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unterwegs in sachen angst auf der strasse lange ... - PIGmagazin

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38 // ER & SIE<br />

Lass uns Freunde bleiben<br />

Die Kolumne. Das Klischee. Der Konflikt. Mann und Frau blicken oft aus<br />

verschiedenen Blickw<strong>in</strong>keln <strong>auf</strong> bestimmte D<strong>in</strong>ge und gewisse Situationen im Leben.<br />

Er & Sie haben sich entschieden, nur Freunde zu bleiben. Doch auch <strong>der</strong> verme<strong>in</strong>tlich<br />

unkompliziertere Weg hat se<strong>in</strong>e Stolperste<strong>in</strong>e am Start. Er jammert und braucht<br />

verdammt viele Tipps, und sie kann es nicht mehr hören.<br />

Text Marc Eppler<br />

Für jeden Topf gibt es den passenden Deckel,<br />

sagt man. Wer unseren K<strong>in</strong>o-Flop letztens<br />

verfolgt hat, weiß, dass sie pärchentechnisch<br />

def<strong>in</strong>itiv nicht <strong>auf</strong> beziehungsweise zu mir passt. Ich<br />

b<strong>in</strong> eher so WMF, sie eher so Tupperware. Jedenfalls<br />

haben wir uns gee<strong>in</strong>igt, dass wir nur Freunde se<strong>in</strong><br />

sollten, das hat ja bisher auch ganz gut geklappt. Man<br />

ist für e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> da, wenn es mal was zu quatschen<br />

gibt und unternimmt ab und zu etwas zusammen.<br />

K<strong>in</strong>o ist bei uns allerd<strong>in</strong>gs tabu, selbstredend. Jetzt<br />

s<strong>in</strong>d wir also Freunde, wie bisher, und schon steht<br />

das erste Anwendungsbeispiel vor <strong>der</strong> Tür.<br />

Freitag Abend, die Feierei steigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> paar Stunden.<br />

Me<strong>in</strong>e Motivation ist so hoch wie <strong>der</strong> Stuttgarter<br />

Hauptbahnhof <strong>in</strong> e<strong>in</strong> paar Jahren. Warum? Ach, ist<br />

doch alles irgendwie zum Kotzen, b<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Gesamtsituation<br />

unzufrieden. In Hollywood-Schnulzen<br />

ruft man dann e<strong>in</strong>en Freund, e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> an,<br />

die die Probleme zu lösen versuchen. So ist das doch,<br />

o<strong>der</strong>? Aber auch Hollywood zeigt ja ansche<strong>in</strong>end<br />

nicht immer die Realität: Ich rufe sie an – ke<strong>in</strong>e Sau<br />

geht ran. Ich schreibe ihr e<strong>in</strong>e Mail – nichts (zwei<br />

Wochen später werde ich e<strong>in</strong>e Antwort bekommen:<br />

„Sorry, hab‘s nicht gesehen. Was gibt’s?“). Also werfe<br />

ich e<strong>in</strong> paar Münzen <strong>in</strong> das Sparschwe<strong>in</strong> von Mark<br />

Zuckerberg und klage me<strong>in</strong> Leid <strong>auf</strong> Facebook me<strong>in</strong>er<br />

verme<strong>in</strong>tlichen Seelsorge. Und damit natürlich<br />

auch Herrn Schäuble und <strong>der</strong> CIA. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ist von denen sogar noch mehr Anteilnahme zu erwarten.<br />

„Das hört sich nicht so gut an. Du, ich muss<br />

weg. Mach‘s gut“, tippt sie. Sag mal, ich glaub du hast<br />

das Pr<strong>in</strong>zip noch nicht ganz raus. Du musst für mich<br />

da se<strong>in</strong>, mir Tipps geben o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest zuhören.<br />

So macht man das doch unter guten Freunden,<br />

o<strong>der</strong>? Beim nächsten Mal gibt’s e<strong>in</strong>e <strong>auf</strong> ‘n Deckel!<br />

