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Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung [BILD 210mm x 105mm - Diesen Hinweis markieren und Bild einfügen !] Fachbeitrag Archäologische Kulturgüter Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein Arbeitsstand Juni 2012 Etwa 3500 Jahre alter Grabhügel im Damloser Wald. Foto ALSH Prüfexemplar

Schienenhinterlandanbindung der<br />

<strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung<br />

[BILD 210mm x 105mm - Diesen Hinweis markieren und Bild einfügen !]<br />

<strong>Fachbeitrag</strong><br />

<strong>Archäologische</strong> <strong>Kulturgüter</strong><br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein<br />

Arbeitsstand Juni 2012<br />

Etwa 3500 Jahre alter Grabhügel<br />

im Damloser Wald.<br />

Foto ALSH<br />

Prüfexemplar


Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung<br />

Träger des Vorhabens:<br />

DB Netz AG<br />

Theodor-Heuss-Allee 7<br />

60486 Frankfurt / M.<br />

Regionale Zuständigkeit:<br />

DB Netz AG<br />

Regionalbereich Nord<br />

Produktiondurchführung I.NP-N-D-KIE<br />

Hamburger Chaussee 10<br />

24114 Kiel<br />

Für den Vorhabenträger:<br />

DB Projektbau GmbH<br />

Caroline-Michaelis-Straße 5-11<br />

10115 Berlin<br />

Regionale Zuständigkeit:<br />

DB ProjektBau GmbH<br />

Regionalbereich Nord<br />

Regionales Projektmanagement I.BV-N-P(V)<br />

Musuemstr.39<br />

22765 Hamburg<br />

Erstellt durch:<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein<br />

Schloß Annettenhöh<br />

Brockdorff-Rantzau-Str. 70<br />

24837 Schleswig


1 Einführung 5<br />

1.1 Allgemein 5<br />

1.2 Begriffsbestimmung „<strong>Archäologische</strong>s Kulturgut“ 5<br />

1.3 Vorgehensweise 6<br />

2 Allgemeine Betrachtungen 8<br />

2.1 Naturräume Ostholsteins und ihre Entstehung 8<br />

2.2 Ur- und Frühgeschichte Ostholsteins 10<br />

3 Variantenvergleiche 36<br />

3.1 Grundlagen 36<br />

3.1.1 <strong>Archäologische</strong> Fundplätze/Denkmäler und Potentialabschätzung<br />

3.1.2 Bedeutung besonderer und einfacher, archäologischer Kulturdenkmäler sowie<br />

36<br />

archäologischer Potentialflächen (Bewertungskriterien) 37<br />

3.1.3 Auswirkungen auf archäologische Fundplätze und Denkmäler 38<br />

3.1.3.1 Potentielle baubedingte Wirkungen 38<br />

3.1.3.2 Potentielle anlagebedingte Wirkungen 39<br />

3.1.3.3 Potentielle betriebsbedingte Wirkungen 39<br />

3.1.4 Vorbelastung 39<br />

3.1.5 Bestandsbewertung 39<br />

3.2 Bestandsaufnahme in den einzelnen Streckenabschnitten und die Bewertung 41<br />

3.2.1 Übersicht 41<br />

3.2.2 Einzelne Streckenabschnitte 42<br />

3.2.2.1 Einführung 42<br />

3.2.2.2 Tabelle Bewertung der einzelnen Streckenabschnitte 43<br />

3.2.3 Vor-, Zwischen- und Hauptvergleich der Streckenvarianten 57<br />

3.2.3.1 Einführung 57<br />

3.2.3.2 Vorvergleich A Abschnitt 1 59<br />

3.2.3.3 Vorvergleich B Abschnitt 1 59<br />

3.2.3.4 Vorvergleich C Abschnitt 1 59<br />

3.2.3.5 Vorvergleich D Abschnitt 1 60<br />

3.2.3.6 Zwischenvergleich E Abschnitt 1 60<br />

3.2.3.7 Zwischenvergleich F Abschnitt 1 60<br />

3.2.3.8 Hauptvergleich Abschnitt 1 61<br />

3.2.3.9 Hauptvergleich Abschnitt 3 61<br />

3.2.3.10 Vorvergleich A Abschnitt 4 61<br />

3.2.3.11 Zwischenvergleich B Abschnitt 4 62<br />

3.2.3.12 Zwischenvergleich C Abschnitt 4 62<br />

3.2.3.13 Hauptvergleich Abschnitt 4 62<br />

Prüfexemplar<br />

3.3 Ergebnis 62<br />

4 Ausblick/Empfehlungen 64<br />

5 Fachliche Abkürzungen 66<br />

6 Abbildungsverzeichnis 67<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 3


7 Literatur 68<br />

Beilagen<br />

Plan-Nr. 1a: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />

Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Steinzeit,<br />

nördlicher Teil -<br />

Plan-Nr. 1b: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />

Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Steinzeit,<br />

südlicher Teil -<br />

Plan-Nr. 2a: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />

Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Bronzezeit<br />

bis frühe Neuzeit, nördlicher Teil -<br />

Plan-Nr. 2b: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />

Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Bronzezeit<br />

bis frühe Neuzeit, südlicher Teil -<br />

Plan-Nr. 3a: Bewertung der Planungsvarianten der Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong><br />

Fehmarnbeltquerung anhand archäologischer Belange - nördlicher Trassenbereich -<br />

Plan-Nr. 3b: Bewertung der Planungsvarianten der Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong><br />

Fehmarnbeltquerung anhand archäologischer Belange - südlicher Trassenbereich -<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 4


1 Einführung 1<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

1.1 Allgemein<br />

Dieser <strong>Fachbeitrag</strong> dient als Unterlage für das Raumordnungsverfahren zur <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung.<br />

Dem Staatsvertrag (2008) zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich<br />

Dänemark zufolge ist die Bundesrepublik Deutschland u. a. für den Ausbau der deutschen<br />

Schienenhinterlandanbindung zuständig. Hier soll die vorhandene eingleisige Bahnstrecke Lübeck-Puttgarden<br />

(DB-Strecken-Nr. 1100) auf einer Länge von ca. 80 km um ein zweites Gleis<br />

erweitert und elektrifiziert werden. Zudem soll die Strecke von 140 km/h auf 160 km/h ertüchtigt<br />

werden. Für den Ausbau dieses Schienenweges beabsichtigt die Landesplanungsbehörde gemäß<br />

§14 Landesplanungsgesetz (LaPlaG) ein Raumordnungsverfahren durchzuführen 2 . Für das<br />

Vorhaben besteht gemäß Nr. 14.7 der Anlage 1 zum Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz<br />

(UVPG) eine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die vorliegende<br />

Arbeit stellt den <strong>Fachbeitrag</strong> des <strong>Archäologische</strong>n Landesamtes Schleswig-Holstein zu den<br />

archäologischen <strong>Kulturgüter</strong>n der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS), die von der Firma TGP 3<br />

durchgeführt wird, dar.<br />

Im Rahmen der UVS werden mehrere Streckenvarianten untersucht 4 . Die Studie dient in erster<br />

Linie der Erarbeitung der Vorzugsvariante. Da sich der Ausbau zwischen Lübeck und Bad<br />

Schwartau rein auf eisenbahntechnische Maßnahmen im Bereich der vorhandenen Anlage beziehen,<br />

beginnt der Untersuchungsraum erst ab Bad Schwartau. Er endet vor der Fehmarnsundbrücke,<br />

da auf der Insel Fehmarn eine strikte Parallellage zur Bundesstraße 207 und die<br />

Nutzung der vorhandenen Eisenbahnstrecke vorgesehen ist 5 . In dem 2 - 6 km breiten Untersuchungskorridor<br />

sind von Süd nach Nord folgende Gemeinden betroffen: Bad Schwartau, Ratekau,<br />

Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf, Neustadt i. H., Altenkrempe, Schashagen, Beschendorf,<br />

Manhagen, Lensahn, Damlos, Oldenburg i. H., Göhl, Gremersdorf, Heringsdorf, Neukirchen<br />

und Großenbrode.<br />

Auf die allgemein grundlegenden Betrachtungen zu Naturraum und Ur- und Frühgeschichte<br />

Ostholsteins folgt der Variantenvergleich. In diesem Abschnitt werden zunächst die Grundlagen<br />

besprochen und danach die einzelnen Streckenabschnitte beschrieben und bewertet. Anschließend<br />

werden die einzelnen Streckenvarianten miteinander verglichen. Im Schlusskapitel erfolgen<br />

einige wesentliche Empfehlungen bezüglich des weiteren Vorgehens.<br />

1.2 Begriffsbestimmung „<strong>Archäologische</strong>s Kulturgut“<br />

Im Denkmalschutzgesetz von Schleswig-Holstein 6 (DSchG SH) wird zwischen einfachen und besonderen<br />

Kulturdenkmalen unterschieden. Zu den einfachen Kulturdenkmalen zählen „bewegliche<br />

oder unbewegliche Kulturdenkmale, die sich im Boden, in Mooren oder in Gewässern befinden<br />

oder befanden und aus denen mit archäologischer Methode Kenntnis von der Vergangenheit<br />

des Menschen gewonnen werden kann [Satz 3]. Hierzu gehören auch dingliche Zeugnisse wie<br />

Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit sowie Zeugnisse<br />

pflanzlichen und tierischen Lebens, wenn sie die Voraussetzungen des Satzes 3 erfüllen [Satz 4]“<br />

(DSchG SH §1 Abs. 2). Der Begriff archäologisches Denkmal umfasst demzufolge ohne Wertung<br />

jeden archäologischen Fundplatz, gleichgültig ob es sich um einen Einzelfund, eine Siedlung oder<br />

um einen Grabhügel handelt. Besondere Kulturdenkmale sind archäologische Stätten, welche<br />

Prüfexemplar<br />

1 Dieser <strong>Fachbeitrag</strong> zu den archäologischen <strong>Kulturgüter</strong>n wurde vom <strong>Archäologische</strong>n Landesamt Schleswig-Holstein<br />

erstellt. Den Text verfasste Dr. Ingo Lütjens. Die Bestandsaufnahme sowie die Kartierungen<br />

führte Stephan Meinhardt M.A. unter Mitwirkung von Frau Juliane Frank durch. Dr. Sönke Hartz vom <strong>Archäologische</strong>n<br />

Landesmuseum (ALM) stellte dankenswerter Weise einige Fotografien von seinen Grabungen<br />

im Oldenburger Graben zur Verfügung (im Abbildungsverzeichnis mit „ALM“ gekennzeichnet).<br />

2<br />

„Handout 2010“, 8.<br />

3<br />

TGP = Trüper Gondesen Partner, Landschaftsarchitekten BDLA, An der Untertrave 17, 23552 Lübeck.<br />

4<br />

„Handout“ 2010.<br />

5<br />

„Handout“ 2010, 47.<br />

6<br />

Gesetz zur Neufassung des Denkmalschutzgesetztes vom 12. Januar 2012.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 5


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

im Unterschied zu den einfachen Kulturdenkmalen im Denkmalbuch eingetragen sind (DSchG SH<br />

§5 Abs. 2). Dabei handelt es sich zumeist um sichtbare Denkmäler wie Grabhügel, Großsteingräber<br />

oder Burgwälle. Im Rahmen einer UVS müssen alle <strong>Kulturgüter</strong> Berücksichtigung finden<br />

(UVPG § 2 Abs. 1 S. 2 Nr. 3).<br />

Im Folgenden wird der Begriff „archäologischer Fundplatz“ bzw. „Fundplatz“ für die einfachen<br />

archäologischen Kulturdenkmäler verwendet. Die besonderen archäologischen Kulturdenkmäler<br />

werden hingegen als „archäologisches Denkmal“ oder „Denkmal“ bezeichnet.<br />

1.3 Vorgehensweise<br />

Von der grundsätzlichen Betrachtungsebene im Maßstab 1:50.000 ist bei der Bewertung der einzelnen<br />

archäologischen Fundplätze und Denkmäler (s. u.) abgewichen worden. Die Beurteilung<br />

der Betroffenheit der einzelnen archäologischen Fundstellen erforderte, den vollständigen geplanten<br />

Trassenbereich einzubeziehen. Hierzu war ein Maßstab von 1:10.000 notwendig, da in kleineren<br />

Maßstäben die Trasse sowie die Fundplätze und Denkmäler nicht ausreichend darstellbar<br />

sind.<br />

Sieht man von den bis heute erhaltenen Grabhügeln, Burgwällen und Ackerbeeten ab, sind es<br />

überwiegend unterirdisch erhaltene Denkmale, welche zu erfassen sind. Einen Hinweis bieten<br />

bestenfalls Oberflächenfunde. Es ist davon auszugehen, dass bei weitem die meisten archäologischen<br />

Denkmale noch unerkannt im Boden liegen 7 . Um diesen Umstand zu berücksichtigen, ist<br />

auf die Methode der „Archäoprognose“ zurückzugreifen 8 . Hier wird auf der Grundlage von Annahmen<br />

zum vor- und frühgeschichtlichen Besiedlungsverhalten (v. a. der Bezug von archäologischem<br />

Fundplatz zum Naturraum) und mittels statistischer Berechnungen die Wahrscheinlichkeit<br />

für die Existenz eines archäologischen Fundplatzes bestimmt (archäologische Potentialflächen) 9 .<br />

Dieser Ansatz konnte aus Zeitgründen in dem vorliegenden <strong>Fachbeitrag</strong> nicht eingehend sondern<br />

nur sehr vereinfacht verfolgt werden (vgl. Kapitel 3.1.1).<br />

Im erweiterten „Handout zur Antragskonferenz“ am 22.06.2010 10 wurden auf Seite 47 die Korridorbreiten<br />

für die Untersuchungsräume je Schutzgut vorgeschlagen. Für das Schutzgut „Kulturund<br />

Sachgüter“ wurden 200 - 400 m angegeben. Die Bestandsaufnahme der einzelnen Trassenvarianten<br />

erfolgte aufgrund der archäologischen Analyse eines 800 m breiten<br />

Untersuchungskorridores 11 . Dieser gewährt einen zuverlässigeren Einblick in die vor- und frühgeschichtlichen<br />

Besiedlungsabläufe, als es der kleinere, zunächst bevorzugte Untersuchungsstreifen<br />

von 400 m Breite erlaubt hätte 12 . Zunächst war der bekannte Bestand an archäologischen<br />

Fundplätzen und Denkmälern innerhalb des gewählten Untersuchungsbereiches zu ermitteln. Die<br />

wesentliche Grundlage der Bestandsaufnahme bildet die <strong>Archäologische</strong> Landesaufnahme (LA).<br />

Hierbei handelt es sich um ein umfassendes Verzeichnis aller archäologischen <strong>Kulturgüter</strong>, welche<br />

dem <strong>Archäologische</strong>n Landesamt Schleswig-Holstein gemeldet worden sind. Die <strong>Archäologische</strong><br />

Landesaufnahme wird seit den 1920er Jahren in Schleswig-Holstein systematisch verfolgt<br />

(MEINHARDT 2009). Dabei wurden möglichst flächendeckende Oberflächenbegehungen sowie<br />

Befragungen der Landbevölkerung und Archivstudien vorgenommen, um den Bestand der bekannten,<br />

archäologischen Denkmäler zu erfassen. Die auf diese Weise entstandene Datenbasis<br />

wird stetig durch neue Fundmeldungen ergänzt. Die geographische Lage der Fundplätze und<br />

Denkmäler der LA liegt im <strong>Archäologische</strong>n Atlas von Schleswig-Holstein als GIS-Kartierung vor.<br />

Prüfexemplar<br />

7<br />

Der Anteil der bekannten Fundplätze unter den heute noch in Resten erhaltenen Fundplätzen liegt etwa<br />

bei 10 - 30 %. Dies zeigen diverse archäologische Großprojekte in den Nachbarregionen Dänemark, Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Niedersachsen (ETHELBERG 2008; HEINKEN 2012, 45; LÜTH / SCHMIDT 2005, 18 f.;<br />

SCHMIDT 1998, 513 Tabelle 2; SCHMIDT 2012; STÄUBLE 2012, 19). Dies bestätigen auch eigene Erfahrungen<br />

im Rahmen der archäologischen Vor- und Hauptuntersuchungen auf der geplanten Trasse der BAB 20 im<br />

Abschnitt Weede - Wittenborn, beide Kr. Segeberg.<br />

8<br />

MENNENGA 2011a; 2011b.<br />

9<br />

Ebd..<br />

10<br />

„Handout 2010“.<br />

11<br />

400 m zu jeder Seite der geplanten Trassenmitte.<br />

12<br />

Mit dieser Maßnahme soll der in Kapitel 3.1.1 dargelegte, unzureichende Kenntnisstand der archäologischen<br />

Landesaufnahme ein wenig ausgeglichen werden.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 6


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Da nicht alle bekannten Fundstellen beim <strong>Archäologische</strong>n Landesamt gemeldet sind, wurden<br />

auch das „K.M. Archiv“ des <strong>Archäologische</strong>n Landesmuseums zu Schleswig (Schloß Gottorf),<br />

Kartenstudien und eine Literaturdurchsicht in die Bestandsaufnahme einbezogen. Die neuen sowie<br />

die alten Fundplätze mussten zudem einzeln auf ihre jeweilige Art 13 , Lage und Zeitstellung<br />

hin überprüft werden. Ein Abgleich mit dem DGM 2 14 erforderte eine Lagekorrektur vor allem vieler<br />

Grabhügel und einiger Altäcker. Ausgewählte Informationen zu den erfassten archäologischen<br />

Fundplätzen und Denkmälern enthalten die Attributtabellen der shapefiles zu den beigefügten<br />

Plänen 1a - 3b. Die vollständigen Angaben sind in der <strong>Archäologische</strong>n Landesaufnahme des<br />

<strong>Archäologische</strong>n Landesamtes von Schleswig-Holstein einzusehen.<br />

Auf die Bestandsaufnahme folgte die Bewertung des Bestandes. Hierbei wurden alle archäologischen<br />

Fundplätze und Denkmäler innerhalb eines engen Korridors, welcher einen Bereich bis 50<br />

m jenseits der Baugrenze 15 einbezog, bezüglich ihrer Bedeutung und Betroffenheit bewertet (Kapitel<br />

3.1.5). Die Wahl dieses Korridors ermöglichte die Einbeziehung von archäologischen Fundplätzen<br />

und Denkmälern, welche in unmittelbarer Nähe der Baugrenze liegen und möglicherweise<br />

auch von den Baumaßnahmen betroffen sind, da deren unterirdische Ausdehnung unbekannt ist.<br />

In diesem Zusammenhang waren die bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen auf die<br />

besonderen Kulturdenkmäler auch außerhalb dieses engen Korridors zu prüfen 16 . Auf dieser<br />

Grundlage wurde die Bewertung der einzelnen Streckenabschnitte durchgeführt (Kapitel 3.2.2.2).<br />

Damit war die Voraussetzung des in Kapitel 3.2.3 dargestellten Vergleichs der einzelnen Streckenvarianten<br />

geschaffen.<br />

Prüfexemplar<br />

13<br />

Grundsätzliche Zuordnung des Fundplatzes: Einzelfund, Siedlung, Grab usw..<br />

14<br />

DGM = digitales Geländemodell auf der Grundlage von fluggerätegestützten Laserscandaten des Landesvermessungsamtes<br />

von Schleswig-Holstein.<br />

15<br />

Die Lage der Baugrenze ist dem „Gesamtshapefile“ mit der Darstellung der Eingriffsverluste der einzelnen<br />

Variantenabschnitte entnommen, welche dem Verfasser am 29.05.2012 von der Firma TGP zugesandt<br />

worden ist (im Ordner „FBQ_Varianten“ der shapefile „un_varianten_gesamt“).<br />

16<br />

Für die besonderen archäologischen Kulturdenkmale galt der 800 m breite Korridor.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 7


2 Allgemeine Betrachtungen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

2.1 Naturräume Ostholsteins und ihre Entstehung<br />

Die Landschaft des Kreises Ostholstein wird durch das Ostholsteinische Hügelland und die Ostseeküsten<br />

bestimmt. Das Ostholsteinische Hügelland gliedert sich in mehrere naturräumliche<br />

Regionen 17 : 1. „Nördliches Ostholsteinisches Hügelland“, 2. „Südliches Ostholsteinisches Hügelland“,<br />

3. „Nordoldenburg und Fehmarn“. Das Landschaftsbild Ostholsteins wird im Wesentlichen<br />

von Bildungen bzw. Überprägungen im Zuge der letzten großen Vereisung (Weichselvereisung)<br />

bestimmt 18 . An einigen Stellen sind auch Bildungen der vorletzten Vereisung (Saalevereisung) in<br />

Resten erhalten 19 . Die Ostseeküste bekam erst durch den Meereseinfluß in postglazialer Zeit ihre<br />

heutige, sich durch Abtragungs- und Anlandungsvorgänge stetig ändernde Gestalt 20 .<br />

Zu dem „Nördlichen Ostholsteinischen Hügelland“ gehören die Holsteinische Schweiz, das<br />

Bungsberggebiet und Südostoldenburg. „Die mehr oder weniger stark gestauchten Moränenzüge<br />

werden überwiegend von Sanden und Kiesen eingenommen, auf denen sich mesotrophe Braunerden<br />

entwickelt haben. ….Die weit verbreiteten Grundmoränen bestehen hauptsächlich aus Geschiebemergel,<br />

auf denen sich Parabraunerden entwickelt haben“ 21 . „Verschüttete Toteisreste<br />

haben zahllose, meist kleinere Hohlformen entstehen lassen. Ganze Niedertaulandschaften mit<br />

hoher Reliefenergie sind entstanden. …In der Nacheiszeit kam es in den Talauen und abflusslosen<br />

Senken zur Bildung von Niedermooren“ 22 .<br />

Das „Südliche Ostholsteinische Hügelland“ setzt sich im Wesentlichen aus den Teillandschaften<br />

Ahrensböker Endmoränengebiet, Pönitzer Seenplatte und Lübecker Becken zusammen 23 . Im<br />

östlichen Teil sind vor allem zwei Eisrandlagen, welche das Lübecker Becken umgeben, bestimmend<br />

24 . Nördlich schließt sich die durch zahlreiche, kleinere Seen geprägte Pönitzer Seenplatte<br />

an. „Die Böden der weichselzeitlichen Randlagen sind durch Braunerden aus Geschiebesand und<br />

Parabraunerden aus Geschiebelehm gekennzeichnet. Auf lehmiger Grundmoräne mit geringem<br />

Relief entstanden Pseudogleye. Im Bereich kuppiger Abschmelzmoränen wechseln rasch Parabraunerden<br />

mit Pseudogleyen sowie kolluviale Böden in Senken. Schmelzwasserrinnen und<br />

Sander sind durch Braunerden geringer Basensättigung und Gley-Podsole geprägt. Aus bindigen<br />

Beckensedimenten sind Pseudogleye und Gleye entstanden“ 25 .<br />

Dem Landschaftsraum „Nordoldenburg und Fehmarn“ gehören die einzelnen Naturräume Fehmarn,<br />

Nordoldenburg und Oldenburger Graben an 26 . Die Landschaft nördlich des Oldenburger<br />

Grabens wird, abgesehen von der ebenen Insel Fehmarn, von einem flachwelligen Relief der<br />

Grundmoräne geprägt. Ausnahmen bilden einzelne, überformte Stauchmoränen als höhere Erhebungen<br />

im nördlichen Bereich zwischen Putlos und Heiligenhafen 27 . Bei dem Oldenburger<br />

Graben handelt es sich um eine breite, von Nordwest nach Südost verlaufende Schmelzwasserrinne<br />

zwischen Hohwachter und Lübecker bzw. Mecklenburger Bucht. „Auf den … abgelagerten<br />

sandig-kiesigen Sedimenten haben sich großflächig Niedermoore entwickelt. …Die überwiegend<br />

feinkornreichen und aus kalkreichem Ausgangsgestein gebildeten Grundmoränendecken sind<br />

bisher verhältnismäßig wenig verwittert und entkalkt. Häufig steht schon in Tiefen von ein bis zwei<br />

Metern unter Flur kalkhaltiges Moränenmaterial, Geschiebemergel, an. Auf dem nur mäßig bis<br />

gering wasserdurchlässigen Substrat entwickelten sich vorwiegend Parabraunerden und<br />

17<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 9 u. Abb. 1.<br />

18<br />

GRIPP 1964, 230 ff.; LANU 2008, 68 ff.; SEIFERT 1968, 8; STEPHAN 2003; BEHRE 2008, 11 ff..<br />

19<br />

STEPHAN 2003, 103.<br />

20<br />

LEMKE 2004.<br />

21<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 9.<br />

22<br />

Ebd., 10.<br />

23<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 10 f..<br />

24<br />

Ebd.; SEIFERT 1968, 10 f.; STREHL 1976.<br />

25<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 11.<br />

26 Ebd.<br />

27 Ebd.; STEPHAN 1994, 5.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 8


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Pseudogleye. In ebenen Arealen, so zum Beispiel auf der Halbinsel Großenbrode oder auf Fehmarn,<br />

entwickelten sich unter Staunässe Pseudogleye“ 28 .<br />

Die Entstehungsgeschichte der Ostseeküste<br />

Die Ostsee hat in der Spät- und Nacheiszeit, abhängig von einer vorhandenen oder nicht vorhandenen<br />

Verbindung zur Nordsee, mehrere Entwicklungsstadien erfahren 29 . Zunächst bildete sich<br />

vor der im Rückzug befindlichen eiszeitlichen Gletscherfront ein großer See (etwa 12500 - 10300<br />

BC). Dieser sog. Baltische Eisstausee reichte weit nach Osten und grenzte im Westen an Rügen<br />

und Seeland. Er besaß zunächst einen Abfluß über den Öresund und später einen über das südliche<br />

Mittelschweden in das Kattegat. Nach einem deutlichen Absinken des Wasserspiegels<br />

strömte Salzwasser ein. Es entstand das sog. Yoldia-Meer (etwa 10300 - 8800 BC), welches<br />

nach einer dort weit verbreiteten Salzwassermuschel benannt wurde. Die Verbindung zum Weltmeer<br />

führte wiederum über Mittelschweden. Das Yoldia-Meer reichte noch weiter nach Osten als<br />

der Baltische Eisstausee. Aufgrund von Landhebungsvorgängen in Schweden wurde die Verbindung<br />

zum Kattegat wieder geschlossen und es entstand wiederum ein Süßwasserbecken - der<br />

Ancylus-See (etwa 8800 - 7000 BC). Die Bennung erfolgte erneut aufgrund einer im Sediment<br />

nachgewiesenen Süßwassermuschel. Die Südwestspitze des Sees reichte bis etwa Seeland. Die<br />

Mecklenburger Bucht war noch Festland. Erst in der folgenden Phase des Litorina-Meeres (etwa<br />

7000 BC - 0) sollte sich die Ostsee bis in die Lübecker und Hohwachter Bucht ausbreiten. Durch<br />

den rasanten Anstieg des Meeresspiegels wurden die Belte und der Öresund überflutet. Es kam<br />

entsprechend zu einer deutlichen Salzwasserzufuhr in das Ostseebecken und der Wasserspiegel<br />

stieg zwischen 6700 und 6100 BC um 15 m an. Bis etwa 4000 BC verlangsamte sich der Wasserspiegelanstieg<br />

auf 0,3 cm in hundert Jahren. Der Wasserspiegel lag jetzt nur noch 1 m unterhalb<br />

des heutigen Ostseespiegels und war keinen großen Schwankungen mehr unterworfen.<br />

Erst während und vor allem nach der Litorina-Transgression erfolgte die Gestaltung der heutigen<br />

Ostseeküste. Die Entstehung der großen Förden und Buchten war durch Gletscherabtrag und<br />

Schmelzwasserrinnen bereits glazial vorgegeben. Hervorspringende Bereiche des Festlandes<br />

wurden vom Meer abgetragen, während sich in ruhigeren Situationen Material ablagerte. Auf diese<br />

Weise entstanden und entstehen noch heute Steilküsten, Strandwälle und Nehrungen (Ausgleichsküste).<br />

Kleinere Buchten wurden durch Sedimentation vollständig oder teilweise dem direkten<br />

Ostsee-Einfluß entzogen (z.B. Hemmelsdorfer See, Neustädter Binnenwasser, Oldenburger<br />

Graben oder der Binnensee bei Heiligenhafen).<br />

Die Entstehungsgeschichte des Oldenburger Grabens 30<br />

Die über 100 m tiefe Rinne des Oldenburger Grabens ist als subglaziale Schmelzwasserrinne im<br />

Zuge des ersten weichselzeitlichen Eisvorstoßes nach Schleswig-Holstein entstanden. Überprägungen<br />

durch weitere Gletschervorstöße mit glazialen Ablagerungen sowie in dem nacheiszeitlichen<br />

Torfwachstum, küstendynamische Bildungen, Erosionsvorgänge und Entwässerungsmaßnahmen<br />

trugen maßgeblich zu dem heutigen Landschaftsbild bei.<br />

Prüfexemplar<br />

In der ausgehenden Eiszeit und der beginnenden Nacheiszeit (etwa 12500 - 7500 BC) prägten<br />

Seen und vermoorte Senken in Toteislöchern die Niederung. Aus einer Zeit um 11500 BC stammen<br />

die ältesten, nachgewiesenen, spätglazialen Ablagerungen. Für das jüngere Boreal und das<br />

frühe Atlantikum (etwa 7. Jahrtausend BC) ist eine Absenkung des Grundwasserspiegels erwiesen.<br />

Die Ostsee erreichte in Folge des Meeresspiegelanstiegs der Litorina-Transgression um<br />

6000 BC den Oldenburger Graben. Zwischen 5100 und 3000 BC bezeugen Meeresspiegelmarken<br />

einen phasenhaften Anstieg von -4,5 auf -1,75 m NN. Während dieser Zeit entwickelten sich<br />

in der Niederung zwei Ostseeförden (Oldenburger und Gruber Förde). Hochmoorflächen zwischen<br />

Oldenburg und Schwelbek verhinderten eine Verbindung. Ab etwa 3700 BC erfolgten stärkere<br />

Sedimenteinträge in die beiden Förden. Dies wird auf eine intensivere Nutzung der unmittel-<br />

28<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 11.<br />

29<br />

BEHRE 2008, 37 ff.; LEMKE 2004.<br />

30<br />

Der folgende Abschnitt ist, wenn nicht anders vermerkt, den Angaben in JAKOBSEN 2004 entnommen.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 9


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

baren Umgebung durch den Menschen zurückgeführt. Die Lichtung der Landschaft für Ackerflächen,<br />

Weiden und Siedlungsareale erzeugte offene Flächen, welche anfälliger für Bodenerosion<br />

durch Wasser und Wind waren. Im Zuge von küstendynamischen Prozessen ab etwa 5300 BC im<br />

Bereich beider Mündungen kam es zur Bildung von Riffsandsockeln, die als Unterlage für<br />

Strandwälle ab etwa 4000 BC dienten. Um 3000 BC begann die Aussüßung der Oldenburger<br />

Förde. Zu diesem Zeitpunkt war sie durch einen trennenden Strandwall dem direkten Meereseinfluß<br />

entzogen. Die Gruber Förde stand nach einer ersten Aussüßungsphase erneut unter Meereseinfluß<br />

(etwa 2500 - 2000 BC). Erst danach erfolgte die endgültige Aussüßung der Förde. Auf<br />

historischen Karten bestand zumindest im 17. Jahrhundert eine schmale Verbindung zwischen<br />

der Mecklenburger/Lübecker Bucht im Osten und dem Dannauer/Wesseker See im Westen, ein<br />

Strandseerest der ehemaligen Oldenburger Förde 31 . Die Schiffbarkeit dieses Wasserweges ist<br />

umstritten. Zumindest wird in mittelalterlichen Quellen der Stadt Oldenburg ein Hafen zugeordnet.<br />

Auf einer historischen Karte von 1651 sind südlich des damaligen Stadtgebietes am Nordufer des<br />

„Oldenburger Kanals“ die Einträge „Alte Schiffhafen“ und „Stegen“ zu finden. Durch umfangreiche<br />

Entwässerungsmaßnahmen vor allem während des 20. Jahrhunderts kam es im Zuge der Absenkung<br />

des Grundwasserspiegels auf NN -2 m zu starken Sackungen der Torfe. Die heutige<br />

Oberfläche der Niederung liegt zwischen NN und NN -2 m.<br />

2.2 Ur- und Frühgeschichte Ostholsteins<br />

Einführung<br />

Der folgende Abschnitt vermittelt einen kurz gehaltenen Überblick über die kulturgeschichtliche<br />

Entwicklung des Landkreises Ostholstein. Für jede einzelne Epoche wird zudem eine auf Pollenanalysen<br />

im ostholsteinischen Raum gestützte, grobe Kennzeichnung der zeitgleichen Vegetation<br />

vorgenommen. Auf diese Weise soll ein besseres Verständnis der Argumentation im Rahmen<br />

dieser Studie ermöglicht werden. Eine zeitliche Orientierung mit der Angabe von Klimastufen sowie<br />

archäologischer Perioden und Kulturgruppen bietet die Zeittafel auf der Abbildung 1.<br />

Die Betrachtung beginnt mit der ausgehenden Altsteinzeit (Spätpaläolithikum) und endet mit dem<br />

Übergang zur Neuzeit im 15. Jahrhundert. Die ältesten bekannten Fundplätze Ostholsteins<br />

stammen aus der späten Eiszeit (s. u.). Finden die vorauszusetzenden natürlichen Gegebenheiten<br />

Berücksichtigung, sind ältere Fundplätze kaum zu erwarten. Wie in Kapitel 2.1 erläutert, war<br />

die letzte Eiszeit prägend für das Landschaftsbild des östlichen Holsteins. Die Gletschermassen,<br />

Schmelzwasserflüsse und Winderosion haben mögliche ältere Fundplätze vollständig zerstört.<br />

Bestenfalls wäre mit stark verlagerten und entsprechend deformierten Fundobjekten zu rechnen.<br />

31 Jacobsen 2004, 94 ff..<br />

Prüfexemplar<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Prüfexemplar<br />

Abbildung 1. Zeittafel für Ostholstein (verändert nach BEHRE 2008, CLAUSEN 1997, HARTZ/LÜBKE 2005,<br />

JACOBSEN 2004 u. TERBERGER/LÜBKE 2005).<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Das Ende der Altsteinzeit (Spätpaläolithikum; ca. 12700 - 9600 BC) - das Ende der Eiszeit<br />

Das Spätpaläolithikum fiel mit einer ersten deutlichen Erwärmung, dem Meiendorf-Interstadial,<br />

zusammen. Die Gletscher hatten sich bereits damals bis auf die skandinavische Halbinsel zurückgezogen.<br />

In Schleswig-Holstein entstand eine mit Gebüsch aus Kriechweiden, Wacholder<br />

und Sanddorn sowie Zwergbirken besetzte Tundra 32 . Rentierherden durchzogen das Land. Es<br />

war die Zeit der Rentierjäger der Hamburger Kultur (ca. 12700 - 12100 BC), der in Schleswig-<br />

Holstein ältesten spätglazialen Kulturgruppe. Archäologisch überliefert sind zumeist die für die<br />

Kultur typischen Steinartefakte. In der Regel handelt es sich um Oberflächenfunde, die Hinweise<br />

auf mögliche Lagerplätze der umherziehenden Jägergruppen darstellen. <strong>Feste</strong> Behausungen im<br />

Sinne von Häusern waren noch unbekannt bzw. wären auch sehr unpraktisch gewesen. Schließlich<br />

war man auf die umherziehenden Wildtierherden angewiesen. Es ist von zeltartigen Konstruktionen<br />

auszugehen. Bislang liegen aus dem Kreis Ostholstein kaum Hinweise auf die Hamburger<br />

Kultur vor. In der Literatur bleibt Ostholstein auf den gängigen Verbreitungskarten mit<br />

Hamburger Fundplätzen unberücksichtigt 33 . Doch belegen einzelne Kerbspitzen, die jeweils im<br />

Abbruch der Steilküsten westlich Heiligenhafen (Gremersdorf LA 282) und bei Grömitz entdeckt<br />

worden sind 34 , die ehemalige Existenz dieser Kulturgruppe auch in Ostholstein 35 . Das weitgehende<br />

Fehlen von Hamburger Fundplätzen dürfte nur den aktuellen Forschungsstand widerspiegeln.<br />

Wird die Verbreitung der Hamburger Kultur großräumig in Schleswig-Holstein und Südskandinavien<br />

betrachtet, so befinden sich die meisten Lokalitäten im südlichen und mittleren Holstein 36 .<br />

Darüber hinaus sind auch Fundstellen aus dem Landesteil Schleswig und Sønderjylland in Dänemark<br />

bekannt. Vereinzelte Belege liegen außerdem von den dänischen Inseln vor. Da durchaus<br />

auch Fundplätze nordöstlich Ostholsteins (z.B. Sølbjerg auf Lolland) 37 bekannt geworden<br />

sind, ist eine stärkere Verbreitung der Hamburger Kultur auch im Ostholsteinischen vorauszusetzen.<br />

Dabei muss bedacht werden, dass die heutige dänische Inselwelt zur damaligen Zeit noch<br />

nicht existierte und noch nicht von der heutigen jütischen Halbinsel<br />

getrennt war (vgl. Kapitel 2.1).<br />

Auf die wärmere Phase des Meiendorf-Interstadials folgte eine Trockenphase<br />

oder ein erneuter Kälterückschlag, die Ältere Tundrenzeit<br />

(auch: Ältere Dryaszeit; etwa 12100 - 11800 BC). Eine straucharme<br />

Tundra entwickelte sich 38 . Während der anschließenden Alleröd-<br />

Erwärmung (ca. 11800 - 10800 BC) setzte nach und nach eine erste<br />

Bewaldung aus lichten Birkenwäldern mit einzelnen Zitterpappeln<br />

ein 39 . Es bildeten sich erste Moore. Später entwickelten sich dichtere<br />

Wälder, vorherrschend aus Baumbirken 40 und Kiefern 41 , die zumindest<br />

auch zeitweise von größeren Freiflächen unterbrochen wurden<br />

42 . Aus der Zeit des Alleröds sind aus dem Raum des heutigen<br />

Ostholsteins einzelne Fundstellen der so genannten Bromme-Kultur<br />

belegt 43 . Abgesehen von einem Einzelfund aus Ratekau (LA 22)<br />

konzentrieren sich die Fundplätze im Norden des Kreises. Charakteristisch<br />

sind gestielte Flintspitzen vom Typ Bromme (Abbildung 2) 44 .<br />

Mehrere solcher Spitzen wurden bei Oberflächenaufsammlungen<br />

auch im Oldenburger Graben entdeckt (Göhl LA 133; Oldenburg LA<br />

32<br />

BEHRE 2008, 54; USINGER 1997, 58.<br />

33<br />

Vgl. CLAUSEN 1997, 9 Abb. 1; LÜBKE / TERBERGER 2004, 18 Abb. 2.<br />

34<br />

BRÜCKNER 1970; HUCKE 1959, 12.<br />

35<br />

Die Hinweise erhielt Verfasser von Ingo Clausen, ALSH.<br />

36<br />

CLAUSEN 1997; LÜBKE / TERBERGER 2004.<br />

37<br />

PETERSEN 2006.<br />

38<br />

USINGER 1997, 59.<br />

39<br />

Ebd., 59 f.; VENUS 2004, 38 f.; BEHRE 2008, 54.<br />

40<br />

Die Bezeichnung „Baumbirke“ für den hohen Birkenbaum wird hier zur deutlicheren Unterscheidung zu<br />

der sehr viel kleineren, kälteliebenden Zwergbirke verwendet.<br />

41<br />

VENUS 2004, 38 f.; BEHRE 2008, 54.<br />

42 CLAUSEN 2002/2003a, 29; VENUS 2004, 38 f..<br />

43 CLAUSEN 2002/2003a, 19 Abb. 2.<br />

44 CLAUSEN 2002/2003a.<br />

Abbildung 2. Flintspitze<br />

vom Typ Bromme. Länge<br />

ca. 12 cm.<br />

Prüfexemplar<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

231). Über die Ernährungsgrundlage der Träger der Bromme-Kultur ist aufgrund der bislang nur<br />

seltenen organischen Beifunde (z. B. Tierknochen), nur wenig bekannt. Die allerödzeitlichen Jäger<br />

stellten sich bei der Wahl ihrer Jagdtiere offensichtlich auf die jeweiligen natürlichen Gegebenheiten<br />

ein. Als Beutetiere sind u. a. der Elch als typisches Waldtier sowie das Ren, welches<br />

große waldfreie Gebiete benötigte, bevorzugt worden 45 .<br />

Ab etwa 10800 BC bis 9600 BC herrschten in der Jüngeren Tundrenzeit (auch: Jüngere<br />

