Ausgabe 1989 - Hohenzollerischer Geschichtsverein
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Verlag: <strong>Hohenzollerischer</strong> <strong>Geschichtsverein</strong><br />
Karlstraße 3, 7480 Sigmaringen<br />
M 3828 F<br />
Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt.<br />
deutlich - trotz des »Räuberzivils« der Gewalttäter - den<br />
Stempel der SA trug. Es wundert daher nicht, daß der vom<br />
jüdischen Kaufmann Reutlinger herbeigerufene Haigerlocher<br />
Gendarm sich schnell und ohne einzugreifen wieder davonmachte.<br />
Der sofort informierte Landrat glaubte, anscheinend<br />
in völliger Fehleinschätzung der Vorgänge, den Staatsanwalt<br />
informieren zu müssen.<br />
Freilich legten sich bald erste Irritationen der lokalen Verwaltung<br />
und Polizei - auch der Regierungspräsident war über die<br />
geplanten Aktionen nicht informiert -, wie man mit den<br />
tumultarischen Vorgängen umzugehen hatte, nachdem sie<br />
von der Gestapo mit der Verhaftung von fünfzehn Haigerlocherjuden<br />
beauftragt wurden, die man sofort ins KZ Dachau<br />
weiterleitete. Auch in Haigerloch wird deutlich, daß die<br />
vermeintliche Spontaneität der Ausschreitungen kalkuliert<br />
war und man in Berlin keineswegs daran dachte, sich das<br />
Gesetz des Handelns von der Straße diktieren zu lassen.<br />
Nicht nur, daß sofort alle sichtbaren Spuren der Verwüstung<br />
Register 1988<br />
beseitigt werden sollten; jetzt durfte und mußte die Polizei<br />
verstärkt zur Verhinderung weiterer Aktionen eingesetzt<br />
werden. Und wirklich verhinderte die Gendarmerie in Haigerloch<br />
eine nachträgliche Brandstiftung an der in der<br />
Pogromnacht zwar im Innern verwüsteten, jedoch nicht<br />
niedergebrannten Synagoge.<br />
Für viele Haigerlocher Juden war seit dem 10. November<br />
klar, daß in dieser Nacht mehr zu Bruch gegangen war als nur<br />
die Fensterscheiben im »Haag«. Viele, die bislang noch<br />
gezögert hatten, entschlossen sich jetzt zur Ausreise. Die<br />
Zurückbleibenden wurden 1941/42 deportiert und ermordet.<br />
Mit der Zerstörung des religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen<br />
Mittelpunktes der Juden, der Synagoge, wurde<br />
auch in Haigerloch deutlich gemacht, daß es für die Levis,<br />
Behrs und Ulimanns das einst von Fürst Karl Friedrich<br />
zugestandene Heimatrecht im »Haag« nicht mehr gab. In<br />
dem Gebäude, das am 30. Mai 1783 feierlich als Synagoge<br />
eingeweiht wurde, ist bis heute nicht mehr gebetet worden.<br />
Klaus Peter Burkarth<br />
Allerlei Bei- oder Nebennamen S. 47 Hechingen: Sebastiansbruderschaft S. 18<br />
Archiv des Füsilierregiments S. 63 Heimatglocken S. 46<br />
Beuron: Augustinerchorherrenstift S. 57 Hirtenbrief und NS-Polizei S. 14<br />
Bilder: Johanna von Berselle S. 33 Hungerjahre 1816/1817 S. 54<br />
Hechingen: Hl. Sebastian S. 17 Hungerjahre 1816/1817in Gammertingen S. 55<br />
Orchester des Gymnasiums Hedingen S. 1 Kaufhold, Monsignore: Zum 80. Geburtstag S. 35<br />
Buchbesprechungen: Kettenacker: Tischlesrücker S. 2<br />
Das Große Buch der Schw. Alb S. 64 Kraus, Johann Adam: 60. Priesterjubiläum S. 15<br />
Felsen, Burgen, Rittersleut S. 48 Meister von Meßkirch: Frauenportrait S. 34<br />
Museen u. Galerien zw. Neckar u. Bodensee S. 16 Meister von Meßkirch: Portrait Eitelfriedrichs S. 61<br />
Oberschwaben S. 32 Medaille Christof Friedrichs Graf zu Zollern S. 23<br />
Romanik in Baden-Württemberg S. 15 v. Neuneck, Reinhard S. 9,24,64<br />
Vorgesch. Höhensiedlungen S. 15 Pommern: Fürstl. Hohenz. Besitzungen S. 49<br />
Burladingen: Käpfle S. 53 Ringingen: s'Hairles Luschtgaata S. 31<br />
Dettensee, fürstlicher Kameralhof S. 44 Sigmaringen: Depotfund der Bronzezeit S. 6<br />
Grynaeus, Simon: Münzbildnis S. 37 Sigmaringer Turnerbund 1848 S. 41<br />
Haigerlocher Ehrenbürger im 19. Jahrhundert S. 28 Trochtelfinger Heidegg-Burg S. 13,32<br />
Haigerloch: Judenpogrom 1938 S. 38 Verbote und Strafen in der »Guten alten Zeit« S. 56<br />
Hechingen: Fasnachtstanz in St. Luzen S. 19 Wiedendrehen S. 32<br />
Hechingen: Der Schultheis und seine Frau, die Hexe S. 34<br />
HOHENZOLLERISCHE HEIMAT<br />
hrsggbn. vom Hohenz. <strong>Geschichtsverein</strong>.<br />
Die Zeitschrift »Hohenzollerische Heimat«<br />
ist eine heimatkundliche Zeitschrift. Sie will<br />
besonders die Bevölkerung in Hohenzollern<br />
und der angrenzenden Landesteile mit der<br />
Geschichte ihrer Heimat vertraut machen. Sie<br />
bringt neben fachhistorischen auch populär<br />
gehaltene Beiträge.<br />
Bezugspreis: 8.00 DM jährlich.<br />
Konto der »Hohenzollerischen Heimat«:.<br />
803843 Hohenz. Landesbank Sigmaringen<br />
(BLZ 653510 50).<br />
Druck:<br />
M. Liehners Hofbuchdruckerei GmbH & Co.,<br />
7480 Sigmaringen, Karlstraße 10.<br />
16<br />
Die Autoren dieser Nummer:<br />
Dr. Otto H. Becker<br />
Hedingerstraße 17, 7480 Sigmaringen<br />
Dr. Herbert Burkarth<br />
Eichertstraße 6, 7487 Gammertingen<br />
Klaus Peter Burkarth<br />
Reutlinger Straße 7, 7487 Gammertingen<br />
Wolfgang Hermann<br />
Fischingerstraße 55, 7247 Sulz<br />
Walter Kempe, Apotheker<br />
Silcherstraße 11, 7965 Ostrach<br />
Dr. Wilfried Schöntag,<br />
Staatsarchivdirektor<br />
Karlstraße 3, 7480 Sigmaringen<br />
Schriftleitung:<br />
Dr. med. Herbert Burkarth,<br />
7487 Gammertingen Telefon 07574/4211<br />
Die mit Namen versehenen Artikel geben die<br />
persönliche Meinung der Verfasser wieder;<br />
diese zeichnen für den Inhalt der Beiträge<br />
verantwortlich. Mitteilungen der Schriftleitung<br />
sind als solche gekennzeichnet.<br />
Manuskripte und Besprechungsexemplare<br />
werden an die Adresse des Schriftleiters erbeten.<br />
Wir bitten unsere Leser, die »Hohenzollerische<br />
Heimat« weiter zu empfehlen.