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Grundlagen der Chemie - Leibniz-Institut für Katalyse

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<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Chemie</strong><br />

Angelika Brückner, Thomas Werner<br />

<strong>Leibniz</strong>-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Katalyse</strong> e. V. an <strong>der</strong> Universität Rostock<br />

Bitte !<br />

1


Informationen<br />

Vorlesung<br />

Dienstag, 11:00-12:30, LHSL<br />

Mittwoch, 11:30-13:00, AE3A/HS1<br />

Vorlesungsfreie Tage<br />

21.12.2009 bis 03.01.2009<br />

Seminar<br />

Montag, 07.12, 15:00-17:00, Gruppe B, 15:15-17:00, LHSK<br />

Montag, 14.12, 15:00-17:00, Gruppe A, 15:00-17:00, JLAG<br />

Montag, 04.01, 15:00-17:00, Gruppe B, 15:00-17:00, JLAG<br />

Montag, 11.01, 15:00-17:00, Gruppe A, 15:15-17:00, LHSK<br />

Montag, 18.01, 15:00-17:00, Gruppe B, 15:00-17:00, JLAG<br />

Montag, 25.01, 15:00-17:00, Gruppe A, 15:15-17:00, LHSK<br />

alle Folien nach <strong>der</strong> Vorlesung abrufbar unter:<br />

http://www.catalysis.de/index.php?id=580<br />

2


Bücher <strong>für</strong>s Selbststudium<br />

Organische <strong>Chemie</strong><br />

K. P. C. Vollhardt, N. E. Schore<br />

Wiley-VCH, 3. Auflage 2000<br />

Organische <strong>Chemie</strong><br />

Latscha, Kazmaier, Klein<br />

Springer, 5. Auflage 2002<br />

<strong>Chemie</strong> <strong>für</strong> Mediziner<br />

A. Zeeck, S. Grond, I. Papastavrou, S. C. Zeeck<br />

Elsevier Urban & Fischer, 6. Auflage 2005<br />

3


Überblick über den Vorlesungsteil: Organische <strong>Chemie</strong><br />

1. Einführung<br />

2. Alkane<br />

3. Alkene<br />

4. Alkine<br />

5. Halogenalkane<br />

6. Aromaten<br />

7. Alkohole<br />

8. Ether<br />

9. Aldehyde und Ketone<br />

10. Carbonsäuren und Derviate<br />

11. Amine<br />

4


Inhalt Kapitel 1. Einführung<br />

1. Einführung<br />

1.1. Was ist Organische <strong>Chemie</strong>?<br />

1.2. Atommodelle und Atombau<br />

1.2.1. Atommodell von Dalton<br />

1.2.2. Atommodell von Thomson<br />

1.2.3. Atommodell von Rutherford<br />

1.2.4. Atommodell von Bohr<br />

1.2.5. Wellenmechanisches Atommodell<br />

1.2.5.1. Schrödinger Gleichung und Quantenzahlen<br />

1.2.5.2. Aufbau und Elektronenkonfiguration von Mehrelektronen-Atomen<br />

1.3. Kovalente Atombindung<br />

1.3.1. Konzept <strong>der</strong> Elektronenpaarbindung<br />

1.3.2. Bindigkeit und angeregter Zustand<br />

1.3.3. Valenzbindungstheorie (VB-Theorie)<br />

1.3.3.1. Methan (CH 4 ): Konzept <strong>der</strong> Hybridisierung<br />

1.3.3.2. Ethan (C 2 H 6 ): C–C-Einfachbindung<br />

1.3.3.3. Ethen (C 2 H 2 ): C–C-Doppelbindung<br />

1.3.3.4. Ethin (C 2 H 2 ): C–C-Dreifachbindung<br />

1.3.4 Molekülorbitaltheorie (MO-Theorie)<br />

5


1.1. Was ist Organische <strong>Chemie</strong>?<br />

Ende 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts:<br />

• Verbindungen mineralischer Natur = anorganische<br />

• Verbindungen aus lebenden Organismen = organische<br />

Dogma:<br />

Anorganische Verbindungen lassen sich außerhalb von Lebewesen<br />

nicht in organische Verbindungen umwandeln!<br />

Geburtsstunde <strong>der</strong> Organischen <strong>Chemie</strong>:<br />

Harnstoffsynthese von Friedrich Wöhler 1828<br />

6


• Das Element Kohlenstoff nimmt eine herausragende Rolle ein.<br />

• 98% <strong>der</strong> organischen Substanzen heutiger Lebewesen bestehen<br />

aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und<br />

Stickstoff.<br />

H<br />

Li<br />

Na<br />

K<br />

Rb<br />

Cs<br />

Be<br />

Mg<br />

Ca<br />

Sr<br />

Ba<br />

B<br />

Al<br />

Ga<br />

In<br />

Tl<br />

C<br />

Si<br />

Ge<br />

Sn<br />

Pb<br />

N<br />

P<br />

As<br />

Sb<br />

Bi<br />

O<br />

S<br />

Se<br />

Te<br />

Po<br />

F<br />

Cl<br />

Br<br />

I<br />

At<br />

He<br />

Ne<br />

Ar<br />

Kr<br />

Xe<br />

Rn<br />

7


Metallorganische Verbindungen Metallkomplexe<br />

CH 3CH 2<br />

CH 3CH 2<br />

Pb<br />

CH 2CH 3<br />

CH 2CH 3<br />

Tetraethylblei<br />

CH 3CH 2MgCl<br />

Ethylmagnesiumchlorid<br />

(Beispiel <strong>für</strong> Grignard-Reagenz)<br />

H 3C<br />

H 3C<br />

HO O<br />

N N<br />

Fe<br />

N N<br />

Häm b<br />

CH 3<br />

O<br />

CH 3<br />

OH<br />

8


Die Organische <strong>Chemie</strong> tangiert alle Bereiche unseres täglichen Lebens!<br />

Energierohstoffe<br />

• Alkane (Kapitel 2)<br />

9


Duft- und Aromastoffe<br />

• Cycloalkane (Kapitel 2)<br />

• Alkohole (Kapitel 7)<br />

Textilfarbstoffe<br />

O<br />

N<br />

H<br />

H<br />

N<br />

O<br />

Indigo<br />

• Ketone (Kapitel 9)<br />

• Aromaten (Kapitel 6)<br />

• Amine (Kapitel 11)<br />

10


Monomere <strong>für</strong> die<br />

Kunststoffproduktion<br />

H<br />

H<br />

H<br />

Etylen<br />

H<br />

Löschmittel<br />

F<br />

Br<br />

F Cl<br />

Halon 1211<br />

Metallverarbeitung<br />

H<br />

C C H<br />

Acetylen<br />

• Alkene (Kapitel 3) • Halogenalkane (Kapitel 5) • Alkine (Kapitel 4)<br />

11


Arzneistoffe<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Aspirin<br />

OH<br />

CH 3<br />

• Aromaten (Kapitel 6)<br />

• Carbonsäuren (Kapitel 10)<br />

• Carbonsäurester (Kapitel 10)<br />

HO<br />

H<br />

N CH 3<br />

O<br />

Paracetamol<br />

• Alkohole (Kapitel 7)<br />

• Aromaten (Kapitel 6)<br />

• Carbonsäureamide (Kapitel 10)<br />

12


1.2.1. Atommodell von Dalton<br />

1809 schlug Dalton ein Atommodell vor:<br />

1. Atome (unteilbar) sind die kleinsten Teilchen chemischer Elemente.<br />

2. Die Atome unterschiedlicher Elemente besitzen unterschiedliche<br />

Massen.<br />

3. Alle Atome eines Elements sind untereinan<strong>der</strong> gleich.<br />

4. Die Atome werden als kugelförmig angenommen.<br />

+ Deutung <strong>der</strong> bis dahin experimentell gefundenen Verbindungsgesetze<br />

• Gesetz von <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Masse (Lavoisier, 1785)<br />

• Gesetz <strong>der</strong> konstanten Proportionen (Proust, 1797)<br />

• Gesetz <strong>der</strong> multiplen Proportionen (Dalton, 1808)<br />

− Grenzen<br />

• Keine Erklärung <strong>für</strong> chemische Bindung<br />

• Keine Erklärung <strong>für</strong> elektrische und magnetische Erscheinungen<br />