Dryaszeit) erneut deutlich kältere Temperaturen in Norddeutschland 46 . In Schleswig-Holstein kam<br />

es zu einer fast vollständigen Entwaldung. Für den nördlichen Teil Ostholsteins ist in geschützten<br />

Lagen von einem lockeren Restbestand des aus Baumbirken und Kiefern bestehenden Waldes<br />

auszugehen 47 . Eine von Gräsern, Sträuchern und Büschen geprägte Parktundra bestimmte das<br />

Bild. Wieder zogen Rentierherden durch die offene Landschaft. Jetzt stellten ihnen die Jäger und<br />

Sammler der Ahrensburger Kultur nach. Diese spätglaziale Kulturgruppe ist vor allem im südlichen<br />

Holstein, aber auch in den anderen Regionen Schleswig-Holsteins nachzuweisen 48 . Aus<br />

dem Kreis Ostholstein liegt einzig mit dem Fundplatz Neustadt-Heisterbusch (Neustadt LA 70a) 49<br />

eine sicher bestimmte Fundstelle vor. Ähnlich wie bei der Hamburger Kultur wird die seltene Erscheinung<br />

der Ahrensburger Kultur forschungsbedingt sein. Schließlich sind zahlreiche Fundplätze<br />

in den angrenzenden Gebieten im Westen sowie im Norden auf den heutigen dänischen Inseln<br />

und im östlich benachbarten Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen 50 . Auch während der<br />

Jüngeren Dryaszeit waren die heutigen dänischen Inseln von der jütischen Halbinsel aus noch<br />

immer zu Fuß zu erreichen (Kapitel 2.1). Aus dieser Zeit stammen die weltweit frühesten Holzpfeile<br />

aus dem Stellmoor bei Ahrensburg 51 . Der Gebrauch von Pfeil und Bogen ist auf diese Weise<br />

zumindest für Teile der Träger der Ahrensburger Kultur nachgewiesen. Für die Zeit davor kann<br />

dies nur vermutet werden. Es wird eher von der Verwendung von Speeren und Speerschleudern<br />

ausgegangen 52 .<br />

Das Spätpaläolithikum ist im Kreis Ostholstein nur unzureichend erforscht. Nachgewiesen sind<br />

ausschließlich Oberflächenfunde oder Einzelfunde aus den Abbrüchen der Steilküsten. Keine<br />

Lokalität wurde bislang archäologisch untersucht. Dies ist bedauerlich, da in Schleswig-Holstein<br />

bislang kein spätpaläolithischer Fundplatz im Raum der östlichen Jungmoräne eingehend untersucht<br />

worden ist. Die bisherigen Ausgrabungen blieben auf den Süden und den Westen des Landes<br />

beschränkt 53 . Aufgrund der potentiell guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien<br />

ist vor allem die Region des Oldenburger Grabens für entsprechende Untersuchungen äußerst<br />

interessant. Zumal hier bereits spätglaziale Vorkommen bekannt geworden sind. Grundsätzlich<br />

gilt dies für alle vermoorten Niederungen, deren Beckenablagerungen ein entsprechend<br />

hohes Alter aufweisen. Hier fehlt es allerdings an konkreten Hinweisen auf Fundplätze dieser<br />

Zeitstellung.<br />

Die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum; etwa 9600 - 4100 BC) - der Beginn der Nacheiszeit<br />

Auf die Jüngere Dryaszeit folgte mit dem Präboreal (etwa 9600 - 8100 BC) die erste Klimaperiode<br />

der Nacheiszeit (Postglazial, Holozän). Begünstigt durch die höheren Temperaturen breitete sich<br />

zunächst ein lichter Birkenwald und danach ein Birken-Kiefern-Wald aus 54 . Im anschließenden<br />

Boreal (etwa 8100 - 6800 BC) wurde es noch wärmer. Innerhalb des frühen, borealen Waldes<br />

überwogen die Kiefern gegenüber den Birken. Haselsträucher breiteten sich stark aus. Langsam<br />

nahmen auch die Anteile von Eiche, Ulme und Erle zu. Das jüngere Boreal wurde von einem Eichen-Ulmen-Haselwald<br />

und schließlich von dem Eichenmischwald aus Eiche, Ulme und Linde<br />

Prüfexemplar<br />

45<br />

CLAUSEN 2002/2003a, 29 f..<br />

46<br />

BEHRE 2008, 54.<br />

47<br />

AVERDIECK 2004, 103 u. 107; VENUS 2004, 39.<br />

48<br />

TERBERGER 2006a, 42 Abb. 14; CLAUSEN 1995.<br />

49<br />

Hucke 1959.<br />

50<br />

TERBERGER 2006a, 42 Abb. 14.<br />

51<br />

STODIEK / PAULSEN 1996, 39.<br />

52<br />

STODIEK / PAULSEN 1996, 26 ff.; TERBERGER 2006a, 30 f..<br />

53<br />

CLAUSEN 1995; 1997; 2002/2003a.<br />

54<br />

AVERDIECK 2004, 107; BEHRE 2008, 55; VENUS 2004, 40 f..<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

bestimmt 55 . Die Maglemose-Kultur (etwa 9600 - 6500 BC) war die erste mittelsteinzeitliche Kulturgruppe<br />

in Norddeutschland und Südskandinavien 56 . Kennzeichnend sind erste Steinbeile aus<br />

Feuerstein und Mikrolithen (kleine, bearbeitete Feuersteinspitzen für die Bewehrung von Pfeilen).<br />

Bei entsprechenden Erhaltungsbedingungen sind auch Geräte aus Knochen und Geweih bekannt.<br />

Die Jagd auf Elch, Rothirsch und Wildschwein sowie der Fischfang spielten für die Ernährung<br />

eine bedeutende Rolle. Seit dem ausgehenden Präboreal ist außerdem eine starke Nutzung<br />

der jetzt immer häufiger vorkommenden Haselnuß belegt 57 . Man suchte offensichtlich gezielt die<br />

Ufer von Seen und Flüssen auf 58 . Aus dem Bereich des Oldenburger Grabens sind bislang drei<br />

Fundplätze der Maglemosekultur bekannt geworden 59 . Eine neue Fundstelle wurde erst in den<br />

letzten Jahren auf dem Bungsberg entdeckt 60 . Weitere frühmesolithische Fundplätze fehlen derzeit<br />

im Landkreis Ostholstein 61 .<br />

Das Ende der Maglemose-Kultur fiel zeitlich bereits in<br />

den folgenden Klimaabschnitt des Atlantikums (etwa<br />

6800 - 4000 BC). Im Atlantikum lag das Klima-Optimum<br />

der Nacheiszeit 62 . Der Eichenmischwald blieb bestehen.<br />

Abhängig von den Standortbedingungen wechselte die<br />

Zusammensetzung der Baumarten 63 . Während des<br />

Atlantikums war Norddeutschland von dichtem Wald<br />

bedeckt. Ausnahmen bildeten nach Behre 64 die Marschen<br />

und Moore. Hinzu kamen die Küstenstreifen und<br />

vermutlich vereinzelte See- und Flußuferbereiche. Im<br />

ausgehenden Atlantikum nehmen in zwei Pollenprofilen<br />

aus dem mittleren und westlichen Teil des Oldenburger<br />

Grabens (Schwelbek u. Kleinwesseck) die Anteile fast<br />

aller Holzarten des Eichenmischwaldes zugunsten<br />

schnellwüchsiger Lichtholzarten (Birke, Erle, Hasel) stetig ab 65 . „Die Berücksichtigung der sonstigen<br />

Daten dieses Zeitbereiches - sehr geringe Werte der Siedlungsbegleiter und Gräser sowie<br />

das Fehlen des Getreidepollens - vermittelt das Bild einer sich über Jahrhunderte hinziehenden<br />

Auflichtung des Waldes durch Waldweide mit unterschiedlicher Beeinflussung der einzelnen<br />

Holzarten“ 66 . Am Ende der Periode kommt es zu einem starken Rückgang der Ulme 67 . Die Ursache<br />

für diesen überregional in den Pollenprofilen vor allem Nordwesteuropas sehr auffälligen<br />

„Ulmenfall“ war lange Zeit umstritten. Mittlerweile wird von einem Zusammenwirken einer durch<br />

einen Virus hervorgerufenen Baumkrankheit („Ulmenkrankheit“) und diese begünstigende<br />

menschliche Eingriffe durch Laubheufütterung ausgegangen 68 Abbildung 3. Rosenhof, Kr. Ostholstein. Blatt<br />

eines hölzernen Paddels (Mesolithikum /<br />

Neolithikum).<br />

.<br />

Während des Jungmesolithikums gehörten Teile Schleswig-Holsteins und Südskandinavien zur<br />

Kongemose-Kultur (etwa 6500 - 5400 BC) 69 . Die wirtschaftlichen Grundlagen dürften sich nicht<br />

55<br />

AVERDIECK 2004, 107 f.; VENUS 2004, 41 f..<br />

56<br />

TERBERGER 2006b, 129 ff..<br />

57<br />

BOKELMANN 1971, 13; 1986; BOKELMANN U.A. 1981; 1985; LAGE 2004; TERBERGER 2006b, 132. Die Pollenanalysen<br />

zu den älteren Fundplätzen im Duvenseer Moor weisen auf keine starke Verbreitung der Haselnuß<br />

in der unmittelbaren Umgebung hin (BOKELMANN U.A. 1981, 29). Durch diese Beobachtung wird die<br />

große Bedeutung der Haselnuß für die frühmesolithischen Jäger und Sammler des Duvenseer Moores<br />

hervorgehoben. BOKELMANN (U.A. 1981, 29 f.) vermutet eine gezielte Ernte der Haselsträucher in den lichten<br />

Uferzonen eines Sees vom Wasser aus.<br />

58<br />

U.a. BOKELMANN 1971, 7; 1981, 187 Abb. 7; 1999b; SCHWABEDISSEN 1944.<br />

59<br />

HARTZ 1998/1999, 21 Abb. 2.<br />

60<br />

HARTZ / KAISER 2011.<br />

61<br />

Vgl. BOKELMANN 1971, 17 ff. Abb. 13; TERBERGER 2006a, 43 Abb. 15.<br />

62<br />

BEHRE 2008, 55; MEURERS-BALKE 1983, 25.<br />

63<br />

BEHRE 2008, 56.<br />

64<br />

BEHRE 2008, 56.<br />

65<br />

VENUS 2004, 48.<br />

66<br />

VENUS 2004, 48. Entsprechende Erwägungen siehe WIETHOLD 1998, 265 ff..<br />

67<br />

AVERDIECK 2004, 108; BEHRE 2008, 57; VENUS 2004, 43 f.; WIETHOLD 1998, 247 ff..<br />

68<br />

BEHRE 2008, 139; KALIS / MEURERS-BALKE 1998; WIETHOLD 1998, 247 ff..<br />

69<br />

HARTZ 1985; TERBERGER 2006b, 135 ff..<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 14


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

grundlegend gewandelt haben. Nach wie vor wurde gejagt und gesammelt. Der dichte Waldbestand<br />

bestimmte weiterhin die Nahrungsgrundlage. Es ist davon auszugehen, daß auch an den<br />

Meeresküsten gesiedelt wurde. Die Küste befand sich zu jener Zeit allerdings noch ziemlich weit<br />

im Osten in jenen Gebieten, welche später überflutet und heute in mehreren Metern Tiefe am<br />

Ostseegrund liegen. Aus der Wismarbucht wurden entsprechende Fundplätze bekannt, welche<br />

heute etwa 11 m unterhalb des Meeresspiegels ruhen 70 . Aus dieser jungmesolithischen Epoche<br />

sind derzeit keine Fundplätze aus dem Kreis Ostholstein bekannt 71 . Das Endmesolithikum (etwa<br />

5400 - 4100 BC) wurde in Norddeutschland und Südskandinavien von der Ertebølle-Kultur geprägt<br />

72 . Auch für diese Zeit ist eine deutliche Bevorzugung ufernaher Lokalitäten an Flüssen,<br />

Seen und am Meer zu beobachten 73 . Die Jagd auf Rothirsch, Reh und Wildschwein sowie der<br />

Fischfang spielten eine große Rolle 74 . <strong>Feste</strong> Behausungen sind für die Zeit der Ertebølle-Kultur<br />

nicht nachgewiesen 75 . Doch belegen einige Plätze in<br />

Küstennähe längere Aufenthalte von mehreren hundert<br />

Jahren an ein und demselben Ort 76 . Man war<br />

zumindest teilweise bereits sesshaft. Durch einzelne<br />

Importfunde, vorwiegend Steinbeile, sind bereits in<br />

der Ertebølle-Kultur Kontakte zu den mittlerweile<br />

neolithisierten Gemeinschaften Mittel- und<br />

pas bezeugt 77 . In der jüngeren Phase der Ertebølle-<br />

Kultur (etwa 5000 - 4100 BC) verstärkten sich die<br />

Kontakte zu bereits sesshaften Gemeinschaften 78 . Es<br />

wurden erste Keramikgefäße hergestellt („Spitzbodengefäße“,<br />

ovale „Lampen“). Auch traten in zunehmendem<br />

Maße Haustierknochen auf 79 . Die Nutzung<br />

von Getreide wurde eingeführt. Es überwog weiterhin<br />

die aneignende Wirtschaft durch Jagd, Fischfang und<br />

Sammeln 80 . Erst um 4100 BC setzte sich die<br />

zierende Wirtschaftsweise mit Haustierhaltung und Getreideanbau in Schleswig-Holstein durch 81 Abbildung 4. Kayhude, Kr. Segeberg.<br />

T-förmige Geweihaxt mit den Resten des<br />

Holzschaftes (Endmesolithikum / Frühneolithikum).<br />

.<br />

Das Neolithikum (s.u.), die Zeit der ersten Viehzüchter und Ackerbauern, hatte begonnen.<br />

Aus der Zeit der Ertebølle-Kultur sind wiederum vor allem im Bereich des Oldenburger Grabens<br />

diverse Fundplätze bekannt geworden 82 . Weitere wichtige Lokalitäten aus dem Kreis Ostholstein<br />

liegen in Neustadt vor 83 . Hinzu kommen Fundplätze in Pönitz am See, Grömitz und Burgstaaken/Fehmarn<br />

84 sowie auf der Halbinsel Großenbrode, in Wangels (LA 522) und aus dem Binnenwasser<br />

bei Heiligenhafen 85 . An dieser Stelle soll die besondere Bedeutung des Oldenburger Grabens<br />

für wesentliche Zeitabschnitte unserer Geschichte hervorgehoben werden. Der Oldenburger<br />

Graben ist aufgrund des herausragenden Erhaltungszustandes seiner mittel- und jungsteinzeitlichen<br />

Siedlungsplätze seit den 1960er Jahren wiederholt Gegenstand von diversen Forschungsprojekten.<br />

Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten stellen Meilensteine vor allem für die Erforschung<br />

des Neolithisierungsprozesses nicht nur allein für Schleswig-Holstein, sondern für den<br />

gesamten Raum des nördlichen Mitteleuropas und Nordeuropas dar. Die besondere Bedeutung<br />

Prüfexemplar<br />

70<br />

TERBERGER 2006b, 136.<br />

71<br />

Vgl. HARTZ 1985, 41 Abb. 1.<br />

72<br />

HARTZ u.a. 2000; HARTZ / LÜBKE 2004; TERBERGER 2006b, 136 ff..<br />

73<br />

HARTZ 1998; 2000; HARTZ / LÜBKE 1999; SCHWABEDISSEN 1944.<br />

74<br />

SCHMÖLKE 2004; TERBERGER 2006b, 136 ff..<br />

75<br />

HARTZ 1999, 185.<br />

76<br />

HARTZ / LÜBKE 2000, 146 f.; HARTZ / SCHMÖLKE 2006, 37. Mögliche, kurzzeitige Nutzungsunterbrechungen<br />

können allerdings nicht ausgeschlossen werden.<br />

77<br />

HARTZ 2000; HARTZ / KLASSEN 2000; 2002; MISCHKA 2012, 38; TERBERGER 2006b, 139 f..<br />

78<br />

HARTZ / LÜBKE 2000; TERBERGER 2006b, 140 ff..<br />

79<br />

SCHMÖLKE 2004.<br />

80<br />

HARTZ / LÜBKE 2000, 138 f..<br />

81<br />

HARTZ 2004; HARTZ / LÜBKE 2000, 139 f..<br />

82<br />

HARTZ 1997/1998, 21 Abb. 2.<br />

83<br />

HARTZ U.A. 2001; HARTZ 2005.<br />

84<br />

HARTZ 1991, 116 Karte 1.<br />

85<br />

Heiligenhafen LA 147; HARTZ 1999, 184 Abb. 196.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 15


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

des ostholsteinischen Küstenbereiches für den Neolithisierungsprozeß wird auch durch vegetationsgeschichtliche<br />

Beobachtungen gestützt. Hier liegen in den Pollenprofilen die ältesten Hinweise<br />

für den Anbau von Getreide in Schleswig-Holstein vor 86 . Zudem belegen archäozoologische<br />

Untersuchungen die ältesten Haustierfunde Schleswig-Holsteins für diese Region 87 . Die Ufer der<br />

ehemaligen Gruber Förde im Osten und der Oldenburger Förde im Westen (siehe Kapitel 2.1)<br />

waren während der Mittel- und Jungsteinzeit verhältnismäßig dicht besiedelt 88 . Hier sind vor allem<br />

die Abfallzonen der Siedlungen im ehemaligen Flachwasserbereich durch später aufwachsendes<br />

Niedermoor erhalten geblieben. Die Voraussetzung für eine Niedermoorentwicklung war die Bildung<br />

der Strandwälle und die damit verbundene Aussüßung des Oldenburger Grabens durch den<br />

Abschluß vom direkten Meereseinfluß. In diesem vor der Meeresdynamik geschützten Feuchtboden<br />

blieben die an anderen Stellen schnell zerstörten bzw. vergänglichen organischen Objekte<br />

sehr gut erhalten. Einen zusätzlichen Schutz bieten die z.T. erheblichen Mächtigkeiten der Meeres-<br />

und Seeablagerungen sowie der Moorbildungen 89 . Diese wurden durch den stetig, seit dem<br />

6. Jahrtausend nur noch langsam ansteigenden Meeresspiegel ermöglicht. So liegen die entsprechenden<br />

Fundschichten heute teilweise deutlich unterhalb der rezenten Oberfläche 90 . Auf diese<br />

Weise sind unzählige Knochen von Land- und Meeressäugern sowie Fischknochen überliefert,<br />

welche reiche Einblicke in die Nahrungsgrundlage gerade der Übergangszeit vom Jäger/Fischer<br />

und Sammler zum Ackerbauer und Viehzüchter erlauben. Darüber hinaus sind z. T. bislang einzigartige<br />

oder seltene Gerätschaften aus Holz (z.B. Holzpaddel; Abbildung 3 u. 6) und Geweih<br />

(Abbildung 4) bekannt geworden, die wesentliche Beiträge zur Klärung des ursprünglichen Aussehens<br />

und der Funktion dieser Objekte darstellen (z.B. Holzschäfte für Steinbeile; Abbildung 5).<br />

Ähnlich gute Erhaltungsbedingungen bieten grundsätzlich alle ehemaligen Meeresbuchten, die<br />

später vollständig oder teilweise verlandet sind (z.B. Hemmelsdorfer See, Neustädter Binnenwasser,<br />

Heiligenhafener Binnenwasser) sowie die vermoorten Niederungen von Seen und Wasserläufen<br />

91 . Aus diesen Regionen sind derzeit sehr viel weniger Fundplätze bekannt als aus dem<br />

Oldenburger Graben. Unklar ist, in welchem Maß dieses Bild auf den sehr unterschiedlichen Forschungsstand<br />

zurückzuführen ist. Die anderen potentiellen Gunsträume sind bislang entweder<br />

überhaupt nicht oder nicht entsprechend intensiv erforscht worden.<br />

Jungsteinzeit (Neolithikum; etwa 4100 - 1700 BC) - die ersten Viehzüchter und Ackerbauern<br />

Nach den Ergebnissen der Forschungen im Oldenburger Graben wurde die produzierende Wirtschaftsweise<br />

der Viehzüchter und Ackerbauern um etwa 4100 BC bestimmend (s. o.). Demzufolge<br />

begann das Neolithikum in Ostholstein bereits im ausgehenden Atlantikum. Der bei weitem<br />

größte Teil dieser archäologischen Periode gehörte klimatisch allerdings dem Subboreal (etwa<br />

4000 - 700 BC) an. Während des Subboreals wurde es etwas kühler. Die Landschaft war weiterhin<br />

von einem Eichenmischwald geprägt. Buche, Hainbuche und Ahorn waren erstmals im Waldbestand<br />

dauerhaft vertreten 92 . Nach und nach setzte sich, unterbrochen von einzelnen Rückschlägen,<br />

eine vom Menschen herbeigeführte Öffnung der Landschaft durch. Neben Büschen<br />

(Hasel) nahmen Kräuter, Gräser und Getreide die offenen Flächen ein. „Von jetzt an bestimmten<br />

die zunehmende Siedlungstätigkeit und die Verteilung der Siedlungen immer stärker die Vegetation…“<br />

93 . Die erste größere Landschaftsöffnung erfolgte ab etwa 3600 BC 94 . Diese steht vermutlich<br />

in einem Zusammenhang mit der Einführung des Hakenpfluges und dem damit ermöglichten<br />

Übergang vom kleinflächigen Hackfruchtanbau zum großflächigen Halmfruchtanbau 95 .<br />

86<br />

MEURERS-BALKE 1983, 21; SCHÜTRUMPF 1972, 13; WIETHOLD 1998, 266.<br />

87<br />

SCHMÖLKE 2004, 148.<br />

88<br />

HARTZ 1997/1998, 21 Abb. 2; HARTZ 1999, 32 Abb. 3.<br />

89<br />

JAKOBSEN 2004.<br />

90<br />

JAKOBSEN 2004, 74 ff..<br />

91<br />

Vgl. HARTZ 1999, 186.<br />

92<br />

AVERDIECK 2004, 108; VENUS 2004, 49. In Siggeneben fallen erste Nachweise von Buche und Hainbuche<br />

bereits in das Atlantikum (MEURERS-BALKE 1983, 26).<br />

93<br />

BEHRE 2008, 57.<br />

94 KIRLEIS U.A. 2011, 32.<br />

95 Ebd.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 16


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Die älteste neolithische Kulturgruppe Nordeuropas sowie weiterer Teile des nördlichen Mitteleuropas<br />

war die Trichterbecherkultur (etwa 4100 - 2900<br />

BC) 96 . Namensgebend ist der für diese Kulturgruppe<br />

typische trichterförmige Becher mit flacher Standfläche.<br />

Die Trichterbecherkultur bestimmte das Früh- (etwa<br />

4100 - 3300 BC) und Mittelneolithikum (etwa 3300 -<br />

2800 BC) in Schleswig-Holstein. Die Wirtschaftsweise<br />

der Träger der Trichterbecherkultur fußte im Wesentlichen<br />

auf der Viehzucht und dem Anbau von Getreide 97 .<br />

Die Jagd spielte eine wichtige, aber nur noch<br />

Abbildung 5. Wangels, Kr. Ostholstein.<br />

Hölzerner Beilschaft mit Flintklinge aus<br />

dem Neolithikum.<br />

ordnete Rolle. Man stellte eine Vielzahl<br />

unterschiedlichster, teilweise üppig<br />

zierter Keramikgefäße her. Die Flintbeile<br />

und -meißel wurden jetzt aufwendig geschliffen.<br />

Es ist die Zeit, in welcher der<br />

Mensch nicht nur durch großflächige Rodungen<br />

das Landschaftsbild erstmals<br />

umfangreich veränderte. Ab etwa 3800<br />

BC wurden neben einzelnen<br />

bern bereits größere, überhügelte<br />

monumente aus Erde und Holz<br />

tet 98 . Vielen Toten wurden in die Grabgrube<br />

bestimmte Gegenstände<br />

gaben 99 ) mitgegeben. Erhalten sind<br />

lang nur die Objekte aus schwer- bzw. unvergänglichen Materialien. Aus diesem Grund sind<br />

Flintbeile und Flintpfeilspitzen sowie Keramikgefäße am häufigsten überliefert 100 . Etwa 200 Jahre<br />

später wurden die ersten der bis in unsere Zeit beeindruckenden Großsteingräber („Megalithgräber“)<br />

errichtet 101 . Bei diesen aus großen Findlingen erbauten und von einem ursprünglich häufig<br />

mit einem Steinkranz umgebenen Rund- oder Langhügel bedeckten Grabstellen handelte es sich<br />

im Regelfall um Gräber für mehrere Personen (Kollektivgräber) 102 . Uns liegen aus Schleswig-<br />

Holstein nach MÜLLER 103 Hinweise auf etwa 1200 Großsteingräber vor, die in den Jahren zwischen<br />

3600 und 3100 BC errichtet worden sind. Heute sind davon nur noch etwa 10% in unterschiedlichster<br />

Güte erhalten 104 . Neben der Bestattung in überhügelten Gräbern bzw. als Nachbestattung<br />

in Großsteingräbern wurden während des Früh- und Mittelneolithikums, vor allem aber<br />

gegen Ende der Trichterbecherkultur, auch einzelne Flachgräber angelegt 105 . Bei kleineren Grabungen<br />

wurden auch einzelne Siedlungsbestattungen sowie Teile menschlicher Individuen angetroffen<br />

(z.B. Fundplatz Oldenburg LA 77) 106 Abbildung 6. Wangels, Kr. Ostholstein. Jungsteinzeitliches<br />

Holzpaddel in Fundlage.<br />

. Eine weitere auffällige Erscheinung der Trichterbe-<br />

96<br />

MÜLLER 2011, 18.<br />

97<br />

HARTZ / LÜBKE 2004, 128; HOIKA 1987, 115 ff.; KIRLEIS U.A. 2011; SCHMÖLKE 2004.<br />

98<br />

MISCHKA / DEMNICK 2011, 26; MÜLLER 2011, 19.<br />

99<br />

Die Begriffe „Grabbeigabe“ oder „Beigabe“ werden im Folgenden für alle Objekte, welche innerhalb eines<br />

Grabes gefunden worden sind und nicht zur Grabkonstruktion gehört haben, verwendet. Hierzu zählen u.a.<br />

auch Trachtbestandteile, bei denen es sich streng genommen nicht um gesonderte Beigaben handelte.<br />

Allein die Knochenreste der/des Verstorbenen fallen nicht unter den Begriff der Grabbeigabe.<br />

100<br />

MISCHKA /DEMNICK 2011, 29.<br />

101<br />

MISCHKA 2009; MISCHKA / DEMNICK 2011, 26; MÜLLER 2011, 19; ZICH 2009.<br />

102<br />

Bereits bei einzelnen hölzernen Anlagen finden sich Hinweise auf mehrere Bestattungen (MISCHKA<br />

/DEMNICK 2011, 26). Für die kleineren Dolmen ist eine Mehrfachbelegung umstritten (ebd.).<br />

103<br />

Müller 2011, 19.<br />

104<br />

MISCHKA 2009, 20 f.; MÜLLER 2011, 19.<br />

105<br />

FURHOLT 2011, 30 f.; HINGST 1974; MÜLLER 2011, 20.<br />

106 BROZIO 2011b.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 17


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

cherkultur war die Sitte, Horte bzw. Depots anzulegen 107 . Überwiegend wurden Flintbeile, seltener<br />

Keramikgefäße und Bernsteinobjekte sowie andere Gegenstände niedergelegt. Die Ursache<br />

für diese Deponierungen lassen sich nur schwer erschließen. Sie wird überwiegend in religiösen<br />

Vorstellungen („Weihegaben“), aber auch im profanen Bereich („Verwahrfunde“) zu suchen<br />

sein 108 . Der Hortfund aus dem Riesebusch bei Bad Schwartau weist durch seine kupfernen Importfunde<br />

(12 Spiralröllchen und ein Flachbeil) erneut auf Beziehungen in den südeuropäischen<br />

Raum 109 .<br />

Aus der Zeit der Trichterbecherkultur stammen die ersten gesichert nachgewiesenen festen Gebäude<br />

im nördlichen Mitteleuropa und Nordeuropas 110 . Diese Pfostenbauten zeichnen sich durch<br />

einen etwa rechteckigen bis trapezförmigen Grundriß und einen zweischiffigen Aufbau aus 111 . Bei<br />

einer Länge von bis zu 25 m variieren die Gebäudebreiten zwischen 5 und 8 m. Es wird von Einzelhöfen<br />

oder einer weilerartigen Bebauung ausgegangen 112 . In der Nähe mehrerer Großsteingräber<br />

wurden ab etwa 3600 BC zuweilen so genannte „Erdwerke“ errichtet 113 . Dies waren durch<br />

unterbrochene Gräben, Wälle und gegebenenfalls zusätzlich durch Holzpalisaden und die Topographie<br />

„geschützte“ Bereiche, deren Bedeutung vermutlich in religiösen Vorstellungen zu suchen<br />

ist. Aufgrund der vielen Zugänge und der oft fehlenden Innenbebauung sind sie nicht als „befestigte<br />

Siedlung“ anzusehen 114 . Sie sind bis zu 20 ha groß 115 . Die Träger der Trichterbecherkultur<br />

bauten ab etwa 3600 BC hauptsächlich Nacktgerste und Emmer, dazu aber auch Spelzgerste,<br />

Nacktweizen und Einkorn an 116 . Dem Verzehr des Wildapfels kam ebenfalls eine gewisse Bedeutung<br />

zu 117 . Als Ölfrucht ist Mohn belegt. Zur Textilherstellung dienten zunächst die Bastfasern von<br />

Linde und Brennessel 118 .<br />

Die Periode der Trichterbecherkultur ist die erste Kulturperiode, für die eine flächendeckende<br />

Verteilung der Fundstellen im Kreis Ostholstein festzustellen ist 119 . KARNATZ 120 konnte allein für<br />

den südlichen Teil des Altkreises Oldenburg Hinweise auf 283 Megalithgrabanlagen, 123 Siedlungs-<br />

und Sammelfundstellen sowie 1560 Einzelfunde ermitteln. Einzig aus dem Bungsberggebiet<br />

liegen nur sehr wenige Besiedlungshinweise aus dieser Zeit vor. Der Schwerpunkt der archäologischen<br />

Forschung ist wiederum der Oldenburger Graben. Hier wurden in den Randzonen<br />

im Osten und Westen mehrere der zahlreichen bekannten trichterbecherzeitlichen Siedlungsplätze<br />

teilweise ausgegraben 121 : Heringsdorf(-Süssau) LA 38 122 , Oldenburg LA 77 123 , Oldenburg(-<br />

Dannau) LA 191 124 , Grube(-Siggeneben) LA 12a 125 und Wangels LA 505 126 . Dazu kommt eine<br />

Notbergung auf einer Siedlung nördlich des Oldenburger Grabens bei Göhl 127 und kleinere Ret-<br />

107<br />

RECH 1979. „Zu Hort- oder Depotfunden zählt man solche Objekte, die einzeln, meist aber in größerer<br />

Stückzahl aus unterschiedlichen Motiven heraus bewußt an irgendwelchen Stellen niedergelegt, vergraben,<br />

in Gewässern und Mooren versenkt worden sind und bei denen die Fundumstände jeden Zweifel ausschließen,<br />

es könne sich um eine Grabbeigabe, um einen Siedlungsfund oder zufällig verlorengegangene<br />

Gegenstände handeln, ...“ (STRUVE 1979, 90).<br />

108<br />

RECH 1979, 72 ff.; STRUVE 1979, 93 ff..<br />

109<br />

RECH 1979, 23.<br />

110<br />

BROZIO 2011a, 22; JØRGENSEN 2001; MÜLLER 2011, 18; ZIMMERMANN 2000.<br />

111 Ebd..<br />

112<br />

BROZIO 2011a, 22 f..<br />

113<br />

ANDERSEN 1997; BROZIO 2011a, 24 f.; MÜLLER 2011, 20.<br />

114<br />

BROZIO 2011a, 25.<br />

115<br />

BROZIO 2011a, 24.<br />

116<br />

KIRLEIS U.A. 2011, 33.<br />

117<br />

BROZIO 2011a, 27; KIRLEIS U.A. 2011, 33; KROLL 2001, 74.<br />

118<br />

KIRLEIS U.A. 2011, 33.<br />

119<br />

Vgl. KARNATZ 1987, Karten 5 - 12.<br />

120<br />

KARNATZ 1987, 243.<br />

121<br />

Vgl. auch HARTZ 2005b, 38 Abb. 38.<br />

122<br />

HOIKA 1971; HOIKA 1987, 23 ff., 176 ff..<br />

123<br />

BROZIO 2011b.<br />

124<br />

HOIKA 1981; HOIKA 1987, 19 ff., 189 ff.; KÜHL 2002/2003.<br />

125 MEURERS-BALKE 1983.<br />

126 HARTZ 1997/1998.<br />

127 Göhl LA 142.<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

tungsgrabungen von Megalithgrabanlagen: Ratekau LA 38 128 , Ratekau LA 200 129 und Wangels(-<br />

Grammdorf) LA 351 130 . Nach den Untersuchungen von KARNATZ 131 waren im südlichen Teil des<br />

Altkreises Oldenburg die Langhügel (Langbetten) bei einer Breite von 4 - 18 m bis zu 80 m lang<br />

(zumeist 23 - 51 m lang). Die Rundhügel besaßen einen Außendurchmesser von durchschnittlich<br />

15 - 20 m.<br />

Gegen Ende der Trichterbecherkultur werden vor allem im Ostholsteinischen östliche Einflüsse<br />

aus der Kugelamphorenkultur (etwa 2900 - 2800 BC) bemerkbar 132 . Auch diese Kulturgruppe<br />

wurde nach einem für sie kennzeichnenden Keramikgefäß, der Kugelamphore, benannt. Entsprechende<br />

Gefäße können vor allem einzelnen Nachbestattungen in den Großsteingräbern zugeordnet<br />

werden 133 , treten aber auch in Siedlungszusammenhängen auf 134 . KARNATZ 135 führt zehn<br />

Fundstellen mit Funden der Kugelamphorenkultur im südlichen Altkreis Oldenburg auf. Sie konzentrieren<br />

sich im Nordwesten in der Gemeinde Wangels und südwestlich Oldenburg.<br />

Das Jungneolithikum (2800 - 2200 BC) wurde von der Einzelgrabkultur eingenommen 136 . Namensgebend<br />

ist in diesem Fall die bereits im Früh- und Mittelneolithikum vereinzelt nachgewiesene<br />

Bestattung in einem Einzelgrab. Man legte überwiegend von West nach Ost ausgerichtete<br />

Einzelgräber in Hügeln an 137 . Während in der Anfangszeit viele dieser Gräber noch bis zu 1,5 m<br />

tief in den anstehenden Boden eingegraben worden waren, wurde in der Folgezeit zu ebener<br />

Erde oder im Hügel älterer Grabhügel bzw. im Mantel neu angelegter Hügel bestattet 138 . Im heutigen<br />

durch Erosion und Landwirtschaft beeinträchtigten Gelände besitzen die einzelgrabzeitlichen<br />

Grabhügel zumeist eine Höhe von bis zu 0,5 m und einen Durchmesser von 6 - 18 m. Auf<br />

der Grundlage archäologischer Ausgrabungsergebnisse ist von einer ursprünglichen Höhe von<br />

etwa 0,75 m und einem Durchmesser von 6 - 8 m auszugehen 139 . Es handelte sich demzufolge<br />

um relativ kleine, flache Hügel. Abgesehen von den Hügelgräbern sind auch Flachgräber und<br />

Nachbestattungen in Megalithgräbern belegt 140 . Vereinzelte Brandbestattungen blieben Ausnahmen<br />

(z.B. Oldenburg-Putlos) 141 . Während für die ältesten Gräber kein Steinschutz üblich war,<br />

gewannen Sohlenpflasterungen und Steinrahmen, welche den Bohlensarg schützten, mit der Zeit<br />

an Bedeutung 142 . Den Verstorbenen wurden vor allem Felsgesteinsäxte, aber auch Flintbeile und<br />

Flintklingen, Pfeilspitzen 143 und Keramikgefäße mit in das Grab gelegt 144 . In seltenen Fällen sind<br />

Bodenverfärbungen überliefert, die Rückschlüsse auf die Körperhaltung des oder der Toten zulassen.<br />

Wie in anderen zeitgleichen Kulturen ist dabei eine Bevorzugung der Seitenlage mit an-<br />

128<br />

BOKELMANN 1974.<br />

129<br />

KÜHN 1981.<br />

130<br />

STRUVE 1953, 1 ff..<br />

131<br />

KARNATZ 1987, 146 ff..<br />

132<br />

HOIKA 1987, 99 ff.; STRUVE 1953. Die Kulturgruppenzuordnung der letzten mittelneolithischen Stufe (MN<br />

V) ist für Schleswig-Holstein umstritten (u.a. DAVIDSEN 1972; HOIKA 1987, 99 ff.; HARTZ 2005b). Nach<br />

HARTZ (2005b, 58 f.) und KLOOß (2008, 133) spricht das endmittelneolithische Inventar des Fundplatzes<br />

Wangels, Kr. Ostholstein, LA 505 für eine Zugehörigkeit zumindest dieser Siedlung zur ausgehenden Trichterbecherkultur.<br />

Die Kugelamphorenkultur wird parallel dazu existiert haben. Gleiches gilt möglicherweise<br />

für die Anfänge der Einzelgrabkultur. Leider verbieten unscharfe Datierungen (Plateaubildung in der<br />

Kalibrationskurve von 14C-Daten) eine klare Aussage (HARTZ 2005b, 59 f. Tab. 2).<br />

133<br />

HOIKA 1987, 99 ff.; STRUVE 1953.<br />

134<br />

HOIKA 1987, 99 ff.; KARNATZ 1987, 246 f..<br />

135<br />

KARNATZ 1987, Karte 13.<br />

136<br />

Die Anfänge der Einzelgrabkultur liegen wahrscheinlich bereits im ausgehenden Mittelneolithikum. Dazu<br />

siehe Anmerkung 116.<br />

137<br />

STRUVE 1955, 68 ff..<br />

138<br />

STRUVE 1955, 70 f..<br />

139<br />

STRUVE 1955, 69.<br />

140<br />

HINGST 1976; STRUVE 1955, 68.<br />

141<br />

STRUVE 1955, 166 Katalognummer 427.<br />

142<br />

STRUVE 1955, 72 f..<br />

143<br />

Vermutlich handelte es sich ursprünglich um vollständige Pfeile. Da die hölzernen Schäfte leicht vergänglich<br />

sind, blieben lediglich die steinernen Spitzen erhalten. Entsprechendes gilt selbstverständlich auch<br />

für die Äxte und Beile.<br />

144<br />

FURHOLT 2011, 31; STRUVE 1955.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 19


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

gezogenen Beinen zu beobachten („Hockerbestattung“) 145 . Siedlungen der Einzelgrabkultur sind<br />

aus Schleswig-Holstein und den angrenzenden Regionen bislang kaum nachgewiesen 146 . Aus<br />

