B.A.N.I.: Beratender Arzt für Notfall- und Intensivtransporte in
B.A.N.I.: Beratender Arzt für Notfall- und Intensivtransporte in
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Erfahrungen<br />
Im Laufe der letzten sieben Jahre<br />
wurden weit über 9.000 angeforderte<br />
Transporte <strong>in</strong>nerhalb von Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz abgeklärt. Es kann gesagt werden,<br />
dass über den gesamten Zeitraum<br />
die weitaus überwiegende Zahl aller<br />
Abklärungen <strong>in</strong> völliger Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
zwischen anforderndem <strong>Arzt</strong><br />
<strong>und</strong> dem jeweiligen B.A.N.I. erfolgte.<br />
Dies ist <strong>in</strong>sbesondere deshalb von<br />
Bedeutung, weil der B.A.N.I. e<strong>in</strong>e<br />
neu geschaffene Institution war, der<br />
erstmalig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Prozess e<strong>in</strong>geschaltet<br />
wurde, der bis dah<strong>in</strong> <strong>in</strong> alle<strong>in</strong>iger<br />
Entscheidungshoheit des abgebenden<br />
<strong>Arzt</strong>es, allenfalls noch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit der lokalen Leitstelle bzw. dem<br />
Kollegen des transportierenden Rettungsmittels<br />
lag. Dazu kommt, dass<br />
der B.A.N.I. natürlich ke<strong>in</strong> Fachvorgesetzter<br />
des abgebenden <strong>Arzt</strong>es<br />
se<strong>in</strong> kann oder will. Er hat allenfalls<br />
die Möglichkeit, die Leitstelle Ma<strong>in</strong>z<br />
(Z.K.S. RLP) anzuweisen, <strong>für</strong> den<br />
Transport ke<strong>in</strong>e Leitstellennummer zu<br />
vergeben, wenn es bei dem Beratungsgespräch<br />
zu ke<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>vernehmlichen<br />
E<strong>in</strong>igung kommt <strong>und</strong> der abgebende<br />
<strong>Arzt</strong> auf se<strong>in</strong>er Transportdisposition<br />
besteht. Das Fehlen dieser Leitstellennummer<br />
kann immerh<strong>in</strong> dazu führen,<br />
dass der Kostenträger die Erstattung<br />
der Transportkosten verweigert, <strong>in</strong>sbesondere<br />
dann, wenn diese höher s<strong>in</strong>d<br />
als die Kosten <strong>für</strong> das vom beratenden<br />
<strong>Arzt</strong> empfohlene Transportmittel.<br />
Änderungen 2004<br />
Die Entscheidung, die Koord<strong>in</strong>ation<br />
aller arztbegleiteten Patiententransporte<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land Pfalz neu zu<br />
organisieren, hatte mehrere Gründe.<br />
So wurde <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
immer wieder die – durchaus nachvollziehbare<br />
– Kritik geäußert, dass<br />
der beratende <strong>Arzt</strong>, der immerh<strong>in</strong><br />
alle <strong>Notfall</strong>- <strong>und</strong> <strong>Intensivtransporte</strong> <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz abklärt, deshalb auch<br />
personell auf e<strong>in</strong>e landesweit breite<br />
Basis zu stellen sei. Dies ersche<strong>in</strong>t außerordentlich<br />
s<strong>in</strong>nvoll, weil dadurch<br />
erstens Erfahrungen aus verschiedenen<br />
Teilen des Landes e<strong>in</strong>fl ießen<br />
können <strong>und</strong> zweitens der E<strong>in</strong>druck<br />
vermieden werden kann, die <strong>für</strong> ganz<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz anzuwendenden<br />
Dispositionen würden allen Kl<strong>in</strong>iken<br />
<strong>und</strong> Leitstellen <strong>in</strong> der Fläche von e<strong>in</strong>er<br />
