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Hoch hinaus mit Technik aus der Schweiz

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48<br />

Bergbahnen-Industrie<br />

D<br />

er Bau von Seilbahnen ist für die<br />

<strong>Schweiz</strong>er Industrie ein Millionengeschäft.<br />

In den Jahren 2008 und 2009<br />

haben die Bergbahnunternehmen jeweils<br />

rund 180 Mio. CHF in den Ersatz bzw.<br />

den Neubau von Transportanlagen investiert.<br />

Beim Branchenverband «Seilbahnen<br />

<strong>Schweiz</strong>» geht man davon <strong>aus</strong>, dass die Investitionen<br />

in den nächsten Jahren ungefähr<br />

konstant bleiben werden.<br />

Der Grossteil <strong>der</strong> Bahnanlagen stammt<br />

von <strong>der</strong> Doppelmayr/Garaventa-Gruppe.<br />

Diese ist <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Fusion <strong>der</strong> österreichischen<br />

Doppelmayr und <strong>der</strong> schweizerischen<br />

Garaventa im Jahr 2002 entstanden. Zuvor<br />

hatte Doppelmayr 1996 die schweizerische<br />

Firma Von Roll übernommen. Auch<br />

Garaventa hatte in den 90er-Jahren einige<br />

kleinere Seilbahnhersteller gekauft. Doppelmayr/Garaventa<br />

kümmern sich heute<br />

auch um die Wartung, die Ersatzteillieferung<br />

und den Kundenservice für vom<br />

Markt verschwundene Hersteller wie Habegger,<br />

Küpfer o<strong>der</strong> Städeli.<br />

Seilbahnen erobern die Städte<br />

Garaventa ist innerhalb <strong>der</strong> Doppelmayr/<br />

Garaventa-Gruppe das Kompetenzzentrum<br />

für die grossen Pendelbahn-, Standseilbahn-<br />

und Materialseilbahnsysteme. Pro<br />

Jahr installiert sie zusammen <strong>mit</strong> Doppelmayr<br />

rund 120 Anlagen. Trotz <strong>der</strong> weltweiten<br />

Dominanz von Doppelmayr/Garaventa,<br />

die 2009/10 einen Umsatz von<br />

603 Mio. Euro erzielten, spielt <strong>der</strong> Wett-<br />

SEM_Special Tourismus_2010<br />

<strong>Hoch</strong> <strong>hin<strong>aus</strong></strong> <strong>mit</strong> <strong>Technik</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Mit Garaventa und Bartholet installieren zwei <strong>Schweiz</strong>er Unternehmen<br />

rund um die Welt Seilbahnanlagen. Kabinen, Seile und elektronische<br />

Text: Philipp Lütolf<br />

Steuerungen beziehen sie weitgehend von <strong>Schweiz</strong>er Zulieferern.<br />

bewerb in <strong>der</strong> Seilbahnindustrie. Grösster<br />

Konkurrent von Doppelmayr/Garaventa<br />

ist die italienisch-französische<br />

Leitner-Poma-Gruppe. Seit etwas mehr als<br />

fünf Jahren mischt auch die Firma BMF –<br />

Bartholet Maschinenbau AG <strong>mit</strong> Sitz in<br />

Flums – <strong>mit</strong>. Das Unternehmen ist in zweiter<br />

Generation in Familienbesitz und besteht<br />

seit knapp 50 Jahren. Pro Jahr installiert<br />

es rund 10 bis 15 Seilbahnanlagen.<br />

Seilbahnland <strong>Schweiz</strong><br />

Typ Anzahl<br />

Sesselbahnen 350<br />

Gondelbahnen 120<br />

Pendelbahnen 126<br />

Standseilbahnen 58<br />

Kleinstseilbahnen 223<br />

Schlepplifte 897<br />

Quelle: Seilbahnen <strong>Schweiz</strong><br />

Alle drei Firmen sind weltweit tätig.<br />

Thomas Spiegelberg, Geschäftsführer von<br />

Bartholet, schätzt, dass rund 70 bis 80 % <strong>der</strong><br />

Bartholet-Anlagen exportiert werden. Er<br />

geht davon <strong>aus</strong>, dass die Seilbahn als städtische<br />

Verkehrseinrichtung in den nächsten<br />

Jahren an Bedeutung gewinnen werde: Viele<br />

Städte würden versuchen, den Verkehr<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Stadt und von den Strassen weg zu<br />