Dänemark liegen dennoch einige Belege vor, die wie in der Trichterbecherkultur auf eine weilerartige<br />

bzw. aus Einzelhöfen bestehende Besiedlungsstruktur schließen lassen 147 .<br />

K.W. STRUVE 148 führt im Katalog seiner Studie zur Einzelgrabkultur in Schleswig-Holstein für die<br />

Altkreise Eutin und Oldenburg insgesamt 92 Fundplätze auf. Dabei handelt es sich überwiegend<br />

um Einzelfunde von Felsgesteinsäxten („Streitäxte“). Diese dürften größtenteils ursprünglich als<br />

Grabbeigabe niedergelegt und in moderner Zeit durch landwirtschaftliche Geräte an die Oberfläche<br />

befördert worden sein. Bislang sind aus dem Kreis Ostholstein nur im Bereich des Oldenburger<br />

Grabens Siedlungen, die eindeutig der Einzelgrabkultur zuzuordnen sind, bekannt geworden<br />

149 . Werden die Karten 14 - 18 der Landesaufnahme für den südlichen Altkreis Oldenburg<br />

betrachtet, so fällt eine gleichmäßige Verteilung der Fundplätze auf 150 . Jetzt wurde sogar erstmals<br />

verstärkt das Bungsberggebiet aufgesucht. Moderne archäologische Ausgrabungen von Fundstellen<br />

der Einzelgrabkultur sind im Kreis Ostholstein bislang sehr selten durchgeführt worden:<br />

Oldenburg LA 6 151 , Ratekau LA 200 152 , Wangels(-Grammdorf) LA 412 153 .<br />

Die Jungsteinzeit endet mit dem Spätneolithikum („Dolchzeit“; etwa 2200 - 1700 BC). Wie die<br />

Bezeichnung „Dolchzeit“ schon vermuten läßt, waren für diesen Zeitabschnitt die aus Feuerstein<br />

gefertigten Dolche prägend. Die Streitäxte der Einzelgrabkultur wurden von den Flintdolchen als<br />

häufigste uns überlieferte Grabbeigabe abgelöst. Während in der Anfangszeit noch oft die älteren<br />

megalithischen Kammern als Bestattungsort genutzt worden waren, gewann die Bestattung unter<br />

eigens aufgeschütteten Grabhügeln im Laufe der Zeit an Bedeutung 154 . In diesen Grabhügeln lag<br />

der Bohlen- oder Baumsarg entweder zu ebener Erde oder er wurde in eine Grabgrube eingelassen.<br />

Eine besondere Form stellen die so genannten „Tiefgräber“ dar, deren mit kleineren Steinen<br />

ausgekleidete Grabsohle 0,8 - 1,3 m unter die ehemalige Oberfläche eingegraben worden ist 155 .<br />

Der Sarg erhielt durch seitlich liegende Steine einen zusätzlichen Schutz. Seltener wurden in den<br />

Aufschüttungen älterer Grabhügel neue Gräber eingetieft oder auf der Oberfläche eines älteren<br />

Hügels bestattet. Dieser wurde dann durch eine neue Hügelschüttung erweitert. Wie in der Einzelgrabkultur<br />

traten auch in der Dolchzeit vereinzelt Brandbestattungen auf 156 . Den Regelfall bildete<br />

allerdings weiterhin die Körperbestattung. Über die Lage der Toten kann aufgrund fehlender<br />

eindeutiger Befunde nichts Gesichertes ausgesagt werden. Den Verstorbenen wurden entweder<br />

keine oder zumeist nur ein Flintdolch als Grabbeigabe mitgegeben 157 . Bisweilen sind Pfeilspitzen,<br />

Flintklingen, Bernsteinperlen, Flintbeile oder einzelne Keramikgefäße überliefert. Über die spätneolithischen<br />

Siedlungen ist nur wenig bekannt. Entlang der Ostseeküste belegen mehrere<br />

Fundplätze mit zahlreichen Abfallprodukten und Vorarbeiten von Flintdolchen und Flintsicheln<br />

Produktionsstätten entsprechender Objekte. An den Abbrüchen der Steilküsten war das geeignete<br />

Rohmaterial vergleichsweise leicht zu gewinnen. Bislang sind nur einzelne Hausgrundrisse<br />

bekannt geworden. Dabei handelt es sich stets um etwa von West nach Ost ausgerichtete, zweischiffigen<br />

Pfostenbauten mit einer Breite von 4,2 - 7,3 m und einer Länge von 6,5 - 20 m 158 . Aus<br />

dem Spätneolithikum liegen mehrere Hortfunde (s. o.) vor. Sie enthalten vorwiegend Flintdolche<br />

und Flintsicheln 159 . Vereinzelte Importfunde wie beispielsweise der Hortfund von Neuratjensdorf,<br />

Gemeinde Gremersdorf bezeugen Beziehungen in südliche Regionen, in denen mittlerweile<br />

Prüfexemplar<br />

145<br />

STRUVE 1955, 70 Abb. 8.<br />

146<br />

JØRGENSEN 2000, 113; STRUVE 1955, 77 ff..<br />

147<br />

FURHOLT 2011, 30.<br />

148<br />

STRUVE 1955, 155 f., 165 ff..<br />

149<br />

Vgl. HARTZ 1995b, 38 Abb. 1.<br />

150<br />

KARNATZ 1987.<br />

151<br />

CLAUSEN 2002/2003b.<br />

152<br />

KÜHN 1981.<br />

153<br />

CLAUSEN 1991.<br />

154<br />

KÜHN 1979, 16 ff..<br />

155<br />

KÜHN 1979, 20 f..<br />

156<br />

KÜHN 1979, 22.<br />

157<br />

KÜHN 1979, 23.<br />

158<br />

ETHELBERG 2000, 172 Fig. 19.<br />

159<br />

KÜHN 1979, 25.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 20


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Bronzeobjekte standardmäßig Verwendung fanden. In Neuratjensdorf wurden drei mitteleuropäische<br />

Bronzeobjekte geborgen: Ein Beil, ein Dolch und ein Schmuckring 160 .<br />

Für den südlichen Teil des Altkreises Oldenburg konnte KARNATZ 161 113 spätneolithische Flintdolche<br />

ausfindig machen. Besiedlungsschwerpunkte befanden sich vor allem in der Nähe der Steilküsten<br />

und in den Randbereichen zum Oldenburger Graben 162 . Produktionsstätten für zahlreiche<br />

Flintobjekte verteilen sich an den Steilküsten bei Sierksdorf und Schashagen sowie bei Dahme<br />

und Kellenhusen, an den Steilküsten der Hohwachter Bucht, bei Heiligenhafen und an der Südostspitze<br />

Fehmarns.<br />

Auch für die Erforschung des Neolithikums ist der Oldenburger Graben von herausragender Bedeutung.<br />

„Für die Erforschung des Neolithikums im östlichen Holstein besitzt die Grube-Wessek-<br />

Niederung eine einzigartige Bedeutung, da dort inzwischen nicht nur Siedlungsreste mit Organik<br />

der Frühphasen, sondern auch des gesamten mittleren und späten Abschnitts nachzuweisen<br />

sind. Eine ähnliche Akkumulation ist in keiner anderen Ostseeküstenregion Schleswig-Holsteins<br />

vorhanden“ 163 .<br />

Ältere und mittlere Bronzezeit (etwa 1700 - 1100 BC)<br />

Um etwa 1700 BC begannen Metallhandwerker in<br />

Südskandinavien mit der Herstellung einheimischer<br />

Bronzen 164 . Schleswig-Holstein gehörte ab<br />

etwa 1500 zu diesem von Dänemark und Südschweden<br />

ausgehenden Nordischen Kreis der<br />

älteren Bronzezeit 165 . In der Zeit zuvor wurden<br />

weite Teile Schleswig-Holsteins von einer Kulturgruppe<br />

aus Nordwestniedersachsen beeinflußt<br />

(„Sögel-Wohlde“-Formenkreis) 166 . In der frühen<br />

und älteren Bronzezeit (etwa 1700 - 1300 BC)<br />

wurden die Verstorbenen überwiegend in Baumund<br />

seltener in Bohlensärgen bestattet (Abbildung<br />

7) 167 . In den meisten Fällen umgab ein<br />

kompakter Schutz aus faust- bis doppelkopfgroßen<br />

Rollsteinen die Särge 168 . Dabei war eine<br />

Steinabdeckung nicht immer notwendig gewesen. Die fast immer von West nach Ost ausgerichteten<br />

Särge wurden entweder in flache Grabgruben gelegt oder auf ebener Erde belassen, bevor<br />

sie von einem Hügel bedeckt wurden. Die Grabhügel der frühen bis älteren Bronzezeit wurden<br />

bevorzugt auf beherrschenden Geländeerhebungen wie Kämmen, Höhenzügen, langgestreckten<br />

Bodenwellen oder markanten Moränenkuppen aufgeschüttet 169 . In der heutigen Landschaft sind<br />

nur noch vergleichsweise wenige der zum Teil imposanten Grabhügel überliefert. Sie sind in größeren<br />

oder kleineren Gruppen sowie in Reihen angeordnet. Die meisten der besser erhaltenen<br />

Hügel sind 1,5 - 3 m hoch 170 Abbildung 7. Harrislee, Kr. Schleswig-Flensburg.<br />

Baumsarg.<br />

. Einige übersteigen dieses Maß allerdings deutlich. Der höchste<br />

Grabhügel Schleswig-Holsteins ist mit 10 - 12 m der Struckberg bei Heiligenhafen. Entsprechend<br />

160<br />

SCHWANTES 1958, 334 Abb. 137 a-c.<br />

161<br />

KARNATZ 1987, 273; 275 Abb. 51.<br />

162<br />

KARNATZ 1987, 274 u. Karten 20 - 26; KÜHN 1979, Karte 2.<br />

163<br />

HARTZ 2005b, 61.<br />

164<br />

VANDKILDE 1996, 160 ff..<br />

165<br />

KERSTEN 1936; STRUVE 1979, 27 ff.; WILLROTH 1999.<br />

166<br />

HACHMANN 1957; STRUVE 1979, 16 ff.; WILLROTH 1996, 23 ff.; 1999, 46.<br />

167<br />

STEFFGEN 1997/1998, 127, 162 ff.; STRUVE 1979, 17 ff.. Bei den Baumsärgen handelte es sich um ausgehöhlte,<br />

in Längsrichtung in zwei Teile gespaltene Baumstammabschnitte, die nach der Einbettung<br />

des/der Verstorbenen wieder aufeinander gelegt worden sind (vgl. Abbildung 9). Bohlensärge wurden hingegen<br />

aus Spaltbohlen zusammengesetzt.<br />

168<br />

STEFFGEN 1997/1998, 127, 166; STRUVE 1979, 35.<br />

169 STRUVE 1979, 31.<br />

170 STRUVE 1979, 32.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 21


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

groß sind die Unterschiede bei den Hügeldurchmessern. Die Angaben liegen zwischen 6 m und<br />

50 m. Dabei muß berücksichtigt werden, dass die Hügel durch natürliche Erosion, aber vor allem<br />

durch die landwirtschaftliche Nutzung in der heutigen Zeit, z.gr.T. sehr stark<br />

sen sind. Daraus erklärt sich, dass die Hügeldurchmesser heute sehr viel größer sind als sie es<br />

ursprünglich einmal waren. Entsprechend liegen die Hügelhöhen heute deutlich unter den ursprünglichen<br />

Werten. Nur selten besteht ein Grabhügel aus nur einer Hügelphase. Die meisten<br />

Hügel sind im Laufe ihrer Nutzung als Begräbnisplatz durch wiederholte Nachbestattungen durch<br />

die zugehörigen Hügelschüttungen in die Höhe gewachsen 171 . Auf diese Weise erklären sich die<br />

zuweilen erstaunlichen Höhen von mehreren Metern. Die ursprünglichen Kernhügel erreichten in<br />

der Regel hingegen bei einem Durchmesser von 8 - 16 m Höhen von nur 1 - 2 m 172 . Ein<br />

kreis oder seltener ein Kreisgraben oder Pfostenkranz umgab ursprünglich einen Großteil der<br />

Grabhügel. Aufgrund der mehrfachen Hügelnutzung werden bei archäologischen Ausgrabungen<br />

oft Reste unterschiedlicher Begrenzungen verschiedener Hügelphasen angetroffen. Nach K.W.<br />

STRUVE 173 liegen Hinweise auf etwa 4000 vermutlich bronzezeitliche Grabhügel<br />

ter Erhaltung (inkl. der heute vollständig zertörten Exemplare) aus Schleswig-Holstein vor.<br />

VE 174 rechnet mit ursprünglich 20000 älterbronzezeitlichen Grabhügeln, von denen heute 80 -<br />

95% zerstört sind. Ein beträchtlicher Anteil der Gräber wurde auf bzw. in den Manteln älterer<br />

Grabhügel angelegt. In diesen Fällen wurden die älteren Grabhügel durch eine neue<br />

tung erhöht. Nur noch selten nutzte man Megalithgrabkammern. Flachgräber spielten vermutlich<br />

ebenfalls eine nur geringe Bedeutung 175 . Während auf den nordfriesischen Inseln im Laufe der<br />

älteren Bronzezeit zur Urnenbestattung übergegangen worden war, spielten Brandgräber auf<br />

dem Festland kaum eine Rolle. Dies änderte sich in der mittleren Bronzezeit. Die Brandbestattungen<br />

nahmen auf dem Festland derart stark zu, daß aus der Zeit zwischen 1300 und 1100 BC<br />

nur noch 32% der bekannten Gräber als Körperbestattungen angelegt worden waren 176 . In der<br />

Regel wurde der Leichenbrand in Anlehnung an die Körpergräber in einem Baumsarg ausgestreut.<br />

Während der frühen Bronzezeit wurde das Beil durch das Bronzeschwert als häufigste<br />

Waffenbeigabe in den Männergräbern abgelöst 177 . Als weitere wichtige Waffen wurden neben<br />

Beilen auch Dolche (aus Bronze oder Flint) beigegeben. Dazu kamen Lanzen- und seltener Pfeilspitzen.<br />

Die Grabinventare wirken im Vergleich zum Spätneolithikum z.T. umfangreich. An Geräten<br />

sind Messer, Pfrieme, Rasiermesser, Pinzetten und Feuerzeuge (Flintklinge oder Flintdolch<br />

mit einer Schwefelkiesknolle) belegt. An Schmuck können Armreifen und Goldfingerringe hervorgehoben<br />

werden. Verschiedene Nadel- und Fibelformen gehörten der Totentracht an. Seltener<br />

waren kleine Keramikgefäße vertreten. Dabei ist zu bedenken, daß Gefäße und andere Objekte<br />

aus organischen Materialien in den meisten Fällen heute nicht mehr erhalten sind. Eine Rarität<br />

stellten hölzerne Klappstühle dar. Die Hälfte aller Frauengräber der älteren Bronzezeit enthielt<br />

einen Dolch 178 . Neben unterschiedlichem Hals-, Arm- und Gürtelschmuck, sind auch Golddrahtspiralen,<br />

welche entweder als Ohrgehänge oder zu einem Haubenbesatz gehörten, nachgewiesen.<br />

Hinzu kommen Nadeln und Bernsteinperlen sowie Pfrieme. Auch in einzelnen Frauengräbern<br />

findet sich jeweils ein kleines Keramikgefäß. Diese Aufzählungen sollen aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, daß es nicht auch sehr viele beigabenlose Bestattungen gegeben hat 179 . Aus<br />

der älteren Bronzezeit sind ebenfalls Hortfunde bekannt. Jetzt wurden vor allem Bronzebeile, in<br />

geringerem Umfang aber auch Bronzesicheln, Lanzen und Schwerter, bevorzugt in Niederungen<br />

bzw. Mooren niedergelegt 180 . Einer der mit insgesamt 19 Beilen umfangreichsten Horte Schleswig-Holsteins<br />

wurde auf Fehmarn entdeckt 181 . Über die Siedlungen der frühen bis mittleren Bronzezeit<br />

ist aus Schleswig-Holstein bislang nur sehr wenig bekannt. Zurzeit beschäftigt sich ein<br />

Forschungsprojekt gezielt mit Siedlungen der frühen bis älteren Bronzezeit in Schleswig-<br />

Prüfexemplar<br />

171 STEFFGEN 1997/1998, 126, 147.<br />

172 STEFFGEN 1997/1998, 116, 147.<br />

173 STRUVE 1979, 32.<br />

174 STRUVE 1979, 48.<br />

175 HINGST 1974; STEFFGEN 1997/1998.<br />

176 STRUVE 1979, 44.<br />

177 STRUVE 1979, 16 ff..<br />

178 STRUVE 1979, 57 f..<br />

179 STRUVE 1979, 36.<br />

180 STRUVE 1979, 91.<br />

181 STRUVE 1979, 90 f..<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 22


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Holstein 182 . Bislang liegen nur einige wenige Hausgrundrisse aus dem nördlichen Landesteil<br />

vor 183 . In dem angrenzenden dänischen und mittlerweile auch aus dem mecklenburgischen Bereich<br />

sind sehr viel mehr Häuser ausgegraben worden. Die nachgewiesenen Hausgrundrisse<br />

wiesen in Sønderjylland im Unterschied zu älteren Bauten jetzt überwiegend einen dreischiffigen<br />

Aufbau auf 184 . Das Dach trugen im Wesentlichen zwei Reihen paarweise angeordneter Pfosten.<br />

Die Wände bestanden aus mit Lehm verstrichenem Flechtwerk, das in mehr oder weniger regelmäßigen<br />

Abständen an Wandpfosten befestigt war. Die Häuser konnten bei einer Breite von 4,8 -<br />

9 m (zumeist 5,8 - 8,5 m) eine Länge von bis zu 51 m (zumeist 20 - 30 m) erreichen. In Mecklenburg-Vorpommern<br />

hielt man hingegen in fast allen Teilregionen an der alten, zweischiffigen Bautradition<br />

fest. Allein aus dem Nordwesten stammen dreischiffige Grundrisse 185 . Aus seiner Lage<br />

zwischen diesen beiden „Hauslandschaften“ ergibt sich gerade für den ostholsteinischen Bereich<br />

eine interessante Situation. Bislang liegt allerdings noch kein gesicherter früh- bis mittelbronzezeitlicher<br />

Grundriß aus dieser Region vor. Ausgehend von den Forschungsergebnissen aus den<br />

Nachbarregionen ist wie in den vorangehenden Perioden von einer weilerartigen bzw. aus Einzelhöfen<br />

bestehenden Besiedlungsstruktur auszugehen 186 .<br />

Werden die Karten 29 und 30 der Landesaufnahme von KARNATZ 187 betrachtet, so fallen für die<br />

frühe bis mittlere Bronzezeit die gleichen Besiedlungsschwerpunkte wie bereits in der Jungsteinzeit<br />

auf. Es sind dies die Randbereiche des Oldenburger Grabens und vor allem der Küstenstreifen<br />

südlich und nördlich von Neustadt. Das Binnenland weist hingegen sehr viel weniger Fundplätze<br />

auf. Für den südlichen Teil des Altkreises Oldenburg konnte KARNATZ 188 Hinweise auf 895<br />

Grabhügel sammeln. Davon lassen sich jedoch nur 36 aufgrund von Funden in die Bronzezeit<br />

datieren. Die für die Bronzezeit typischen Rundhügel können rein äußerlich nicht von solchen der<br />

Trichterbecher- oder Einzelgrabkultur unterschieden werden. Es ist damit zu rechnen, daß ein<br />

beträchtlicher Teil der knapp 900 Hügel aus der frühen bis älteren Bronzezeit stammt. Die meisten<br />

Grabhügel sind heute bis zu 2,4 m hoch und an der Basis bis zu 25 m im Durchmesser groß.<br />

Die Hügel liegen einzeln oder in Gruppen mit bis zu 35 Exemplaren. Die meisten Gruppen setzen<br />

sich aus 2 - 7 Hügeln zusammen. Nicht alle Hügel einer Gruppe müssen in der gleichen Zeitepoche<br />

errichtet worden sein. Sie können durchaus unterschiedlichen Zeitperioden (z.B. Frühneolithikum,<br />

Jungneolithikum und Ältere Bronzezeit) angehören 189 . KARNATZ 190 führt zwei vermutlich<br />

früh- bis älterbronzezeitliche Siedlungsplätze im südlichen Altkreis Oldenburg an: Kabelhorst LA 3<br />

und Sierksdorf LA 93. Bei dem ersten Fundplatz handelt es sich um Oberflächenfunde mit späten<br />

Flintdolchen und bei dem zweiten um ein Grubeninventar. Drei Hortfunde lassen sich der frühen<br />

bis älteren Bronzezeit zuordnen 191 .<br />

Jüngere Bronzezeit (etwa 1100 - 550 BC)<br />

Die Kulturperiode der jüngeren Bronzezeit fällt zum größten Teil in die Klimaperiode des Subboreals.<br />

Nur die letzten etwa 150 Jahre gehören bereits in das Subatlantikum (siehe unten Kapitel<br />

Eisenzeit). Die prägnantesten Unterschiede zu der vorangehenden älteren und mittleren Bronzezeit<br />

liegen im Bestattungswesen. Aus der Jüngeren Bronzezeit sind aus Schleswig-Holstein keine<br />

Körpergräber mehr bekannt. Es liegen ausschließlich Brandbestattungen vor 192 . Es wurden so-<br />

182<br />

Projekt „Siedlungen der Bronzezeit. <strong>Archäologische</strong> und paläoökologische Untersuchungen älterbronzezeitlicher<br />

Siedlungen in Norddeutschland“ der Akademie der Wissenschaften Mainz unter der Leitung von<br />

Prof. K.-H. Willroth, Göttingen.<br />

183<br />

Brekendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde (WILLROTH 2010), Flensburg-Handewitt, Kr. Schleswig-<br />

Flensburg (BOKELMANN 1977) und Norddorf/Amrum, Kr. Nordfriesland (STRUVE 1954; ETHELBERG 2000, 182<br />

Fig. 23).<br />

184<br />

ETHELBERG 2000, 173 ff..<br />

185 SCHMIDT 2012.<br />

186 WILLROTH 1999, 62.<br />

187 KARNATZ 1987.<br />

188 KARNATZ 1987, 279 ff..<br />

189 KARNATZ 1987, 287 ff..<br />

190 KARNATZ 1987, 309 f..<br />

191 KARNATZ 1987, 311.<br />

192 SCHMIDT 1993a, 10.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 23


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

wohl Hügelgräber neu angelegt als auch in älteren Hügeln nachbestattet 193 . Die Hügel der jüngeren<br />

bis späten Bronzezeit besaßen, von Ausnahmen abgesehen, einen Durchmesser von 5 - 12<br />

m und eine Höhe von 0,3 - 0,8 m 194 . Daneben traten immer häufiger auch Flachgräber auf. Vor<br />

allem in den südlichen Landesteilen bildeten sich zuweilen größere Gräberfelder mit mehreren<br />

hundert Bestattungen 195 . Nachdem vorwiegend in der Anfangszeit der Leichenbrand in länglichen<br />

Steinkisten, Steinpackungen oder Steinrahmen ausgestreut worden war, nahm die Bedeutung<br />

des Urnengrabes stetig zu. Im jüngeren Abschnitt traten nur noch Urnengräber bzw. seltener<br />

Knochenlager auf. Bei letzteren handelte es sich um Leichenbrandhaufen, die vermutlich ursprünglich<br />

in einem mittlerweile vergangenen organischen Behältnis niedergelegt worden waren.<br />

Kennzeichnend für die jüngere Bronzezeit ist ein fast immer nachzuweisender massiver Steinschutz,<br />

welcher die Urnen umgab. Dabei stand die Urne zumeist auf einer kleinen Standplatte,<br />

war von mehreren Seitensteinen umgeben und von einem oder mehreren Decksteinen bedeckt.<br />

Die Bestattung konnte in bis zu über 1 m tiefen, schmalen Schächten angelegt sein. Die Sohle<br />

der Grabgrube befand sich im Regelfall allerdings nur 0,3 - 0,5 m unterhalb der ehemaligen Oberfläche.<br />

Die Beigabenfreudigkeit war im Vergleich zur älteren Bronzezeit sehr gering 196 . Die meisten<br />

Gräber enthielten überhaupt keine Beigaben. Der Großteil der beigabenführenden Gräber war<br />

nur mit einer oder zwei Beigaben ausgestattet. Bestattungen mit über drei Grabbeigaben stellten<br />

große Ausnahmen dar. Die Verstorbenen erhielten am häufigsten bronzene Rasiermesser, Nadeln,<br />

Doppelknöpfe oder Pfrieme 197 . Einen Ausgleich zu den spärlichen Grabausstattungen bieten<br />

die zahlreichen jungbronzezeitlichen Hortfunde. Nach J.P. SCHMIDT 198 liegen aus ganz<br />

Schleswig-Holstein insgesamt 126 Hortfunde der jüngeren bis späten Bronzezeit vor. Diese setzen<br />

sich aus 49 Mehrstück- und 77 Einstückhorten zusammen. Während Schmuckgegenstände -<br />

insbesondere Arm- und Halsschmuck - die Mehrstückhorte bestimmen, bestehen die<br />

Einstückhorte überwiegend aus Tüllenbeilen, Schwertern und Felsgesteinsäxten. Schmuck spielte<br />

hier eine untergeordnete Rolle. Aus dem Kreis Ostholstein stammen neun Deponierungen 199 .<br />

Teilbereiche jungbronzezeitlicher Siedlungen werden verhältnismäßig häufig bei Baumaßnahmen<br />

und archäologischen Notbergungen angetroffen. Dabei handelt es sich allerdings überwiegend<br />

um einzelne Gruben, welche mit Siedlungsabfällen, vor allem Keramikscherben, verfüllt worden<br />

sind. Aus den verkohlten Resten dieser Abfallgruben stammt unsere Kenntnis über den Stand<br />

des Ackerbaus. Unter den angebauten Getreidearten spielten Emmer, Spelz- und Nacktgerste<br />

die größte Rolle 200 . Häufiger belegt sind auch Rispenhirse und Dinkel, während Einkorn, Nacktweizen<br />

und Saathafer nur selten vertreten sind. Zudem wurden Erbsen, Ackerbohnen und Linsen<br />

angebaut. Die Ölpflanzen Lein und Leindotter konnten ebenfalls in jungbronzezeitlichen Siedlungen<br />

als Anbaufrucht nachgewiesen werden. Hinweise auf Bebauungsstrukturen liegen von den<br />

Siedlungsplätzen nur in den seltensten Fällen vor. Im Jahr 2010 wurden die ältesten bislang bekannten,<br />

vollständig erfaßten Gebäudegrundrisse Ostholsteins in Burg auf Fehmarn vom <strong>Archäologische</strong>n<br />

Landesamt Schleswig-Holstein im Rahmen einer Notbergung ausgegraben (Burg,<br />

Stadt Fehmarn, LA 27). Dabei ließen sich die auffallend rechteckigen Grundrisse zweier Langhäuser,<br />

eines Pfostenspeichers und der Rest einer Brunnenanlage freilegen. Beide etwa von<br />

West nach Ost ausgerichteten Langhäuser wiesen einen dreischiffigen Aufbau auf. Sie lagen<br />

leicht versetzt 35 m voneinander entfernt. Das längere Gebäude war 5,8 m breit und 21,2 m lang,<br />

während das kürzere bei einer Länge von 13,2 m eine Breite von 5,6 m erreichte. Ausgehend von<br />

dem archäologischen Fundmaterial und einer dendrochronologischen Datierung eines der Brunnenhölzer<br />

handelte es sich um Teile einer Siedlung aus der späten Bronzezeit (etwa 800 - 600<br />

BC). In Sønderjylland 201 sowie in Mecklenburg 202 wurde die Hausbautradition der älteren Bronzezeit<br />

mit den drei- bzw. zweischiffigen Gebäuden auch während der jüngeren Bronzezeit beibehal-<br />

193 HINGST 1976; SCHMIDT 1993a, 4 ff..<br />

194 SCHMIDT 1993a, 17.<br />

195 MENKE 1972; SCHMIDT 1993a, 96 ff..<br />

196 SCHMIDT 1993a, 119 ff..<br />

197 SCHMIDT 1993a, 122 ff..<br />

198 SCHMIDT 1993a, 20 ff..<br />

199 SCHMIDT 1993b, 129 ff..<br />

200 BEHRE 2008, 245.<br />

201 ETHELBERG 2000, 212 ff..<br />

202 SCHMIDT 2012.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 24


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

ten. In Sønderjylland waren die dreischiffigen Gebäude jetzt 5,7 - 6,3 m breit und 14 - 20 m<br />

lang 203 .<br />

Nach J.P. SCHMIDT 204 liegen aus dem Kreis Ostholstein insgesamt 79 Fundplätze der jüngeren<br />

bis späten Bronzezeit vor. Diese verteilen sich auf 29 Bestattungsplätze, fünf Siedlungen, neun<br />

Deponierungen und 36 Einzelfunde. Während der späten Bronzezeit wird für den Raum zwischen<br />

Neustadt im Norden und der Travemündung im Süden eine hervorgehobene Stellung im überregionalen<br />

Güteraustausch angenommen 205 . Dafür sprechen mehrere besonders qualitätvolle Metallfunde,<br />

welche aus dem südlichen Mitteleuropa importiert worden sind. Dabei handelt es sich<br />

vor allem um drei Schwerter aus dem Gebiet der Hansestadt Lübeck, um eine Kahnfibel aus<br />

Neustadt und eine Rippenziste aus Ratekau-Pansdorf 206 . Für die jüngere Bronzezeit ist auf der<br />

Grundlage der Landesaufnahme des südlichen Altkreises Oldenburg eine Verlagerung der Fundstellen<br />

ins Binnenland zu beobachten 207 . Hier wurden nun verstärkt die sandigeren Böden aufgesucht.<br />

KARNATZ 208 verbindet diese Feststellung mit einer Klimaverschlechterung und einer damit<br />

verbundenen schwierigeren Bewirtschaftung der schweren Lehmböden. In die ausgehende Bronzezeit<br />

datieren zwei Siedlungsplätze: Kasseedorf LA 99 und Damlos LA 74. Von beiden Siedlungen<br />

sind Gruben mit entsprechendem Keramikmaterial bekannt 209 . Aus dem Kreis Ostholstein<br />

sind acht Hortfunde der jüngeren bis späten Bronzezeit bekannt geworden 210 : Eutin (ohne Fundplatzangabe),<br />

Heringsdorf LA 30, Malente LA 113, Oldenburg (ohne Fundplatzangabe), Schashagen<br />

LA 62, Sierksdorf (ohne Fundplatzangabe) und Timmendorfer Strand (ohne Fundplatzangabe).<br />

Eisenzeit (etwa 550 BC - 600 AD; Vorrömische Eisenzeit ca. 550 BC - 0 / Römische Kaiserzeit<br />

ca. 0 - 400 AD / Völkerwanderungszeit ca. 400 - 600 AD)<br />

Die Eisenzeit gehört in die bis heute andauernde Klimaperiode des Subatlantikums, welches bereits<br />

in der ausgehenden Bronzezeit etwa um 700 BC begonnen hatte. Mit dem Subatlantikum<br />

wurde das Klima erneut kühler 211 . Unterstützt durch den menschlichen Einfluß setzten sich jetzt<br />

die Rot- und Hainbuche vor allem auf den besseren Böden Norddeutschlands durch 212 . Den Grad<br />

der Landschaftsöffnung betreffend lagen zumindest in Teilregionen Ostholsteins während der<br />

Eisenzeit (etwa 550 BC - 600 AD) vergleichbare Verhältnisse wie in der Neuzeit vor 213 . Überregional<br />

ist gegen Ende der Bronzezeit bzw. zu Beginn der Eisenzeit (etwa 7. - 5. Jahrhundert BC)<br />

eine starke Auflichtung der Landschaft festzustellen 214 . WIETHOLD 215 sieht in der Ursache einen<br />

deutlichen wirtschaftlichen Umbruch, welcher diese erhebliche Ausdehnung der Siedlungs- und<br />

Wirtschaftsflächen bewirkte. BEHRE 216 vermutet zumindest für die Geest einen Zusammenhang<br />

mit einer neuen Form des Ackerbaus. In Nordwestdeutschland wurden in der Vorrömischen Eisenzeit<br />

gekammerte Ackerfluren, sogenannte „celtic fields“ eingeführt. Dabei handelte es sich um<br />

wabenartig miteinander verbundene, 8 - 16 m breite Wälle mit Längen zwischen 10 und 50 m.<br />

Diese heute noch in einigen Waldregionen gut erhaltenen, noch bis knapp einen Meter hohen<br />

Prüfexemplar<br />

203<br />

ETHELBERG 2000, 216.<br />

204<br />

SCHMIDT 1993b, 129 ff..<br />

205<br />

SCHMIDT 1993a, 138.<br />

206<br />

SCHMIDT 1993a, 180 Liste 78; 1993b, 126 f. Katalognr. 329 u. 330, 128 f. Katalognr. 340, 136 Katalognr.<br />

387, 137 Katalognr. 399.<br />

207<br />

KARNATZ 1987, 321, Karte 31.<br />

208<br />

KARNATZ 1987, 321.<br />

209<br />

KARNATZ 1987, 309.<br />

210<br />

SCHMIDT 1993a, 23 Abb. 10.<br />

211<br />

BEHRE 2010, 49; WIETHOLD 1998, 151 f..<br />

212<br />

BEHRE 2008, 57 f..<br />

213<br />

VENUS 2004, 52.<br />

214<br />

BEHRE 2010, 50; WIETHOLD 1998, 150 f.; vgl. auch für Ostholstein: AVERDIECK 2004, 116 „3. Expansi-<br />

onsphase“; VENUS 2004, 50 ff., 63, 73.<br />

215 WIETHOLD 1998, 151.<br />

216 BEHRE 2008, 152 ff.; 2010.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 25


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Wallsysteme sind in Schleswig-Holstein auch aus dem Bereich der Jungmoräne bekannt 217 . Die<br />

Wälle setzen sich aus Humus und Mineralboden zusammen 218 . Phosphatuntersuchungen ergaben,<br />

daß diese Wälle stark gedüngt worden sein mußten 219 . Man beackerte also die breiten, flachen<br />

Wälle und nur eingeschränkt die Senken dazwischen. Der große Platzbedarf nicht nur für<br />

das wabenartige System, welches weit über 100 ha umfassen konnte, sondern auch für den benötigten<br />

Boden der Wälle könnte die massive Landschaftsöffnung (= deutliche Abnahme der<br />

Waldflächen) erklären. Während der älteren Römischen Kaiserzeit wurden diese Ackerfluren<br />

dann wieder aufgegeben 220 . Auf den leichten, sandigen Böden Norddeutschlands ist zeitgleich mit<br />

der Landschaftsöffnung zu Beginn der Vorrömischen Eisenzeit auch eine Ausbreitung der Heideflächen<br />

zu beobachten 221 . Der Höhepunkt dieser Verheidungsphase liegt jedoch am Beginn der<br />

Römischen Kaiserzeit. Heideflächen entstehen durch die Übernutzung leichter Böden durch Beweidung,<br />

Ackerbau und Plaggenabtrag 222 . Insofern ist die Verheidung als Folge der intensiven<br />

landwirtschaftlichen Nutzung während der Vorrömischen Eisenzeit aufzufassen. In Ostholstein<br />

hätte es hingegen allenfalls zu vergleichsweise kleinflächigen Heideflächen kommen können, da<br />

hier die schweren und besseren Böden vorherrschen. Aber auch hier gab es ab der Bronzezeit<br />

erste Anzeichen, die sich in der Folgezeit verstärkten 223 . Während der Vorrömischen Eisenzeit<br />

wurde sowohl die Nackt- als auch die Spelzgerste als Hauptgetreide angebaut. Eine geringere<br />

Rolle spielten Rispenhirse und Saathafer. Verschiedene Weizenarten wie Emmer, Dinkel und<br />

Saatweizen kamen nur noch selten vor. An Ölpflanzen sind Lein und Leindotter stetig nachzuweisen.<br />

Dazu kamen Pferdebohnen, Erbsen und Linsen. In der älteren Römischen Kaiserzeit wurde<br />

der Anbau von Nacktgerste aufgegeben. An ihre Stelle trat der Roggen, welcher zusammen mit<br />

der Spelzgerste das Hauptgetreide darstellte 224 . Auch Saathafer wurde jetzt häufiger angebaut.<br />

Im Laufe der jüngeren Vorrömischen Eisenzeit fand in Nordwestdeutschland der Wendepflug<br />

zusätzlich zu dem seit dem Neolithikum genutzten Hakenpflug (Ard) Verwendung 225 . An weiterem<br />

landwirtschaftlichem Gerät sind für die Eisenzeit Egge, Harke, Hacken und Spaten sowie Sicheln<br />

und Sensen belegt 226 . Die Düngung mit zumindest überwiegend organischen Materialien wie<br />

Dung, Hausabfällen oder Plaggen und reinem mineralischem Boden war bereits bekannt 227 . Ab<br />

etwa 400 AD nahmen in den Pollenprofilen die Siedlungsanzeiger (u. a. Getreide, Ackerunkräuter)<br />

stetig ab 228 . Im 6. und spätestens ab Anfang des 7. Jahrhunderts fehlten diese nahezu vollständig.<br />

Eine langsame Wiederbewaldung setzte ein. Diese spätvölkerwanderungs- bis frühmittelalterliche<br />

„Siedlungslücke“ war eine vor allem in Norddeutschland weit verbreitete Erscheinung,<br />

die zumindest teilweise durch die historisch belegte Auswanderung vieler Angeln und Sachsen<br />

nach England erklärt wird 229 . Nach VENUS 230 ist in den von ihm untersuchten Pollenprofilen von<br />

einer Siedlungsunterbrechung von 90 bzw. 200 Jahren im nordöstlichen Holstein auszugehen.<br />

217<br />

KLAMM 1995; MÜLLER-WILLE 1968. Aus dem Kreis Ostholstein liegen bislang keine Nachweise vor. Häufiger<br />

sind mittelalterliche Ackerbeete („Wölbäcker“). Innerhalb des Trassenfindungskorridors handelt es sich<br />

um die Fundplätze Ratekau LA 2, Scharbeutz LA 13 und Timmendorfer Strand LA 16.<br />

218<br />

BEHRE 2008, 154.<br />

219<br />

BEHRE 2010, 54 f..<br />

220<br />

BEHRE 2008, 156. BEHRE (2008, 156) weißt auf zeitgleiche, gleichartig aufgebaute Kammerfluren hin,<br />

die offensichtlich anders genutzt wurden. Die zugehörigen Wälle waren schmaler und enthielten sehr viele<br />

Steine. Dabei wird es sich eher um Begrenzungswälle und nicht um Ackerwälle gehandelt haben. Dazu<br />

auch KLAMM 1995, 40 ff..<br />

221<br />

BEHRE 2010, 50; WIETHOLD 1998, 149.<br />

222<br />

BEHRE 2008, 187 f.; WIETHOLD 1998, 149.<br />

223<br />

AVERDIECK 2004, 117, Beilage 1 (Pollendiagramm Oldenburg-Neuer Markt), Beilage 2 (Pollendiagramm<br />

Oldenburg-Priesterwiese);VENUS 2004, 52 f., 63 f., 74 f., Beilage 4 (Pollendiagramm Kleinwessek), Beilage<br />

6 (Pollendiagramm Ehlerstorf), Beilage 7 (Pollendiagramm Klenau), Beilage 9 (Pollendiagramm Seegalendorf),<br />

Beilage 10 (Pollendiagramm Neuteschendorf 1), Beilage 13 (Pollendiagramm Neuteschendorf 2).<br />

224<br />

BEHRE 2008, 246; 2010, 57 ff..<br />

225<br />

ZIMMERMANN 1984, 256.<br />

226<br />

ZIMMERMANN 1984, 257.<br />

227<br />

ZIMMERMANN 1984, 257.<br />

228<br />

Vgl. AVERDIECK 2004, 110, 117; VENUS 2004, 53, 64, 74 f..<br />

229<br />

BEHRE 2008, 163 f.; GEBÜHR 1998; WIETHOLD 1998, 154, 269 ff..<br />

230 VENUS 2004, 53, 74 f..<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 26


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Allein in dem Profil von Seegalendorf ließen sich Hinweise auf die Anwesenheit einer geringen<br />