13


1.2.2. Atommodell von Thomson<br />

1. Kompakten Kugeln mit gleichmäßiger postiver Ladungsverteilung<br />

2. Elektronen sind in den Atomen wie „Rosinen in einem Teig“<br />

eingelagert<br />

3. Die Atome erscheinen nach außen hin neutral<br />

4. Atome sind teilbar; die negativen Elektronen können entfernt werden<br />

5. Elektronen haben immer die gleiche Masse und Ladung<br />

+ Deutung elektrischer und magnetischer Erscheinungen<br />

− Grenzen<br />

• Keine Erklärung <strong>für</strong> das Durchdringen energiereicher Elektronen o<strong>der</strong><br />

Heliumkerne durch Metallfolien.<br />

14


1.2.3. Atommodell von Rutherford<br />

1911 entwickelte Rutherford basierend auf seinem berühmten<br />

Streuversuch folgendes Modell:<br />

1. Jedes Atom besteht aus einem Atomkern und einer Atomhülle<br />

2. Der Atomkern vereinigt (nahezu) die gesamte Masse des Atoms<br />

3. Die positive Ladung befindet sich im Atomkern<br />

4. Die positive Ladung wird durch entsprechend viele Elektronen<br />

ausgeglichen, so dass das Atom nach außen hin neutral erscheint.<br />

5. Die Elektronen bilden in ihrer Gesamtheit die Atomhülle<br />

6. Die Elektronen umkreisen den Atomkern wie die Planeten die Sonne<br />

+ Erklärung <strong>für</strong> das weitgehend störungsfreie durchdringen von<br />

geladenen Teilchen durch Metallfolien<br />

− Grenzen<br />

• Wi<strong>der</strong>spruch zur klassischen Elektrizitätslehre<br />

• Deutung scharfer Spektrallinien<br />

15


1.2.4. Atommodell von Bohr<br />

Bohr ging von Rutherfords Atommodell aus und machte zwei wesentliche<br />

Einschränkungen (Postulate):<br />

1. Das Elektron darf sich nicht in beliebigen Abständen vom Kern<br />

aufhalten, son<strong>der</strong>n kann sich nur auf ganz bestimmten Kreisbahnen<br />

strahlungsfrei um den Kern bewegen.<br />

2. Da nur ganz bestimmte Zustände erlaubt sind, können Übergänge <strong>der</strong><br />

Elektronen nur zwischen solchen, erlaubten Zuständen, erfolgen.<br />

+ Deutung scharfer Spektrallinien<br />

− Grenzen<br />

• Wi<strong>der</strong>spruch zur klassischen Elektrizitätslehre<br />

16


1.2.5. Wellenmechanisches Atommodell<br />

Diese Theorie verzichtet weitgehend auf begriffliche Anschaulichkeit. Sie<br />

arbeitet mit komplizierten mathematischen Methoden. Grundlage<br />

waren im wesentliche zwei Entdeckungen:<br />

1. Welleneigenschaften von Elektronen (de Broglie 1924)<br />

• „Ausbildung stehen<strong>der</strong> Wellen – Erklärung <strong>für</strong> Bohrsche Postulate“<br />

2. Unbestimmtheitsbeziehung (1927 Heisenberg)<br />

• „Elektron ist an einem bestimmten Punkt nur mit einer gewissen<br />

Wahrscheinlichkeit anzutreffen“ – Vorstellung einer über das Atom<br />

verteilten Elektronenwolke<br />

17


1.2.5.1. Schrödinger Gleichung und Quantenzahlen<br />

• Elektronen besitzen Welleneigenschaften<br />

• diffuse Wolke mit verän<strong>der</strong>licher Ladungsdichte<br />

• Position des Elektrons im Atom wird als Wahrscheinlichkeitsdichte<br />

diskutiert<br />

• Elektronenwolken sind dreidimensional schwingende Systeme - <strong>der</strong>en<br />

mögliche Schwingungszustände dreidimensional stehende Wellen sind<br />

Diese Eigenschaften des Elektrons können durch die von Schrödinger 1926<br />

aufgestellte Wellenfunktion Wellenfunktion Ψ(x,y,z) – <strong>der</strong> Schrödinger<br />

Gleichung – beschrieben werden.<br />

• Die Wellenfunktion Ψ selbst hat keine anschauliche Bedeutung<br />

• Das Quadrat <strong>der</strong> Wellenfunktion Ψ 2 ist ein Maß <strong>für</strong> die<br />

Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Elektrons<br />

• Die Schrödinger Gleichung ist <strong>für</strong> das Wasserstoffatom exakt lösbar<br />

• Für an<strong>der</strong>e Atome sind nur Näherungslösungen möglich<br />

• Für H-Elektron begrenzte Anzahl an Schwingungszuständen, räumliche<br />

Ladungsverteilung und Energien. Diese Zustände sind durch drei<br />

Quantenzahlen festgelegt. Eine vierte Quantenzahl ist erfor<strong>der</strong>lich, um<br />

spezielle Eigenschaften eines Elektrons im Magnetfeld zu beschreiben.<br />

18


Quantenzahlen<br />

• Hauptquantenzahl n<br />

• Nebenquantenzahl l<br />

• Magnetische Quantenzahl m<br />

• Spinquantenzahl s<br />

19


Hauptquantenzahl n<br />

Die Haupquantenzahl kann nur ganzzahlige Werte annehmen<br />

n = 1, 2, 3, 4…∞. Sie entspricht <strong>der</strong> jeweiligen Bohrschen Bahn n<br />

und bestimmt die Größe eines Orbitals.<br />

Schale<br />

n<br />

K<br />

1<br />

L<br />

2<br />

M<br />

3<br />

N<br />

4<br />

20


Nebenquantenzahl l<br />

n und l sind über die Beziehung l ≤ n-1 verknüpft.<br />

Die Nebenquantenzahl kann also die Werte l = 0, 1, 2… n-1<br />

annehmen. Sie bestimmt die räumliche Gestalt <strong>der</strong> Orbitale.<br />

n<br />

l<br />

Schale<br />

Bezeichnung<br />

1<br />

0<br />

s<br />

K<br />

2<br />

0 1<br />

s p<br />

3<br />

0 1 2<br />

s p d<br />

Die K-Schale besteht nur aus s-Zuständen.<br />

Die L-Schale besteht aus s- und p-Zuständen.<br />

Die M-Schale besteht aus s-, p- und d-Zuständen usw.<br />

L<br />

M<br />

4<br />

N<br />

0 1 2 3<br />

s p d f<br />

21


Magnetische Quantenzahl m<br />

m kann Werte von –l bis +l annehmen. Die Anzahl <strong>der</strong> m-Werte gibt also an,<br />

wie viele s-, p-, d-, und f-Zustände existieren. Die magnetische Quantenzahl<br />

beschreibt die Anzahl <strong>der</strong> Orientierungsmöglichkeiten, die ein bestimmtes<br />

Atomorbital relativ zur Richtung eines angelegten Magnetfeldes<br />

einnehmen kann.<br />

Bezeichnung<br />

s<br />

p<br />

d<br />

l<br />

0<br />

1<br />

2<br />

m<br />

0<br />

-1, 0, +1<br />

-2, -1, 0, +1, +2<br />

Anzahl <strong>der</strong> Zustände<br />

2l +1<br />

ein s-Zustand<br />

drei p-Zustände<br />

fünf d-Zustände<br />

Die Orbitale können graphisch dargestellt werden. Diese graphische<br />

Darstellung ist <strong>für</strong> die Diskussion z. B. <strong>der</strong> chemischen Bindung sehr nützlich.<br />

22


Die Nebenquantenzal l bestimmt die räumliche Gestalt eines Orbitale.<br />

Die Hauptquantenzahl n bestimmt die Größe eines Orbitals<br />

Die magnetische Quantenzahl m beschreibt die Orientierung im Raum.<br />

Die Vorzeichen + und – haben ihren Ursprung in <strong>der</strong> mathematischen Darstellung <strong>der</strong> Wellenfunktion.<br />

Das Vorzeichen ist <strong>für</strong> die Diskussion chemischer Bindungen relevant.<br />

23


• Die durch die drei Quantenzahlen n, l und m charakterisierten<br />

Quantenzustände werden als Atomorbitale (AO) bezeichnet.<br />

• Die Energie nimmt mit zunehmendem Abstand vom Kern zu. Alle<br />

Atomorbitale einer Schale haben im Wasserstoffatom die gleiche<br />

Energie, sie sind entartet.<br />

24


Spinquantenzahl s<br />

Die Spinquantenzahl beschreibt zwei mögliche Zustände eines<br />

Elektrons, die anschaulich gedeutet, die Rotation eines Elektrons<br />

rechts o<strong>der</strong> links um seine eigene Achse darstellt. Diese Rotation<br />

wird als Spin bezeichnet. Die Quantenzahlen <strong>für</strong> beide Zustände<br />

sind +½ und -½.<br />

25


Für die ersten drei Bahnen ergeben sich somit folgende unterscheidbare Zustände<br />