zentralen Stelle quasi aufgezwungen,<br />
ohne deren spezifi sche Situation aus<br />
Unkenntnis ausreichend berücksichtigen<br />
zu können.<br />
Dieser Forderung wurde mit der Ernennung<br />
e<strong>in</strong>es Kollegen aus Ludwigshafen<br />
zum 1. April dieses Jahres angemessen<br />
Rechnung getragen. Darüber<br />
ZUM THEMA MAGAZIN<br />
h<strong>in</strong>aus konnten bisher nicht alle Abklärungen<br />
zahlenmäßig genau erfasst<br />
werden. Dies liegt u.a. daran, dass es<br />
aus Gründen der zentralen Datenverarbeitung<br />
nicht möglich war, die erfassten<br />
Anfragen der Leitstelle Ma<strong>in</strong>z<br />
mit den Abklärungsdokumentationen<br />
der B.A.N.I. zusammenzuführen.<br />
Mit Hilfe e<strong>in</strong>es neuen Programms der<br />
Leitstelle Ma<strong>in</strong>z (Z.K.S. RLP) wird die<br />
Dokumentation <strong>in</strong> Zukunft lückenlos<br />
erfolgen. Über dieses System kann<br />
problemlos e<strong>in</strong>e Kontrolle der Dispositionsqualität<br />
erfolgen, z.B. <strong>in</strong>dem die<br />
Dauer, bis der B.A.N.I. e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
getroffen hat, genau erfasst wird<br />
<strong>und</strong> ausgewertet werden kann.<br />
Anforderung<br />
Der organisatorische Ablauf <strong>für</strong> die<br />
Koord<strong>in</strong>ation aller durch e<strong>in</strong>en <strong>Arzt</strong><br />
begleiteten Sek<strong>und</strong>ärtransporte <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz wird <strong>in</strong> Abb. 4 dargestellt.<br />
Im Gegensatz zur bisherigen<br />
Regelung werden alle planbaren,<br />
aber auch alle dr<strong>in</strong>glichen Sek<strong>und</strong>ärtransporte<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Landes<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz zuerst <strong>und</strong> alle<strong>in</strong><br />
der lokalen Leitstelle angezeigt. Dies<br />
erfolgt <strong>in</strong> allen Fällen ausschließlich<br />
telefonisch. Dabei werden folgende<br />
Punkte geklärt:<br />
• Quelle (Kl<strong>in</strong>ik) <strong>und</strong> Zielkl<strong>in</strong>ik,<br />
• Diagnose (wenn bekannt) sowie<br />
• telefonische Erreichbarkeit <strong>und</strong><br />
Name des anfordernden <strong>Arzt</strong>es.<br />
Die lokale Leitstelle stellt dann die<br />
Frage, ob die abgebende Kl<strong>in</strong>ik den<br />
begleitenden <strong>Arzt</strong> selbst stellen kann.<br />
Ist dies der Fall, bleibt die gesamte or-<br />
Abb. 2: Zentrale<br />
Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />
(Z.K.S.)<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, wo<br />
alle speziellen<br />
<strong>Intensivtransporte</strong><br />
bearbeitet <strong>und</strong><br />
an den B.A.N.I.<br />
weitergeleitet<br />
werden (Foto:<br />
P. Bargon/Leica<br />
Camera)<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
M<strong>in</strong>isterium des Innern<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> Sport<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz,<br />
Abteilung 5/Referat 353,<br />
Rettungsdienst, Krisenmanagement-Land,<br />
Zivile Verteidigung,<br />
Schillerplatz 3-5,<br />
55116 Ma<strong>in</strong>z<br />
Telefon: (0 61 31) 16 32 20<br />
Telefax: (0 61 31) 16 37 20<br />
www.ism.rlp.de<br />
Abb. 3: Bei zeitkritischenSek<strong>und</strong>ärtransporten<br />
muss stets auf das<br />
am schnellsten<br />
verfügbare<br />
Rettungsmittel<br />
zurückgegriffen<br />
werden (Foto: H.<br />
Scholl)<br />
12 · 2004 I 27. Jahrgang I Rettungsdienst I 1237 I 77 I