Restbevölkerung finden 231 .<br />

Mit der Vorrömischen Eisenzeit hatte nun das Eisen die Bronze als bedeutendstes Metall abgelöst.<br />

Trotzdem wurden vor allem in der Anfangszeit noch viele Gegenstände (insbesondere<br />

Schmuck und Trachtzubehör) aus Bronze hergestellt. Sowohl in der materiellen Kultur als auch in<br />

den Bestattungssitten ist kein klarer Bruch zu der vorangegangenen späten Bronzezeit erkennbar<br />

232 . Aus der Vorrömischen Eisenzeit sind weiterhin allein Brandbestattungen nachgewiesen 233 .<br />

Vereinzelte Körpergräber liegen erst aus der Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit, vor<br />

allem aus Ostholstein, vor 234 . Kleine Grabhügel wurden nur noch in der Anfangszeit der Vorrömischen<br />

Eisenzeit angelegt 235 . Flachgräberfelder waren im Verlauf der gesamten Eisenzeit am<br />

figsten verbreitet 236 . Gelegentlich bestattete man in den Hügeln älterer Grabhügel 237 . Während<br />

der folgenden Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit wurden nur noch selten Gräber in<br />

älteren Grabhügeln angelegt 238 . Größere Friedhöfe mit über 100 Bestattungen befanden sich vor<br />

allem in Mittel-, Ost und Südholstein 239 . Unter diesen größeren Bestattungsplätzen fallen einzelne<br />

sehr große Plätze mit knapp oder weit über 1000 Bestattungen auf. Für die Vorrömische<br />

zeit sind das die Gräberfelder von Schwissel, Kr. Segeberg, und Groß Timmendorf, Kr. Ostholstein<br />

240 . Bei den Brandgräbern handelte es sich in der Regel um Urnengräber 241 . Knochenlager<br />

sind zwar belegt, spielen aber eine stark untergeordnete Rolle. Anknüpfend an Traditionen aus<br />

der jüngeren bis späten Bronzezeit kam es in der älteren Vorrömischen Eisenzeit zu einem<br />

Höhepunkt der Sitte, über den Gräbern runde oder ovale Steinpflasterungen bzw. Steinkreise<br />

anzulegen 242 . Diese auffällige Eigentümlichkeit war in der Jastorfkultur der älteren Vorrömischen<br />

Eisenzeit weit verbreitet. Innerhalb Schleswig-Holsteins sind Schwerpunkte in den östlichen und<br />

südlichen Landesteilen zu beobachten 243 . Eines der eindrucksvollsten Fundplätze dieser Zeit mit<br />

umfangreichen Steinpflasterungen stellte das Gräberfeld von Groß Timmendorf LA 17 dar 244 . Im<br />

Laufe der Eisenzeit ist eine deutliche Abnahme des Steinschutzes um die Urnen festzustellen 245 .<br />

Während die Gräber in der älteren Vorrömischen Eisenzeit zumeist noch einen kompakten Steinschutz<br />

aufwiesen, wurde dieser immer lückenhafter bis er gegen Ende der Vorrömischen Eisenzeit<br />

nicht mehr die Regel darstellte. Wie in der Folgezeit entfiel er entweder vollständig oder beschränkte<br />

sich auf einzelne Boden-, Stütz- oder Decksteine. Vor allem während der älteren Vorrömischen<br />

Eisenzeit war ein hoher Anteil der Gräber ohne Beigaben ausgestattet worden 246 . In<br />

der Folgezeit stieg der Anteil beigabenführender Gräber tendentiell an, wobei in der jüngeren<br />

Vorrömischen Eisenzeit große Unterschiede auftraten 247 . Die Friedhöfe aus der Römischen Kaiser-<br />

und Völkerwanderungszeit waren durchweg reichhaltiger mit Beigaben versehen worden 248 .<br />

Verschiedene Nadeln aus Bronze oder Eisen sowie einfache, eiserne Gürtelhaken stellten die<br />

geläufigsten Beigaben während der älteren Vorrömischen Eisenzeit dar. Hals- und Armschmuck<br />

war seltener vertreten. In der Übergangszeit von der älteren zur jüngeren Vorrömischen Eisenzeit<br />

(etwa 3. Jahrhundert BC) fanden nun verstärkt keltische Formen Eingang. So wurde die Nadel-<br />

231<br />

VENUS 2004, 64.<br />

232<br />

HINGST 1979, 165 f.; HINGST 1986, 18.<br />

233<br />

FISCHER 2000, 29; HINGST 1979.<br />

234<br />

ARTICUS 2004, 165 ff.; MICHEL 2005, 90 Anmerkung 375, 200 ff..<br />

235<br />

HINGST 1979, 172; HINGST 1986, 18.<br />

236<br />

FISCHER 2000, 29 ff.; HINGST 1979; HINGST 1986; HINGST 1989; MICHEL 2005, 90 f..<br />

237<br />

HINGST 1979; HINGST 1986, 18.<br />

238<br />

MICHEL 2005, 91.<br />

239<br />

FISCHER 2000, 30; HINGST 1979; HINGST 1986; HINGST 1989.<br />

240<br />

BEHRENDS 1968; FISCHER 2000; HINGST 1989. Auch das unvollständig ausgegrabene Gräberfeld von<br />

Gremersdorf LA 305 gehört mit seinen etwa 350 geborgenen Gräbern zu den größeren Friedhöfen.<br />

241<br />

FISCHER 2000, 29 f.; HINGST 1986; HINGST 1989; MICHEL 2005, 90.<br />

242<br />

HINGST 1979, 172 ff.; HINGST 1986, 19; SCHMIDT 1993a, 12.<br />

243<br />

HINGST 1979, 172 ff.; LÜTJENS 1996, 75 Anm. 73.<br />

244<br />

FISCHER 2000; HINGST 1989.<br />

245<br />

FISCHER 2000, 29 f.; HINGST 1986, 10 ff.; MICHEL 2005, 90.<br />

246<br />

HINGST 1986, 10 ff..<br />

247<br />

HINGST 1986, 45 ff.; HINGST 1989, 74 ff..<br />

248<br />

Vgl. ARTICUS 2004, 4; BANTELMANN 1971, 44; BRANDT 1960, 21; RANGS-BORCHLING 1963, 12.<br />

Prüfexemplar<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

tracht von der Fibeltracht abgelöst 249 . Es bildeten sich teilweise regelhafte Grabausstattungen aus<br />

Bestandteilen des Gürtels (Gürtelhaken, Ring mit Zwinge) in Kombination mit einer Nadel bzw.<br />

einer Fibel. Die Beigabensitte war auffallend einheitlich. In der<br />

gehenden Vorrömischen Eisenzeit änderte sich dies. Es kam die<br />

Sitte auf, Waffen (Schwerter, Lanzen-/Speerspitzen,<br />

ge und Äxte) und Sporen in einigen Männergräbern<br />

gen 250 . Den zeitgleichen Frauengräbern wurden Nadeln, mehrere<br />

Fibeln, verschiedenste Schmuckgegenstände, Spinnwirtel<br />

(Abbildung 8) 251 , Glättsteine 252 und besondere Messerformen<br />

geben 253 . Eine bis heute ungeklärte Erscheinung in weiten Teilen<br />

Norddeutschlands sind die voneinander getrennten Frauen- bzw.<br />

Männergräberfelder der Eisenzeit 254 . Allerdings scheint die Trennung<br />

so strikt nur selten erfolgt zu sein, da sich auf den vermeintlich<br />

schlechtsspezifischen Friedhöfen häufig auch Hinweise auf einen<br />

gewissen Anteil des jeweils anderen Geschlechts finden lassen 255 .<br />

Aus der Vorrömischen Eisen- und Römischen Kaiserzeit sind sowohl<br />

diese geschlechtsspezifischen Gräberfelder als auch herkömmliche,<br />

auf denen beide Geschlechter in etwa gleichen Anteilen bestattet<br />

wurden, bekannt. Spätestens ab der späten Vorrömischen Eisenzeit<br />

ragten einzelne besonders reich mit Importfunden ausgestattete<br />

Gräber aus der ansonsten gleichförmigen Grabkultur heraus 256 . Es<br />

wird davon ausgegangen, daß sich hier hervorragende Persönlichkeiten<br />

einer hierarchisch differenzierten Gesellschaft zu erkennen<br />

geben. MICHEL 257 betont jedoch für die Römische Kaiser- und<br />

kerwanderungszeit im holsteinischen Raum die Gleichförmigkeit der<br />

Gesellschaft: „Danach scheint die Besiedlung Holsteins in den ersten fünf Jahrhunderten u. Z.<br />

weniger von Handel und Händel als vielmehr von der weniger archäologischen Niederschlag<br />

terlassenden Agrarwirtschaft geprägt gewesen zu sein“. ARTICUS 258 Abbildung 8. Handspindel<br />

mit Spinnwirtel.<br />

führt hingegen einige ostholsteinische<br />

Gräber der jüngeren Römischen Kaiserzeit an, welche sich durch Art und Reichhaltigkeit<br />

der Ausstattung von der Allgemeinheit der Brandgräber abheben.<br />

Die Erforschung der eisenzeitlichen Siedlungen ist in Schleswig-Holstein bislang nur in Ansätzen<br />

erfolgt 259 . Dabei liegen die Schwerpunkte klar im nördlichen Landesteil und an der Nordseeküste<br />

260 . Im Kreis Ostholstein wurden bislang keine eisenzeitlichen Siedlungen näher untersucht. Auf<br />

der Grundlage der Forschungsergebnisse aus den Nachbarregionen entstanden während der<br />

Vorrömischen Eisenzeit bzw. spätestens während der älteren Römischen Kaiserzeit erste dorfartige<br />

Siedlungen 261 . Häufig lassen sich sogar Grundstückseinteilungen erkennen. Ganze Dörfer<br />

können sogar umzäunt gewesen sein 262 . Daneben traten weiterhin weilerartige Siedlungen und<br />

249<br />

HINGST 1989, 75; KRAMBECK 1992, 14.<br />

250<br />

BANTELMANN 1971, 23 ff.; HINGST 1986, 45 ff.; WILLROTH 1998, 361.<br />

251<br />

Spinnwirtel aus Ton oder Stein dienten als Schwungmasse einer Handspindel.<br />

252<br />

Bei den Glättsteinen handelt es sich um Steine zum Glätten, z.B. von Leder, Textilien oder<br />

Keramikoberflächen.<br />

253<br />

ARTICUS 2004, 161.<br />

254<br />

ARTICUS 2004, 161 ff.; BANTELMANN 1971, 50 ff.; HINGST 1986, 45 ff.; LÜTJENS 1996; RANGS-BORCHLING<br />

1963, 52 ff.; SCHWEPPE 1997/1998; WILLROTH 1998.<br />

255<br />

U.a. ARTICUS 2004, 162 f..<br />

256<br />

ARTICUS 2004, 165 ff.; HINGST 1986, 45 ff.; HINGST 1989, 76 f.; WILLROTH 1998, 365 f..<br />

257<br />

MICHEL 2005, 211.<br />

258<br />

ARTICUS 2004, 172: Kasseedorf LA 19, Gräber 8, 114 u. 173; Gleschendorf LA 30 Grab 80; Schashagen(-Merkendorf)<br />

LA 156 Grab 23.<br />

259<br />

LÜTJENS 2010, 309 f.; MICHEL 2005, 101 ff..<br />

260<br />

Untersuchte eisenzeitliche Siedlungen in Schleswig-Holstein (größere Ausgrabungen): Archsum/Sylt, Kr.<br />

Nordfriesland (KOSSACK U.A. 1974; LÜTJENS 2008), Kosel/Schwansen, Kr. Rendsburg-Eckernförde (MEIER<br />

1994), Osterrönnfeld, Kr. Rendsburg-Eckernförde (JÖNS 1993), Tofting/Eiderstedt, Kr. Nordfriesland<br />

(BANTELMANN 1955) und Wittenborn, Kr. Segeberg (LÜTJENS 2009; 2011).<br />

261<br />

BECKER 1982; ETHELBERG 2003; RINDEL 2010; SCHMID 1982.<br />

Prüfexemplar<br />

262 HVASS 1985; RINDEL 2010, 255 ff..<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 28


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Einzelhöfe auf 263 . Das typische Siedlungsmuster der Eisenzeit ist das Prinzip der „Wandernden<br />

Dörfer“ 264 . Die Siedlungen bestanden an einem Ort für eine oder nur wenige Generationen und<br />

wurden dann in einem Umkreis von nur wenigen hundert Metern wieder neu aufgebaut. Es wird<br />

vermutet, daß diese Vorgehensweise in einem Zusammenhang mit der Erschöpfung der unmittelbar<br />

angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen steht 265 . Der Bereich der ehemaligen Siedlung<br />

stand nach dem Verlassen wieder als Ackerland zur Verfügung. Die neuen Nutzflächen sowie<br />

vor allem die ehemalige Siedlungsfläche waren fruchtbarer als die alten ausgebeuteten Areale.<br />

Auf den Siedlungsplätzen der Eisenzeit lassen sich verschiedene Gebäudearten unterscheiden<br />

266 : Es gab Langhäuser mit oder ohne erkennbare Stalleinteilung (mit Stall = „Wohnstallhäuser“),<br />

kleinere Nebengebäude (vermutlich Wirtschaftsgebäude), Speicherbauten und Lagerplätze<br />

für Heu/Stroh („Diemen“, „Rutenberg“) sowie ab der Römischen Kaiserzeit auch Grubenhäuser<br />

(Handwerksgebäude, z.B. zur Textilherstellung). Der geläufige Haustyp war jetzt das dreischiffige<br />

Gebäude. Diese Bauten waren mit 4,5 - 6,2 m durchweg schmaler als zuvor. Die Längen der<br />

Hauptgebäude, welche in der Regel als Wohnstallhäuser genutzt wurden, nahmen während der<br />

Eisenzeit von um die 10 m in der älteren Vorrömischen Eisenzeit über etwa 20 - 25 m in der älteren<br />

Römischen Kaiserzeit auf 30 - 60 m in der jüngeren Römischen Kaiserzeit bzw. frühen Völkerwanderungszeit<br />

stetig zu 267 . Vor allem in dem nordwestdeutschen Küstengebiet ist die Haltung<br />

von Rind, Schaf, Ziege, Schwein und Pferd während der Eisenzeit nachgewiesen 268 . Hinzu kamen<br />

Hunde und im Verlauf der Römischen Kaiserzeit auch Katzen. Spätestens ab der älteren<br />

Römischen Kaiserzeit wurde das einheimische Raseneisenerz verhüttet 269 . Auf diese Weise war<br />

man unabhängiger von importiertem Eisen geworden. Parallel zu dem in den Pollendiagrammen<br />

beobachteten weitgehenden Fehlen aller Siedlungsanzeiger können für das 6. Jahrhundert nur<br />

noch sehr wenige Fundplätze in Schleswig-Holstein nachgewiesen werden 270 . Im 7. Jahrhundert<br />

fallen diese in weiten Teilen vollständig weg.<br />

Aus dem Kreis Ostholstein sind aus der Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit 149<br />

Fundplätze bekannt 271 . Diese verteilen sich auf 34 Bestattungsplätze, 64 Siedlungen und 51<br />

sonstige Fundstellen 272 . Der Nachweis erfolgt fast ausschließlich anhand von Oberflächenfunden.<br />

Nur einige Gräberfelder sind archäologisch untersucht worden. Hier sind vor allem die Brandgräberfelder<br />

von Gremersdorf LA 305 und Kasseedorf LA 19 273 zu erwähnen. Die jungkaiserzeitlichen<br />

Körpergräber aus Heiligenhafen weisen die Küstenregion als nach Skandinavien gerichtete<br />

Kontaktzone auf. Die Gräber gehören zu den wenigen eisenzeitlichen Körperbestattungen aus<br />

Schleswig-Holstein 274 . Aus der Vorrömischen Eisenzeit liegen drei größere Gräberfelder vor, welche<br />

zumindest in Teilen ausgegraben worden sind: Lensahn(-Petersdorf) LA 19, Malente(-<br />

Kreuzfeld) LA 50 275 und Timmendorfer Strand(-Groß Timmendorf) LA 17 276 . Auf die herausragende<br />

Bedeutung des sich aus über 1000 Gräbern zusammensetzenden Friedhofes von Groß Timmendorf<br />

wurde bereits hingewiesen. Aus Bosau(-Wöbs) stammt ein Depotfund mit sieben Eisenlanzenspitzen<br />

der älteren Vorrömischen Eisenzeit 277 . Er gehört zu den wenigen Fundkomplexen<br />

mit Waffen dieser Zeit aus ganz Nordeuropa. Keine der in dem Kreis Ostholstein erfassten, eisenzeitlichen<br />

Siedlungen wurde bislang archäologisch untersucht.<br />

263 ETHELBERG 2003.<br />

264<br />

ETHELBERG 2003, 134; SCHMID 1984, 216 ff..<br />

265<br />

SCHMID 1982, 85 ff..<br />

266 ZIMMERMANN 1992.<br />

Prüfexemplar<br />

267<br />

ETHELBERG 2003; ZIMMERMANN 1992, 139.<br />

268<br />

REICHSTEIN 1984, 277.<br />

269<br />

JÖNS 1992/1993; MICHEL 2005.<br />

270<br />

MICHEL 2005, 184.<br />

271<br />

MICHEL 2005, Katalognr. 287 - 435; für die Vorrömische Eisenzeit fehlen entsprechende Auflistungen.<br />

272<br />

MICHEL 2005, 242 Liste 2, 245 Liste 3.<br />

273<br />

ARTICUS 2004.<br />

274<br />

MICHEL 2005, 200 ff.; RADDATZ 1962.<br />

275<br />

Beide bei HINGST 1986.<br />

276<br />

FISCHER 2000; HINGST 1989.<br />

277<br />

BEMMANN 1998. BEMMANN (1998, 327) führt noch zwei weitere Hortfunde mit Waffen der Vorrömischen<br />

Eisenzeit aus Mooren Ostholsteins an: Schwelbek und Gremersdorf(-Techelwitz).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 29


Mittelalter (etwa 600 - 1500 AD)<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Im 6. und 7. Jahrhundert hatten sich weite Räume Norddeutschlands wieder bewaldet. „In diesen<br />

Raum drangen jetzt von Osten her die Slawen vor, die man damals meist Wenden nannte. Diese<br />

wanderten in Landschaften ein, die in weiten Teilen wieder in den Naturzustand zurückgefallen<br />

waren. Auf den Jungmoränenböden herrschte meist die Eiche vor, in einigen Gebieten spielten<br />

auch Buche und Hainbuche schon eine wichtige Rolle, während die edleren Hölzer Linde und<br />

Ulme selten waren. Die feuchteren Bereiche wurden von Stieleichen-Birkenwald bestockt, auf<br />

den trockeneren Sandern und ähnlichen Flächen wuchsen Kiefern-Traubeneichen-Wälder“ 278 .<br />

Nach den Pollendiagrammen Ostholsteins stiegen etwa am Anfang des 8. Jahrhunderts die Siedlungsanzeiger<br />

wieder an 279 . Zur gleichen Zeit lichteten sich die Wälder ein wenig. Die Intensität<br />

der Besiedlung war zu Beginn nur gering 280 . Man rodete offensichtlich anfangs nur kleinere Bereiche,<br />

um dort Getreide anbauen zu können oder im Randbereich der Niederungen Wiesen für das<br />

Vieh anzulegen 281 . VENUS 282 vermutet in dem auffälligen Rückgang der Erlenkurve eine Umstellung<br />

von der immer noch vorherrschenden Wald- zur Wiesenweide. Während im Westen<br />

Wagriens, in der Region zwischen Bornhöved und Plön sowie in Stormarn, nur eine vergleichsweise<br />

geringe Entwaldung und nur mäßige Siedlungsintensität für das gesamte Frühmittelalter<br />

bis zum frühdeutschen Landesausbau im Hochmittelalter (etwa 700 - 1143) festzustellen ist 283 ,<br />

entwickelten sich die Verhältnisse im nordöstlichen Ostholstein kleinräumig sehr unterschiedlich.<br />

Im Bereich des westlichen Oldenburger Grabens verlief die Entwicklung ähnlich wie an der Westgrenze<br />

des slawischen Siedlungsgebietes 284 . Im nördlich angrenzenden Gebiet Wagriens vermitteln<br />

die beiden Pollendiagramme von Neuteschendorf hingegen bereits um 900 einen hohen<br />

Grad der Waldfreiheit. Hier war bereits vor den zwischen 1200 und 1260 erfolgten, letzten, großflächigen<br />

Rodungen etwa die Hälfte der Landschaft waldfrei 285 . Demgegenüber zeigt das Pollendiagramm<br />

aus dem nur etwa 6 km östlich gelegenen Seegalendorf während der slawischen Besiedlung<br />

eine im Umfang geringere Siedlungsintensität als zur Römischen Kaiserzeit 286 . Die Untersuchungen<br />

auf dem slawischen Burgwalles von Oldenburg ergaben einen reichhaltigen Einblick<br />

in die Ernährungsgrundlagen während des 9. und 10. Jahrhunderts 287 . Roggen und Weizen<br />

gefolgt von Spelzgerste, stellten die Hauptanbaugetreide der slawischen Siedler dar. In geringerem<br />

Umfang wurde auch Hafer und Rispenhirse angebaut. Erbsen, Bohnen und Lein sind ebenso<br />

wie die Obstbäume Pflaume, Sauerkirsche, Apfel und Birne nachgewiesen. Die Früchte von Himbeere,<br />

Brombeere, Schlehe, Heidel-, Preisel- und Krähenbeere, Hagebutte, Holunder, Weißdorn<br />

und Erdbeere wurden gesammelt. Das gleiche galt für Haselnüsse und Bucheckern. Auch Hopfen<br />

als Würze zum Bierbrauen ist nachgewiesen. Mit dem frühdeutschen Landesausbau um die Mitte<br />

des 12. Jahrhunderts kam es in weiten Teilen zu großflächigen Rodungen. „Im Rahmen der Aufsiedlung<br />

Ostholsteins durch die eingewanderte frühdeutsche Bevölkerung werden jetzt die Buchenwälder<br />

tragenden nährstoffreichen Geschiebelehmböden des ostholsteinischen Hügellandes<br />

durch Rodungen großflächig urbar gemacht. Die kleineren slawischen Siedlungskammern werden<br />

nun zur großräumig landwirtschaftlich geprägten hoch- und spätmittelalterlichen Kulturlandschaft<br />

verbunden“ 288 . Der Roggen als wichtigstes Brotgetreide wurde das bedeutendste Hauptgetreide.<br />

An neuen Nutzpflanzen wurden Hanf und während des 14. Jahrhunderts Buchweizen angebaut.<br />

Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts sanken die Siedlungsanzeiger erneut. Eine begrenzte<br />

Wiederbewaldung setzte ein. Dieser Rückgang der Besiedlungsintensität hing mit den spätmittelalterlichen<br />

Seuchen („Schwarze Pest“), welche im Zusammenhang mit Wirtschaftskrisen zu einer<br />

278<br />

BEHRE 2008, 171.<br />

279<br />

AVERDIECK 2004, 111; VENUS 2004, 75; WIETHOLD 1998, 155)<br />

280<br />

VENUS 2004, 54, 64, 75.<br />

281<br />

VENUS 2004, 54.<br />

282<br />

VENUS 2004, 54.<br />

283<br />

WIETHOLD 1998, 291.<br />

284<br />

Pollendiagramm Kleinwesseck; VENUS 2004, 54 f..<br />

285<br />

VENUS 2004, 76 f., 80 f..<br />

286 VENUS 2004, 64.<br />

287 KROLL 1991.<br />

288 WIETHOLD 1998, 158.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 30


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Wüstungswelle führten, zusammen 289 . Damals starb knapp ein Drittel der Bevölkerung Schleswig-<br />

Holsteins.<br />

Das Mittelalter wurde in Ostholstein durch zwei Phasen geprägt. In den ersten etwa 450 Jahren<br />

vom Frühmittelalter bis zum frühen Hochmittelalter (etwa 700 - 1150) waren eingewanderte, slawische<br />

Siedlergemeinschaften bestimmend. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts geriet Ostholstein<br />

im Zuge der deutschen Ostsiedlung von Zuwanderern aus vor allem Flandern, Westfalen, Friesland,<br />

Holland und Sachsen zunehmend unter deutschen Einfluß. Die ältesten slawischen Funde<br />

Ostholsteins stammen aus der Zeit um 700 290 . Nach den Fränkischen Reichsannalen hat im Jahr<br />

798 ein Heer der slawischen Abotriten mit fränkischer Unterstützung die nordelbischen Sachsen<br />

auf dem Sventanafeld bei Bornhöved, Kr. Segeberg, geschlagen 291 . Diese Erwähnung der<br />

Abotriten stellt den ältesten historischen Nachweis für die Anwesenheit der Slawen im östlichen<br />

Holstein dar. Die Westgrenze der frühmittelalterlichen, slawischen Besiedlung bildete den historischen<br />

Quellen zufolge der zu Anfang des 9. Jahrhunderts beschriebene Limes Saxoniae 292 . Dabei<br />

handelte es sich um einen unbefestigten, vermutlich weitgehend unbesiedelten Streifen, welcher<br />

die Siedlungsgebiete der Sachsen von denen der Slawen trennte. Er begann im Norden an<br />

der Kieler Förde, führte an die Trave bei Bad Segeberg und Bad Oldesloe und endete an der<br />

Einmündung der Delvenau in die Elbe westlich Boizenburg. Der Stamm der Abotriten siedelte<br />

zwischen dem Limes Saxoniae im Westen und bis über die Warnow hinaus in Mecklenburg im<br />

Osten 293 . Sie setzten sich aus drei Teilstämmen zusammen 294 : Die Abotriten in Westmecklenburg,<br />

die Polaben zwischen Trave und Elbe sowie die Wagrier zwischen Kiel und Lübecker<br />

Bucht. Jeder dieser Teilstämme besaß eine Hauptburg. Die der ostholsteinischen Wagrier lag<br />

verkehrsgünstig an einer schmalen Stelle des Oldenburger Grabens (vermutlich eine Furt) in Oldenburg<br />

(„Oldenburg“). Daneben gab es in frühslawischer Zeit (etwa 700 - 1000) regelmäßig verteilt<br />

weitere kleinere Burgen. Aus dem gesamten ostholsteinischen Bereich (Kreise Herzogtum<br />

Lauenburg, Ostholstein, sowie die östlichen Teile der Kreise Plön, Segeberg und Sormarn) sind<br />

30 früh- bis spätslawische Burgen bekannt 295 . Davon stammen allein 13 aus dem Kreis Ostholstein<br />

296 . Bei diesen früh- bis hochmittelalterlichen Burgen handelt es sich um Wälle aus Holz-Erde-<br />

Konstruktionen und den zugehörigen Sohl- und/oder Spitzgräben. In der Regel wurden Ringwälle<br />

errichtet. Zuweilen können auch Abschnittswälle nachgewiesen werden. Die Innenflächen der<br />

Anlagen besaßen ein durchschnittliches Innenmaß von 80 - 100 m 297 . Die Burgen wurden sowohl<br />

als Höhen- als auch als Niederungsburgen angelegt 298 . „Sie bevorzugen eher eine verkehrsfeindliche<br />

Verstecklage auf schwer zugänglichen Moränenkuppen, häufiger jedoch in Niederungen<br />

und Sümpfen, auf Halbinseln und Inseln“ 299 . Der überwiegende Teil dieser Burgen war vermutlich<br />

dauerhaft bewohnt 300 . Bei einigen Burgen ließ sich zudem eine Vorburgsiedlung im unmittelbaren<br />

Umfeld der Burg nachweisen 301 . Vor allem im näheren und weiteren Umfeld der Burgen lagen<br />

mehrere offene, also unbefestigte Siedlungen 302 . Die etwa gleichmäßig verteilten frühslawischen<br />

Burgen gelten nach STRUVE 303 als politisch-militärische Mittelpunkte einzelner Siedlungskam-<br />

289<br />

WIETHOLD 1998, 292 ff..<br />

290<br />

DULINICZ 1991; 2006, 275 ff.; GABRIEL / KEMPKE 1991, 129 ff.; MEIER 2011, 169; MÜLLER-WILLE 1991, 55;<br />

STRUVE 1991, 86.<br />

291<br />

JANKUHN 1957, 134; MEIER 2011, 169; STRUVE 1991, 86.<br />

292<br />

JANKUHN 1957, 137 ff.; MEIER 2011, 171; STRUVE 1991, 88.<br />

293<br />

MÜLLER-WILLE 1991, 54 Abb. 1.<br />

294<br />

MÜLLER-WILLE 1991, 53.<br />

295 STRUVE 1981.<br />

296<br />

Slawische Burgen aus dem Kreis Ostholstein nach STRUVE 1981: Stadt Fehmarn-Puttgarden, Bosau-<br />

Insel „Bischofswarder“, Bosau-Hassendorf („Katzburg“), Stadt Fehmarn-Burg, Eutin-„Fasaneninsel“, Eutin-<br />

Sielbek/Uklei („Uklei-Wall“), Grube, Lensahn-Sipsdorf („Sipsdorfer Schanze“), Neustadt („Burg“), Oldenburg,<br />

Ratekau-Pansdorf („Blocksberg“), Sierksdorf-Övelgönne („Süseler Schanze“) und Wangels-<br />

Grammdorf („Farver Burg“).<br />

297<br />

STRUVE 1968, 46.<br />

298<br />

STRUVE 1981, 10.<br />

299<br />

STRUVE 1968, 49 f..<br />

300<br />

STRUVE 1968, 50; MEIER 1990, 154.<br />

301<br />

GABRIEL 1991, 76; HINZ U.A. 1996, 20 f.; MEIER 1990.<br />

302 STRUVE 1968, 50.<br />

303 STRUVE 1968, 50.<br />

Prüfexemplar<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

mern. Die offenen Siedlungen wurden in Ostholstein vorwiegend auf leichteren Böden und in unmittelbarer<br />

Gewässernähe angelegt 304 . Entsprechende Verhältnisse lagen auch im heutigen Herzogtum<br />

Lauenburg vor 305 . In jungslawischer Zeit (etwa 1000 - 1150/1200) nahm die Anzahl der<br />

offenen Siedlungen deutlich zu, während die Zahl der zeitgleichen Burgwälle abnahm 306 . Die Abnahme<br />

der Burgwälle wird auf eine Umstrukturierung und Machtkonzentration im 10. Jahrhundert<br />

zurückgeführt 307 . Abgesehen von Grubenhäusern sind slawische Gebäudegrundrisse archäologisch<br />

schwer nachzuweisen. Die Slawen errichteten ihre Gebäude vorzugsweise in Blockbauweise<br />

308 , gelegentlich auch auf Schwellrahmen mit Flechtwerkwänden 309 . Da diese Strukturen im<br />

Gegensatz zu den Pfostenbauten bestenfalls nur schwach eingetieft wurden, ist die Möglichkeit<br />

einer archäologischen Erfassung sehr eingeschränkt. Die slawischen Grubenhäuser waren im<br />

nördlichen Mitteleuropa überwiegend quadratisch bis rechteckig 310 . Typisch ist eine Feuerstelle/Herd<br />

in einer Ecke 311 . Nach TUMMUSCHEIT 312 gehörten sie nicht zur typischen Wohnbebauung<br />

in Schleswig-Holstein 313 . Daneben traten vor allem in den nördlichen Bereichen auch Pfostenbauten<br />

auf, die auf sächsische bzw. skandinavische Einflüsse zurückgeführt werden können 314 . Aus<br />

der slawischen Zeit sind sowohl Flach- als auch Hügelgräber bekannt 315 . Die slawischen Hügelgräber<br />

sind bei einem Durchmesser von 6 - 20 m in der Regel rund. Zumeist enthalten sie mehrere<br />

Bestattungen. Eine Besonderheit der nördlichen Randzone des slawischen Besiedlungsgebietes,<br />

zu der auch Ostholstein zählt, stellen die viereckigen Grabhügel dar 316 . Diese vermutlich auf<br />

skandinavische Einflüsse zurückzuführenden Hügel wurden ursprünglich von einem quadratischen,<br />

rechteckigen oder trapezförmigen Rahmen aus bis zu 0,6 m hohen Steinen umgeben. Die<br />

Seitenlängen der Hügel betrugen zumeist 4 - 6 m. Diese Hügel waren abgeflacht und erreichten<br />

selten Höhen von über 1 m. Typisch für die Gräber ist ihre Beigabenarmut. Selten wurden lediglich<br />

einzelne Messer, Schnallen oder Ringe dem/der Verstorbenen zugestanden. Bei dem größten<br />

Teil der überlieferten Gräber handelt es sich um Körpergräber 317 . Brandbestattungen können<br />

vielleicht auch aufgrund der Beigabenarmut nur selten den Slawen zugeordnet werden.<br />

Bevor auf die Zeit der deutschen Ostkolonisation eingegangen wird, soll an dieser Stelle die herausragende<br />

Bedeutung Oldenburgs im Frühen und Hohen Mittelalter dargestellt werden 318 . Die<br />

historischen Quellen erwähnen Oldenburg erst in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Nachdem<br />

der sächsische Herzog Hermann Billung die Burg Oldenburg im Jahre 963 erfolgreich belagert<br />

hatte, wurde ihm der dort ansässige wagrische Teilfürst tributpflichtig. Bereits 968 wurde Oldenburg<br />

Bischofssitz. Auf der Burg war zuvor ein heidnisches Heiligtum verehrt worden. Zumindest<br />

wurde das Abbild eines Gottes während der Plünderung 963 beseitigt. Das neue Bistum<br />

umfasste die Gebiete zwischen dem Limes Saxoniae und der Peene. Im Zuge eines großen<br />

Slawenaufstandes im Jahr 983 war diese erste Missionszeit schon bald beendet. STRUVE 319 geht<br />

davon aus, dass die Wagrierfürsten bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts keine Christen geworden<br />

sind. Erst zwischen 1043 und 1066 folgte eine zweite Periode als Bischofssitz. Der Bereich<br />

des Bistums wurde durch die Gründung der Bistümer Mecklenburg und Ratzeburg allerdings erheblich<br />

verkleinert. Ein erneuter Aufruhr unter den Slawen bedeutete das abermalige Ende der<br />

Missionsarbeit. Der wagrische Teilfürst Kruto war zwischen 1066 und 1093 Samtherrscher aller<br />

304<br />

VOGEL 1972, 43.<br />

305<br />

SCHMID-HEKLAU 2002, 140 f..<br />

306<br />

MEIER 2011, 189; STRUVE 1981, 10 ff.; VOGEL 1972, 54.<br />

307<br />

STRUVE 1981, 10 ff..<br />

308<br />

DULINICZ 2006, 185; GABRIEL / KEMPKE 1991b, 154; SEGSCHNEIDER 2005, 165.<br />

309<br />

GABRIEL / KEMPKE 1991b, 173.<br />

310<br />

DULINICZ 2006, 192 ff.; TUMMUSCHEIT 2011,21.<br />

311<br />

DULINICZ 2006, 192 ff.; TUMMUSCHEIT 2011, 52.<br />

312<br />

TUMMUSCHEIT 2011, 91.<br />

313<br />

Die nur 5 - 15 m² großen Grubenhäuser aus Groß Strömkendorf, Lkr. Nordwestmecklenburg, verbanden<br />

sowohl skandinavische als auch slawische Bautraditionen (TUMMUSCHEIT 2011, 21, 52, 98 f.).<br />

314<br />

DULINICZ 2006, 186 ff.; GABRIEL 1990, 19; GABRIEL / KEMPKE 1991b, 154 ff.; TUMMUSCHEIT 2011, 99.<br />

315<br />

DULINICZ 2006, 266 ff.; VOGEL 1972, 38.<br />

316<br />

VOGEL 1972, 39 f.. Gemeinden mit viereckigen Grabhügeln aus Ostholstein nach VOGEL 1972, 39 f.:<br />

Altenkrempe, Sierksdorf-Hof Altona, Sierksdorf-Övelgönne und Oldenburg-Putlos.<br />

317<br />

VOGEL 1972, 38 ff..<br />

318 Der historische Überblick nach STRUVE 1991.<br />

319 STRUVE 1991, 91.<br />

Prüfexemplar<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Abotriten. Hiermit stieg Oldenburg zur fürstlichen Hauptburg der Abotriten auf. Sein Nachfolger<br />

Heinrich verlegte nach 1093 den fürstlichen Hauptsitz auf den Burgwall von Alt-Lübeck 320 . „Mit<br />

der Machtentfaltung Heinrichs und der zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Geltung Alt-<br />

Lübecks wurde der allmähliche Niedergang Oldenburgs eingeleitet“ 321 . Nach der Eroberung<br />

Wagriens durch ein sächsisches Heer in den Jahren 1137 und 1138 war die Voraussetzung für<br />

die deutsche Ostkolonisation geschaffen. Der Landesherr war jetzt der Graf von Holstein, ein<br />

Lehnsmann des sächsischen Herzogs. In den Jahren 1148 und 1149 folgte die endgültige Zerstörung<br />

des Oldenburger Burgwalles durch die Dänen. Um das Jahr 1150 wurde Oldenburg zum<br />

dritten Mal für kurze Zeit Bistumssitz. Bischof Vicelin ließ in der Nähe der zerstörten Wälle der<br />

alten Burg eine kleine Kapelle am Rande eines Marktplatzes errichten. Im Jahr 1156 erfolgte die<br />

Zerstörung des heidnischen Prove-Heiligtums in einem Wald nördlich Oldenburgs durch Bischof<br />

Gerold von Oldenburg. Nur vier Jahre später kam es zur Verlegung des Bistums (1160) nach<br />

Lübeck. Erst im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts wurde auf dem alten Burgwall in Oldenburg<br />

sowie in Grube jeweils eine landesherrliche Burg zur Sicherung der Übergänge über den Oldenburger<br />

Graben erbaut. Die Frage der Schiffbarkeit des Oldenburger Grabens während des frühen<br />

und hohen Mittelalters ist umstritten. Auf der einen Seite sprechen einige historische Quellen sowie<br />

die Bedeutung des Ortes für die Existenz eines eigenen Hafens. Auf der anderen Seite lassen<br />

die naturwissenschaftlichen Untersuchungen an einer Schiffbarkeit zweifeln 322 .<br />

Der Burgwall von Oldenburg war in den Jahren 1973 bis 1987 Gegenstand archäologischer Grabungsprojekte<br />

323 . Der überwiegende Teil der Ergebnisse liegt mittlerweile in verschiedenen Einzelveröffentlichungen<br />

und Überblickswerken vor 324 . Die herausragende Bedeutung Oldenburgs<br />

wird auch durch das archäologische Befund- und Fundmaterial bestätigt. Gehörte der Oldenburger<br />

Ringwall des 8. Jahrhunderts bereits mit einem Durchmesser von 140 m zu den großen slawischen<br />

Höhenburgen, so wurde die durch die Einbeziehung der angrenzenden Vorburgsiedlung<br />

um 800 entstandene Großburg (etwa 140 x 260 m) zur größten Burganlage der Abotriten 325 . Auch<br />

die Einteilung der Innenbebauung sowie einiger der Bauten selbst lassen das besondere Umfeld<br />

deutlich werden. So fanden sich auf dem Burgwall Grundrisse palastartiger Bauten sowie Einteilungen<br />

nach dem Vorbild karolingischer Kaiserpfalzen 326 . Selbst die Standorte der ersten Holzkirchen<br />

wurden durch die archäologischen Grabungen erfasst. Auch die Importfunde beweisen die<br />