Schale<br />

K<br />

L<br />

M<br />

Hauptquantenzahl<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Nebenquantenzahl<br />

0<br />

(s-Elektronen)<br />

0<br />

(s-Elektronen)<br />

1<br />

(p-Elektronen)<br />

0<br />

(s-Elektronen)<br />

1<br />

(p-Elektronen)<br />

2<br />

(d-Elektronen)<br />

Magnetischequantenzahl<br />

0<br />

-1<br />

0<br />

+1<br />

-1<br />

0<br />

+1<br />

-2<br />

-1<br />

0<br />

+1<br />

+2<br />

Spinquantenzahl<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

±½<br />

Anzahl <strong>der</strong><br />

unterscheidbaren<br />

Zustände<br />

2<br />

2<br />

6<br />

2<br />

6<br />

10<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong><br />

unterscheidbaren<br />

Zustände<br />

2<br />

8<br />

18<br />

26


Aufbau und Elektronenkonfiguration von Mehrelektronen-Atomen<br />

• Elektronenhüllen ist aus Schalen aufgebaut<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Orbitale entspricht denen des Wasserstoffatoms<br />

• Atomorbitale ähneln denen des Wasserstoffatoms<br />

• Wesentlicher Unterschied zum Wasserstoffatom – Aufhebung <strong>der</strong><br />

Entartung<br />

– Im Wasserstoffatom besitzen alle Orbitale einer Schale die gleiche<br />

Energie<br />

– In Mehrelektronen-Atomen hängt die Energie <strong>der</strong> Orbitale nicht nur<br />

von <strong>der</strong> Hauptquantenzahl n (Schale) ab, son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong><br />

Nebenquantenzahl l<br />

27


Mögliche Atomorbitale im Wasserstoffatom<br />

bis n = 4<br />

Reihenfolge <strong>der</strong> Besetzung von<br />

Orbitalen in Mehrelektronensystemen<br />

28


1.3.1. Konzept <strong>der</strong> Elektronenpaarbindung<br />

Lewis (1916)<br />

• Atombindung o<strong>der</strong> kovalent Bindung<br />

• Zwischen Nichtmetallatome die eine chemische Bindung eingehen<br />

• „Gemeinsame Nutzung eines Elektronenpaars“<br />

� Lewis-Formel<br />

29


1.3.2. Bindigkeit und angeregter Zustand<br />

• Durch die gemeinsam bindenden Elektronenpaare erreichen die<br />

Atome in den Molekülen eine abgeschlossene stabile<br />

Edelgaskonfiguration.<br />

� Oktetregel<br />

• Die Anzahl <strong>der</strong> Atombindungen die ein Element ausbilden kann,<br />

hängt von seiner Elektronenkonfiguration ab.<br />

� Bindigkeit<br />

• Wasserstoff- und Chloratome erreichen durch eine<br />

Elektronenpaarbindung die Helium- bzw. Argonkonfiguration.<br />

Sauerstoffatome müssen zwei, Stickstoff drei Bindungen ausbilden<br />

um ein Elektronenoktett zu erreichen.<br />

30


• Vorhersage wie viele kovalente Bindungen ein bestimmtes<br />

Nichtmetallatom ausbilden kann.<br />

• Für Elementen <strong>der</strong> 5.-8. Hauptgruppe stimmt die Anzahl ungepaarter<br />

