ein Strohdach (1867 übrigens noch die meisten Häuser!),<br />
allerdings über den Ziegeln, das eines Sonntagnachmittags<br />
fein säuberlich in des Nachbars Garten hinabgerutscht<br />
war. Als älteste Besitzerin des damals noch werdenbergischen<br />
Lehenhofes, der mit andern Gütern von den Schwelhererben<br />
um 1488 erworben worden war, nennt die Geschichte eine<br />
Willa Sutorin (Sauter) ums Jahr 1520. Die fürstenbergische<br />
Güterbechreibung vom J. 1545 führt als Besitzer an: Valentin<br />
Mayer. Der Hof war der Herrschaft eigen: aber des Inhabers<br />
Erbgut. Dazu gehörten: Haus, Scheuer und Garten beieinander<br />
zwischen Wißengäßlin (wohl nach einem früheren Anlieger<br />
Weiß, der 1392 vorkommt und vielleicht gerade unseren<br />
Hof hatte als Lehen von Heinrich von Killer, genannt<br />
Affenschmalz. Er hieß Hainz Weiß) und Hieronymus Mayer<br />
(heute Dieter Andreas), stoßt hinten an Ludwig Rächlins<br />
Garten (heute Bachbauern K. Hipp). Der jetzige Garten<br />
hinter der Scheuer ist nur ein Teil des damaligen. Denn der<br />
sog. Kipfengarten hinter dem Wohnhaus gehörte bis ins<br />
18. Jahrhundert ebenfalls dazu. Ferner gehörten zum Hof an<br />
Äckern: Esch Tiefental: 2 Jauchert an der Heerstraß, 2 J. im<br />
Wasserruns, 3 J. unter Hellischloch, l'A J. am Eisenlocher<br />
Weg, IV2 J. ebenda; Esch Houck: IV2 J. auf der Houck bei<br />
Unser Lieben Frauen Kapell, 1 J. daselbst, 2 J. am Salmendinger<br />
Weg, 1 J. im Lützenwinkel, 4 J. am Hechinger Weg, 2 J.<br />
auf Gallenbühl. Esch Breimischmadt: 3 J. unter der Herrschaft<br />
Braite an Kernenwies, 4 J. im Grund, 2 J. an der<br />
Staingen (Galggruob), 1 J. unterm Briel, 1 J. am Talwieser<br />
Weg, 2 J. auf Altegert, 2 J. unter Bühl. Wiesen: 1 Wiesplätzle<br />
jetzt Hanfgarten in Untern Wiesen, 1 Mannsmahd in Talwies<br />
am Weg zu beiden Seiten, 2 Mm. daselbst, 4 Mm. am<br />
Hechinger Weg, 3 Mm. beim Eichle, 3 Mm. in der Viehwaid,<br />
1 Mm. vor Louchen. Endlich gehörte dazu ein Wald in<br />
Seehalde, zwischen beiden herrschaftlichen Hölzern, stoßt<br />
oben und unten an die Gemeinde. Dieser Wald von 10%<br />
Jauchert 71 Ruten oder 502,09 Ar ist heute in 8 Teile zerlegt.<br />
Das unterste Wäldle grenzt an die Gemeinde Killer, das<br />
oberste an Killer Bürger, welche die erwähnten fürstenbergischen<br />
Wälder käuflich erworben haben. Spätere Besitzer des<br />
genannten Lehenwaldes sind von unten angefangen: Christian<br />
Kraus, Karl Dieter Wtw., Karl Schmid, Josef Faigles<br />
Kinder, der Hirschwirt, Klemens Kraus jung, Andreas Dieter,<br />
Johann Dorn bzw. Otmar Bailers Erben.<br />
JOHANN ADAM KRAUS<br />
Das Ende der Schwelher von Straßberg<br />
Peter Schwelher von Straßberg, erwähnt 1465 bis 1513, war<br />
der letzte Vertreter seines Geschlechtes. Über ihn und seine<br />
Familie, die sich ursprünglich »von Wielandstein« (bei Oberlenningen)<br />
nannte und im 15. Jahrhundert in Ringingen, auf<br />
Holnstein ob Stetten und in Straßberg saß, wurde schon 1938<br />
ausführlich gehandelt 1 .<br />
Zwar war bekannt, daß Peter nach seiner Verheiratung und<br />
nach dem Tod seiner Frau um 1503 noch Priester geworden<br />
war, aber von Kindern wußte man nichts. Dann wurde 2<br />
überraschend bekannt, Peter habe auch einen Sohn Hans<br />
20<br />
Der Lehenhof hatte jährlich abzugeben (bis zur Ablösung um<br />
1830-50): Für Heufeldzehnten 3 Schilling 4 Heller (später<br />