Existenz eines florierenden, überregionalen Handels bzw. bedeutender Fernbeziehungen 327 . Die<br />

früh- bis hochmittelalterliche Burg gehörte zu den wichtigsten Verwaltungs- und Handelszentren<br />

des Ostseeraumes. Sie bildete ein wesentliches Glied zwischen so bekannten Handelsplätzen<br />

wie Ribe, Haithabu, Ralswiek und Wollin sowie Novgorod in Russland, Birka in Schweden und<br />

Kaupang in Norwegen 328 . Die herausragende Rolle belegen zudem eindrucksvoll die außergewöhnlich<br />

reichen Edelmetallhorte des 10./11. Jahrhunderts aus Oldenburg und Wangels 329 . Der<br />

Oldenburger Raum fällt wie der Raum um Haithabu durch eine deutliche Konzentration entsprechender<br />

Edelmetallhorte auf 330 .Die slawische Epoche endete um die Mitte des 12. Jahrhunderts<br />

mit dem Beginn der deutschen Ostkolonisation. Aus dem Jahr 1143 ist uns ein Aufruf des holsteinischen<br />

Grafen Adolf II. an Siedler aus Sachsen, Westfalen, Holland und Friesland überliefert,<br />

sich an der Besiedlung Wagriens zu beteiligen 331 . Nach den historischen Quellen nahmen die<br />

Sachsen vor allem die Gebiete zwischen Bornhöved und Großem Plöner See sowie den Bereich<br />

320 Alt-Lübeck ist nicht mit der späteren Hansestadt Lübeck identisch. Es lag einige Kilometer traveabwärts<br />

an der Mündung der Schwartau in die Trave.<br />

321<br />

STRUVE 1991, 95.<br />

322<br />

JAKOBSEN 2004, 95 ff..<br />

323 MÜLLER-WILLE 1991a.<br />

324<br />

GABRIEL 1984; GABRIEL / KEMPKE 2011; KEMPKE 1984; 1991; MÜLLER-WILLE 1991a; 2004; 2011;<br />

PRUMMEL 1993.<br />

325<br />

GABRIEL / KEMPKE 1991b, 149 ff..<br />

326<br />

GABRIEL / KEMPKE 1991b, 154 ff..<br />

327<br />

GABRIEL 1991.<br />

328<br />

MÜLLER-WILLE 2011, 268 Karte 1.<br />

329<br />

WIECHMANN 1996, 393 Katalognr. 24 (Oldenburg I-Putlos), 395 Katalognr. 25 (Oldenburg II-<br />

Ernsthausen), 399 Katalognr. 26 (Oldenburg III-Ernsthausen), 447 Katalognr. 43 (Wangels I-Farve), 487<br />

Katalognr. 44 (Wangels II).<br />

330<br />

WIECHMANN 1996, 210 Karte 1.<br />

331 LAMMERS 1981, 293 f..<br />

Prüfexemplar<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

westlich Bad Segeberg ein. Den Westfalen wurden hingegen östlich anschließend Gebiete jenseits<br />

der Trave um Bad Segeberg angewiesen. Die Holländer erhielten den Bereich um Eutin und<br />

die Friesen siedelten zunächst zwischen Süsel und Neustadt 332 . Im Zuge dieser Kolonisation<br />

wurde auch die christliche Missionierung verstärkt 333 . Es wurden zahlreiche neue Pfarrkirchen<br />

gegründet 334 . In das Jahr 1245 fällt die Gründung des Benediktinerklosters in Cismar 335 . Die<br />

biete um Lütjenburg, Oldenburg und der Insel Fehmarn blieben zunächst Rückzugsgebiete der<br />

Slawen 336 . Es wird von einem überwiegend friedlichen Nebeneinander von slawischen Alt- und<br />

deutschen Neusiedlern ausgegangen 337 . Während die Slawen schwerpunktmäßig die Ränder der<br />

Niederungen als Siedelstellen nutzten, konzentrierten sich die Zuwanderer eher auf die nur dünn<br />

oder unbesiedelten Waldgebiete des Binnenlandes 338 . Viele Ortsnamen, die auf Rodungstätigkeiten<br />

schließen lassen, weisen auf entsprechende Kolonistendörfer 339 . Das 13. Jahrhundert war<br />

das Zeitalter der Stadtgründungen in Ostholstein 340 . Der Landesausbau dauerte bis ins 14. Jahrhundert.<br />

Erst mehrere Pestepidemien, ab 1350 verbunden mit wirtschaftlichen Krisen, führten zur<br />

sogenannten spätmittelalterlichen Wüstungswelle, die vor allem den ländlichen Bereich<br />

erfasste 341 . Während des hohen und späten Mittelalters (etwa 12. - 15. Jahrhundert) entwickelte<br />

sich auf dem Lande ein neuer Landadel 342 . Dabei handelte<br />

es sich um einen von dem Landesherren privilegierten<br />

Personenkreis. Dies konnten beispielsweise sogenannte<br />

Lokatoren 343 sein, welche die Ansiedlung der Zuwanderer<br />

in bestimmten Gebieten organisierten oder auch Ritter<br />

bzw. führende Personen aus dem holsteinischen<br />

Altsiedelland 344 . In diesem Zusammenhang steht die Errichtung<br />

der Turmhügelburgen (Motten) 345 , welche zuerst<br />

im späten 10. Jahrhundert in Frankreich entstanden 346 .<br />

Im Laufe des 12. Jahrhunderts setzten sich entsprechende<br />

Burgen auch in Schleswig-Holstein durch 347 . Aus<br />

Ostholstein ist die älteste Motte urkundlich aus dem Jahr<br />

1255 bezeugt 348 . Bei den Motten handelt es sich um kleine,<br />

befestigte Plätze, deren hauptsächlicher Bestandteil<br />

ein etwa 3 - 7 m hoher, abgeflachter Hügel ist 349 . Der<br />

Durchmesser der ebenen Oberfläche betrug nach STRU-<br />

VE 350 oft nur 4 - 6 m. Darauf stand ein Wohnturm (Abbildung<br />

9) 351 . Er diente zum Schutz vor Unruhen und Überfällen.<br />

In Ostholstein können vier Turmhügeltypen unterschieden<br />

werden 352 : 1. Hochmotte mit Ringgraben; 2. Abbildung 9. Rekonstruktion einer Motte in<br />

Lütjensburg, Kreis Plön.<br />

332<br />

LAMMERS 1981, 296 Abb. 96.<br />

333<br />

LAMMERS 1981, 300; 329 ff.; MEIER 2011, 214.<br />

334<br />

LAMMERS 1981, 339 Abb. 111.<br />

335<br />

Dabei handelte es sich um eine Verlegung aus dem St.-Johanniskloster Lübeck (SCHNIEK 2003, 316).<br />

336<br />

LAMMERS 1981, 302.<br />

337<br />

HINZ 1996, 34; LAMMERS 1981, 301 ff.. So kam es nach PRANGE (1974, 135) zumindest auf der Grundlage<br />

der Ortsnamen zu einer engen Berührung spätslawischer und frühdeutscher Siedlung.<br />

338<br />

MEIER 2011, 214; SCHNIEK 2003, 148; VOGEL 1972, 43 f..<br />

339<br />

MEIER 2011, 213.<br />

340<br />

HOFFMANN 1990, 103; SCHNIEK 2003, 315 Liste zu Karte 19: Burg auf Fehmarn (1250), Eutin (1257),<br />

Heiligenhafen (um 1250), Neustadt (1244) und Oldenburg (um 1233).<br />

341<br />

HOFFMANN 1990, 357 ff.; WIETHOLD 1998, 292 ff..<br />

342<br />

HOFFMANN 1990, 87 ff..<br />

343<br />

LAMMERS 1981, 309.<br />

344<br />

HOFFMANN 1990, 89; STRUVE 1973, 101.<br />

345<br />

Die Bezeichnung „Motte“ ist dem Französischen entnommen und bedeutet „Hügel“.<br />

346<br />

RITTERSHOFER 2002, 430.<br />

347<br />

STRUVE 1973, 99.<br />

348<br />

STRUVE 1973, 103 Anm. 10: „castrum Gosevelde“ in der Nähe von Niendorf/Ostsee.<br />

Prüfexemplar<br />

349 STRUVE 1973.<br />

350 STRUVE 1973, 100.<br />

351 Vgl. RITTERSHOFER 2002, 430.<br />

352 STRUVE 1973, 101 ff..<br />

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Hochmotte mit Graben um einen Platz (Wirtschaftshof); 3. Doppelmotte (meist durch einen<br />

meinsamen Graben miteinander verbunden); 4. Rechteckige Flachmotte (relativ flach erhöhter<br />

und mit einem Graben befestigter Wirtschaftshof mit Turm). Die rechteckigen Flachmotten gelten<br />

nach STRUVE 353 durch das Verschmelzen von Burg- und Wirtschaftshof als Vorläufer der<br />

fe des 16. Jahrhunderts.<br />

Für das Kreisgebiet Ostholsteins führt VOGEL 354 insgesamt 105 slawische Fundplätze auf. Dabei<br />

fällt ein Großteil auf die wagrische Halbinsel nördlich des Oldenburger Grabens 355 . Eine geringere<br />

Fundstellenkonzentration befindet sich zwischen der Pönitzer Seenplatte und Neustadt bzw. Altenkrempe.<br />

Dem deutschen Hoch- und Spätmittelalter konnte SCHNIEK 356 insgesamt 170 Fundstellen<br />

zuordnen. Die hoch- und spätmittelalterlichen Turmhügelburgen verteilen sich gleichmäßiger<br />

im Kreisgebiet 357 . <strong>Archäologische</strong> Forschungsschwerpunkte lagen in den Untersuchungen<br />

des Burgwalles von Oldenburg (s. o.) und der früh- bis hochmittelalterlichen Siedlungskammer<br />

von Bosau am Ostufer des Großen Plöner Sees 358 . Darüberhinaus liegen derzeit Untersuchungen<br />

auf Turmhügelburgen vor: Bad Schwartau-Rensefeld 359 , Gleschendorf 360 , Bad Schwartau-<br />

Kaltenhof 361 und Ahrensbök-Havekost 362 .<br />

353<br />

STRUVE 1973, 104 f..<br />

354<br />

VOGEL 1972, 57 ff..<br />

355<br />

VOGEL 1972, Karte 2.<br />

356<br />

SCHNIEK 2003, 351 ff..<br />

357<br />

SCHNIEK 2003, 74.<br />

358<br />

HINZ U.A. 1996. An dieser Stelle sei auch auf die archäologischen Untersuchungen zu mittelalterlichen<br />

Befestigungen in dem nur 4 km von der nordwestlichen Kreisgrenze entfernten Gutes Futterkamp im Kreis<br />

Plön verwiesen (ERICSSON 1981; 1983).<br />

359<br />

BOKELMANN 1974b; HINGST 1971.<br />

360 BOKELMANN 1974c.<br />

361 KRAMER 1982.<br />

362 KRAMER 1990.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 35


3 Variantenvergleiche<br />

3.1 Grundlagen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

3.1.1 <strong>Archäologische</strong> Fundplätze/Denkmäler und Potentialabschätzung<br />

Wie bereits erläutert, ist davon auszugehen, daß derzeit nur ein geringer Prozentsatz der real im<br />

Untersuchungsraum vorhandenen, archäologischen Substanz bekannt ist. Die Kenntnis archäologischer<br />

Fundplätze ist im Wesentlichen von fünf Faktoren abhängig:<br />

1. Stand der <strong>Archäologische</strong>n Landesaufnahme<br />

2. Grad der wissenschaftlichen Erforschung einer Region 363<br />

3. Grad der Sammel- und Meldetätigkeit privater Personen 364<br />

4. Nutzung der Landschaft und Zugangsmöglichkeit 365<br />

5. Erkennbarkeit des Fundplatzes 366<br />

Eine vollständige Kenntnis aller vor- und frühgeschichtlichen Fundplätze ist nicht zu erlangen.<br />

Dafür sind die Auffindungsbedingungen zu unterschiedlich. Ein Großteil liegt heute unsichtbar<br />

unterhalb der Oberfläche. Hinzu kommt, dass viele Fundplätze durch unterschiedliche Baumaßnahmen,<br />

die landwirtschaftliche Bearbeitung sowie natürliche Vorgänge bereits zerstört worden<br />

sind. So kann nur ein möglichst vollständiges Bild der noch vorhandenen bzw. identifizierbaren<br />

Fundplätze angestrebt werden. Mit der Methode der „Archäoprognose“ können archäologische<br />

Potentialflächen, abgestuft nach Wahrscheinlichkeiten, erarbeitet werden. Auf diese Weise wären<br />

auch die Gebiete, in denen bislang wenige oder gar keine archäologischen Fundplätze erfaßt<br />

worden sind, berücksichtigt. In der Archäoprognose werden grundsätzlich die bekannten archäologischen<br />

Fundplätze auf den sie umgebenden Naturraum hin untersucht. Auf dieser Grundlage<br />

wird mit der Unterstützung statistischer Analyseverfahren auf die Lage bislang unbekannter archäologischer<br />

Fundplätze geschlossen 367 . Mennenga 368 bezieht für seine Untersuchung der jungsteinzeitlichen<br />

Besiedlung zwischen Bungsberg und Fehmarnsund folgende Naturraumdaten ein:<br />

Geländehöhe, Hangneigung, Hangausrichtung, Geländemorphologie (z.B. Lage in der Ebene<br />

oder auf einer Kuppe/Höhenrücken), Bodentyp, Bodensubstrat und Gewässernähe. Aus Zeitgründen<br />

kann an dieser Stelle keine ausführliche Archäoprognose für den Variantenvergleich<br />

erfolgen. Die Voraussetzung für eine solide Datenbasis für alle Epochen der Vor- und Frühgeschichte<br />

wäre eine grundlegende Einbeziehung des gesamten Kreises Ostholstein 369 . Dies war<br />

innerhalb der zur Verfügung stehenden Bearbeitungszeit nicht zu leisten. Aus diesem Grund wird<br />

für den vorliegenden <strong>Fachbeitrag</strong> als einziges Kriterium, welches eine höhere Wahrscheinlichkeit<br />

für die Anlage von Siedlungsplätzen darstellt, die Gewässernähe berücksichtigt 370 . Demzufolge<br />

gelten alle Bereiche, welche bis zu 200 m von natürlichen 371 fließenden oder stehenden Gewässern<br />

sowie von vermoorten Niederungen entfernt sind, als potentiell wahrscheinliche Siedlungsareale.<br />

Dabei bleiben die erhöhten Bereiche weiter abseits der Gewässer unberücksichtigt. Hier<br />

Prüfexemplar<br />

363<br />

Abhängig von den thematischen und zeitlichen Forschungsschwerpunkten.<br />

364<br />

Abhängig von deren Vorlieben für bestimmte Zeitstellungen und Artefaktgruppen.<br />

365<br />

Zum Beispiel bietet offenes Ackerland günstigere Auffindungsbedingungen als Wiesen und geschlossene<br />

Waldlandschaften.<br />

366<br />

Ein oberflächlich sichtbarer Grabhügel ist leichter zu entdecken, als ein nur noch unterirdisch vorhandener<br />

Siedlungs- oder Bestattungsplatz.<br />

367<br />

Vgl. MENNENGA 2011a.<br />

368<br />

MENNENGA 2011a, 47 ff..<br />

369<br />

MENNENGA (2011a) betrachtete im Rahmen seiner Diplomarbeit nur die neolithischen Verhältnisse in<br />

einem Teilbereich des Kreises.<br />

370<br />

Für das Neolithikum konnte MENNENGA (2011a, 119) eine Bevorzugung der Siedlungsstellen in Gewässernähe<br />

feststellen. Auch die slawischen Siedlungen liegen oft im Randbereich von feuchten Niederungen<br />

(s.o.).<br />

371<br />

Eindeutig modern entstandene Gewässer, wie z. B. Kiesgrubenseen, bleiben dabei unberücksichtigt.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 36


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

wurden schwerpunktmäßig vorgeschichtliche Grabstellen angelegt 372 . Zudem befanden sich nicht<br />

alle vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen in unmittelbarer Gewässernähe 373 . Um dieses Ungleichgewicht<br />

zumindest ein wenig zu verringern, wurden zusätzlich auch alle Gebiete, welche<br />

sich in einem Umkreis von 400 m zu bekannten Bestattungsplätzen befinden, ebenfalls als Bereich<br />

mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für die Existenz einer Siedlung eingestuft 374 . Ausgangspunkt<br />

hierfür bietet die begründete Annahme, dass sich in der Nähe der Bestattungsplätze auch<br />

die zugehörigen Siedlungsplätze befunden haben. Es wird hier im Rahmen einer sehr vereinfachten<br />

Archäoprognose nur zwischen geringer Wahrscheinlichkeit (außerhalb der definierten Zonen)<br />

und hoher Wahrscheinlichkeit (innerhalb der definierten Zonen) unterschieden.<br />

3.1.2 Bedeutung besonderer und einfacher, archäologischer Kulturdenkmäler sowie archäologischer<br />

Potentialflächen (Bewertungskriterien)<br />

In diesem Abschnitt soll die Grundlage für die Wertigkeit realer und potentieller archäologischer<br />

Fundplätze und Denkmäler dargelegt werden. Dazu werden zunächst alle im 800 m breiten<br />

Untersuchungskorridor gelegenen Fundplatzarten vorgestellt und auf ihre Bedeutung als archäologisches<br />

Denkmal hin beurteilt. Abschließend werden auch die archäologischen Potentialflächen<br />

mit in die Betrachtung einbezogen. Es ist grundsätzlich ein sehr schwieriges, wenn nicht sogar<br />

fragwürdiges Unterfangen, archäologische Fundplätze, die bislang kaum archäologisch untersucht<br />

worden sind, nach ihrer Wertigkeit einzustufen. Dennoch muß im Rahmen der UVS eine<br />

Bewertung bzw. Einschätzung nach dem aktuellen Ist-Zustand erfolgen.<br />

Der „Denkmalwert“ ist aus wissenschaftlich historischer Sicht abhängig von dem Gehalt der Informationen,<br />

die in einem einfachen oder besonderen archäologischen Kulturdenkmal nachzuweisen<br />

bzw. zu vermuten ist. Weitere wichtige Kriterien sind Erhaltungszustand und Unversehrtheit.<br />

Vor allem für die nichtwissenschaftliche Öffentlichkeit spielt die Erlebbarkeit des Denkmals<br />

eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang wird die Umgebung eines Denkmals hinsichtlich<br />

vorhandener und zukünftig entstehender Belastungen (Flächennutzung, Infrastruktur, Gebäude<br />

usw.) in die Beurteilung einbezogen.<br />

In der folgenden Bewertung der unterschiedlichen archäologischen Fundplätze und Denkmäler<br />

wird zwischen geringer, hoher und sehr hoher Bedeutung unterschieden (vgl. Tabelle 2 in Kapitel<br />

3.1.5).<br />

Alle 37 besonderen archäologischen Kulturdenkmäler besitzen eine sehr hohe Bedeutung. Im<br />

Arbeitsgebiet handelt es sich um 30 Grabhügel, vier Großsteingräber und drei Turmhügelburgen<br />

(Motten).<br />

Am häufigsten sind unter den einfachen archäologischen Kulturdenkmälern die Einzelfunde vertreten<br />

(vgl. Kapitel 3.2.1). Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Oberflächenfunde, gelegentlich<br />

auch um Funde aus kleineren Aufschlüssen (Gräben, Schächte usw.). In der Regel bestehen<br />

sie aus einzelnen Steingeräten (z.B. Flintbeil, -dolch). Ohne eine nähere archäologische<br />

Untersuchung (gezielte archäologische Oberflächenbegehung u./o. Ausgrabung) kann die ehemalige<br />

Funktion des Fundplatzes kaum bestimmt werden. Ein Einzelfund könnte ein Relikt einer<br />

ehemals vor Ort existierenden Siedlung oder eine Grabbeigabe, welche z.B. durch die<br />

Beackerung an die Oberfläche verlagert worden ist, sein. Möglicherweise ist das Fundstück auch<br />

zufällig verloren gegangen oder absichtlich weggeworfen worden. Ebenfalls wäre eine bewußte<br />

Niederlegung zur späteren Verwendung oder als eine Art „Opfergabe“ vorstellbar. Diese für die<br />

Bedeutung eines Fundplatzes wesentlichen Fragen sind nur durch eine archäologische Untersuchung<br />

zu klären. Da bei diesem <strong>Fachbeitrag</strong> von dem Ist-Zustand auszugehen ist, wird den Einzelfunden<br />

allgemein eine nur geringe archäologische Bedeutung zugestanden. Ausnahmen be-<br />

Prüfexemplar<br />

372<br />

Vgl. MENNENGA (2011a, 113 ff.) zu den Megalithgräbern sowie die Lage der meisten vorgeschichtlichen<br />

Grabhügel (vgl. Kapitel 2.2).<br />

373<br />

Dies belegt eindrucksvoll die völkerwanderungszeitliche Siedlung von Wittenborn im Kreis Segeberg,<br />

welche etwa 600 m von dem nächsten Fließgewässer entfernt war. Die Wasserversorgung erfolgte hier<br />

über eine Brunnenanlage (LÜTJENS 2011). Brunnen sind in Ostholstein seit dem Neolithikum nachgewiesen<br />

(BROZIO 2011b).<br />

374<br />

Bei den hier verwendeten Entfernungen von 200 bzw. 400 m handelt es sich aus Zeitgründen lediglich<br />

um subjektive Schätz- bzw. Erfahrungswerte ohne statistisch relevante Grundlage.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 37


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

treffen jene Fundstellen, wo günstige Erhaltungsbedingungen für organische Materialien vorliegen<br />

(z.B. Moorfunde) und Fundplätze mit Objekten aus weit entfernten Regionen (Importfunde)<br />

sowie solche von herausragendem Materialwert (z. B. Edelmetall). Entsprechenden Fundplätzen<br />

wird eine hohe archäologische Bedeutung beigemessen.<br />

Bei den Fundstreuungen handelt es sich um Oberflächenfunde aus zumeist unspezifischen Flintartefakten,<br />

welche nicht eindeutig einem Siedlungsplatz zugeordnet werden können. Denkbar<br />

wäre auch ein sehr kurzzeitig genutzter Platz, wo lediglich einige Abschläge oder auch einfache<br />

Geräte hergestellt worden sind. Ohne eine nähere archäologische Untersuchung muß hier eine<br />

Deutung sehr spekulativ bleiben. Auch dieser Fundplatzart wird grundsätzlich hier eine nur geringe<br />

archäologische Bedeutung zugestanden. Eine hohe archäologische Bedeutung liegt nur bei<br />

Fundstreuungen mit günstigen Erhaltungsbedingungen für organische Materialien vor.<br />

Das Spektrum der Siedlungen ist sehr breit. Es reicht von mehr oder weniger kurzzeitig genutzten<br />

Lagerplätzen der ausgehenden Alt- und der Mittelsteinzeit über kleinere Wohnstätten (Einzelhöfe,<br />

Weiler) und dorfartigen Ansiedlungen bis zu den hoch- bis spätmittelalterlichen Städten. Eine<br />

Sonderform stellen die früh- bis spätmittelalterlichen Befestigungsanlagen dar (Abschnittswälle,<br />

Grabenwerke, Burgen, Turmhügel/Motten). Innerhalb des Untersuchungsgebietes werden folgende<br />

Siedlungsarten in der archäologischen Landesaufnahme differenziert: Siedlungen, Burgen/Motten,<br />

Kirchen/Klöster, Verhüttungsplätze und Herdstellen. Alle diese Siedlungsplätze besitzen<br />

grundsätzlich eine hohe Bedeutung. Sie bewahren potentiell wesentliche Erkenntnisse zu<br />

der Entwicklung der menschlichen Lebensweise in unserer Region (Ernährung, Nutzung von Tieren<br />

und Pflanzen sowie anderer Rohstoffe, Technik, Hausbau, Dorfstrukturen usw.). Eine sehr<br />

hohe Bedeutung liegt bei potentiell guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien vor.<br />

Auch Siedlungen, welche aus Zeiträumen stammen, die in der archäologischen Landesaufnahme<br />

aufgrund schwerer Auffindungsbedingungen nur selten vertreten sind, werden hier als sehr bedeutend<br />

angesehen (z. B. Lagerplätze der ausgehenden Alt- und der Mittelsteinzeit, Siedlungen<br />

der älteren Bronzezeit, der jüngeren Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit).<br />

Die Grabfunde decken ebenfalls ein vielfältiges Spektrum ab. Es sind Flach- und Hügelgräber,<br />

die einzeln oder in mehr oder weniger großen Gruppen auftreten können. Es liegen Körper- sowie<br />

Brandbestattungen vor. Innerhalb des Untersuchungsgebietes erfasst die archäologische Landesaufnahme<br />

folgende Grabkategorien: Grabhügel, Urnenfelder, Steinkammern, Steinkisten u.<br />

Langbetten. Alle archäologischen Bestattungen besitzen grundsätzlich eine hohe Bedeutung.<br />

Entsprechend der Beurteilung der Siedlungen wird auch jenen Gräbern, welche aus wenig belegten<br />

Epochen stammen (z. B. Frühmittelalter) oder deren Fundsituation günstige Erhaltungsbedingungen<br />

für organische Materialien erwarten lassen, eine sehr hohe Bedeutung zugestanden.<br />

Auch Bestattungsplätze mit selten belegten Bestattungsformen (z. B. jungsteinzeitliche und älterbronzezeitliche<br />

Flachgräber) werden hier als sehr bedeutend eingestuft.<br />

Oberflächlich sichtbare, vorgeschichtliche bzw. mittelalterliche Ackerbeete bzw. Altäcker besitzen<br />

eine hohe Bedeutung, da sie ein seltenes Relikt alter landwirtschaftlicher Nutzflächen darstellen.<br />

Entsprechendes gilt für noch sichtbare, alte Wegeführungen.<br />

Prüfexemplar<br />

3.1.3 Auswirkungen auf archäologische Fundplätze und Denkmäler<br />

3.1.3.1 Potentielle baubedingte Wirkungen<br />

Innerhalb des Trassenbereiches sind die überwiegend oberflächennah gelegenen, einfachen und<br />

besonderen archäologischen <strong>Kulturgüter</strong> durch baubedingten Bodenabtrag, durch Befahren mit<br />

schwerem Gerät und durch Versiegelung durch Materialauftrag (Bodendruck u. gegebenenfalls<br />

Fahrspuren) in ihrem Bestand stark gefährdet. Durch den Bodeneingriff drohen vollständige oder<br />

partielle, unwiederbringliche Zerstörungen der betroffenen Fundplätze und Denkmäler (Verlust<br />

von <strong>Kulturgüter</strong>n). Außerhalb des Baubereiches sind die Auswirkungen auf die <strong>Kulturgüter</strong> nicht<br />

so schwerwiegend. Direkt angrenzende archäologische Fundplätze und Denkmäler sollten durch<br />

geeignete Maßnahmen vor möglichem Erdabbruch durch Erosion geschützt werden. Bei starken<br />

Vibrationen in unmittelbarer Nähe von oberflächlich sichtbaren Denkmälern (z. B. Grabhügel) ist<br />

auf die Auswirkungen auf das Denkmal zu achten (Rissbildung) bzw. entsprechende Maßnahmen<br />

zu vermeiden oder einzuschränken.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 38


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

3.1.3.2 Potentielle anlagebedingte Wirkungen<br />

Die Anlage einer Schienenstrecke und die damit verbundenen Störungen der Sichtbeziehungen<br />

und die Flächenzerschneidungen bewirken grundsätzlich in der unmittelbaren Umgebung denkmalgeschützter,<br />

archäologischer Denkmale eine Beeinträchtigung der Erlebbarkeit der besonderen<br />

Denkmale. Die geplante Schienenstrecke stellt somit nach § 7 Abs. 1 S. 2 DSchG SH eine<br />

Gefahr für den Denkmalwert der betroffenen Denkmäler dar. Dies gilt allerdings nur für Bereiche<br />

ohne eine bereits vorhandene, erhebliche Vorbelastung, wie es eine Schienenstrecke oder eine<br />

stark befahrene Straße sowie sonstige, größere Bauwerke in der unmittelbaren Umgebung darstellen<br />

würden.<br />

3.1.3.3 Potentielle betriebsbedingte Wirkungen<br />

Betriebsbedingte Beschädigungen archäologischer Bodendenkmale sind nicht zu erwarten. Gewisse<br />

Einschränkungen der Erlebbarkeit besonderer archäologischer <strong>Kulturgüter</strong> (z.B. Grabhügel)<br />

durch vorbeifahrende Züge (Lärmbelastung) kommen nur in Bereichen, in denen keine erheblichen<br />

Vorbelastungen, wie z. B. eine benutzte Straße oder eine Schienenstrecke, vorliegen,<br />

für denkmalgeschützte Objekte zum Tragen.<br />

3.1.4 Vorbelastung<br />

In den Bereichen der vorliegenden Abschnittsvarianten liegen diverse erhebliche Vorbelastungen<br />

durch vorhandene Bauwerke vor. Ursache hierfür sind die überwiegend entlang der vorhandenen<br />

Schienentrasse und entlang der Bundesautobahn „A 1“ bzw. der Bundesstraße „B 207“ geplanten<br />

Trassenführungen (vgl. auch Fußnote 376). Nur vergleichsweise kurze Trassenabschnitte führen<br />

zu neuen Flächenzerschneidungen.<br />

Grundsätzlich ist von einer zumindest partiellen Zerstörung eines Großteiles der archäologischen<br />

Fundplätze durch ackerbauliche Bewirtschaftung auszugehen. Dies stellt den Normalfall in der<br />

archäologischen Denkmalpflege dar. In solchen Situationen ist nur noch mit dem Erhalt von tieferen<br />

Eingrabungen 375 zu rechnen. Diese archäologischen Befunde sind in vielen Fällen dazu geeignet,<br />

funktionale und zeitliche Ansprachen vorzunehmen sowie wichtiges Fundmaterial zu bergen.<br />

Unter günstigen Bedingungen gelingt sogar der Nachweis ganzer Gebäudegrundrisse und<br />

Hofanlagen sowie der Belegungsabfolge eines Friedhofes. So liegen trotz der bisweilen umfangreichen<br />

Störungen noch wesentliche Informationen im Boden verborgen. Eine grundsätzlich geringe<br />

Bedeutung entsprechender Fundplätze ist ohne eine nähere Prüfung demzufolge nicht vorauszusetzen.<br />

Einige Fundplätze wurden bereits im Zuge der Bauarbeiten auf den Trassen der Bundesautobahn<br />

1 („A 1“) und der vorhandenen Schienenstrecke teilweise zerstört 376 .<br />

3.1.5 Bestandsbewertung<br />

Zunächst werden die besonderen archäologischen <strong>Kulturgüter</strong> innerhalb des 800 m Korridors<br />

hinsichtlich potentieller bau-, anlage und betriebsbedingter Wirkungen und vorliegender Vorbelastungen<br />

betrachtet. Alle 37 in das Denkmalbuch eingetragenen Denkmäler befinden sich in einem<br />

Bereich eines Trassenabschnittes, in welchem bereits eine erhebliche Vorbelastung durch Straßen<br />

(Bundesautobahn „A 1“u. Bundesstraße „B 207“) oder Schienenstrecken gegeben ist (vgl.<br />

Tabelle 1). Somit entfällt die Betrachtung der potentiellen anlage- und betriebsbedingten Wirkungen.<br />

Allein die potentiellen baubedingten Wirkungen finden in der Bestandsbewertung Berücksichtigung.<br />

Allein im Bereich des Damloser Waldes liegen mehrere besondere Kulturdenkmäler<br />

innerhalb der geplanten Schienentrasse (Streckenabschnitte 1A.10 u. X.8).<br />

Prüfexemplar<br />

375 Gräben (Befestigungsgräben, Zaungräben, Wandgräben usw.) oder Gruben (Grabgruben, Pfostengruben,<br />

Hausgruben, Siedlungsgruben/Abfallgruben usw.).<br />

376 Dies betrifft u.a. die archäologischen Fundplätze Beschendorf LA 22, 23 u. 26 (alle A 1), Großenbrode<br />

LA 67 (Schienenbau), Ratekau LA 283 (Schienenbau), Ratekau LA 38/2 (A 1) u. Scharbeutz LA 5 (A 1).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 39


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Gemeinde<br />

Denkmalbuch-<br />

Nr.<br />

Art u. LA-Nr.<br />

Streckenabschnitt<br />

Lage zur<br />

Trasse<br />

Vorbelastung<br />

Damlos 24 Grabhügel 25 1A.8, X.7 Außerhalb A 1<br />

Damlos 23 Grabhügel 26 1A.8, X.7 Außerhalb A 1<br />

Damlos 30 Grabhügel 27 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />

Damlos 31 Grabhügel 28 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />

Damlos 29 Grabhügel 29 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />

Damlos 25 Grabhügel 30 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />

Damlos 28 Grabhügel 31 1A.8, X.7 Außerhalb A 1<br />

Damlos 27 Grabhügel 32 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />

Damlos 26 Grabhügel 33 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />

Damlos 32 Steinkiste 76 1A.9 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Großenbrode 3 Steinkammer 16 X.10 Außerhalb B 207<br />

Großenbrode 2 Steinkammer 54 X.10 Außerhalb B 207<br />

Lensahn 1 Grabhügel 1 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 2 Grabhügel 2 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 3 Grabhügel 3 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 4 Grabhügel 4 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 5 Grabhügel 5 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 6 Langbett 6 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 7 Grabhügel 7 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 8 Grabhügel 8 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 9 Grabhügel 9 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 10 Grabhügel 10 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 11 Grabhügel 11 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 12 Grabhügel 12 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 13 Grabhügel 13 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 14 Grabhügel 14 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 15 Grabhügel 15 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 16 Grabhügel 16 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Lensahn 17 Grabhügel 17 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Ratekau 10 Burg/Motte 144<br />

1A.2, 1A.3,<br />

X4.1<br />

Außerhalb A 1 + Schiene<br />

Ratekau 7 Burg/Motte 198 X2.2, X2.3 Außerhalb A 1<br />

Scharbeutz 36 Grabhügel 129 A.3 Außerhalb A 1<br />

Scharbeutz 38 Grabhügel 185 A.3 Außerhalb A 1<br />

Scharbeutz 39 Grabhügel 186 A.3 Außerhalb A 1<br />

Scharbeutz 40 Grabhügel 188 A.3 Außerhalb A 1<br />

Tabelle 1. Besondere archäologische <strong>Kulturgüter</strong> innerhalb des Untersuchungsgebietes und erhebliche Vorbelastungen.<br />

In Kapitel 3.1.2 wurden die archäologischen Fundplatzarten jeweils nach ihrer Bedeutung eingestuft.<br />

Demzufolge kann den Fundplätzen eine „geringe“, „hohe“ oder „sehr hohe“ Bedeutung zugeordnet<br />

werden. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist der Grad der Betroffenheit der einzelnen archäologischen<br />

Fundplätze durch die Baumaßnahmen. Hier kann zwischen „nicht betroffen“<br />

(Fundplatz/Denkmal liegt über 50 m von der geplanten Baugrenze entfernt), „möglicherweise betroffen“(Fundplatz/Denkmal<br />

liegt weniger als 50 m von der geplanten Baugrenze entfernt), „teilweise<br />

betroffen“(Fundplatz/Denkmal liegt teilweise im geplanten Trassenbereich) und „vollständig<br />

betroffen“(Fundplatz/Denkmal liegt vollständig im geplanten Trassenbereich) unterschieden werden.<br />

Aus den Gesichtspunkten „Bedeutung und Betroffenheit“ ergeben sich die in Tabelle 2<br />

schematisch dargestellten Bewertungsstufen jedes einzelnen archäologischen Fundplatzes in die<br />

Bewertungsstufen (BWS) 1 - 4. Hierbei bedeutet die BWS 1 keinen und die BWS 4 einen sehr<br />

hohen Verlust archäologischer <strong>Kulturgüter</strong>.<br />

Prüfexemplar<br />

Hinzu kommen die <strong>Archäologische</strong>n Potentialflächen, also Flächen, in denen bislang archäologische<br />

Fundplätze mit einer mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit vermutet werden. Diese<br />

werden in die BWS 3 eingestuft, wenn sie im geplanten Trassenbereich liegen. Abseits der Baugrenze<br />

spielen diese Verdachtsflächen keine Rolle.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 40


Nicht betroffen<br />

(Kat. 1)<br />

Möglicherweise betroffen<br />

(Kat. 2)<br />

Teilweise betroffen<br />

(Kat. 3)<br />

Vollständig betroffen<br />

(Kat. 4)<br />

Geringe Bedeutung<br />

(Kat. 1)<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Hohe Bedeutung<br />

(Kat. 2)<br />

Sehr hohe Bedeutung<br />

(Kat. 3)<br />

BWS 1 BWS 1 BWS 2<br />

BWS 2 BWS 3 BWS 4<br />

BWS 2 BWS 4 BWS 4<br />

BWS 3 BWS 4 BWS 4<br />

Tabelle 2. Schema der Fundplatzbewertung nach Bedeutung und Betroffenheit.<br />

3.2 Bestandsaufnahme in den einzelnen Streckenabschnitten und die Bewertung<br />

3.2.1 Übersicht<br />

Insgesamt sind im Bereich des 800 m breiten Untersuchungskorridors 501 archäologische Fundplätze<br />

und Denkmäler erfasst worden. Diese verteilen sich auf 210 Einzelfunde, 147 Siedlungsplätze<br />

377 , 136 Bestattungsplätze 378 sowie jeweils drei Altäcker und Altwege/Furten. Dazu kommen<br />

ein Grenzstein und Hinweise auf eine Wassermühle. 37 Objekte davon sind nach §5 DSchG SH<br />

ins Denkmalbuch eingetragen (vgl. Tabelle 1: 30 Grabhügel, drei Steinkammern, ein Langbett<br />

und drei Motten/Burgen).<br />

Nach Zeiten sortiert sind 282 steinzeitliche 379 (dazu 18 nicht sicher steinzeitliche), elf bronzezeitliche<br />

(dazu 23 nicht sicher bronzezeitliche), 34 eisenzeitliche (dazu sechs nicht sicher eisenzeitliche),<br />

16 mittelalterliche (dazu sechs nicht sicher mittelalterliche) und zwei neuzeitliche (dazu vier<br />

nicht sicher neuzeitliche) Fundplätze bzw. Denkmäler erfaßt. 137 archäologische Fundplätze und<br />

Denkmäler lassen sich zeitlich nicht näher einordnen 380 .<br />

Innerhalb der geplanten Trassenvarianten 381 liegen 148 der insgesamt 501 Fundplätze. Dabei<br />

handelt es sich um 58 Einzelfunde, 57 Siedlungsplätze, 30 Bestattungsplätze sowie zwei Altäcker<br />

und ein Altweg. Sechs Grabhügel aus der Gemeinde Damlos stehen unter einem besonderen<br />

Schutz, da sie in das Denkmalbuch eingetragen worden sind 382 (dazu siehe Kapitel 3.3).<br />

Prüfexemplar<br />

Von diesen 148 Fundplätzen lassen sich 85 in die Steinzeit, zwei in die Bronzezeit, zehn in die<br />

Eisenzeit, drei in das Mittelalter und einer in das Mittelalter bzw. in die Neuzeit datieren. Die feh-<br />

377<br />

Zu den Siedlungsplätzen werden folgende Fundplatzarten gezählt: Siedlungen, Herdstellen, Burgen/Motten,<br />

Kirchen/Klöster u. Verhüttungsplätze.<br />

378<br />

Zu den Bestattungsplätzen werden folgende Fundplatzarten gezählt: Grabhügel, Brandgräber/Urnengräber,<br />

Langbetten, Steinkammern u. Steinkisten.<br />

379<br />

Zusammensetzung der steinzeitliche Fundplätze: Allgemein Steinzeit (72x), Paläolithikum (2x), Mesolithikum<br />