Elektronen mit <strong>der</strong> Bindigkeit überein.<br />

Hauptgruppe<br />

2. Periode<br />

Elektronen-konfiguration<br />

<strong>der</strong> Valenzschale<br />

Zahl möglicher<br />

Elektronenpaarbindungen<br />

Experimentell<br />

nachgewiesene einfache<br />

Wasser-stoffverbindungen<br />

s p<br />

4<br />

C<br />

2<br />

CH 4<br />

s p<br />

5<br />

N<br />

3<br />

NH 3<br />

6<br />

O<br />

s p<br />

2<br />

H 2 O<br />

31


• Eine Elektronenkonfiguration des C-Atoms mit vier ungepaarten Elektronen<br />

entsteht durch den Übergang eines 2s-Elektrons in das 2p-Orbital. Man nennt<br />

diesen Vorgang Anregung.<br />

Grundzustand Angeregter Zustand<br />

C:<br />

2s 2p x ,2p y ,2p z<br />

2s 2p x ,2p y ,2p z<br />

• Notwendige Energie wird durch die freiwerdende Bindungsenergie kompensiert.<br />

• Mit <strong>der</strong> Theorie von Lewis konnte formal das Auftreten bestimmter Moleküle<br />

erklärt werden. Sauerstoff und Wasserstoff können das Molekül H 2 O bilden, aber<br />

Beispielsweise nicht ein Molekül <strong>der</strong> Zusammensetzung H 4 O.<br />

• Keine Aussage über räumlichen Bau das entstandene Moleküls möglich.<br />

C * :<br />

32


1.3.3. Valenzbindungstheorie (VB-Theorie)<br />

• Wechselwirkung <strong>der</strong> Atome bei ihrer Annäherung<br />

• Entstehung lokalisierter Bindungen durch Überlappung bestimmter<br />

geeigneter Atomorbitale.<br />

– Darstellung durch die üblichen Strukturformeln<br />

- Annäherung führt zur Überlappung <strong>der</strong> 1s Orbitale<br />

- Entstehung eines gemeinsamen Orbitals<br />

- Besetzung mit einem Elektronenpaar (Pauli-Prinzip)<br />

- Elektronen sind ununterscheidbar<br />

- Erhöhung <strong>der</strong> Elektronendichte zwischen den Kernen<br />

- Anziehung zwischen den positiven Kernen und <strong>der</strong> negativen Elektronenwolke<br />

33


• Eine Bindung erfolgt nur wenn die überlappenden Atomorbitale<br />

eine geeignete Symmetrie besitzen!<br />

Positive Überlappung - Orbitale mit gleichen<br />

Vorzeichen <strong>der</strong> Wellenfunktion Überlappen<br />

Überlappung Null – Die Bereiche positiver<br />

und negativer Überlappung kompensieren<br />

sich.<br />

Negative Überlappung führt zur Abstoßung –<br />

Durch die Überlappung von Orbitalen mit<br />

verschiedenen Vorzeichen treten Knotenflächen<br />

zwischen den Kernen auf.<br />

34


1.3.3.1. Methan (CH 4 ): Konzept <strong>der</strong> Hybridisierung<br />

• Über den räumlichen Aufbau von Molekülen erhält man Auskunft,<br />

wenn man feststellt, welch Atomorbitale bei <strong>der</strong> Ausbildung einer<br />

Elektronenpaarbindung überlappen.<br />

Angeregter Zustand<br />

C * :<br />

2s 2p x ,2p y ,2p z<br />

• Dem angeregten C-Atom stehen ein s-Orbital und drei p-Orbitale zur<br />

Bildung von vier σ-Bindungen zur Verfügung. Die C-H Bindungen<br />

sollten nicht äquivalent sein! Sind sie aber!<br />

35


• CH 4 ist ein völlig symmetrisches tetraedrisches Molekül mit vier<br />

äquivalenten C-H Bindungen.<br />

• Folgerung: Das C-Atom besitzt im Bindungszustand vier äuquivalente<br />

Orbitale, die auf die Ecken eines Tetrae<strong>der</strong>s ausgerichtet sind.<br />

• Kombination des s- und <strong>der</strong> drei p-Orbitalen zu vier äuquivalenten<br />