holen. Das grösste Potenzial sieht hier Istvan<br />

Szalai, CEO von Garaventa, in den Schwel-<br />

lenlän<strong>der</strong>n. Trotzdem lebt die Seilbahnindustrie<br />

nach wie vor vom Tourismus. Für<br />

Doppelmayr/Garaventa ist und bleibt das<br />

wichtigste Standbein das Anlagegeschäft in<br />

den Bergregionen (inkl. Kundendienst).<br />

Bartholet hat beispielsweise gerade im<br />

September in Mexiko eine Pendelbahn<br />

über den historischen Stadtkern von Durango<br />

fertiggestellt. Weitere Bahnprojekte<br />

verfolgt Bartholet in Chile und Tschechien.<br />

In Litauen baut das Unternehmen eine Sesselbahn<br />

für einen Indoor-Skipark. Doppelmayr/Garaventa<br />

hat bereits in 83 Län<strong>der</strong>n<br />

auf allen fünf Kontinenten Bahnanlagen<br />

erstellt. Das Angebot ist vielfältig, auch in<br />

den Städten. So stehen Anlagen von Doppelmayr/Garaventa<br />

in Städten in Algerien,<br />

Venezuela und sogar in Portland/USA, wo<br />

das Universitätsspital erschlossen worden ist.<br />

Im November 2010 hat Doppelmayr/Garaventa<br />

<strong>mit</strong> dem Bau eines Cable Liner Shutt-<br />

le (schienengebundene seilgezogene Anlage)<br />

begonnen, die den Flughafen Oakland<br />

an den öffentlichen Verkehr von San Francisco<br />

anschliesst.<br />

Mehr Komfort und För<strong>der</strong>leistung<br />

Nicht selten kommt es vor, dass Bergbahnen<br />

die drei dominanten Anbieter zu einer<br />

Offertenrunde einladen. So beispielsweise<br />

für den Neubau <strong>der</strong> Pendelbahn auf den<br />

Moléson bei Gruyère. Antoine Micheloud,<br />

Direktor <strong>der</strong> Bergbahnen Moléson-sur-<br />

Gruyères, hat die Qualität aller drei Angebote<br />

als hervorragend eingeschätzt. Dar-


Bild: Bartholet<br />

um kam es zu einer Preisdiskussion, worauf<br />

Bartholet den Zuschlag erhielt.<br />

Die Belalp Bahnen AG plant die Erneuerung<br />

<strong>der</strong> bestehenden Pendelzubringerbahn<br />

sowie den Bau einer zusätzlichen Zubringerbahn.<br />

Sowohl <strong>aus</strong> Kosten- als auch<br />

<strong>aus</strong> Kapazitäts- und Praktikabilitätsgründen<br />

hat sich <strong>der</strong> Verwaltungsrat für eine 8er-<br />

Gondelbahn entschieden. Diese kostet 17,5<br />

Mio. CHF. Etwas mehr als die Hälfte macht<br />

die elektromechanische Aus rüstung <strong>aus</strong>, die<br />

restlichen Kosten fallen für Bauten an. Diese<br />

Aufteilung gilt als allgemeine F<strong>aus</strong>tregel.<br />

Thomas Spielberg beobachtet <strong>der</strong>zeit einen<br />

klaren Trend hin zu 8er und 10er Gondelbahnen.<br />

Diese würden <strong>mit</strong> einem sehr hohen<br />

Standard in punkto Komfort, För<strong>der</strong>leistung<br />

und Kosten überzeugen.<br />

Auf <strong>der</strong> Belalp wäre eine 150er-Pendelbahn<br />

<strong>mit</strong> im Vergleich zur 8er-Gondelbahn<br />

40 % weniger För<strong>der</strong>leistung rund<br />

50 % teurer gewesen. Eine Zwischenstation<br />

hätte die Erstellungskosten <strong>der</strong> 8er-Gondelbahn<br />

um 35 % erhöht. Kl<strong>aus</strong> Zursch<strong>mit</strong>ten,<br />

VR- Präsident <strong>der</strong> Belalp Bahnen AG,<br />

hat die Ingenieure von Doppelmayr/Garaventa<br />

bereits von Anfang an in die Pla-<br />

nung <strong>der</strong> neuen Bahn einbezogen. Er hat<br />

früher schon als Verwaltungsrat <strong>der</strong> Saas<br />

Fee Bergbahnen AG sehr gute Erfahrungen<br />

<strong>mit</strong> Doppelmayr/Garaventa gemacht.<br />

Dies wird ihn allerdings nicht davon abhalten,<br />

Gegenofferten einzuholen. Falls sich<br />

die Belalp Bahnen für Doppelmayr/Gara-<br />

Es gibt einen eindeutigen<br />

Trend hin zu Achter- und<br />

Zehner-Gondelbahnen.<br />

venta entscheiden, wird <strong>der</strong> bisher angefallene<br />

Planungsaufwand <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Offerte<br />