(11x), Mesolithikum/Neolithikum (9x) u. Neolithikum (190x). Dazu kommen 18 Fundplätze, welche<br />

nicht sicher dem Neolithikum zuzuordnen sind.<br />

380<br />

Die Fundplätze, welche zu verschiedenen Zeitstufen aufgesucht worden sind, werden in dieser Aufzählung<br />

auch entsprechend mehrfach berücksichtigt.<br />

381<br />

Also innerhalb eines Korridors, welcher zusätzlich einen Bereich von 50 m abseits der geplanten Baugrenze<br />

einschließt.<br />

382<br />

In das Denkmalbuch eingetragene Bodendenkmale: Damlos LA 27 (Denkmalbuch-Nr. 30), Damlos LA<br />

28 (Denkmalbuch-Nr. 31), Damlos LA 29 (Denkmalbuch-Nr. 29), Damlos LA 30 (Denkmalbuch-Nr. 25),<br />

Damlos LA 31 (Denkmalbuch-Nr. 28) u. Damlos LA 32 (Denkmalbuch-Nr. 27).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 41


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

lenden Fundplätze sind entweder nur unsicher mehreren Perioden zuzuordnen oder entziehen<br />

sich vollständig einer näheren zeitlichen Einordnung.<br />

3.2.2 Einzelne Streckenabschnitte<br />

3.2.2.1 Einführung<br />

Die Beschreibung und Bewertung des Bestandes archäologischer Fundstellen in den einzelnen<br />

Streckenabschnitten sowie die Einstufung der einzelnen Streckenabschnitte selbst erfolgt schematisch<br />

in Tabellenform (siehe Tabelle 3 in Kapitel 3.2.2.2):<br />

A) Bekannte, einfache und besondere archäologische Kulturdenkmale im Bereich des engen Korridors<br />

(inkl. 50 m jenseits der Baugrenze); allgemeine Einstufung und Ansprache der Fundplätze/Denkmäler.<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des 800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen.<br />

C) Hinweise auf zumeist siedlungsgünstige topographische Gegebenheiten als Grundlage zur<br />

Einschätzung archäologischer Potentialflächen.<br />

D) Allgemeiner Hinweis auf den Umfang des Flächenverbrauchs.<br />

E) Einstufung des Streckenabschnittes auf der Grundlage der Gesichtspunkte A - D:<br />

Stufe 1 = kein Verlust (nicht konfliktträchtig);<br />

Stufe 2 = geringer Verlust (gering konfliktträchtig);<br />

Stufe 3 = hohe Verlust (konfliktträchtig);<br />

Stufe 4 = sehr hoher Verlust (sehr konfliktträchtig).<br />

Die Einstufung der einzelnen Streckenabschnitte erforderte einen prüfenden Vergleich verschiedener<br />

Gesichtspunkte innerhalb eines Streckenabschnittes. Ein schlichtes Auszählen der bekannten<br />

und betroffenen Denkmäler würde der archäologischen Realität (noch vorhandene archäologische<br />

Denkmäler) aufgrund des in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlichen<br />

und unvollständigen Kenntnisstandes nicht gerecht (vgl. Kapitel 3.1.1). Aus diesem Grunde müssen<br />

Fakten wie das archäologische Umfeld 383 und die topografischen Gegebenheiten 384 zusätzliche<br />

Berücksichtigung finden. Bei dem Abwägen der einzelnen Gesichtspunkte kommt dem geplanten<br />

Flächenverbrauch eine hohe Bedeutung zu. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass<br />

mit steigendem Flächenverbrauch auch die Wahrscheinlichkeit für die Betroffenheit archäologischer<br />

Denkmäler zunimmt. Bei den in Tabelle 3 dargestellten Einstufungen handelt es sich infolgedessen<br />

um begründete Einschätzungen aufgrund des aktuellen Wissenstandes.<br />

383 <strong>Archäologische</strong> Fundplätze, die sich innerhalb eines 400 m großen Radius (= 800 m Korridor) um den<br />

einzelnen Streckenabschnitt befinden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass in der Nähe bekannter<br />

Fundplätze die Wahrscheinlichkeit für die Existenz weiterer Fundplätze größer ist. Sind z.B. in einer Region<br />

Gräber bekannt, sollten sich die zugehörigen Siedlungen auch in der Nähe befinden. Entsprechendes gilt<br />

umgekehrt.<br />

384 Hier sind es vor allem potentiell siedlungsgünstige Positionen im Randbereich von Niederungen, Bach-<br />

läufen und Meeresbuchten.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 42


3.2.2.2 Tabelle Bewertung der einzelnen Streckenabschnitte<br />

E) Einstufung 1<br />

D) Allgemeiner Hinweis<br />

auf den Umfang<br />

des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstige<br />

topographische Gegebenheiten<br />

als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />

im Bereich des 800 m Korridors<br />

als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u.<br />

besondere archäologische<br />

Kulturdenkmale im<br />

Bereich des engen Kor-<br />

ridors; allgemeine Einstufung<br />

und Ansprache<br />

Streckenabschnitt<br />

Kaum Flächenverbrauch,<br />

da nur im<br />

Norden die Bestandstrasse<br />

zu erweitern ist<br />

Allgemein im Umfeld der Traveniederung;<br />

im Norden Querung der<br />

Schwartau<br />

Unauffällig<br />

Bad Schwartau LA 34 (1<br />

einfaches Kulturdenkmal):<br />

1x BWS 3; Siedlung<br />

frühes und spätes<br />

Mittelalter (slawisch)<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 43<br />

2<br />

Geringer Flächenverbrauch,<br />

da hier nur<br />

die Bestandstrasse zu<br />

erweitern ist<br />

Der nördliche Abschnitt führt entlang<br />

des östlichen Randbereiches<br />

der Niederung des Ruppersdorfer<br />

Sees<br />

Etwa 300 m westlich des südlichen<br />

Abschnittes das Waldgebiet<br />

des „Riesebusch“ mit<br />

einigen Grabhügeln (Ratekau<br />

LA 36 u. 37); etwa 200 m<br />

westlich des Nordendes die<br />

Motte Ratekau LA 144 im<br />

Ruppersdorfer See; das Nordende<br />

etwa 300 m westlich<br />

des Brandgräberfeldes Ratekau<br />

LA 33 (in diesem Bereich<br />

ist mit wandernden Siedlungen<br />

der Eisenzeit zu rechnen)<br />

Ratekau LA 32, 187 u.<br />

283 (3 einfache Kulturdenkmale):<br />

2x BWS 4 u.<br />

1x BWS 2; 1 Grabhügel/Megalithgrab,<br />

1 eisenzeitliches<br />

Brandgrab<br />

u. 1 neolithischer Einzelfund<br />

2<br />

Geringer Flächenverbrauch,<br />

da hier nur<br />

die Bestandstrasse zu<br />

erweitern ist<br />

Streckenabschnitt führt entlang des<br />

östlichen Randbereiches der Niederung<br />

des Ruppersdorfer Sees; im<br />

Norden wird eine Bachniederung<br />

überquert<br />

Das Südende etwa 200 m<br />

östlich der Motte Ratekau LA<br />

144 im Ruppersdorfer See;<br />

das Südende etwa 250 m<br />

westlich des Brandgräberfeldes<br />

Ratekau LA 33 (in diesem<br />

Bereich ist mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit<br />

zu rechnen)<br />

Prüfexemplar<br />

1A.1<br />

1A.2<br />

Keine<br />

1A.3


E) Einstufung 2<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf<br />

den Umfang<br />

des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstige<br />

topographische<br />

Gegebenheiten als Grundlage<br />

zur Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />

im Bereich des 800<br />

m Korridors als Grundlage<br />

zur Einschätzung archäologischerPotentialflächen<br />

A) Bekannte einfache<br />

u. beson-dere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich<br />

des engen Korridors;<br />

allgemeine<br />

Einstu-fung und Ansprache<br />

Streckenabschnitt<br />

Geringer Flächenverbrauch<br />

, da hier nur<br />

die Bestandstrasse<br />

zu erweitern<br />

ist<br />

Querung mehrerer Bachläufe im<br />

südlichen Abschnitt; zwischen<br />

Wolfshagen und der Heidebek<br />

führt die Trasse entlang des<br />

Westrandes breiter Niederungen<br />

einer vermutlich ehemaligen<br />

Meeresbucht (u.a. Wennsee);<br />

Querung der Heidebek westlich<br />

Scharbeutz; im nördlichen Abschnitt<br />

Querung des westlichen<br />

Randbereiches der „Haffwiesen“<br />

(vermutlich ursprünglich zur Lübecker<br />

Bucht gehörend)<br />

Unauffällig<br />

Keine<br />

1A.4<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 44<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da<br />

Trasse überwiegend<br />

neu<br />

anzulegen ist<br />

Im Norden Querung einer breiten<br />

Bachniederung nördlich<br />

Sonnenschein; mittlerer und<br />

südlicher Abschnitt im Randbereich<br />

der Niederung der Lübecker<br />

Bucht bei Haffkrug u.<br />

Scharbeutz<br />

Im Süden etwa 300 m<br />

westlich der Motte<br />

Scharbeutz LA 86; unmittelbar<br />

nördlich anschließend<br />

zwischen Sonnenschein<br />

und Altenkrempe<br />

ein Areal mit lockerer eisenzeitlicherBesiedlung<br />

385 - hier ist mit wandernden<br />

eisenzeitlichen<br />

Siedlungen zu rechnen<br />

Sierksdorf LA 29, 30,<br />

75 u. 100 (4 einfache<br />

Kulturdenkmale): 2x<br />

BWS 4 u. 2x BWS 2;<br />

1 steinzeitliche Siedlung,<br />

1 mittelalterliche/neuzeitliche<br />

Siedlung (?; Herdstelle),<br />

2 steinzeitliche<br />

Einzelfunde<br />

Prüfexemplar<br />

385 4 Gräberfelder im Abstand von 1,3 bis 2,3 km voneinander (Sierksdorf LA 56 u. 57, Altenkrempe LA 147<br />

u. 172). Dazu kommt mit dem Verhüttungsplatz Altenkrempe LA 136 ein allerdings undatierter Siedlungsnachweis.<br />

1A.5


E) Einstufung 3<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich<br />

des 800 m Korridors als Grundlage zur<br />

Einschätzung archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u.<br />

besondere archäologische<br />

Kulturdenkmale im Bereich<br />

des engen Korridors; allgemeine<br />

Einstufung u. Ansprache <br />

Streckenabschnitt<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da<br />

Trasse überwiegend<br />

neu anzulegen<br />

ist<br />

Mittlerer und nördlicher Abschnitt<br />

der Trasse verläuft<br />

entlang des West- und<br />

Nordrandes der Niederung<br />

des Neustädter Binnenwassers<br />

mit den Übergängen<br />

über Lachsau und<br />

Kremper Au<br />

Am Nordostende ein Gebiet mit dichter<br />

neolithischer Besiedlung; im Bereich zwischen<br />

Altenkrempe und Hasselburg ein<br />

Gebiet mit mittelalterlicher bis neuzeitlicher<br />

Besiedlung (Dorf Altenkrempe u.<br />

Motte Altenkrempe LA 164); zwischen<br />

Sonnenschein und Altenkrempe ein Areal<br />

mit lockerer eisenzeitlicher Besiedlung<br />

(siehe Anm. 377 ) - hier ist mit wandernden<br />

eisenzeitlichen Siedlungen zu rechnen<br />

Altenkrempe LA 90, 139,<br />

143 u. 185, Schashagen<br />

LA 167 u. Sierksdorf LA 64<br />

(6 einfache Kulturdenkmale):<br />

3x BWS 3 u. 3x BWS<br />

2; 1 neolithische Siedlung<br />

u. 5 neolithische Einzelfunde<br />

1A.6<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 45<br />

2<br />

Geringer Flächenverbrauch,<br />

da hier nur die<br />

Bestandstrasse<br />

zu erweitern ist<br />

Unmittelbare Küstennähe<br />

Erweitertes Umfeld des mittelalterlichen<br />

Neustadt; dichte meso- und neolithische<br />

Besiedlung im Randgebiet der Neustädter<br />

Bucht (Neustadt LA 3, 5, 7 u. 13 u.<br />

Sierksdorf LA 21 u. 96)<br />

Neustadt LA 5-7, 13 u. 113<br />

(5 einfache Kulturdenkmale):<br />

3x BWS 3 u. 2x BWS<br />

2; 3 vermutlich neo- u./o.<br />

mesolithische Siedlungen,<br />

1 Grabhügel u. 1 neolithischer<br />

Einzelfund<br />

1A.6.1<br />

2<br />

Geringer Flächenverbrauch,<br />

da abgesehen<br />

von einer<br />

Abweichung<br />

auf Höhe Beschendorf<br />

nur die<br />

Bestandstrasse<br />

zu erweitern ist<br />

Überquerung eines Niederungsgebietes<br />

unmittelbar<br />

westlich Beschendorf (hier<br />

auch der jungbronzezeitliche<br />

Einzelfund); südlich<br />

Groß Schlamin verläuft<br />

Trasse unmittelbar am Ostrand<br />

der Niederung der<br />

Kremper Au; am Südende<br />

des Abschnittes verläuft<br />

Trasse am Westrand einer<br />

Niederung eines Zuflusses<br />

in die Kremper Au<br />

Gebiet südöstlich von Beschendorf zu einem<br />

neolithischen Besiedlungsbereich<br />

gehörend, welcher sich durch zahlreiche<br />

Einzelfunde zu erkennen gibt (Beschendorf<br />

LA 3, 6-9; Schashagen LA 185); südlicher<br />

Abschnitt zu dem eisenzeitlichen<br />

Besiedlungsbereich zwischen Klein<br />

Schlamin und Beschendorf, welcher durch<br />

Brandgräberfelder sowie Siedlungen<br />

nachgewiesen ist (Beschendorf LA 22, 23<br />

u. 26; Schashagen LA 176 u. 187) - in<br />

diesem Bereich ist mit wandernden Siedlungen<br />

der Eisenzeit zu rechnen<br />

Beschendorf LA 9 u. 24,<br />

Schashagen LA 167 u. 169<br />

(4 einfache Kulturdenkmale):<br />

2x BWS 4 u. 2x BWS<br />

3; 1 neolithische Siedlung,<br />

eine Siedlung unbestimmten<br />

Alters, 1 neolithischer<br />

Einzelfund, 1 jungbronzezeitlicher<br />

Einzelfund (Beschendorf<br />

LA 24: bronzenes<br />

Tüllenbeil bei Baggerarbeiten<br />

im Moor)<br />

Prüfexemplar<br />

1A.7


E) Einstufung 4<br />

D) Allgemeiner Hinweis<br />

auf den Umfang<br />

des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstige<br />

topographische<br />

Gegebenheiten als Grundlage<br />

zur Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />

im Bereich des 800 m Korridors<br />

als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u.<br />

besondere archäologische<br />

Kulturdenkmale im<br />

Bereich des engen Korridors;<br />

allgemeine Einstufung<br />

und Ansprache<br />

Streckenabschnitt<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da Trasse<br />

abgesehen von der<br />

Ortsdurchfahrt Lensahn<br />

neu anzulegen<br />

ist<br />

Im mittleren Abschnitt verläuft<br />

Trasse entlang des Westrandes<br />

der Niederung des „Överdiek“<br />

Im südwestlichen Ausläufer<br />

des Damloser Waldes bei<br />

Grüner Hirsch eine größere<br />

Grabhügelgruppe, welche<br />

z.gr.T. unter Denkmalschutz<br />

steht; südlich dieses Waldes<br />

eine eisenzeitliche Siedlung<br />

(in diesem Bereich ist mit<br />

wandernden Siedlungen der<br />

Eisenzeit zu rechnen); in und<br />

südlich Lensahn 3 eisenzeitliche<br />

Brandgräberfelder (Lensahn<br />

LA 13, 138 u. 149) und<br />

eine eisenzeitliche Siedlung<br />

(Lensahn LA 25) - in diesem<br />

Bereich ist mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit zu<br />

rechnen<br />

Beschendorf LA 25, Damlos<br />

LA 27-32, 74 u. 84,<br />

Lensahn LA 132, 135-<br />

136 u. 149 (6 besondere<br />

u. 7 einfache Kulturdenkmale):<br />

7x BWS 4,<br />

3x BWS 3 u. 3x BWS 2;<br />

6 Grabhügel (Damlos LA<br />

27-32 unter Denkmalschutz!),<br />

1 Siedlung (Eisenzeit/Frühmittelalter),<br />

1 eisenzeitliche Siedlung,<br />

1 Brandgräberfeld<br />

u. 3 neolithische Einzelfundplätze<br />

1A.8<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 46<br />

3<br />

Im Norden geringer<br />

Flächenverbrauch, da<br />

hier nur die Bestandstrasse<br />

zu erweitern<br />

ist; im Süden ein hoherFlächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Trasse führt zwischen Sipsdorf<br />

und Sebent am Ostrand einer<br />

Bachniederung entlang; Querung<br />

einer Niederung zwischen<br />

Moosbruch und<br />

Aedeberg<br />

Der südliche Abschnitt im Bereich<br />

vieler Grabhügel - hier<br />

ist mit weiteren Grabhügeln<br />

und neolithischen bis bronzezeitlichen<br />

Siedlungen zu<br />

rechnen<br />

Damlos LA 77-78 u. 82<br />

u. Lensahn LA 160/1 (4<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

2x BWS 4, 1x BWS 3<br />

u. 1x BWS 2; 2 Grabhügel,<br />

1 Großsteingrab, 1<br />

Einzelfund<br />

Prüfexemplar<br />

1A.9


E) Einstufung 4<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographischeGegebenheiten<br />

als Grundlage zur<br />

Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des 800 m<br />

Korridors als Grundlage zur Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u.<br />

besondere archäologische<br />

Kulturdenkmale im<br />

Bereich des engen Korridors;<br />

allgemeine Einstufung<br />

und Ansprache<br />

Streckenabschnitt<br />

Hoher Flächenverbrauch<br />

im Bereich<br />

des Oldenburger<br />

Grabens, da<br />

hier Trasse neu anzulegen<br />

ist; ansonsten<br />

geringer Flächenverbrauch,<br />

da<br />

abgesehen von einzelnenAbweichungen<br />

bei Heringsdorf<br />

nur die Bestandstrasse<br />

zu erweitern<br />

ist<br />

Querung des Oldenburger<br />

Grabens unmittelbar<br />

südöstlich von Oldenburg;<br />

im Nordosten verläuft<br />

die Trasse im südöstlichen<br />

Randbereich<br />

einer Anhöhe nördlich<br />

Heringsdorf<br />

Aus dem Bereich des Oldenburger Grabens sind<br />

zahlreiche, überwiegend endmeso- und neolithische<br />

Siedlungen mit herausragenden Erhaltungsbedingungen<br />

für organische Funde bekannt (vgl.<br />

Kapitel 2.2); die Trasse verläuft nur etwa 1,5 km<br />

südöstlich des slawischen Fürstensitzes des Oldenburger<br />

Walles (vgl. Kapitel 2.2); im Umfeld der<br />

eisenzeitlichen Siedlung am Südrand des Oldenburger<br />

Grabens (Oldenburg LA 252) ist mit weiteren<br />

eisenzeitlichen Siedlungen („wandernde Siedlungen“)<br />

zu rechnen; im östlichen Abschnitt zwischen<br />

Heringsdorf und Neukirchen ein Bereich mit<br />

erhöhter neolithischer Besiedlung<br />

Göhl LA 102, Heringsdorf<br />

LA 63 u. 101 u. Oldenburg<br />

LA 43, 44, 194, 200,<br />

206, 219, 252 u. 261 (11<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

7x BWS 4, 3x BWS 3 u.<br />

1x BWS 2; 7 neolithische<br />

Siedlungen (2 evtl. älter),<br />

1 eisenzeitliche Siedlung,<br />

1 slawische Siedlung, 1<br />

Geweihfund (= Siedlung?)<br />

u. 1 neolithischen Einzelfund<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 47<br />

4<br />

Geringer Flächenverbrauch,<br />

da abgesehen<br />

von einzelnenAbweichungen<br />

(u.a. Übergang<br />

Godderstorfer Au !)<br />

nur die Bestandstrasse<br />

zu erweitern<br />

ist<br />

Am Nordende Querung<br />

der Godderstorfer Au<br />

Gesamter Trassenabschnitt im Bereich einer lockeren<br />

neolithischen Besiedlung zwischen Neukirchen,<br />

Klingstein und Sütel; im Umfeld der „Godderstorfer<br />

Au“ drei, vermutlich neolithische Siedlungen<br />

(Neukirchen LA 55, 155 u. 177); sowohl für<br />

den nur 200 m bzw. 50 m westlich der Trasse gelegenen<br />

Fundplätze Neukirchen LA 155 u. 156 als<br />

auch für den etwa 150 m östlich der Trasse gelegenen<br />

Fundplatz Neukirchen LA 177 werden Tierknochenfunde<br />

erwähnt - hier liegt offensichtlich ein<br />

größerer, zusammenhängender Siedlungkomplex<br />

mit guten Erhaltungsbedingungen für organische<br />

Materialien vor; etwa 150 m östlich der Trasse befinden<br />

sich in der Godderstorfer Au östlich einer<br />

kleinen Brücke die Reste einer neuzeitlichen Wassermühle<br />

(Neukirchen LA 176)<br />

Prüfexemplar<br />

1A.10<br />

Neukirchen LA 55, 124,<br />

154 u. 156 (4 einfache<br />

Kulturdenkmale): 2x BWS<br />

3 u. 2x BWS 2; 2 neolithische<br />

Siedlungen (davon 1<br />

spätneolithisch/älterbronzezeitlich),<br />

1 neolithischer und 1 eisenzeitlicher<br />

Einzelfund<br />

(Randscherbe)<br />

1A.11


E) Einstufung 3<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich<br />

des 800 m Korridors als Grundlage zur<br />

Einschätzung archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des<br />

engen Korridors; allgemeine<br />

Einstufung und Ansprache<br />

Streckenabschnitt<br />

Überwiegend geringerFlächenverbrauch,<br />

da nur<br />

Bestandstrasse<br />

zu erweitern ist<br />

Küstennähe; ansonsten<br />

unauffällig<br />

Gebiet zwischen Gut Seekamp und der<br />

nördlichen Gemeindegrenze Neukirchens<br />

im Neolithikum dicht besiedelt<br />

(vermutlich bis in Bronzezeit hinein);<br />

nordöstlich Großenbrode viele neolithische<br />

Siedlungen; zwischen den angesprochenen<br />

Gebieten vereinzelte Grabhügel<br />

und Großsteingräber; bei Bauarbeiten<br />

auf Gut Seekamp wurden etwa<br />

100 m östlich der Trasse Urnengräber<br />

freigelegt u. hier direkt westlich der<br />

Trasse in einem Moor eisenzeitliche<br />

Funde - in diesem Bereich ist mit wandernden,<br />

eisenzeitlichen Siedlungen zu<br />

rechnen<br />

Großenbrode LA 22, 37, 39,<br />

49, 66-67, 69 u. 132, Neukirchen<br />

LA 15/1, 15/2, 21 u.<br />

28 (12 einfache Kulturdenkmale):<br />

9x BWS 4, 2x BWS 3<br />

u. 1x BWS 2; 1 spätpaläolithischer<br />

Einzelfund (Brommespitze,<br />

Großenbrode LA<br />

69), 4 neolithische Siedlungen,<br />

3 Großsteingräber, 2<br />

Grabhügel, 1 bronzezeitliche<br />

Siedlung, 1 neolithischer<br />

Einzelfund u. 1 Siedlung der<br />

Vorrömischen Eisenzeit<br />

(gemeinsam m. neolithischer<br />

Siedlung)<br />

1A.12<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 48<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

1A.13<br />

1<br />

Geringer Flächenverbrauch,<br />

da hier nur die<br />

Bestandstrasse<br />

zu erweitern ist<br />

Nördlicher Abschnitt führt<br />

entlang des Randbereiches<br />

zur Schwartauniederung<br />

Etwa 250 m westlich das Waldgebiet<br />

des „Riesebusch“ mit einigen Grabhügeln<br />

(Ratekau LA 36 u. 37) und dem<br />

wissenschaftlich bedeutenden, frühneolithischen<br />

Kupferhortfund<br />

Keine<br />

1A.14<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier<br />

die Trasse neu<br />

anzulegen ist<br />

Querung mehrerer Bachniederungen<br />

im mittleren<br />

und südlichen Abschnitt<br />

Mittlerer u. nördlicher Abschnitt nur etwa<br />

250 m von dem großen eisenzeitlichen<br />

Gräberfeld Timmendorfer Strand LA 17<br />

entfernt (vgl. Kapitel 2.2) - hier ist mit<br />

wandernden, eisenzeitlichen Siedlungen<br />

zu rechnen<br />

Ratekau LA 3 u. 151; Timmendorfer<br />

Strand LA 2 (3<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

3x BWS 3; 1 Herdstelle unbekannten<br />

Alters, 1 neolithischer<br />

Einzelfund, 1 Einzelfund<br />

unbekannten Alters<br />

Prüfexemplar<br />

A.1


E) Einstufung 1<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstigetopographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />

800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des<br />

engen Korridors; allgemeine<br />

Einstufung und Ansprache<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Auf einem Höhenzug<br />

Unauffällig<br />

Keine<br />

Streckenabschnitt<br />

A.2<br />

2<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Nördlicher Abschnitt der<br />

Trasse quert den westlichen<br />

Randbereich der „Haffwiesen“<br />

(vermutlich ursprünglich<br />

zur Lübecker Bucht); Querung<br />

der Heidebek nördlich<br />

Friedrichshof<br />

Im Umfeld des Großsteingrabes Scharbeutz<br />

LA 14 ist mit weiteren neolithischen<br />

Fundplätzen zu rechnen.<br />

Scharbeutz LA 13 u. 14 (2<br />

einfache Kulturdenkmale): 2x<br />

BWS 4; vermutlich die Reste<br />

eines Großsteingrabes u. 1<br />

Altacker<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 49<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da die<br />

Trasse im mittleren<br />

und nördlichen Teil<br />

neu anzulegen ist;<br />

im Süden wird hingegen<br />

nur die Bestandstrasseerweitert<br />

Trasse verläuft im Süden entlang<br />

des östlichen Hochufers<br />

der Schwartau; Querung des<br />

Ratekauer Moores im nördlichen<br />

Trassenabschnitt<br />

Westlich Ratekau verläuft die Trasse nur<br />

etwa 300 m östlich des Brandgräberfeldes<br />

Ratekau LA 197 vorbei - in diesem Bereich<br />

ist mit wandernden Siedlungen der Eisenzeit<br />

zu rechnen; auf Höhe „Stückerbusch“<br />

mehrere Grabhügel u. Großsteingräber<br />

(Ratekau LA 52, 54 u. 154); Trasse verläuft<br />

am Ostrand des „Riesebusch“ mit den<br />

Grabhügeln Ratekau LA 36 u. 37 und dem<br />

berühmten, frühneolithischen Kupferhortfund<br />

(vgl. Kapitel 2.2)<br />

Ratekau LA 146, 154, 174 u.<br />

260 (4 einfache Kulturdenkmale):<br />

1x BWS 4, 1x BWS 3<br />

u. 2x BWS 2; 1 undatierter<br />

Altweg, 1 Grabhügel u. 2 Einzelfunde<br />

(undatiert)<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Der mittlere Trassenabschnitt<br />

im Randbereich einer Niederung<br />

östlich Luschendorf;<br />

Querung dieser Niederung<br />

östlich Luschendorf<br />

Der südliche Trassenabschnitt im erweiterten<br />

Umfeld des großen, eisenzeitlichen<br />

Brandgräberfeldes Timmendorfer Strand LA<br />

17 (etwa 800 m entfernt) - hier ist mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />

Prüfexemplar<br />

A.3<br />

E.1<br />

Ratekau LA 2 u. 4-5 u. Scharbeutz<br />

LA 16 (4 einfache Kulturdenkmale):<br />

2x BWS 3, 2x<br />

BWS 2; 1 Altacker, 1 Großsteingrab<br />

u. 2 steinzeitliche<br />

Einzelfunde<br />

E.2


E) Einstufung 3<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des<br />

Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographischeGegebenheiten<br />

als Grundlage zur<br />

Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />

800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des<br />

engen Korridors; allgemeine<br />

Streckenabschnitt<br />

Einstufung und Ansprache<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da<br />

hier die Trasse<br />

neu anzulegen<br />

ist<br />

Querung der „Heidebek“<br />

im Süden; im mittleren<br />

Abschnitt verläuft die<br />

Trasse entlang der Randzone<br />

der ehemaligen Lübecker<br />

Bucht („Haffwiesen“)<br />

Südwestlich Mariashagen (Mittelfeld) verläuft<br />

die Trasse etwa 250 m westlich der bronzezeitlichen<br />

Siedlung Sierksdorf LA 93; östlich<br />

Stawedder verläuft die Trasse nur etwa 300<br />

m östlich des Brandgräberfeldes Sierksdorf<br />

LA 94 - in diesem Areal ist mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen; die geplante<br />

Trasse verläuft über die durch den<br />

Bau der A1 zerstörten Motte Scharbeutz LA<br />

5 - im Umfeld ist mit mittelalterlichen Besiedlungsspuren<br />

zu rechnen; etwa 150 m westlich<br />

der Trasse liegen im Waldgebiet „Kronshörn“<br />

drei Grabhügel (Scharbeutz LA 129,<br />

186 u. 188)<br />

Scharbeutz LA 4-8, 13 u. 92<br />

u. Sierksdorf LA 29-30, 39,<br />

75 u. 100 (12 einfache Kulturdenkmale):<br />

5x BWS 4, 4x<br />

BWS 3 u. 3x BWS 2; 1 Motte,<br />

1 neolithische Siedlung, 1<br />

steinzeitliche Siedlung, 1<br />

mittelalterliche Herdstelle (=<br />

Siedlung?), 1 Altacker, 3<br />

neolithische u. 3 allgemein<br />

steinzeitliche Einzelfunde<br />

sowie 1 undatierter Einzelfund<br />

E.3<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 50<br />

2<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da<br />

hier die Trasse<br />

neu anzulegen<br />

ist<br />

Keine Angaben (Querung<br />

Feuchtgebiet?)<br />

Nordende nur etwa 150 m südlich einer dichten<br />

neolithischen Besiedlung (siehe X.2); Daten<br />

für den Bereich der Hansestadt Lübeck<br />

lagen nicht vor<br />

Keine<br />

X.1<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da<br />

hier die Trasse<br />

neu anzulegen<br />

ist<br />

Im Süden verläuft die<br />

Trasse entlang des östlichen<br />

Randes einer größeren<br />

Niederung; im nördlichen<br />

Teil wird ein Bachlauf<br />

überquert<br />

Dichte neolithische Besiedlung im südlichen<br />

Abschnitt; die als Einzelfunde angesprochenen,<br />

eisenzeitlichen Keramikscherben von<br />

Ratekau LA 259 könnten zu einer Siedlung<br />

gehören - insofern ist hier mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen; der<br />

nördliche Trassenverlauf führt etwa 60 bzw.<br />

100 m westlich eines Brandgräberfeldes und<br />

eines Verhüttungsplatzes entlang - hier ist<br />

mit wandernden Siedlungen der Eisenzeit zu<br />

rechnen<br />

Ratekau LA 136, 138, 200,<br />

213, 245, 259, 261-265 (11<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

1x BWS 4, 2x BWS 3, 8x<br />

BWS 2; 1 Großsteingrab, 6<br />

neolithische Fundstreuungen<br />

(Siedlungen?), 1 neolithische<br />

Herdstelle, 3 Einzelfunde<br />

(1x Neolithikum, 1x<br />

Eisenzeit u. 1x undatiert)<br />

Prüfexemplar<br />

X.2


E) Einstufung 3<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstigetopographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />

800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des<br />

engen Korridors; allgemeine<br />

Einstufung und Ansprache<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse überwiegend<br />

neu anzulegen<br />

ist<br />

Querung zweier Bachniederungen<br />

Brandgräberfeld zusammen mit dem Verhüttungsplatz<br />

Ratekau LA 113 bilden vermutlich<br />

einen eisenzeitlichen Besiedlungskomplex<br />

- in diesem Bereich ist mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />

Ratekau LA 33 u. 142 (2 einfache<br />

Kulturdenkmale): 2x<br />

BWS 3; 1 Brandgräberfeld u.<br />

1 neolithischer Einzelfund<br />

Streckenabschnitt<br />

X.3<br />

2<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Querung mehrerer Bachniederungen<br />

im mittleren und<br />

südlichen Teil<br />

Der nördliche Abschnitt liegt im Umfeld des<br />

550 m entfernten, großen, eisenzeitlichen<br />

Brandgräberfeldes von Timmendorfer<br />

Strand LA 17 - in diesem Bereich ist mit<br />

wandernden Siedlungen der Eisenzeit zu<br />

rechnen; bei Neuhof verläuft die Trasse etwa<br />

70 m westlich der Motte Ratekau LA<br />

152<br />

Keine<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 51<br />

1<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Unauffällig<br />

Unauffällig<br />

Keine<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Trasse verläuft im Nordosten<br />

entlang des Südrandes der<br />

Niederung des „Överdiek“<br />

Im Bereich des nordöstlichen Trassenabschnittes<br />

eine Zone mit einer lockeren meso-<br />

und neolithischen Besiedlung; im mittleren<br />

Abschnitt ein Areal mit eisenzeitlicher<br />

Besiedlung (Brandgräberfeld Beschendorf<br />

LA 13 u. Siedlung Beschendorf LA 25) - in<br />

diesem Areal ist mit wandernden Siedlungen<br />

der Eisenzeit zu rechnen<br />

Prüfexemplar<br />

X.4<br />

X.5<br />

Beschendorf LA 15 u. 27 (2<br />

einfache Kulturdenkmale): 2x<br />

BWS 3; 1 undatierte Siedlung<br />

und 1 neolithischer Einzelfund<br />

X.6


E) Einstufung 4<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />

800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des<br />

engen Korridors; allgemeine<br />

Einstufung und Ansprache<br />

Streckenabschnitt<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Querung einer Niederung<br />

östlich Lensahn<br />

Im Waldgebiet südlich „Grüner Hirsch“ eine<br />

größere Grabhügelgruppe, die unter Denkmalschutz<br />

steht; südlich des Waldes bis Lensahn<br />

eine lockere neolithische Besiedlung<br />

durch Einzelfunde u. Siedlungen; im Umfeld<br />

der Siedlung Damlos LA 84 ist mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />

Damlos LA 27-32, 74 u. 84<br />

u. Lensahn LA 142, 144 u.<br />

146 (6 besondere u. 5 einfache<br />

Kulturdenkmale): 6x<br />

BWS 4, 2x BWS 2 u. 3x<br />

BWS 2; 7 Grabhügel, 1 eisenzeitliche<br />

Siedlung u. 3<br />

neolithische Einzelfunde<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 52<br />

4<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Querung des Oldenburger<br />

Grabens<br />

Der Oldenbuger Graben ist durch zahlreiche<br />

meso- und neolithische Siedlungen mit hervorragenden<br />

Erhaltungsbedingungen für organische<br />

Materialien bekannt (vgl. Kapitel<br />

2.2); im Umfeld des Oldenburger Burgwalles<br />

als slawischer Fürstensitz (vgl. Kapitel 2.2)<br />

ist im Umfeld auch mit slawischer Besiedlung<br />

zu rechnen<br />

Oldenburg LA 2-3, 13, 43,<br />

187, 195, 200, 219, 252 u.<br />

261 (10 einfache Kulturdenkmale):<br />

7x BWS 4 u. 3x<br />

BWS 3; 4 meso-<br />

/neolithische Siedlungen, 1<br />

eisenzeitliche Siedlung, 1<br />

undatierte Siedlung, 1 Großsteingrab,<br />

1 Geweihfund u. 2<br />

Einzelfunde<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Im nordöstlichen Abschnitt<br />

verläuft die Trasse auf dem<br />

südöstlichen Hangbereich<br />

eines Höhenzuges bei Neu-<br />

Klaustorf; vor allem im<br />

Südwesten werden mehrere<br />

Bachläufe überquert<br />

Dichte neolithische Besiedlung zwischen<br />

Neu-Klaustorf u. Gut Seekamp im nordöstlichen<br />

Trassenabschnitt; im mittleren Abschnitt<br />

eine lockere neolithische Besiedlung<br />

zwischen Neukirchen u. Klingstein; am Anfang<br />

des Trassenabschnittes im Südwesten<br />

ein Areal mit dichter neolithischer Besiedlung<br />

Prüfexemplar<br />

X.7<br />

X.8<br />

Gremersdorf LA 218, Großenbrode<br />

LA 115 u. Neukirchen<br />

LA 23-25 u. 136 (6<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

2x BWS 4, 1x BWS 3 u. 3x<br />

BWS 2; 3 neolithische Siedlungen,<br />

1 Grabhügel, 1<br />

Herdstelle und 1 Einzelfund<br />

X.9


E) Einstufung 4<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstigetopographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />

800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u.<br />

besondere archäologische<br />

Kulturdenkmale im Bereich<br />

des engen Korridors; allgemeine<br />

Einstufung und<br />

Streckenabschnitt<br />

Ansprache<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier<br />

die Trasse neu<br />

anzulegen ist<br />

Querung einer ehemaligen<br />

Meeresbucht nordwestlich<br />

Großenbrode<br />

Im mitteleren und nordöstlichen Trassenbereich<br />

ein Areal mit vielen bekannten neolithischen<br />

Siedlungen (zeitlicher Schwerpunkt:<br />

Mittel- bis Spätneolithikum/Ältere<br />

Bronzezeit; möglicherweise Plätze zur<br />

Flintgeräteproduktion); etwa 200 m nordwestlich<br />

der Trasse eine Gruppe aus vier<br />

bekannten Grabhügeln (Großenbrode LA<br />

81-84)<br />

Großenbrode LA 20-22,<br />

50, 52-53, 57, 60, 62, 71 u.<br />

78-79 (12 einfache Kulturdenkmale):<br />

6x BWS 4, 1x<br />

BWS 3 u. 5x BWS 2; 4 neolithische<br />

Siedlungen, 1<br />

Langbett, 1 Grabhügel, 6<br />

Einzelfunde<br />

X.10<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier<br />

die Trasse neu<br />

anzulegen ist<br />

Trassenverlauf auf östlichem<br />

Randbereich des Höhenzuges<br />

östlich des Grellberges<br />

südlich Luschendorf<br />

Südteil im Umfeld des 450 m entfernten,<br />

großen, eisenzeitlichen Brandgräberfeldes<br />

Timmendorfer Strand LA 17 - in diesem Bereich<br />

ist mit wandernden Siedlungen der<br />

Eisenzeit zu rechnen<br />

Ratekau LA 3 u. 151 (2<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

2x BWS 3; 1 neolithischer<br />

u. 1 undatierter Einzelfund<br />

X.11<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 53<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Im Nordosten Querung einer<br />