Orbitalen<br />

� Hybridisierung<br />

� Hybridorbitale<br />

C:<br />

Hybridisierung<br />

vier gleiche Orbitale<br />

s p sp 3<br />

36


• 25% s- und 75% p-Charakter<br />

• sp 3 -Hybridorbitale: Deutet die Zusammensetzung aus einem s- und<br />

drei p-Orbitalen an.<br />

• Die vier sp 3 -Hybridorbitale sind entartet<br />

37


• Jedes sp 3 -Hybridorbital des C-Atoms ist mit einem ungepaarten<br />

Elektron besetzt.<br />

• Durch Überlappung mit den 1s-Orbitalen des Wasserstoffs<br />

entstehen im CH4-Molekül vier s-Bindungen.<br />

38


• Theoretisches Konzept<br />

• Kombination unterschiedliche Atomorbitale zu Hybridorbitalen (gleicher<br />

Energie und Form)<br />

• Erklärung <strong>der</strong> räumlichen Struktur von Molekülen<br />

• Hybridzustand ist in einem isolierten Atom nicht herstellbar und auch<br />

nicht zu messen<br />

• Anzahl <strong>der</strong> Hybridorbitale = Anzahl <strong>der</strong> Atomorbitale aus denen sie<br />

gebildet werden<br />

• Es kombinieren nur Atomorbitale ähnlicher Energie zu Hybridorbitalen,<br />

z. B. 2s – 2p, 3s – 3p – 3d, 3d – 4s – 4p usw.<br />

39


1.3.3.2. Ethan (C 2 H 6 ): C–C-Einfachbindung<br />

H<br />

· ·<br />

H· ·C·<br />

· ·<br />

· ·<br />

H<br />

·<br />

·C· ·H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

_<br />

C + C _<br />

H<br />

H<br />

H<br />

C-C-Einfachbindung<br />

H C C<br />

H H<br />

H H<br />

4 x sp3 1s1 σsp 3,<br />

s<br />

σ Winkel: 109°28'<br />

sp 3, sp 3<br />

σ sp , sp -MO<br />

3 3<br />

• Kohlenstoffatome im Ethan sind sp3-hybridisiert • Je Kohlenstoffatom stehen vier sp3-Orbitale zur Verfügung<br />

• C–C-Einfachbindung durch die Überlappung zweier sp3-Hybridorbitale.<br />

H<br />

H<br />

H<br />

zwei eckenverknüpfte Tetrae<strong>der</strong><br />

40


1.3.3. Ethen (C 2 H 4 ): C–C-Doppelbindung<br />

• planares Molekül<br />

• Bindungswinkel H,C,H von etwa 120°<br />

• C–C-Doppelbindung (σ-Bindung zwischen zwei sp2-Hybridorbitalen und π-Bindung durch Überlappung <strong>der</strong> pz-Orbitale) • π-Bindungen sind nicht rotation-symmetrisch zur Bindungsachse.<br />

+<br />

+<br />

- -<br />

41


1.3.3.4. Ethin (C 2 H 2 ): C–C-Dreifachbindung<br />

• lineares Molekül<br />

• Winkel: 180°<br />

• C–C-Dreifachbindung (σ-Bindung zwischen zwei sp-Hybridorbitalen und<br />

zwei π-Bindungen durch Überlappung <strong>der</strong> p y-Orbitale bzw. p z-Orbitale)<br />

+<br />

+ +<br />

-<br />

-<br />

+<br />

-<br />

-<br />

42


1.3.4. Molekülorbitaltheorie (MO-Theorie)<br />

• einheitlichen Elektronensystem des Moleküls<br />

• Elektronen halten sich nicht in AO auf, son<strong>der</strong>n in Molekülorbitalen<br />

• Molekülorbitale sind in <strong>der</strong> einfachsten Nährung Linearkombinatio-nen von<br />

Atomorbitalen (LCAO-Näherung - linear combination of atomic orbitals)<br />

1s 1s<br />

1s 1s<br />

H 2<br />

x<br />

Addition<br />

Subtraktion<br />

1s + 1s<br />

1s - 1s<br />

x<br />

Konzentration <strong>der</strong><br />

Elektronendichte<br />

x<br />

s b -MO<br />

(bindendes MO)<br />

s*-MO<br />

(antibindendes MO)<br />

Knotenebene (Nullstelle)<br />

43


• Ähnlich wie man <strong>für</strong> einzelne Atome ein Energieniveauschema von<br />

Atomorbitalen aufstellt, stellt man in <strong>der</strong> MO-Theorie <strong>für</strong> Moleküle<br />

als Ganzes ein Energieniveauschema von Molekülorbitalen auf.<br />

Unter Berücksichtigung des Pauli-Verbots und <strong>der</strong> Hundschen<br />

Regel werden die Molekülorbitale mit den Elektronen des Moleküls<br />

besetzt.<br />

Energiegewinn (2x)<br />

44

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