verrechnet. Ansonsten wird dieser in Rechnung<br />

gestellt.<br />

<strong>Schweiz</strong>er Seilbahnpioniere<br />

Istvan Szalai beobachtet, dass die Kosten<br />

und Termine für Infrastrukturanpassungen<br />

und Bauten zu Projektbeginn oft<br />

unterschätzt werden. Bei den Baukosten<br />

ist <strong>der</strong> Kostenrahmen eines Bahnprojekts<br />

am schwankungsanfälligsten. Die elektro-<br />

Bergbahnen-Industrie<br />

Bartholet hat in<br />

Durango (Mexiko)<br />

eine städtische<br />

Pendelbahn gebaut.<br />

mechanische Ausrüstung ist heute hingegen<br />

gerade bei Umlaufbahnen gut abschätzbar,<br />

erklärt Szalai. Komfortoptionen wie<br />

Sitzheizungen, Hauben o<strong>der</strong> automatisierte<br />

Garagierungseinrichtungen können den<br />

Kostenrahmen eines Bahnprojekts aber wesentlich<br />

beeinflussen.<br />

Unzählige Zulieferer<br />

Bartholet, Doppelmayr/Garaventa und Leitner<br />

treten auch als General unternehmer in<br />

Erscheinung. Für eine Sesselbahn beispielsweise<br />

produzieren sie <strong>Hoch</strong>sicherheitsteile<br />

und alle mechanischen Teile selbst. Dazu<br />

gehören etwa Masten, Sessel, Stationseinrichtungen,<br />

Beschleuniger o<strong>der</strong> Verzögerer.<br />

Das Seil und die Steuerung beziehen die<br />

Generalunternehmer von Partner firmen,<br />

bei Pendel- und Gondelbahnen zusätzlich<br />

auch die Kabinen. Seilbahnsteuerungssysteme<br />

liefern etwa Frey <strong>aus</strong> Stans o<strong>der</strong><br />

Sisag <strong>aus</strong> Altdorf. Bedeutende Anbieter<br />

von Bergbahnseilen sind Fatzer (Unternehmensgruppe<br />

Brugg) in Romanshorn und<br />

die österreichische Firma Teufelberger.<br />

Kabinen stellen in <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> Gangloff<br />

AG Bern und die CWA Constructions ><br />

SEM_Special Tourismus_2010<br />

49


50<br />

Bergbahnen-Industrie<br />

Bis 2012 baut<br />

Garaventa am<br />

Stanserhorn eine<br />

Stanserhorn-Bahn<br />

Cabrio-Bahn. Bild:<br />

in Olten her. Letztere gehört zwar seit einigen<br />

Jahren zur Doppelmayr/Garaventa<br />

Gruppe, stellt aber Kabinen für verschiedenste<br />

Seilbahnbauer her. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Spezialisierungen <strong>der</strong> beiden Kabinenhersteller<br />

war in den letzten Jahren erkennbar,<br />

dass Gangloff sich vor allem auf Grosskabinen<br />

und Standseilbahnwagen fokussiert hat.<br />

CWA konnte vor allem bei den Umlaufbahnen<br />

punkten.<br />

Sich <strong>mit</strong> Innovationen profilieren<br />

Die Wahl <strong>der</strong> Lieferanten von Seil, Kabinen<br />

und Steuerung ist den Bergbahn en freigestellt.<br />

Entsprechende Optionen weist Doppelmayr/Garaventa<br />

in den Offerten explizit<br />

<strong>aus</strong>. In <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> kommen fast nur einheimische<br />

Zulieferer zum Zug. Weil die<br />

<strong>Schweiz</strong> als Pionierland im Seilbahnbau gilt,<br />

sind die Produkte auch im Ausland gefragt.<br />

Die Kabinen <strong>der</strong> Pendelbahn, die in Rio de<br />

Janeiro den Zuckerhut erschliesst, wurden<br />

von CWA produziert. Das Seil stammt von<br />

Fatzer. Auch die Kabinen <strong>der</strong> von Doppelmayr/Garaventa<br />

installierten Peak-to-Peak-<br />

Gondola in Whistler Blackcomb, die <strong>mit</strong><br />

436 Metern den höchsten Bodenabstand<br />

und <strong>mit</strong> über drei Kilometern die längste<br />

Mastenspannweite hat, stammen von CWA.<br />

Die vier je 90 Tonnen wiegenden Tragseile<br />

wurden von Fatzer gefertigt.<br />

Seilbahnbauer können sich nicht nur über<br />

den Preis profilieren, son<strong>der</strong>n auch <strong>mit</strong> In-<br />