Niederung; im Südwesten<br />

wird südöstlich Rehkamp der<br />

nordwestliche Rand einer<br />

Niederung geschnitten (östlich<br />

dieser Niederung der<br />

große neolithische Siedlungsplatz<br />

Göhl LA 142)<br />

Östlicher Trassenabschnitt im Bereich einer<br />

dichten neolithischen Besiedlung<br />

Göhl LA 79 u. Gremersdorf<br />

LA 244 (2 einfache Kulturdenkmale):<br />

1x BWS 4 u. 1x<br />

BWS 2; 1 neolithische<br />

Siedlung u. 1 neolithischen<br />

Einzelfund<br />

X.12<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier<br />

die Trasse neu<br />

anzulegen ist<br />

Im westlichen u. mittleren<br />

Abschnitt Überquerung mehrerer<br />

Bachläufe; im Osten im<br />

nördlichen Hangbereich eines<br />

Höhenzuges nördlich<br />

Heringsdorf<br />

Der westliche Trassenabschnitt im Bereich<br />

einer dichten neolithischen Besiedlung<br />

Gremersdorf LA 218-219<br />

u. Heringsdorf LA 21 (3<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

1x BWS 4 u. 2x BWS 2; 2<br />

neolithische Siedlungen u.<br />

ein neolithischer Einzelfund<br />

Prüfexemplar<br />

X1.1


E) Einstufung 3<br />

D) Allgemeiner Hinweis<br />

auf den Umfang<br />

des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographischeGegebenheiten<br />

als Grundlage zur<br />

Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />

800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des<br />

engen Korridors; allgemeine<br />

Streckenabschnitt<br />

Einstufung und Ansprache<br />

Mäßig hoher Flächenverbrauch,<br />

da im Süden<br />

und der Mitte nur<br />

die Bestandstrasse zu<br />

erweitern ist (auf Höhe<br />

Gut Seekamp neben<br />

der Bestandstrasse) u.<br />

im Norden die Trasse<br />

neu anzulegen ist<br />

Trasse verläuft entlang<br />

des östlichen Hangbereiches<br />

eines Höhenzuges<br />

bei Neu-Klaustorf<br />

Zwischen Gut Seekamp u. der nördlichen<br />

Gemeindegrenze Neukirchens eine dichte<br />

neolithische Besiedlung aus Gräbern und<br />

Siedlungen; auf Höhe Gut Seekamp durch<br />

Urnen- (Neukirchen LA 175) und Siedlungsfunde<br />

in einem Moor (Neukirchen LA 28) -<br />

in diesem Gebiet ist mit wandernden eisenzeitlichen<br />

Siedlungen zu rechnen<br />

Neukirchen LA 21-22, 28 u.<br />

175 (4 einfache Kulturdenkmale):<br />

3x BWS 4 u. 1x<br />

BWS 3; 2 neolithische Siedlungen,<br />

1 bronzezeitliche<br />

Siedlung, 1 Siedlung der<br />

Vorrömischen Eisenzeit<br />

(gemeinsam mit einer neolithischen<br />

Siedlung) u. 1<br />

Brandgrabplatz<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

2<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Keine Angaben<br />

Nordende nur etwa 150 m südlich einer<br />

dichten neolithischen Besiedlung (siehe<br />

X.2); Daten für das Gebiet der Hansestadt<br />

Lübeck lagen nicht vor<br />

Keine<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 54<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier Trasse<br />

neu anzulegen ist<br />

Querung mehrerer Bachläufe;<br />

südlicher Trassenabschnitt<br />

verläuft östlich<br />

in der Nähe einer größeren<br />

Niederung (Ruppersdorfer<br />

See, Ratekauer<br />

Moor)<br />

Der südliche Abschnitt im Areal eines eisenzeitlichen<br />

Besiedlungskomplexes<br />

(Brandgräberfeld Ratekau LA 33 u. Verhüttungsplatz<br />

Ratekau LA 113) - in diesem Bereich<br />

ist mit wandernden Siedlungen der<br />

Eisenzeit zu rechnen; die Trasse verläuft in<br />

ihrem mittleren Abschnitt nur etwa 100 m<br />

östlich der Motte Ratekau LA 143 sowie 80<br />

m östlich einer steinzeitlichen Siedlung<br />

Ratekau LA 33 u. 142 (2<br />

einfache Kulturdenkmale):<br />

2x BWS 3; 1 Brandgräberfeld<br />

u. ein undatierter Einzelfund<br />

2<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Im nördlichen Abschnitt<br />

Querung einer breiten<br />

Bachniederung; der südliche<br />

Abschnitt in der Nähe<br />

des Ratekauer Moores<br />

Der nördliche Trassenabschnitt im Umfeld<br />

des m entfernten großen, eisenzeitlichen<br />

Gräberfeldes von Timmendorfer Strand LA<br />

17 - in diesem Bereich ist mit wandernden<br />

Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />

Prüfexemplar<br />

X1.2<br />

X2.1<br />

X2.2<br />

Ratekau LA 153 (1 einfaches<br />

Kulturdenkmal): 1x<br />

BWS 2; 1 steinzeitlicher<br />

Einzelfund<br />

X2.3


E) Einstufung 1<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />

800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des<br />

engen Korridors; allgemeine<br />

Einstufung und Ansprache<br />

Streckenabschnitt<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Nördlich des Ratekauer<br />

Moores<br />

Insgesamt unauffällig; westlich des mittleren<br />

Abschnittes einige neolithische Einzelfunde<br />

(Ratekau LA 148-149 u. 190)<br />

Keine<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Trassenverlauf im Norden<br />

im Bereich der östlichen<br />

Randzone des Ruppersdorfer<br />

Sees<br />

Mittlerer Trassenabschnitt zwischen zwei<br />

Brandgräberfeldern (Ratekau LA 32 u. 34),<br />

welche nur 450 m bzw. 100 m entfernt sind;<br />

in diesem Bereich ist mit wandernden Siedlungen<br />

der Eisenzeit zu rechnen; im Norden<br />

liegt die Trasse nur etwa 200 m östlich der im<br />

Ruppersdorfer See gelegenen Motte Ratekau<br />

LA 144<br />

Ratekau LA 31 u. 187 (2 einfache<br />

Kulturdenkmale): 1x<br />

BWS 4 u. 1x BWS 2; 1<br />

Grabhügel u. ein neolithischer<br />

Einzelfund<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 55<br />

3<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da hier die<br />

Trasse neu anzulegen<br />

ist<br />

Am südlichen Ende führt<br />

die Trasse entlang des<br />

nördlichen Randes einer<br />

Bachniederung<br />

Der mittlere Trassenabschnitt zwischen Klein<br />

Schlamin u. Beschendorf im Bereich eines<br />

eisenzeitlichen Besiedlungsraumes aus Gräberfeldern<br />

u. Siedlungen (Beschendorf LA<br />

22-23 u. 26 u. Schashagen LA 176 u. 187) -<br />

in diesem Gebiet ist mit wandernden Siedlungen<br />

der Eisenzeit zu rechnen; das südliche<br />

Ende des Trassenabschnittes befindet<br />

sich in einem Areal neolithischer Besiedlung<br />

Prüfexemplar<br />

X3.1<br />

X4.1<br />

Beschendorf LA 19, 22 u.<br />

26, Manhagen LA 139 u.<br />

Schashagen LA 66, 167,<br />

170, 187 u. 228 (9 einfache<br />

Kulturdenkmale): 3x BWS 4,<br />

5x BWS 3 u. 1x BWS 2; 2<br />

neolithische Siedlungen, 3<br />

neolithische Einzelfunde, 1<br />

undatierte Siedlung, 2 eisenzeitliche<br />

Siedlungen u. 1<br />

eisenzeitliche Herdstelle<br />

X5.1


E) Einstufung 3<br />

D) Allgemeiner<br />

Hinweis auf den<br />

Umfang des Flächenverbrauchs<br />

C) Hinweis auf zumeist<br />

siedlungsgünstige topographische<br />

Gegebenheiten als<br />

Grundlage zur Einschätzung<br />

archäologischer Potentialflächen<br />

B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />

im Bereich des 800 m Korridors<br />

als Grundlage zur<br />

Einschätzung archäologischer<br />

Potentialflächen<br />

A) Bekannte einfache u. besondere<br />

archäologische Kulturdenkmale<br />

im Bereich des engen Korridors;<br />

allgemeine Einstufung und Ansprache <br />

Streckenabschnitt<br />

Hoher Flächenverbrauch,<br />

da<br />

hier die Trasse<br />

neu anzulegen<br />

ist<br />

Im Nordosten Querung einer<br />

Niederung; der mittlere<br />

Trassenabschnitt führt im<br />

Bereich von Göhl LA 83 am<br />

nördlichen Rand einer Niederung<br />

vorbei; am Südwestende<br />

wird der westliche<br />

Randbereich einer Niederung<br />

geschnitten 386<br />

Mittlerer u. nordöstlicher<br />

Abschnitt zu einem Gebiet<br />

mit dichter neolithischer<br />

Besiedlung<br />

Göhl LA 79, 82-84, Gremersdorf<br />

LA 244 u. Oldenburg LA 4 (6 einfache<br />

Kulturdenkmale): 3x BWS<br />

4, 1x BWS 3 u. 2x BWS 2; 3 neolithische<br />

Siedlungen u. 2 neolithische<br />

Einzelfunde sowie eine vermutlich<br />

eisenzeitliche Scherbe<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Prüfexemplar<br />

X7.1<br />

Tabelle 3. Einstufung der einzelnen Streckenabschnitte.<br />

386 Östlich dieser Niederung liegt der große neolithische Siedlungsplatz Göhl LA 142.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 56


3.2.3 Vor-, Zwischen- und Hauptvergleich der Streckenvarianten<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

3.2.3.1 Einführung<br />

Auf der Grundlage der im vorangehenden Kapitel erfolgten Einstufungen der einzelnen Streckenabschnitte<br />

werden in den folgenden Tabellenansichten (Tabellen 4 - 15 in den Kapiteln 3.2.3.2 -<br />

3.2.3.13) die einzelnen Streckenvarianten nach dem von TGP vorgegebenen Aufbau des Variantenvergleichs<br />

miteinander verglichen. Zu jedem Vergleich wird eine Vorzugsvariante farblich hervorgehoben,<br />

welche voraussichtlich die geringste Beeinträchtigung des Schutzgutes der archäologischen<br />

<strong>Kulturgüter</strong> beinhalten würde. Bei gleichen Einstufungen der zugehörigen Streckenabschnitte<br />

wurde in den meisten Fällen die Variante gewählt, welche mit dem geringsten Flächenverbrauch<br />

verbunden ist. Einen Überblick über die Bewertungen der einzelnen Streckenabschnitte<br />

bietet die Abbildung 10 auf Seite 58.<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 57


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Prüfexemplar<br />

Abbildung 10. Schematische Übersicht über die bewerteten Streckenabschnitte (verändert nach Systemskizze<br />

TGP).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 58


3.2.3.2 Vorvergleich A Abschnitt 1<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Variante 1.a.1<br />

(1A.2)<br />

Stufe 2<br />

(geringer Verlust)<br />

Auswahl der günstigsten Variante X<br />

Tabelle 4. Vorvergleich A Abschnitt 1.<br />

3.2.3.3 Vorvergleich B Abschnitt 1<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 5. Vorvergleich B Abschnitt 1.<br />

3.2.3.4 Vorvergleich C Abschnitt 1<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 6. Vorvergleich C Abschnitt 1.<br />

Variante 1.b.1<br />

Variante 1.a.2<br />

(X4.1)<br />

Stufe 3<br />

(hoher Verlust)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 59<br />

(X.1)<br />

Stufe 2<br />

(geringer Verlust)<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 1.c.1<br />

(X.4, X.11)<br />

Stufe 2 u. 3<br />

(geringer u. hoher Verlust)<br />

X<br />

(größere Entfernung zu dem<br />

eisenzeitlichen Gräberfeld<br />

Timmendorfer Strand LA 17)<br />

Variante 1.b.2<br />

(X2.1)<br />

Stufe 2<br />

(geringer Verlust)<br />

Variante 1.c.2<br />

(A.1)<br />

Stufe 3<br />

(hoher Verlust)<br />

Prüfexemplar


3.2.3.5 Vorvergleich D Abschnitt 1<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 7. Vorvergleich D Abschnitt 1.<br />

3.2.3.6 Zwischenvergleich E Abschnitt 1<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 8. Zwischenvergleich E Abschnitt 1.<br />

3.2.3.7 Zwischenvergleich F Abschnitt 1<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 9. Zwischenvergleich F Abschnitt 1.<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Variante 1.d.1<br />

(A.3, 1A.5)<br />

Stufe 2 u. 3<br />

(geringer u. hoher Verlust)<br />

Variante 1.d.2<br />

(X.5, E.3)<br />

Stufe 1 u. 3<br />

(kein u. hoher Verlust)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 60<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 1.e.1<br />

(1A.4, 1A.5)<br />

Stufe 2 u. 3<br />

(geringer u. hoher Verlust)<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 1.f.1<br />

(X2.3, X.11, A.2, A.3, 1A.5)<br />

Stufe 1, 2, 2, 3 u. 3<br />

(kein Verlust - hoher Verlust)<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 1.e.2<br />

(X.4, X.11, A.2, A.3, 1A.5)<br />

Stufe 1, 2, 2, 3 u. 3<br />

(kein Verlust - hoher Verlust)<br />

Variante 1.f.2<br />

(X3.1, E.2, E.3)<br />

Stufe 1, 3 u. 3<br />

(kein Verlust - hoher Verlust)<br />

Prüfexemplar


3.2.3.8 Hauptvergleich Abschnitt 1<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

archäologischer Kultur- u.<br />

Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel<br />

3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten<br />

Variante<br />

Tabelle 10. Hauptvergleich Abschnitt 1.<br />

3.2.3.9 Hauptvergleich Abschnitt 3<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Variante 1.1<br />

(1A.1, E.1, E.2,<br />

E.3)<br />

Stufe 1, 3, 3 u. 3<br />

(kein Verlust -<br />

hoher Verlust)<br />

Variante 3.1<br />

(1A.7, 1A.8)<br />

Stufe 2 u. 4<br />

(geringer Verlust -<br />

sehr hoher Verlust)<br />

Auswahl der günstigsten Variante X<br />

Tabelle 11. Hauptvergleich Abschnitt 3.<br />

3.2.3.10 Vorvergleich A Abschnitt 4<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 12. Vorvergleich A Abschnitt 4.<br />

Variante 4.a.1<br />

(X7.1)<br />

Stufe 3<br />

(hoher Verlust)<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Variante 1.2<br />

(1A.1, 1A.14,<br />

1A.2, 1A.3,<br />

1A.4, 1A.5)<br />

Stufe 1, 1, 2, 2,<br />

2 u. 3<br />

(kein Verlust -<br />

hoher Verlust)<br />

Variante 1.3<br />

(X.1, X.2, X.3,<br />

1A.4, 1A.5)<br />

Stufe 2, 2, 3, 3<br />

u. 3<br />

(geringer Verlust<br />

- hoher<br />

Verlust)<br />

Variante 1.4<br />

(X.1, X.2, X2.2,<br />

X2.3, X.11, A.2,<br />

A.3, 1A.5)<br />

Stufe 1, 2, 2, 2, 3,<br />

3, 3 u. 3<br />

(kein Verlust -<br />

hoher Verlust)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 61<br />

X<br />

Variante 3.2<br />

(1A.7, X.6, X.7)<br />

Stufe 2, 3 u. 4<br />

(geringer Verlust -<br />

sehr hoher Verlust)<br />

Variante 4.a.2<br />

(X.12)<br />

Stufe 3<br />

(hoher Verlust)<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 3.3<br />

(X5.1, X.7)<br />

Stufe 3 u. 4<br />

(hoher Verlust -<br />

sehr hoher Verlust)<br />

Prüfexemplar


3.2.3.11 Zwischenvergleich B Abschnitt 4<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 13. Zwischenvergleich B Abschnitt 4.<br />

3.2.3.12 Zwischenvergleich C Abschnitt 4<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 14. Zwischenvergleich C Abschnitt 4.<br />

3.2.3.13 Hauptvergleich Abschnitt 4<br />

Einschätzung des Verlustes<br />

archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />

nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />

Auswahl der günstigsten Variante<br />

Tabelle 15. Hauptvergleich Abschnitt 4.<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Variante 4.b.1<br />

(1A.10)<br />

Stufe 4<br />

(sehr hoher Verlust)<br />

Variante 4.b.2<br />

(X.8, X.12, X1.1)<br />

Stufe 3, 3 u. 4<br />

(hoher Verlust -<br />

sehr hoher Verlust)<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 62<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 4.c.1<br />

(X1.2, X.10)<br />

Stufe 3 u. 4<br />

(hoher Verlust -<br />

sehr hoher Verlust)<br />

Variante 4.1<br />

(1A.10, 1A.11, 1A.12)<br />

Stufe 3, 4 u. 4<br />

(hoher Verlust - sehr hoher<br />

Verlust)<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 4.c.2<br />

(1A.12)<br />

Stufe 3<br />

(hoher Verlust)<br />

X<br />

(geringerer Flächenverbrauch)<br />

Variante 4.2<br />

(X.8, X.12, X.9, X.10)<br />

Stufe 3, 3, 4 u. 4<br />

(hoher Verlust - sehr<br />

hoher Verlust)<br />

Prüfexemplar<br />

3.3 Ergebnis<br />

An dieser Stelle sei nochmals betont, daß die vorgenommenen Einstufungen und Bewertungen<br />

allein auf der Grundlage des aktuellen Aktenstandes ermittelt werden konnten. Geländestudien<br />

wurden nicht vorgenommen. Diesen Einschränkungen kommt bezüglich der archäologischen<br />

<strong>Kulturgüter</strong> eine besondere Bedeutung zu. Schließlich ist davon auszugehen, daß heute nur etwa<br />

10 - 30% der noch vorhandenen archäologischen Substanz bekannt ist (vgl. Anmerkung 7 auf<br />

Seite 6). Das reale Bild kann also wesentlich von der aktuellen Aktenlage abweichen. Hinzu<br />

kommt der ungewisse Erhaltungszustand der bekannten archäologischen Denkmäler. Ohne archäologische<br />

Untersuchungen im Gelände (siehe Kapitel 4) ist eine Studie, welche Planungssi-


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

cherheit gewährt, nicht vorzulegen. Diese Tatsache ist bei der weiteren Vorgehensweise (vgl.<br />

Kapitel 4) zu berücksichtigen.<br />

Bezüglich des Schutzes der archäologischen <strong>Kulturgüter</strong> ist wegen des geringeren Flächenverbrauches<br />

die Erweiterung der Bestandstrasse (Streckenabschnitte 1A.1 - 1A.12) die günstigste<br />

vorliegende Variante (vgl. Abb. 2). Trotzdem gibt es auch dort einige große Konfliktbereiche. Dies<br />

ist vor allem die nicht zu vermeidende Querung des Oldenburger Grabens (Streckenabschnitte<br />

1A.10 u. X.8) sowie die Verlegung der Bestandstrasse im Bereich des südwestlichen Damloser<br />

Waldes (Streckenabschnitte 1A.8 u. X.7). Der Oldenburger Graben zeichnet sich aufgrund seiner<br />

besonderen Entwicklungs- und der damit verbundenen Besiedlungsgeschichte sowie den außergewöhnlich<br />

guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien als „Schatztruhe“ für unsere<br />

Kenntnis der ausgehenden Mittel- und der Jungsteinzeit aus (vgl. Kapitel 2.2). Die gut erhaltenen<br />

Grabhügel im vom Streckenbau betroffenen Areal des Damloser Waldes repräsentieren ein aus<br />

mehreren kleineren Gruppen gegliedertes Bestattungsareal. Es entstammt vermutlich der älteren<br />

Bronzezeit. Aufgrund des guten Erhaltes stehen diese Grabhügel unter Denkmalschutz. Es handelt<br />

sich nach §5 Abs. 2 DSchG SH um Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung. Sie genießen<br />

somit einen besonderen Schutz und dürfen nicht ohne weiteres durch die Anlage von Bauwerken<br />

zerstört bzw. durch solche in ihrer unmittelbaren Umgebung beeinträchtigt werden (§7<br />

DSchG SH).<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 63


4 Ausblick/Empfehlungen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

In dem vorliegenden <strong>Fachbeitrag</strong> konnte auf Grundlage des aktuellen Aktenstandes die Bestandstrasse<br />

als Vorzugsvariante herausgearbeitet werden. Es wurde betont, daß der derzeitige<br />

Kenntnisstand vom archäologischen Kulturgut im definierten Untersuchungsraum für eine endgültige<br />

bzw. planungssichere Beurteilung unzureichend ist. Die grundlegende Voraussetzung hierfür<br />

sind archäologische Geländeuntersuchungen im Vorfeld der Bauausführung. Es gilt einerseits,<br />

den Erhaltungszustand bzw. den Charakter der zahlreich erfaßten archäologischen Fundplätze<br />

zu ergründen und andererseits, die Trasse auf die Existenz weiterer Bodendenkmale zu prüfen.<br />

Diese für den Denkmalschutz wesentlichen Ziele sind erfahrungsgemäß am zuverlässigsten und<br />

schnellsten durch Voruntersuchungen in Form von Suchgräben und Oberflächenbegehungen zu<br />

erreichen. Die Voruntersuchungen können nur sinnvoll in jenen Gebieten erfolgen, welche nicht<br />

bereits zuvor durch ältere Baumaßnahmen (z.B. Straßen- u. Schienenbau, Kiesabbau, Gebäudebebauung)<br />

zerstört worden sind. Bei den „Suchgräben“ wird der humose Oberboden mit einem<br />

Bagger mit Böschungsschaufel auf einer Breite von 2 - 2,5 m abgetragen. In den auf diese Weise<br />

angelegten Gräben sind Bodenverfärbungen im hellen Untergrund zu erkennen. Eine schnelle<br />

Durchsicht und in begründeten Fällen eine nähere Untersuchung dieser Verfärbungen ermöglicht<br />

im Regelfall eine Bestimmung, ob diese archäologisch relevant (z.B. Pfostengruben, Siedlungsgruben,<br />

Grabgruben) oder natürlichen Ursprungs (z.B. Tiergänge, Baumwurfgruben) sind. Durch<br />

die systematische Anordnung solcher Suchgräben ist ein schneller Überblick und eine wissenschaftliche<br />

Beurteilung der noch im Boden ruhenden archäologischen Substanz ermöglicht. Werden<br />

dabei wissenschaftlich relevante, archäologische Strukturen angetroffen, liegen solide Daten<br />

für eine Kalkulation der später erfolgenden archäologischen Hauptuntersuchung vor. Ohne einen<br />

„Blick in den Boden“ ist das Vorhandensein, der Charakter sowie der Erhaltungszustand eines<br />

archäologischen Fundplatzes nicht zu klären. Dieses übliche Vorgehen bedingt einen gewissen<br />

zeitlichen Vorlauf, wenn es nicht zu Konflikten während der Bauausführung kommen soll. Vor<br />

Baubeginn müssen die archäologischen Feldarbeiten der Vor- und auch der Hauptuntersuchungen<br />

abgeschlossen sein. Es herrscht Planungssicherheit für die Durchführung der Baumaßnahme.<br />

Die vorgesehene Streckenlänge von 80 km stellt eine große Herausforderung dar. Da für die<br />

Voruntersuchungen von einem Zeitraum von etwa 1 Jahr (Feldarbeit und Bericht als Grundlage<br />

für das weitere Vorgehen) auszugehen ist und die notwendigen Hauptuntersuchungen schätzungsweise<br />

etwa 2 Jahre (Feldarbeiten) in Anspruch nehmen würden, müßte das <strong>Archäologische</strong><br />

Landesamt von Schleswig-Holstein frühzeitig nach Bekanntgabe der gewählten Streckenvariante<br />

tätig werden können 387 .<br />

Nach diesen grundsätzlichen Erläuterungen nun Anmerkungen zu den besonders konfliktträchtigen<br />

Planungsbereichen.<br />

Die im Norden des Streckenabschnittes 1A.11 gelegene Querung der Godderstorfer Au führt<br />

durch ein Gebiet, aus der westlich und östlich der Trasse archäologische Fundplätze mit Knochenerhaltung<br />

bekannt geworden sind (Neukirchen LA 155-156 u. 176). Hier sollte möglichst eine<br />

flächenschonende Bauweise gewählt werden. Eine Absenkung des Grundwasserspiegels würde<br />

den Erhaltung von wissenschaftlich besonders wertvollen Fundgut aus organischer Substanz<br />

stark gefährden, wenn nicht sogar vernichten.<br />

Prüfexemplar<br />

Gleiches gilt für die Querung des Oldenburger Grabens. Auch dort sollte eine flächenschonende<br />

Bauweise in Betracht gezogen werden. Auch dort würden technisch notwendige Grundwasserabsenkungen<br />

zur schweren Beeinträchtigung oder zum Verlust wertvollen archäologischen Fundgutes<br />

führen. Sowohl Godderstorfer Au als auch Oldenburger Graben sind als höchstwertige Bodenarchive<br />

zur Natur- und Kulturgeschichte zu bewerten. Im Vorwege der Bauarbeiten sind diese<br />

Konfliktareale in ihrem wissenschaftlichen Wert zu überprüfen. <strong>Archäologische</strong>s Kulturgut ist gegebenenfalls<br />

im Rahmen von Hauptuntersuchungen zu sichern.<br />

387 Dazu gehören auch die notwendigen Absprachen bezüglich der Betretungsrechte und Entschädigungs-<br />

leistungen für Grundeigentümer bzw. Pächter.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 64


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Im Bereich des Damloser Waldes ist eine Verlegung der geplanten Schienenstrecke notwendig,<br />

um die dort vorhandenen eingetragenen Denkmale zu erhalten 388 . Sollte dies im öffentlichen Interesse<br />

nicht möglich sein, müssten die betroffenen Denkmale im Rahmen einer wissenschaftlichen<br />

Hauptuntersuchung ausgegraben werden.<br />

Im mittleren und nördlichen Bereich des Streckenabschnittes X.10 ist eine Vielzahl archäologischer<br />

Fundstellen durch die Planungen betroffen. Eine Überprüfung ihres wissenschaftlichen<br />

Wertes und gegebenenfalls ihre wissenschaftliche Hauptuntersuchung sind als sehr kostenintensiv<br />

zu beurteilen, so dass die planerische Verfolgung der Variante 1A.12 vorzuziehen ist.<br />

Prüfexemplar<br />

388 Allerdings würde auch ein Ausweichen auf die Bestandstrasse westlich des Waldes zu ähnlichen Konflikten<br />

führen. Hier wären bei einer Anlage unmittelbar östlich der Bestandstrasse die geschützten Grabhügel<br />

Lensahn LA 1-3 u. 9-10 durch den Streckenbau betroffen.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 65


5 Fachliche Abkürzungen<br />

AD = Jahre nach Christi Geburt (n. Chr.);<br />

ALM = <strong>Archäologische</strong>s Landesmuseum Schleswig-Holstein;<br />

ALSH = <strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein;<br />

BC = Jahre vor Christi Geburt (BC);<br />

DGM = Digitales Geländemodell;<br />

GIS = Geographisches Informationssystem;<br />

LA = <strong>Archäologische</strong> Landesaufnahme;<br />

NN = Normalnull (Höhe über dem Meeresspiegel).<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 66


6 Abbildungsverzeichnis<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Abbildung 1. Zeittafel für Ostholstein (ALSH). .............................................................................11<br />

Abbildung 2. Flintspitze vom Typ Bromme (Aus: Petersen 1993, 77 Nr. 69). ..…………………..12<br />

Abbildung 3. Rosenhof, Kr. Ostholstein. Blatt eines hölzernen Paddels (Foto: ALM). ……...…..14<br />

Abbildung 4. Kayhude, Kr. Segeberg. T-förmige Geweihaxt mit den Resten des Holzschaftes<br />

(Foto: ALSH). ..……………………………………………………………………………..……………..15<br />

Abbildung 5. . Wangels, Kr. Ostholstein. Hölzerner Beilschaft mit Flintklinge (Foto: ALM). ....…17<br />

Abbildung 6. Wangels, Kr. Ostholstein. Holzpaddel in Fundlage (Foto: ALM). .………………….17<br />

Abbildung 7. Baumsarg aus Harrislee, Kr. Schleswig-Flensburg (Aus: ANER / KERSTEN 1978,<br />

Tafel 110 a-b). .……………………………………………………….……..……………………………21<br />

Abbildung 8. Handspindel mit Spinnwirtel (Quelle:<br />

www.landschaftsmuseum.de/Bilder/Handspindel_Zeich-2.jpg). ...................................................28<br />

Abbildung 9. Rekonstruktion einer Motte in Lütjensburg, Kr. Plön (Foto: ALSH). .………..……..34<br />

Abbildung 10. Schematische Übersicht über die bewerteten Streckenabschnitte (verändert nach<br />

Systemskizze TGP). ………………………………………………………………………......………....58<br />

Prüfexemplar<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 67


7 Literatur<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

ALSLEBEN 1998: A. Alsleben, Ein jungslawischer Vorratsfund in Ostholstein. Saatweizen Triticum<br />

aestivum s.l. In: WESSE 1998, 187 - 194.<br />

ANDERSEN 1997: N.H. Andersen, The Sarup Enclosures. The Funnel Beaker Culture of the Sarup<br />

site including two causewaysed camps compared to the contemporary settlements in the area<br />

and other European enclosures. Jutland Archaeological Society Publications XXXIII:1 (Aarhus<br />

1997).<br />

ANER / KERSTEN 1978: E. Aner u. K. Kersten, Die Funde der älteren Bronzezeit des nordischen<br />

Kreises in Dänemark, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Band IV Südschleswig-Ost.<br />

Die Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde (nördlich des Nord-Ostsee-<br />

Kanals) (Neumünster 1978).<br />

ARTICUS 2004: R. Articus, Das Urnengräberfeld von Kasseedorf, Lkr. Ostholstein. Die Entwicklung<br />

des südöstlichen Schleswig-Holstein während der jüngeren römischen Kaiserzeit. Internationale<br />

Archäologie 74 (Rahden/Westfalen 2004).<br />

AVERDIECK 2004: F.-R. Averdieck, Zur Vegetations- und Siedlungsgeschichte von<br />

Starigard/Oldenburg. Ein palynologischer Beitrag zur Wall- und Siedlungsgrabung. In: MÜL-<br />

LER-WILLE 2004, 95 - 127.<br />

BANTELMANN 1955: A. Bantelmann, Tofting. Eine vorgeschichtliche Warft an der Eidermündung.<br />

Offa-Bücher N.F. 12 (Neumünster 1955).<br />

BANTELMANN 1971: N. Bantelmann, Hamfelde, Kr. Herzogtum Lauenburg. Ein Urnenfeld der römischen<br />

Kaiserzeit in Holstein. Offa-Bücher 24 (Neumünster 1971).<br />

BECKER 1982: C.J. Becker, Siedlungen der Bronzezeit und der vorrömischen Eisenzeit in Dänemark.<br />

Offa 39, 1982, 53 - 71.<br />

BEHRE 2008: K.-E. Behre, Landschaftsgeschichte Norddeutschlands. Umwelt und Siedlung von<br />

der Steinzeit bis zur Gegenwart (Neumünster 2008).<br />

BEHRE 2010: K.-E. Behre, Vegetation und Landwirtschaft während der Vorrömischen Eisenzeit in<br />

der Norddeutschen Tiefebene. In: MEYER 2010, 49 - 60.<br />

BEHRENDS 1968: R.-H. Behrends, Schwissel. Ein Urnengräberfeld der voorömischen Eisenzeit<br />

aus Holstein. Offa-Bücher 22 (Neumünster 1968).<br />

BEMMANN 1998: J. Bemmann, Ein Waffendepot der vorrömischen Eisenzeit aus Ostholstein. In:<br />

WESSE 1998, 321 - 329.<br />

BOFINGER / KRAUSSE 2008: J. Bofinger u. D. Krausse, Large-scale excavations in Europe. Fieldwork<br />

strategies and scientific outcome. EAC Occasional Paper No. 6 (Budapest 2012).<br />

BOKELMANN 1971: K. Bokelmann, Duvensee. Ein Wohnplatz des Mesolithikums in Schleswig-<br />

Holstein und die Duvenseegruppe. Offa 28, 1971, 5 - 26.<br />

Prüfexemplar<br />

BOKELMANN 1974a: K. Bokelmann, Ein zerstörtes Megalithgrab bei Ratekau, Kr. Ostholstein. Offa<br />

31, 1974, 141.<br />

BOKELMANN 1974b: K. Bokelmann, Ein mittelalterlicher Turmhügel in Bad Schwartau - Alt<br />

Rensefeld, Kreis Ostholstein. Offa 31, 1974, 154.<br />

BOKELMANN 1974c: K. Bokelmann, Eine spätmittelalterliche Befestigungsanlage bei<br />

Gleschendorf, Kreis Ostholstein. Offa 31, 1974, 154 - 156.<br />

BOKELMANN 1981: K. Bokelmann, Eine neue borealzeitliche Fundstelle in Schleswig-Holstein.<br />

Kölner Jahrbuch 15, 1975-1977 (1981), 181 - 188.<br />

BOKELMANN U.A. 1981: K. Bokelmann, F.-R. Averdieck u. H. Willkomm, Duvensee Wohnplatz 8.<br />

Neue Aspekte zur Sammelwirtschaft im frühen Mesolithikum. Offa 38, 1981, 21 - 40.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 68


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

BOKELMANN U.A. 1985: K. Bokelmann, F.-R. Averdieck u. H. Willkomm, Duvensee, Wohnplatz 13.<br />

<strong>Archäologische</strong> Ergebnisse. Offa 42, 1985, 13 - 34.<br />

BOKELMANN 1991: K. Bokelmann, Duvensee Wohnplatz 9. Ein präborealzeitlicher Lagerplatz in<br />

Schleswig-Holstein. Offa 48, 1991, 75 - 114.<br />

BOKELMANN 1999a: K. Bokelmann, Zum Beginn des Spätmesolithikums in Südskandinavien. Geweihaxt,<br />

Dreieck und Trapez, 6100 cal.BC Offa 56, 1999, 186 - 197.<br />

BOKELMANN 1999b: K. Bokelmann, Wohnen am Wasser. Lagerplätze am See. Archäologie in<br />

Deutschland 1999/4, 26 - 27.<br />

BROZIO 2011a: J.P. Brozio, Siedlungen und Grabenwerke. AiD 2011/2, 22 - 25.<br />

BROZIO 2011b: J.P. Brozio, Neolithische Gemeinschaft im westlichen Oldenburger Graben. Wasserversorgung<br />

und Totenbehandlung vor über 5000 Jahren. ANSH 17, 26 - 29.<br />

BRÜCKNER 1970: G.H. Brückner, Grömitz und Bismarckstein. Zwei Fundplätze des Jungpaläolithikums.<br />

In: GRIPP U.A. 1970, 365 - 368.<br />

BUDESHEIM / KEILING 1999: W. Budesheim u. H. Keiling (Hrsg.), Zur Bronzezeit in Norddeutschland.<br />

Beiträge für Wissenschaft und Kultur 3 (Neumünster 1999).<br />

CLAUSEN 1991: I. Clausen, Wangels (Grammdorf), Kr. Ostholstein. Eingetieftes Megalithgrab, LA<br />

412. Offa 48, 1991, 397 - 402.<br />

CLAUSEN 1995: I. Clausen, Alt Duvenstedt, Kreis Rendsburg-Eckernförde, LA 121. Ein Ahrensburger<br />

Kulturvorkommen in allerødzeitlichem Boden. ANSH 6, 1995, 103 - 126.<br />

CLAUSEN 1997: I. Clausen, Neue Untersuchungen an späteiszeitlichen Fundplätzen der Hamburger<br />

Kultur bei Ahrenshöft, Kr. Nordfriesland. ANSH 8, 1997 (1998), 8 - 49.<br />

CLAUSEN 2002/2003a: I. Clausen, Das allerødzeitliche Rengeweihbeil aus Klappholz LA 63, Kreis<br />

Schleswig-Flensburg. Ein Relikt der Federmesser-, Bromme- oder der Ahrensburger Kultur?<br />

Offa 59/60, 2002/2003 (2005), 15 - 39.<br />

CLAUSEN 2002/2003b: I. Clausen, Oldenburg, Kr. Ostholstein. Körpergräber des Neolithikums, LA<br />

6. Offa 59/60, 2002/2003, 276 - 281.<br />

CZIESLA U.A. 1999: E. Cziesla, T. Kersting u. S. Pratsch (Hrsg.), Den Bogen spannen…Teil 1.<br />

Festschrift für Bernhard Gramsch zum 65. Geburtstag. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte<br />

Mitteleuropas 20 (Weissbach 1999).<br />

DAVIDSEN 1972: K. Davidsen, Valbykeramik und Kugelamphorenkultur. Zur Verbreitung zweier<br />

mittelneolithischer Keramikgruppen in Schleswig-Holstein und den Nachbargebieten. Offa 29,<br />

1972, 133 - 137.<br />

DÖRFLER / MÜLLER 2008: W. Dörfler u. J. Müller, Umwelt - Wirtschaft - Siedlungen im dritten vorchristlichen<br />

Jahrtausend Mitteleuropas und Südskandinaviens. Offa-Bücher N.F. 84 (Neumünster<br />

2008).<br />

Prüfexemplar<br />

DULINICZ 1991: M. Dulinicz, Die früheste slawische Besiedlung in Ostholstein. Offa 48, 1991, 299<br />

- 328.<br />

DULINICZ 2006: M. Dulinicz, Frühe Slawen im Gebiet zwischen unterer Weichsel und Elbe. Eine<br />

archäologische Studie. Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie des Ostseegebietes<br />

6 (Neumünster 2006).<br />

ELLMERS U.A. 1968: D. Ellmers, M. Hasse, H. Hinz, K. Hucke, W. Neugebauer, B. Schlippe, C.-H.<br />

Seebach, G. Seifert, K. W. Struve, G. v. Studnitz, K. Weidemann u. L. Wilde, Führer zuvor-<br />

und frühgeschichtlichen Denkmälern 10, Hansestadt Lübeck - Ostholstein - Kiel (Mainz 1968).<br />

ERICSSON 1981: I. Ericsson, Futterkamp. Untersuchungen mittelalterlicher befestigter Siedlungen<br />

im Kreis Plön. I Funde. Offa-Bücher 47 (Neumünster 1981).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 69


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

ERICSSON 1983: I. Ericsson, Futterkamp. Untersuchungen mittelalterlicher befestigter Siedlungen<br />

im Kreis Plön, Holstein. II Befunde und Siedlungsentwicklung. Offa-Bücher 54 (Neumünster<br />

1983).<br />

ETHELBERG 2000: P. Ethelberg, Bronzealderen. In: ETHELBERG U.A. 2000, 135 - 280.<br />

ETHELBERG 2003: P. Ethelberg, Gården og landsbyen i jernalder og vikingetid (500 f.kr. - 1000<br />

e.Kr.). In: ETHELBERG U.A. 2003, 123 - 373.<br />

ETHELBERG U.A. 2000: P. Ethelberg, E. Jørgensen, D. Meier u. D. Robinson (Hrsg.), Det<br />

Sønderjyske Landbrugs Historie. Sten- og Bronzealder (Haderslev 2000).<br />

ETHELBERG U.A. 2003: P. Ethelberg, N. Hardt, B. Poulsen u. A.B. Sørensen (Hrsg.), Det<br />

Sønderjyske Landbrugs Historie. Jernalder, Vikingetid og Middelalder (Haderslev 2003).<br />

ETHELBERG 2008: P. Ethelberg, Motorvejen Kliplev - Sønderborg. Forundersøgelse - metode og<br />

resultater. Archäologie in Schleswig 12, 2008 (2009), 9 - 17.<br />

FEULNER / HARTZ 2011: F. Feulner u. S. Hartz, Ein Loch 7 Ecken und 280 Kerben. Der Kultstab<br />

von Grube-Rosenhof in Ostholstein. ANSH 17, 2011, 22 - 25.<br />

FISCHER 2000: L. Fischer, Das Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit von Groß Timmendorf, Kr.<br />

Ostholstein. Untersuchungen zu Chronologie, räumlicher Struktur und gesellschaftlichem<br />

Wandel (Ungedr. Dissertation Kiel 2000).<br />

VON FREEDEN / VON SCHNURBEIN 2002: U. von Freeden u. S. von Schnurbein (Hrsg.), Spuren der<br />

Jahrtausende. Archäologie und Geschichte in Deutschland (Stuttgart 2002).<br />

FURHOLT 2011: M. Furholt, Entstehung der frühen Einzelgräber. Was geschah vor 4800 Jahren?<br />

AiD 2011/2, 30 - 31.<br />

GABRIEL 1984: I. Gabriel, Stratigraphie und Chronologie (<strong>Archäologische</strong> Ausgrabungen 1973 -<br />

