Filmset Kalkutta - bei der Hamburg Media School

Einem Koloss gleich ragen die Schiffsbuge am Dock 2 in den himmel. Und doch ist jedes dieser Ungetüme von Menschenhand gebaut
SCHIFFBAU
Hamburgs
rostige Wiege
Einst waren die Werften der Stolz der Hansestadt,
jetzt scheint ihr Niedergang unabwendbar. Doch in den
Docks schuften und schweißen die Arbeiter weiter
hamburg im Jahr 1906. Lodernde Flammen brennen den Michel, das Wahrzeichen
der Stadt, bis auf die Grundmauern nieder; im Hauptbahnhof fahren
erste, dampfende Lokomotiven ein; unweit der Landungsbrücken wird
ein riesiges Denkmal zu Ehren von Reichskanzler Otto von Bismarck eingeweiht.
Und im Hafen nimmt die Norderwerft ihren Betrieb auf.
In der 105-jährigen Geschichte der Werft mit ihren zwei Docks wurden
unzählige Schiffe repariert und umgebaut. Ihre Blütezeit erlebte sie in der
Zwischenkriegszeit, als knapp Tausend Werftarbeiter dort Kriegsschiffe für
die Marine erbauten. Im zweiten Weltkrieg wurde die Werft völlig zerstört.
Nach dem Neubau wurden aber bald wieder Tanker, Eisbrecher, Fähren und
Küstenmotorschiffe zu Wasser gelassen.
Heute besteht die Norderwerft nebst zwei Docks auch aus einem 500
Meter langen Kai. Wie der ganze deutsche Schiffbau leidet sie unter finanziellen
Schwierigkeiten – die meisten Containerschiffe werden inzwischen
in Billiglohnländern wie Südkorea oder China gebaut. Während des Winters
müssen viele Beschäftigte auf der Norderwerft Kurzarbeit leisten.
Doch auch wenn die Werften in Hamburg nicht mehr die wirtschaftliche
Rolle spielen wie einst, prägen sie doch noch immer das Erscheinungsbild
des Hafens – und den Mythos der Hansestadt. (law/dbü)
z U r P E r S o N : Sonja och studiert seit 2007 Fotojournalismus und
Dokumentarfotografie an der Fachhochschule Hannover. Die 26-Jährige
absolvierte 2009 ein Praktikum bei der Bremer Tageszeitung Weser Kurier.
Im kommenden Frühjahr wird sie ein Semester an der Danish School
of Media and Journalism in Aarhus studieren.
www.sonjaoch.de