SEM_Special Tourismus_2010<br />

novation, Erfahrung, einem hohen Sicherheitsstandard<br />

und guten Service- und Kundendienstleistungen.<br />

Istvan Szalai sieht in<br />

<strong>der</strong> Kundennähe einen wichtigen Erfolgsfaktor.<br />

Gerade bei Störungseinsätzen, bei<br />

denen <strong>der</strong> Kunde auf schnellste Lösungen<br />

angewiesen ist, kann Doppelmayr/Garaventa<br />

<strong>mit</strong> vier Standorten (Goldau, Thun/<br />

Gwall, Sion und Schwanden) und über 60<br />

erfahrenen Monteuren punkten.<br />

Die Cabrio-Bahn am<br />

Stanserhorn wird rund 25<br />

Millionen Franken kosten.<br />

Als Herzstück einer kuppelbaren Sesselbahn<br />

gilt die Klemme, welche die Sessel in<br />

<strong>der</strong> Station ans För<strong>der</strong>seil klemmt und wie<strong>der</strong><br />

davon löst. Bartholet hat eine Klemme<br />

entwickelt, die sich verglichen zu bestehenden<br />

Systemen durch einen geringeren Wartungsaufwand<br />

<strong>aus</strong>zeichnet. In Val d’Isère<br />

und Les Arcs konnte Bartholet zwei kuppelbare<br />

6er-Sesselbahnen installieren, die<br />

auch die Verantwortlichen <strong>der</strong> Remontées<br />

Mécanique Crans-Montana-Aminona<br />

überzeugt haben. Da<strong>mit</strong> ist Bartholet <strong>der</strong><br />

Eintritt in den Markt <strong>der</strong> kuppelbaren Anlagen<br />

gelungen. Im Dezember 2010 nimmt<br />

die von Bartholet erbaute 4er-Sesselbahn in<br />

Crans Montana ihren Betrieb auf, in Frankreich<br />

wird demnächst die dritte kuppelbare<br />

6er-Anlage in Serre Chevalier eröffnet.<br />

Thomas Spiegelberg sieht den Erfolgsfaktor<br />

in <strong>der</strong> optimalen Anpassung an die Kundenwünsche.<br />

Als Beispiel nennt er ein Projekt<br />

in Arosa. Bartholet hat einen 25jährige<br />

Sessellift zu einer 4er-Gondelbahn umgebaut.<br />

Ziel war es, die Anlage kin<strong>der</strong>sicher<br />

zu machen, den Komfort zu erhöhen und<br />

<strong>mit</strong> geschlossenen Fahrzeugen zu fahren.<br />

Weltneuheit Cabrio-Bahn<br />

Auf Innovationen setzt auch die Stanserhorn-Bahn.<br />

Als Kontrast zur Oldtimer-<br />

Standseilbahn in <strong>der</strong> ersten Sektion soll<br />

in <strong>der</strong> zweiten Sektion frischer Wind geschaffen<br />

werden. Mit <strong>der</strong> weltweit ersten<br />

Cabrio-Bahn ist dafür im wahrsten Sinne<br />

des Wortes gesorgt. Die Idee einer Cabrio-Bahn<br />

verfolgte den Verwaltungsrat seit<br />

mehr als fünf Jahren. Mit <strong>der</strong> Unterstützung<br />

von zwei Ingenieuren konnten die vielen<br />

Umsetzungsprobleme eliminiert werden.<br />

Die Lösung, welche die doppelstöckigen<br />

Kabinen <strong>mit</strong> offenem Oberdeck zwischen<br />

den beiden Tragseilen verkehren lässt,<br />

tönt auf den ersten Blick einfach. Es stellten<br />

sich allerdings ganz neue seilbahntechnische<br />

Schwierigkeiten.<br />

Zuerst hatte <strong>der</strong> Verwaltungsrat den Neubau<br />

als konventionelle Pendelbahn <strong>aus</strong>geschrieben<br />

und drei Hersteller konnten Offerten<br />

einreichen. Jürg Balsiger, Direktor <strong>der</strong><br />

Stanserhorn-Bahn, wollte zunächst Vertrauen<br />

in einen Hersteller fassen, bevor die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Weltneuheit «Cabrio-Bahn»<br />