1982). Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien I. Offa-Bücher 52 (Neumünster<br />

1984).<br />

GABRIEL 1990: I. Gabriel, Deutung der Grabungsbefunde. In: MEIER 1990, 15 - 21.<br />

GABRIEL 1991a: I. Gabriel, Starigard/Oldenburg und seine historische Topographie. In: MÜLLER-<br />

WILLE 1991a, 73 - 83.<br />

GABRIEL 1991b: I. Gabriel, Handel und Fernverbindungen. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 251 - 278.<br />

GABRIEL / KEMPKE 1991a: I. Gabriel u. T. Kempke, Ausgrabungsmethode und Chronologie. In:<br />

MÜLLER-WILLE 1991a, 123 - 148.<br />

GABRIEL / KEMPKE 1991b: I. Gabriel u. T. Kempke, Baubefunde. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 149 -<br />

179.<br />

GABRIEL / KEMPKE 2011: I. Gabriel u. T. Kempke, Die Grabfunde. Einführung und archäologisches<br />

Material. Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien VI. Offa-Bücher 85 (Neumünster<br />

2011).<br />

Prüfexemplar<br />

GEBÜHR 1998: M. Gebühr, Angulus desertus? Studien zur Sachsenforschung 11, 1998, 43 - 85.<br />

GOLDHAMMER 2008: J. Goldhammer, Untersuchungen zur Stratigraphie, Fundverteilung und zum<br />

Fundspektrum der mittleren Ertebøllekultur in Ostholstein. Die Nachgrabungen in Grube-<br />

Rosenhof aus den Jahren 2001 und 2002. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie<br />

163 (Bonn 2008).<br />

GRIPP 1964: K. Gripp, Erdgeschichte von Schleswig-Holstein (Neumünster 1964).<br />

GRIPP U.A. 1970: K. Gripp, R. Schütrumpf u. H. Schwabedissen, Frühe Menschheit und Umwelt,<br />

Teil 1 <strong>Archäologische</strong> Beiträge (Köln 1970).<br />

HACHMANN 1957: R. Hachmann, Die frühe Bronzezeit im westlichen Ostseegebiet und ihre mittel-<br />

und südosteuropäischen Beziehungen. Chronologische Studien. Beiheft Atlas Urgeschichte 6<br />

(Hamburg 1957).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 70


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

„HANDOUT 2010“: Erweitertes handout zum Raumordnungsverfahren Schienenhinterlandanbindung<br />

- feste Fehmarnbeltquerung (FBQ). Gesamtunterlage der Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahren<br />

gemäß §14a Abs.1 Landesplanungsgesetz (LaPlaG) am 22.06.2010.<br />

HANDREICHUNG ARBEITSGEMEINSCHAFT: UVP - <strong>Kulturgüter</strong> in der Planung. Handreichung zur Berücksichtigung<br />

des kulturellen Erbes bei Umweltprüfungen. Herausgegeben von: UVP-<br />

Gesellschaft e.V., Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und Landschaftsverband<br />

Rheinland - Dezernat Kultur und Umwelt (Arbeitsgemeinschaft „Kulturelles<br />

Erbe in der UVP“).<br />

HARTZ 1985: S. Hartz, Kongemose-Kultur in Schleswig-Holstein? Offa 42, 1985, 35 - 56.<br />

HARTZ 1991: S. Hartz, Hochatlantische Besiedlung in Schleswig-Holstein. Offa 48, 1991, 115 -<br />

129.<br />

HARTZ 1997/1998: S. Hartz, Frühbäuerliche Küstenbesiedlung im westlichen Teil der Oldenburger<br />

Graben-Niederung (Wangels LA 505). Ein Vorbericht. Offa 54/55, 1997/1998, 19 - 41.<br />

HARTZ 1998: S. Hartz, Steinzeit - hölzerne Zeit. Archäologie in Deutschland 1998/1, 48.<br />

HARTZ 1999: S. Hartz, Die Steinartefakte des endmesolithischen Fundplatzes Grube-Rosenhof.<br />

Studien an Flintinventaren zur Zeit der Neolithisierung in Schleswig-Holstein und Südskandinavien.<br />

Untersuchungen und Materialien zur Steinzeit in Schleswig-Holstein 2 (Neumünster<br />

1999).<br />

HARTZ 2000: S. Hartz, Austauschbeziehungen und Kulturkontakte während der Ertebøllekultur im<br />

südwestlichen Ostseegebiet. In: IKUWA 2000, 35 - 41.<br />

HARTZ 2004: S. Hartz, Aktuelle Forschungen zur Chronologie und Siedlungsweise der Ertebølleund<br />

frühesten Trichterbecherkultur in Schleswig-Holstein. JBM 52, 2004 (2005), 61 - 81.<br />

HARTZ 2005a: S. Hartz, Griffige Teile. Archäologie in Deutschland 2005/2, 50.<br />

HARTZ 2005b: S. Hartz, Fundgrube Oldenburger Graben. Mittelneolithische Siedlungsreste aus<br />

Wangels (LA 505) in Ostholstein. ANSH 13, 2005, 37 - 64.<br />

HARTZ / KAISER 2011: S. Hartz u. G. Kaiser, Jagdlager in Deutschlands nördlichstem Skigebiet.<br />

Archäologie in Deutschland 2011/3, 59 - 60.<br />

HARTZ / KLASSEN 2000: S. Hartz u. L. Klassen, Der Fund des Jahres. Eine donauländische Axt<br />

mit Schaftrest aus Grube-Rosenhof in Ostholstein. Jahrbuch für Heimatkunde Oldenburg/Ostholstein<br />

46, 24 - 28.<br />

HARTZ / KLASSEN 2002: S. Hartz u. L. Klassen, Exoten im Norden. Archäologie in Deutschland<br />

2002/3, 56.<br />

HARTZ / LÜBKE 1999: S. Hartz u. H. Lübke, Paddelfunde aus der Mittel- und Jungsteinzeit<br />

Schleswig-Holsteins. In: CZIESLA U.A. 1999, 147 - 160.<br />

Prüfexemplar<br />

HARTZ / LÜBKE 2004: S. Hartz u. H. Lübke, Zur chronostratigraphischen Gliederung der Ertebølle-<br />

Kultur und frühesten Trichterbecherkultur in der südlichen Mecklenburger Bucht. JBM 52,<br />

2004 (2005), 119 - 143.<br />

HARTZ / SCHMÖLKE 2006: S. Hartz u. U. Schmölke, Spurensuche an der Ostseeküste. Archäologie<br />

in Deutschland 2006/3, 36 - 37.<br />

HARTZ U.A. 2000: S. Hartz, D. Heinrich u. H. Lübke, Frühe Bauern an der Küste. Neue 14C-Daten<br />

und aktuelle Aspekte zum Neolithisierungsprozeß im norddeutschen Ostseeküstengebiet. PZ<br />

75, 2000, 129 - 152.<br />

HARTZ U.A. 2001: S. Hartz, D. Heinrich, K. Jungk u. H. Kraus, Neustadt-Marienbad wieder entdeckt.<br />

Jäger und Fischer der Ertebøllekultur an der ostholsteinischen Ostseeküste. ANSH 12,<br />

2001, 7 - 26.<br />

HEINKEN 2012: S. Heinken, Der goldene Schnitt. Schmuck, Schiffe, Steinzeitkunst. National Geographic<br />

März 2012, 36 - 59.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 71


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

HEINRICH 1997/1998: D. Heinrich, Die Tierknochen des frühneolithischen Wohnplatzes Wangels<br />

LA 505. Ein Vorbericht. Offa 54/55, 1997/1998, 43 - 48.<br />

HINGST 1971: H. Hingst, Ein mittelalterlicher Turmhügel in Bad Schwartau-Rensefeld. Offa 28,<br />

1971, 139.<br />

HINGST 1974: H. Hingst, Flachgräber der Stein- und Bronzezeit aus Schleswig-Holstein. Offa 31,<br />

1974, 19 - 67.<br />

HINGST 1976: H. Hingst, Grabhügelfelder der jüngeren Bronze- und der frühen Eisenzeit aus<br />

Schleswig-Holstein. Offa 33, 1976, 66 - 122.<br />

HINGST 1979: H. Hingst, Die vorrömische Eisenzeit. In: STRUVE U.A. 1979, 145 - 247.<br />

HINGST 1986: H. Hingst, Urnenfriedhöfe der vorrömischen Eisenzeit aus dem östlichen Holstein<br />

und Schwansen. Offa-Bücher 58, 1986.<br />

HINGST 1989: H. Hingst, Urnenfriedhöfe der vorrömischen Eisenzeit aus Südostholstein. Offa-<br />

Bücher 67 (Neumünster 1989).<br />

HINZ 1996: H. Hinz, Die Ausgrabungen und Forschungen in der Siedlungskammer Bosau, Kreis<br />

Ostholstein, von 1970 - 1981. Eine Zusammenfassung. In: HINZ U.A. 1996, 9 - 41.<br />

HINZ U.A. 1974: H. Hinz, H.-E. Nelissen, H. Hellmuth, W. Prange u. F.-R. Averdieck, Bosau I. Untersuchung<br />

einer Siedlungskammer in Ostholstein. Offa-Bücher 31 (Neumünster 1974).<br />

HINZ U.A. 1996: H. Hinz, H.-M. Kiefmann, G. Löffler u. H. Gräfin von Schmettow, Bosau. Untersuchungen<br />

einer Siedlungskammer in Ostholstein. VII Die Ausgrabungen und Forschungen in<br />

der Siedlungskammer Bosau, Kreis Ostholstein, von 1970 - 1981. Offa-Bücher 79 (Neumünster<br />

1996).<br />

HOFFMANN 1938: H. Hoffmann, Die Gräber der jüngeren Bronzezeit in Holstein (Dissertation Universität<br />

Kiel 1938).<br />

HOFFMANN 1990: E. Hoffmann, Spätmittelalter und Reformationszeit. Geschichte Schleswig-<br />

Holsteins 4, Teil 2 (Neumünster 1990).<br />

HOIKA 1971: J. Hoika, Mittelneolithische Trichterbecherkultur in Nordostholstein. Offa 28, 1971,<br />

27 - 46.<br />

HOIKA 1981: J. Hoika, Jungsteinzeitliche Siedlungsreste aus Oldenburg-Dannau, Kreis Ostholstein.<br />

Offa 38, 1981, 53 - 84.<br />

HOIKA 1986: J. Hoika, Die Bedeutung des Oldenburger Grabens für Besiedlung und Verkehr im<br />

Neolithikum. Offa 43, 1986, 185 - 208.<br />

HOIKA 1987: J. Hoika, Das Mittelneolithikum zur Zeit der Trichterbecherkultur in Nordostholstein.<br />

Untersuchungen zu Archäologie und Landschaftsgeschichte. Offa-Bücher 61 (Neumünster<br />

1987).<br />

Prüfexemplar<br />

HOIKA 1994: J. Hoika, Zur Gliederung der frühneolithischen Trichterbecherkultur in Holstein. In:<br />

HOIKA / MEURERS-BALKE 1994, 85 - 132.<br />

HOIKA / MEURERS-BALKE 1994: J. Hoika u. J. Meurers-Balke (Hrsg.), Beiträge zur frühneolithischen<br />

Trichterbecherkultur im westlichen Ostseegebiet. 1. Internationales Trichterbechersymposium<br />

in Schleswig vom 4. bis 7. März 1985. Untersuchungen und Materialien zur Steinzeit<br />

in Schleswig-Holstein 1 (Schleswig/Neumünster 1994).<br />

HUCKE 1959: K. Hucke, Ein Fund von Flintgeräten vom Heisterbusch in Neustadt aus der Zeit der<br />

Rentierjäger. Jahrbuch für Heimatkunde im Kreis Oldenburg/Holstein 1959, 11 - 18.<br />

HVASS 1985: S. Hvass, Hodde. Et vestjysk landsbysamfund fra ældre jernalder. Ark. Stud. Vol. VII<br />

(København 1982).<br />

IKUWA 2000: IKUWA, Schutz des Kulturerbes unter Wasser. Veränderungen europäischer Lebenskultur<br />

durch Fluß- und Seehandel (Kongreß Saßnitz 1999, Lübstorf 2000).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 72


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

JAKOBSEN 2004: O. Jakobsen, Die Grube-Wesseker Niederung (Oldenburger Graben, Ostholstein):<br />

Quartärgeologische und geoarchäologische Untersuchungen zur Landschaftsgeschichte<br />

vor dem Hintergrund des anhaltenden postglazialen Meeresspiegelanstiegs (Dissertation Uni<br />

Kiel 2004).<br />

JANKUHN 1957: H. Jankuhn, Die Frühgeschichte. Vom Ausgang der Völkerwanderung bis zum<br />

Ende der Wikingerzeit. Geschichte Schleswig-Holsteins 3 (Neumünster 1957).<br />

JANKUHN 1979: H. Jankuhn, Die römische Kaiserzeit und die Völkerwanderungszeit. In: STRUVE<br />

U.A. 1979, 249 - 416.<br />

JÖNS 1992/1993: H. Jöns, Zur Eisenverhüttung in vor- und frühgeschichtlicher Zeit in Schleswig-<br />

Holstein. Offa 49, 1992/1993, 41 - 55.<br />

JÖNS 1993: H. Jöns, Ausgrabungen in Osterrönfeld. Ein Fundplatz der Stein-, Bronze- und Eisenzeit<br />

im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie<br />

17 (Bonn 1993).<br />

JÖNS / LÜTH 2005: H. Jöns u. F. Lüth (Hrsg.), Die Autobahn A20 - Norddeutschlands längste Ausgrabung.<br />

<strong>Archäologische</strong> Forschungen auf der Trasse zwischen Lübeck und Stettin. Archäologie<br />

in Mecklenburg-Vorpommern 4 (Schwerin 2005).<br />

JØRGENSEN 2000: E. Jørgensen, Yngre Stenalder. In: ETHELBERG U.A. 2000, 63 - 133.<br />

KALIS / MEURERS-BALKE 1998: A.J. Kalis u. J. Meurers-Balke, Die „Landnam“-Modelle von Iversen<br />

und Troels-Smith zur Neolithisierung des westlichen Ostseegebietes. Ein Versuch ihrer Aktualisierung.<br />

Prähistorische Zeitschrift 73, 1998, 1 - 24.<br />

KARNATZ 1987: J. Karnatz, Die Vorgeschichte des Kreises Ostholstein. Der südliche Teil des Altkreises<br />

Oldenburg. Die Stein- und Bronzezeit (Dissertation Universität Kiel 1987).<br />

KELM 2000: R. Kelm (Hrsg.), Vom Pfostenloch zum Steinzeithaus. <strong>Archäologische</strong> Forschung und<br />

Rekonstruktion jungsteinzeitlicher Haus- und Siedlungsbefunde im nordwestlichen Mitteleuropa<br />

(Heide 2000).<br />

KELM 2001: R. Kelm (Hrsg.), Zurück zur Steinzeitlandschaft. <strong>Archäologische</strong> und ökologische<br />

Forschung zur jungsteinzeitlichen Kulturlandschaft und ihrer Nutzung in Nordwestdeutschland.<br />

Alberdorfer Forschungen zur Archäologie und Umweltgeschichte Band 2 (Heide 2001).<br />

KEMPKE 1984: T. Kempke, Die Keramik des 8. - 12. Jahrhunderts. Starigard/Oldenburg. Hauptburg<br />

der Slawen in Wagrien II. Offa-Bücher 53 (Neumünster 1984).<br />

KEMPKE 1991: T. Kempke, Die Waffen des 8. - 13. Jahrhunderts. Starigard/Oldenburg. Hauptburg<br />

der Slawen in Wagrien III. Offa-Bücher 73 (Neumünster 1991).<br />

KERSTEN 1935: K. Kersten, Zur älteren nordischen Bronzezeit (Neumünster 1935).<br />

KIRLEIS U.A. 2011: W. Kirleis, I. Feeser u. S. Klooß, Umwelt und Ökonomie. AiD 2011/2, 32 - 35.<br />

Prüfexemplar<br />

KLAMM 1995: M. Klamm, <strong>Archäologische</strong> und bodenkundliche Untersuchungen der eisenzeitlichen<br />

Ackerflur im Gehege Ausselbek bei Ülsby, Kreis Schleswig-Flensburg. Offa 52, 1995<br />

(1997), 29 - 43.<br />

KLOOß 2008: R. Klooß, Ein Fundplatz des Übergangs vom Mittelneolithikum A zum Mittelneolithikum<br />

B aus Wangels LA 505, Kreis Ostholstein. Ein Vorbericht. In: DÖRFLER / MÜLLER 2008,<br />

127 - 134.<br />

KOSSACK U.A. 1974: G. Kossack, O. Harck u. J. Reichstein, Zehn Jahre Siedlungsforschung in<br />

Archsum auf Sylt. Berichte der Römisch Germanischen Kommission 55, 1974, 263 - 377.<br />

KOSSACK U.A. 1984: G. Kossack, K.-E. Behre u. P. Schmid (Hrsg.), <strong>Archäologische</strong> und naturwissenschaftliche<br />

Untersuchungen an ländlichen und frühstädtischen Siedlungen im deutschen<br />

Küstengebiet vom 5. Jahrhundert BC bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. Band 1 Ländliche Siedlungen<br />

(Weinheim 1984).<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 73


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

KRAMBECK 1992: K. Krambeck, Das Brandgräberfeld von Schwissel, Kreis Segeberg. Studien<br />

zum archäologischen und anthropologischen Befund (Magisterarbeit Universität Hamburg<br />

1992).<br />

KRAMER 1982: W. Kramer, Bad Schwartau, Kreis Ostholstein. Bischöflicher Wirtschaftshof und<br />

Turmhügel „Kaltenhof“ der frühgeschichtlichen Zeit, LA 32. Offa 39, 1982, 315.<br />

KRAMER 1990: W. Kramer, Ahrensbök-Havekost. Mittelalterliche Turmhügelburg, LA 202. Offa 47,<br />

1990, 426 f..<br />

KROLL 1991: H. Kroll, Kultur- und Sammelpflanzen. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 307 - 314.<br />

KROLL 2001: H. Kroll, Der Mohn, die Trichterbecherkultur und das südwestliche Ostseegebiet. In:<br />

KELM 2001, 70 - 76.<br />

KÜHL 2002/2003: J. Kühl, Oldenburg, Kr. Ostholstein. Neolithischer Wohnplatz Oldenburg (-<br />

Dannau), LA 191. Offa 59/60, 2002/2003, 282 - 284.<br />

KÜHN 1979: H.J. Kühn, Das Spätneolithikum in Schleswig-Holstein. Offa-Bücher 40, (Neumünster<br />

1979).<br />

KÜHN 1981: H.J. Kühn, Das Megalithgrab von Ratekau (Schleswig-Holstein). <strong>Archäologische</strong>s<br />

Korrespondenzblatt 11, 1981/2, 93 - 96.<br />

LAGE 2004: W. Lage, Zur Interpretation der Lehmstraten in den Feuerstellen des Duvenseer<br />

Moors. <strong>Archäologische</strong>s Korrespondenzblatt 34, 2004, 292 - 302.<br />

LAMMERS 1981: W. Lammers, Das Hochmittelalter bis zur Schlacht von Bornhöved. Geschichte<br />

Schleswig-Holsteins 4, Teil 1 (Neumünster 1981).<br />

LANU 2008: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.), Die Böden<br />

Schleswig-Holsteins. Entstehung, Verbreitung, Nutzung, Eigenschaften und Gefährdung (Kiel<br />

2008).<br />

LEMKE 2004: W. Lemke, Die kurze und wechselvolle Entwicklungsgeschichte der Ostsee. Aktuelle<br />

meeresgeologische Forschungen zum Verlauf der Litorina-Transgression. JBM 52, 2004<br />

(2005), 43 - 54.<br />

LÜBKE / TERBERGER 2004: H. Lübke u. T. Terberger, Hamburger Kultur in Mecklenburg-<br />

Vorpommern? JBM 52, 2004 (2005), 15 - 34.<br />

LÜTH / SCHMIDT 2005: F. Lüth u. J.-P. Schmidt, Die Ostseeautobahn A20 - Archäologisch betrachtet.<br />

Geschichte der Untersuchungen und Vorgehensweise. In: Jöns/Lüth 2005, 17 - 20.<br />

LÜTJENS 1996: I. Lütjens, Zur vorrömischen Eisenzeit in Nordfriesland. Die Gräberfelder von<br />

Ahrenshöft LA 36 und Achtrup LA 27. Offa 53, 1996, 27 - 136.<br />

LÜTJENS 2008: I. Lütjens, Archsum LA 65 (Melenknop), Schichtpaket A. Eine Siedlung der jüngeren<br />

Vorrömischen Eisen- bis frühen Römischen Kaiserzeit. Universitätsforschungen zur prähistorischen<br />

Archäologie 149 (Bonn 2008).<br />

Prüfexemplar<br />

LÜTJENS 2010: I. Lütjens, Siedlungen aus der Vorrömischen Eisenzeit in Schleswig-Holstein. In:<br />

MEYER 2010, 309 - 320.<br />

LÜTJENS 2011: I. Lütjens, Ein Dorf der Völkerwanderungszeit. ANSH 17, 2011, 72 - 76.<br />

MEIER 1994: Dietrich Meier, Die wikingerzeitliche Siedlung von Kosel (Kosel-West), Kreis<br />

Rendsburg-Eckernförde. Offa-Bücher 76 (Neumünster 1994).<br />

MEIER 1990: Dirk Meier, Scharstorf. Eine slawische Burg in Ostholstein und ihr Umland. Offa-<br />

Bücher 70 (Neumünster 1990).<br />

MEIER 2011: Dirk Meier, Schleswig-Holstein im Frühen Mitelalter. Landschaft - Archäologie - Geschichte<br />

(Heide 2011).<br />

MEINHARDT 2009: S. Meinhardt, Von Karteikärtchen und Bronzegrapen. ANSH 15, 2009, 10 - 12.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 74


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

MENKE 1972: M. Menke, Die jüngere Bronzezeit in Holstein. Topographisch-chronologische Studien.<br />

Offa-Bücher 25 (Neumünster 1972).<br />

MENNENGA 2011a: M. Mennenga, Archäoprognose in Schleswig-Holstein (Unveröff. Diplomarbeit<br />

Universität Kiel 2011).<br />

MENNENGA 2011b: M. Mennenga, Sein oder Nichtsein. Archäoprognose in Ostholstein. <strong>Archäologische</strong><br />

Nachrichten aus Schleswig-Holstein 17, 2011, 54 - 57.<br />

MEURERS-BALKE 1983: J. Meurers-Balke, Siggeneben-Süd. Ein Fundplatz der frühen Trichterbecherkultur<br />

an der holsteinischen Ostseeküste (Neumünster 1983).<br />

MEYER 2010: M. Meyer, Haus - Gehöft - Weiler - Dorf. Siedlungen der Vorrömischen Eisenzeit im<br />

nördlichen Mitteleuropa (Rahden/Westfalen 2010).<br />

MICHEL 2005: T. Michel, Studien zur Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit in Holstein.<br />

Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 123 (Bonn 2005).<br />

MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003: Ministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft (Hrsg.), Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum<br />

II - Kreis Ostholstein und Hansestadt Lübeck (Kiel 2003).<br />

MISCHKA 2004/2005: D. Mischka, Zum Zerstörungsgrad neolithischer Siedlungen im Oldenburger<br />

Graben. Die Fundstelle Oldenburg LA 255, Kreis Ostholstein. Offa 61/62, 2004/2005 (2007),<br />

65 - 74.<br />

MISCHKA 2009: D. Mischka, Ackerland für die Toten? Monumentale Grabarchitektur in Schleswig-<br />

Holstein. AiD 2009/4, 20 - 24.<br />

MISCHKA 2012: D. Mischka, Entwicklung im Norden - Sonderwege an der Peripherie. AiD 2012/2,<br />

38 - 40.<br />

MISCHKA / DEMNICK 2011: D. Mischka u. D. Demnick, Totenlandschaften für ein Leben in Ewigkeit.<br />

AiD 2011/2, 26 - 29.<br />

MØLLER HANSEN / BUCK PEDERSEN 2006: K. Møller Hansen u. K. Buck Pedersen, Across the<br />

western Baltic. Proceedings from an archaeological conference in Vordingborg (Vordingborg<br />

2006).<br />

MÜLLER 2011: J. Müller, Vom Aufräumen der Landschaft. Jungsteinzeit in Nordmitteleuropa. AiD<br />

2011/2, 18 - 21.<br />

MÜLLER-WILLE 1968: M. Müller-Wille, Vor- und frühgeschichtliche Ackerfluren in Schleswig-<br />

Holstein. In: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.), Führer zu vor- und frühgeschichtlichen<br />

Denkmälern 9. Schleswig - Haithabu - Sylt (Mainz 1968).<br />

MÜLLER-WILLE 1991a: M. Müller-Wille (Hrsg.), Starigard/Oldenburg. Ein slawischer Herrschersitz<br />

des frühen Mittelalters in Ostholstein (Neumünster 1991).<br />

Prüfexemplar<br />

MÜLLER-WILLE 1991b: M. Müller-Wille, Abotriten, Polaben und Wagrier im Nordwesten der slawischen<br />

Welt. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 53 - 62.<br />

MÜLLER-WILLE 2004: M. Müller-Wille (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Beiträge.<br />

Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien V. Offa-Bücher 82 (Neumünster<br />

2004).<br />

MÜLLER-WILLE 2011: M. Müller-Wille, Zwischen Starigard/Oldenburg und Novgorod. Beiträge zur<br />

Archäologie west- und ostslawischer Gebiete im frühen Mittelalter. Studien zur Siedlungsgeschichte<br />

und Archäologie der Ostseegebiete 10 (Neumünster 2011).<br />

PETERSEN 1993: P. V. Petersen, Flint fra Danmarks oldtid (København 1993).<br />

PETERSEN 2006: P. V. Petersen, White Flint and Hilltops. Late Palaeolithic Finds in Southern<br />

Denmark. In: MØLLER HANSEN / BUCK PEDERSEN 2006, 57 - 74.<br />

PRANGE 1974: W. Prange, Siedlungsgeschichtliche Landesaufnahme im ehemaligen Amt Eutin.<br />

In: HINZ U.A. 1974, 130 - 149.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 75


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

PRUMMEL 1993: W. Prummel, Die Tierknochenfunde unter besonderer Berücksichtigung der Beizjagd.<br />

Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien IV. Offa-Bücher 74 (Neumünster<br />

1993).<br />

RANGS-BORCHLING 1963: A. Rangs-Borchling, Das Urnengräberfeld von Hornbek in Holstein (2.<br />

Jahrhundert vor bis 2. Jahrhundert nach Christi Geburt). Offa-Bücher 18 (Neumünster 1963).<br />

RECH 1979: M. Rech, Studien zu Depotfunden der Trichterbecher- und Einzelgrabkultur des Nordens.<br />

Offa-Bücher 39 (Neumünster 1979).<br />

REICHSTEIN 1984: H. Reichstein, Haustiere. In: KOSSACK U.A. 1984, 277 - 284.<br />

RINDEL 2010: P.O. Rindel, Grøntoft Revisited. New Interpretations of the Iron Age Settlement. In:<br />

MEYER 2010, 251 - 262.<br />

RITTERSHOFER 2002: K.-F. Rittershofer, Dörfer und Burgen - Bauern und Adel. In: VON FREEDEN /<br />

VON SCHNURBEIN 2002, 418 - 445.<br />

RÖßING 2004: L. Rößing, Denkmalschutz und Umweltverträglichkeitsprüfung. Schriften zum Umweltrecht,<br />

Band 134 (Berlin 2004).<br />

SCHMID 1982: P. Schmid, Ländliche Siedlungen der vorrömischen Eisenzeit bis Völkerwanderungszeit<br />

im niedersächsischen Küstengebiet. Offa 39, 1982, 73 - 96.<br />

SCHMID 1984: P. Schmid, Siedlungsstrukturen. In: KOSSACK U.A. 1984, 193 - 244.<br />

SCHMID-HEKLAU 2002: A. Schmid-Heklau, Slawenzeitliche Funde im Kreis Herzogtum Lauenburg.<br />

Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie der Ostseegebiete 3 (Neumünster 2002).<br />

SCHMIDT 1993a: J.P. Schmidt, Studien zur jüngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein und dem<br />

nordelbischen Hamburg. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 15, Teil 1<br />

(Bonn 1993).<br />

SCHMIDT 1993b: J.P. Schmidt, Studien zur jüngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein und dem<br />

nordelbischen Hamburg. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 15, Teil 2<br />

(Bonn 1993).<br />

SCHMIDT 1998: J.-P. Schmidt, Archäologie im Wettlauf mit dem Bagger. „Lineare Projekte“ in<br />

Mecklenburg-Vorpommern. JBM 46, 1998, 489 - 520.<br />

SCHMIDT 2010: J.-P. Schmidt, Neue Erkenntnisse zu bronzezeitlichen Siedlungen in Nordostdeutschland.<br />

In: MEYER 2010, 85 - 99.<br />

SCHMIDT 2012 (im Druck): J.P. Schmidt, Bronzezeitliche Hausbefunde und Siedlungen in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Studien zur nordeuropäischen Bronzezeit, Band 1 (im Druck).<br />

SCHMÖLKE 2004: U. Schmölke, Neue archäozoologische Untersuchungen zur Mecklenburger<br />

Bucht und zum Jasmunder Bodden. JBM 52, 2004 (2005), 145 - 153.<br />

SCHNIEK 2003: R. Schniek, <strong>Archäologische</strong> Studien zur nachslawischen Besiedlung zwischen<br />

Limes Saxoniae und Warnow. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 103<br />

(Bonn 2003).<br />

Prüfexemplar<br />

SCHÜTRUMPF 1972: R. Schütrumpf, Stratigraphie und pollenanalytische Ergebnisse der Ausgrabung<br />

des Ellerbekzeitlichen Wohnplatzes Rosenhof (Ostholstein). <strong>Archäologische</strong>s Korrespondenzblatt<br />

2, 1972/1, 9 - 16.<br />

SCHWABEDISSEN 1944: H. Schwabedissen, Die mittlere Steinzeit im westlichen Norddeutschland.<br />

Unter besonderer Berücksichtigung der Feuersteinwerkzeuge. Vor- und frühgeschichtliche<br />

Untersuchungen aus dem Museum vorgeschichtlicher Altertümer in Kiel (Neue Folge) 7<br />

(Neumünster 1944).<br />

SCHWABEDISSEN 1972: H. Schwabedissen, Rosenhof. Ein Ellerbek-Wohnplatz am einstigen Ostseeufer.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Korrespondenzblatt 2, 1972, 1 - 8.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 76


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

SCHWABEDISSEN 1994: H. Schwabedissen, Die Ellerbek-Kultur in Schleswig-Holstein und das<br />

Vordringen des Neolithikums über die Elbe nach Norden. In: Hoika/Meurers-Balke 1994, 361 -<br />

401.<br />

SCHWANTES 1958: G. Schwantes, Die Urgeschichte von Schleswig-Holstein 1. Geschichte<br />

Schleswig-Holsteins 1, 4 (Neumünster 1958).<br />

SCHWEPPE 1997/1998: A. Schweppe, Von der Monographie zum Begriff. „Der Urnenfriedhof bei<br />

Darzau in der Provinz Hannover“ aus forschungs- und rezeptionsgeschichtlicher Sicht. Offa<br />

54/55, 1997/1998, 221 - 288.<br />

SEGSCHNEIDER 2005: M. Segschneider, Ein slawisches Dörfchen mit Blockhäusern nahe der<br />

„Mecklenburg“ bei Triwalk, Lkr. Nordwestmecklenburg. In: JÖNS / LÜTH 2005, 163 - 166.<br />

SEIFERT 1968: G. Seifert, Die Entstehung der Landschaftsformen Ostholsteins und der Lübecker<br />

Mulde. In: ELLMERS U.A. 1968, 8 - 14.<br />

STÄUBLE 2008: H. Stäuble, Die Bedeutung denkmalpflegerisch bedingter Großprojekte für die<br />

archäologische Forschung. In: BOFINGER / KRAUSSE 2008, 13 - 21.<br />

STEFFGEN 1997/1998: U. Steffgen, Die Gräber der frühen und älteren Bronzezeit in Schleswig-<br />

Holstein und Dänemark. Studien zu Grabbau uns Grabeinrichtung. Offa 54/55, 1997/1998<br />

(1999), 97 - 219.<br />

STEPHAN 1994: H.-J. Stephan, Der Jungbaltische Gletschervorstoß in Norddeutschland. Schriften<br />

des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 64, 1994, 1 - 15.<br />

STEPHAN 2003: H.-J. Stephan, Zur Entstehung der eiszeitlichen Landschaft Schleswig-Holsteins.<br />

Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 68, 2003, 101 - 118.<br />

STODIEK / PAULSEN 1996: U. Stodiek u. H. Paulsen, „Mit dem Pfeil, dem Bogen...“ Technik der<br />

steinzeitlichen Jagd. <strong>Archäologische</strong> Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 16 (Oldenburg<br />

1996).<br />

STREHL 1976: E. Strehl, Eisrandlagen und eiszeitliche Entwässerung im Gebiet Süsel - Luschendorf<br />

(Ostholstein). Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 46,<br />

1976, 5 - 12.<br />

STRUVE 1953: K.W. Struve, Kugelamphoren in Holstein. Offa 12, 1953, 1 - 13.<br />

STRUVE 1954: K.W. Struve, Der erste Grundriß eines bronzezeitlichen Hauses von Norddorf auf<br />

Amrum. Offa 13, 1954, 35 - 40.<br />

STRUVE 1955: K.W. Struve, Die Einzelgrabkultur in Schleswig-Holstein und ihre kontinentalen<br />

Beziehungen (Neumünster 1955).<br />

STRUVE 1968: K.W. Struve, Sächsische und slawische Burgen in Holstein. In: ELLMERS U.A. 1968,<br />

43 - 55.<br />

Prüfexemplar<br />

STRUVE 1973: K.W. Struve, Grundzüge der schleswig-holsteinischen Burgenentwicklung im Mittelalter.<br />

Die Heimat 80, 1973, 98 - 106.<br />

STRUVE 1979: K.W. Struve, Die Bronzezeit. In: STRUVE U.A. 1979, 3 - 144.<br />

STRUVE 1981: K.W. Struve, Die Burgen in Schleswig-Holstein. Band 1: Die slawischen Burgen.<br />

Offa-Bücher 35 (Neumünster 1981).<br />

STRUVE 1991: K.W. Struve, Zur Geschichte von Starigard/Oldenburg. In: MÜLLER-WILLE 1991a,<br />

85 - 102.<br />

STRUVE U.A. 1979: K.W. Struve, H. Hingst u. H. Jankuhn, Von der Bronzezeit bis zur Völkerwanderungszeit.<br />

Geschichte Schleswig-Holsteins 2 (Neumünster 1979).<br />

TERBERGER 2006a: T. Terberger, From the First Humans to the Mesolithic Hunters in the Northern<br />

German Lowlands. Current Results and Trends. In: MØLLER HANSEN / BUCK PEDERSEN<br />

2006, 23 - 56.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 77


<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

TERBERGER 2006b: T. Terberger, The Mesolithic Hunter-Fisher-Gatherers on the Northern German<br />

Plain. In: MØLLER HANSEN / BUCK PEDERSEN 2006, 111 - 184.<br />

TUMMUSCHEIT 2011: A. Tummuscheit, Die Baubefunde des frühmittelalterlichen Seehandelsplatzes<br />

von Groß Strömkendorf, Lkr. Nordwestmecklenburg. Forschungen zu Groß Strömkendorf<br />

IV. Frühmittelalterliche Archäologie zwischen Ostsee und Mittelmeer 2 (Wiesbaden 2011).<br />

USINGER 1997: H. Usinger, Pollenanalytische Datierung spätpaläolithischer Fundschichten bei<br />

Ahrenshöft, Kr. Nordfriesland. ANSH 8, 1997 (1998), 50 - 73.<br />

VANDKILDE 1996: H. Vandkilde, From Stone to Bronze. The metalwork of the late Neolithic and<br />

earliest Bronze Age in Denmark. Jutland Archaeoligical Society Publications XXXII (Aarhus<br />

1996).<br />

VENUS 2004: J. Venus, Pollenanalytische Untersuchungen zur Vegetations- und Siedlungsgeschichte<br />

Ostwagriens und der Insel Fehmarn. In: MÜLLER-WILLE 2004, 31 - 94.<br />

VOGEL 1972: V. Vogel, Slawische Funde in Wagrien. Offa-Bücher 29 (Neumünster 1972).<br />

WEGNER 1996: G. Wegner, Leben - Glauben - Sterben vor 3000 Jahren. Bronzezeit in Niedersachsen.<br />

Eine niedersächsische Ausstellung zur Bronzezeit-Kampagne des Europarates<br />

(Hannover 1996).<br />

WESSE 1998: A. Wesse (Hrsg.), Studien zur Archäologie des Ostseeraumes. Von der Eisenzeit<br />

zum Mittelalter (Neumünster 1998).<br />

WIECHMANN 1996: R. Wiechmann, Edelmetalldepots der Wikingerzeit in Schleswig-Holstein. Vom<br />

„Ringbrecher“ zur Münzwirtschaft. Offa-Bücher 77 (Neumünster 1996).<br />

WIETHOLD 1998: J. Wiethold, Studien zur jüngeren postglazialen Vegetations- und Siedlungsgeschichte<br />

im östlichen Schleswig-Holstein. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie<br />

45 (Bonn 1998).<br />

WILLROTH 1985: K.-H. Willroth, Das Lübecker Becken im Frühen Mittelalter. Eine Bestandsaufnahme<br />

slawischer Fundstellen. Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte 11,<br />

1985, 7 - 51.<br />

WILLROTH 1996: K.H. Willroth, Bronzezeit als historische Epoche. In: WEGNER 1996, 1 - 36.<br />

WILLROTH 1998: K.H. Willroth, Siedlungen und Gräber als Spiegel der Stammesbildung. Gedanken<br />

zur Abgrenzung germanischer Stämme in der ausgehenden vorrömischen Eisenzeit in<br />

Norddeutschland und Südskandinavien. In: WESSE 1998, 359 - 371.<br />

WILLROTH 1999: K.H. Willroth, Krieger, Häuptlinge oder „nur“ freie Bauern. Zum Wandel in der<br />

Bronzezeitforschung. In: BUDESHEIM / KEILING 1999, 39 - 66.<br />

WILLROTH 2010: K.H. Willroth, Bericht 2010. Siedlungen der Bronzezeit. <strong>Archäologische</strong> und paläoökologische<br />

Untersuchungen älterbronzezeitlicher Siedlungen in Norddeutschland. In: Bericht<br />

2010 der Kommision für vor- und frühgeschichtliche Archäologie der Akademie der Wissenschaften<br />

Mainz (Mainz 2010), 4 - 5.<br />

Prüfexemplar<br />

ZICH 2009: B. Zich, Das Phänomen der Großsteingräber. AiD 2009/4, 18 - 19.<br />

ZIMMERMANN 1984: W.H. Zimmermann, Nahrungsproduktion I. In: KOSSACK U.A. 1984, 246 - 263.<br />

ZIMMERMANN 1992: W.H. Zimmermann, Die Siedlungen des 1. bis 6. Jahrhunderts nach Christus<br />

von Flögeln-Eekhöltjen, Niedersachsen. Die Bauformen und ihre Funktion. Probleme der Küstenforschung<br />

19 (Hildesheim 1992)<br />

ZIMMERMANN 2000: W.H. Zimmermann, Die trichterbecherzeitlichen Häuser von Flögeln-<br />

Eekhöltjen im nördlichen Elbe-Weser-Gebiet. In: KELM 2000, 111 - 115.<br />

ZIMMERMANN 2004: W.H. Zimmermann, Spuren aus fünf Jahrtausenden. Archäologie in Deutschland<br />

2004/2, 22 - 24.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 78

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