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Leitprogramm farbige Stoffe

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R<br />

5<br />

6<br />

6. Die Grenzen unserer Modellvorstellung am Beispiel indigoider <strong>Stoffe</strong><br />

4<br />

7<br />

O<br />

N<br />

H<br />

Substituenten R<br />

4,4'-Dichlor-<br />

5,5'-Dichlor-<br />

Indigo<br />

6,6'-Dichlor-<br />

6,6'-Dibrom-<br />

(Purpur)<br />

7,7'-Dichlor-<br />

95<br />

H<br />

N<br />

O<br />

612<br />

615<br />

606<br />

570<br />

591<br />

590<br />

7'<br />

4'<br />

� (nm)<br />

max<br />

6'<br />

R<br />

5'<br />

Der berühmte antike Purpur ist das 6,6’-Dibromderivat des Indigos. Der Farbstoff wurde früher aus den<br />

Farbdrüsen der Purpurschnecke (murex brandaris) gewonnen und nach einem komplizierten Verfahren auf<br />

Wolle gefärbt (aus 12’000 Purpurschnecken konnte man ca. 1,4 g Farbstoff isolieren). Der Purpurfarbstoff galt<br />

infolge der langwierigen Gewinnung und Aufbereitung als äusserst kostbar und wurde für königlichen Schmuck<br />

und religiöse Embleme verwendet. Im Altertum pflegten die römischen Senatoren ihre Toga als Zeichen ihrer<br />

Würde mit einem Purpurstreifen zu schmücken.<br />

Wenn man eine Purpurschnecke ansticht, sondert sie aus einer kleinen Drüse eine gelbgrüne Flüssigkeit ab.<br />

Unter Einfluss von Licht und Luft färbt sich diese Flüssigkeit violett, wobei es verschiedene Nuancen von rotviolett<br />

bis blau-violett gibt. Die Schnecken wurden früher zu Tausenden zermalmt und zusammen mit der zu<br />

färbenden Wolle in ein Bad getaucht. In Mexiko wendete man eine sparsamere Methode an. Die Schnecken<br />

wurden dort nur angestochen, so dass die gelbgrüne Flüssigkeit aus den Drüsen austrat, an denen man dann die<br />

Wollfäden entlangstrich. Im Sonnenlicht erhielten diese Fäden anschliessend ihre violette Farbe. Die Schnecken<br />

blieben am Leben und wurden - zur weiteren Verwendung - wieder im Meer ausgesetzt.<br />

Die Farbe indigoider <strong>Stoffe</strong> hängt von der Konformation der zentralen Doppelbindung ab.<br />

In Abschnitt 6.1 haben wir gelernt, dass die Liganden "cis" bzw. "trans" zueinander stehen können. Cis-<br />

Verbindungen absorbieren stets kurzerwelliger als die entsprechenden trans-Verbindungen. Diese Tatsache kann<br />

am Beispiel des Thioindigos nachgewiesen werden, von dem sich beide Isomere herstellen und isolieren lassen.<br />

<strong>Leitprogramm</strong> Farbige <strong>Stoffe</strong>

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