angegangen werden sollte. Doppelmayr/Garaventa<br />

konnte sich Balsiger relativ rasch als<br />

optimaler Partner empfehlen. Dass ihm damals<br />

zwei Seilbahningenieure als unabhängige<br />

Berater zur Seite standen, war für Balsiger<br />

ein Glücksfall. Sie konnten <strong>mit</strong> den<br />

Ingenieuren von Doppelmayr/Garaventa auf<br />

gleicher Augenhöhe diskutieren. Die Cabrio-Bahn<br />

soll rund 25 Mio. CHF kosten.<br />

Der seilbahntechnische Teil macht knapp<br />

14 Mio. CHF <strong>aus</strong>. Im Gegensatz zu einer<br />

konventionellen Pendelbahn verursacht die<br />

Cabrio-Bahn rund 25 % mehr Kosten. Die<br />

Cabrio-Bahn soll ab Mai 2012 bis zu 60 Personen<br />

pro Fahrt transportieren. Maximal 30<br />

davon finden Platz auf dem Oberdeck. Für<br />

die Bauten hat die Stanserhorn-Bahn ein lo


Seilbahnen<br />

• Pendelbahn: Zwei Kabinen<br />

verkehren entgegengesetzt.<br />

• Umlaufbahn: Gondelbahn<br />

<strong>mit</strong> ständig umlaufendem Seil<br />

und angehängten Gondeln.<br />

• 2S(3S)-Bahn: Umlaufbahn <strong>mit</strong><br />

zwei bzw. drei Seilen (Tragund<br />

Zugseilen) und Gondeln<br />

<strong>mit</strong> bis 30 Plätzen.<br />

• Funitel: Umlaufbahn <strong>mit</strong> zwei<br />

parallelen Zugseilen.<br />

• Gruppenumlaufbahn:<br />

Gondeln verkehren in Gruppen<br />

von 3 bis 5 Kabinen.<br />

• Standseilbahn: Schienen gebundene<br />

Seilbahn.<br />

Anzeige<br />

kales Ingenieur- und Architekturbüro beauftragt.<br />

Skilifte werden zunehmend ersetzt<br />

Garaventa investiert viel in die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Cabrio-Bahn. Selbst erfahrene Ingenieure<br />

beschreiten in mehrerer Hinsicht Neuland.<br />

Da Seilbahnen Personen transportieren,<br />

sind alle Lösungen immer unter dem<br />

Aspekt <strong>der</strong> Sicherheit zu hinterfragen, erklärt<br />

Szalai. Entscheidend sei, dass die Balance<br />

gefunden werde, was machbar und<br />

was sicher sei. Letztlich wollten Kunden sichere,<br />

funktionsfähige Anlagen. Auf riskante<br />

Abenteuer würde sich Szalai nie einlassen.<br />

Die Cabrio-Bahn ist nicht die erste Neuheit<br />

von Doppelmayr/Garaventa. Beispiele<br />

für Innovationen sind etwa die erste drehbare<br />

Pendelbahn am Titlis in Engelberg (1992),<br />

Bergbahnen-Industrie<br />

die erste doppelstöckige Pendelbahn in Samnaun<br />

(1995) o<strong>der</strong> die erste Gondelbahn <strong>mit</strong><br />

drehenden Kabinen in Sattel-<strong>Hoch</strong>stuckli<br />

(2005).<br />

Der Trend, dass Skilifte durch kuppelbare<br />

Sesselbahnen ersetzt werden, ist momentan<br />

eindeutig. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

den Komfort sind gestiegen. In Familiengebieten<br />

ist wie bereits erwähnt eine Tendenz<br />

von Sesselbahnen hin zu Gondelbahnen<br />

feststellbar. Auch die Bemühungen <strong>der</strong><br />

Bergbahnen, die Sommersaison zu för<strong>der</strong>n,<br />

begünstigen den Einsatz von Gondelbahnen.<br />

Eher am Abklingen ist die Ära von<br />

Gruppenumlauf- und 2S-Bahnen. 3S-Bahnen<br />

und Funitels werden punktuell eingesetzt,<br />

wenn das Gelände dies erfor<strong>der</strong>t. Ihre<br />

Vorzüge sind die hohe Kapazität und die<br />

Windstabilität. n<br />

SEM_Special Tourismus_2010<br />

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