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Arbeitsmedizin 5c/1.04 - Doz. Dr. Robert Winker

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Birgitta KüttinG<br />

Gintautas Korinth<br />

Hans <strong>Dr</strong>exler<br />

Korrespondenzanschrift<br />

<strong>Dr</strong>. Birgitta Kütting<br />

Institut und Poliklinik<br />

für Arbeits-, Sozial- und<br />

Umweltmedizin<br />

(Direktor:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. med. H. <strong>Dr</strong>exler)<br />

der Friederich Alexander-<br />

Universität<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

Schillerstr. 25 + 29<br />

91054 Erlangen<br />

Tel.: 09131/8526118<br />

Fax: 09131/8522312<br />

E-Mail: birgitta.kuetting@<br />

ipasum.uni-erlangen.de<br />

4<br />

DER DREISTUFIGE HAUTSCHUTZPLAN –<br />

EIN WISSENSCHAFTLICH BEGRÜNDETES<br />

KONZEPT ODER NUR EIN THEORETISCHES<br />

MODELL OHNE PRAKTISCHE RELEVANZ?<br />

Zusammenfassung<br />

Seit vielen Jahren wird der dreistufige<br />

Hautschutzplan als wirksame Maßnahme<br />

zur Prävention von berufsbedingten Kontaktekzemen<br />

propagiert. Dennoch ist die<br />

Inzidenz berufsbedingter Hauterkrankungen<br />

seit Jahren unverändert hoch. Kontaktekzeme<br />

sind zu 90–95 % ursächlich<br />

für berufsbedingte Hauterkrankungen.<br />

Aufgrund dieser Daten stellt sich die<br />

Frage, wie effektiv das Konzept des<br />

dreistufigen Hautschutzplanes in der<br />

Prävention von berufsbedingten Kontaktekzemen<br />

wirklich ist. Die vorliegende<br />

Übersichtsarbeit versucht zu evaluieren,<br />

welche Empfehlungen zu den drei Elementen<br />

des Hautschutzplanes (Hautschutz,<br />

Hautreinigung und Hautpflege)<br />

als evidenzbasiert gelten können.<br />

Material und Methoden<br />

Nach einer umfangreichen Literaturrecherche<br />

in den Datenbanken medline und<br />

der Datenbank der Cochrane Library wird<br />

die gefundene Literatur bezüglich Validität<br />

und Relevanz kritisch bewertet.<br />

Ergebnisse<br />

Publizierte Wirksamkeitsnachweise von<br />

Hautschutzpräparaten stützen sich vielfach<br />

auf In-vitro und In-vivo-Laboruntersuchungen,<br />

fraglich bleibt bei all diesen<br />

Untersuchungsmodellen, ob und inwieweit<br />

sich die so gefundenen Ergebnisse<br />

überhaupt auf reale Arbeitsbedingungen<br />

übertragen lassen.<br />

Klinische Studien, die die Wirksamkeit<br />

von Hautschutzpräparaten belegen, prüfen<br />

in Abhängigkeit vom Untersuchungskollektiv<br />

entweder den präventiven As-<br />

pekt oder den therapeutischen Aspekt.<br />

Vom wissenschaftlichen Standpunkt wird<br />

die Nutzen-Risiko-Relation des Hautschutzkonzeptes<br />

bisher kontrovers diskutiert.<br />

Unbestritten scheint zu sein, dass<br />

durch vorausgehende Applikation eines<br />

Hautschutzpräparates die Entfernung<br />

von arbeitsbedingten, stark haftenden<br />

Verschmutzungen erleichtert wird und<br />

die Reinigung der Haut mit abrasiven<br />

und damit potenziell irritierenden Mitteln<br />

oder anderen wasserfreien Reinigungsprodukten<br />

reduziert werden kann. Es<br />

konnte gezeigt werden, dass zumindest<br />

in der Berufsgruppe der Zahntechniker<br />

Hautpflegemaßnahmen einen höheren<br />

Stellenwert als Hautschutzmaßnahmen<br />

haben. Generell muss berücksichtigt werden,<br />

dass sich durch die Applikation von<br />

Hautschutzpräparaten die Resorption<br />

von Arbeitsstoffen erhöhen kann. Die Anwendung<br />

von Hautpflegepräparaten ist<br />

sicherlich sinnvoll bei bereits geschädigter<br />

Haut, ob sie aber bei gesunder<br />

Haut eine positive Nutzen-Risiko-Relation<br />

besitzt, kann derzeit nicht eindeutig<br />

beantwortet werden.<br />

Schlussfolgerung<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint es unmöglich,<br />

den Stellenwert der einzelnen<br />

Elemente des dreistufigen Hautschutzplanes<br />

endgültig zu bewerten.<br />

Randomisierte, kontrollierte klinische<br />

Studien, die die einzelnen Elemente des<br />

Hautschutzplanes miteinander in unterschiedlichen<br />

Konstellationen sowie mit<br />

einer Kontrollgruppe ohne Intervention<br />

vergleichen, fehlen bisher.

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