Zum Glück gibt es bei Tupperware e<strong>in</strong>e ewig <strong>lange</strong><br />

Umtausch-Garantie. •<br />

Text Jan<strong>in</strong>a Dias Da Silva<br />

Er hat dieses Talent. Sich immer dann bei mir<br />

zu melden, wenn’s gerade nicht so passt. Zugegeben,<br />

ich b<strong>in</strong> ziemlich oft ziemlich busy.<br />

Aber se<strong>in</strong>e persönlichen Apokalypsen ereignen sich<br />

auch immer nur dann, wenn ich gerade wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong><br />

dem Sprung b<strong>in</strong>. Wobei <strong>der</strong> Begriff Apokalypse hier<br />

viel zu weit gegriffen ist. Für gewöhnlich bezeichnet<br />

die Apokalypse den Weltuntergang. Den Untergang<br />

<strong>der</strong> Menschheit. Das Ende. Für ihn allerd<strong>in</strong>gs ist die<br />

Apokalypse Mädchen, an die er sich nicht er<strong>in</strong>nern<br />

kann. Aber sie sich dafür umso besser an ihn. Immer<br />

wie<strong>der</strong> liest er mir se<strong>in</strong>e Facebook-Nachrichten von<br />

Saskia, T<strong>in</strong>e und Annika vor, die zwitschern wie toll<br />

es war, ihn kennen zu lernen, und dass sie hoffen, dass<br />

sie sich mal wie<strong>der</strong> sehen. „Was soll ich denn jetzt machen?“<br />

poppt e<strong>in</strong> Nachrichtenfenster <strong>auf</strong>. Zur gleichen<br />

Zeit verkündet me<strong>in</strong> Handy, dass e<strong>in</strong>e neue SMS e<strong>in</strong>gegangen<br />

ist. Von ihm. Und während ich noch dabei<br />

b<strong>in</strong>, die SMS zu lesen, kl<strong>in</strong>gelt me<strong>in</strong> Festnetztelefon<br />

und leidiges Wimmern ertönt vom an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong><br />

Leitung. So etwas nenne ich Angriff <strong>auf</strong> allen Ebenen,<br />

von ihm kommt nur: „Sonst erreich' ich dich ja nie.“<br />

Es ist zwecklos, ihm erklären zu wollen, dass wochenendliche<br />

Bekanntschaften nicht mit e<strong>in</strong>er menschenausrottenden<br />

Seuche zu vergleichen s<strong>in</strong>d, und so e<strong>in</strong>en<br />

Angriff <strong>auf</strong> mich nicht rechtfertigen. Es ist auch<br />

zwecklos, ihm den Zusammenhang zwischen Saskia,<br />

T<strong>in</strong>e und Annika und se<strong>in</strong>em alkoholischen Delirium<br />

<strong>auf</strong> je<strong>der</strong> Party klar zu machen. „Häng' nicht<br />

immer wie e<strong>in</strong> besoffener Trottel unter <strong>der</strong> Theke“,<br />

schicke ich ihm als Antwort <strong>auf</strong> se<strong>in</strong>e Dilemmafrage.<br />

An e<strong>in</strong>em Freitagabend wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>der</strong> beste<br />

Rat, den er bekommen kann. Er sche<strong>in</strong>t me<strong>in</strong>en Rat<br />

nicht ganz zu durchschauen und prompt poppt das<br />

Fenster wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong>: „Hä? Wie me<strong>in</strong>st'n das jetzt?“. Das<br />

ist zuviel. Soll ihm doch jemand an<strong>der</strong>s die Vernunft<br />

e<strong>in</strong>prügeln. Ich me<strong>in</strong>', wir s<strong>in</strong>d Freunde <strong>auf</strong> jeden Fall,<br />

aber „Sorry Alter, ich muss jetzt gehn!“. •

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