1 Schilling zu 2 Kreuzer gerechnet), Vesen 6 Scheffel, Haber<br />
3 Scheffel (je Reutlinger Maß), Vogthaber 4 Viertel (Tübinger),<br />
1 Henne, 1 Viertel Eier (=120 Stück, oder dafür im Jahre<br />
1666 ganze 24 Kreuzer!!). Endlich mußte der Inhaber der<br />
Herrschaft 2 Tage Dung führen und 1 Tag mähen oder für<br />
beides 9 Schilling Heller zahlen, endlich den Zehnten der<br />
Früchte usw. abgeben und zum Kloster Stetten b. Hech.<br />
20 Kreuzer gilten.<br />
Auf Valentin Mayer folgten als Besitzer: um 1555 Hans<br />
Kuderer, dann Andreas Quintle, 1578 sein Schwiegersohn<br />
Michael Werner, 1607 Hans Ott, um 1640-62 Kaspar Kipf<br />
der eine Frau Anna Werner hatte (Vgl. Kipfengarten!),<br />
1662-74 etwa Michel Ott und Hans Jerg Rhein, 1714 Kaspar<br />
Hipp und 1720 Josef und Martin Hipp und Michael Rueß<br />
jung. Deren Nachfolger waren in weitergehender Zersplitterung<br />
Johann Bayler jung zu 3 Achtel, Kaspar Hipp der<br />
jüngere zu 3 Achtel (er behielt das Gartenstück hinter dem<br />
Wohnhaus), und Bartholomä Dorn zu 1 Viertel. Der Bayler<br />
besaß die Gebäude u. 108 Ruten vom Garten, die restlichen 70<br />
Ruten hatte ein Peter Kraus im Bach im Besitz. Diese Teile<br />
erlangte später Schultheiß Benedikt Emele 1836 bis 43, löste<br />
die Lehenverbindlichkeit gegen die Herrschaft ab und<br />
erstellte in der Scheuer noch eine Wohnung. Das andere<br />
Gartenstück (Kipfen) hatte kurz zuvor Schultheiß Baltas<br />
Hipp des Johann (1830-36) abgelöst, das noch in Händen<br />
seiner direkten Nachkommen ist. Von Benedikt Emele<br />
erwarb der Urgroßvater des heutigen Inhabers das Haus für<br />
seinen Sohn Isidor Viesel, der dann auch die Scheuerwohnung<br />
von Benedikt Feßler an sich brachte, die seitdem (etwa<br />
1880) leerstand und jetzt abgerissen ist. Die Grundstücke des<br />
Hofes sind längst zerstückelt. Vom Wald hatte noch Johann<br />
Bayler jung 4J. 41 Ruten, Kapsar Hipp ebensoviel und Bartie<br />
Dorn 2Vz J. 112 Ruten. Später findet man Matheiß Beck im<br />
Besitz der beiden ersten Teile, später Augustin Mayer und<br />
Senes Kraus in dem der Hälfte des einen, von je 1 Jauchert<br />
IOV2 Ruten, die seitdem eigen gemacht sind. Heute sind es die<br />
Wäldle von Andreas Dieter und Klemens Kraus des jungen<br />
Erben.<br />
Während in den letzten 200 Jahren die Güter immer im<br />
Erbgang weiterliefen, wechseln vorher die Familien in auffallender<br />
Weise, was sich auch bei anderen Höfen feststellen<br />
läßt. Der Grund hierfür ist nicht bekannt. Man sollte doch<br />
erwarten, daß bei Unteilbarkeit des ganzen Hofes eine Familie<br />
auch jahrhundertelang Besitzer bliebe! Die Teilbarkeit<br />
setzt bei uns nach dem 30jährigen Kriege, eingeleitet durch<br />
ein par Vergantungen, beinahe planmäßig ein!<br />
Erschienen in der »Lauchert-Zeitung« am 24.12.1938.<br />
gehabt, der am 31. Dezember 1497 durch Österreich mit<br />
einem Hof zu Dettingen bei Kirchheim, den vorher Peter<br />
hatte, belehnt worden ist. Somit konnte auch wohl kein<br />
Zweifel bestehen, daß jener Hans Sweller (mit dem Schwelherischen<br />
Siegel, dem sechsmal quergeteilten Schild) Peters<br />
Sohn war, der am 10. Juli (nicht 6. 7.) 1500 die Urfehde des<br />
Hans Zech von Laufen a.d. Eyach siegelte 3 . Wir wissen aus<br />
einer Urkunde Kaiser Maximilians, daß Peter jedoch am<br />
3. Mai 1504 keine Kinder (mehr) hatte 4 . Hans muß somit früh<br />
gestorben sein. Auffälligerweise hat Peter schon 1497 veran-