Grösste Privatbank Europas - Perspectives Pictet
Grösste Privatbank Europas - Perspectives Pictet
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Regel gilt,dass zwei der (gegenwärtig acht) Partner<br />
den Namen <strong>Pictet</strong> tragen sollten.<br />
Wer Teilhaber werden will, muss auch nicht<br />
reich sein. Neueinsteiger erhalten von den anderen<br />
Teilhabern eine Art Darlehen, das sie aus ihren<br />
Gewinnanteilen abzahlen können. Der Senior-<br />
Teilhaber Jacques de Saussure sieht drei wichtige<br />
Weichenstellungen in der Firmengeschichte: «die<br />
Offenheit, auch Personen von ausserhalb der Familie<br />
zu Teilhabern zu machen. Dann die internationale<br />
Expansion, ein Schritt, den nur die wenigsten<br />
<strong>Privatbank</strong>en gewagt haben. Und schliesslich der<br />
Entschluss, nicht nur im Private Banking tätig zu<br />
sein, sondern auch ins Asset Management einzusteigen.»<br />
Die Internationalisierung geschieht in Etappen.<br />
Doch sie beginnt früh, und ihr Vorreiter heisst<br />
Guillaume <strong>Pictet</strong>, der von 1889 bis 1926 die Geschicke<br />
der Bank bestimmt. Unter ihm erlebt das<br />
Geschäft einen enormen Aufschwung. Der vielseitige<br />
Guillaume <strong>Pictet</strong>, der auch Mitglied des Direktoriums<br />
der Schweizerischen Nationalbank ist,<br />
will ein umfassendes Beziehungsnetz in den USA<br />
und in Lateinamerika aufbauen. Zu diesem Zweck<br />
begibt er sich im Jahr 1895 nach New York, San<br />
Francisco und Los Angeles. 1905 unternimmt er<br />
eine weitere, damals noch beschwerliche Reise in<br />
die USA und nach Mexiko.<br />
Als Guillaume <strong>Pictet</strong> 1926 abtritt, wird die Bank<br />
in ihren heutigen Namen umfirmiert: <strong>Pictet</strong> & Cie.<br />
Kurz danach kommt der Börsenkrach an der Wall<br />
Street, und die Weltwirtschaft stürzt in ein Chaos,<br />
das den Weg für den Zweiten Weltkrieg bereitet –<br />
eine existenzbedrohende Krise auch für die Genfer.<br />
Während des Krieges werden die im Ausland<br />
investierten Gelder blockiert und Kontakte zu vielen<br />
Kunden unterbrochen. Auch nach Kriegsende<br />
bleibt die Lage schwierig. Um den Folgen der Krise<br />
entgegenzuwirken, suchen die Teilhaber nach Diversifikationsmöglichkeiten.<br />
<strong>Pictet</strong> übernimmt und<br />
wirtschaft Sonntag, 27. November 2011<br />
saniert eine Genfer Immobiliengesellschaft, steigt<br />
ins Geschäft mit Kleinkrediten ein und lässt sogar<br />
eine Erdölraffinerie in Antwerpen bauen. Zudem<br />
wird sie Eigentümerin einer Seefrachtgesellschaft,<br />
die drei Frachtdampfer besitzt und vier Handelsschiffe<br />
betreibt. Alle diese Aktivitäten stösst die<br />
Bank später wieder ab.<br />
Angst vor der Roten Armee<br />
«Nach dem Zweiten fürchtete sich Europa vor<br />
einem dritten Weltkrieg. 1948 gab es überall in<br />
Osteuropa totalitäre Revolutionen, und die Rote<br />
Armee blieb bis 1955 in Österreich.Auch bei <strong>Pictet</strong><br />
hatten wir damals grosse Angst», sagt de Saussure.<br />
In den siebziger Jahren gründet die Bank sogar<br />
einen Ableger in Amerika, aus Furcht vor der<br />
Roten Armee. «Es gab das Risiko, dass die Sowjetarmee<br />
einmarschieren könnte. Deshalb haben wir<br />
ein Büro in Montevideo eröffnet, mit der Idee, die<br />
amerikanischen Guthaben unserer Kunden von<br />
den europäischen zu trennen.» Als in Lateinamerika<br />
eine Abwärtsspirale einsetzt, verlegt die Bank<br />
ihre amerikanische Dépendance nach Montreal.<br />
Trotz der Bedrohungslage kommt es ab den<br />
fünfziger Jahren zu einem Boom im Vermögensverwaltungsgeschäft.<br />
Und die Bank gewinnt eine<br />
neue Kundschaft: Pensionskassen und andere institutionelle<br />
Anleger. Jacques de Saussure ist in<br />
den Aufbau des sogenannten Asset Management<br />
direkt involviert – den er als die dritte wichtige<br />
Weichenstellung der Firmengeschichte einstuft.<br />
«Als ich ein paar Jahre vor meiner Ernennung zum<br />
Partner (1987) dort begonnen hatte, gab mir mein<br />
Chef das Ziel vor, 1 Mrd. Fr. zu erreichen. Heute ist<br />
dieses Geschäft mehr als 100 Mrd. Fr. gross.» Verschiedene<br />
Partner sind damals der Ansicht, <strong>Pictet</strong><br />
werde in diesem Geschäft Geld verlieren. «Dennoch<br />
bestand die Offenheit, es zu versuchen und<br />
nicht einfach den Weg des geringsten Widerstands<br />
zu gehen», so de Saussure.<br />
Was ist wohl die nächste Weichenstellung?<br />
Zur Schau gestellte Tradition. Die Räumlichkeiten waren gediegen, aber der Platz wurde knapp:<br />
der frühere Hauptsitz von 1975 bis 2006.